Afghanistan: Covid-19 (allgemeine Informationen; Lockdown-Maßnahmen; Proteste; Auswirkungen auf Gesundheitssystem, Versorgungslage, Lage von Frauen und RückkehrerInnen; Reaktionen der Taliban, Stigmatisierung)

5. Juni 2020

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

Diese Ausarbeitung stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen stellen Arbeitsübersetzungen dar, für die keine Gewähr übernommen werden kann.

Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

ACCORD organisierte am 11. Mai 2020 eine Online-Veranstaltung mit der Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann, die sich an ein Fachpublikum von am Verfahren zum internationalen Schutz beteiligten Personen richtete. Im Folgenden wird das Thema Covid-19 anhand von Informationen aus verschiedenen Quellen aufbereitet, darunter die von Frau Stahlmann freigegebenen relevanten Passagen aus der Veranstaltung.

Bitte beachten Sie, dass Informationen zum Thema Covid-19 im gegenwärtigen Kontext schnell an Aktualität verlieren und bei Veröffentlichung teilweise überholt sein können. Für aktuelle Updates zur Covid-19-Lage in Afghanistan emfpfiehlt sich die Website des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, UNOCHA):

·      UNOCHA - UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan; Latest products, ohne Datum
https://www.unocha.org/afghanistan

Allgemeine Informationen zur Anzahl der Covid-19-Fälle und zu Lockdown-Maßnahmen

Am 3. Juni 2020 berichtet UNOCHA, dass in Afghanistan 15.451 Personen positiv auf Covid-19 getestet worden seien. Etwa 1.522 Personen hätten sich bislang von der Krankheit erholt und 297 Personen seien verstorben. Insgesamt seien 42.273 Personen getestet worden. Afghanistan habe 37,6 Millionen EinwohnerInnen. Unter den Covid-19-Toten befänden sich 13 MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens. Über fünf Prozent der bestätigten Covid-19 Fälle seien unter MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens aufgetreten. Großteils seien Personen zwischen 40 und 69 Jahren an Covid-19 verstorben. (UNOCHA, 3. Juni 2020, S. 1)

UNOCHA bezieht sich in seinem Bericht auf Zahlen des afghanischen Ministeriums für öffentliche Gesundheit (Ministry of Public Health, MoPH). Auf der Website des MoPH können aktuelle Daten zu Covid-19 abgerufen werden (Username: public; Password: Covid@19, vgl. Johanniter International Assistance, 27. Mai 2020, S. 15, Fußnote 8):

·      MoPH – Ministry of Public Health Afghanistan: Data Warehouse Afghanistan’s Online Health Sector - Data Warehouse, ohne Datum
https://moph-dw.gov.af/dhis-web-dashboard/#/

Auch auf der Website der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) finden sich laufend aktualisierte Fallzahlen und Todeszahlen:

·      WHO – World Health Organisation: Covid-19, Global, Afghanistan, ohne Datum
https://covid19.who.int/region/emro/country/af

 

Einer Pressemitteilung des International Rescue Committee (IRC) vom 1. Juni 2020 zufolge seien die bestätigten Covid-19-Fälle in Afghanistan im Mai 2020 um 684 Prozent gestiegen. Die extrem geringen Testkapazitäten des Landes würden bedeuten, dass viele Fälle nicht getestet und daher nicht erkannt würden. Das Gesundheitsministerium könne laut eigenen Angaben nur 2.000 Fälle täglich testen, würde aber täglich 10.000 bis 20.000 Proben erhalten. Dies bedeute, dass zwischen 80 und 90 Prozent der potenziellen Fälle nicht getestet würden. (IRC, 1. Juni 2020)

Kabul sei UNOCHA zufolge die am schwersten von Covid-19 betroffenene Region des Landes, gefolgt von Herat, Balkh, Nangarhar und Kandahar. Zudem werde erwartet, dass die Fälle in den kommenden Wochen weiter ansteigen. (UNOCHA, 3. Juni 2020, S. 1; UNOCHA, 31. Mai 2020, S. 1)

Am 2. Mai 2020 habe die afghanische Regierung angekündigt, den landesweiten Lockdown auszuweiten. Die bestehenden landesweiten Maßnahmen würden einer Überprüfung unterzogen. Einige Provinzen hätten die Lockdown-Maßnahmen bereits gelockert, darunter die Provinzen Kandahar, Hilmand und Ghazni, Badakhshan, Khost, Paktya, Kunduz und Takhar. Einige Provinzen im Osten des Landes würden weiterhin strengere Lockdown-Maßnahmen durchsetzen (Laghman, Kunar). In Nangarhar würden aufgrund einer steigenden Anzahl von Personen mit möglichen Covid-19-Symptomen weiterreichende physische Abstandsmaßnahmen bestehen. Die Provinzregierung von Balkh habe entschieden, die Quarantäne-Maßnahmen in der Stadt Masar-e Scharif auf einen zehntägigen vollständigen Lockdown auszuweiten, mit Inkrafttreten am 31. Mai 2020. Lebensnotwendige Geschäfte (etwa Apotheken, Bäckereien, Gemüsegeschäfte und Lebensmittelgeschäfte) dürften weiter geöffnet bleiben. Der Rest der Geschäfte/Büros, die am 10. Mai wieder geöffnet hätten (Elektronikgeschäfte, Spielzeugläden, Kleidungsgeschäfte, Schneidereien, Wechselstuben, Friseure), würden erneut geschlossen. Ein ähnlicher Rückgriff auf eine komplette Quarantäne sei in der Stadt Aybak in der Provinz Samangan am 30. Mai 2020 erfolgt. (UNOCHA, 31. Mai 2020, S. 1; vgl. UNOCHA, 3. Juni 2020, S. 1)

Die Regierung in Kabul habe am 26. Mai 2020 unterdessen einen neuen Plan zur Lockerung des Covid-19-Lockdowns vorgestellt, der einen „Gerade-Ungerade-Ansatz“ („odds-and-evens“) vorsehe, um den Menschen eine Rückkehr an den Arbeitsplatz und andere Aktivitäten zu ermöglichen. Dies erfolge etwa mithilfe der letzten Ziffern der Nummerntafel von Privatautos. (UNOCHA, 31. Mai 2020, S. 3)

UNOCHA berichtet am 18. Mai 2020, dass kommerzielle Flüge nach Afghanistan weiterhin ausgesetzt seien. Es bestehe jedoch eine Luftbrücke zwischen Kabul und Doha, die vom United Nations Humanitarian Air Service (UNHAS) betrieben werde, mit drei wöchentlichen Flügen. UNHAS würde in reduziertem Ausmaß auch innerhalb Afghanistans Flüge durchführen. Kommerzielle Inlandsflüge seien bis nach den Eid-Feiern (24. und 25. Mai 2020) ausgesetzt. (UNOCHA, 18. Mai 2020, S. 2)

Friederike Stahlmann berichtet in ihrem Vortrag vom Mai 2020 über verschiedene Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung der Lockdown-Regelungen. Manche Polizisten würden Personen verprügeln oder festnehmen oder Geldstrafen verhängen. Manchmal würden Anzeigen bis vor die Staatsanwaltschaft kommen und in anderen Fällen würde die Nicht-Einhaltung einfach ignoriert. Auch habe Stahlmann von Bestechung gehört, um die Regelungen umgehen zu können. Obdachlose sollen zudem aus Kabul weggebracht worden sein, Stahlmann wisse aber nicht, wohin, und ob diese etwa Zelte erhalten hätten. (Stahlmann, 11. Mai 2020)

Am 10. Mai 2020 berichtet Tolo News, dass der Fall der Eigentümerin des Restaurants Seven Stars in Kabul an die Staatsanwaltschaft übergeben worden sei. Sie werde beschuldigt, die Lockdown-Regelungen nicht befolgt zu haben, weil sie trotz der verhängten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weiterhin ihr Restaurant geöffnet gehalten habe. (Tolo News, 10. Mai 2020; vgl. Khaama Press, 7. Mai 2020)

Proteste gegen Regierungsmaßnahmen

Einem UNOCHA-Bericht vom 18. Mai 2020 zufolge habe die Unzufriedenheit über die Lockdown- und Covid-19-Maßnahmen innerhalb der afghanischen Bevölkerung in den vergangenen Wochen zugenommen. Dies habe landesweit zu einer Reihe von Protesten geführt. In den Provinzen Nangarhar, Laghman, Ghazni, Parwan, Balkh und Ghor hätten die Demonstrierenden Besorgnis über einen mutmaßlichen Mangel an Transparenz bei der Verteilung von Brot an bedürftige Familien geäußert. Bei einer Demonstration in Chaghcharan in der Provinz Ghor am 9. Mai hätten die nationalen Sicherheitskräfte (Afghan National Security Forces, ANSF) das Feuer auf die Menschenmenge eröffnet. Mindestens vier ZivilistInnen und zwei ANSF-Angehörige seien getötet und zwölf ZivilistInnen verletzt worden. In den Bezirken Herat, Pul-e Khumri und Shinwar hätten GeschäftsinhaberInnen bei Protesten die Regierung aufgefordert, die Wiedereröffnung ihrer Geschäfte und Unternehmen zu erlauben. (UNOCHA, 18. Mai 2020, S. 1)

BBC berichtet am 9. Mai 2020 ebenfalls über den Vorfall in der Provinz Ghor. Mindestens sechs Personen seien bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften in der Hauptstadt der Provinz, Firozkoh (auch bekannt als Chaghcharan, Anm. ACCORD), getötet worden. Die Proteste hätten sich gegen das mutmaßliche Versagen bei der Verteilung von Nahrungsmittelhilfe im Zuge der Coronavirus-Pandemie gerichtet. (BBC News, 9. Mai 2020)

Am 19. Mai 2020 erwähnt die Nachrichtenagentur Reuters einen Protest von über 200 ÄrztInnen und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens in Herat. Die DemonstrantInnen hätten seit drei Monaten keine Löhne mehr erhalten, obwohl sie ihr Leben bei der Behandlung von CoronapatientInnen aufs Spiel setzen würden. (Reuters, 19. Mai 2020)

Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Die Kapazitäten Afghanistans zur Bekämpfung des Coronavirus seien einem Bericht des Central Asia-Caucasus Analyst vom 26. Mai 2020 zufolge eingeschränkt. Die Gesundheitsinfrastruktur sei schon immer fragil und schlecht auf die Bedürfnisse der Bevölkerung vorbereitet gewesen. Der Mangel an Einrichtungen sei nun umso mehr spürbar. Ein akuter Mangel an Testsets, Medikamenten und persönlicher Schutzausrüstung (personal protection equipment, PPE) lege die afghanischen Kapazitäten zum Kampf gegen Covid-19 lahm. (Central Asia-Caucasus Analyst, 26. Mai 2020)

Die Johanniter International Assistance erwähnt in einem Bericht vom 27. Mai 2020, dass es in Kabul das Central Public Health Lab und Veterinärlabore gebe, die Covid-19-Tests vornehmen würden. Zudem gebe es Labore in Herat, Jalalabad, Kandahar, Masar-e Scharif und Paktya. Ein weiteres veterinärmedizinisches Labor in Herat solle bald seine Arbeit aufnehmen. In Herat gebe es ein neues Covid-19-Krankenhaus mit 100 Betten. In Kabul seien der Darulaman Palace (mit 300 Betten) und die Studentenwohnheime zu Isolationseinrichtungen umfunktioniert worden. (Johanniter International Assistance, 27. Mai 2020, S. 17)

Als Reaktion auf die oben bereits genannten Proteste von ÄrztInnen und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens habe ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums gesagt, dass er den Zorn über nicht ausbezahlte Löhne verstehe, so Reuters im Mai 2020. Der Sprecher habe angegeben, dass die ÄrztInnen und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens dringend benötigt würden. Die Löhne würden in wenigen Tagen ausbezahlt. Die Proteste würden Reuters zufolge zusätzlichen Druck auf die fragile medizinische Infrastruktur Afghanistans ausüben. Wenige Wochen zuvor seien bereits Hunderte ÄrztInnen und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens in Kabul positiv auf das Coronavirus getestet worden. Viele seien zur häuslichen Selbstisolation gezwungen gewesen. (Reuters, 19. Mai 2020)

Auch der andauernde Krieg wirke sich auf die Kapazitäten zur Bekämpfung des Coronvirus aus. Die Reichweite der Regierung für Tests und Behandlung auf von Aufständischen kontrollierte Gebiete sei aufgrund der andauernden Angriffe der Taliban und des Islamischen Staates stark eingeschränkt. Zusätzlich sei die Regierung auf die Unterstützung der Sicherheitskräfte zur Umsetzung der Lockdownmaßnahmen sowie den Transport grundlegender Güter angewiesen. Jedoch könnten diese nicht zur Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt werden, solange Angriffe von Aufständischen weiter andauern würden. (Central Asia-Caucasus Analyst, 26. Mai 2020)

Einem Artikel von The New Humanitarian (TNH) vom 3. Juni 2020 zufolge sei das afghanische Gesundheitssystem nach dem jahrzehntelangen Krieg ruiniert („in tatters“) und werde durch internationale Hilfsfonds gestützt. Gesundheitskliniken in umstrittenen Gebieten, die oftmals von örtlichen NGOs im Auftrag der Regierung betrieben würden, seien sogar noch schlechter ausgestattet („even more basic“). Es werde befürchtet, dass insbesondere Frauen keinen Zugang zu Tests und Gesundheitsversorgung haben könnten. Bereits vor der Pandemie seien die afghanischen Gesundheitsdienste nicht angemessen gewesen. Einem Gründer der afghanischen NGO PenPath, Attaullah Wesa, zufolge sei die Lage entsetzlich. Die NGO habe vor Kurzem eine Kampagne zu öffentlicher Gesundheit in ländlichen Gebieten gestartet, darunter auch in von den Taliban kontrollierten Gebieten. Attaullah zufolge würde es den Kliniken oftmals an grundlegender Ausrüstung und angemessen ausgebildeten MitarbeiterInnen mangeln. (TNH, 3. Juni 2020)

Friederike Stahlmann weist in ihrem Vortrag vom Mai 2020 auf eine weitere Belastung des afghanischen Gesundheitssystems hin. Viele Menschen, die ansonsten in Indien und Pakistan medizinische Hilfe in Anspruch nehmen würden, könnten diese Länder aufgrund der Covid-19-Maßnahmen nicht mehr erreichen. (Stahlmann, 11. Mai 2020)

Auswirkungen auf Versorgungslage

Am 7. April 2020 erwähnt The New Humanitarian (TNH), dass Grenzschließungen und Ausfuhrbestimmungen Auswirkungen auf die Versorgungslage hätten und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe trieben. Während des Anstiegs der Covid-19-Fälle in den letzten beiden Märzwochen seien die Preise für Weizenmehl landesweit gestiegen, darunter um 20 Prozent in der nordöstlichen Stadt Faizabad. (TNH, 7. April 2020)

Anfang Mai 2020 erwähnt Save the Children ebenfalls die steigenden Nahrungsmittelpreise und weist zudem auf die sinkenden finanziellen Möglichkeiten der Tagelöhner zum Kauf von Nahrungsmitteln hin, da es aufgrund der landesweiten Covid-19-Beschränkungen weniger Gelegenheitsarbeit gebe. Ein großer Teil der afghanischen Arbeitskräfte sei auf den informellen Arbeitsmarkt angewiesen, der bei Arbeitsmangel keine Sicherheitsnetze biete. (Save the Children, 1. Mai 2020)

Auch die Nachrichtenagentur Reuters erwähnt am 5. Mai 2020 die steigenden Nahrungsmittelpreise. Im April 2020 sei die Nahrungsmittelinflation in Kabul dem Ökonomen Omar Joya zufolge bei 16,7 Prozent gelegen. Joya habe als Mitarbeiter des afghanischen Think-Tanks Biruni Institute Zugang zu den neusten Regierungsdaten zur Preisentwicklung. Parvathy Ramaswami vom Welternährungsprogramm in Afghanistan habe angegeben, dass sich die Covid-19-Lage in Afghanistan von einem Gesundheitsnotfall zu einer Nahrungsmittel- und Lebensunterhaltskrise entwickle. (Reuters, 5. Mai 2020)

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF schätzt Ende Mai 2020, dass in Afghanistan 11,9 Millionen Menschen vom Entzug der Nahrungsmittelsicherheit bedroht sein könnten, was wiederum zum Anstieg der multidimensionalen Armut (Einzelindikatoren zur Bemessung: Bildung, Gesundheit und Lebensstandard, Anm. ACCORD) von 51,7 auf 61,4 Prozent führen könnte. (UNICEF, 29. Mai 2020)

Aktuelle Daten und Informationen zu den Nahrungsmittel- und Treibstoffpreisen finden sich in folgendem Dokument:

·      FEWS Net - Famine Early Warning Systems Network: Afghanistan Price Bulletin, May 2020, 30. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Afghanistan_2020_05_PB.pdf

 

Berichte würden UNOCHA zufolge zudem darauf hinweisen, dass die Lockdown-Maßnahmen weiterhin Auswirkungen auf die Mobilität humanitärer Organisationen hätten, Hilfslieferungen verzögern würden und Auswirkungen auf den Zugang zu humanitärer Hilfe hätten. Humanitäre Partnerorganisationen würden jedoch weiterhin landesweit aktiv auf Krisen reagieren. (UNOCHA, 31. Mai 2020, S. 3)

Auswirkungen auf Frauen

UN Women erwähnt am 21. Mai 2020, dass Berichte darauf hinweisen würden, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen, insbesondere häusliche Gewalt, während der Ausbreitung von Covid-19 gestiegen sei. Aufgrund der Maßnahmen zu Lockdown und Quarantäne seien viele Frauen mit den Tätern eingesperrt. Aufgrund der Bewegungsbeschränkungen, der Unterbrechung von Diensten und einem Mangel an Privatsphäre hätten viele keinen Zugang zu Hilfe. (UN Women, 21. Mai 2020, S. 1-2)

Im April 2020 berichtet The Guardian etwa über eine Psychologin in Herat, die vor dem Lockdown wöchentlich 50 Frauen betreut habe. Seit dem Lockdown sei ihre Arbeit zur Hilfe bei häuslicher Gewalt zum Erliegen gekommen und sie befürchte, dass die Gewalt gegenüber Frauen während der Quarantäne viele ihr Leben kosten könnte. (The Guardian, 21. April 2020)

Reaktionen der Taliban

Anfang März habe der Talibansprecher Zabiullah Mujahid das Coronavirus noch als göttliche Fügung („decree of Allah“) zur Bestrafung des „Ungehorsams und der Sünden der Menschheit“ bezeichnet. Die Antwort der Taliban auf die Pandemie habe sich in den vergangenen Wochen jedoch verändert und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens wurde in Gebieten unter Taliban-Kontrolle sichere Durchfahrt zugesichert. (Central Asia-Caucasus Analyst, 26. Mai 2020)

Die Taliban würden einem Bericht der Johanniter International Assistance vom 27. Mai 2020 zufolge eine eigene Anti-Corona-Kampagne verfolgen. Im Bezirk Shindand in der Provinz Herat, der überwiegend von den Aufständischen kontrolliert werde, habe sich etwa eine Gesundheitskommission der Taliban versammelt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und ein öffentliches Bewusstsein dafür zu schaffen. Dem Talibansprecher Zabihullah Mujahed zufolge sei die Verbreitung von Covid-19 ein wichtiges Thema für die Taliban. Sie hätten deshalb Maßnahmen ergriffen und würden über einen strukturierten Plan verfügen. Die Gruppe habe laut eigenen Angaben bereits mehrere Personen unter Quarantäne gestellt und würde mithilfe von Motorrädern in abgelegenen Gebieten Flugblätter, Seife und Desinfektionsmittel verteilen. Die Taliban würden ihren Fokus insbesondere auf RückkehrerInnen aus dem Iran legen und diese zur Selbstisolation auffordern. (Johanniter International Assistance, 27. Mai 2020, S. 9-10)

The New Humanitarian (TNH) berichtet am 3. Juni 2020 über Kooperationen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung. Eine formelle Zusammenarbeit sei selten, auf Provinzebene habe es jedoch Versuche gegeben, direkt mit den Taliban zusammenzuarbeiten. So etwa in der Provinz Faryab. Jedoch würden sich diese Bemühungen, abhängig von den Beziehungen zu den Taliban vor Ort, von Bezirk zu Bezirk unterscheiden. Ein Experte der International Crisis Group, Andrew Watkins, habe angegeben, dass die Taliban es zwar nie zugeben würden, die Gruppe aber weder über die technischen Kapazitäten noch über ausreichend Mittel verfüge, um eigenständig effektiv Hilfe zu leisten. TNH erwähnt weiters, dass bei einem Treffen von GesundheitsmitarbeiterInnen der Provinzregierung von Faryab und Talibanvertretern im April 2020 etwa die Desinfektion öffentlicher Bereiche und die Umsetzung eines Lockdowns zur Eindämmung des Virus besprochen worden seien. Konvois mit MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens und Mitgliedern der Taliban seien sowohl in von den Taliban als auch in von der Regierung kontrollierten Gebieten von Ortschaft zu Ortschaft gefahren, um gesundheitliche Ratschläge zu erteilen. Solche koordinierten Einsätze seien jedoch selten. In Badghis etwa hätten die örtlichen Taliban MitarbeiterInnen der Regierung in zwei Bezirken den Zugang verweigert. (TNH, 3. Juni 2020)

Stigmatisierung

Einem Bericht des United States Institute of Peace (USIP) vom April 2020 zufolge würden einige AfghanInnen aufgrund der religiösen Stigmatisierung (als Strafe Gottes, Anm. ACCORD) des Virus ihre Symptome verheimlichen und sich weigern medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Regierung und religiöse Anführer hätten sich diesem Thema gewidmet und jene mit Symptomen ermuntert, medizinische Hilfe aufzusuchen. (USIP, 16. April 2020)

Ein Artikel der New York Times (NYT) vom April 2020 erwähnt in Verbindung mit der Stigmatisierung des Coronavirus, dass in Afghanistan MitarbeiterInnen des Gesundheitswesen angegriffen worden und PatientInnen aus den Fenstern geklettert seien, um einer Quarantäne zu entgehen. An einem Tag im März 2020 etwa seien in Herat MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens in einem Krankenhaus von 40 PatientInnen angegriffen worden, bevor diese aus der Quarantäne geflohen seien. (NYT, 14. April 2020)

Friederike Stahlmann erwähnt in ihrem Vortrag vom Mai 2020 Stigmatisierung von RückkehrerInnen aus dem Iran oder Europa in Verbindung mit der Übertragung von Covid-19. Abgesehen von ihren eigenen Erfahrungen, betont sie aber, dass es sich dabei bisher um nicht überprüfbare Berichte handle. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses habe gegenüber einem Informanten Stahlmanns angegeben, dass RückkehrerInnen aus dem Iran nicht behandelt würden. Zudem komme es auf der Straße zu Übergriffen. (Stahlmann, 11. Mai 2020)

 

Die Internationale Organisation für Migration (International Organization for Migration, IOM) berichtet im April 2020 nicht speziell auf Afghanistan bezogen, dass in steigendem Ausmaß über Stigmatisierung und Diskriminierung von MigrantInnen in Ziel-, Transit- und bei Rückkehr in Heimatdestinationen aufgrund von Ängsten hinsichtlich der Übertragung von Covid-19 berichtet werde. (IOM, 20. April 2020)

Auswirkungen auf RückkehrerInnen

Einem Vortrag von Friederike Stahlmann im Mai 2020 zufolge seien RückkehrerInnen aufgrund der Covid-19-Maßnahmen mit fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten konfrontiert. Hotels und Teehäuser seien geschlossen. Stahlmann wisse von drei im März 2020 abgeschobenen Personen, die obdachlos geworden seien. (Stahlmann, 11. Mai 2020)

 

Stahlmann erwähnt hinsichtlich RückkehrerInnen zudem, dass eine Flucht nach Europa sehr teuer sei und mit besonderen wirtschaftlichen Risiken verbunden sei, da viele dafür ihr sämtliches Hab und Gut verkauft hätten. Daher seien bei einer Rückkehr oft keine finanziellen Ressourcen mehr vorhanden, auf die sie zurückgreifen könnten. Zudem bedeute die regelmäßige Verweigerung von Familien Betroffene aufzunehmen, dass sie im Zweifelsfall nicht auf ein in Krankheitsfällen essentielles Betreuungsnetzwerk zählen könnten. Selbst wenn sie finanzielle Unterstützung hätten, sei so selbst die Beschaffung von Medikamenten und Zugang zu Pflege unrealistisch (Stahlmann, 11. Mai 2020)

 

Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen seien Stahlmann zufolge zudem die Konsulate nicht erreichbar und deshalb könnten auch keine Visa für europäische Länder, den Iran oder die Türkei beantragt werden. Offizielle Büros und Beratungsstellen seien nicht zugänglich und auch IOM habe keinen Kundenverkehr. (Stahlmann, 11. Mai 2020)

Weitere Informationen betreffend Covid-19

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte auch den Abschnitten „Besonderheiten aufgrund der Corona-Pandemie“ der beiden folgenden ACCORD-Anfragebeantwortungen vom April 2020:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lokale Sicherheits- und Versorgungslage der Stadt Masar-e Scharif und Umgebung: Sicherheitslage in den einzelnen Vierteln bzw. der Peripherie; Wohnregionen mit den meisten Binnenvertriebenen, RückkehrerInnen; Unterscheidungen hinsichtlich der Volksgruppenzugehörigkeit; sichere Erreichbarkeit der Innenstadt auf dem Landweg (insbesondere vom Flughafen bzw. den informellen Siedlungen außerhalb der Stadt aus); Besonderheiten aufgrund der Corona-Pandemie [a-11210-2 (11211)], 30. April 2020
https://www.ecoi.net/en/document/2030099.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lokale Sicherheits- und Versorgungslage der Stadt Herat: Sicherheitslage in den einzelnen Vierteln bzw. der Peripherie; Wohnregionen mit den meisten IDPs, RückkehrerInnen; Unterscheidungen hinsichtlich der Volksgruppenzugehörigkeit; sichere Erreichbarkeit der Innenstadt auf dem Landweg (insbesondere vom Flughafen bzw. den informellen Siedlungen außerhalb der Stadt aus); Besonderheiten aufgrund der Corona-Pandemie [a-11210-1], 23. April 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2030080.html

 

Weitere Informationen, insbesondere zur Lage Abgeschobener finden sich auch in folgender Stellungnahme von Friederike Stahlmann:

·      Stahlmann, Friederike: Risiken der Verbreitung von SARS-CoV-2 und schweren Erkrankung an Covid-19 in Afghanistan, besondere Lage Abgeschobener, 27. März 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2027210/Stellungnahme+Corona-Risiken+Afghanistan+27.03.2020.pdf


 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. Juni 2020)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lokale Sicherheits- und Versorgungslage der Stadt Herat: Sicherheitslage in den einzelnen Vierteln bzw. der Peripherie; Wohnregionen mit den meisten IDPs, RückkehrerInnen; Unterscheidungen hinsichtlich der Volksgruppenzugehörigkeit; sichere Erreichbarkeit der Innenstadt auf dem Landweg (insbesondere vom Flughafen bzw. den informellen Siedlungen außerhalb der Stadt aus); Besonderheiten aufgrund der Corona-Pandemie [a-11210-1], 23. April 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2030080.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lokale Sicherheits- und Versorgungslage der Stadt Masar-e Scharif und Umgebung: Sicherheitslage in den einzelnen Vierteln bzw. der Peripherie; Wohnregionen mit den meisten Binnenvertriebenen, RückkehrerInnen; Unterscheidungen hinsichtlich der Volksgruppenzugehörigkeit; sichere Erreichbarkeit der Innenstadt auf dem Landweg (insbesondere vom Flughafen bzw. den informellen Siedlungen außerhalb der Stadt aus); Besonderheiten aufgrund der Corona-Pandemie [a-11210-2 (11211)], 30. April 2020
https://www.ecoi.net/en/document/2030099.html

·      BBC News: Coronavirus: Six killed in clashes at Afghanistan food aid protest, 9. Mai 2020
https://www.bbc.com/news/world-asia-52601001

·      Central Asia-Caucasus Analyst: COVID-19 and Afghanistan's Conflict Dynamics, 26. Mai 2020
http://www.cacianalyst.org/publications/analytical-articles/item/13618-covid-19-and-afghanistans-conflict-dynamics.html

·      FEWS Net - Famine Early Warning Systems Network: Afghanistan Price Bulletin, May 2020, 30. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Afghanistan_2020_05_PB.pdf

·      IOM – International Organisation for Migration: COVID-19 Response IOM Regional Office for Asia Pacific Situation Report 5 - April 20, 2020, 20. April 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/iom_roap_sitrep_covid-19_5_0.pdf

·      IRC - International Rescue Committee: Afghanistan faces humanitarian disaster as COVID-19 spreads undetected, warns the IRC, 1. Juni 2020
https://www.rescue.org/press-release/afghanistan-faces-humanitarian-disaster-covid-19-spreads-undetected-warns-irc

·      Johanniter International Assistance: Health Worker’s Perception Survey on COVID 19: Knowledge, attitude and practice assessment in eight provinces of Afghansitan, 27. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Health_Worker_s_Perception_Survey_FInal_20052020.pdf

·      Khaama Press: Kabul Police arrest Shakila Ibrahim, owner of a restaurant, for threatening journalists, 7. Mai 2020
https://www.khaama.com/kabul-police-arrest-shakila-ibrahim-owner-of-a-restaurant-for-threatening-journalists-07782/

·      MoPH – Ministry of Public Health Afghanistan: Data Warehouse Afghanistan's Online Health Sector - Data Warehouse, ohne Datum
https://moph-dw.gov.af/dhis-web-dashboard/#/

·      NYT: Stigma Hampers Iraqi Efforts to Fight the Coronavirus, 14. April 2020
https://www.nytimes.com/2020/04/14/world/middleeast/iraq-coronavirus-stigma-quarantine.html

·      Reuters: Afghanistan distributes free bread as prices soar amid coronavirus, 5. Mai 2020
https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-afghanistan-food/afghanistan-distributes-free-bread-as-prices-soar-amid-coronavirus-idUSKBN22H1A4

·      Reuters: Afghan doctors protest over unpaid salaries amid coronavirus outbreak, 19. Mai 2020
https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-afghanistan-health/afghan-doctors-protest-over-unpaid-salaries-amid-coronavirus-outbreak-idUSKBN22V25B

·      Save the Children: COVID-19: More than seven million children in Afghanistan at risk of hunger as food prices soar due to lockdown, 1. Mai 2020
https://www.savethechildren.net/news/covid-19-more-seven-million-children-afghanistan-risk-hunger-food-prices-soar-due-lockdown

·      Stahlmann, Friederike: Risiken der Verbreitung von SARS-CoV-2 und schweren Erkrankung an Covid-19 in Afghanistan, besondere Lage Abgeschobener, 27. März 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2027210/Stellungnahme+Corona-Risiken+Afghanistan+27.03.2020.pdf

·      Stahlmann, Friederike: Aussagen im Rahmen einer Online-Veranstaltung organisiert von ACCORD, 11. Mai 2020

·      The Guardian: Domestic abuse: 'Women in Herat may survive coronavirus but not lockdown', 21. April 2020
https://www.theguardian.com/global-development/2020/apr/21/domestic-abuse-women-in-herat-afghanistan-may-survive-coronavirus-but-not-lockdown

·      TNH - The New Humanitarian: Food prices soar under coronavirus threat in Afghanistan, 7. April 2020
https://www.thenewhumanitarian.org/news/2020/04/07/afghanistan-food-insecurity-coronavirus

·      TNH - The New Humanitarian: In Afghanistan, the coronavirus fight goes through Taliban territory, 3. Juni 2020
https://www.thenewhumanitarian.org/news/2020/06/03/Afghanistan-Taliban-coronavirus-aid

·      Tolo News: Afghan Airline Companies Lose 'Millions,' Seek Tax Exemptions, 7. Mai 2020
https://tolonews.com/business/afghan-airline-companies-lose-millions-seek-tax-exemptions

·      Tolo News: Case of Restaurant Owner Who Defied Lockdown Sent to AGO: MoI, 10. Mai 2020
https://tolonews.com/afghanistan/case-restaurant-owner-who-defied-lockdown-sent-ago-moi

·      UN Women: Gender alert on Covid-19: Afghanistan, 21. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/genderalertissue5210520_compressed.pdf

·      UNICEF - United Nations Children's Fund: UNICEF Regional Office for South Asia COVID-19 Situation Report No. 12 for May 21 – 28, 2020, 29. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/UNICEF%20ROSA%20COVID-19%20Situation%20Report%20No.%2012%20-%2021-28%20May%202020.pdf

·      UNOCHA - UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan; Latest products, ohne Datum
https://www.unocha.org/afghanistan

·      UNOCHA - UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: AFGHANISTAN C-19 Access Impediment Report Covering the period from 25 April to 16 May 2020, 18. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/afghanistan_covid-19_access_impediment_report_25_april_-_16_may_2020%20%281%29.pdf

·      UNOCHA - UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan Flash Update: Daily Brief: COVID-19, No. 49 (31 May 2020), 31. Mai 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/daily_brief_covid-19_31_may_2020.pdf

·      UNOCHA - UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan: COVID-19 Multi-Sectoral Response Operational Situation Report, 3 June 2020, 3. Juni 2020
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Afghanistan%20-%20COVID-19%20Multi-Sectoral%20Response%20Operational%20Situation%20Report%2C%203%20June%202020.pdf

·      USIP - United States Institute of Peace: Coronavirus in Afghanistan: An Opportunity to Build Trust with the Taliban?, 16. April 2020
https://www.usip.org/publications/2020/04/coronavirus-afghanistan-opportunity-build-trust-taliban

·      WHO – World Health Organisation: Covid-19, Global, Afghanistan, ohne Datum
https://covid19.who.int/region/emro/country/af