Anfragebeantwortung zu Usbekistan: Sicherheitslage allgemein sowie in den Grenzregionen zu Afghanistan, Tadschikistan und Kirgisistan [a-8060-2 (8048)]

3. Juli 2012
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Das US Department of State (USDOS) berichtet in seinem Länderbericht zu Terrorismus vom August 2011, dass es im Berichtsjahr 2010 keine terroristischen Anschläge in Usbekistan gegeben habe, obwohl die Lage in den Nachbarländern weiterhin instabil gewesen sei und ethnische Usbeken und usbekische Staatsangehörige an terroristischen Vorfällen in anderen Ländern, darunter Afghanistan und Pakistan, beteiligt gewesen seien. Die Sicherheitssituation in Usbekistan werde weiterhin von der Regierung strikt kontrolliert, und eine unbekannte Anzahl von Personen mit mutmaßlichen terroristischen Bindungen sei verurteilt worden. Wie in der Vergangenheit sei es nach wie vor schwierig, das Ausmaß der terroristischen Bedrohung zu analysieren:
“Despite continued instability in several neighboring countries, and the continued involvement of ethnic Uzbeks and Uzbek nationals in terrorist incidents in other countries, including Afghanistan and Pakistan, no terrorist incidents took place within Uzbekistan. The Government of Uzbekistan continued to exercise tight control over its security situation, convicting an unknown number of people with alleged terrorist ties. As in the past, a lack of reliable information made it difficult to analyze the extent of the terrorist threat in Uzbekistan. It was possible that Uzbekistan security forces neutralized terrorist threats without bringing them to the attention of the press or the international community. It was also well-documented that the government treated many non-violent minority religious groups, such as Nur, Akromiya, and Tablighi Jamaat, as extremist groups that were banned or treated as banned organizations.” (USDOS, 18. August 2011)
Einem Bericht der Forschungseinrichtung Central Asia-Caucasus Institute (CACI) ist zu entnehmen, dass im Mai 2010 die BewohnerInnen des usbekisch-kirgisischen Grenzgebietes angegeben hätten, dass die Grenzsicherheitsmaßnahmen auf der usbekischen Seite verstärkt worden seien. Usbekistan habe zuvor seine Grenze im April 2010 geschlossen, nachdem es in Kirgisistan zu massiven Unruhen gekommen war. Nachdem sich der Konflikt weiter nach Süden in Gebiete nahe der Grenze zu Usbekistan verschoben hatte, habe Usbekistan unverzüglich begonnen, seine Grenze stärker abzusichern. Nach Angaben einiger lokaler BeobachterInnen sei die usbekisch-kirgisische Grenze häufig geschlossen oder nur eingeschränkt passierbar:
„On May 17, inhabitants of the Uzbek-Kyrgyz border areas reported increasing protection of the border from the Uzbek side. […]
Uzbekistan and Kazakhstan closed their borders with Kyrgyzstan in early April as a response to the revolution and massive unrest in the country. It should be noted that this was done in response to the events that were taking place in the north of Kyrgyzstan, in the cities of Naryn and Bishkek. Once the conflict moved to the south, to the areas close to the border with Uzbekistan, the latter immediately started to reinforce its border. The strengthening of the border protection was mainly done through the delivery of additional military equipment as reported by inhabitants of the Kyrgyz border villages of Aravanskiy and Karasu.
Some local observers note that the Uzbek-Kyrgyz border is often closed or restricted.” (CACI, 26. Mai 2010)
Das britische Außenministerium (Foreign and Commonwealth Office, FCO) rät in seinen Reisehinweisen zu Usbekistan (Stand: Mai 2012) von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen in die Teile des Landes, die an Afghanistan grenzen, ab. Weiters rät das FCO zu Vorsicht in Gebieten, die an Tadschikistan und Kirgisistan grenzen. Es gebe im Land eine grundlegende terroristische Bedrohung, und Angriffe könnten wahllos erfolgen. In den vergangenen Jahren habe es in Usbekistan Terroranschläge gegeben:
“We advise against all but essential travel to areas of Uzbekistan bordering Afghanistan. You should also exercise caution in areas bordering Tajikistan and Kyrgyzstan. Uzbekistan's borders are potential flashpoints and uncontrolled border areas may be land-mined. Borders are subject to closure without notice. […]
There is an underlying threat from terrorism in Uzbekistan. Attacks could be indiscriminate, including in places frequented by expatriates and foreign travellers. You should be particularly vigilant in public places, and pay attention to any security announcements by the Uzbek authorities. Terrorist incidents have occurred in Uzbekistan in recent years.“ (FCO, 21. Mai 2012)
Das deutsche Auswärtige Amt (AA) schreibt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zu Usbekistan (Stand: 3. Juli 2012):
„Die Lage in Usbekistan ist weiterhin ruhig. Die Unruhen in Südkirgisistan im Juni 2010 haben bislang keine Auswirkungen auf touristische und sonstige Reisen in Usbekistan. Allerdings ist weiterhin von einer latenten Gefährdung durch islamistisch orientierte extremistische Gruppen auszugehen, die in Teilen Zentralasiens operieren. Die Bedrohung richtet sich bislang nicht gegen den Tourismus im Lande. […] Die usbekischen Behörden haben ihre intensiven Sicherheitsvorkehrungen (check-points, Personenkontrollen) beibehalten.“ (AA, Stand 3. Juli 2012)
 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 3. Juli 2012)
·      AA – Auswärtiges Amt: Usbekistan: Reise- und Sicherheitshinweise, Stand 3. Juli 2012
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/UsbekistanSicherheit.html
·      CACI - Central Asia-Caucasus Institute: Uzbekistan reinforces its border with Kyrgyzstan, 26. Mai 2010
http://cacianalyst.org/?q=node/5340
·      FCO - Foreign and Commonwealth Office: Travel advice by country: Uzbekistan, 21. Mai 2012
http://www.fco.gov.uk/en/travel-and-living-abroad/travel-advice-by-country/asia-oceania/uzbekistan/#safetySecurity
·      USDOS - US Department of State: Country Report on Terrorism 2010 - Chapter 2 - Uzbekistan, 18. August 2011 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/201374/320713_de.html