Anfragebeantwortung zu Gambia: Allgemeine Informationen zur United Democratic Party (UDP); aktuelle Lage von einfachen Mitgliedern/Funktionären [a-9730]

22. Juli 2016

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Allgemeine Informationen zur United Democratic Party (UDP)

Laut dem von Tom Lansford herausgegebenen Political Handbook of the World 2014 vom März 2014 sei die United Democratic Party (UDP) im August 1996 nach der Verkündung der Abhaltung vorgezogener Wahlen gegründet worden. Die UDP soll von den drei Parteien People’s Progressive Party (PPP), National Convention Party (NCP) und der Gambia People’s Party (GPP) unterstützt worden sein, die vom Jammeh-Regime verboten worden seien. Der Präsidentschaftskandidat der UDP, Ousainu Darboe, ein bekannter Rechtsanwalt, sei bei den Wahlen am 26. September 1996 mit 35,34 Prozent der Stimmen zweiter geworden. Im Mai 1998 seien neun Mitglieder der UDP, darunter der Vorsitzende der Partei, Lamin Waa Jawara, von Sicherheitskräften der Regierung inhaftiert worden. Darboe und eine Gruppe von Mitgliedern der UDP seien im Juni 2000 in Verbindung mit einer mutmaßlichen Konfrontation mit Milizangehörigen der Alliance for Patriotic Reorientation and Construction (APRC) verhaftet worden. Darboe sei auf Kaution freigelassen worden, als Präsidentschaftskandidat für die Koalition der UDP, PPP und GPP angetreten und habe im Oktober 2001 bei der Wahl 32,7 Prozent der Stimmen erreicht. Die Strafsache gegen Darboe und andere Mitglieder der UDP sei letztendlich eingestellt worden.

„United Democratic Party (UDP). Launched in August 1996 after the snap presidential election was announced, the UDP was described as having the support of the three parties (the [People’s Progressive Party] PPP, [National Convention Party] NCP, and [Gambia People’s Party] GPP) that had been banned by the Jammeh regime. UDP presidential candidate Ousainu Darboe, a prominent lawyer, ran second to Jammeh in the September 26 balloting, securing a reported 35.34 percent of the votes.

In May 1998 nine UDP members, including party leader Lamin Waa Jawara, were detained by government security forces. Darboe and a group of UDP members were arrested in June 2000 in connection with an alleged confrontation with APRC [Alliance for Patriotic Reorientation and Construction] militiamen. Darboe was released on bail and served as the presidential candidate of a UDP/PPP/GPP coalition, securing 32.7 percent of the vote in the October 2001 election. (The criminal case against Darboe and the other UDP members was ultimately dismissed.)” (Political Handbook of the World 2014, 20. März 2014, S. 510)

Weiters wird im Political Handbook of the World 2014 angeführt, dass die Wahlen zur Nationalversammlung im Jänner 2002 von der Koalition der UDP, PPP und GPP boykottiert worden seien. Im November 2002 habe Lamin Waa Jawara Ousainu Darboe beschuldigt, Gelder veruntreut zu haben und Jawara sei in Folge aus der UDP ausgeschlossen worden. Er habe darauf eine neue politische Partei, das National Democratic Action Movement (NDAM), gegründet. 2005 habe sich die UDP der oppositionellen Koalition National Alliance for Democracy and Development (NADD) angeschlossen, um gegen Präsident Jammeh anzutreten. Vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2006 habe sich die UDP jedoch aus der NADD zurückgezogen und ihren eigenen Vorsitzenden, Darboe, bei dessen Präsidentschaftskandidatur unterstützt. Darboe habe zudem die Unterstützung der National Reconciliation Party (NRP) und der Gambia Party for Democracy and Progress (GPDP) gewinnen können, die Teil der Koalition Alliance for Regime Change gewesen seien. Jedoch habe die zusätzliche Unterstützung wenig genutzt („did little to bolster his showing in the polls“). Die UDP und die NRP hätten an einer Wahlallianz bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Jahr 2007 teilgenommen, wobei die vier erfolgreichen Kandidaten der Allianz aus der UDP gekommen seien. Nachdem Darboe nicht alle Oppositionsparteien überzeugen hätte können, sich ihm für die Präsidentschaftswahlen 2011 anzuschließen, sei Darboe mit Unterstützung der UDP, PPP und dem Gambia Moral Congress (GMC), der von dem kurz zuvor aus dem Exil zurückgekehrten Mai Fatty angeführt worden sei, angetreten. Darboe sei mit 17,4 Prozent der Stimmen erneut zweiter geworden. Darboe habe die Gültigkeit der Stimmabgabe stark angezweifelt und gemutmaßt, dass es vielen Nicht-GambierInnen von den Behörden erlaubt worden sei oder diese sogar ermutigt worden seien, zu wählen. Darboe habe die Hinrichtung von neun Häftlingen im August 2012 stark kritisiert, während der GMC in der Folge zu Demonstrationen aufgerufen habe, um gegen die als willkürlich angesehenen Verhaftungen und andere Menschenrechtsverletzungen seitens der Regierung zu protestieren:

„The UDP/PPP/GPP coalition boycotted the January 2002 assembly elections. In November 2002 Jawara accused Darboe of misappropriating funds, and Jawara was subsequently expelled from the UDP. He then formed a new political party, the NDAM [National Democratic Action Movement] (below). In 2005 the UDP joined the NADD [National Alliance for Democracy and Development] in an effort to unseat President Jammeh. In the run-up to the 2006 presidential election, however, the UDP dropped out of the NADD and backed its own leader, Darboe, for the presidency. Darboe also gained backing from the NRP [National Reconciliation Party] and the GPDP [Gambia Party for Democracy and Progress] in a coalition referenced as the Alliance for Regime Change, but the additional support did little to bolster his showing in the polls. The UDP and the NRP participated in an electoral alliance in the 2007 assembly balloting, with the alliance's four successful candidates coming from the UDP.” (Political Handbook of the World 2014, 20. März 2014, S. 510)

After failing to convince all of the opposition parties to coalesce behind him for the 2011 presidential poll, Darboe ran with the support of the UDP, PPP, and the Gambia Moral Congress (GMC), led by Mai FATTY, who had recently returned to Gambia after four years in exile. Darboe finished second again with 17.4 percent of the vote, and he strongly challenged the validity of the balloting, alleging that many non-Gambians had been permitted (even encouraged) to vote by the administration. Darboe strongly criticized the execution of nine prisoners in August 2012 (see Current issues, above), while the GMC subsequently called for demonstrations to protest perceived arbitrary arrests and other human rights abuses on the part of the government.” (Political Handbook of the World 2014, 20. März 2014, S. 510)

Als Führungspersonen der UDP werden im Political Handbook of the World 2014 Yaya Jallow (stellvertretender Generalsekretär), Momodou Shyngle Nyassi und Ousainu Darboe (Generalsekretär und Präsidentschaftskandidat der Jahre 1996, 2001, 2006 und 2011) genannt:

„Leaders: Yaya JALLOW (Deputy Secretary General), Momodou Shyngle NYASSI, Ousainu DARBOE (Secretary General and 1996, 2001, 2006, and 2011 presidential candidate).” (Political Handbook of the World 2014, 20. März 2014, S. 510)

Auf ihrer Website schreibt die UDP, dass die UDP grundlegend von der Demokratie überzeugt sei und sich zu dieser sowie zum Respekt der Menschenrechte bekenne. In Ermangelung einer aufrechten Demokratie könne es keine nachhaltige und bedeutende Entwicklung geben. Die Menschen Gambias hätten ein unverzichtbares Recht am gesamten Entscheidungsfindungsprozess teilzunehmen hinsichtlich Themen, die ihr Leben und ihre Existenzbedingungen betreffen würden. Betrug, Verschwendung und Veruntreuung seien absolut keine Gründe für den Abbau, Verletzung und Beseitigung der Rechte („seizures, abuse and demolition of the rights“) der StaatsbürgerInnen dieses oder eines anderen Landes. Alle StaatsbürgerInnen Gambias müssten vor dem Gesetz gleich behandelt werden. Jede Person habe das grundlegende Recht angehört zu werden, wenn sie beschuldigt werde oder ihr vorgeworfen werde, das Gesetz zu brechen. Die UDP werde die Gründung einer unabhängigen Justiz als den ausführenden Arm des Rechts sicherstellen, um alle notwendigen Maßnahmen zur Bewahrung der Rechte und Privilegien der Gesellschaft zu treffen. Die UDP sei dem Schutz der Rechte der StaatsbürgerInnen, wie sie in der Verfassung Gambias, der Allgemeinen Menschenrechtserklärung und ähnlichen rechtlichen Instrumenten zum Schutz der Einzelperson gegenüber der Macht des Staates vorgesehen seien, zu jeder Zeit streng verpflichtet. Die UDP unterstütze zudem die Einzelperson gegenüber der Macht des Staates. Die UDP unterstütze weiters die Stärkung der demokratischen Institutionen im Land:

„The UDP has a fundamental belief in and is committed to democracy and respect for Human Rights. There can be no sustained and meaningful development in the absence of a genuine democracy. The people of this country have an inalienable right to participate in all decision-making process on all issues affecting their lives and the conditions of their existence. Fraud waste and embezzlement are absolutely no reasons for the seizures, abuse and demolition of the rights of the citizens of this country or any other country. All citizens of The Gambia must be treated equally as human beings in the eyes of the law. Everyone had the fundamental right to be listened to and be heard when accused or found to be in breach of the law. The UDP will ensure the establishment of an independent judiciary as the executive arms of the law to take all legal actions necessary to preserve the rights and privileges of the society. We are strongly committed to the protection of the rights of the citizen at all times as reflected in the Constitution of The Gambia, the Universal Declaration of Human Rights and similar legal instruments that seek to protect the individual against the might of the state. We shall also give full support to the individual against the might of the state. We shall also give full support to the strengthening of the democratic institutions in the country.“ (UDP, ohne Datum)

Auf dem Twitter-Profil der UDP findet sich der Slogan: „Schließe Dich unserer Reise zur Wiederherstellung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Gambia an.“:

„Come join us on the journey to restore democracy and the rule of law in The Gambia.“ (UDP Twitter Account, 22. Juli 2016)

Aktuelle Lage von einfachen Mitgliedern/Funktionären der UDP

[Textpassage entfernt]

 

Das US-Außenministerium (US Department of State, USDOS) schreibt in seinem Länderbericht vom April 2016 (Berichtszeitraum 2015), dass Ende 2015 sich unter anderem drei UnterstützerInnen der oppositionellen UDP als politische Gefangene in Haft befunden hätten. Die Behörden hätten die Gefangenen im Sicherheitsflügel des Gefängnisses „Mile 2“ festgehalten. Den Gefangenen sei zeitweise der Besuch von Familienmitgliedern erlaubt worden. Die Regierung habe internationalen Menschenrechtsorganisationen, örtlichen NGOs, Organisationen der Zivilgesellschaft oder dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes keinen regelmäßigen Zugang zu diesen Gefangenen erlaubt. 2013 sei ein Aktivist der oppositionellen UDP, Lansana Jobarteh, verhaftet und acht Tage festgehalten worden. Die Polizei habe ihn beschuldigt, die Übertragung zweier oppositioneller politischer Kundgebungen mittels iPod und Skype ins Ausland ermöglicht zu haben. Er sei der Übertragung ohne eine Lizenz schuldig gesprochen worden. Zudem habe er eine Geldstrafe zahlen müssen. Jobarteh habe die Geldstrafe bezahlt und gegen das Urteil berufen. Ende des Jahres 2015 sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen gewesen. Am 16. April 2015 hätten Beamte der paramilitärischen Police Intervention Unit (PIU) und andere Sicherheitsbehörden Funktionäre und UnterstützerInnen der UDP in der Region North Bank am ersten Tag einer zehntägigen Tour der UDP abgebrochen. Die PIU habe das Team der UDP davon abgehalten, ein Treffen in Fass Njaga abzuhalten oder die Tour fortzusetzen. Es sei zu einer Pattstellung gekommen, bis die Polizei am 20. April 2015 schließlich eine Genehmigung zur Fortsetzung der Tour der UDP ausgestellt habe:

„Political prisoners in detention at year’s end included the six military personnel convicted of involvement in the December 2014 failed coup; one civilian, Hamadi Sowe, arrested after the failed coup; and three supporters of the opposition United Democratic Party (UDP). Authorities held these prisoners in the security wing of Mile 2 Prison; they occasionally were allowed visits from family members. The government did not allow international human rights organizations, local NGOs, civil society organizations, or the International Committee of the Red Cross regular access to these detainees.“ (USDOS, 13. April 2016, Section 1e)

„In 2013 police arrested and detained an activist of the opposition UDP, Lansana Jobarteh, for eight days. Police accused Jobarteh of using an iPod and Skype to facilitate the foreign broadcast of two opposition political rallies. In July 2014 a magistrate in Bundung convicted him on charges of ‘broadcasting without a license’ and fined him 50,000 dalasi ($1,250), or in default thereof to serve one year in prison. Jobarteh paid the fine but appealed the verdict. The matter was still before the court at year’s end.“ (USDOS, 13. April 2016, Section 2a)

„On April 16, officers from the paramilitary Police Intervention Unit (PIU) and other security agencies armed with riot gear intercepted a team of officials and supporters of the opposition UDP, including leader Ousainou Darboe. The group arrived at the village of Fass Njaga, Choi, in the North Bank Region, on the first day of a 10-day campaign tour. The UDP decided to embark on the tour despite lacking a police permit for use of a public address system. Under the Public Order Act, political parties planning to hold public meetings must apply for a permit allowing them to use a public address system and must provide details of place, date, and time of each rally. The PIU prevented the UDP team from holding a meeting in Fass Njaga or proceeding on the campaign tour. A tense four-day standoff continued until April 20, when police finally issued a permit allowing the UDP to continue its tour.” (USDOS, 13. April 2016, Section 2b)

Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) erwähnt in ihrem Jahresbericht vom Februar 2016 (Berichtszeitraum 2015) Folgendes zur Lage von Mitgliedern der UDP:

„Im April 2015 behinderte die Polizei eine Tour der oppositionellen Vereinigten Demokratischen Partei (United Democratic Party - UDP) durch Gambia mit Straßensperren. Nach vier Tagen durfte die Tour schließlich fortgesetzt werden. […]

Am 25. Juli 2015 ließ Präsident Jammeh mindestens 200 Gefangene aus dem Gefängnis Mile 2 frei, darunter auch mehrere Personen, die wegen Hochverrats inhaftiert waren, sowie mehrere Regierungsvertreter wie den früheren Direktor des NIA [National Intelligence Agency] Lamin Bo Badjie und den ehemaligen Polizeipräsidenten Ensa Badjie. Andere Oppositionspolitiker, Journalisten und gewaltlose politische Gefangene blieben jedoch in Haft, wie z. B. der nationale Schatzmeister der UDP Amadou Sanneh sowie die UDP-Mitglieder Alhagie Sambou Fatty und Malang Fatty.“ (AI, 24. Februar 2016)

Radio France Internationale (RFI), der französische Auslandsrundfunk, berichtet im April 2016, dass laut Angaben des stellvertretenden Verwaltungssekretärs der UDP, Alhaji Darboe, etwa 55 Mitglieder der UDP während friedlicher Demonstrationen verhaftet worden seien, darunter der Anführer der UDP, Ousainou Darboe. Die Partei verfüge laut Alhaji Darboe über die Namen von 25 Personen, die am 14. April 2016 verhaftet wurden, weil sie zu Wahlreformen aufgerufen hätten, und über die Namen von 30 weiteren Personen, die am 16. April 2016 in Serrekunda auf die Straßen gegangen seien, nachdem bekannt geworden sei, dass Solo Sandeng, ein altgedientes führendes Mitglied der UDP („veteran UDP executive member“) in Haft getötet worden sei. Der Anführer der UDP, Ousainou Darboe, befinde sich im Gefängnis:

„Some 55 members of the United Democratic Party have been arrested during peaceful demonstrations, including leader Ousainou Darboe, UDP Deputy Administrative Secretary Alhaji Darboe told RFI. The party has 25 names of people who were arrested on Thursday [14 April 2016] while calling for electoral reforms, and another 30 who went out on the streets of Serrekunda, near Banjul, the capital, on Saturday after news that veteran UDP executive member Solo Sandeng was killed in custody, said secretary Darboe. Darboe spoke to RFI on Monday from inside Ousainou Darboe’s house, where party members were present to show their solidarity with the leader’s family and their party while the UDP leader is in jail.“ (RFI, 18. April 2016)

Laut einem im Juni 2016 veröffentlichten Artikel der US-amerikanischen Wochenzeitung Wilmington Journal, die über Themen, die die afro-amerikanische Bevölkerung betreffen, berichtet, sei in Gambia eine führende Persönlichkeit der Opposition kurz nach ihrer Verhaftung wegen der Teilnahme an einer Demonstration örtlichen Berichten zufolge tot in ihrer Zelle aufgefunden worden. Die Ursache des Todes von Solo Sandeng sei in einer medizinischen Todesurkunde mit „Schock und Versagen der Atmung” angegeben worden. Ebrima Solo Sandeng, der Nationale Organisationssekretär der oppositionellen UDP, habe an einer Demonstration teilgenommen, bei der vor den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2016 Wahlreformen gefordert worden seien:

A leading opposition figure in the Gambia was found dead in a cell shortly after his arrest for taking part in a protest, according to local reports. The cause of death of Solo Sandeng was listed as ‘shock and respiratory failure,’ according to a medical certificate of death. Ebrima Solo Sandeng, the National Organizing Secretary of the opposition United Democratic Party (UDP), had been taking part in a protest demanding electoral reforms ahead of December’s presidential polls.” (The Wilmington Journal, 28. Juni 2016)

Laut einem Bericht des UNO-Generalsekretärs zu den Aktivitäten des Büros der Vereinten Nationen für Westafrika und den Sahel vom Juni 2016 seien Proteste von Mitgliedern der Opposition am 14. und 16. April 2016, bei denen zu Wahlreformen aufgerufen worden sei, gewaltsam von der Polizei und Sicherheitskräften unterdrückt worden. Mehrere Personen, darunter der Anführer der oppositionellen UDP, Ousainou Darboe, seien inhaftiert worden. Es habe weitere Berichte gegeben, dass einige Inhaftierte, die seit dem Zeitpunkt ihrer Verhaftung nicht mehr gesehen worden seien, in Haft getötet worden seien. Um diese Entwicklungen und andere umstrittene Themen die Wahlen betreffend anzusprechen, habe ein parteiübergreifendes Komitee („inter-party“) am 20. April 2016 nach zehnjähriger Inaktivität sein erstes Treffen abgehalten. VertreterInnen der vereinten Nationen, der Europäischen Union und der USA seien als BeobachterInnen anwesend gewesen. Beim Treffen hätten die regierenden und oppositionellen Parteien vereinbart, ein Ad-Hoc-Komitee für den Dialog einzurichten, mit Teilnahme der Zivilgesellschaft und der Sicherheitsbehörden, um politische Spannungen anzusprechen:

On 14 and 16 April, protests by members of the opposition calling for electoral reforms were violently suppressed by police and security forces. Several people, including the leader of the opposition United Democratic Party, Ousainou Darboe, were detained. There were subsequent reports that some detainees, who had not been seen since the time of their arrest, had been killed in State custody. To address these developments and other contentious issues relating to the elections, an inter-party committee held its first meeting on 20 April, after having been dormant for 10 years. Representatives of the United Nations, the European Union and the United States of America were present as observers. At the meeting, the ruling and opposition parties agreed to establish an ad hoc committee for dialogue, with the participation of civil society and security authorities, to address political tensions.” (UN Security Council, 23. Juni 2016, S. 3)

Die deutsche Stuttgarter Zeitung erwähnt in einem Artikel vom Juni 2016 ebenfalls die Vorfälle in Gambia im April 2016:

„‘Ein Demonstrant wie Solo Sandeng hat einen hohen Preis für seinen friedlichen Protest bezahlt‘, sagt Alioune Tine, die Amnesty-International-Direktorin von West- und Zentral-Afrika. Solo Sandeng, Führer der Oppositionspartei United Democratic Party, war im April nach einer Demonstration verhaftet worden und ist in Polizeigewahrsam gestorben. Insgesamt, so Amnesty, seien nach Protesten im April und Mai noch 51 Menschen in Haft. In einem Interview im vergangenen Monat hatte Jammeh gesagt, es sei doch ‚normal‘, dass Menschen in Haft oder beim Verhör stürben. Amnesty und UN-Generalsekretär Kofi Annan, die eine Untersuchung forderten, sollten ‚zur Hölle gehen‘.” (Stuttgarter Zeitung, 22. Juni 2016)

BBC News schreibt in einem Artikel vom Juli 2016, dass der Oppositionsführer, Ousainou Darboe, und 18 weitere Personen zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden seien, weil sie an einer nicht genehmigten Demonstration teilgenommen hätten. Sie hätten im April 2016 als Teil einer Gruppe gegen den mutmaßlichen Tod während der Haft eines oppositionellen Aktivisten protestiert. Darboe und viele seiner UnterstützerInnen von der UDP seien am 16. April 2016 in Serrekunda auf die Straßen gegangen und hätten die Freilassung ihres Kollegen Solo Sandeng „tot oder lebendig“ gefordert. Dieser sei zwei Tage zuvor gemeinsam mit weiteren AktivistInnen verhaftet worden und sei, mutmaßlich nachdem er geschlagen worden sei, in Haft verstorben:

The Gambia's opposition leader Ousainou Darboe and 18 others have been jailed for three years for taking part in an unauthorised demonstration. In April, they were part of a group protesting about the alleged death in custody of an opposition activist. […]

Mr Darboe and many of his supporters from the United Democratic Party (UDP) took to the streets in Serrekunda, near the capital, Banjul, on 16 April, demanding the release of their colleague Solo Sandeng ‘dead or alive’. He had been arrested, along with other activists, two days earlier, and it was alleged that he had died in custody after being beaten.” (BBC News, 21. Juli 2016)

Jollofnews, eine Nachrichtenwebsite mit Schwerpunkt der Berichterstattung auf Senegal und Gambia, die ihren Sitz im Vereinigten Königreich hat, erwähnt im Juli 2016, dass die wichtigste oppositionelle Partei Gambias, die UDP, die gegen ihren Anführer und 18 weitere Mitglieder verhängte dreijährige Haftstrafe verurteilt habe. Ousainou Darboe, Femi Peters, Lamin Dibba, Kemesseng Jammeh, Lamin Jatta, Babucarr Camara, Fakebba Colley, Ismaila Ceesay, Momodou Fatty, Dodou Ceesay, Samba Ceesay, Mamud Kinteh, Mfamara Kuyateh, Fanta Darboe, Lamin Njie, Juguna Suso, Momodou LK Sanneh, Yaya Jammeh und Masanneh Lalo Jawla seien wegen Teilnahme an einer unrechtmäßigen Versammlung, Randalierens, aufrührerischen Eingreifens in den Verkehr, Abhaltens eines Umzugs ohne Genehmigung und Missachtung einer Anordnung, einen unrechtmäßigen Umzug aufzulösen, schuldig gesprochen worden:

The Gambia’s main opposition United Democratic Party (UDP) has strongly condemned the three year jail term given to its leader and 18 members by the high court in Banjul. Ousainou Darboe, Femi Peters, Lamin Dibba, Kemesseng Jammeh, Lamin Jatta, Babucarr Camara, Fakebba Colley, Ismaila Ceesay, Momodou Fatty, Dodou Ceesay, Samba Ceesay, Mamud Kinteh, Mfamara Kuyateh, Fanta Darboe, Lamin Njie, Juguna Suso, Momodou LK Sanneh, Yaya Jammeh and Masanneh Lalo Jawla were Wednesday found guilty by Nigerian born judge, Justice Eunice Dada for taking part in an unlawful assembly, riot, riotously interfering with traffic, holding a procession without a license and disobeying an order to disperse from an unlawful procession. They were arrested in April after they took to the street to demand justice for their party’s organising secretary, Solo Sandeng, who was arrested a day earlier and beaten to death by state security agents.” (Jollofnews, 20. Juli 2016)

Weiter Informationen zur Lage von Mitgliedern und UnterstützerInnen der UDP finden sich auch in folgender Anfragebeantwortung des kanadischen Immigration and Refugee Board (IRB):

·      IRB - Immigration and Refugee Board of Canada: Gambia: Treatment of members and supporters of the United Democratic Party (UDP) (April 2010-August 2013), 29. August 2013
http://www.refworld.org/docid/537216894.html

 

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 22. Juli 2016)

·      AI - Amnesty International: Amnesty International Report 2015/16 - The State of the World's Human Rights - Gambia, 24. Februar 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/319808/466706_de.html

·      BBC News: Gambia opposition leader Ousainou Darboe jailed, 21. Juli 2016
http://www.bbc.com/news/world-africa-36853700

·      IRB - Immigration and Refugee Board of Canada: Gambia: Treatment of members and supporters of the United Democratic Party (UDP) (April 2010-August 2013), 29. August 2013
http://www.refworld.org/docid/537216894.html

·      Jollofnews: Gambia: Opposition Members’ Guilty Verdict Condemned, 20. Juli 2016
https://jollofnews.com/2016/07/20/gambia-opposition-members-guilty-verdict-condemned/

·      Political Handbook of the World 2014, 20. März 2014 (verfügbar auf Google Books)
https://books.google.at/books?id=iC_VBQAAQBAJ&lpg=PA509&dq=udp%20party%20gambia%20founded&hl=de&pg=PA510#v=onepage&q=udp%20&f=false

·      RFI - Radio France Internationale: Fifty-five Gambia UDP opposition members arrested in government crackdown, says party executive, 18. April 2016
http://en.rfi.fr/africa/20160418-fifty-five-gambia-udp-opposition-members-arrested-government-crackdown-says-party-ex

·      Stuttgarter Zeitung: Gambier flüchten nach Stuttgart, 22. Juni 2016
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.asyl-in-deutschland-gambier-fluechten-vor-brutalem-praesidenten.22e425b0-a54b-425d-899c-83c6be2268f9.html

·      The Wilmington Journal: Independent Probe sought In Gambian Activist’s Death In Jail, 28. Juni 2016
http://wilmingtonjournal.com/independent-probe-sought-in-gambian-activists-death-in-jail/

·      UDP - United Democratic Party: Twitter Account, letzter Eintrag vom 22. Juli 2016
https://twitter.com/UdpGambia

·      UDP - United Democratic Party: Website, ohne Datum
http://www.udpgambia.com/

·      UN Security Council: Report of the Secretary-General on the activities of the United Nations Office for West Africa and the Sahel [S/2016/566], 23. Juni 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1467200111_n1615838.pdf

·      USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2015 - The Gambia, 13. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/322484/461961_de.html