Anfragebeantwortung zu Somalia: Berichte über clanbasierte Diskriminierungen in Mogadischu (Ist es in den letzten Jahren, vor allem seit dem Abzug der al-Schabaab, zu einer Zunahme der clanbasierten Diskriminierungen gekommen?) [a-9456]

5. Jänner 2016

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Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen stellen Arbeitsübersetzungen dar, für die keine Gewähr übernommen werden kann.

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[Teilfrage entfernt]

Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) erwähnt in einem Kurzbericht vom September 2013, laut dem sich Mogadischu nicht als Interne Fluchtalternative eigne („Mogadishu cannot qualify as an Internal Flight Alternative“), dass die Clan-Strukturen in Somalia sowohl Ursache von Unsicherheit seien als auch Schutz bieten könnten. Somalia werde seit langem von Clan-Politik dominiert, auch wenn das Clan-System in Mogadischu während der Herrschaft von al-Schabaab in der Stadt zusammengebrochen sei. Nach dem Abzug von al-Schabaab aus Mogadischu im August 2011 sei ein Machtvakuum zurückgeblieben, was die Übergangsregierung Somalias nicht gefüllt habe. Stattdessen sei die clanbasierte Politik wieder aufgetaucht und mächtige Personen und Milizen, oftmals von dominierenden Clans, hätten das Vakuum gefüllt. Clan-Rivalitäten seien offensichtlich und viele Milizen, die mittlerweile in die somalischen Streitkräfte integriert worden seien, seien weiterhin loyal gegenüber ihren Clan-Anführern und -Gruppen.

Wie der Bericht weiters anführt, sei Clan-Identität in Somalia wesentlich, um Zugang zu Schutz zu erhalten. Wenn Schutz durch einen Clan nicht verfügbar sei, seien ZivilistInnen in größerem Maße gefährdet, Opfer von Diskriminierung und/oder gezielten Menschenrechtsverletzungen zu werden. So habe die international tätige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Verletzungen der Menschenrechte von Binnenvertriebenen in Mogadischu dokumentiert, was unmittelbar mit der Clan-Identität in Verbindung stehe. Minderheitenclans seien weiterhin von politischer Beteiligung ausgeschlossen und hätten beschränkten Zugang zur Justiz, außerdem würden ihnen mehrere andere Rechte vorenthalten (z.B. Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, Freiheit von Hunger, Recht auf einen angemessenen Gesundheitsstandard, Recht auf Bildung). Obwohl viele in der somalischen Gesellschaft keinen Zugang zu diesen Rechten hätten, seien Minderheiten überproportional betroffen:

Clan structures in Somalia are both a cause of insecurity and a source of protection. Somalia has long been dominated by clan-politics, though the clan system broke down in Mogadishu while al-Shabab were in power. Following the withdrawal of al-Shabab from Mogadishu in August 2011, a power vacuum was left which the TFG [Transitional Federal Government] did not fill. Instead clan-based politics re-emerged with powerful individuals and militias, often from dominant clans, filling the void. Clan rivalries are evident, and many militias who have now been integrated into the SNAF [Somali National Armed Forces] continue to owe their loyalty to their clan leaders and groups.

Clan identity is essential to access protection in Somalia. If clan protection is not available, civilians are more vulnerable to discrimination and/or targeted human rights abuses. Human Rights Watch documented human rights abuses against people internally displaced in Mogadishu which is directly linked with clan identity. Minority clans continue to be excluded from political participation, have limited access to justice, and are denied multiple other rights, such as the right to an adequate standard of living, freedom from hunger, right to an adequate standard of health and the right to an education. Though many in Somali society are unable to access these rights, minorities are disproportionately affected.

Family can be a source of protection, but their ability and will to protect individuals is dependent on their own connections, support networks and clan affiliations.

Amnesty International has heard that some people living in settlements for internally displaced persons (IDPs) make payments to ‘gatekeepers’: powerful individuals, often from dominant clans and in the role of camp managers, and often linked to district officials in exchange for protection. The displaced people are at the mercy of these gatekeepers and the protection they are willing to provide because the ongoing situation of lawlessness in Mogadishu leaves them with no other options to secure their safety.” (AI, 26. September 2013)

Im Jahresbericht vom Jänner 2015 (Berichtszeitraum 2014) schreibt HRW, dass zehntausende vertriebene Personen in Mogadischu weiterhin unter desolaten Bedingungen leben und zu Opfern von Zwangsräumungen, sexueller Gewalt und clanbasierter Diskriminierung durch Regierungskräfte, verbündete Milizen und Privatpersonen werden würden:

Tens of thousands of displaced people remain in dire conditions in Mogadishu and are subjected to evictions, sexual violence, and clan-based discrimination at the hands of government forces, allied militia, and private individuals including camp managers. Government plans to relocate displaced communities to the outskirts of Mogadishu stalled, but forced evictions by private individuals and the authorities increased in July and August.” (HRW, 29. Jänner 2015)

Unter Bezugnahme auf verschiedene Quellen schreibt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UN High Commissioner for Refugees, UNHCR) in seiner im Jänner 2014 veröffentlichten Position zu internationalem Schutz in Hinblick auf Menschen, die aus Süd- und Zentralsomalia fliehen, dass viele Viertel Mogadischus Berichten zufolge von einem Clan, und manchmal von mit diesem Clan in Verbindung stehenden bewaffneten Milizen dominiert würden. Das Sich-Aufhalten in diesen Gebieten könnte, abhängig von den spezifischen Umständen, ein Mitglied eines anderen Clans einem Risiko aussetzen. Es gebe weiterhin Berichte über clanbasierte Spannungen im Kontext von Auseinandersetzungen um die Kontrolle von Bezirken, darüber hinaus seien Clan-Milizen eine weitere Quelle von Unsicherheit.

Personen, die Minderheitenclans angehören würden oder die nicht Teil des somalischen Clansystems („clan lineage system“) seien, würden sich in Mogadischu und anderen Teilen Süd- und Zentralsomalias weiterhin in einer besonders benachteiligten Lage befinden. Nach wie vor gebe es ein nur geringes Pflichtgefühl zur Unterstützung von Personen aus schwachen Abstammungslinien und schwachen sozialen Gruppen:

As many neighbourhoods in Mogadishu are reportedly dominated by one clan and sometimes affiliated armed militia, presence in such areas could, depending on the specific circumstances, put a member of another clan at risk. There continue to be reports of clan tensions in the context of a struggle for control of districts, and clan militias are an additional source of insecurity.

Persons belonging to minority clans or who are not part of the Somali clan lineage system remain at particular disadvantage in Mogadishu and other parts of Southern and Central Somalia. There remains a low sense of Somali social and ethical obligation to assist individuals from weak lineages and social groups. This stands in sharp contrast to the powerful and non-negotiable obligation Somalis have to assist members of their own lineage.” (UNHCR, 17. Jänner 2014, S. 8-9)

Die Minority Rights Group International (MRG), eine internationale Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten und indigenen Völkern weltweit einsetzt, schreibt in ihrem im Juli 2015 veröffentlichten Jahresbericht zur aktuellen Lage von Minderheiten, dass Urbanisierungs-Muster in Mogadischu von Clans dominiert würden. Dies gewährleiste, dass das Wohnen in bestimmten Vierteln durch die Clan-Zugehörigkeit kontrolliert werde. Die Clan-Netzwerke, die die Siedlungsmuster in Mogadischu dominieren würden, würden sich auch auf die Siedlungen von Vertriebenen rund um die Stadt erstrecken. Dementsprechend hätten diejenigen, die außerhalb der Clan-Strukturen stehen würden, insbesondere Angehörige von Minderheitengruppen, oftmals keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen für Vertriebene in den Lagern.

Clan-Politik könne in städtischen Gebieten besonders ausgeprägt sein („can be especially intense“), da dominierende Gruppen die Posten innerhalb der lokalen politischen Strukturen monopolisieren würden. So seien die Stellen der Stadtverwaltung in Mogadischu fast ausschließlich von Angehörigen der Hawiye besetzt. Die unter Hawiye-Clan-Mitgliedern verbreitete Vorstellung, wonach Mogadischu und die umliegenden Gebiete alleine ihrem Clan gehören würden, habe dazu geführt, dass es ihnen widerstrebe, Land und andere Ressourcen mit anderen Gemeinschaften zu teilen, obwohl in der somalischen Hauptstadt eine Vielzahl an Gruppen lebe:

In Mogadishu, for example, urbanization patterns have become dominated by clans, ensuring that residence in specific neighbourhoods is controlled by clan affiliation. Urban areas, especially in conflict-affected countries such as Somalia, often present very high risks for women, especially women who may be outside the protection regime of a dominant clan. The clan networks dominating residential patterns in Mogadishu also extend to the displaced people’s settlements around the city. Accordingly, those who fall outside the clan structures, specifically minority groups, often cannot access basic services provided for displaced people in the camps, such as water, food and health care.

Clan politics in urban areas can be especially intense as dominant groups monopolize local political structures. In Mogadishu, for instance, municipal government positions are occupied almost exclusively by Hawiye. The common perception among clan members that Mogadishu and surrounding areas, as territory traditionally inhabited by Hawiye, belong solely to their clan has left them reluctant to share land and other resources with other communities, despite the fact that, as the capital, it now accommodates a wide variety of groups.” (MRG, 2. Juli 2015, S. 81)

In einem im März 2014 veröffentlichten gemeinsamen Bericht zu einer Fact-Finding-Mission nach Nairobi (Kenia) und Mogadischu (Somalia) im November 2013 führen die dänische Einwanderungsbehörde (Danish Immigration Service, DIS) und das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo an, dass laut UNHCR Clan-Zugehörigkeit in Mogadischu bei Fragen der Identität und des Schutzes immer noch eine sehr wichtige Rolle spiele. In einigen Bezirken der Stadt sei die Bevölkerung durchmischter als in anderen, jedoch sei jeweils ein Clan vorherrschend. Clan-Zugehörigkeit stelle a priori kein Problem dar. Es gebe allerdings Fälle und Umstände, in denen sie eine Rolle spiele. Wenn zum Beispiel ein Mädchen oder eine Frau von einer Person eines anderen Clans vergewaltigt worden sei, könnte der Clan des Opfers, sofern keine zufriedenstellende Lösung gefunden werde, drei Mädchen vom Clan des Täters vergewaltigen, so UNHCR.

Hinsichtlich Clan-Identität und Sicherheit habe eine internationale Organisation („international agency“) erklärt, es gebe weniger Warlords als in der Vergangenheit, trotzdem sei Clan-Identität nach wie vor sehr wichtig. So könne jedem Gebiet in Mogadischu ein Clan-Name zugeordnet werden. Darüber hinaus gebe es Clans, die über ihre eigene Miliz verfügen würden. Trotzdem nehme das Ausmaß des von Clans bereitgestellten Schutzes ab, da die Regierung und die Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) in zunehmendem Maße für Sicherheit sorgen würden. Andererseits gebe es Minderheitenclans, die gefährdeter als andere Gruppen seien. Der internationalen Organisation zufolge gebe es niemanden in Mogadischu, der nur aufgrund seiner oder ihrer Clan-Zugehörigkeit Gefahr laufe, angegriffen oder verfolgt zu werden:

„Regarding Mogadishu, clan affiliation is still a very important issue when it comes to identity as well as protection, according to UNHCR. In some districts of Mogadishu the population is more mixed than in other districts, but one clan would be predominant. A priori clan affiliation will not be a problem. But there are cases and circumstances when it matters. For instance, in cases where a girl or women is raped by someone from another clan, if the victim’s clan does not obtain a satisfactory solution from the perpetrator’s clan, the victim’s clan may resort to raping three girls from the perpetrator’s clan, according to UNHCR.

Regarding clan identity and security an international agency (A) explained that there are fewer warlords than previously, but clan identity is still very important. One can put a clan name of any area in Mogadishu. In addition there are clans who have their own militia. However, clan protection is decreasing as the government and AMISOM [African Union Mission in Somalia] provide increasing security. On the other hand there are minority clans who are more vulnerable than other groups.

According to the international agency (A) there is no one in Mogadishu who is at risk of attacks or persecution only because of his or her clan affiliation.” (DIS/Landinfo, März 2014, S. 35-36)

Mit Blick auf die Bedeutung der Clans habe ein Diaspora-Forscher in Mogadischu angegeben, dass die Clans nicht mehr dieselbe Bedeutung hätten wie in der Vergangenheit, so der Bericht weiters. Schutz sei nicht von jemandes Clan-Zugehörigkeit abhängig. Heutzutage sei es viel wichtiger, Beziehungen zu haben, d.h. Leute in Machtpositionen zu kennen, als einem gewissen Clan anzugehören. Der Clan sei etwas, über das Zuhause gesprochen werden könnte oder über das man spreche, wenn man mit anderen Mitgliedern des eigenen Clans zusammensitze. Dem Diaspora-Forscher zufolge sei es für Personen, die einem starken Clan angehören würden, einfach zu sagen, dass der Clan nicht wichtig sei. Wenn man jedoch einem kleinen Clan angehöre, könnte dies schwierig sein. Der Forscher habe außerdem erläutert, dass sich beispielsweise die Darood-Clans in Mogadischu als Flüchtlinge in der Stadt bezeichnen würden, da sie über keine wirkliche Macht verfügen würden und der Eindruck bestehe, dass die Macht in den Händen der Hawiya-Clans liege.

Laut einer internationalen NGO seien Clan-Zugehörigkeit, Schutz und Bewegungsfreiheit in Mogadischu weiterhin relevante Themen („issues“), auch wenn viele das anders sehen könnten. Die Menschen in der Hauptstadt würden sich wahrscheinlich ein wenig kosmopolitischer und moderner als andere fühlen und nur ungern mit Clan-Problemen in Verbindung gebracht werden. So würden die MitarbeiterInnen der internationalen NGO zwar angeben, dass der Clan keine Rolle spiele, jedoch könne er bei Einstellungen, Ausschreibungen oder Streitigkeiten ein Grund für Verzögerungen und Diskussionen sein.

Wie die internationale NGO hinzugefügt habe, hänge die Bedeutung des Clans in Mogadischu sicherlich davon ab, über wen man spreche. Für Binnenvertriebene und Personen aus anderen Gebieten als der Hauptstadt seien Clan und Schutz sehr wichtige Themen. Wenn man jedoch einem der größeren Clans angehöre und in Mogadischu aufgewachsen sei, sei die Lage anders, da man über den Schutz des eigenen Clans verfüge. Man müsse vorsichtig sein: Zwar gebe es eine Tendenz zu sagen, dass der Clan keine Rolle spiele, wenn man an der Oberfläche kratze, sei es jedoch schwer zu beurteilen, inwieweit dies der Wahrheit entspreche.

Die internationale NGO sei davon ausgegangen, dass zahlreiche Sicherheitsvorfälle in Mogadischu mit Clans in Verbindung stehen würden. Abgesehen vom Werfen von Handgranaten handle es sich bei der Mehrheit der Sicherheitsvorfälle um Tötungen, von denen die meisten wahrscheinlich durch die Clan-Zugehörigkeit des Opfers und politisch motiviert („clan and politically motivated“) seien.

Eine somalische NGO in Mogadischu habe erklärt, dass die Menschen nicht länger auf den Schutz ihres Clans angewiesen seien. Sollte jedoch die Regierung zusammenbrechen, würde sich die Situation ändern und die Menschen würden erneut den Schutz ihres Clans benötigen. Zum Zeitpunkt der Befragung der somalischen NGO sei die Situation allerdings so, dass niemand aufgrund seiner Clan-Zugehörigkeit getötet werde.

Der ebenfalls in Mogadischu ansässigen NGO Somali Women Development Center (SWDC) zufolge sei die Clan-Zugehörigkeit in der Hauptstadt nicht länger ein sicherheitsrelevantes Thema. Niemand werde jemals eine Frau oder einen Mann fragen, welchem Clan sie/er angehöre, selbst an Checkpoints nicht. Die Clan-Zugehörigkeit sei eine private Angelegenheit und habe keinen Einfluss auf den jemandem zur Verfügung stehenden Schutz.

Ein sachkundiger Journalist in Mogadischu habe angegeben, dass der Clan nicht mehr dieselbe Rolle spiele wie in der Vergangenheit. Für gewöhnliche BürgerInnen in Mogadischu sei es verboten, Waffen zu tragen, außerdem seien die Warlords verschwunden. Wenn es um die Sicherheit einer Person gehe, sei ihre Clan-Zugehörigkeit nicht wichtig. Allerdings sei der Clan weiterhin wichtig, wenn es um Politik und soziale Angelegenheiten gehe:

Regarding the importance of clan a Diaspora researcher in Mogadishu stated that clan is no longer as important as it was in the past. Protection is not dependent on one’s clan affiliation. Today it is much more important to have connections, i.e. to know people in power, than to be a member of a certain clan. Clan is more important to the elderly. It was added that clan is something you may talk about at your home or when you are together with fellow clan members. The Diaspora researcher in Mogadishu also stated that people might wish to present themselves as more cosmopolitan and modern and not necessarily wanting to share points of views on clans to westerners.

The Diaspora researcher in Mogadishu explained that some people can easily say that clan is not important, [that is] if they belong to a strong clan, however if you belong to a small clan it could be different. The researcher also explained that for instance the Darood clans in Mogadishu would describe themselves as refugees in the city because they do not have any real power since power is perceived to be in the hands of the Hawiye clans.

According to an international NGO (A) clan affiliation, protection and freedom of movement in Mogadishu is still an issue, even though many might say otherwise. People in the capital probably feel a bit more cosmopolitan and modern than others, and they do not like to be seen as having clan issues. For instance the international NGO’s (A) own staff would say that clan does not matter, but in recruitment processes, tendering processes or disputes, the clan issue might be an underlying cause of delay, discussion/debate.

The international NGO (A) added that the importance of clan in Mogadishu certainly depends on who you are talking about. For IDPs [internally displaced persons] or people from other areas than Mogadishu, clan and protection is very important. However if you belong to one of the major clans and you have grown up in Mogadishu, it is different because you have the protection of your clan. One should be cautious since there is a tendency to say that clan does not matter, but if you scratch the surface it is hard to tell how far this is true.

The international NGO (A) believed that numerous security incidents in Mogadishu are clan related. It was added that the majority of security incidents, apart from the throwing of hand grenades, are killings and most of these are probably clan and politically motivated.

Asked to comment on the importance of clan protection in Mogadishu today, a Somali NGO in Mogadishu explained that people do not need the protection of their clan any longer, but if the government should collapse, the situation would change and people would once again need the protection of their clan. However, as of today no one is killed because of one’s clan affiliation.

According to SWDC [Somali Women Development Center] clan affiliation is no longer a security matter in Mogadishu. No one will ever ask a woman or a man about her or his clan, not even at the checkpoints. Clan is a private matter and it has no influence on one’s personal protection.

Regarding clan affiliation a well-informed journalist in Mogadishu stated that clan is not playing the same role as it used to do. It is illegal for ordinary citizens in Mogadishu to carry weapons and the warlords are gone. However, clan is still important when it comes to politics and social matters. It was reiterated that clan is not an important issue when it comes to the individuals’ safety and security.” (DIS/Landinfo, März 2014, S. 35-36)

Bitte beachten Sie, dass die folgende Übersetzung aus dem Norwegischen unter Verwendung von technischen Übersetzungshilfen erstellt wurde. Es besteht daher ein erhöhtes Risiko, dass diese Arbeitsübersetzung Ungenauigkeiten enthält.

 

In einem im Juni 2013 veröffentlichten Bericht von Landinfo, der die Sicherheitslage in Mogadischu behandelt und auf Informationen, die während einer Reise nach Nairobi und Mogadischu im April 2013 gesammelt wurden, basiert, wird erwähnt, dass alle Gesprächspartner, die man während der Reise getroffen habe, die Ansicht vertreten hätten, Clans hätten nicht länger dieselbe Bedeutung für die physische Sicherheit der Menschen. Dabei handle es sich um einen Prozess, der begonnen habe, als die Union islamischer Gerichte die Kontrolle über Mogadischu ausgeübt habe (im Jahr 2006, Anm. ACCORD), sich jedoch in den vergangenen zwei bis drei Jahre intensiviert habe. Zentral in diesem Kontext sei, dass es in Mogadischu keine Clan-Milizen mehr in dem Ausmaß gebe wie zu der Zeit, als die Stadt von Warlords beherrscht worden sei. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) habe angegeben, dass es mittlerweile deutlich weniger wahrscheinlich sei, aufgrund seiner Clan-Zugehörigkeit Opfer von Missbrauch zu werden, und dass es keine Rolle spiele, ob man einem schwachen oder einem starken Clan oder einer Minderheitengruppe angehöre:

„Alle møtepartnere delegasjonen snakket med, gav uttrykk for at klanene ikke lenger har samme betydning for folks fysiske sikkerhet. Dette er en prosess som startet på den tiden den islamske rettsunionen styrte Mogadishu, men den har blitt sterkere særlig de siste to til tre år. Det sentrale i denne sammenhengen er at det ikke lenger er klanmilitser i Mogadishu slik det var da krigsherrene dominerte byen. Fra UNICEF ble det fremholdt at det nå er betydelig mindre risiko for å bli utsatt for overgrep på grunn av klantilhørighet, og det betyr ikke noe om man tilhører en svak eller sterk klan, eller en minoritetsgruppe.“ (Landinfo, 12. Juni 2013, S. 10)

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. Jänner 2016)

·      AI - Amnesty International: Mogadishu cannot qualify as an Internal Flight Alternative [AFR 52/012/2013], 26. September 2013
http://www.ecoi.net/file_upload/4543_1435819133_coi-somalia-de.pdf

·      DIS - Danish Immigration Service / Landinfo: Update on security and protection issues in Mogadishu and South - Central Somalia; Including information on the judiciary, issuance of documents, money transfers, marriage procedures and medical treatment; Joint report from the Danish Immigration Service’s and the Norwegian Landinfo’s fact finding mission to Nairobi, Kenya and Mogadishu, Somalia 1 to 15 November 2013, März 2014 (veröffentlicht von DIS, verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1394700246_mogadishuandsouthcentralsomalia2014final.pdf

·      HRW - Human Rights Watch: World Report 2015 - Somalia, 29. Jänner 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/295520/430552_de.html

·      Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Centre: Somalia: Sikkerhet og beskyttelse i Mogadishu, 12. Juni 2013 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1387202051_2417-1.pdf

·      MRG - Minority Rights Group International: State of the World's Minorities and Indigenous Peoples 2015, 2. Juli 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1440493883_8-mrg-state-of-the-worlds-minorities-2015-africa.pdf

·      UNHCR - UN High Commissioner for Refugees: International Protection Considerations with Regard to people fleeing Southern and Central Somalia, 17. Jänner 2014 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1930_1390381742_52d7fc5f4.pdf