UNHCR-Jahresstatistik für Industriestaaten 2014: Höchste Zahl von Asylanträgen seit 1992

UNHCR veröffentlichte die Jahresstatistiken zu Asylanträgen in Industriestaaten 2014. Der Bericht behandelt 44 Länder in Europa, Nordamerika, Australasien und Nord-Ost-Asien und zeigt einen Anstieg der Asylanträge um 45 Prozent im Vergleich zu 2013. Damit ist 2014 das antragsstärkste Jahr seit 1992. Syrien ist das antragsstärkste Herkunftsland, gefolgt vom Irak und von Afghanistan.

In Österreich wurden die meisten Asylanträge von Menschen aus Syrien (7.730, knapp eine Vervierfachung), Afghanistan (5.076, knapp eine Verdopplung) und Serbien/Kosovo (UNHCR unterscheidet hier nicht, 2.265 insgesamt, knapp eine Verdopplung) gestellt. Anträge von Menschen aus der Russischen Föderation in Österreich sind um 30% gesunken (auf 1.996, Rang 4).

„Insgesamt wurden im letzten Jahr geschätzte 866.000 Erstasylanträge gestellt. Dies bedeutet eine Steigerung von 45 Prozent gegenüber 2013, als 596.000 Anträge gezählt wurden. Die Zahl für 2014 ist damit die höchste seit 1992, als der Konflikt in Bosnien und Herzegowina ausbrach. [...]

Die weitaus meisten Asylbewerber stammten im letzten Jahr aus Syrien. Sie stellten 150.000 Asylanträge, damit im Schnitt jeden fünften Antrag, der in den Industriestaaten registriert wurde. Weitere Hauptherkunftsländer waren Irak (68.700 Asylanträge, fast eine Verdoppelung zum Vorjahr) und Afghanistan (68.000 Anträge). Es folgten Serbien und Kosovo sowie Eritrea.

In Deutschland wurden im letzten Jahr die meisten Asylbewerber weltweit registriert. Insgesamt wurden 173.000 Asylerstanträge gestellt, davon ein Viertel von Syrern. In den USA wurden geschätzte 121.000 Asylanträge gestellt. Mexiko und andere lateinamerikanische Staaten stehen dort an der Spitze der Hauptherkunftsländer. In der Türkei (wo Ende 2014 insgesamt über 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge registriert waren), wurden 87.800 neue Asylanträge gestellt, zumeist von Irakern. Es folgt Schweden mit 75.100 Asylanträgen, zumeist von Syrern und Eritreern. Italien zählte mit 75.100 Asylanträgen den höchsten jemals registrierten Stand. Die Asylbewerber in Italien stammten zumeist aus Mali, Nigeria und Gambia.

Russland ist in diesem Bericht aus methodischen Gründen nicht aufgeführt, verzeichnete 2014 aber rund 265.400 Ansuchen auf vorübergehendes Asyl und 5.800 Anträge auf einen Flüchtlingsstatus. Gleichzeitig stieg die Zahl der ukrainischen Staatsbürger, die in einem der 44 Industriestaaten Asylanträge stellten von 1.400 im Jahr 2013 auf 15.700 im vergangenen Jahr.

Die angestiegene Gesamtzahl der Asylgesuche verteilt sich ungleichmäßig auf die in dem Bericht aufgeführten Länder. So wurden in den fünf Staaten mit den meisten Anträgen (Deutschland, USA, Türkei, Schweden und Italien) 60 Prozent der Asylgesuche gestellt.

Berücksichtigt man die Bevölkerungszahlen, zeigt der Bericht weitere Ungleichgewichte. Im Verhältnis zur seiner Einwohnerzahl ist Schweden das Land mit den meisten Asylsuchenden (im Durchschnitt 24,4 pro 1.000 Einwohner während der letzten fünf Jahre), gefolgt von Malta, Luxemburg, der Schweiz und Montenegro.“ (UNHCR-Österreich, Presseaussendung, 26. März 2015)

Klicken Sie hier, um den ganzen Bericht zu lesen (PDF) und hier um die Statistiken im Anhang herunterzuladen (ZIP).

Siehe auch Veröffentlichung von Eurostat zu Asylanträgen in der EU im Jahr 2014, die auch Informationen zu Asylentscheidungen enthält: Eurostat, 20 März 2015.

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