Anfragebeantwortung zu Nigeria: Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (autism spectrum disorders, ASD) und Entwicklungsstörungen (Umfang der Behandlung sowie Zugang und Kosten der Behandlung; Zugang zu Schulen für Kinder mit ASD bzw. Entwicklungsstörungen); gesellschaftliche Ausgrenzung [a-11639]

23. Juli 2021

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Behandlungsmöglichkeiten und Zugang zu speziellen Schulen

Ifeyinwa Yusuf, eine Expertin für öffentliche Gesundheit in Nigeria, schreibt in einer E-Mail-Auskunft vom Juli 2021, dass eine Behandlung bzw. Therapie für Kinder mit Autismus oder Entwicklungsstörungen in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, insbesondere in ländlichen und semiurbanen Gebieten, nicht verfügbar sei. In wenigen urbanen Gebieten sei diese in sehr begrenztem Ausmaß und sehr begrenzter Abdeckung einigermaßen verfügbar. Es handle sich um keine ausgeglichene Verteilung und dies behindere den Zugang zu Dienstleistungen für Kinder mit ASD. Nicht einmal zehn Prozent der Kinder, einschließlich jener in urbanen Gebieten, hätten Zugang zu einer Behandlung bzw. Therapie. Die meisten Eltern würden ihre Kinder entweder verstecken oder spirituelle Hilfe bei Führungspersönlichkeiten ihrer Religion suchen. Zusätzlich seien Informationen über Behandlungszentren für die Bevölkerung weitgehend nicht zugänglich. (Yusuf, 16. Juli 2021)

Die Kosten für Behandlung bzw. Therapie würden variieren, da die meisten Dienste entweder von Stiftungen oder dem karikativen Sektor privater Organisationen im Rahmen der sozialen Unternehmensverantwortung („as a social cooperate responsibility“) geleistet würden. Die Registrierungs- und Bemessungskosten würden zwischen 39 und 131 US-Dollar (etwa 33 und 111 Euro) beginnen. Die Kosten für die Therapie würden etwa 315 US-Dollar (etwa 267 Euro) monatlich oder 524 US-Dollar (etwa 445 Euro) vierteljährlich betragen.

Gewöhnlicherweise werde anfänglich eine Begutachtung des Kindes mittels Fragebögen vorgenommen, die die Art der Leistungserbringung bestimme, um den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. Es gebe Verhaltensinterventionspläne, Sprachverbesserungstherapie, und Unterstützung bei der Sprachentwicklung sowie psychosoziale Hilfe. (Yusuf, 16. Juli 2021)

Einer auf Nigeria Health Watch (Autorin: Ifeyinwa Yusuf) veröffentlichen Informationsgrafik zufolge würden 11,2 Prozent der Menschen mit Behinderungen mit Autismus leben. Für Personen mit ASD seien keine nationalen Sozialdienste verfügbar. Zudem sei die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Unterstützungstechnologie sehr gering. Diese Personen seien von Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen und würden seitens der Eltern und Betreuer·innen Ablehnung erfahren.

Hinsichtlich der Behandlung von ASD wird in der Informationsgrafik erwähnt, dass die meisten Behandlungen selbst bezahlt werden müssten und es einen geringen Zugang zu Krankenversicherungen für Personen mit Behinderungen gebe. Mitarbeiter·innen im Gesundheitswesen hätten negative Einstellungen und es gebe eine nicht angemessene Inklusion von autistischen Kindern innerhalb des nigerianischen Bildungssystems. Zudem existiere wenig oder kein Wissen über Behandlungsorte. (Nigeria Health Watch, 11. April 2021)

Laut einem Bericht der World Bank von 2020 zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen seien in Nigeria Gesundheitsdienste für Personen mit physischen, sensorischen, intellektuellen oder psychischen Behinderungen selten zugänglich. Hindernisse beim Zugang seien unter anderem physisch unzugängliche Umgebungen, negative Einstellungen unter Mitarbeiter·innen des Gesundheitswesens, geringes Wissen über das Thema Behinderung unter Mitarbeiter·innen des Gesundheitswesens, nicht verfügbare Ausrüstung („inaccessible equipment“) und ein Fehlen von verfügbaren Gesundheitsinformationen in verständlichen Formaten (World Bank, 2020, S. 37). Frühe medizinische Interventionen, wie Rehabilitierungs- und Sprachtherapie, seien in Nigeria selten. Der Mangel an Expertise auf diesen Gebieten stelle ein großes Hindernis hinsichtlich früher Intervention, insbesondere für Kinder mit Entwicklungsstörungen, dar. Die vorhandenen Expert·innen seien sehr teuer. (World Bank, 2020, S. 39)

Laut einer im August 2019 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit von Muideen O. Bakare und weiteren Autoren zu ASD in Nigeria würden viele Eltern über keine Krankenversicherung verfügen, und wenn eine vorhanden sei, decke diese möglicherweise keine chronische Versorgung und Langzeitpflege von Kindern mit ASD und anderen ernsthaften Entwicklungsstörungen. Dies würde Eltern zu Zahlungen aus der eigenen Tasche zwingen und zu hohen Versorgungskosten für ihre Kinder mit ASD und anderen Entwicklungsstörungen führen. (Bakare, August 2019)

Laut einer an der University of Mississippi verfassten Bachelorarbeit von Gabrielle Udoka Robertson sei aufgrund der ländlichen Umgebung und den unterentwickelten Sozialdiensten in Nigeria das Ansuchen um Hilfe für die Eltern von Kindern mit ASD ein kompliziertes Unterfangen. Gewöhnlicherweise werde eine Versorgung für Kinder mit ASD seitens „glaubensbasierter Organisationen und etablierter Schulen“ erhalten. Diese Ressourcen könnten sich abhängig von der Region und der finanziellen Kapazität der Bewohner·innen stark unterscheiden. Viele Eltern würden sich auch an spirituelle Heiler·innen traditioneller afrikanischer Religionen wenden. (Robertson, 2021, S. 27)

Gabrielle Udoka Robertson erwähnt in ihrer Bachelorarbeit weiteres, dass es in Nigeria nur eine eingeschränkte Anzahl von Autismus-Spezialist·innen gebe. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, würden empfehlen, dass Kinder mit ASD eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie, Förderung sozialer Fähigkeiten und sogar Unterstützungstechnologie erhalten sollten. Diese Felder seien in Nigeria unterentwickelt. Beispielsweise habe es in Nigeria mehrfach gescheiterte Versuche zur Entwicklung von Programmen zur Ergotherapie gegeben. Als Erklärung dafür seien ein Mangel an Trainingsressourcen und die Abwanderung von Fachkräften angeführt worden. Das sei eine fundierte Begründung, entschuldige aber nicht die Versorgungslücke. Ohne erfolgreiche Ergotherapieprogramme gebe es nicht genügend Therapeut·innen, um die Bedürfnisse der nigerianischen Bevölkerung zu decken, und jene, die sich ausbilden möchten, müssen dafür ins Ausland reisen. (Robertson, 2021, S. 28)

Laut dem oben erwähnten Bericht der World Bank zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen bestehe in Nigeria gegenwärtig ein Sonderschulsystem („special school system“), insbesondere auf Ebene der Primärbildung. Zudem gebe es ein paar wenige Versuche eines sich auf bestimmte Behinderungen fokussierenden integrativen Ansatzes auf Ebene der Sekundärbildung. Es würden sehr wenige inklusive öffentliche Schulen in den Bundesstaaten Katsina und Kaduna existieren. Ein paar wenige private inklusive Schulen seien insbesondere in Lagos und Abuja eingerichtet worden, da sich das Bewusstsein hinsichtlich inklusiver Bildung für Kinder mit Behinderungen erhöht habe. Tertiäre Bildungsinstitutionen seien für Student·innen mit Behinderungen großteils unzugänglich. Es existiere jedoch keine offizielle Dokumentation hinsichtlich des Grades der Zugänglichkeit dieser verschiedenen tertiären Bildungseinrichtungen, abgesehen von eingeschränkten Informationen seitens weniger Universitäten.

Im Jahr 2008 hätten 29,6 Prozent der Kinder mit Behinderungen im Grundschulalter Berichten zufolge keine Schule besucht. Mehrere Studien hätten folgende Hindernisse hinsichtlich der Bildung von Lernenden mit Behinderungen in Nigeria identifiziert: ein Fehlen von Einrichtungen und Lernhilfen, einschließlich unterstützender Technologien, aufgrund hoher Kosten; unzureichendes und nicht ausgebildetes Personal; fehlende Gesetzgebung, die inklusive Bildung garantiere; nicht angemessene Umsetzung existierender Bildungsvorschriften; diskriminierende Einstellungen und ein Mangel an früher Identifizierung und frühen Interventionsprogrammen. (World Bank, 2020, S. 26)

Der Sonderschulbereich („special education sector“) sei Robertson zufolge in den vergangenen Jahren erweitert worden. Einigen Schulen sei es möglich gewesen, Unterstützungstechnologie für Kinder mit intellektuellen Behinderungen anzubieten, jedoch seien viele dieser Programme aufgrund der schlechten Ausbildung von Lehrer·innen und schwacher Verlässlichkeit von Elektrizität nur teilweise erfolgreich gewesen. (Robertson, 2021, S. 28-29)

Laut Ifeyinwa Yusuf gebe es Schulen für Kinder mit Autismus und Entwicklungsstörungen. Ihren Recherchen zufolge gebe es etwa 17 Schulen in vier Bundesstaaten, zu denen sich auch online Informationen fänden. Mit Stand Juli 2021 gebe es jedoch kein zugängliches Verzeichnis mit Informationen zu Schulen für Kinder mit Autismus und Entwicklungsstörungen in den 36 Bundesstaaten und dem Federal Capital Territory (Yusuf, 21. Juli 2021). Schulen würden zudem nicht uneingeschränkt Kinder, die unter Autismus leiden, aufnehmen, da sie nicht über ausgebildete Lehrer·innen verfügen würden, um auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen (Yusuf, 16. Juli 2021).

Die Zeebah Foundation, eine nichtprofitorientierte Organisation, die sich für Menschen mit ASD einsetzt, weist in einer E-Mail-Auskunft vom Juli 2021 darauf hin, dass sich die von ihr bereitgestellten Informationen auf Abuja beschränken würden. Es gebe Sonderschulen und Zentren für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, darunter solche, die von der Zeebah Foundation selbst betrieben würden. Zudem gebe es mehrere private Schulen mit sonderpädagogischen Abteilungen, um Kinder mit Entwicklungsverzögerungen unterzubringen. Jedes Kind habe Zugang, wenn seine Eltern die notwendigen Zahlungen leisten könnten. (The Zeebah Foundation, 16. Juli 2021)

Die Unzulänglichkeiten des nigerianischen Staates bei der Unterstützung von Kindern mit ASD würden sich auf verschiedene Art manifestieren. Regierungsbeamt·innen würden berichten, dass die Maßnahmen zur psychischen Gesundheit keine Priorität genießen würden. Dies werde durch das Fehlen von für psychische Gesundheit zuständige Beamt·innen auf Ebene der Bundesstaaten und durch veraltete, nicht funktionierende existierende Richtlinien evident. Auf diesem Level der Dysfunktion, seien die existierenden Richtlinien zu psychischer Gesundheit für Menschen mit ASD wenig hilfreich („not an asset“). Zusätzlich sei der nigerianische Sonderschulbereich von Missmanagement von Mitteln und von Korruption betroffen, was innerhalb von Regierungsprogrammen und Nichtregierungsprogrammen alltäglich sei. (Robertson, 2021, S. 16)

Einem Artikel des International Centre for Investigative Reporting (ICIR), einer nigerianischen, unabhängigen, nicht-profitorientierten Nachrichtenagentur, vom August 2020 zufolge verpflichte Abschnitt 17 des Gesetzes zu Diskriminierung von Personen mit Behinderungen von 2018 die Regierung zur Bereitstellung von kostenloser Bildung für Menschen mit Entwicklungsstörungen bis zur sekundären Schulebene. Das Gesetz werde jedoch kaum durchgesetzt, da die Verantwortung weiterhin bei Eltern oder Erziehungsberechtigten liege. (ICIR, 18. August 2020; siehe auch HRW, 25. Jänner 2019 und Discrimination Against Persons with Disabilities (Prohibition) Act, 23. Jänner 2019)

Gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Stigmatisierung

Die Einstellung gegenüber Personen mit Behinderungen im Allgemeinen würden variieren, aber großteils negativ sein, so der oben bereits erwähnte Bericht der World Bank. Diese Denkweisen würden aus falschen Annahmen zu Behinderungen und Menschen mit Behinderungen hervorgehen und aus der Wahrnehmung, dass sich Personen mit Behinderungen nicht „normal“ verhalten würden. Viele Nigerianer·innen würden Behinderungen übernatürlicher Gründe zuschreiben, darunter Flüche und Hexerei. (World Bank, 2020, S. 16-18)

Trotz der Verabschiedung des Kinderrechtsgesetzes im Jahr 2003 (siehe Child's Rights Act, 31. Juli 2003), das gleiche Möglichkeiten für jedes nigerianische Kind vorsehe, habe die Umsetzung eine Sackgasse erreicht. Nicht alle nigerianischen Bundesstaaten hätten das Gesetz verabschiedet und unter jenen, die es verabschiedet hätten, werde die Umsetzung durch kulturelle und soziopolitische Faktoren behindert. Viele Kinder mit ASD und anderen Entwicklungsstörungen würden weiterhin in ihrem Zuhause eingesperrt oder versteckt und seien in der Folge von verzweifelten Eltern und Verwandten davon abgehalten worden, Zugang zu irgendeiner Form von Behandlung zu erhalten. Dies sei hauptsächlich das Resultat alltäglicher herabwürdigender Kommentare und des Stigmas, das mit Kindern, die an ASD leiden, in Verbindung gebracht werde. (Bakare, August 2019)

Die Art wie Autismus von Nigerianer·innen benannt und erklärt werde, habe direkte Auswirkungen auf von ASD betroffene Menschen. Die spezifischen sozialen und kulturellen Implikationen der Erziehung eines Kindes mit Autismus würden Eltern Stigma und Schande aussetzen. Eines der wesentlichsten Stigmata sei, dass ASD ein Beweis für die Beschädigung der Blutlinie der Familie sei. Die kulturellen Überzeugungen zur Bedeutung familiärer Abstammungslinien würden dieses Stigma noch weiter verschärfen. (Robertson, 2021, S. 23-24)

Weitere Informationen zu Diskriminierung in Verbindung mit Autismus sowie zu auf dem Gebiet tätigen Organisationen finden sich in folgender etwas älteren ACCORD-Anfragebeantwortung vom August 2017:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Nigeria: Informationen zu Autismus (Einstellung der Gesellschaft, Behandlungsmöglichkeiten und Betreuungsmöglichkeiten) [a-10262-1], 22. August 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/1410431.html


 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 23. Juli 2021)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Nigeria: Informationen zu Autismus (Einstellung der Gesellschaft, Behandlungsmöglichkeiten und Betreuungsmöglichkeiten) [a-10262-1], 22. August 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/1410431.html

·      Bakare, Muideen O.; Taiwo Olufemi G. et al: Autism Spectrum Disorders in Nigeria: A Scoping Review of Literature and Opinion on Future Research and Social Policy Directions, in: Journal of Health Care for the Poor and Underserved Volume 30, Number 3, August 2019
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6815667/

·      Child's Rights Act; Act No. 26 of 2003, 31. Juli 2003
https://www.refworld.org/publisher,NATLEGBOD,LEGISLATION,NGA,5568201f4,0.html

·      Discrimination Against Persons with Disabilities (Prohibition) Act, 2018, 23. Jänner 2019
https://drive.google.com/file/d/12459t6medwbLvSunXgk6o9x9npnXG6W4/view

·      HRW - Human Rights Watch: Nigeria Passes Disability Rights Law, 25. Jänner 2019
https://www.hrw.org/news/2019/01/25/nigeria-passes-disability-rights-law

·      ICIR - International Centre for Investigative Reporting: COVID worsens problems of Nigerian autistic children, and their parents, 18. August 2020
https://www.icirnigeria.org/covid-worsens-problems-of-nigerian-autistic-children-and-their-parents/

·      Nigeria Health Watch: Autism Spectrum Disorder in Nigeria: What you should know, Autor: Ifeyinwa Yusuf, 11. April 2021
https://nigeriahealthwatch.com/autistic-spectrum-disorder-in-nigeria-what-you-should-know/

·      Robertson, Gabrielle Udoka: Explanatory Models of Autism in Nigeria: Exploring Sociocultural Beliefs to Inform Systems of Care, 2021
https://egrove.olemiss.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2862&context=hon_thesis

·      The Zeebah Foundation, E-Mail-Auskunft, 16. Juli 2021

·      World Bank: Disability Inclusion in Nigeria; A Rapid Assessment, 2020
https://openknowledge.worldbank.org/bitstream/handle/10986/34073/Disability-Inclusion-in-Nigeria-A-Rapid-Assessment.pdf?sequence=4&isAllowed=y

·      Yusuf, Ifeyinwa: E-Mail-Auskunft, 16. Juli 2021

·      Yusuf, Ifeyinwa: E-Mail-Auskunft, 21. Juli 2021


 

Anhang: Informationen aus ausgewählten Quellen

·      Bakare, Muideen O.; Taiwo Olufemi G. et al: Autism Spectrum Disorders in Nigeria: A Scoping Review of Literature and Opinion on Future Research and Social Policy Directions, in: Journal of Health Care for the Poor and Underserved Volume 30, Number 3, August 2019
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6815667/

„Despite the adoption of the Child Rights Act in 2003 that promised equal opportunities to every Nigerian child,25 full implementation has reached an impasse because not all of the Nigerian States have adopted the act, and among those that have done so, its implementation has been hindered by a number of cultural and socio-political factors. Many children with ASD [autism spectrum disorders] and other neurodevelopmental disabilities are still being locked up or hidden away in their homes and have subsequently been prevented by desperate parents and relatives from accessing any form of intervention. This is largely because of common derogatory comments and stigma associated with having such children that parents often have to face with little advocacy. In addition, health insurance is not available for most parents, and when available, it may still not cover chronic and long-term care for children with ASD and other serious neurodevelopmental disorders. This exposes parents to out-of-pocket costs and huge costs of care for their children with ASD and other neurodevelopmental disabilities. Therefore, a mixture of stigma and psychological and financial burdens have combined to prevent many children and adolescents with ASD from having the opportunity for any form of intervention, either medical or special education services, despite the existence of the federal law that promises equal opportunities for every Nigerian child.23,25“ (Bakare, August 2019)

·      ICIR - International Centre for Investigative Reporting: COVID worsens problems of Nigerian autistic children, and their parents, 18. August 2020
https://www.icirnigeria.org/covid-worsens-problems-of-nigerian-autistic-children-and-their-parents/

„Section 17 of the 2018 Nigeria Discrimination against Persons with Disability Act makes it mandatory for the Federal Government to provide education for people with developmental disabilities to secondary school level free of charge, but the law is hardly enforced as the responsibility still lies on parents or guardians.“ (ICIR, 18. August 2020)

·      Robertson, Gabrielle Udoka: Explanatory Models of Autism in Nigeria: Exploring Sociocultural Beliefs to Inform Systems of Care, 2021
https://egrove.olemiss.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2862&context=hon_thesis

„The Nigerian government’s inadequacies in supporting children with ASD manifest in various ways. Nigerian government officials report that mental health policy is not a priority, which is evident in the country’s lack of state-level mental health desk officers and outdated, nonfunctional existing policies (Abdulmalik et al., 2016). With this level of dysfunction, the existing mental health policies are not an asset to people with ASD. Additionally, the Nigerian special education sector has not been exempt from the mismanagement of funds and corruption that is common in Nigerian government and nongovernmental programs alike. Section 8 of the National Policy on Education suggests for schools to make accommodations for special education, but the government has not set standards to uphold this policy or authorized the enforcement of this policy (Obiakor et al., 2012). Without the backing of the government, many special education programs that should be supporting the ASD community are not inappreciable but are not meeting the current need.“ (Robertson, 2021, S. 16-17)

„Social and Cultural Meanings For those impacted by ASD, how does it affect their lives? How does stigma and shame impact their experiences? The way that Nigerians label and explain autism has direct effects on the daily lives of people affected by ASD. The specific social and cultural implications of raising a child with autism in Nigeria consequently leave parents grappling with damaging stigmas and shame. Children experience stigma in a way that is unique from their parents, because their experience is shaped by how their parents navigate the challenges presented by raising a child with ASD and obtaining resources for that child (Oshodi et al., 2019). One of the most significant stigmas that follow families with children with autism is that the disorder is proof of damage in a family’s bloodline. Ulofoshio (2018) reported the testimonies of Nigerian mothers who are parenting children with ASD, and those mothers echoed this anxiety of being unable to maintain the reputation of their “family line”. Cultural beliefs about the significance of family lines make this stigma even more damaging. For example, in the Igbo tradition, before a man is to marry a woman, he is to seek out the lineage of her family that must be approved by the family and God (Chukwuma et al., 2017). Evidence that there are family members with mental illness or disabilities would be a red flag in this process, which has led many families to attempt to protect their children with ASD and their family from scrutiny. This fear of autism damaging the whole family's reputation can be explained by the concept of courtesy stigma. Courtesy stigma can be described as the discrimination that extends to other family members and proximal loved ones (Oshodi et al., 2019).“ (Robertson, 2021, S. 23-24)

„Do Nigerians believe treatment is necessary for ASD? Where do they go? Due to the rural landscape and underdeveloped social services of Nigeria and similar African nations, seeking help is a complicated venture for Nigerian parents. Most commonly, care for children with ASD is received from “faith-based organizations and mainstream schools'' (Adeniyi & Adeniyi, 2020). These resources can look very different depending on the region and the financial capacity of their occupants. The persistence of traditional African religions has led many parents to spiritual healers. Help seeking behavior and etiology are linked, therefore spiritual problems tend to have spiritual answers (Bakare et al., 2009).“ (Robertson, 2021, S. 27)

„There are a limited number of autism specialists living in Nigeria. The CDC [Centers for Disease Control and Prevention] (2019) recommends that children with ASD should receive a combination of behavioral therapies, speech therapy, occupational therapy, social skills training, and even assistive technology (such as communication tablets). These fields are underdeveloped in Nigeria. For example, there have been multiple failed attempts to develop occupational therapy programs in Nigeria that have been explained away by lack of training resources and the professional brain drain in Nigeria (Eleyinde et al., 2012). This reasoning is sound but does not excuse the gap in care. Without thriving occupational therapy programs, there are not enough therapists to meet the needs of the Nigerian population, and those seeking training must travel abroad. While medical and traditional treatment can be useful, teachers are responsible for the daily task of teaching and maintaining appropriate behaviors. The special education sector in Nigeria has been expanding in recent years. Some schools have been able to provide assistive technology to children with intellectual disabilities, but many of these programs have been only partially successful due to poor teacher training and failing electricity reliability throughout the country (Ajuwon & Chitiyo, 2016). Despite these shortcomings, this sector with daily access to children with ASD have the ability to create promising improvements in the lives of their students.“ (Robertson, 2021, S. 28-29)

·      World Bank: Disability Inclusion in Nigeria; A Rapid Assessment, 2020
https://openknowledge.worldbank.org/bitstream/handle/10986/34073/Disability-Inclusion-in-Nigeria-A-Rapid-Assessment.pdf?sequence=4&isAllowed=y

„Attitudes toward persons with disabilities vary but are most often negative. Such mindsets emanate from inaccurate beliefs about disabilities and people with them and from the sense that persons with disabilities seem and/or behave differently than the ‘norm.‘ […] Persons with disabilities experience the negative attitudes others have toward them in various ways, including rejection, neglect, loss of respect, reducing visibility to/of children with disabilities, being considered useless, and being thought unworthy of being alive.“ (World Bank, 2020, S. 16)

„Study participants with disabilities shared some common beliefs around the causes of disabilities. These include the inaccurate belief that disabilities are a punishment for the past sins of the individuals, their parents, or their families. This belief is also being reinforced by some religious practitioners across multiple faiths, who consider disability to be an affliction or sickness that befalls a person as punishment for their sins. Some believe it is a curse or bewitchment. […]

The literature supports the finding that many Nigerians believe the false notion that disabilities result from supernatural causes, including being cursed by the gods and witchcraft (Abang 1988; Abasiubong 2010; Abosi and Ozoji 1985; Okafor 2003).“ (World Bank, 2020, S. 18)

„Nigeria currently operates a special school system, particularly at the primary level, including a few attempts at an integrated approach focused on specific disabilities at the secondary level. There are very few inclusive public schools in the states of Katsina and Kaduna. As awareness of inclusive education for children with disabilities has increased, a few private inclusive schools have been springing up, particularly in Lagos and Abuja. Tertiary institutions of learning are mostly inaccessible to students with disabilities. However, no official documentation exists regarding the degree of accessibility of these various tertiary schools, other than limited information from a few universities (Ahmed, Awad, and Adam 2014; Ajuwon and Chitiyo 2016).

In 2008, 29.6 percent of children with disabilities who were of primary school age were reportedly out of school (FRN 2012a). A study by Smith (2011) in the states of Kogi and Niger indicated that half of the sample had no education, while 19 percent had a primary education (of which two-third were male and one-third female), and 18 percent had an Islamic education. Multiple studies identify the following impediments to the education of learners with disabilities in Nigeria: a lack of facilities and learning aids, including assistive technologies due to their high cost; inadequate and unskilled human resources; an absence of legislation that guarantees inclusive education; inadequate funding to meet learning and teaching needs for children with disability; inadequate implementation of existing education policies; discriminatory attitudes; and a dearth of early identification and intervention programs (Akogun, Njobdi, and Adebayo 2018; Eleweke, Agboola, and Guteng 2015; Nkechi 2013; Obiakor and Eleweke 2014; Oladele, Ogunwale, and Dafwat 2016).“ (World Bank, 2020, S. 26)

„In Nigeria, as elsewhere in the developing world, health services are seldom accessible to individuals with physical, sensory, intellectual, or mental disabilities. Barriers to accessing health services include physically inaccessible environments, negative attitudes among health workers, low knowledge of disability issues by health care workers, inaccessible equipment, and lack of available health-related information in accessible formats.“ (World Bank, 2020, S. 37)

„Dearth of early intervention services Early medical interventions, such as rehabilitation and speech therapy, are scarce in Nigeria. The lack of expertise in these areas constitutes a major challenge to early intervention, particularly for children with developmental disabilities. The experts who are available are very expensive.“ (World Bank, 2020, S. 39)