1. Dezember 2022

 

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Inhaltsverzeichnis

Generelle Informationen zur Ausstellung von Reisepässen in Afghanistan 

Temporäre Schließungen der Passämter in Afghanistan     

Verzögerungen bei der Passausstellung       

Kosten und Bestechungsgelder         

Gefahren bei Passanträgen   

Passausstellungen im Iran und in Pakistan   

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 1. Dezember 2022)    

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen  

 

Generelle Informationen zur Ausstellung von Reisepässen in Afghanistan

Landinfo beschreibt in einer Anfragebeantwortung vom Juni 2022, dass die Verwaltung der Taliban weiterhin Pässe ausstelle. Seit der Machtübernahme der Taliban seien die Passämter aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel wegen technischer Probleme und der Sicherheitslage, für kürzere und längere Zeiträume geschlossen gewesen. Viele Afghan·innen hätten versucht einen neuen Pass zu beantragen, was zu überlasteten Passämtern und langen Wartezeiten bei der Passerteilung geführt habe. Landinfo sei nicht bekannt, dass die Möglichkeit einiger Bevölkerungsgruppen, einen Reisepass zu beantragen, eingeschränkt würde. Allerdings hätten die Taliban die Bewegungsfreiheit von Frauen eingeschränkt, was die Möglichkeiten von Frauen verringern könnte, einen Reisepass zu beantragen. (Landinfo, 24. Juni 2022, S. 1-2).

 

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schreibt in einer Anfragebeantwortung vom April 2022, dass das Innenministerium von Antragsteller·innen verlange einen Pass in ihrer Herkunftsprovinz zu beantragen. Laut IOM, sei jedoch unklar, ob alle Abteilungen funktionsfähig seien.

Ein Mitarbeiter der Zentralen Passstelle habe gegenüber IOM mitgeteilt, dass es mit Stand Jänner 2022 keine Änderungen im Layout des afghanischen Reisepasses gebe. Der Pass werde mit dem gleichen Logo, Design und Stempel wie vor der Machtübernahme der Taliban ausgestellt. Lediglich die Gebühr habe sich um 500 Afghani (5,80 Euro) erhöht (IOM, 12. April 2022, S. 3).

 

Laut Amnesty International (AI) seien die meisten von AI befragten Personen, die einen Pass besitzen, ehemalige Regierungs- oder Sicherheitsbeamt·innen und hätten ihren Pass vor August 2021 erhalten (AI, August 2022, S. 12).

 

Laut den Rechercheergebnissen des niederländischen Außenministeriums habe sich das Antragsverfahren für Pässe durch die Machtübernahme der Taliban nicht geändert. Um einen Pass zu erhalten, müsse der/die Antragsteller·in bei der Passdirektion in Kabul oder bei den Passbehörden in den 33 anderen Provinzen Afghanistans einen Antrag stellen. Der/die Antragsteller·in müsse zunächst einen abgelaufenen Reisepass oder eine Taskira [ID-Dokument, Anm. ACCORD] vorlegen, um seine/ihre Identität zu bescheinigen. Sollte ein/e Antragsteller·in keines der beiden Dokumente besitzen, müsse er oder sie zuerst eine Taskira beantragen, bevor ein Pass beantragt werden könne. Nachdem die Identität verifiziert und die Passgebühr gezahlt sei, erhalte der/die Antragsteller·in eine Quittung. Es gebe einen weiteren Termin bei der Passbehörde, um die biometrischen Daten abzugeben. In Kabul könne der erste Schritt online über ein elektronisches Servicezentrum erledigt werden. In den anderen Provinzen sei dies nicht möglich. Bei der Abgabe der biometrischen Daten müsse jede/r Antragsteller·in persönlich anwesend sein. Es sei möglich, dass bestimmte Familienmitglieder (die ein Verwandtschaftsverhältnis mit dem/der Antragsteller·in beweisen können) den Pass anstelle des/der Antragsteller·in abholen könnten (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, März 2022, S. 38-39).

Temporäre Schließungen der Passämter in Afghanistan

Die EUAA fasst im August 2022 unter Verwendung unterschiedlicher Quellen die Situation der Passämter in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban wie folgt zusammen: Kurz nach ihrer Machtübernahme im August 2021 hätten die Taliban die Ausstellung von Pässen eingestellt. Im Oktober habe das Kabuler Passamt wieder geöffnet, habe jedoch nur wenige Tage später den Betrieb eingestellt, da die biometrischen Geräte aufgrund der großen Anzahl von Anträgen ausgefallen seien. Im Dezember 2021 seien die Passämter in 25 Provinzen wiedereröffnet worden, um im Februar 2022 in mehreren Provinzen erneut zu schließen. Anfang April sei das Passamt in Kabul wieder geöffnet worden (EUAA, August 2022, S. 71).

Laut Pajhwok Afghan News, habe das afghanische Innenministerium Anfang Oktober 2022 bekannt gegeben, dass die Ausgabe von Pässen aufgrund technischer Probleme auf unbestimmte Zeit ausgesetzt sei. Antragsteller·innen seien angewiesen worden das Hauptpassamt nicht aufzusuchen (Pajhwok Afghan News, 8. Oktober 2022). Mit 23. Oktober 2022 habe die Generaldirektion für Pässe in Kabul bekannt gegeben, dass das genaue Datum für die Wiederaufnahme der Passverteilung noch nicht bekannt sei. Laut dem Sprecher des Passamtes, Noorullah Patman, sei unklar, wann die technischen Probleme behoben seien (Pajhwok Afghan News, 23. Oktober 2022).

 

Tolo News berichtet, dass die Probleme mit 9. November 2022 weiterhin nicht behoben seien. Seit der Machtübernahme der Taliban sei die Ausgabe von Pässen mehr als fünf Mal gestoppt worden (Tolo News, 9. November 2022).

Verzögerungen bei der Passausstellung

Amnesty International beschreibt im August 2022, dass es lange Verzögerungen bei den Passämtern gebe (AI, August 2022, S. 12). Pajhwok Afghan News habe im Oktober 2022 mit zwei Antragsteller·innen gesprochen, die bereits jeweils seit drei und fünf Monaten vergeblich auf ihre Pässe warten würden (Pajhwok Afghan News, 23. Oktober 2022)

 

Laut Pajhwok Afghan News müssten hunderttausende Antragsteller·innen monatelang warten, um einen Pass beantragen zu können. Ein/e Antragsteller·in müsse zunächst ein Online-Formular ausfüllen, um einen Termin für die Registrierung im Passamt zu erhalten. Laut dem Leiter eines privaten Büros, das Online-Passformulare für Antragsteller·innen ausfüllt, habe das Passamt bis März 2022 innerhalb von zwei oder drei Tagen nach Ausfüllen des Online-Formulars einen Termin für die Registrierung am Passamt vergeben. Nach März seien die Anträge auf einen Termin jedoch nicht mehr beantwortet worden. Pajhwok Afghan News habe mit zwei Antragstellern gesprochen, die beide seit circa zweieinhalb Monaten auf einen Termin beim Passamt warten würden. Noorullah Patman (Sprecher des Passamtes) habe gegenüber Pajhwok angegeben, dass bis September 2022 keine Termine für die Registrierung und andere Verfahren für Personen, die einen Antrag gestellt hätten, vergeben würden. Neue Anträge würden erst berücksichtigt, sobald die vorherigen Anträge bearbeitet seien (Pajhwok Afghan News, 10. August 2022).

 

Gandhara fasst im August 2022 einen Artikel von Radio Azadi zusammen. Laut dem Artikel versuche eine Interviewpartnerin seit der Machtübernahme, ein Jahr zuvor, erfolglos Pässe für ihre Familie zu bekommen (Gandhara, 26. August 2022).

Kosten und Bestechungsgelder

In einem von ACCORD organisierten Webinar zur Lage in Afghanistan im Februar 2022 erklärt der österreichisch-afghanische Journalist, Kriegsreporter und Autor Emran Feroz, folgendes zu den Kosten eines Passantrages:

„Aber was hier generell zu bedenken ist und was auch eine problematische Entwicklung ist, ist, dass es schon vor der Rückkehr der Taliban extrem schwierig war beim Passamt in Kabul einen Pass zu bekommen. Der Pass hat pro Person ungefähr zwischen 70 und 100 Dollar [zwischen 70 und 100 Euro[1]] gekostet. Also für eine ganze Familie ist die Passausstellung mit hohen Kosten verbunden gewesen. Zusätzlich war immer auch ein bisschen Schmiergeld zu bezahlen. Aber dieses Schmiergeld ist mittlerweile extrem in die Höhe geschossen. Ich habe dazu ein bisschen recherchiert und habe von mehreren Personen gehört, dass ein einzelner Pass zum Teil zwischen 600 und 1000 Dollar [zwischen 603 und 1.005 Euro] kostet. Das sind inmitten dieser humanitären Katastrophe und der Bargeldknappheit, die in Afghanistan vorherrscht, immense Kosten […] Zudem hat man eigentlich auch oft ‚Vitamin B‘ und so weiter gebraucht, um irgendetwas zu bekommen. Ich kenne Leute, die warten seit 6 Monaten auf ihren Pass.“ (ACCORD, März 2022, S. 33)

Nimrokh schreibt in einem Artikel vom Mai 2022, dass es im Bereich der Passanträge immer mehr Mittelsmänner gebe und die Menschen viel Geld bezahlen müssten, um an einen Pass zu gelangen. Laut Nimrokh würden die Mittelsmänner vom Präsidenten des Passamtes unterstützt werden. Nimrokh interviewte einen Mann, dessen Onkel 12.000 US-Dollar (12.059 Euro) für Pässe für seine Familie bezahlt habe. Ein Mittelsmann habe 1.100 US-Dollar (1.105 Euro) pro Pass bekommen, wovon die Hälfte vor der Abgabe der biometrischen Daten zu zahlen gewesen sei. Die Familie habe um Mitternacht zum Passamt gehen müssen, um ihre biometrischen Daten abzugeben. Die Familie habe schließlich ihre Pässe erhalten.

Der Artikel berichtet von einem weiteren Fall. Eine Frau sei unter Zeitdruck gestanden, um Pässe für ihre Familie zu erhalten. Sie sei am überfüllten Passamt nicht durchgekommen und habe sich deshalb an einen Mittelsmann in einem Fotostudio gewandt. Um sich für einen Pass zu registrieren und um einen Termin beim Passamt zu erhalten habe sie 35.000 Afghani (410 Euro) (7.000 Afghani (82 Euro) pro Pass) bezahlt.

Laut Nimrokh würden mit Stand Mai 2022 Mittelsmänner, die Teil der Taliban seien, zwischen 700 und 900 US-Dollar (zwischen 703 und 904 Euro) pro Pass erhalten. Ein Antragssteller müsse zunächst einen Bart tragen, um wie ein Mitglied der Taliban auszusehen. Mittelsmänner würden dann eine Befugnis des Innenministeriums erwirken, unter dem Vorwand, dass es sich bei dem Antragssteller um ein Taliban-Mitglied handle, und die Person müsse ihre biometrischen Daten an einem Donnerstag (dem für Taliban-Mitglieder vorgesehenen Tag) abgeben (Nimrokh, 27. Mai 2022).

 

Auch Voice of America (VOA) berichtet, dass bei der Beschaffung eines neuen Passes in Afghanistan Bestechung und Verwaltungskorruption vorherrsche (VOA, 24. August 2022). Laut National Public Radio (NPR) hätten die Taliban öffentlich zugegeben, dass es in einigen Passämtern Fälle von Korruption gebe (NPR, 3. Oktober 2022).

 

Unterschiedliche Quellen würden von Bestechungsgeldern in einer Höhe von 800 bis 2.000 US-Dollar (804 – 2.010 Euro) berichten, die notwendig seien, um einen Pass zu erhalten (Nimrokh, 27. Mai 2022; VOA, 24. August 2022; Gandhara, 26. August 2022; NPR, 3. Oktober 2022).

 

Amnesty International zitiert im August 2022 einen Interviewpartner, laut dem ein Pass in Afghanistan das gleiche kosten würde, wie einen Schmuggler dafür zu bezahlen die gesamte Familie in den Iran zu bringen (AI, August 2022, S. 12).

Gefahren bei Passanträgen

Das US-Außenministerium (USDOS) schreibt in seinem Jahresbericht zur Menschenrechtslage 2021, dass anekdotische Berichte darauf hindeuten würden, dass Pässe nicht immer unparteiisch ausgestellt würden, sondern Personen vorbehalten seien, die die Taliban als „unproblematisch“ erachteten oder die wesentlich höhere Preise für den Pass zahlen würden. Einige Personen, die als der vorherigen Regierung zugehörig angesehen wurden, hätten berichtet, dass sie nach ihrem Besuch in Passämtern festgenommen und geschlagen worden seien (USDOS, 12. April 2022, Abschnitt 2d).

 

Open Democracy berichtet im Jänner 2022, dass die Familienmitglieder eines ehemaligen Mitarbeiters eines NATO-Mitgliedsstaates nicht um Pässe ansuchen könnten, da sie befürchten würden durch die Antragstellung von den Taliban ausfindig gemacht werden zu können und dadurch ihr Leben aufs Spiel zu setzen (Open Democracy, 24. Jänner 2022).

 

Human Rights Watch (HRW) schreibt im Jänner 2022, dass Personen, deren Aussehen nicht den afghanischen Geschlechternormen entspreche, vermeiden würden zum Passamt zu gehen, aus Angst von Taliban-Beamten entdeckt zu werden (HRW, Jänner 2022, S. 3).

 

Im März 2022 berichtet HRW, dass laut einer Telegram-Gruppe für afghanische Richter·innen im Dezember 2021 ein Richter im Passamt von Bamiyan verhaftet worden sei, nachdem die Taliban seinen Beruf erfahren hätten. Laut Mitgliedern der Telegram-Gruppe hätten die genommenen Fingerabdrücke den Taliban geholfen ihn als Richter zu identifizieren (HRW, 30. März 2022).

Passausstellungen im Iran und in Pakistan

Der zuletzt veröffentliche Eintrag auf der Webseite der Konsularabteilung der afghanischen Botschaft in Teheran stammt vom 22. August 2021[2]. Laut diesem Eintrag sei es der Botschaft nicht möglich Pässe auszustellen und die Arbeit der Abteilung für Pässe und elektronische Personalausweise im Iran werde eingestellt (Botschaft Afghanistan in Teheran, ohne Datum).

 

Am 30. August 2021 informiert die Facebookseite der afghanischen Botschaft in Teheran, dass mit Ausnahme der Ausstellung von Reisepässen und elektronischen Personalausweisen, die Konsulardienste ihre Arbeit wiederaufnehmen würden (Embassy of Afghanistan – Tehran, Beitrag vom 30. August 2021).

 

Im Februar 2022 veröffentlicht die Botschaft eine Bekanntmachung auf ihrem Telegram-Kanal, die sich an alle Afghan·innen richte. Es würden keine Pässe in Teheran registriert oder ausgestellt werden. Nur Personen, die sich vor dem Sturz der alten Regierung registriert und ihre Fingerabdrücke abgegeben hätten, würden einen Pass ausgestellt bekommen (sefarat_afg, 10. Februar 2022).

 

Es konnten keine neueren Informationen über die Ausstellung von afghanischen Reisepässen im Iran gefunden werden.

 

Es konnten weiters keine Informationen über die Möglichkeit der Passausstellung in Pakistan gefunden werden. Gesucht wurde auf Dari, Deutsch, Englisch und Paschtu mittels ecoi.net, Facebook, Factiva, Google und Twitter nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: afghanische Botschaft, Botschaft, Afghanistan, Pakistan, Islamabad, Ausstellung, Pass, Konsulat.

 

Laut IOM sei es mit Stand April 2022 jedoch möglich bei den afghanischen Botschaften im Iran und in Pakistan bestehende Pässe gegen eine Gebühr von 85 US-Dollar im Iran (85 Euro) beziehungsweise 150 US-Dollar in Pakistan (151 Euro) bis 2025 zu verlängern (IOM, 12. April 2022, S. 3-4)

 

Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) schreibt im Juli 2022 in einem finnischen Beitrag über Pässe und Staatsbürgerschaftsnachweise (veröffentlicht und übersetzt ins Englische von Asylos und Clifford Chance), dass sich die afghanischen Botschaften seit der Machtübernahme der Taliban in einem Zustand der Verwirrung befänden und es anhand der verfügbaren öffentlichen Informationen nicht möglich sei, sich ein klares Bild davon zu machen, ob es derzeit möglich sei, einen Pass von afghanischen Botschaften im Ausland zu erhalten. Einige Botschaften würden laut ihren Webseiten abgelaufene Pässe verlängern. Es würden jedoch keine neuen ausgestellt werden. Es gebe mit Juli 2022 keine neuen Informationen über die Ausstellung von Pässen durch die afghanischen Botschaften im Iran und in Pakistan (Asylos/Clifford Chance, 1. September 2022, S. 615-616).

 

Auch das niederländische Außenministerium schreibt im März 2022, dass einige afghanische Botschaften in Europa sowie die afghanische Botschaft in der Türkei, abgelaufene Pässe durch die Verwendung von Aufklebern verlängert hätten. Laut eines Sprechers der Taliban sei es illegal ohne Absprache mit dem Ministerium [in Afghanistan] Pässe zu drucken oder mit Aufklebern zu verlängern (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, März 2022, S. 39). Die Botschaften in Pakistan und im Iran werden im Bericht nicht erwähnt.

 

Weitere Informationen zur Ausstellung von Reispässen in Afghanistan sowie an den afghanischen Botschaften im Iran und in Pakistan vor Dezember 2021 finden Sie in folgender Anfragebeantwortung von ACCORD:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Ausstellung von Reisepässen in Afghanistan sowie an afghanischen Botschaften im Iran und in Pakistan; Dauer der Ausstellung; Kosten [a-11769], 21. Dezember 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2067642.html

 

 

 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 1. Dezember 2022)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Ausstellung von Reisepässen in Afghanistan sowie an afghanischen Botschaften im Iran und in Pakistan; Dauer der Ausstellung; Kosten [a-11769], 21. Dezember 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2067642.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Afghanistan: Aktuelle Lage & Überblick über relevante Akteure; Situation gefährdeter Gruppen (Sprecher·innen: Emran Feroz und Katja Mielke), März 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2070441/2022-03_ACCORD_COI-Webinar_Afghanistan_Februar_2022.pdf

·      AI – Amnesty International: “They don’t treat us like humans”: Unlawful returns of Afghans from Turkey and Iran [ASA 11/5897/2022], August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078134/ASA1158972022ENGLISH.pdf

·      Asylos/Clifford Chance: Afghanistan: COI Repository; 1 September 21 - 31 August 22, 1. September 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078648/afghanistancoirepository1september2021-31august2022fpdf.pdf

·      Botschaft Afghanistan in Teheran, Konsularabteiltung, Home-Seite, ohne Datum
http://www.appstehran.com/#

·      Embassy of Afghanistan – Tehran: Facebook, Beitrag vom 30. August 2021
https://www.facebook.com/Afghanistan·inIR

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Key socio-economic indicators in Afghanistan and in Kabul City, August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077430/2022_08_EUAA_COI_Report_Key_socio_economic_indicators_in_Afghanistan_and_in_Kabul_city.pdf

·      Gandhara: Gandhara Briefing: The Taliban's War With IS-K; A Pakistani Women-Only Park Closes; Afghans Deported From Tajikistan, 26. August 2022
https://gandhara.rferl.org/a/gandhara-briefing-is-k-taliban-bannu-tajikistan-afghan-migrants/32006000.html

·      HRW – Human Rights Watch: “Even If You Go to the Skies, We’ll Find You”; LGBT People in Afghanistan After the Taliban Takeover, Jänner 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2067957/afghanistan_lgbt0122_web_0.pdf

·      HRW – Human Rights Watch: New Evidence that Biometric Data Systems Imperil Afghans, 30. März 2022
https://www.hrw.org/news/2022/03/30/new-evidence-biometric-data-systems-imperil-afghans#:~:text=The%20Taliban%20control%20systems%20holding,Human%20Rights%20Watch%20said%20today.

·      IOM – International Organization for Migration: Information: the socio-economic situation in Afghanistan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2071112/Information%3B+the+socio-economic+situation+in+Afghanistan.pdf

·      Landinfo: Afghanistan: Ausstellung von Pässen und anderen Dokumenten mit Mitte Juni 2022 [Utstedelse av pass og andre dokumenter per medio juni 2022], 24. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2075764/Afghanistan-respons-Utstedelse-av-pass-og-andre-dokumenter-per-medio-juni-2022-24.06.2022.pdf

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General Country of Origin Information Report Afghanistan, März 2022
https://www.government.nl/binaries/government/documenten/reports/2022/03/28/country-of-origin-information-report-afghanistan-march-2022/afghanistan-aab-2022-en.pdf

·      Nimrokh: Passport; The new business for the Taliban, 27. Mai 2022
https://nimrokhmedia.com/en/2022/05/27/passport-the-new-business-for-the-taliban/

·      NPR – National Public Radio: Since the Taliban takeover, Afghans hoping to leave Afghanistan have few ways out, 3. Oktober 2022
https://www.npr.org/2022/10/03/1121053865/afghanistan-refugees-visas

·      Open Democracy: ‘I had no hope left’: Ex-NATO contractor forced to walk across Afghan border, 24. Jänner 2022
https://www.opendemocracy.net/en/north-africa-west-asia/i-had-no-hope-left-ex-nato-contractor-forced-to-walk-across-afghan-border/

·      Pajhwok Afghan News: Hundreds of thousands of applicants awaiting passports, 10. August 2022
https://pajhwok.com/2022/08/10/hundreds-of-thousands-applicants-waiting-to-get-passport/

·      Pajhwok Afghan News: Distribution of passports suspended indefinitely, 8. Oktober 2022
https://pajhwok.com/2022/10/08/distribution-of-passports-suspended-indefinitely/

·      Pajhwok Afghan News: Kabulis want passport distribution process to resume, 23. Oktober 2022
https://pajhwok.com/2022/10/23/kabulis-want-passport-distribution-process-to-resume/

·      sefarat_afg [Afghanische Botschaft in Teheran]: Telegram-Post, 10. Februar 2022 (verfügbar auf Telegram, Zugriff am 22.11.2022)
https://t.me/sefarat_afg/240

·      Tolo News: Afghans Call to Resume Passport Issuing, 9. November 2022
https://tolonews.com/afghanistan-180676

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Afghanistan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071122.html

·      VOA – Voice of America: Taliban Make Millions From Passports Issued to Fleeing Afghans, 24. August 2022
https://www.voanews.com/a/taliban-make-millions-from-passports-issued-to-fleeing-afghans/6715133.html

 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Amnesty International (AI) ist eine internationale regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in London.

·      AI – Amnesty International: “They don’t treat us like humans”: Unlawful returns of Afghans from Turkey and Iran [ASA 11/5897/2022], August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078134/ASA1158972022ENGLISH.pdf

„First, many Afghans do not have passports. Passport offices were closed immediately after the Taliban takeover, and have gradually reopened, but there continue to be long delays in processing. People Amnesty International interviewed mentioned the lack of access to the passport office, cost and delays, as obstacles to obtaining a passport. ‘With the amount of money [needed] to renew the passport and obtaining the Iranian visa, I could travel with my whole family to Iran,’ Zabi said, referring to the money paid to smugglers for each individual crossing. People interviewed by Amnesty International who had a passport were mostly former government or security officials and had obtained it before August 2021.“ (AI, August 2022, S. 12)

Asylos ist ein globales Netzwerk von Freiwilligen in über 25 Ländern, die an der Recherche von Herkunftslandinformationen arbeiten.

Clifford Chance ist eine internationale Anwaltskanzlei mit Hauptsitz in London.

·      Asylos/Clifford Chance: Afghanistan: COI Repository; 1 September 21 - 31 August 22, 1. September 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078648/afghanistancoirepository1september2021-31august2022fpdf.pdf

„European Union Agency for Asylum (EUAA) COI Portal, Afghanistan / Passports, citizenship certificate, getting documents legalised, situation in July 2022, 7 July 2022 [original is in Finnish, the excerpts below have been translated by an Asylos volunteer] […]

2. Are passports currently issued at the embassies in the neighboring regions of Afghanistan or Finland (especially Sweden, Iran, India and Pakistan)? ‘Afghan embassies have been in a state of confusion since the Taliban came to power, and based on available public sources, it is not possible to get a clear picture of whether it is possible to obtain a passport from Afghan embassies abroad at the moment.’ (Translated) ‘Foreign According to the policy, Afghan embassies in Canada, Great Britain, Australia and Norway, among others, are still open, and Afghans staying in the United States are directed to do business at the Canadian embassy in Ottawa. The Indian embassy in Delhi and consulates in Hyderabad and Mumbai are also operational. According to the embassy's website, the embassy in Stockholm is also still in operation.’ (Translated) ‘According to the website of the Afghan embassy in Oslo, issuing new passports is currently not possible at the embassy, but the validity of previously issued passports can be extended. Also, according to the website of the Afghan Embassy in Stockholm, you cannot apply for a new passport or tazkera from the embassy, but the validity of previously issued machine-readable passports can be extended. Afghans who have had a tazkera application pending at the Afghan Population Registration Authority before the change of power can inquire about the status of their application through the embassy. No new information was found from the available sources about obtaining passports from the Afghan embassies in Iran and Pakistan.’ (Translated)“ (Asylos/Clifford Chance, 1. September 2022, S. 615-616)

Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) ist eine EU-Agentur, deren Aufgabe es ist, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung des als Gemeinsames Europäisches Asylsystem bekannten EU-Gesetzespakets zu Asyl, internationalem Schutz und Aufnahmebedingungen zu unterstützen.

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Key socio-economic indicators in Afghanistan and in Kabul City, August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077430/2022_08_EUAA_COI_Report_Key_socio_economic_indicators_in_Afghanistan_and_in_Kabul_city.pdf

„Shortly after returning to power in August 2021, the Taliban stopped the issuance of passports. In October, the Kabul passport office reopened, but stopped operating just a few days later as biometric equipment broke down due to the large number of applications. In December 2021, passport offices in 25 provinces reportedly reopened. According to an April 2022 report by the International Organisation for Migration (IOM), the de facto Taliban authorities have halted issuing new passports in Bamyan, Daykundi and Kandahar as well. In February 2022, the renewed closure of passport offices was mentioned, which, reopened again in Kabul in early April and were announced to reopen in the provinces in May 2022.“ (EUAA, August 2022, S. 71)

Gandhara ist ein regionaler Dienst des vom US-Kongress finanzierten Rundfunkveranstalters Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL).

·      Gandhara: Gandhara Briefing: The Taliban's War With IS-K; A Pakistani Women-Only Park Closes; Afghans Deported From Tajikistan, 26. August 2022
https://gandhara.rferl.org/a/gandhara-briefing-is-k-taliban-bannu-tajikistan-afghan-migrants/32006000.html

„Passports And Taliban Bribes

Radio Azadi reports on the complaints by Afghans of the hurdles they face in getting a passport from the Taliban government. Issuing identity documents is a significant revenue stream for the militants.

‘We don't have any money and do not know any Taliban officials,’ said Shakila, who has been trying to get a passport for her family members since the Taliban takeover a year ago. ‘We have been knocking on the doors of the passport office every day.’

A Kabul resident says he has been trying to get a passport for a sick relative so he can travel outside the country for treatment. But he has been waiting for more than one month.

‘Only people who have $1,000 or $1,500 [to pay in bribes] can get passports,’ he said. ‘The rest of us just queue up with no luck.’“ (Gandhara, 26. August 2022)

Human Rights Watch ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.

·      HRW – Human Rights Watch: “Even If You Go to the Skies, We’ll Find You”; LGBT People in Afghanistan After the Taliban Takeover, Jänner 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2067957/afghanistan_lgbt0122_web_0.pdf

„Even if the option to resettle internationally were more widely available, LGBT people in Afghanistan face unique barriers to relocation. Gender nonconforming individuals said they were afraid to go to the country’s passport office or even pass through routine checkpoints on public roads for fear of being spotted by Taliban officials.“ (HRW, Jänner 2022, S. 3)

·      HRW – Human Rights Watch: New Evidence that Biometric Data Systems Imperil Afghans, 30. März 2022
https://www.hrw.org/news/2022/03/30/new-evidence-biometric-data-systems-imperil-afghans#:~:text=The%20Taliban%20control%20systems%20holding,Human%20Rights%20Watch%20said%20today.

„Other judges shared a screen shot of a post in early December on a Telegram group for Afghan judges about a judge in Bamiyan whom Taliban officials arrested at the local passport office after learning his occupation. The judge had been trying to renew his passport so he could leave the country. The judges said that according to the Telegram group members, the judge’s fingerprints helped the Taliban identify him as a judge.“ (HRW, 30. März 2022)

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist eine weltweit tätige völkerrechtliche Organisation im UNO-System, die auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene operationale Hilfsprogramme für Migrant·innen durchführt.

·      IOM – International Organization for Migration: Information: the socio-economic situation in Afghanistan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2071112/Information%3B+the+socio-economic+situation+in+Afghanistan.pdf

„2.1. Are there any changes regarding the requirements to obtain such documents since the Taliban takeover?

The Ministry of Interior re-opened passport department offices in 15 of the 34 provinces and the Ministry of the Interior requires applicants to obtain a passport in their province of origin. However, as described above, functioning of these departments remains unclear.

2.2. Does the newly issued passport and Tazkira look the same as before the Taliban takeover or were there any changes made so far? (Are changes planned in the future?)

Based on information provided by an employee of the Central Passport Department, as of January 2022, no changes have been made to the layout of passport. The passport is issued with the same logo, design, and stamp of the Islamic Republic of Afghanistan. Only the fee has increased by Afghan Afghani (AFN) 500 (EUR 5.08).

Likewise, there haven’t been any changes in the design, text, or logo of the National ID/Tazkira. However, the online registration system is currently operational only in Kabul.“ (IOM, 12. April 2022, S. 3)

„2.3. Is it possible to acquire a Tazkira and/or passport from outside of Afghanistan? If yes, how does it currently work? What is the role of the Afghan embassies/consulates at the moment? Are they providing services to Afghans abroad?

Yes, a number of embassies and consulates have been given permission to issue passports or Tazkiras. Recently, the Minister of Foreign Affairs announced that the government has sent 5000 passports to the United Arab Emirates. There are also reports that the Afghan Embassy in Iran and the Afghan Embassy in Pakistan are able to extend existing passports until 2025 for a fee of USD 85 (EUR 78.05) for Iran and USD 150 (EUR 137.74) for Pakistan.“ (IOM, 12. April 2022, S. 3-4)

Das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo ist eine unabhängige Einrichtung innerhalb der norwegischen Immigrationsbehörden, welche für diese sowie für das norwegische Ministerium für Justiz und Öffentliche Sicherheit Herkunftsländerinformationen bereitstellt.

·      Landinfo: Afghanistan: Ausstellung von Pässen und anderen Dokumenten mit Mitte Juni 2022 [Utstedelse av pass og andre dokumenter per medio juni 2022], 24. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2075764/Afghanistan-respons-Utstedelse-av-pass-og-andre-dokumenter-per-medio-juni-2022-24.06.2022.pdf

„ Kan man få utstedt pass i Afghanistan per medio juni 2022?

Talibans de facto myndigheter i Afghanistan utsteder pass. I tiden etter maktovertakelsen har passkontorer, av varierende årsaker som tekniske problemer og sikkerhetshensyn, vært stengt i kortere eller lengre perioder. Mange ønsker pass, og ventetiden for å få utstedt pass er lang. Det meldes om lange køer utenfor passkontoret og at utstedelsesprosessen tar tid (Migrationsverket 2022, s. 3-4; Nasjonalt ID-senter 2022, s. 8-9).

Landinfo er ikke kjent med informasjon som tilsier at det skal være begrensinger i tilgangen til å søke om pass for enkelte grupper av befolkning. Taliban har imidlertid kommet med en rekke direktiver som innskrenker kvinners bevegelsesfrihet som kan ha betydning for kvinner som søker om pass (BBC News 2022; Reuters 2022).“ (Landinfo, 24. Juni 2022, S. 1-2)

Das Außenministerium der Niederlande (Ministerie van Buitenlandse Zaken, BZ) ist die Regierungsbehörde der Niederlande, die für die auswärtigen Angelegenheiten des Landes zuständig ist.

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General Country of Origin Information Report Afghanistan, März 2022
https://www.government.nl/binaries/government/documenten/reports/2022/03/28/country-of-origin-information-report-afghanistan-march-2022/afghanistan-aab-2022-en.pdf

„The following sections describe the passport application procedure before the Taliban takeover. The Taliban have reportedly adhered to this procedure.

Passport application procedure

To obtain a passport, an applicant had to apply to the passport directorate in Kabul or to the passport departments in the 33 other provinces of Afghanistan. A passport application consisted of several steps. To apply for a passport, the applicant had to present an expired passport or a tazkera to establish his or her identity. If an applicant had neither of these, he or she first had to apply for a tazkera before starting a passport application. During the first step of the application, the applicant had to have his or her tazkera verified, submit four passport and pay the passport application fee. After payment, the applicant received a receipt. With this, he or she had to go to the passport office in order to complete the entry process for biometric and other data. The applicant was then given a slip with the date on which the passport would be issued and other information about his or her passport.

In Kabul, the first step could be taken online using the electronic service centre, Asan Khedmat. Applications from other provinces could not be submitted online. However, the requirements were the same. Since applications for both e-tazkeras and passports involved providing biometric data (fingerprint, iris and photo), it was necessary for applicants to be present in person after submitting the form. Regarding the receipt of a passport or tazkera, the applicant him or herself, or the head of the family, brother, sister or paternal uncle could collect the document. The official who handed over the document had to check the e-tazkera of the person who came to collect the passport by checking whether there was a match between the name of the father or grandfather and other details. Husbands and wives were allowed to collect each other’s documents, provided they could present a valid marriage certificate.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, März 2022, S. 38-39)

„Passport application procedure from abroad

Before the fall of the Ghani government, Afghans could also apply for passports from abroad through Afghan embassies and consulates. Previously, the completed application form, together with scans of the tazkera and, in some cases, the residence card/permit, was sent to the Ministry of Foreign Affairs in Kabul. Passports were printed there and returned to the relevant diplomatic mission by diplomatic post. The General Consulate of Afghanistan in Bonn took over this task from the Ministry of Foreign Affairs for passport applications from other European countries such as Norway, according to Landinfo (the Norwegian Country of Origin Information Centre) information from 2019.

According to Afghan News Agency Pajhwok, the Afghan diplomatic mission in Bonn has renewed the passports of Afghans in Europe through the use of unique stickers since the Taliban took power. On 10 January 2022, the Bonn mission sent a letter to other Afghan embassies in Europe, stating that it had set up a passport renewal system that uses ‘security signs’ that can be read by airport scanners and that meets international standards. According to this letter, some Afghan embassies in Europe had, on their own initiative – i.e. without coordination with Bonn – renewed passports using stickers without serial numbers. However, an anonymous Afghan diplomat interviewed by Pajhwok stated that all stickers were being printed in Bonn for the time being and that the letter was a warning to embassies that planned to print stickers themselves, or that had ‘renewed’ passports on their own initiative by writing in them. A source said that since the Taliban took power, the embassy in Turkey has renewed existing passports for five years by applying a sticker with a barcode to them. This source made no mention of coordination with the consulate in Bonn. The Afghan embassy in The Hague stated on its website in March 2022 that it would not issue new passports, but that it would renew existing passports for a period of five years in return for payment of 120 euros in normal cases and 150 euros in emergencies.

According to a representative of the Afghan Ministry of Foreign Affairs, the Afghan consulates in Poland and Turkey have tried without success to print ‘white passport booklets’. According to a Taliban spokesman speaking on behalf of the Ministry of Foreign Affairs, it was illegal to print or renew passports using stickers without coordination with the ministry.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, März 2022, S. 39)

Nimrokh ist eine unabhängige Medienorganisation, die frauenbezogene Themen in Afghanistan analysiert, untersucht und abdeckt. Nimrokh hat bis zur Machtübernahme der Taliban in Kabul operiert.

·      Nimrokh: Passport; The new business for the Taliban, 27. Mai 2022
https://nimrokhmedia.com/en/2022/05/27/passport-the-new-business-for-the-taliban/

„But in the meantime, the market for intermediaries was getting busier and busier, and people had to pay a lot of money to get passports. The President of the Passport Office is a member of Haqani family and the Intermediaries are supported by him. A passport costs $ 1100 on each passport in the black market. ‘Ata’ is the nickname of a person whose uncle’s family had paid $ 12,000 to get passports to leave Afghanistan. ‘My uncle’s family was accepted by Germany but they did not have passports. They tried different ways to get passports but they failed. Eventually, a friend found an intermediary in the Interior Office who could provide passports, he asked for $ 1,500 for each passport but after bargaining, he was convinced to get $ 1,100. He had taken half the money before going for biometrics. One day he announced that everyone had to go to the Passport Office for biometrics at midnight. After paying large sums of money to the Taliban, they were able to obtain passports and leave Afghanistan.’ Ata said.

After the reopening of the office for registration, a large number of people tried to register to get passports. In the first days of the site reopening, it was difficult to ‘register’ due to overcrowding. Those who had little time to wait and get a passport were forced to go to the black market again. But this time to the photo centers and online passport registration centers. Shamsiya, who herself could not access the site, was forced to refer to one of the photo centers of Pole_Sukhta.  […]

Those whose turns were that night had paid five thousand afghanis, and Shamsiya had to pay seven thousand for each person. That means more than the price of a five-year passport. ‘At first I did not accept, when I went out I thought what should I do if it’s too late or the site is closed again for any reason? I came back and accepted. The next morning, I was told to take the rest of his money. When I gave him the money, he said, ‘your appointment is on May 1, I paid 35,000 afghanis to register my passport. […]’

Recently, intermediaries who are members of the Taliban group get $ 700 to $ 900 for each passport. Applicants must first have a beard so that intermediaries can obtain a warrant from the Interior Ministry on the pretext that they are members of the Taliban, and ask them for biometrics on Thursdays (the day allocated for the Taliban members).“ (Nimrokh, 27. Mai 2022)

National Public Radio (NPR) ist ein Rundfunk-Syndikat in den USA.

·      NPR – National Public Radio: Since the Taliban takeover, Afghans hoping to leave Afghanistan have few ways out, 3. Oktober 2022
https://www.npr.org/2022/10/03/1121053865/afghanistan-refugees-visas

„Sanaullah and others say that the only way to get the document in Afghanistan now is by paying bribes to Taliban officials. (NPR was unable to independently confirm reports that bribes can reach up to $2,000. Taliban officials have acknowledged corruption in some passport offices).“ (NPR, 3. Oktober 2022)

Open Democracy ist eine in Großbritannien ansässige politische Website, auf der Berichterstattungen und Analysen veröffentlicht werden, die demokratische Debatten fördern sollen.

·      Open Democracy: ‘I had no hope left’: Ex-NATO contractor forced to walk across Afghan border, 24. Jänner 2022
https://www.opendemocracy.net/en/north-africa-west-asia/i-had-no-hope-left-ex-nato-contractor-forced-to-walk-across-afghan-border/

„Moheeb’s family members haven’t been able to get passports because they are worried if they apply, the Taliban will locate them and put their lives at risk.“ (Open Democracy, 24. Jänner 2022)

Pajhwok Afghan News ist eine unabhängige Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in Kabul.

·      Pajhwok Afghan News: Hundreds of thousands of applicants awaiting passports, 10. August 2022
https://pajhwok.com/2022/08/10/hundreds-of-thousands-applicants-waiting-to-get-passport/

„The Central Passport Office issues 4,000 passports daily, but still hundreds of thousands applicants have to wait for months for their turn to go through the actual process of getting the document.

First, an applicant fills an online form that provides him with the exact date and time to appear in the Passport Office for the actual process of registration and biometrics.

Naseer Ahmad Ahmad, in-charge of a private office who fills online passport forms for applicants, said until March this year the passport office would respond in two or three days after filling the application form and would provide date and time for the applicant to appear in the office.

He, however, said after March the applications he filled had not been responded by the passport office to determine the time for applicants to appear in the passport office.

Ahmad Shah Saleem, an individual who applied for the passport, said he filled online application form for passport two and a half months ago but he did not receive any response.

He said in initial days he regularly checked the website and he was told that his turn would come soon and had to wait but his wait did not end and he was still waiting.

Saleem said he wanted to go to Iran but was waiting for his passport and still it was not determined that when he would be able to get the passport.

Fazal Rabi, another applicant, said he applied for the passport on May 22 but still he was not called to the passport office for registration and biometrics.

Passport Office Spokesperson NoorullahPatman told Pajhwok Afghan News hundreds of individuals had applied online for passports. He said 4,000 passports were issued daily and among them 2,000 were those who had applied online.

He said until September the time for registration and other procedure will not be defined for individuals who had applied.

He said new applications would be considered once the previous applications were addressed.“ (Pakhwok Afghan News, 10. August 2022)

·      Pajhwok Afghan News: Distribution of passports suspended indefinitely, 8. Oktober 2022
https://pajhwok.com/2022/10/08/distribution-of-passports-suspended-indefinitely/

„The Ministry of Interior says it has suspended the distribution of passports for an indefinite period of time due to technical problems.

On its Twitter handle, the ministry’s passport department made the announcement on Saturday […]

The Passport Department informed citizens the distribution of passports would be on hold from the 8th of the current month until the technical problems were resolved.

It went on to ask applicants not to visit the main Passport Department until further notice.“ (Pajhwok Afghan News, 8. Oktober 2022)

·      Pajhwok Afghan News: Kabulis want passport distribution process to resume, 23. Oktober 2022
https://pajhwok.com/2022/10/23/kabulis-want-passport-distribution-process-to-resume/

„On the other hand, the General Directorate of Passport in Kabul says the exact date for the resumption of passport distribution is not yet known. […]

Latf-ur-Rahman, a resident of the Kart-i-Naw area of Kabul’s 8^th police district, told Pajhwok Afghan News he had applied for a passport about five months ago, but had not receive it yet. […]

Ahmad Shah Salim, hailing from the Pul-i-Charkhi area of Kabul, said he planned to go to Iran for business. He registered for a passport about three months ago but has not yet received it.

Noorullah Patman, spokesman for the department, said: ‘Work is still underway and the distribution of passports will remain suspended until technical measures are completed.’

In response to a question, he said: ‘It is not known when technical issues will be fixed, but our team is busy trying to resolve them.’“ (Pajhwok Afghan News, 23. Oktober 2022)

Tolo News ist ein afghanischer Nachrichtensender.

·      Tolo News: Afghans Call to Resume Passport Issuing, 9. November 2022
https://tolonews.com/afghanistan-180676

„The General Department of Passports announced one month ago that the distribution of passports would be halted for a temporary time. […]

‘The process of passport distribution has been halted based on the order of the general head of the passport department due to technical problems, and the technical teams are working on it,’ said Noorullah Patman, a spokesman for the General Department of Passports.

The distribution of passports has been halted more than five times since the Islamic Emirate swept into power. Three heads of departments have been changed thus far.“ (Tolo News, 9. November 2022)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Afghanistan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071122.html

„In October the Taliban stated they would resume issuing passports, ending a months-long suspension that had diminished the limited ability of citizens to depart the country. According to local media, more than 170,000 passport applications received in August and September remained unadjudicated as of December 31. In December the Taliban announced that passport offices had opened in 25 provinces. Anecdotal reports suggested passports were not always issued impartially but rather reserved for individuals whom the Taliban deemed ‘unproblematic’ or who could pay substantially higher prices for the passport. Some individuals associated with the previous administration reported being detained and beaten following their visit to passport offices.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 2d)

Voice of America (VOA) ist der offizielle staatliche Auslandssender der USA.

·      VOA – Voice of America: Taliban Make Millions From Passports Issued to Fleeing Afghans, 24. August 2022
https://www.voanews.com/a/taliban-make-millions-from-passports-issued-to-fleeing-afghans/6715133.html

„Corruption

While some observers say that the Taliban have tackled corruption, particularly in revenue-generating sectors such as customs, getting a new passport remains mired in bribery and administrative corruption.

‘I paid $800 in bribes and illicit commissions to get a passport,’ said Farzana, an Afghan woman who has applied for a U.S. visa in Pakistan and preferred not to use her surname in this article.

Two other Afghans who recently got their passports in Kabul gave similar accounts of outright graft in the process.

Even Taliban officials acknowledge the corruption.

‘We have arrested more than 350 corrupt individuals, including tens of [passport department] employees,’ said Quraishi, who urged the media to help report corruption in the passport department. […]

‘The new passports will carry the logo of the republic,’ said Quraishi [Shirshah Quraishi, deputy director of Afghanistan’s passport department], referring to the former Afghan government.

More than a year since the collapse of the former Afghan government, no country has officially recognized the Taliban’s Islamic emirate, which has annulled the Afghan constitution and changed the national flag, emblem and other official logos.

‘Taliban cannot introduce new passports until their regime is recognized internationally,’ Ali Ahmad Jalili, a former Afghan interior minister and ambassador, told VOA.“ (VOA, 24. August 2022)

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