Anfragebeantwortung zum Jemen: Informationen zu AL-HIRAK AL-DSCHANUBI (südliche Bewegung), Hintergrundinformationen, Gefährdungslage (insbesondere in der Provinz Lahidsch) [a-9919]

22. November 2016

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen stellen Arbeitsübersetzungen dar, für die keine Gewähr übernommen werden kann.

Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

Hintergrundinformationen zu Al-Hirak Al-Dschanubi („die südliche Bewegung“)

Die wirtschaftsliberale Bertelsmann Stiftung, eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh, schreibt in ihrem 2016 veröffentlichten Transformationsindex, einem Ländergutachten zu politischer Partizipation, Rechtsstaatlichkeit, Stabilität demokratischer Institutionen, sozioökonomischer Entwicklung etc., dass der jemenitische Präsident Ali Abdallah Saleh im November 2011 nach 33 Jahren Amtszeit sein Amt an den Vizepräsidenten Abdu Rabbu Mansour Hadi übergeben habe. Die Transformationsphase, die mit Wahlen im Februar 2014 abgeschlossen werden sollte, sei ins Stocken geraten. Die zehn Monate andauernde Konferenz des Nationalen Dialogs (National Dialogue Conference, NDC), die aus 565 Mitgliedern der meisten Gesellschaftsschichten bestanden habe, habe 1.800 Empfehlungen erarbeitet. Einflussreiche Mitglieder der südlichen Bewegung Hirak hätten sich jedoch geweigert, die dem NDC folgende Entscheidung zu einem föderalen System mit sechs Regionen anzunehmen. Sie hätten einen separaten südlichen Staat oder ein aus zwei Regionen bestehendes föderales System bevorzugt. Obwohl es für kurze Zeit während der Revolution von 2011 so ausgesehen habe, dass sich die Spaltung zwischen dem Norden und dem Süden verringern würde, hätte sich bald Widerstand gegen die empfundene „Kolonisation durch den Norden“ gebildet und es habe Rufe nach einer Abspaltung des Südens von der Republik Jemen sowie Aufrufe zu zivilem Ungehorsam gegeben. Einige südliche Gruppen, darunter die vom exilierten Politiker der Jemenitischen Sozialistischen Partei, Ali Salim al-Baidh, geführte Hirak-Fraktion, hätten sich geweigert, an der Konferenz des Nationalen Dialogs von 2013/2014 teilzunehmen. Ende 2014 hätten führende Hirak-Mitglieder Vertreter des Nordens dazu aufgefordert, den Süden zu verlassen. Solch ein Populismus habe im Herbst 2014 zu einem Anstieg von Angriffen auf aus dem Norden stammende Bürger, die seit 2010 sporadisch vorgekommen seien, geführt. Entmachtete Politiker, bei denen das Spektrum von Ali Salim al-Baidh, bis zum ehemaligen Afghanistan-Kämpfer Tariq al-Fadhli reiche, würden versuchen, die gesellschaftliche Unzufriedenheit im Süden für ihre eigenen Ziele zu nutzen. Gleichzeitig seien neue Führungspersönlichkeiten hervorgetreten. Daher sei die südliche Bewegung Al-Hirak hinsichtlich ihrer Ziele, ihrer Führung und ihrer Mittel fragmentiert. Die Ziele der Bewegung würden von Forderungen nach Änderungen der Politik gegenüber den südlichen Provinzen zu einer Abspaltung vom Norden reichen. Während die meisten Aktivitäten von Al-Hirak friedlich seien, habe es auch gewaltsame Angriffe auf Sicherheitspersonal gegeben, was Gegnern der Bewegung die Gelegenheit gebe, die Grenzen zwischen Al-Hirak und der Gruppe Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Al-Qaeda in the Arabian Peninsula, AQAP) und deren Anhängern für Außenstehende zu verwischen:

„After 33 years, Ali Abdallah Saleh handed over presidential powers to Vice President Abdu Rabbu Mansour Hadi on 22 November 2011. While the first phase (90 days) of the transition was instituted smoothly (though not completely), implementation of the second phase, which was supposed to end with elections in February 2014, faced delays. The 10-month-long National Dialogue Conference (NDC), comprising of 565 members from most segments of society, produced 1,800 recommendations. However, influential members of the southern movement Hirak who also refused to accept the post-NDC decision to establish a federal system with six regions boycotted it. Rather, they favored either a separate southern state or at least a two-region federal system.“ (Bertelsmann Stiftung 2016, S. 5)

„Though for a short time during the 2011 revolution, the north-south divide seemed to diminish, resistance to what is considered as ‘colonization by the north‘ has made voices calling for separation of the south from the Republic of Yemen more vocal, and calls for civil disobedience have become regular. Some southern groups, such as the Hirak faction led by Ali Salim al-Baidh, refused to participate in the National Dialogue Conference in 2013/2014. In late 2014, Hirak leaders called northern officials to leave the south. As a consequence of such populism, attacks against citizens originating from northern governorates, sporadically reported since 2010, spread in autumn 2014.“ (Bertelsmann Stiftung 2016, S. 7)

„Disempowered politicians – ranging from exiled YSP [Yemeni Socialist Party] leaders like Ali Salim al-Baidh to former Afghanistan fighters like Tariq al-Fadhli – have been trying to exploit public discontent in the south toward their own ends. Simultaneously, new leaders came to the fore. Hence, the Southern Movement (al-Hirak) is fragmented in terms of objectives, leadership and means. Objectives range from demands for a change of policies toward the southern provinces to separation from the north. While most of al-Hirak’s activities are peaceful, there have been violent attacks against security personnel, thus providing an opportunity for opponents to blur the line between al-Hirak and AQAP [Al-Qaeda in the Arabian Peninsula] and their affiliates to outside observers.“ (Bertelsmann Stiftung 2016, S. 15)

Der UNO-Menschenrechtsrat, eine zwischenstaatliche Einrichtung innerhalb der Vereinten Nationen zur Förderung und dem Schutz der Menschenrechte, schreibt in einem Bericht zur Menschenrechtslage im Jemen vom September 2015, dass Präsident Hadi im September 2014 zusammen mit den größten politischen Parteien und Vertretern der Huthis [politisch-militärische Bewegung aus dem Norden Jemens, auch genannt Ansar Allah, Anm. ACCORD] eine Vereinbarung unterzeichnet habe, um die Kampfhandlungen zu beenden. Die Vereinbarung habe eine neue Regierungsbildung vorgesehen, für die auch ein Berater aus den Reihen der Hirak-Bewegung ernannt werden sollte. Am folgenden Tag hätten Truppen der Huthis die Leitstelle des sechsten regionalen Militärkommandos in Sana’a angegriffen und eingenommen. Zugleich habe Al-Hirak seine Forderungen der Unabhängigkeit erneuert und am 14. Oktober eine Demonstration mit zehntausenden Anhängern der Sezession in Aden organisiert. In den folgenden Wochen habe es weitere Proteste für die Unabhängigkeit in mehreren Städten, jedoch vorwiegend in Aden, gegeben:

„On 21 September 2014, President Hadi, together with Houthi delegates and major political parties, signed the Peace and National Partnership Agreement to stop the fighting. The Agreement called for a new, technocratic government to be established within one month and for the reduction of fuel prices by 25 per cent. It also stipulated that President Hadi should appoint two advisers from the Houthis and Al-Hirak,, and a new Prime Minister within the first three days of the signing. On the following day, Houthi forces attacked and seized the headquarters of the Sixth Regional Military Command (previously known as the First Armoured Division) in Sana’a. At around the same time, Al-Hirak renewed calls for independence and, on 14 October 2014, staged a demonstration with tens of thousands of people in Aden in support of secession. Over the following weeks, pro-independence rallies continued in a number of cities, principally in Aden. (HRC, 7. September 2015, S. 4)

Der in Doha ansässige arabische Nachrichtensender Al Jazeera schreibt in einer Übersicht zur Hirak-Bewegung vom März 2011, dass diese sich 2007 gegründet habe, und mehrere Bewegungen, Kräfte und Persönlichkeiten umfasse, die die Sezession des Südjemen fordern würden. Das Hauptgremium der Hirak-Bewegung sei der „Oberste Rat für die friedliche Bewegung zur Befreiung des Südens“ in dem wiederum verschiedene Gruppen vertreten seien, darunter das „Oberste nationale Gremium für die Unabhängigkeit des Südens“, der „Oberste Nationale Rat zur Befreiung und Wiederherstellung des Südjemen“, die „Südliche demokratische Vereinigung“ sowie die „Studentenvereinigung des Südens“. Hirak sei in allen südlichen Provinzen des Jemen aktiv und führe seit drei Jahren Demonstrationen und Proteste durch, die zunächst wöchentlich, in den letzten Monaten jedoch beinahe täglich stattgefunden hätten. Die Provinz Dalea (240 Kilometer südlich der Hauptstadt Sanaa) gelte als eines der Gebiete, in denen die Hirak-Bewegung am aktivsten sei. Der Vorstand des Obersten Rates der Hirak-Bewegung, Hassan Ba’um, gelte als einer der wichtigsten Führer der Bewegung, und als einer, der am meisten festgenommen und strafrechtlich verfolgt worden sei. Zwischen 2007 und 2008 sei er einige Male verhaftet worden, im November 2010 sei er ein weiteres Mal verhaftet und im Jänner 2011 freigelassen worden, bevor er im Monat darauf wieder verhaftet worden sei. Darüber hinaus gelte der Generalsekretär des Obersten Rates, Abdallah Hassan Al-Nachibi zu den Führungspersönlichkeiten der Bewegung im Land, zu den führenden Aktivisten im Ausland würde Ali Salim al-Baidh zählen. Mit der Ausbreitung und Intensivierung der Unruhen in den meisten jemenitischen Städten, die den Sturz des Regimes gefordert hätten, habe die Hirak-Bewegung über ihren Generalsekretär mitgeteilt, ihre Forderungen nach Sezession für einen begrenzten Zeitraum auszusetzen, um sich an den Protesten zu beteiligen. Die jemenitische Regierung beschuldige die Hirak-Bewegung, sich mit der Gruppe Al-Qaida zu koordinieren, Unruhe zu stiften und im Süden des Landes Gewaltakte und Krawalle zu verüben. (Al-Jazeera, 3. März 2011)

 

Al Jazeera vermerkt in seinem Online-Nachschlagewerk zu Persönlichkeiten, Parteien, politischen Ereignissen etc. unter dem zuletzt im Dezember 2014 aktualisierten Eintrag zur Hirak-Bewegung, dass die Bewegung nicht auf einer ideologischen Basis, sondern auf mit Stämmen in Verbindung stehenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Erwägungen aufbaue. Nach der Abdankung des Präsidenten Abdallah Saleh und dem Eindringen der Huthi-Kämpfer in die Hauptstadt Sanaa habe die Hirak-Bewegung Bedenken geäußert, dass sich die Huthis bis in den Süden des Landes ausbreiten könnten. Tausende Hirak-Anhänger hätten daher im November 2014 an einem Protest in Aden teilgenommen, um erneut die Abspaltung vom Norden zu fordern. Die Bewegung sehe die politischen Umstände und Veränderungen im Land als geeigneten Anlass, die Forderungen des Südens anzubringen, und habe bereits damit gedroht, Schritte zu deren Umsetzung zu unternehmen. Die Hirak-Bewegung habe damit gedroht, dass sie die staatlichen Institutionen und Sicherheitsbehörden im Süden vom „Besatzungsregime“ zurückgewinnen werde und die Ölquellen im Süden kontrollieren werde. Zuvor habe Hirak der jemenitischen Regierung bereits einen Aufschub bis November 2014 gewährt, um ihre Soldaten und Beamten aus dem Süden abzuziehen. (Al-Jazeera, 3. Dezember 2014)

 

Al-Jazeera berichtet in einem weiteren Artikel vom Dezember 2014, dass die Hirak-Bewegung nicht von einem Mann geführt werde, sondern mehrere Führungskräfte habe, die unterschiedliche Standpunkte einnehmen würden. Dies zeige sich besonders beim Scheitern der Unabhängigkeitserklärung, zu der manche aufgerufen hätten. Nach dem Scheitern einer Erklärung zur Sezession, zu der manche Führungskräfte der Bewegung aufgerufen und die andere Führungskräfte wiederum verurteilt hätten, da die Zeit dafür noch nicht reif sei, frage sich die jemenitische Öffentlichkeit, welche Möglichkeiten der Bewegung im weiteren Verlauf offenstehen würden. Ein Sprecher der Hirak-Bewegung habe erklärt, dass die Bewegung dazu tendiere, neue Protestaktionen an den früheren Grenzübergängen zwischen Südjemen und Nordjemen sowie weitere vor den Ölfirmen und staatlichen Institutionen abzuhalten. Außerdem wolle man die Arbeitergewerkschaften sowie Studentenvereinigungen mobilisieren, um zu bewirken, dass die staatlichen Institutionen in die Hände von Vertretern des Südens fallen. Ein politischer Analyst habe angegeben, dass der Fall der Hauptstadt Sanaa in die Hände bewaffneter Gruppen der südlichen Bewegung neue Optionen gebe, diese aber trotzdem in nächster Zeit geschwächt werde, da sie unter der Leitung dutzender miteinander streitender Führungskräfte stehe, von denen jede Fraktion von unterschiedlichen Außenstehenden unterstützt werde, sei es von der Regierung in Sanaa oder aus der regionalen oder internationalen Umgebung. (Al-Jazeera, 9. Dezember 2014)

 

Weitere Informationen zur Hirak-Bewegung finden sich auch in folgender Anfragebeantwortung der kanadischen Einwanderungsbehörde:

IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Yemen: Al-Hirak Al-Janoubi (Southern Movement), including its structure, leadership, objectives, members, activities, and area of operation; relationship with government (May 2008-April 2013), 28. Juni 2013
http://www.refworld.org/docid/52eba6534.html

Werden Mitglieder des Hirak von Kriegsparteien oder vom Staat verfolgt? Gibt es regionale Unterschiede? Situation insbesondere in der Provinz Lahidsch

Es konnten nur wenige Informationen zur Behandlung von Mitgliedern der Hirak-Bewegung gefunden werden. Die folgenden Quellen enthalten Informationen zur Lage der Hirak-Bewegung im jemenitischen Bürgerkrieg, ihren Beziehungen zu verschiedenen Konfliktparteien, sowie zu mit der Bewegung in Zusammenhang stehenden Vorfällen in der Provinz Lahidsch.

 

Das US-amerikanische Außenministerium (US Department of State, USDOS) schreibt in seinem Bericht zur Menschenrechtslage vom 13. April 2016 (Berichtszeitraum: 2015), dass es während des Jahres 2015 Berichte über politisch motiviertes Verschwindenlassen von Personen, die mit Parteien, NGOs und Medien in Verbindung gebracht würden, die sich kritisch gegenüber verschiedenen Sicherheitsbehörden der Regierung geäußert hätten, gegeben habe. Weitere Personen seien Berichten zufolge entführt worden, weil sie entweder die Houthi-Rebellen im Norden oder die separatistische Hirak-Bewegung im Süden unterstützt hätten. Es habe zahlreiche Berichte über politische Gefangene gegeben, obwohl eine Bestätigung der Anzahl oder ihrer Umstände schwierig sei. Aktivisten hätten die Übergangsregierung beschuldigt, Hirak-Aktivisten, Leiter von Demonstrationen und Journalisten festzuhalten. Es habe Angriffe terroristischer Gruppen, darunter der Al-Qaida und des Islamischen Staates (IS), auf Mitglieder der Hirak-Bewegung sowie auf andere Akteure gegeben, die von ihnen beschuldigt würden, das Sharia-Recht zu verletzen:

„During the year there were reports of politically motivated disappearances and kidnappings of individuals associated with political parties, NGOs, and media outlets critical of various security forces within the government, as well as others reportedly kidnapped for supporting the Houthis in the north or the Hirak separatist movement in the south.“ (USDOS, 13. April 2016, Section 1b)

„There were numerous reports of political prisoners and detainees, although confirmation of the number and assessment of the status of political prisoners or detainees was difficult. Activists accused the interim government of detaining Hirak activists, demonstration leaders, and journalists.“ (USDOS, 13. April 2016, Section 1e)

„Terrorist groups, including AQAP [Al-Qaida in the Arabian Peninsula] and Da’esh, carried out attacks against government representatives and installations, Houthi combatants, members of Hirak, and other actors AQAP and Da’esh accused of behavior violating sharia law.“ (USDOS, 13. April 2016, Section 1g)

Der UNO-Menschenrechtsrat schreibt in einem Bericht zur Menschenrechtslage im Jemen vom August 2016, dass am 6. September 2015 ein leitender Angestellter des Political Security Department, ein Sohn des Generalsekretärs der Hirak-Bewegung in der Provinz Dalea, von Bewaffneten in der Provinz Aden erschossen worden sei. Ansar al-Sharia, ein lokaler verbündeter von Al-Qaida, habe sich auf sozialen Medien zu dieser Ermordung bekannt. Am 30. August 2015 sei ein prominenter Führer der Hirak-Bewegung im Distrikt Al-Alam der Provinz Aden getötet worden. Augenzeugenberichten zufolge hätten zwei unbekannte Bewaffnete auf einem Motorrad mit Maschinengewehren auf das Opfer geschossen und seien anschließend geflohen:

„On 6 September 2015, an officer of the Political Security Department, the son of the Secretary-General of the Hirak Party in Dhale’e, was shot and killed by armed men in Khuarmaksar District, Aden Governorate. Ansar al-Sharia, a local Al-Qaida affiliate, claimed responsibility for the killing over social media.“ (HRC, 4. August 2016, S. 13)

„On 30 August 2015, Brigadier Abdul Hakeem Al-Senaidi, a military leader with the Local Resistance Committees affiliated with Hadi was killed in the Kabuta Area, in Aden’s Al-Mansoura District. Eyewitnesses told OHCHR that unidentified armed men attacked Brigadier Al-Senaidi as he was leaving his home in the Kabuta Area. On the same day, a prominent Hirak leader was killed in the Al-Alam District of Aden Governorate. According to eyewitnesses, two unidentified gunmen on a motorbike attacked the victim with machine guns and quickly fled the scene.“ (HRC, 4. August 2016, S. 26-27)

Al-Aalam Al-Youm, eine auf die Golfregion spezialisierte Nachrichtenwebseite, berichtet in einem Artikel vom Dezember 2014, dass laut Augenzeugenberichten Unbekannte eine Bombenattrappe inmitten eines Sitzstreiks der südlichen Bewegung im Stadtteil Khor Maksar der Stadt Aden geworfen hätten, was eine Panik unter den Demonstranten ausgelöst habe. Dies sei der erste Vorfall dieser Art seitdem im Oktober 2014 Demonstrationen hunderter Anhänger des Südens für die Unabhängigkeit begonnen hätten. (Al-Aalam Al-Youm, 19. Dezember 2014)

 

Die arabische Sparte des britischen Nachrichtensenders Sky News, Sky News Arabiya, berichtet im Februar 2015, dass es in Aden bei Protesten zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Anhängern der südlichen Bewegung gekommen sei. Die Proteste hätten sich gegen die Teilnahme von Politikern aus dem Nordjemen an einem Treffen der gegen die Gruppe der Huthi gerichteten Provinzen gerichtet. Einige Strömungen der Hirak-Bewegung hätten dazu aufgerufen, das Treffen zu verhindern, welches schließlich verschoben worden sei. (Sky News Arabiya, 15. Februar 2015)

 

Al-Aalam Al-Youm erwähnt in einem Artikel vom Februar 2015, dass es bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der jemenitischen Armee und Bewaffneten der Hirak-Bewegung mehrere Tote und Verletzte gegeben habe. Die Auseinandersetzungen hätten sich in der südlichen Provinz Lahidsch ereignet, ihr Grund sei noch nicht bekannt. Laut Angaben lokaler Quellen sei dies nicht das erste Mal, dass es Kämpfe zwischen den beiden Seiten in der Region gegeben habe. (Al-Aalam Al-Youm, 26. Februar 2015)

 

Sky News Arabiya schreibt auf seiner Website im März 2015, dass der jemenitische Präsident Abdu Rabbu Mansour Hadi seine politischen und diplomatischen Tätigkeiten in Aden intensiviert habe, nachdem er aufgrund des Angriffs der Huthi-Rebellen außer Landes geflohen sei. Er habe unter anderem mehrere Führungspersonen verschiedener Strömungen der südlichen Bewegung getroffen, die die Unabhängigkeit fordern würden. Dies sei seit Jahren das erste Treffen der beiden Parteien gewesen. Personen, die dem Treffen beigewohnt hätten, hätten gegenüber Reuters erklärt, dass das Treffen positiv verlaufen sei und Präsident Hadi die Hirak-Bewegung zur Überwindung der Differenzen und zum Schulterschluss aller Parteien in der gegenwärtig schwierigen Lage aufgefordert habe. Die Hirak-Bewegung habe wiederum ihre Unterstützung der Legitimität der Präsidentschaft Hadis erklärt, da er vom Volk gewählt worden sei. (Sky News Arabiya, 11. März 2015)

 

Al-Quds al-Arabi, eine in London erscheinende palästinensische Tageszeitung, meldet im März 2015 mit Verweis auf die türkische Nachrichtenagentur Anadolu, dass die „Bewaffneten des südlichen Widerstands“, die zu Al-Hirak Al-Dschanubi gehören würden, Panzer und schwere Waffen an sich genommen hätten, nachdem sie einen Militärstützpunkt in der Provinz Lahidsch, welcher der jemenitischen Armee gehört habe, unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Laut Aussage eines Mitglieds der Widerstandsbewegung sei dies geschehen, nachdem die jemenitischen Soldaten plötzlich den Stützpunkt verlassen hätten. Vonseiten der jemenitischen Armee gebe es noch keinen Kommentar zu dem Vorfall. (Al-Quds Al-Arabi, 21. März 2015)

 

Al-Sharq al-Awsat, eine in saudischem Besitz befindliche Tageszeitung mit Sitz in London, berichtet im Dezember 2015, dass der jemenitische Präsident Abdu Rabbu Mansour Hadi einen Führer der Hirak-Bewegung, Naser al-Chabadschi, zum Gouverneur der Provinz Lahidsch ernannt habe. Die Ernennung sei von politischen und zivilen Kräften, sowie von Mitgliedern der südlichen Bewegung in Lahidsch und in allen südlichen Provinzen begrüßt worden. Al-Chabadschi erfreue sich großer Popularität und sei darauf bedacht, einen Konsens zwischen den verschiedenen Parteien zu erzielen. Beobachter seien jedoch der Meinung, dass al-Chabadschi nicht in der Lage sein werde, die Provinz aus ihrer schwierigen Lage zu retten, in der sie sich befinde, nachdem im August 2015 zuerst die Huthi-Milizen und dann die Truppen des abgesetzten Präsidenten Saleh die Provinz verlassen hätten. (Al-Sharq Al-Awsat, 31. Dezember 2015)

 

Al-Qabas, eine kuweitische Zeitung, schreibt im Juni 2016 über mehrere Austausche von Kriegsgefangenen im Jemen. Darunter sei auch die Freilassung von 24 Mitgliedern der Hirak-Bewegung in der Provinz Lahidsch, die von Huthi-Rebellen gefangengenommen worden seien. Die Freilassung sei durch ein mithilfe von örtlicher Vermittlung geschlossenes Übereinkommen mit führenden Kräften der südlichen Bewegung in der Provinz Lahidsch erfolgt. (Al-Qabas, 24. Juni 2016)

 

Sada Aden, eine Nachrichtenwebseite mit Fokus auf den südlichen Provinzen des Jemen, meldet im August 2016, dass unbekannte Bewaffnete einen Aktivisten der südlichen Bewegung, Masin al-Awlaqi, in Lahidsch niedergeschossen hätten. Laut Augenzeugenberichten hätten Unbekannte circa 15 Schüsse auf al-Awlaqi abgefeuert, der daraufhin ins Krankenhaus Ibn Khaldoun in der Stadt Lahidsch transportiert worden sei, wo er verstorben sei. (Sada Aden, 20. August 2016)

 

image001.gif 

 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 22. November 2016)

·      Al-Aalam Al-Youm: Al-yaman – infijar qunbila fi sahat ictisam al-hirak al-janubi fi muhafathat aden [Explosion einer Bombe am Schauplatz eines Sitzstreiks der südlichen Bewegung in der Provinz Aden], 19. Dezember 2014
http://www.worldakhbar.com/middle-east/yemen/15970.html

·      Al-Aalam Al-Youm: qatla wa jarha fi muwajahat canifa bayn al-jaysh al-yamani wa musallahi al-hirak al-janubi [Tote und Verletzte in gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der jemenitischen Armee und Bewaffneten der südlichen Bewegung], 26. Februar 2015
http://www.worldakhbar.com/middle-east/yemen/22722.html

·      Al-Jazeera: al-Harak al-Janubi fi-l-yaman [Al-Harak Al-Dschanubi im Jemen], 3. März 2011
http://www.aljazeera.net/news/reportsandinterviews/2011/3/3/%D8%A7%D9%84%D8%AD%D8%B1%D8%A7%D9%83-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8%D9%8A-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D9%8A%D9%85%D9%86

·      Al-Jazeera, Encyclopaedia: Al-Hirak Al-Janubi [die südliche Bewegung], 3. Dezember 2014
http://www.aljazeera.net/encyclopedia/movementsandparties/2014/12/3/%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%8E%D8%B1%D8%A7%D9%83-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8%D9%8A

·      Al-Jazeera: Al-hirak al-janubi bi-l-yaman: tacaddadat al-qiyadat wa tashattatat al-khiyarat [Die südliche Bewegung im Jemen: Die Führungskräfte haben sich vervielfacht und die Interessen zersplittert], 9. Dezember 2014
http://www.aljazeera.net/news/reportsandinterviews/2014/12/9/%D8%A7%D9%84%D8%AD%D8%B1%D8%A7%D9%83-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8%D9%8A-%D8%A8%D8%A7%D9%84%D9%8A%D9%85%D9%86-%D8%AA%D8%B9%D8%AF%D8%AF%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D9%82%D9%8A%D8%A7%D8%AF%D8%A7%D8%AA-%D9%88%D8%AA%D8%B4%D8%AA%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D8%AE%D9%8A%D8%A7%D8%B1%D8%A7%D8%AA

·      Al-Qabas: safqa mac al-hirak al-janubi – al-ifraj can 24 fi lahij [Abkommen mit der südlichen Bewegung – Freilassung von 24 Gefangenen in Lahidsch], 24. Juni 2016
http://alqabas.com/99073/

·      Al-Quds Al-Arabi: Al-yaman – al-hirak al-janubi yastawalli cala dababat min mawqiccaskari fi lahij [die südliche Bewegung nimmt Panzer auf einem Militärstützpunkt in Lahidsch ein], 21. März 2015
http://www.alquds.co.uk/?p=314200

·      Al-Sharq Al-Awsat: tacyin al-qiyadi fi-l-hirak al-janubi Naser al-Khabaji muhafithan li-muhafathat lahij [Ernennung eines führenden Mitglieds der südlichen Bewegung, Naser al-Chabadschi, zum Gouverneur der Provinz Lahidsch], 31. Dezember 2015
http://aawsat.com/home/article/532291/%D8%AA%D8%B9%D9%8A%D9%8A%D9%86-%D8%A7%D9%84%D9%82%D9%8A%D8%A7%D8%AF%D9%8A-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D8%B1%D8%A7%D9%83-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8%D9%8A-%D9%86%D8%A7%D8%B5%D8%B1-%D8%A7%D9%84%D8%AE%D8%A8%D8%AC%D9%8A-%D9%85%D8%AD%D8%A7%D9%81%D8%B8%D9%8B%D8%A7-%D9%84%D9%85%D8%AD%D8%A7%D9%81%D8%B8%D8%A9-%D9%84%D8%AD%D8%AC

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2016; Yemen Country Report, 2016
http://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/BTI_2016_Yemen.pdf

·      HRC - UN Human Rights Council (formerly UN Commission on Human Rights): Situation of human rights in Yemen; Report of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/30/31], 7. September 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1930_1443621067_a-hrc-30-31-eng.doc

·      HRC - UN Human Rights Council (formerly UN Commission on Human Rights): Situation of human rights in Yemen [A/HRC/33/38], 4. August 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1930_1472727505_g1617238.pdf

·      Sada Aden: musallahuna yaghtalouna al-nashit bi-l-hirak al-janubi al-cawlaqi bi-hawtat lahij [Bewaffnete erschießen Aktivisten der südlichen Bewegung, al-Awlaqi in Lahidsch], 20. August 2016
http://www.sadaaden.uk/read-news/326752

·      Sky News Arabiya: Aden – ihtijajat tu’ajjil ijtimacan li-muwajahat al-houthiyin [Aden – Treffen zum Vorgehen gegen die Huthis aufgrund von Protesten verschoben], 15. Februar 2015
http://www.skynewsarabia.com/web/article/724134/%D8%A7%D9%84%D8%B4%D8%B1%D9%8A%D8%AC%D8%A9-%D9%86%D9%87%D8%A7%D9%8A%D8%A9-%D8%B1%D9%85%D8%B2-%D8%A7%D9%84%D9%88%D8%AD%D8%AF%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D9%8A%D9%85%D9%86%D9%8A%D8%A9

·      Sky News Arabiya: ra’is al-yaman yaltaqi bi-wazir al-difac li-awwal marra bi-aden [der Präsident trifft zum ersten Mal mit dem Verteidigungsminister in Aden zusammen], 11. März 2015
http://www.skynewsarabia.com/web/article/729995/%D8%B1%D9%8A%D9%94%D9%8A%D8%B3-%D8%A7%D9%84%D9%8A%D9%85%D9%86-%D9%8A%D9%84%D8%AA%D9%82%D9%8A-%D8%A8%D9%88%D8%B2%D9%8A%D8%B1-%D8%A7%D9%84%D8%AF%D9%81%D8%A7%D8%B9-%D9%84%D8%A7%D9%94%D9%88%D9%84-%D9%85%D8%B1%D8%A9-%D8%A8%D8%B9%D8%AF%D9%86

·      USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2015 - Yemen, 13. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/322527/462004_de.html