UNHCR-Bericht zu Weltflüchtlingszahlen: mit 68,5 Mio Vertriebenen erneut neuer Höchststand

UNHCR veröffentlichte den jährlichen „Global Trends“-Bericht, der umfassende Daten und Zahlen zu Flucht und Vertreibung im Jahr 2017 bietet. Die Anzahl der weltweit Verfolgten betrug Ende des Vorjahres 68,5 Millionen Menschen, erneut ein neuer Höchststand.

Von diesen 68,5 Millionen Vertriebenen sind

  • 25,4 Millionen Flüchtlinge
  • 40 Millionen Binnenvertriebene
  • 3,1 Millionen Asylsuchende

85% der Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat leben in Entwicklungsländern.

52% der Flüchtlinge sind Kinder.

Im Laufe des Jahres wurden 16,2 Millionen Menschen vertrieben.

„Zwei Drittel der Flüchtlinge kommen aus nur fünf Ländern: Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia.

In Österreich ist die Zahl der Asylsuchenden von 39.905 Asyl-Erstanträgen im Jahr 2016 auf 22.471 Asyl-Erstanträge im Jahr 2017 gesunken.

Die Türkei blieb mit 3,5 Millionen aufgenommenen Flüchtlingen (hauptsächlich SyrerInnen), nach absoluten Zahlen das weltweit größte Aufnahmeland. Relativ zur eigenen Bevölkerung hat der Libanon die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Jede/r sechste EinwohnerIn des Landes ist ein syrischer Flüchtling. Es sind gerade einmal zehn Länder, die fast zwei Drittel aller Flüchtlinge weltweit aufgenommen haben.“ (UNHCR, 19. Juni 2018)

„The number of new asylum claims remained high at 2.0 million. With 722,400 such claims, Germany was the world’s largest recipient of new individual applications, followed by the United States of America (262,000), Italy (123,000), and Turkey (78,600). [...]

The main countries of asylum for refugees were:

  • Turkey: 2.9 million
  • Pakistan: 1.4 million
  • Lebanon: 1.0 million
  • Islamic Republic of Iran: 979,400
  • Uganda: 940,800
  • Ethiopia: 791,600″ (UNHCR, 19. Juni 2017)

Der Bericht kann unter folgendem Link gelesen werden:

UNHCR: Global Trends. Forced Displacement in 2017, 19. Juni 2018
http://www.unhcr.org/5b27be547.pdf

Eine zusammenfassende Pressemitteilung ist auf Deutsch verfügbar:
UNHCR: Global Trends: Asylanträge in Österreich sinken, weltweit mehr Menschen auf der Flucht, 19. Juni 2018

Zu Asylentscheidungen in der Europäischen Union im Jahr 2017 siehe die folgenden zwei EUROSTAT-Publikationen für Zahlen, sowie den Jahresbericht zur Asylsituation in der EU des EASO:

EASO: Annual Report on the Situation of Asylum in the European Union 2017, 18 June 2018
https://www.easo.europa.eu/sites/default/files/Annual-Report-2017-Final.pdf
Deutschsprachige Zusammenfassung:
EASO: Jahresbericht 2017 über die Asylsituation in der EU - Zusammenfassung, 18. Juni 2018
https://www.easo.europa.eu/sites/default/files/Executive-Summary-DE.pdf

The number of first time asylum applicants in the EU-28 in 2017 was 650 thousand, which was 55 thousand (about 8 %) less than the total number of applicants. A first-time applicant for international protection is a person who lodged an application for asylum for the first time in a given EU Member State and therefore excludes repeat applicants (in that Member State) and so more accurately reflects the number of newly arrived persons applying for international protection in the reporting Member State.

This latest figure for 2017 marked a decrease of 560 thousand first-time applicants across the EU-28 in comparison with the year before, as the number of first-time applicants fell from 1.2 million in 2016 to 650 thousand in 2017. This followed on from a slight decrease of 50 thousand first-time applicants between 2015 and 2016. The main contributions to the decrease were lower numbers of applicants from Syria, Afghanistan and Iraq,

EUROSTAT: Asylum statistics: Asylum applications (non-EU) in the EU-28 Member States, 2006–2017, ohne Datum (Zugriff am 20. Juni 2018)

Die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) erkannten im Jahr 2017 538 000 Asylbewerber als schutzberechtigt an. Dies entspricht einem Rückgang um fast 25% gegenüber 2016. [...]

Die größte Gruppe von Personen, denen im Jahr 2017 in der EU der Schutzstatus zuerkannt wurde, waren weiterhin Staatsangehörige Syriens (175 800 Personen bzw. 33% aller Personen, denen in den EU-Mitgliedstaaten der Schutzstatus zuerkannt wurde), darauf folgten Staatsangehörige Afghanistans (100 700 bzw. 19%) und des Irak (64 300 bzw. 12%).

Die Zahl der Entscheidungen, mit denen syrischen Staatsangehörigen der Schutzstatus gewährt wurde, ist seit 2016 zurückgegangen (als auf sie 57% aller positiven Entscheidungen entfielen). Dennoch waren sie 2017 in achtzehn Mitgliedstaaten weiterhin die größte Personengruppe, der der Schutzstatus zugesprochen wurde. Von den 175 800 syrischen Staatsangehörigen, denen in der EU der Schutzstatus zuerkannt wurde, erhielten mehr als 70% den Schutzstatus in Deutschland (124 800). [...]

Im Jahr 2017 wurde die größte Anzahl von Personen, denen der Schutzstatus zugesprochen wurde, in Deutschland (325 400) verzeichnet, gefolgt von Frankreich (40 600), Italien (35 100), Österreich (34 000) und Schweden (31 200).

EUROSTAT: Asylentscheidungen in der EU: EU-Mitgliedstaaten erkannten im Jahr 2017 mehr als eine halbe Million Asylbewerber als schutzberechtigt an [67/2018], 19. April 2018

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