ecoi.net-Themendossier zu Ägypten: Lage der KoptInnen / ecoi.net featured topic on Egypt: Copts

Die ecoi.net-Themendossiers bieten einen Überblick zu einem ausgewählten Thema. Das Themendossier Ägypten behandelt politische und sicherheitsrelevante Entwicklungen bezüglich der Lage von KoptInnen. Die Informationen stammen aus ausgewählten Quellen und erheben nicht den Anspruch vollständig zu sein.
 
Archivversion - letzte Aktualisierung: 9. Mai 2016. Aktualisierte Fassungen dieses Themendossiers finden Sie auf der entsprechenden Länderseite von ecoi.net.
 

Allgemeine Informationen


Die Schätzungen über die Anzahl von Kopten und Koptinnen in Ägypten gehen weit auseinander. Laut Minority Rights Group bewegen sich die meisten Angaben zwischen 4,7 and 7,1 Millionen KoptInnen (MRG, November 2013)[i]. Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland gibt die Anzahl der ChristInnen im Land mit 5-10 Prozent der insgesamt 88 Millionen ägyptischen BürgerInnen an, davon 91 Prozent koptisch-orthodox und rund 4,5 Prozent koptisch-katholisch, der Rest gehört anderen christlichen Kirchen an (AA, März 2016)[ii]. Ägyptische KoptInnen bilden somit die größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten.
Die KoptInnen gehen davon aus, dass der Evangelist Markus das Christentum im frühen ersten Jahrhundert nach Ägypten brachte. Markus wird somit von den KoptInnen als erster Patriarch der koptischen Kirche anerkannt (Tadros, 2013, S. 25)[iii]. Daher trägt der Vorsteher der koptischen Kirche, derzeit Tawadros II., den Titel Patriarch von Alexandrien und Papst des Heiligen Stuhls des Markus. Mit Entstehung der koptischen Kirche entwickelte sich eine eigene koptische Kultur. Lokalen Priestern kam eine religiöse als auch eine zivile Autorität zu. Mit der arabischen Invasion im 7.Jahrhundert wurde die ägyptische Gesellschaft immer stärker arabisiert und islamisiert und die ursprüngliche koptische Sprache wurde zunehmend aus dem Alltag verdrängt. Koptisch wird bis heute in der Liturgie verwendet. (CMI, April 2015, S. 4)[iv]
 
Der Großteil der KoptInnen lebt als Arbeiter oder Bauern in den ländlichen Gebieten Ägyptens, insbesondere in den oberägyptischen Provinzen Asyut und Minya, wo sie zwanzig Prozent der Bevölkerung ausmachen (Tadros, 2013, S. 35). Es gibt jedoch auch mehrheitlich von KoptInnen bewohnte Stadtteile in Kairo und Alexandria. Darüber hinaus sind KoptInnen in kleineren Gruppen in vielen anderen Landesteilen zu finden. Genauso wie sie geografisch nicht einem bestimmten Gebiet zugeordnet werden können, bilden sie auch gesellschaftlich keine homogene Gruppe. Die Müllsammler von Kairo (Zabbalin), die mehrheitlich KoptInnen sind, wanderten ursprünglich aus dem ländlichen Oberägypten in die Stadt ab und sind dort eine der ärmsten Bevölkerungsgruppen (MRG, 2. Juli 2015, S. 231). Am anderen Ende des Spektrums gibt es einflussreiche koptische Geschäftsleute wie den Milliardär Naguib Sawiris. Obwohl die KoptInnen durch die gemeinsame Religion und ein gemeinsames kulturelles Erbe, das auf die ägyptische Antike zurückgeht, verbunden sind, wollen sie nicht als Minderheit dargestellt werden. Politische Forderungen von KoptInnen sind meist darauf ausgerichtet, Anerkennung als gleichwertige Staatsbürger zu erlangen, deren Identität nicht auf die Religionszugehörigkeit reduziert wird (The Revealer, 7. März 2014)[v]. Viele KoptInnen wünschen sich daher einen säkularen Staat, in dem Religion eine gesellschaftliche Rolle spielt, ohne aber die Basis der politischen Ordnung zu sein (Tadros, 2013, S. 37 und 44).
 
Mit der Abschaffung der Dschisya, der Steuer für NichtmuslimInnen, konnten sich die KoptInnen ab 1855 unter osmanischer Herrschaft aus ihrer untergeordneten Rolle emanzipieren. Es bildete sich unter den KoptInnen eine urbane, säkulare Elite heraus, die von der osmanischen und später der britischen kolonialen Verwaltung als Beamte in der Verwaltung eingestellt wurden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts durften KoptInnen auch Land erwerben und gewannen somit zusätzlich an Einfluss, während der Einfluss der koptischen Kirche unter den eigenen Anhängern schwach war. (Elsässer, 2014, S. 14, 18-20)[vi]
 
Nach Ende des ersten Weltkriegs entstand eine geeinte muslimisch-koptische Nationalbewegung der säkularen Eliten, die sich gegen die britische Kolonialherrschaft richtete und einige prominente Kopten in den Reihen nationalistischer Parteien verzeichnete (Elsässer, 2014, S. 32-34). Seit den 30er Jahren gewannen sowohl muslimische als auch koptische religiös-konservative Strömungen an Dynamik, die säkularen Kräfte verloren an Einfluss und man verzeichnete einen Rückzug der Bevölkerung in die jeweiligen religiösen Gemeinschaften (Elsässer, 2014, S. 66).
 
Die nach der Gründung der Republik von Präsident Gamal Abdel Nasser durchgeführte Landreform schwächte die koptischen Eliten und stärkte gleichzeitig den koptischen Patriarchen als alleinigen politischen Repräsentanten der koptischen Bevölkerung. Nassers Nachfolger, Präsident Anwar Sadat betrieb seit seinem Amtsantritt 1970 eine Islamisierung des Landes, die zu konfessionell motivierter Gewalt gegen KoptInnen führte. Gleichzeitig erwirkte er eine Verfassungsänderung, die das islamische Scharia-Recht zur Primärquelle der Gesetzgebung machte. Erst mit Machtübernahme von Hosni Mubarak 1981 stellte sich wieder eine enge Kooperation zwischen dem ägyptischen Staatsoberhaupt und dem Oberhaupt der koptischen Kirche ein, nicht zuletzt deshalb, da sich die Kirche staatlichen Schutz vor konfessioneller Gewalt erhoffte. (The Revealer, 7. März 2014)
 
Mubarak behandelte die Kirche als den einzigen legitimen Vertreter aller KoptInnen in Ägypten und marginalisierte gleichzeitig die koptische Zivilgesellschaft. Im Gegenzug demonstrierte die Kirche öffentlich ihre Unterstützung für Mubarak. Die Kirche erlangte durch die Vertretung koptischer Interessen gegenüber dem Staat eine sehr wichtige Rolle innerhalb der koptischen Gemeinschaft. (CMI, April 2015, S. 6)
 
Obwohl die koptische Zivilgesellschaft während der ägyptischen Revolution 2011 und der anschließenden Übergangsperiode versuchte, aus dieser Bevormundung auszubrechen, hat die Kirche infolge der Wahl des Präsidenten Abdelfattah al-Sisi im Juni 2014 danach gestrebt, dieses Einvernehmen wiederherzustellen (CMEC, 18. Dezember 2014)[vii]. Die offene Unterstützung, die die koptische Kirche der Präsidentschaft von al-Sisi entgegenbrachte, weckte bei vielen KoptInnen Erinnerungen an die Ära Mubarak und die Kooperation der Kirche mit dem autoritären Regime (The Revealer, 7. März 2014).
 
Seit Amtsantritt des Präsidenten Abdelfattah al-Sisi haben sich die während der Revolution noch stark vertretenen koptischen zivilgesellschaftlichen Organisationen stark zurückgezogen und haben Aktivismus zugunsten der Stabilität des Staates und seiner Institutionen aufgegeben. Mehrere koptische Protestbewegungen lösten sich auf und viele KoptInnen stehen wieder hinter der Kirche, die ihrerseits das Regime stützt. Die massive staatliche Einschränkung der Zivilgesellschaft hat auch die verbleibenden koptischen Organisationen geschwächt. (MEI, 4. Februar 2015)[viii]
 

Rechtliche Lage


 
Die neueste, im Jänner 2014 durch ein Referendum angenommene Verfassung bestätigt den Islam als Staatsreligion und setzt die islamische Scharia als Hauptquelle der Gesetzgebung fest. Gleichzeitig deklariert sie das Recht auf Religionsfreiheit für AnhängerInnen des Islams, des Christentums und des Judentums und die Gleichheit aller BürgerInnen vor dem Gesetz ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit. (USDOS, 14. Oktober 2015)[ix]
Laut Verfassung sind Diskriminierung und Anstiftung zum Hass eine Straftat. Die Verfassung sieht auch vor, eine unabhängige Kommission zur Eliminierung aller Formen der Diskriminierung einzusetzen. In den vergangenen Jahren waren Hassreden oft ein Auslöser von Gewalt gegen religiöse Minderheiten. Jedoch existieren immer noch Elemente, die die koptische Gemeinschaft sowie andere religiöse Minderheiten benachteiligen (MRG, 2. Juli 2015, S. 229):
 
1) Personalstatut
Die Verfassung sieht vor, dass alle religiösen Angelegenheiten, aber auch das ägyptische Personalstatut von den Autoritäten der einzelnen Konfessionen geregelt werden. Somit gelten für die KoptInnen die von der koptischen Kirche bestimmten Regelungen zur Ehe, Scheidung und Sorgerecht. In einem Fall, in dem eine der Parteien muslimisch ist, wird das islamische Gesetz der Scharia angewandt. Was Erbschaft und Adoption anbelangt so unterliegen alle BürgerInnen den Regelungen der Scharia. (USDOS, 14. Oktober 2015, Section II)
 
2) Einschränkung des Baus und der Restaurierung von Kirchen
Im Gegensatz zu Moscheen muss der Bau, die Erweiterung oder die Renovierung einer Kirche beantragt werden. Dies unterliegt vielen Einschränkungen, die oft die Genehmigung nahezu unmöglich machen (Tadros, 2013, S. 51-54). Obwohl die koptische Kirche und christliche Organisationen 2014 einen Gesetzesvorschlag zur Regelung des Baus von Kirchen entworfen haben, sind die Einschränkungen immer noch in Kraft (MRG, 2. Juli 2015, S. 229).
 
3) Anwendung des Blasphemie-Gesetzes
Ein Gesetz gegen Blasphemie im ägyptischen Strafrecht verbietet das Verspotten oder Beleidigen der Religion sowie Anstiftung zu konfessionellen Konflikten. Behörden wenden dieses Gesetz gegenüber Personen an, deren Aktivitäten vom islamischen Mainstream abweichen oder „den gesellschaftlichen Frieden“ stören könnten. Seit 2011 sind Strafverfolgungen nach dem Blasphemie-Gesetz gestiegen. Die meisten Verurteilungen wegen Blasphemie betrafen Mitglieder der religiösen Minderheiten sowie AtheistInnen und waren das Resultat von unfairen Prozessen. Bishoy Armia gilt als einer der ersten ägyptischen Bürger, der legal vom Islam zum Christentum konvertieren durfte und eine Änderung der Eintragung der Religion in seinem Personalausweis beantragte. Jedoch wurde er im Juni 2014 wegen Blasphemie angeklagt und inhaftiert (USCIRF, 30. April 2015, S. 90-91)[x]. Im Februar 2016 wurde Armias Haft abermals verlängert und er befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft (Esshad, März 2016)[xi].
 
4) Keine Ahndung krimineller Übergriffe, Einsatz von Versöhnungssitzungen
Unter Präsident Abdelfattah al-Sisi ist zwar die Anzahl konfessioneller Übergriffe zurückgegangen, jedoch schützt die ägyptische Regierung KoptInnen und ihr Eigentum nicht adäquat vor immer wieder aufflammender konfessioneller Gewalt. Diskriminierende und repressive Gesetze, die die Freiheit der Meinungsäußerung und der Religion einschränken, werden nach wie vor angewandt. (USCIRF, 30. April 2015, S. 89)
Konfessionell motivierte Straftaten wie Erpressung und Entführung von KoptInnen werden nicht ausreichend verfolgt und besonders in Oberägypten gibt es Fälle, bei denen Polizeikräfte nicht auf solche Verbrechen reagieren (USDOS, 14. Oktober 2015, Section II).
Die Angriffe auf koptisches Eigentum und auf koptische Kirchen nach der Absetzung des den Muslimbrüdern angehörigen Präsidenten Mohammed Morsi wurden nachlässig strafrechtlich verfolgt. Nur geschätzte zehn Prozent der 2013 zerstörten Kirchen und koptischen Geschäfte wurden bis Ende 2014 wieder aufgebaut (Freedom House, 28. Jänner 2015)[xii]. Zudem häufen sich Fälle, bei denen besonders im ländlichen Raum das staatliche Gesetz durch private „Versöhnungssitzungen“ ausgehebelt wird. Auch bei Auseinandersetzungen zwischen MuslimInnen und KoptInnen wird anstelle der Staatsanwaltschaft bevorzugt eine Kommission aus führenden Geistlichen und lokalen Autoritäten als Streitschlichter herangezogen. Der Staat billigt solche Streitschlichtungsmechanismen, um zu verhindern, dass konfessionelle Auseinandersetzungen nationales Aufsehen erregen. Vom Beginn der Revolution im Jänner 2011 bis zum Juni 2015 hat die Egyptian Initiative for Personal Rights 45 Versöhnungssitzungen registriert. Fast die Hälfte dieser durch außergerichtliche Versöhnungssitzungen geregelten Auseinandersetzungen fand in den oberägyptischen Provinzen statt, in denen größere koptische Gemeinschaften existieren und die staatliche Autorität schwächer ist (EIPR, Juni 2015, S. 17)[xiii]. Die Entscheidungen solcher Versöhnungssitzungen benachteiligen tendenziell die KoptInnen als schwächere Partei und zwingen sie dazu, auf ihre vom Staat eingeräumten Rechte zu verzichten (EIPR, Juni 2015, S.25).
 

Konfessionell motivierte Gewalt


 
In den letzten Jahren ist es immer wieder zum Ausbrauch konfessionell motivierter Gewalt gegen KoptInnen gekommen. Zumeist entzündete sich diese Gewalt an individuellen Auseinandersetzungen, die im weiteren Verlauf ausarteten und zu Vergeltungsanschlägen auf KoptInnen, ihren Besitz und auf koptische Kirchen führten. Es gibt aber auch Fälle, in denen Sicherheitskräfte selbst KoptInnen angriffen, wie bei der gewaltsamen Auflösung eines Protestes in Kairo im Oktober 2011, bei dem Sicherheitskräfte auf eine friedliche Demonstration schossen und Demonstranten von Militärfahrzeugen überfahren wurden (The Revealer, 7. März 2014). Nachdem Patriach Tawadros II den Militärputsch gegen den Präsidenten Mohammed Mursi öffentlich unterstützt hatte, kam es zu Vergeltungsangriffen auf koptische Kirchen und koptischen Besitz (CMEC, 18. Dezember 2014). Darüber hinaus gibt es Fälle individueller Kriminalität, von denen KoptInnen besonders in Oberägypten überproportional betroffen sind. Tawadros II hat angegeben, dass Entführungen von KoptInnen zur Erpressung von Lösegeld zu den größten Problemen von KoptInnen zählten (USDOS, 14. Oktober 2015, Section II).

 

Chronologie von konfessioneller Gewalt und Diskriminierungen


 
Die Chronologie stellt nicht alle Vorfälle dar, sondern versucht einen Eindruck über die Formen von Gewalt und Diskriminierungen zu vermitteln. Über die folgenden Ereignisse berichteten internationale Organisationen und die nationale Presse:
 
2016
 

Februar:
 
Vier Schüler und ihr Lehrer wegen Video, in dem angeblich der Islam verspottet wird, verurteilt. Die drei minderjährigen werden zu fünf Jahren Haft, der vierte zu Jugendhaft und ihr Lehrer zu drei Jahren Haft verurteilt. (HRW, 13.März 2016)[xiv]
 
2015
 

September:
 
Provinz Alexandria: Häuser von KoptInnen und eine koptische Kirche werden mit Steinen beworfen, nachdem die Polizei Berichten zufolge beim vergeblichen Versuch, ein Grundstück an dessen ursprünglichen koptischen Besitzer zurückzugeben, einen Mann getötet hat.
(Copts Today, 20.September 2015)[xv]
 
Mai:
 
Provinz Bani Suef: Muslime werfen Steine und Molotov-Cocktails auf von ChristInnen bewohnte Häuser in Kafr al-Darwisch, nachdem ein Familienmitglied einer der christlichen Familien des Ortes Cartoons des Propheten Mohammed im Internet gepostet hatte. Infolge einer Versöhnungssitzung wird die Familie des Betroffenen des Ortes verwiesen. Dieser Beschluss wird erst später wieder von den Behörden rückgängig gemacht. (USDOS, 13. April 2016, Section 6)
 
April:
 
Provinz Scharqiyya: Explosion zweier Bomben vor zwei Kirchen in Zagazig während Osterfeierlichkeiten, keine Opfer. (Al-Ahram, 13. April 2015)[xvi]
 
2014
 
September:
 
Provinz Minya: DemonstrantInnen fordern im Dorf Gabal al-Teir in Samalot, dass sich die Polizei um die vermeintliche Entführung einer koptischen Frau kümmern soll und werfen mit Steinen auf eine Polizeistation. Noch in der Nacht werden Häuser von KoptInnen durchsucht und am Tag darauf schlagen Polizisten Bewohner des Dorfes und nehmen dutzende Personen fest. (USDOS, 14. Oktober 2015, Section II)
 
August:
 
Provinz Minya: Muslime attackieren ein Haus in Samalout, das Gerüchten zufolge von KoptInnen in eine Kirche umgebaut wird. (MCN, 11.August 2014)[xvii]
 
Juni:
 
Provinz Luxor: Gericht verhängt Gefängnisstrafen von sechs Jahren gegen einen Kopten, der auf seiner Facebook-Seite Bilder gepostet haben soll, die den Islam verhöhnen. (USCIRF, 30. April 2015, S. 91)
 
Provinz Minya: Bishoy Armia, ein zum koptischen Christentum konvertierter Muslim, wird zu fünf Jahren Haft für seine journalistische Berichterstattung über gegen KoptInnen gerichtete Aktivitäten in der Provinz Minya verurteilt. (USCIRF, 30. April 2015, S. 91)
 
2013
 
November:
 
Provinz Minya: Ausbruch von Gewalt wegen angeblicher Beziehung zwischen einer Muslimin und einem Kopten, ein Toter und mehrere Verletzte, Zerstörung koptischer Häuser. (MCN, 29.November 2013)
 
Oktober:
 
Provinz Giza: Vier Tote und 18 Verletzte als Unbekannte das Feuer auf eine vor einer Kirche versammelte Hochzeitsgemeinschaft eröffnen. (Al-Ahram, 21.Oktober 2013)
 
August-September:
 
Infolge der gewaltsamen Auflösung der Protestlager von AnhängerInnen der Muslimbrüder in Kairo kommt es zu Vergeltungsangriffen auf koptische Kirchen und koptisches Eigentum. Laut Angaben einer Fact-Finding-Mission der ägyptischen Regierung wurden 52 Kirchen komplett zerstört, weitere zwölf beschädigt und zahlreiche koptische Geschäfte zerstört. 29 Personen seien nach Angaben der Regierung bei diesen Angriffen getötet worden. (USCIRF, 30. April 2015, S. 90-91)
 
April:
 
Provinz Al-Qalyubiyya: religiös motivierte Kämpfe in al-Chusus, nachdem koptische Kinder beschuldigt werden, Kreuze auf die Wand einer Moschee gemalt zu haben. Die Kämpfe fordern fünf koptische Opfer. (Al-Ahram, 4.Mai 2013)
 
 

Weitere Quellen mit Informationen zu KoptInnen in Ägypten


 
ESSHAD, eine Onlineplattform des in Washington ansässigen Tahrir Institute for Middle East Policy (TIMEP) erstellt mittels Informationen aus der ägyptischen und internationalen Presse eine Karte, die religiös motivierte Übergriffe auf KoptInnen und Fälle von Diskriminierung in Ägypten seit Juli 2013 darstellt
http://eshhad.timep.org/
 
 
Folgende Zeitungen berichten regelmäßig zum Thema KoptInnen:
 
Die staatliche ägyptische Zeitung Al-Ahram mit ihrer englischen Wochenzeitung Al-Ahram Weekly
http://english.ahram.org.eg/
 
Die unabhängige ägyptische Tageszeitung Al-Masry Al-Youm mit ihrer wöchentlichen englischen Ausgabe Egypt Independent
http://www.egyptindependent.com/
 
Das unabhängige ägyptische Online-Nachrichtenportal Mada Masr
http://www.madamasr.com/
 
Die ägyptische Wochenzeitung al-Watani mit einem speziellen Fokus auf koptische Themen
http://en.wataninet.com/

 
QUELLEN: (Zugriff auf alle Links am 2. Mai 2016)
   
 
[i] Die Minority Rights Group International (MRG) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten und indigenen Völkern weltweit einsetzt.
[ii] Das Auswärtige Amt (AA) ist das Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland.
[iii] Mariz Tadros ist eine wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of Sussex und forscht und publiziert zu den Themen Demokratisierung, Religion und Sektierertum im Nahen Osten.
[iv] Das Christian Michelsen Institute ist ein unabhängiges, norwegisches Forschungsinstitut, das zu Themen wie Armut und nachhaltiger sozialer Entwicklung forscht.
[v] The Revealer ist eine Online-Nachrichtenplattform, die vom Institut für Journalistik der University of New York gegründet wurde und zum Thema Religion publiziert.
[vi] Dr. Sebastian Elsässer lehrt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und forscht zu den Themen Religionspolitik und nichtmuslimischen Minderheiten in muslimischen Staaten.
[vii] Das Carnegie Middle East Center (CMEC) ist das in Beirut ansässige Regionalbüro des Carnegie Endowment for International Peace, einem globalen Netzwerk von Denkfabriken zum Thema Politikforschung und Förderung des Friedens.
[viii] Das Middle East Institute (MEI) ist eine unabhängige Denkfabrik in Washington, die sich zum Ziel gesetzt hat, US-BürgerInnen ein besseres Verständnis der arabischen Welt zu vermitteln.
[ix] Das US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.
[x] Die staatliche US-amerikanische Kommission für Internationale Religionsfreiheit (US Commission on International Religious Freedom, USCIRF) ist eine staatliche Körperschaft zur Beobachtung des Zustands der Meinungs- und Gewissens-, sowie der Religions- und Glaubensfreiheit im Ausland.
[xi] Esshad ist eine Datenbank des in Washington ansässigen Tahrir Institute for Middle East Policy (TIMEP), die Informationen zu konfessionellen Übergriffen in Ägypten sammelt.
[xii] Freedom House ist eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, die zu den Themen Demokratie, politische Freiheit und Menschenrechte forscht und sich für diese einsetzt.
[xiii] Die Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR) ist eine nichtstaatliche Organisation zur Förderung von Persönlichkeitsrechten und Freiheiten.
[xiv] Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.
[xv] Copts Today ist eine arabischsprachige Nachrichtenwebsite zum Thema KoptInnen und koptische Kirche in Ägypten und in der Welt.
[xvi] Al-Ahram ist eine staatliche, ägyptische Tageszeitung.
[xvii] MidEast Christian News ist eine unabhängige Nachrichtenorganisation mit Fokus auf christlichen Minderheiten im Nahen Osten.

 

Dieses Themendossier beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche. Es ist als Einstieg in bzw. Überblick über ein Thema gedacht und stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen sind Arbeitsübersetzungen für die keine Gewähr übernommen werden kann. Chronologien stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.