ecoi.net feautured topic on Afghanistan: General Security Situation in Afghanistan and Events in Kabul

Note: English version below

Die ecoi.net-Themendossiers bieten einen Überblick zu einem ausgewählten Thema. Das Themendossier Afghanistan behandelt die allgemeine Sicherheitslage im Land und sicherheitsrelevante Ereignisse in Kabul seit Jänner 2011. Alle verwendeten Informationen stammen aus Quellen, die auf ecoi.net verfügbar sind, und werden von ACCORD zusammengefasst.
 
Archivversion - letzte Aktualisierung: 9. November 2017. Aktualisierte Fassungen dieses Themendossiers finden Sie auf der entsprechenden Länderseite von ecoi.net.
 
1. Allgemeine Sicherheitslage in Afghanistan
1.1. Staatliche und nicht-staatliche Akteure
1.1.1. Afghanische Regierung und Sicherheitskräfte
1.1.2. Aufständische Gruppen
1.2. Sicherheitslage: Überblick
2. Sicherheitslage in Kabul
2.1. Sicherheitsrelevante Ereignisse in Kabul seit Jänner 2016
3. Quellen
 
 

1. Allgemeine Sicherheitslage in Afghanistan

 
“Afghanistan ist eine islamische Republik mit einem gewählten Präsidenten, einer Zwei-Kammern-Legislative sowie einer Judikative (USDOS, 3. März 2017, Executive Summary)[i]
 
Nach Schätzungen der US-Regierung vom Juli 2015 liegt die Einwohnerzahl des Landes bei 32,6 Millionen (USDOS, 10. August 2016, Section 1).
 
Der US-amerikanische Congressional Research Service (CRS)[ii] bezeichnet Afghanistan als Schauplatz jahrzehntelanger kriegerischer Auseinandersetzungen, die zu 2 Millionen Toten und 700.000 verwitweten oder verwaisten Personen geführt haben. Rund eine Million afghanische Kinder wuchsen in Flüchtlingslagern außerhalb Afghanistans auf. Obwohl dem CRS zufolge mittlerweile rund 3,5 Millionen afghanische Flüchtlinge zurückgekehrt sind, befinden sich noch bis zu 2.7 Millionen Flüchtlinge außerhalb Afghanistans (insbesondere in Pakistan und im Iran). (CRS, 19. Mai 2017, S. 52)
 

1.1. Staatliche und nicht-staatliche Akteure


 

1.1.1. Afghanische Regierung und Sicherheitskräfte

  
Die deutsche Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)[iii] geht in einem Bericht vom Jänner 2015 wie folgt auf die afghanischen Sicherheitskräfte ein:
“Die generelle Sicherheitsarchitektur impliziert für den afghanischen Staat grundlegende Probleme. Die drei großen Sicherheitsinstitutionen Armee, Polizei und Geheimdienst weisen überschneidende Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auf. Sie verfügen über Einheiten, die für den Einsatz im Innern und den Kampf gegen die Aufstandsbewegung strukturiert, ausgebildet und ausgerüstet wurden. Zudem nehmen alle drei neben der Aufstandsbekämpfung auch Polizeiaufgaben war und verfügen über im Inland tätige, nachrichtendienstlich arbeitende Abteilungen. Dies ist Ursache für erhebliche Rivalitäten, die sich längst zu einem Kampf um Ressourcen, Anerkennung und – vor dem Hintergrund absehbarer Etatkürzungen – einer langfristigen Daseinsberechtigung ausgeweitet haben.
 
Im Verlauf des Jahres 2012 gelang es der ISAF [International Security Assistance Force] und der afghanischen Regierung, den personellen Aufwuchs von Armee und Polizei abzuschließen und die vorgesehene Obergrenze von etwa 352.000 Soldaten und Polizisten zu erreichen. Dieser Erfolg wird jedoch von der Tatsache getrübt, dass die ANSF [Afghan National Security Forces] aufgrund von Verlusten, Desertion und Nichtverlängerung von Dienstverhältnissen jährlich zwischen einem Viertel und einem Drittel ihres Personals ersetzen müssen. Eine gemeinsame Identität und ein stärkerer innerer Zusammenhalt der einzelnen Einheiten können somit in den neu aufgestellten Streitkräften nur schwer entstehen. Zusätzlich werden auch die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft beeinträchtigt, durch Aus- und Fortbildung die Qualität des afghanischen Sicherheitspersonals zu heben. Die Tatsache, dass der ehemalige Präsident die Taliban seit 2009 wiederholt als ‚Brüder‘ bezeichnet hatte, hat das Feindbild der ANSF verwässert. Wie sollten sich in dieser Lage Soldaten und Polizisten, die regelmäßig Zeuge von Korruption und Amtsmissbrauch ihrer Vorgesetzten wurden und deren Oberbefehlshaber die feindlichen Kämpfer als ‚Brüder‘ bezeichneten, mit dem Staat und seinen Institutionen identifizieren? Hinzu kommen finanzielle Aspekte. Angesichts einer geringen Besoldung, die dem Risiko, getötet oder schwer verwundet zu werden, sowie einer unzureichenden medizinischen Versorgung, nicht gerecht werden konnte, waren Moral und Motivation vieler ANSF-Angehöriger, vor allem der niederen Dienstränge, lange Zeit sehr schwach ausgeprägt. Die neue Regierung in Kabul unter Ashraf Ghani und Abdullah Abdullah hat bereits im Herbst 2014 bei mehreren Truppenbesuchen auf diese Situation reagiert, um das innere Gefüge der ANSF zu stärken.
 
Dennoch hat sich die Qualität der afghanischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren stetig erhöht, was zu Erfolgen im Kampf gegen die Aufstandsbewegung und somit auch zu einem höheren Ansehen der Soldaten und Polizisten in der Zivilbevölkerung geführt hat.“ (KAS, Jänner 2015, S. 90-91)
 
Das Central Asia-Caucasus Institute (CACI)[iv] schreibt in einem Artikel vom Oktober 2015, dass sich die afghanischen Sicherheitskräfte seit Dezember 2014, dem Ende der ISAF-Kampfmission, bei direkten Konfrontationen mit den Taliban einigermaßen gut geschlagen haben. Bei der Verteidigung von Kundus versagten sie jedoch auf ganzer Linie. So gelang es 7.000 Sicherheitskräften nicht, die Stadt gegen einen Angriff von einigen wenigen hundert Taliban-Kämpfern zu schützen. Laut dem CACI offenbart dies die Schwäche der afghanischen Sicherheitskräfte bei Kämpfen in städtischen Gebieten. ExpertInnen zufolge war die Eroberung Kundus’ nicht so sehr das Ergebnis der Kampffähigkeiten der Taliban als vielmehr des Versagens der Sicherheitskräfte, einer schlechten Führung und einer geringen Moral. (CACI, 15. Oktober 2015)
 
Die Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU)[v] schreibt in einem Bericht vom März 2016, dass die Afghanische Nationalarmee (Afghan National Army, ANA) im Jahr 2015 dramatische Verluste erleiden musste und sich erstmals mit ernsthaften Problemen bei der Rekrutierung neuer SoldatInnen konfrontiert sieht. Die Armee erlebte zudem ein Wiederkommen des Phänomens des „ghost soldiering“ (Anm.: Soldaten im aktiven Dienst, die ihren Dienst de facto nicht ausüben), das bis 2010 zum Großteil als eingedämmt galt. Gegen November 2015 waren Einheiten der Armee, die den Kampfhandlungen besonders ausgesetzt waren, stark dezimiert und unterbesetzt. Nach dem Abzug von Ausbildnern und Beratern aus den taktischen Einheiten der ANA im Jahr 2014 wurden eine Reihe von Schwächen in den Bereichen Logistik, Planung, Beschaffung, Ausrüstungswartung und Verwaltung offenkundig. Aufgrund dieser Probleme ist die ANA trotz der Tatsache, dass sie im Großen und Ganzen weiterhin die Kontrolle über die wichtigsten Autobahnen im Land innehat, weniger mobil als die Aufständischen. Eine Evaluierung der taktischen Leistungsfähigkeit der ANA im Gefecht gestaltet sich mangels verlässlicher Informationen schwierig. Allerdings räumen Quellen sowohl aus dem Verteidigungsministerium als auch aus der ANA selbst ein, dass die Armee unter einem ernstzunehmenden Führungsproblem leidet. So unterliegen Besetzungen ranghoher Posten starkem politischem Einfluss, was häufig zur Ernennung inkompetenter Kommandeure führt. (AREU, März 2016, S. 1)
 
Das US-Verteidigungsministerium (USDOD)[vi] schreibt in einem Bericht vom Juni 2016, dass sich die afghanischen Sicherheits- und Streitkräfte (ANDSF) derzeit in manchen Situationen als fähig erweisen, während in anderen Kontexten noch Verbesserungsbedarf besteht. Insgesamt ist eine fortwährende Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit zu beobachten. War die Leistungsbilanz der ANDSF im Jahr 2015 gemischt und unausgeglichen, verbesserte sich ihre Leistungsfähigkeit in der ersten Hälfte 2016 gegenüber Ende 2015. Dies lag zum einen an der Umsetzung einer nachhaltigen Sicherheitsstrategie zur besseren Zuweisung von Kampfeinheiten in die jeweiligen Landesteile, zum anderen an der Einbeziehung von Erfahrungen aus dem ersten Jahr der von der Nato geleiteten Resolute Support (RS)-Mission zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung der ANDSF.
Die ANDSF seien in ihrer Leistungsfähigkeit gegenüber den Aufständischen erheblich im Vorteil. Allerdings hätten unter anderem reaktive Strategien und Truppenzuweisungen sowie mangelnde Kapazitäten bei Luftwaffe, kombiniertem Einsatz von Waffen, der Sammlung und Verteilung sicherheitsrelevanter Informationen und Nachhaltigkeit eine raschere Verbesserung der Fähigkeit der ANDSF zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Stabilität verhindert. (USDOD, Juni 2016, S. 3)
 
Wie der UNO-Generalsekretär in seinem Bericht an die UNO-Generalversammlung (UN General Assembly, UNGA)[vii] vom März 2017 schreibt, sind die afghanischen Sicherheitskräfte weiterhin mit beträchtlichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf ihre Einsatzkapazitäten. Mängel in den Bereichen Kommando, Kontrolle, Führung und Logistik sowie hoher Personalabgang wirken sich erheblich auf Moral, Rekrutierung und die personelle Nachhaltigkeit aus. Der sich intensivierende Konflikt führte auch unter den Sicherheitskräften zu steigenden Verlusten. Die Zahl der Neuanwerbungen und die Personalverbleibsrate sind zu niedrig, um die Verluste durch zunehmende Konflikte sowie Desertion auszugleichen. So lag die Zahl der Armeemitglieder und der Polizisten im Februar 2017 bei jeweils 86 und 94 Prozent der Sollstärke (UNGA, 3. März 2016, S. 4)
 
In seinem Bericht vom Dezember 2016 bemerkt der UNO-Generalsekretär, dass gewisse Fortschritte bei der Erhöhung der Kampfbereitschaft und Einsatzfähigkeit der afghanischen Luftwaffe erzielt wurden. (UNGA, 13. Dezember 2016, S. 5)
 
Wie der Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR)[viii] berichtet, seien die afghanischen Nationalarmee und die nationale Polizei im zweiten Quartal 2017 personell leicht aufgestockt worden, und die Einsatzbereitschaft erhöhte sich in allen Bereichen. Den afghanischen Sicherheitskräften sei es gelungen, Versuche der Taliban, Distriktzentren und andere wichtige Orte zu erobern und zu halten, abzuwehren. Für den Erfolg der Sicherheitskräfte seien weiterhin Luftangriffe durch die internationalen Streitkräfte ausschlaggebend gewesen. Die Frequenz dieser Luftangriffe stieg im zweiten Quartal 2017 im Vergleich zum selben Zeitraum 2016 um mehr als das Doppelte an. (SIGAR, 30 Juli 2017, S. 82)
 
Wie die New York Times (NYT)[ix] berichtet, wurden zwischen März und August 2016 rund 4.500 afghanische Soldaten und Polizisten getötet und mehr als 8.000 weitere verletzt. Im August 2016 hatten die Armee und Polizei etwa 2.800 Opfer, mehr als ein Drittel davon Todesfälle, zu beklagen und seien nicht in der Lage gewesen, ihre Verluste durch Neurekrutierungen auszugleichen. Seit Monaten würden Armee und Polizei es nicht schaffen, ihre Rekrutierungsziele zu erfüllen. Während die Armee eine leicht positive Bilanz von Rekrutierungen gegenüber ihren Verlusten verzeichnen könne, kämpfe die Polizei weiterhin mit Problemen, zumal ihre Verluste im Durchschnitt zwei- bis viermal so hoch seien wie ihre Neueinstellungen. Dies könne zu einem Schwund von 10.000 Beamten pro Jahr führen. (NYT, 12. Oktober 2016)
 
Die International Crisis Group (ICG)[x] schreibt in einem Bericht vom April 2017, dass die ANA sowie die afghanische Luftwaffe insgesamt einen Personalbestand von 169.229 hätten, was 13 Prozent unter der Zielvorgabe von 195.000 Personen liege. Die Regierung und die Nato seien insgesamt mit der Gesamtleistung der Streitkräfte zufrieden. Trotz ihrer knappen Ressourcen und hohen Verluste habe die Armee Vorstöße der Aufständischen in stark vom Konflikt betroffenen Provinzen (darunter Kundus, Helmand, Urusgan und Nangarhar) abgewehrt und die Taliban daran gehindert, die Kontrolle über wichtige Provinzhauptstädte und Distriktzentren zu behalten. Laut dem US-General John Nicholson würden die afghanischen Spezialeinheiten nunmehr zum Großteil unabhängig von Beratern und Kampfeinheiten der internationalen Streitkräfte operieren. Allerdings würden sich 70 Prozent aller offensiven Einsätze auf diese rund 17.000 Elitesoldaten stützen, was das Risiko einer zu starken Beanspruchung dieser Einheiten berge.
 
Der Personalbestand der Afghanischen Nationalpolizei (Afghan National Police, ANP) liege bei 148.480 und damit knapp unterhalb des anvisierten Ziels von 157.000 Personen (wobei die Mitglieder der Afghanischen Lokalpolizei (Afghan Local Police, ALP), die nicht Teil derselben Struktur sind, nicht miterfasst sind). Die Polizei ist von stärkeren Verlusten betroffen als die Armee, da sie unter anderem häufig bei Einsätzen gegen Aufständische an der Front stationiert wird, mit der Aufgabe, Gebiete zu halten. Die Leistungsfähigkeit der Polizei wird als schwach eingestuft, was vor allem an ihrer mangelhaften Ausbildung in Bezug auf die Bekämpfung von Aufständischen, an schlechter Planung und der Stationierung von Polizeikräften an unbeweglichen Checkpoints liegt, wodurch sie angreifbar seien. Bei der ANP wie auch bei der ALP seien zudem Korruption und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung. Die Besetzung von Beamtenstellen erfolgt häufig über den Weg der Patronage, und diese Stellen würden mit jungen, unerfahrenen Beamten besetzt, die auf Basis von Vetternwirtschaft, Korruption oder lediglich aufgrund der Tatsache, dass der betreffende Bewerber lesen und schreiben könne, rekrutiert werden (ICG, 10. April 2017, S. 14-15)
 
Präsidentschaftswahl 2014
 
Der UNO-Generalsekretär erwähnt in einem Bericht an die UNO-Generalversammlung (UN General Assembly, UNGA), dass keiner der Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl vom 5. April 2014 mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hat und deshalb am 14. Juni 2014 eine Stichwahl zwischen den beiden Führenden, Abdullah Abdullah und Ashraf Ghani, abgehalten wurde (UNGA, 9. September 2014, S. 2). Ghani wurde schließlich zum Sieger der Stichwahl erklärt, nachdem das Ergebnis wegen Befürchtungen, Mutmaßungen über Wahlbetrug könnten zu Gewalt führen, tagelang geheim gehalten worden war. In einem Abkommen über eine „Einheitsregierung“ wurde vereinbart, dass Abdullah den Posten eines „Geschäftsführers“ der Regierung, vergleichbar mit der Funktion eines Ministerpräsidenten, übernehmen soll. Wie Agence France-Presse (AFP)[xi] anführt, hatten vor der Verkündung des Ergebnisses sowohl Ghani als auch Abdullah den Sieg für sich beansprucht und so das Land in eine politische Krise gestürzt. Laut AFP wurde die Wahl von weitverbreitetem Betrug überschattet (AFP, 26. September 2014).
 

1.1.2. Aufständische Gruppen

 
Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UN Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA)[xii] verwendet in ihren Berichten den Begriff „regierungsfeindliche Elemente“ für alle Einzelpersonen und bewaffneten Gruppen, die sich am bewaffneten Konflikt oder bewaffneten Widerstand gegen die afghanische Regierung und/oder die internationalen Truppen beteiligen. Dazu zählen unter anderem die Taliban, das Haqqani-Netzwerk, Hezb-e-Islami, die Islamische Bewegung Usbekistans, die Islamische Dschihad-Union, Laschkar-e-Taiba, Jaish-e Mohammed sowie Gruppen, die als „Daesh“ (arabisches Akronym für den Islamischen Staat, Anm. ACCORD) identifiziert werden. (UNAMA, August 2015, S. 2, Fußnote 5)
 
Taliban
 
Laut CRS bilden die Taliban nach wie vor den Kern der Widerstandsbewegung in Afghanistan. In einer Erklärung vom Juli 2015 verlautbarten die Taliban, dass der ursprüngliche Anführer der Bewegung, Mullah Umar, bereits 2013 verstorben war. Aus einem umstrittenen Auswahlprozess ging Akhtar Mohammad Mansour als Nachfolger Umars hervor. Mansour wurde seinerseits am 21. Mai 2016 durch einen US-Drohnenangriff getötet. Wenige Tage später erklärten die Taliban, dass einer von Mansours Stellvertretern, Haibatullah Akhunzadeh, zum neuen Anführer der Taliban bestimmt worden war. Seine beiden Stellvertreter sind Mullah Yaqub (Sohn von Mullah Umar) und Sirajuddin Haqqani (operativer Befehlshaber des Haqqani-Netzwerks). (CRS, 19 Mai 2017, S. 16)
 
Das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo[xiii] beschreibt die Taliban als eine Dachorganisation verschiedener, miteinander lose verbundener aufständischer Gruppen. Unter diesen befinden sich mehr oder weniger autonome Gruppen mit unterschiedlichen Graden von Loyalität zu der Taliban-Führung und zur Idee des sogenannten Islamischen Emirats Afghanistan. Die Taliban haben eine hierarchische Organisationsstruktur, an deren Spitze ein Amir ul-Muminin (Commander of the Faithful) steht. Dieser gibt moralische, religiöse und politische Erklärungen ab, hat die Aufsicht über Richter, Gerichte und politische Ausschüsse der Taliban, ernennt Schattengouverneure und hat das Kommando über die militärische Organisation inne. (Landinfo, 13. Mai 2016, S. 4)
 
Antonio Giustozzi[xiv] schreibt in einem im August 2017 von Landinfo veröffentlichten Bericht, dass die Gesamtstärke der Taliban (einschließlich Kämpfern und Hilfseinheiten) bei über 200.000 Mann liege. Kämpfer würden davon rund 150.000 Mann ausmachen, von denen rund 60.000 in permanenten mobilen Einheiten aktiv seien. Der Rest setze sich aus lokalen Milizmitgliedern zusammen. Die mobilen Verbände hätten großteils ihre Basis in Pakistan und im Iran und würden während der Kampfsaison in Afghanistan eingesetzt (Giustozzi, 23. August 2017, S. 12)
 
Laut dem UNO-Generalsekretär sind keine nennenswerten Fortschritte hin zu einem Friedensprozess zwischen der Regierung und den Taliban zu verzeichnen (UNGA, 3. März 2017, S. 2).
 
Hezb-e-Islami
 
Ein weiterer bedeutender Anführer von Aufständischen ist Gulbuddin Hekmatyar, der die Hezb-e-Islami-Gulbuddin (HIG) anführt. Die HIG ist gegenwärtig ideologisch und politisch mit den Taliban verbündet, auch wenn es gelegentlich zu Konfrontationen mit Mitgliedern der Taliban in den Gebieten, in denen die HIG am aktivsten ist (nördlich und östlich von Kabul gelegene Provinzen), gekommen ist. Dem CRS zufolge wird die HIG weithin nicht als wichtiger Faktor auf dem Kampffeld Afghanistan erachtet und hat sich bislang hauptsächlich auf öffentlichkeitswirksame Angriffe („high-profile attacks“) fokussiert. (CRS, 6. Juni 2016, S. 22)
 
Ende September 2016 berichtet Osman Borhan[xv] vom Afghanistan Analysts Network (AAN), dass ein Friedensabkommen zwischen Hekmatyar und dem afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani abgeschlossen wurde. Allerdings ist es Osman zufolge unwahrscheinlich, dass das Abkommen einen deutlichen Rückgang des derzeitigen Gewaltlevels zur Folge haben wird, zumal die Hezb-e Islami derzeit so gut wie gar nicht mehr auf dem Schlachtfeld präsent ist. (Osman, 29. September 2016)
 
Haqqani Network
 
Das von Dschalaludin Haqqani gegründete Haqqani-Netzwerk wurde von US-Behörden oftmals als ein „entscheidender Wegbereiter“ für al-Qaida bezeichnet, so der CRS. Das Netzwerk verfügte während seiner Hochzeit im Zeitraum von 2004 bis 2010 über rund 3.000 Kämpfer und Unterstützer, allerdings wird gegenwärtig von einer weitaus geringeren Zahl ausgegangen. Trotzdem ist das Netzwerk immer noch in der Lage, Operationen durchzuführen, darunter größere Bombenanschläge in Kabul und anderen Teilen Afghanistans. Die Gruppe scheint sich nun verstärkt auf Entführungen zu konzentrieren, die das Ziel haben mögen, finanzielle Mittel zu lukrieren und die Bedeutung dieser Gruppierung in der Öffentlichkeit zu propagieren (CRS, 19. Mai 2017, S. 20).
 
Laut dem US-Außenministerium (USDOS) wird davon ausgegangen, dass das Haqqani-Netzwerk aus mehreren hundert Kernmitgliedern besteht, jedoch in der Lage ist, aus einem weitaus größeren Pool von bis zu 10.000 Kämpfern zu schöpfen. Das Netzwerk kooperiert eng mit den afghanischen Taliban sowie anderen Organisationen wie al-Qaida und Jaish-e Mohammad. Das Haqqani-Netzwerk ist entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze und in großen Teilen Südostafghanistans, insbesondere in Loya Paktia, aktiv und hat zudem wiederholt Anschläge in Kabul durchgeführt. Die Führung dieser Gruppe hat ihre historische Machtbasis in den pakistanischen Stammesgebieten ( USDOS, 2. Juni 2016, Kapitel  6)
 
al-Qaida
 
Bezüglich der Präsenz von al-Qaida in Afghanistan schreibt das CRS, dass US-Behörden bis ins Jahr 2015 der Ansicht waren, dass die Gruppe nur über eine minimale Präsenz im Land verfüge (weniger als 100 Mitglieder) und vorwiegend im Nordosten des Landes vor allem als Unterstützer anderer aufständischer Gruppen aktiv sei. Ende 2015 haben US-Spezialeinheiten und Einheiten der afghanischen Streit- und Sicherheitskräfte jedoch ein großes Trainingslager der al-Qaida in der Provinz Kandahar ausgehoben und zerstört. Dies weist darauf hin, dass al-Qaida zuvor ihre Präsenz im Land ausgeweitet hatte. So korrigierten Kommandeure der US-Streitkräfte im April 2016 ihre Schätzungen zur Zahl der al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan auf 100-300 Mann und sprachen von zunehmend engeren Beziehungen zwischen al-Qaida und den Taliban. Afghanische Behörden gehen indes von 300 bis 500 al-Qaida-Kämpfern im Land aus. (CRS, 19. Mai 2017, S. 17)
 
Islamic State - Khorasan Province
 
Laut CRS ist die Gruppe „Islamischer Staat – Provinz Chorasan“ (ISKP, auch bezeichnet als „Islamischer Staat im Irak und der Levante – Chorasan“, ISIL-K) seit Mitte 2014 in Afghanistan aktiv. Ende 2015 begann dieser afghanische Ableger des Islamischen Staates (IS), von der Kernorganisation im selbsternannten „Kalifat“ in Teilen des Irak und Syriens finanzielle Unterstützung zu beziehen. Befehlshaber der US-Streitkräfte schätzten die Zahl der ISKP-Kämpfer in Afghanistan im September 2016 auf 1.200-1.300 Mann. Nach neuesten US-Schätzungen vom April 2017 wird indes von 700 Mann ausgegangen. (CRS, 19. Mai 2017, S. 19)
 
Wie die US-amerikanische Jamestown Foundation (JF)[xvi] näher ausführt, verkündete Abu Muhammed al-Adnani, Hauptsprecher des Islamischen Staates (IS), im Jänner 2015 die Bildung der Gruppe „Provinz Chorasan“ (Wilayat Chorasan), bei der es sich um einen Arm des IS handle, der „Afghanistan, Pakistan und andere benachbarte Gebiete“ umfasse. Seitdem betrieb die Gruppe eine Kampagne der Expansion und Konsolidierung in der Region, wobei sich die meisten ihrer Aktivitäten auf Ost- und Südostafghanistan konzentrierten. (JF, 3. März 2016)
 
Wie Borhan Osman vom Afghanistan Analysts Network (AAN) schreibt, erreichte der ISKP im Sommer 2015 den Höhepunkt seiner Ausdehnung in der Provinz Nangarhar, als er zur dominierenden aufständischen Gruppe in acht der 22 Distrikte der Provinz wurde. Seitdem verlor die Gruppe wieder Gebiete an die Taliban und wurde Ziel intensiver Luftangriffe der US-Streitkräfte. Die Gebiete in der Provinz Nangarhar, die sich unter Kontrolle des ISKP befanden, reduzierten sich bis Ende 2015 vor allem infolge der Rückeroberungen durch die Taliban auf vier Distrikte. Im Verlauf des Jahres 2016 konsolidierte der ISKP seine Kontrolle über die verbliebenen Distrikte (Achin, Kot, Nazyan und Deh Bala). Bis Mitte März 2017, als US- und afghanische Streitkräfte ihre Angriffe gegen den ISKP verstärkten, schien es, dass sich diese Distrikte fest in der Hand dieser Gruppe befänden. Im Rahmen eines neuen Einsatzes („Operation Hamza“), der Anfang April 2017 begann, gingen die US- und afghanischen Streitkräfte nicht nur in Nangarhar, sondern auch in der Provinz Kunar gegen den ISKP vor. In der Provinz Kunar hat der ISKP keine permanente Kontrolle über Gebiete inne, hat jedoch aktiv Anhänger örtlicher aufständischer Gruppen, darunter der afghanischen Taliban, rekrutiert. Kunar diente auch als Rückzugsraum für ISKP-Mitglieder, die in den südlichen Teilen der Provinz Nangarhar unter Druck gerieten. Dennoch ist die Gruppe nach wie vor vorwiegend im Süd-Nangarhar präsent, insbesondere in den Distrikten Achin und Deh Bala. (Osman, 23. Mai 2017)
 
Der UNO-Generalsekretär schreibt in seinem Bericht an die UNO-Generalversammlung (UNGA), dass der ISKP trotz verstärkter Militäroperationen der USA und der afghanischen Streitkräfte gegen die Gruppe weiterhin eine Präsenz in der Provinz Nangarhar aufrechterhalte. Im Zuge der anhaltenden Militäreinsätze kam es im April 2017 zum Abwurf einer Bombe von gewaltiger Sprengkraft, die Berichten zufolge eine große Zahl an ISKP-Mitgliedern im Distrikt Atschin (Provinz Nangarhar) tötete. Anfang Mai 2017 bestätigten US-Militärbehörden, dass der Anführer des ISKP, Abdul Hasib, bei einer Razzia durch US-Spezialeinheiten im Vormonat getötet worden war. Der ISKP verübte indes weiterhin Anschläge auf die Zivilbevölkerung sowie auf afghanische und internationale militärische Ziele. Nicht näher geprüfte lokale Quellen hätten angegeben, dass der ISKP weiterhin Verstärkung erhalte und neue Mitglieder rekrutiere. (UNGA, 15. Juni 2017, p. 5)
 
Laut Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL)[xvii] wurde nach dem Tod von Abdul Hasib im April 2017 ein Mann namens Abu Sayed zum neuen ISKP-Anführer (Emir) ernannt. Dieser wurde nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums im Juli 2017 in der Provinz Kunar bei einem Angriff durch US-Truppen auf das Hauptquartier des ISKP in der Provinz Kunar getötet. (RFE/RL, 14. Juli 2017)
 
Wie Borhan Osman vom AAN in einem Artikel vom Juli 2017 bemerkt, hat sich der ISKP nicht öffentlich zum Tod von Abu Sayed geäußert. Mehrere Quellen innerhalb der Gruppe  hätten zudem dementiert, dass er getötet worden sei (Osman, 23. Juli 2017).
 
Laut BBC News[xviii] ist der ISIL-KP durch afghanische Taliban und sowie afghanische bzw. US/Nato-Truppen aus den südlichen und westlichen Teilen vertrieben worden. Zudem erlitt der ISIL-KP in den vergangenen Monaten auch in Ostafghanistan Gebietsverluste. Jedoch kontrolliert die Gruppe nach wie vor Teile der Provinzen Nangarhar und Kunar. Dort findet auch die Planung von Anschlägen und die Ausbildung von Kämpfern statt. Kleinere Präsenzen von ISIL-KP wurden auch aus den Provinzen Zabul und Ghazni sowie aus einigen Provinzen im Norden des Landes berichtet. Schätzungen über die Stärke des Islamischen Staates (IS) in Afghanistan variieren zwischen 1.000 und 5.000 Kämpfern. (BBC News, 25. Februar 2017)
 
In seinem Bericht vom Dezember 2016 bemerkt der UNO-Generalsekretär, dass die afghanischen Sicherheitskräfte, unterstützt durch internationale Militäreinheiten, regelmäßige Luft- und Bodeneinsätze gegen ISIL-KP in den Provinzen Nangarhar und Kunar durchgeführt hätten. Aufgrund dieser Operationen beschränke sich die Präsenz des IS-KP im Wesentlichen auf diese beiden Provinzen, obwohl die Gruppe auch in der Provinz Nuristan über eine weitere kleinere Präsenz verfüge. (UNGA, 13. Dezember 2016, S. 5)
 
Die Jamestown Foundation (JF) berichtet indes, dass der IS-KP durch Bündnisse mit bereits seit langem in der Region aktiven radikalislamischen Gruppen wie Lashkar-e-Jhangvi al Alami (LeJ-A), Lashkar-e Islam (LeI) und unzufriedenen Taliban-Fraktionen wie Jundallah und Jamaat ul Ahrar (JuA) an neuer Stärke gewonnen habe. Auch habe der IS-KP Berichten zufolge Mitglieder der Islamic Movement of Uzbekistan (IMU) rekrutiert. Der „Erfolg“ dieser Strategie zeige sich in der geografischen Verteilung jüngster Anschläge, die darauf hindeutet, dass Einfluss und logistische Durchdringung des IS-KP von Kabul und Dschalalabad in Afghanistan bis nach Quetta und Peschawar in Pakistan reichen. (JF, 15. Dezember 2016)
 
 

1.2. Sicherheitslage: Überblick


 
Allgemeine Entwicklungen 
 
2001 bis 2015
 
Für Entwicklungen von 2001 bis Ende 2012, siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers:
http://www.ecoi.net/local_link/249674/373383_de.html
 
Für Entwicklungen im Jahr 2013, siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers:
http://www.ecoi.net/local_link/270108/398606_de.html
 
Für Entwicklungen im Jahr 2014, siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: http://www.ecoi.net/local_link/304849/442013_de.html

Für Entwicklungen im Jahr 2015, siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: https://www.ecoi.net/local_link/335466/477409_de.html
 
2016
 
Der UNO-Generalsekretär schreibt in seinem Bericht an den UNO-Sicherheitsrat vom März 2017, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan während des Jahres 2016 und bis ins Jahr 2017 hinein insgesamt weiterhin verschlechtert hat. Die Vereinten Nationen verzeichneten im Jahr 2016 insgesamt 23.712 Sicherheitsvorfälle, was einen fast fünfprozentigen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2015 bedeutet. Kampfhandlungen waren in den fünf süd- bzw. ostafghanischen Provinzen Nangarhar, Kandahar, Kunar und Ghazni besonders vorherrschend. In diesen Provinzen wurden 50 Prozent aller sicherheitsrelevanten Vorfälle dokumentiert. Zugleich war eine räumliche Ausdehnung der Kämpfe zu beobachten. So kam es zu einer Zunahme von Taliban-Aktivitäten in Nord- und Nordostafghanistan sowie in Farah im Westen des Landes. Die Taliban übten weiterhin Druck auf die von der Regierung kontrollierten Provinzhauptstädte Farah, Kundus, Lashkar Gah (Provinz Helmand) und Tirin Kost (Provinz Urusgan) aus. Ende November 2016 eroberten die Taliban das Verwaltungszentrum des Distrikts Ghorak in der Provinz Kandahar, womit die Zahl der Distrikte, deren Kontrolle die Taliban für sich beanspruchen, auf insgesamt 14 stieg. Darüber hinaus gab es eine Reihe von Distrikten, in denen die Kontrolle strittig war. Manche Berichte verzeichnen einen prozentuellen Anstieg der Gebiete, die sich unter Taliban-Einfluss befinden. Weiters nahmen Kampfhandlungen zwischen Taliban und Sicherheitskräften im Jahr 2016 um 22 Prozent zu und machten 63 Prozent aller sicherheitsrelevanten Vorfälle aus, von denen der Großteil von den Taliban initiiert wurde. Dabei war jedoch ein weiterer, insgesamt 25-prozentiger Rückgang von Anschlägen mittels unkonventionellen Spreng- oder Brandvorrichtungen (Sprengfallen) im Vergleich zu 2015 zu beobachten.
Wie der UNO-Generalsekretär bemerkt, gab es im Zeitraum von 18. November 2016 bis 14. Februar 2017 nach Aufzeichnung der Vereinten Nationen 5.160 sicherheitsrelevante Vorfälle, was einem zehnprozentigen Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015/16 und einer dreiprozentigen Zunahme gegenüber dem Vergleichszeitraum zu 2014/15 gleichkommt. Im Jänner 2017 wurden 1.877 bewaffnete Zusammenstöße – und damit 30 mehr als im Jänner 2016 – dokumentiert, was der höchsten bisher von den Vereinten Nationen im Monat Jänner dokumentierten Zahl solcher Vorfälle entspricht..” (UNGA, 3. März 2017, S. 3-4)
 
Laut Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC)[xix] haben sich die bewaffneten Konflikte in Afghanistan im Beobachtungszeitraum März 2015 bis März 2016 im Vergleich zu den Jahren davor intensiviert und ausgeweitet. Unsicherheit hat die meisten Landesteile erfasst und wirkt sich unmittelbar oder mittelbar auf das Alltagsleben eines Großteils der Bevölkerung aus. Nach Erkenntnissen des AIHRC wurde in diesem Zeitraum die höchste Zahl an zivilen Opfern dokumentiert. Die Gesamtzahl der zivilen Opfer lag bei 9.431 Personen (3.192 Tote und 6.302 Verletzte), was einen 17,8-prozentigen Anstieg gegenüber den zwölf Monaten davor aufzeigt. Bei den Opfern konnten 4.642 Männer, 775 Frauen und 1.116 Minderjährige identifiziert werden. (AIHRC, 1. August 2016, S. 12)
 
Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UN Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) dokumentierte im Jahr 11.418 zivile Opfer (3.498 Tote and 7.920 Verletzte), was einem zweiprozentigen Rückgang der Zahl der getöteten, jedoch einem sechsprozentigen Anstieg der Zahl der verletzten Zivilpersonen im Vergleich zum Jahr 2015 entspricht. Die Gesamtopferzahl (Tote und Verletzte) stieg im Vergleich zu 2015 um drei Prozent an. Wie auch im Vorjahr bildeten Bodenkampfhandlungen zwischen regierungsfeindlichen Kräften und Regierungseinheiten im Jahr 2016 weiterhin die Hauptursache für zivile Opfer, insbesondere Kämpfe in Gebieten, die von Zivilpersonen besiedelt bzw. frequentiert werden. Weitere Ursachen waren unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen, Selbstmordanschläge bzw. komplexe Anschläge sowie gezielte Tötungen.
Der Konflikt hatte im Jahr 2016 schwere Folgen für Minderjährige. UNAMA verzeichnete 3.512 minderjährige Opfer (923 Tote und 2.589 Verletzte), was einem 24-prozentigen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2015 entspricht und zugleich die bisher höchste Zahl minderjähriger Opfer ist, die UNAMA in einem einzigen Jahr dokumentiert hat. Der unverhältnismäßig starke Anstieg minderjähriger Opfer ist vor allem begründet durch einen 66-prozentigen Anstieg ziviler Opfer infolge von explosiven Kriegsrückständen (Ein Großteil dieser Opfer waren Minderjährige).
Weiters verzeichnete UNAMA im Jahr 2016 1,218 weibliche Zivilopfer (341 Tote und 877 Verletzte), was einem zweiprozentigen Rückgang im Vergleich zu 2015 entspricht. Verglichen mit 2015 gab es sieben Prozent mehr Frauen, die infolge von Bodenkampfhandlungen zu Schaden kamen.
Die Zahl der zivilen Opfer stieg im Jahr 2016 in fünf der insgesamt acht Regionen Afghanistans an. Am stärksten war Südafghanistan vom bewaffneten Konflikt betroffen, wo 2.989 zivile Opfer (1.056 Tote und 1.933 Verletzte) verzeichnet wurden, was einem 17-prozentigen Anstieg zum Jahr 2015 entspricht. Die zweithöchste Zahl an zivilen Opfern gab es in der Zentralregion (534 Tote und 1.814 Verletzte), wo Selbstmord- und komplexe Anschläge in der Stadt Kabul für den verzeichneten 34-prozentigen Anstieg der zivilen Opferzahlen im Vergleich zu 2015 verantwortlich waren. In Nordost- und Ostafghanistan ging die Zahl der zivilen Opfer zurück, obwohl die Opferzahlen in beiden Regionen hoch waren (1.595 zivile Opfer, darunter 433 Tote und 1.162 Verletzte, in Ostafghanistan sowie 1.270 zivile Opfer, darunter 382 Tote und 888 Verletzte, in Nordostafghanistan. In Nordafghanistan dokumentierte UNAMA 1.362 zivile Opfer (384 Tote und 978 Verletzte), in Südostafghanistan 903 zivile Opfer (340 Tote und 563 Verletzte), in Westafghanistan 836 zivile Opfer (344 Tote und 492 Verletzte) sowie in der zentralen Hochlandregion 115 zivile Opfer (25 Tote und 90 Verletzte). (UNAMA, 6. Februar 2017, S. 10-12)
 
Wie UNAMA weiter ausführt, waren im Jahr 2016 regierungsfeindliche Kräfte für 6.994 zivile Opfer (2.131 Tote und 4.863 Verletzte) und damit für 61 Prozent aller zivilen Opfer des Landes verantwortlich. Dies entspricht einem leichten, zweiprozentigen Anstieg im Vergleich zu 2015, der auf einen Anstieg der zivilen Opferzahlen durch komplexe und Selbstmordschläge zurückzuführen sein könnte, trotz des Rückgangs der Zahl der durch Sprengfallen und gezielte Tötungen verursachten zivilen Opfer. Laut UNAMA sind die Taliban für 4.953 zivile Opfer (1.618 Tote und 3.335 Verletzte) verantwortlich, während 899 zivile Opfer (209 Tote und 690 Verletzte) dem ISKP zuzurechnen sind. Weitere 1.099 zivile Opfer (286 Tote und 813 Verletzte) werden nicht näher identifizierten regierungsfeindlichen Gruppierungen zugerechnet. Der Großteil der durch regierungsfeindliche Kräfte verursachten zivilen Opfer ist auf den illegalen Gebrauch von Sprengfallen durch die Aufständischen zurückzuführen.
 
Daneben gingen UNAMA zufolge im Jahr 2016 insgesamt 2.728 zivile Opfer (903 Tote und 1.825 Verletzte) auf das Konto regierungsfreundlicher Kräfte. Dies entspricht rund 24 Prozent aller zivilen Opfer im Jahr 2016 und stellt einen 46-prozentigen Anstieg im Vergleich zu 2015 dar. Für 20 Prozent aller zivilen Opfer sind die afghanischen nationalen Sicherheitskräfte zuständig, die übrigen vier Prozent verteilen sich auf die internationalen Streitkräfte (zwei Prozent) und die auf regierungsfreundliche bewaffnete Gruppen (zwei Prozent).  Der Großteil dieser zivilen Opfer wurden durch indirekten Waffengebrauch bzw. den Einsatz von Sprengsätzen in zivilen Siedlungsgebieten verursacht. Nach Bodenkampfhandlungen waren Lufteinsätze im Jahr 2016 die häufigste Ursache für zivile Opfer durch regierungsfreundliche Kräfte. Wie UNAMA näher ausführt, waren regierungsfreundliche bewaffnete Gruppen im Jahr 2016 für 185 zivile Opfer (52 Tote und 133 Verletzte) verantwortlich, was einem 42-prozentigen Anstieg zum Vorjahr entspricht. Hierbei handelt es sich um die höchste Zahl ziviler Opfer, die seit Beginn der systematischen Aufzeichnung ziviler Opferzahlen durch UNAMA (im Jahr 2009) innerhalb eines einzigen Jahres durch regierungsfreundliche bewaffnete Gruppen verursacht wurden. (UNAMA, 6. Februar 2017, S. 14-16)
 
2017
 
Laut SIGAR kam es im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr zu einer Zunahme an Sicherheitsvorfällen. Unter anderem verübten Aufständische und Extremisten verübten mehrere aufsehenerregende Anschläge und Insider-Angriffe, und groß angelegte Anschläge ereigneten sich in zuvor vergleichsweise stabileren Regionen in Nordafghanistan und in Kabul. (SIGAR, 30. Juli 2017, S. 82)
 
Zwischen Jänner und September 2017 verzeichnete UNAMA insgesamt 8.019 zivile Opfer (2.640 Tote und 5.379 Verletzte), was einem Rückgang von sechs Prozent zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Dabei stieg die Zahl der zivilen Todesopfer um ein Prozent, während jene der Verletzten um neun Prozent zurückging. Der sechsprozentige Rückgang in der Gesamtzahl der zivilen Opfer ist vor allem auf einen deutlichen Rückgang der Zahl von Zivilpersonen zurückzuführen, die von regierungsfreundlichen Streitkräften im Zuge von Bodenkampfhandlungen mit regierungsfeindlichen Elementen getötet oder verletzt wurden.
 
UNAMA verzeichnete bei der Zahl der zivilen Opfer von Bodenkampfhandlungen zwischen Konfliktparteien einen 15-prozentigen Rückgang im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2016. Dennoch verursachten Bodenkampfhandlungen weiterhin die meisten zivilen Opfer. Daneben waren Selbstmord- und komplexe Anschläge sowie Sprengvorrichtungen (IEDs) für zahlreiche zivile Opfer verantwortlich, insbesondere in den Provinzen Kabul, Helmand, Nangarhar, Kandahar, and Faryab. Ungeachtet des Rückgangs der Zahl verletzter Zivilpersonen ist die Zahl der zivilen Todesopfer nach wie vor hoch. Für den Anstieg der Zahl der zivilen Todesopfer waren Selbstmord- und komplexe Anschläge, gezielte Tötungen, Explosionen von Druckplattensprengvorrichtungen und Luftangriffe verantwortlich.
 
Die Zahl der zivilen Opfer regierungsnaher Streitkräfte ging im Vergleich zum selben Zeitraum 2016 um 19 Prozent auf 1.578 Personen (560 Tote und 1.018 Verletzte) zurück, von denen mehr als die Hälfte auf Bodenkampfhandlungen zurückzuführen waren. Die Zahl der zivilen Opfer von regierungsnahen Streitkräften im Zuge von Bodenkampfhandlungen ging um 37 Prozent (auf 849 Personen, davon 228 Tote und 621 Verletzte) zurück. Indes stieg die Zahl der zivilen Opfer von Luftangriffen, darunter vor allem Frauen und Minderjährige, im Vergleich zum selben Zeitraum 2016 um 52 Prozent auf 466 Personen (205 Tote und 261 Verletzte).  
 
Die Zahl der zivilen Opfer, die Handlungen regierungsfeindlicher Elementen zugeschrieben werden konnten, stieg um sieben Prozent (auf 1.150 Personen, davon 255 Tote und 895 Verletzte) an. Grund für diesen Anstieg war vor allem eine Zunahme von zivilen Toten und Verletzten durch den Gebrauch von kleineren Schusswaffen. Die übrigen zivilen Opfer wurden durch Kreuzfeuer verursacht, ohne dass UNAMA eine bestimmte Person oder Gruppe als Täter identifizieren konnte.
UNAMA dokumentierte zwischen Jänner und September 2017 insgesamt 1.007 weibliche Konfliktopfer (298 Tote und 709 Verletzte), was einem 13-prozentigen Anstieg zum selben Zeitraum 2016 entspricht. Der bewaffnete Konflikt verursachte zudem  2.480 minderjährige Opfer (689 Tote und 1.791 Verletzte), dies entspricht insgesamt einem Rückgang von einem Prozent zum Vorjahreszeitraum, wobei jedoch die Zahl der getöteten Minderjährigen um fünf Prozent anstieg. Während die Zahl der weiblichen und minderjährigen Opfer von Bodenkampfhandlungen abnahm, verzeichnete UNAMA eine steigende Zahl von Frauen und Minderjährigen, die Opfer von Selbstmord- und komplexen Anschlägen und Luftangriffen wurden sowie von Minderjährigen, die durch Sprengvorrichtungen getötet bzw. verletzt wurden.
 
Aktivitäten regierungsfeindlicher Elemente, darunter gezielte Angriffe auf Zivilpersonen, verursachten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 insgesamt 5.167 zivile Opfer (1.760 Tote und 3.407 Verletzte), was einem einprozentigen Rückgang zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese zivilen Opfer sind laut UNAMA zu 66 Prozent den Taliban, zu zehn Prozent der Gruppe ISKP zuzurechnen. Für die übrigen zivilen Opfer seien nicht näher identifizierte regierungsfeindliche Elemente verantwortlich, darunter selbsternannte ISKP-Kämpfer. (UNAMA, 15. September 2017, S. 1-4)
 
Wie der UNO-Generalsekretär in seinem Bericht an die UNO-Generalversammlung berichtet, erklärten die Taliban Ende April 2017 den Beginn ihrer jährlichen Frühjahrsoffensive („Operation Mansouri“). In ihrer Erklärung kündigten die Taliban  eine zweifache Strategie an, die aus militärischen und politischen Zielsetzungen besteht, darunter der Empfehlung, zivile Opfer auf ein Minimum zu reduzieren Angriffe auf ausländische und afghanische Streitkräfte zu konzentrieren. Indes war bis Mitte Juni 2017 kein merklicher Rückgang bei den zivilen Opferzahlen festzustellen (siehe weiter oben). Am Tag der Ankündigung ihrer Offensive eroberten die Taliban den strategisch wichtigen Distrikt Zaybak in der Provinz Badachschan. Dieser wurde dann einige Wochen später von den afghanischen Sicherheitskräften zurückerobert. Zwischen Anfang März und  Mitte Juni 2017 eroberten die Taliban zudem vorübergehend den Distrikt Sangin in der Provinz Helmand, den Distrikt Qal‘ah-i Zal in der Provinz Kundus sowie den Distrikt Khwajah Baha’ al-Din in der Provinz Takhar (UN General Assembly, 15. Juni 2017, S. 4)
 
In seinem Bericht vom September 2017 schreibt der UNO-Generalsekretär, dass die Taliban weiterhin in der Lage seien, der Regierung in weiten Teilen des Landes die Gebietskontrolle streitig zu machen. Anders als im Jahr 2016 unternahmen die Taliban jedoch seit der Verkündung der Operation Mansouri im April 2017 keine größeren Versuche, Provinzhauptstädte zu erobern. Es gelang den Taliban jedoch, vorübergehend die Kontrolle über mehrere Distriktzentren zu erlangen, darunter in Taywara in der westafghanischen Provinz Ghor, Kohistan und Ghormach in der nordafghanischen Provinz Faryab und Jani Khel in der ostafghanischen Provinz Paktiya. (UNGA, 15. September 2017, S. 5)
 

2. Sicherheitslage in Kabul

 
Für Informationen aus den Jahren 2012 bis 2015, siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: http://www.ecoi.net/local_link/270108/398606_de.html
 
BBC News schreibt in einem Artikel vom Dezember 2016, dass sich die Sicherheitslage in Kabul im Verlauf des Jahres 2016 erheblich verschlechtert habe. (BBC News, 22. Dezember 2016)
 
Landinfo schreibt, dass zwischen Jänner und August 2016 die Zahl der komplexen, öffentlichkeitswirksamen Selbstmordanschläge in der Stadt Kabul im Vergleich zu früheren Jahren zurückging. Während es in den letzten Jahren zwei bis drei komplexe Anschläge im Monat gegeben habe, habe es in den ersten acht Monaten des Jahres 2016 einen bis zwei derartige Anschläge gegeben. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 14 komplexe Anschläge durchgeführt (wobei vier davon sich im August ereigneten), was einen Rückgang zu den 22 komplexen Anschlägen bedeutet, die im selben Zeitraum des Jahres 2015 verübt wurden.
 
Die Taliban hätten sich zu den meisten komplexen Anschlägen in der Stadt Kabul im Jahr 2016 bekannt. Davon ausgenommen sind unter anderem drei Anschläge, für der Islamische Staat (IS) verantwortlich zeichnete: Bei einem Selbstmordanschlag, der sich am 23. Juli ereignete, waren Hazara das Ziel. Ein weiterer Anschlag im Oktober 2016 richtete sich gegen eine schiitische Moschee in Zusammenhang mit dem schiitischen Aschura-Fest. Der dritte, dem IS zugerechnete Vorfall war ein Selbstmordanschlag, der sich ebenfalls gegen eine schiitische Moschee richtete. Diese Anschläge unterschieden sich insofern von der Vorgangsweise der Taliban, als sie sich klar gegen zivile Ziele und nicht gegen Behörden, afghanische Sicherheitskräfte und oder westliche Interessen richteten und zudem direkt auf die schiitische Bevölkerung Afghanistans abzielten (Landinfo, 25. November 2016, S. 10-11)
 
Die höchste Zahl an zivilen Opfern wurde weiterhin in der Provinz Kabul verzeichnet, insbesondere in der Stadt Kabul. 94 Prozent der insgesamt 1.048 zivilen Opfer (219 Tote und 829 Verletzte), die im ersten Halbjahr 2017 aus der Provinz Kabul berichtet wurden, sind auf Selbstmord- und komplexe Anschläge durch regierungsfeindliche Gruppen in der Stadt Kabul zurückzuführen. (UNAMA, Juli 2017, S. 5)
 
 

2.1. Sicherheitsrelevante Ereignisse in Kabul seit Jänner 2016


 
Für eine Chronologie von Jänner 2011 bis Dezember 2012 siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: http://www.ecoi.net/local_link/249674/373383_de.html
 
Für eine Chronologie für das Jahr 2013 siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: http://www.ecoi.net/local_link/270108/398606_de.html
 
Für eine Chronologie für das Jahr 2014 siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: http://www.ecoi.net/local_link/304849/442013_de.html
 
Für eine Chronologie für das Jahr 2015 siehe folgende Archivversion dieses Themendossiers: https://www.ecoi.net/local_link/335466/477409_de.html
 
OCTOBER 2017
 
Am 31. Oktober 2017 wurden bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum Kabuls mindestens vier Personen getötet und 13 weitere verletzt. Laut einem Sprecher der Kabuler Polizei sei der Täter 12 oder 13 Jahre alt gewesen. Die Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. (BBC News, 31. Oktober 2017)
 
Am 21. Oktober wurden mindestens 15 Militärkadetten bei einem Selbstmordanschlag vor der Marshal-Fahim-Militärakademie in Kabul getötet und vier weitere verletzt. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für den Anschlag. (BBC News, 21. Oktober 2017)
Am 20. Oktober 2017 wurden bei einem Anschlag auf die schiitische Imam-Zaman-Moschee im Kabuler Stadtteil Dasht-e Barchi mindestens 56 Menschen getötet und mindestens 55 weitere verletzt. Die Gruppe „Islamischer Staat“ bekannte sich zu dem Anschlag (RFE/RL, 21. Oktober 2017).
 
SEPTEMBER 2017
 
Am 29. September 2017 wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im Kabuler Stadtteil Qala-e Fatullah mindestens fünf Menschen getötet und mindestens 20 weitere verletzt. Der Anschlag wurde durch einen als Schafhirten verkleideten Attentäter verübt. Die Gruppe „Islamischer Staat“ bekannte sich zu der Tat (BBC News, 29. September 2017).
 
Am 27. September 2017 kam es in Kabul zu einem US-Luftangriff mit zivilen Opfern. Nähere Angaben über Zahlen von Toten und Verletzten liegen indes nicht vor (BBC News, 27. September 2017).
 
Am 24. September 2017 wurden bei einem Selbstmordanschlag auf einen dänischen Nato-Militärkonvoi mindestens drei Zivilpersonen verletzt. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag (RFE/RL, 24. September 2017)
 
Am 14. September 2017 wurde eine finnische NGO-Mitarbeiterin, die im Mai 2017 entführt worden war, freigelassen (BBC News, 14. September 2017).
 
Am 13. September 2017 wurden bei einem Selbstmordanschlag vor einem Cricket-Stadion mindestens drei Personen getötet und mindestens sieben weitere verletzt (RFE/RL, 13. September 2017).
 
AUGUST 2017
 
Am 29. August 2017 wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine Bank im Stadtzentrum Kabuls mindestens fünf Personen getötet und acht weitere verletzt. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für den Anschlag. (RFE/RL, 29. August 2017).
 
Am 25. August 2017 kam es zu einem Anschlag auf eine Moschee in Kabul, bei dem nach Angaben der religiösen Führer der Moschee mehr als 40 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt wurden. Die Vereinten Nationen berichteten indes von 20 zivilen Todesopfern und mehr als 30 Verletzten, während das Innenministerium von 28 Toten und 50 Verletzten sprach. (Thomson Reuters, 26. August 2017).[xx]
 
JULI 2017
 
Am 31. Juli 2017 kam es zu einem Selbstmordanschlag vor der irakischen Botschaft, bei dem zwei afghanische Botschaftsmitarbeiter getötet und drei weitere Personen, darunter ein Polizist, verletzt wurden. Die Gruppe „Islamischer Staat“ bekannte sich zu dem Anschlag. (BBC News, 31. Juli 2017)
 
JUNI 2017
 
Am 20. Juni 2017 eröffnete die Polizei das Feuer auf Demonstranten, die gegen die Regierung protestierten. Dabei wurde nach Behördenangaben mindestens eine Person getötet. Die Proteste hatten drei Wochen zuvor begonnen, als bei einem Bombenanschlag im Zentrum Kabuls mehr als 150 Menschen getötet wurden (BBC News, 20. Juni 2017).
 
Am 15. Juni 2017 kam es zu einem Anschlag auf eine schiitische Moschee, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Die Gruppe „Islamischer Staat“ bekannte sich zu dem Anschlag. (RFE/RL, 15. Juni 2017)
 
Am 3. Juni 2017 kam es bei einem Begräbnis für einen Mann, der am Vortag bei einer Demonstration getötet worden war, zu drei Explosionen, bei denen mindestens 20 Personen getötet und 119 weitere verletzt wurden. Nach Angaben des afghanischen Geheimdiensts National Directorate of Security (NDS) hatten die Angreifer Sprengsätze an ihren Schuhen angebracht. (Van Bijlert/ Ruttig, 4. Juni 2017)[xxi]
 
Am 2. Juni wurden bei gewaltsamen Ausschreitungen bei Protesten, zu denen sich zahlreiche Menschen als Reaktion auf einen Anschlag am 31. Mai (mit rund 90 Toten) versammelten, mehrere Demonstrierende getötet, nachdem die Polizei neben Wasserkanonen, Tränengas und Schlagstöcken auch Schusswaffen eingesetzt hatte. Nach Polizeiangaben seien manche der Protestierenden bewaffnet gewesen und hätten das Feuer auf Polizisten eröffnet und dabei vier Beamte verletzt. (Van Bijlert/ Ruttig, 4. Juni 2017)
 
MAI 2017
 
Am 31. Mai wurden bei einer gewaltigen Explosion eines mit Sprengsätzen versehenen LKWs im Diplomatenviertel mindestens 90 Personen getötet und 400 weitere verletzt (RFE/RL, 31. Mai 2017). Unter den Opfern befanden sich neben Polizisten und Mitarbeitern von Sicherheitsfirmen zahlreiche Zivilpersonen. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand, weder vonseiten der Taliban noch des ISKP. Der afghanische Geheimdienst NDS erklärte jedoch, dass der Anschlag vom Haqqani-Netzwerk gemeinsam mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI organisiert worden sei. (Van Bijlert/ Ruttig, 4. Juni 2017)
 
Am 20. Mai wurden bei einem bewaffneten Angriff auf von der schwedischen NGO Operation Mercy betriebenes Gästehaus eine deutsche Staatsbürgerin sowie ein afghanischer Wachmann getötet. Eine weitere Frau aus Finnland wird vermisst und wurde laut Innenministerium möglicherweise entführt. (BBC News, 21. Mai 2017)
 
Am 3. Mai wurden bei einem Selbstmordanschlag auf einen Konvoi der Nato-Mission in Afghanistan nach Behördenangaben mindestens acht Zivilpersonen getötet. Rund 25 weitere Personen, darunter drei US-Soldaten, wurden bei dem Anschlag verletzt, der sich neben der US-Botschaft ereignete. Die Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) hat sich zu der Tat bekannt (BBC News, 3. Mai 2017).
 
APRIL 2017
 
Am 11. April wurden mindestens fünf Personen bei einem Selbstmordanschlag in Kabul getötet und mehrere weitere verletzt, so das afghanische Innenministerium. Unter den Opfern befanden sich sowohl Zivilpersonen als auch Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte. Ziel des Anschlags sei laut dem Ministerium offenbar eine Polizeistation gewesen. Der „Islamische Staat“ (IS) bekannte sich dem Anschlag. (RFE/RL, 12. April 2017)
 
MÄRZ 2017
 
Bei einem Anschlag auf das Sardar-Mohammad-Khan-Militärkrankenhaus am 8. März 2017 wurden laut Behördenangaben 49 Menschen getötet. Mindestens 63 Personen wurden dabei verletzt. Die Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu dem Anschlag, bei dem Bewaffnete als medizinisches Personal verkleidet in das Gebäude eindrangen und auf Ärzte, Patienten und Besucher das Feuer eröffneten. (RFE/RL, 9. März 2017)
 
Am 1. März wurden bei zwei fast zeitgleichen Anschlägen mindestens 16 Personen getötet und 44 weitere verletzt. Ziel der Anschläge waren eine Polizeistation sowie Büros des Geheimdienstes. Die Taliban bekannten sich zu diesen Anschlägen. (BBC News, 1. März 2017)
 
FEBRUAR 2017
 
Am 7. Februar wurden bei einem Selbstmordanschlag auf den Obersten Gerichtshof Afghanistans mindestens 20 Personen getötet und 41 weitere verletzt (zehn davon schwer). Bei den Opfern handelt es sich allesamt um Zivilpersonen (BBC News, 7. Februar 2017). Zu dem Anschlag bekannte sich der Islamische Staat (IS) (Reuters, 8. Februar 2017).
 
JÄNNER 2017
 
Am 10. Jänner wurden bei zwei Bombenexplosionen in der Nähe des Parlamentsgebäudes mindestens 38 Menschen getötet. Mehr als 70 weitere Personen wurden bei diesem offenbar koordinierten Anschlag getötet, für den sich die Taliban verantwortlich zeichneten (RFE/RL, 11. Jänner 2017).
 
DEZEMBER 2016
 
Am 28. Dezember wurden bei einer Bombenexplosion mindestens drei Personen, darunter ein Parlamentsabgeordneter, verletzt. Der Anschlag, der mittels eines unter einer Brücke angebrachten Sprengsatzes verübt wurde, galt offenbar dem aus der Provinz Bamiyan stammenden Parlamentarier, der sich per Auto auf dem Weg zum Parlament befand. Bisher hat sich noch niemand zu diesem Anschlag bekannt. (RFE/RL, 28. Dezember 2016)
 
Am 24. Dezember eröffneten zwei unbekannte Bewaffnete das Feuer auf das Haus eines ehemaligen Taliban-Anführers in Kabul. Dabei wurde ein Sicherheitswachmann getötet. Den Tätern gelang die Flucht und niemand hat sich bislang zu dem Anschlag bekannt. (RFE/RL, 24. Dezember 2016)
 
Am 22. Dezember griffen bewaffnete Taliban das Haus eines aus der Provinz Helmand stammenden Parlamentsabgeordneten an. Dabei wurden acht Menschen getötet sowie sechs weitere verletzt, darunter der Parlamentarier und seine Frau. Nach einer zehnstündigen Belagerung töteten Sicherheitskräfte die drei Angreifer und befreiten 18 Geiseln. (BBC News, 22. Dezember 2016)
 
NOVEMBER 2016
 
Am 21. November tötete ein Selbstmordattentäter mindestens 27 Menschen, die sich zu einer jährlichen religiösen Gedenkzeremonie in einer schiitischen Moschee versammelt hatten. Zahlreiche weitere Personen wurden bei dem Anschlag verletzt, zu dem sich der Islamische Staat (IS) bekannte. (BBC News, 21. November 2016)
 
OKTOBER 2016
 
Am 19. Oktober eröffnete ein Bewaffneter auf einer Militärbasis in Kabul das Feuer. Laut Behörden wurden dabei zwei amerikanische Staatsangehörige (ein Militärangehöriger und ein Zivilist) getötet und drei weitere Personen verletzt. Der Täter wurde erschossen. Keine aufständische Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag (BBC News, 19. Oktober 2016)
 
Am 11. Oktober kam es zu einem Anschlag auf den schiitischen Karte-Sachi-Schrein in Kabul (BBC News,  11. Oktober 2016). Ein Bewaffneter, der eine Uniform der afghanischen Sicherheitskräfte trug, eröffnete dabei das Feuer auf schiitische Gläubige der Volksgruppe der Hazara, die den Schrein anlässlich des Aschura-Trauerfestes besuchten. Bei dem Anschlag wurden 18 Personen getötet und 54 weitere verletzt. Der Islamische Staat (IS) bekannte sich zu dieser Tat. (HRW, 13. Oktober 2016)[xxii]
 
SEPTEMBER 2016
 
Am 6. September verübten Taliban einen mehrstündigen Angriff auf das Kabuler Büro der internationalen Hilfsorganisation CARE, das sich direkt neben dem Büro des ehemaligen Geheimdienstchef Rahmatullah Nabil im Stadtviertel Shar-e Naw befindet. Es sei unklar, gegen welches Ziel sich der Anschlag tatsächlich richtete. Dabei seien sechs Personen verletzt worden. Alle drei Angreifer seien von der Polizei erschossen worden.

Am 5. September wurden bei zwei Bombenanschlägen durch die Taliban mindestens 41 Personen getötet und 110 weitere verletzt. (AFP, 6. September 2016)
 
AUGUST 2016
 
Am 25. August wurden bei einen Anschlag auf die Amerikanische Universität in Kabul zwölf Personen, darunter sieben Studierende, getötet. Nach der Explosion einer Autobombe sei es im Gebäude zu Schießereien gekommen. Die Polizei tötete mindestens zwei Angreifer. Niemand bekannte sich zu dem Anschlag. (Reuters, 25. August 2016)[xxiii]
 
Am 1. August detonierte ein mit einem Sprengsatz beladener LKW vor einem Hotel für ausländische Gäste. Darauf folgte eine mehrstündige Schießerei. Ein Polizist wurde bei diesen Vorfällen getötet. (AFP, 1. August 2016)
 
JULI 2016
 
Am 23. Juli wurden bei zwei Bombenanschlägen auf eine Großdemonstration schiitischer Hazara mindestens 80 Personen getötet und 231 weitere verletzt. Es handelt sich dabei um den tödlichsten Anschlag in Kabul seit 2001. Die Gruppe Islamischer Staat, deren Aktivitäten bislang vor allem auf die Provinz Nangarhar im Osten des Landesbeschränkt waren, bekannte sich zu dem Anschlag und bezeichnete ihn als Angriff auf Schiiten. Die Taliban wiesen indes jede Verantwortung für den Anschlag zurück. (AFP, 23. Juli 2016)
 
JUNI 2016
 
Am 30. Juni 2016 wurde am westlichen Stadtrand Kabuls ein Bombenanschlag auf einen Polizeikonvoi verübt. Dabei wurden 30 Personen getötet und 50 weitere verletzt. Bis auf zwei Ausnahmen handelte es sich bei allen Getöteten um Polizeikadetten. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. (BBC News, 30. Juni 2016)
 
Am 20. Juni wurden 14 nepalesische Sicherheitsbedienstete, die für die Botschaft Kanadas tätig waren, bei einem Bombenanschlag auf ihren Kleinbus getötet. Ein Sprecher der Taliban bekannte sich zu dem Anschlag. Indes beanspruchte auch der Ableger des Islamischen Staates (IS) in Afghanistan, den Anschlag verübt zu haben. Diese Behauptung wurde von den Taliban kategorisch zurückgewiesen. Die Taliban übernahmen zudem die Verantwortung für eine zweite, kleinere Explosion in der Stadt, bei der eine Person getötet wurde. (AFP, 20. Juni 2016)
 
Am 5. Juni wurden ein afghanischer Parlamentsabgeordneter und mindestens drei weitere Personen bei einer Bombenexplosion getötet. Zum Berichtszeitpunkt hatte sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. (BBC News, 5. Juni 2016)
 
MAI 2016
 
Am 20. Mai 2016 eröffnete ein Sicherheitsbediensteter auf einem Baugelände in einem Komplex der Vereinten Nationen das Feuer auf Kollegen und tötete einen nepalesischen Wachmann und verletzte einen weiteren Sicherheitsbeamten. Nach Angaben der UNO-Hilfsmission in Afghanistan (UNAMA) wurde bei der Schießerei auch einer ihrer Mitarbeiter verletzt. Es war zunächst unklar, ob es sich bei dem Vorfall um einen Terrorakt oder die Folge eines Streits handelte (RFE/RL, 20. Mai 2016).
 
APRIL 2016
 
Am 19. April wurden bei einem Anschlag mittels eines an einem LKW angebrachten Sprengsatzes gegen ein Gebäude im Zentrum Kabuls 64 Menschen, bei denen es sich zum Großteil um ZivilistInnen handelte, getötet und 347 weitere verletzt, so ein Sprecher des Innenministeriums. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag, der sich ihren eigenen Angaben zufolge gegen den wichtigsten Geheimdienst des Landes, das National Directorate of Security (NDS), richtete. Laut afghanischen Behörden handelte es sich indes beim Anschlagsziel um ein Gebäude, das in der Vergangenheit vom NDS genutzt worden war, in dem nun jedoch eine Sicherheitsagentur zum Schutz hochrangiger Regierungsbeamter untergebracht war. (AFP, 20. April 2016)
 
Am 11. April wurde eine Person bei einem Bombenanschlag auf einen Bus mit MitarbeiterInnen des Bildungsministeriums getötet. Fünf weitere Personen wurden verletzt. Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. (RFE/RL, 11. April 2016)
 
MÄRZ 2016
 
Am 29. März wurde eine Person bei der Explosion einer unter einer Brücke angebrachten Bombe getötet. Neun weitere Menschen wurden dabei verletzt. Bislang hat niemand die Verantwortung für die Explosion übernommen. (RFE/RL, 29. März 2016)
 
Am 28. März feuerten Taliban-Mitglieder laut Behördenangaben mehrere Raketen auf das Parlamentsgebäude ab, während eine Sitzung im Gange war, bei welcher der Chef des Geheimdienstes sowie der Interimsminister für Inneres Reden halten sollten. Bei dem Anschlag, für den sich die Taliban verantwortlich zeichneten, kam niemand zu Schaden. (RFE/RL, 28. März 2016)
 
Am 18. März 2016 vereitelten Sicherheitskräfte einen Anschlag auf Masood Andrabi, den amtierenden Chef des Geheimdienstes National Directorate of Security (NDS). Der Angreifer hatte versucht, in dessen Haus einzudringen, sei jedoch vom Sicherheitspersonal bemerkt und getötet worden. Der Vorfall ereignete sich in einem schwer befestigten Gebiet im Stadtzentrum, in dem sich Ministerien und ausländische Botschaften befinden. Bisher hat sich keine Gruppe zum geplanten Anschlag bekannt. (RFE/RL, 18. März 2016)
 
FEBRUAR 2016
 
Am 27. Februar kam es nahe des Verteidigungsministeriums im Zentrum Kabuls zu einem Selbstmordanschlag, bei dem laut Angaben des Ministeriums zwölf Personen, darunter zwei afghanische Soldaten, getötet wurden. Die Taliban bekannten sich später zu den Abschlag. (AFP, 27. Februar 2016)
 
Am 1. Februar ereignete sich vor dem Hauptquartier der National Civil Order Police im Westen Kabuls ein Selbstmordanschlag, bei dem 20 Personen getötet wurden. Mindestens 29 weitere Menschen wurden dabei nach Angaben des Innenministeriums verletzt. (BBC News, 1. Februar 2016)
 
JÄNNER 2016
 
Am 20. Jänner 2016 wurden mindestens sieben Personen bei einem Selbstmordanschlag auf einen Kleinbus mit Mitarbeitern des afghanischen Nachrichtensenders Tolo TV getötet. Mindestens 25 weitere Menschen wurden dabei verletzt. Hierbei handelt es sich um den ersten größeren Anschlag auf eine Medienorganisation in Afghanistan. Einige Monate zuvor hatten die Taliban Tolo TV zu einem legitimen „militärischen Ziel“ erklärt. Keine Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag. (RFE/RL, 20. Jänner 2016)
 
Am 17. Jänner schlug laut Angaben eines Polizeibeamten eine Rakete unweit der italienischen Botschaft in Kabul ein. Dem Beamten zufolge wurde bislang nichts über mögliche Opfer oder einen eventuell verursachten Schaden gemeldet. Lokale Medien berichteten allerdings, dass bei dem Vorfall zwei Sicherheitsbeamte verletzt wurden. Es ist noch unklar, ob die italienische Botschaft, die neben anderen ausländischen Vertretungen gelegen ist, Ziel des Angriffs gewesen ist. (Reuters, 17. Jänner 2016)
 
Am 5. Jänner explodierte eine an einem Fahrzeug befestigte Bombe im Kabuler Bezirk Wazir Akbar Khan, einer Gegend mit vielen ausländischen Botschaften und Regierungsgebäuden. Über mögliche Opfer ist laut Polizeiangaben nichts bekannt. Am 4. Jänner ereigneten sich zwei Selbstmordanschläge in Kabul, darunter einer unweit des Flughafens der Stadt mit Dutzenden Opfern. (Reuters, 5. Jänner 2016)
 
Am 1. Jänner ereignete sich ein Selbstmordanschlag auf ein französisches Restaurant in Kabul, bei dem laut Behördenangaben ein zwölfjähriger Junge getötet und mehr als ein Dutzend weitere Personen verletzt wurden, so AlertNet[xxiv] (AlertNet, 1. Jänner 2016). BBC News berichtet ebenfalls über den Anschlag, führt allerdings an, dass dabei zwei Personen getötet wurden. Bei allen Opfern handelte es sich um afghanische ZivilistInnen (BBC News, 1. Jänner 2016)

 

3. Quellen


(Zugriff auf alle Quellen am 9. November 2017)

 


[i] Das US Department of State (USDOS) ist das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika.
[ii] The US Congressional Research Service (CRS) is a public policy research arm of the US Congress.
[iii] Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist eine der Christlich Demokratischen Union (CDU) nahestehende politische Stiftung, die sich mittels politischer Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzt.
[iv] Das an der US-amerikanischen Johns Hopkins University angesiedelte Central Asia-Caucasus Institute (CACI) bildet zusammen mit dem Silk Road Studies Program eine gemeinsame Denkfabrik mit Büros in Washington, D.C. und Stockholm.
[v] Die Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU) ist eine unabhängige, in Kabul ansässige Forschungseinrichtung.
[vi] Das US Department of Defense (USDOD) ist das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika.
[vii] Die UNO-Generalversammlung (UN General Assembly, UNGA) ist die Vollversammlung der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen.
[viii] Das Amt des Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) ist eine US-Behörde, die sich mit der Aufsicht über den Wiederaufbau in Afghanistan befasst
[ix] Die New York Times (NYT) ist eine US-Tageszeitung, die in New York City herausgegeben wird.
[x] Die International Crisis Group (ICG) ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Brüssel, die Analysen zu gewaltsamen Konflikten erstellt und sich für politische Maßnahmen einsetzt, die darauf abzielen, Konflikte zu verhindern, abzumildern bzw. zu lösen.
[xi] Agence France-Presse (AFP) ist eine internationale Nachrichtenagentur mit Sitz in Paris
[xii] Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UN Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) ist eine politische Mission der Vereinten Nationen, welche auf der am 28. März 2002 vom UNO-Sicherheitsrat beschlossenen Resolution 1401 basiert.
[xiii] Das Norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo ist ein unabhängiges Organ der norwegischen Migrationsbehörden, das verschiedenen AkteurInnen innerhalb der Migrationsbehörden Herkunftsländerinformationen zur Verfügung stellt.
[xiv] Antonio Giustozzi ist Afghanistan-Experte und Gastprofessor am Department of War Studies des King’s College London.
[xv] Borhan Osman ist Analyst beim Afghanistan Analysts Network (AAN), einer unabhängigen gemeinnützigen Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Kabul, die Analysen zu politischen Themen in Afghanistan und der umliegenden Region erstellt.
[xvi] Die Jamestown Foundation (JF) ist eine unabhängige, unparteiische und gemeinnützige Organisation mit Sitz in Washington, D.C., die Informationen zu Terrorismus, den ehemaligen Sowjetrepubliken, Tschetschenien, China und Nordkorea zur Verfügung stellt.
[xvii] Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) is a US government-funded broadcasting organisation that provides news, information, and analysis to countries in Eastern Europe, Central Asia and the Middle East.
[xviii] Die British Broadcasting Corporation (BBC) ist eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs.
[xix] Die Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC) ist eine permanente unabhängige nationale Einrichtung mit dem Mandat, Menschenrechte in ganz Afghanistan zu schützen, zu fördern, zu überwachen sowie Nachforschungen zu Menschenrechtsverletzungen anzustellen.
[xx] Thomson Reuters ist ein internationaler Medienkonzern mit Hauptsitzen in New York und Toronto.
[xxi] Martine van Bijlert und Thomas Ruttig sind Kodirektoren des Afghanistan Analysts Network (AAN).
[xxii] Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation mit Sitz in New York.
[xxiii] Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in London.
[xxiv] AlertNet ist ein humanitärer Nachrichtendienst der Thomson Reuters Foundation, der über Krisen weltweit berichtet.
 
Dieses Themendossier beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche ausschließlich auf ecoi.net. Es ist als Einstieg in bzw. Überblick über ein Thema gedacht und stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen sind Arbeitsübersetzungen für die keine Gewähr übernommen werden kann. Chronologien stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jede Aussage stammt von einem Dokument, das auf ecoi.net verfügbar ist und wird mit einem Link zum entsprechenden Dokument auf ecoi.net referenziert.
 

English version
 
ecoi.net's featured topics offer an overview on selected issues. The featured topic for Afghanistan covers the general security situation, and a chronology of security-related events in Kabul since January 2011. The featured topics are presented in the form of excerpts from documents, all coming from sources available on ecoi.net. Compiled by ACCORD.
 
Archived version - last update: 9 November 2017. Updated versions of this featured topic are published on the respective country page.
Recommended citation
 
ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: ecoi.net featured topic on Afghanistan: General Security Situation in Afghanistan and Events in Kabul, last update 9 November 2017
http://www.ecoi.net/news/188769::afghanistan/101.general-security-situation-in-afghanistan-and-events-in-kabul.htm
 
1. Overview of the security situation in Afghanistan
1.1. State and Non-State Actors
1.1.1. Afghan Government and Security Forces
1.1.2. Insurgent Groups
1.2. Security Situation: Overview
2. Security Situation in Kabul
2.1. Timeline of Attacks in Kabul since 2016
3. Sources
 
 

1. Overview of the security situation in Afghanistan

 
“Afghanistan is an Islamic Republic with a directly elected president, a bicameral legislative branch, and a judicial branch.” (USDOS, 3 March 2017, Executive Summary)[i]
 
“The U.S. government estimates the total population at 32.6 million (July 2015 estimate)” (USDOS, 10 August 2016, section 1)
 
“Further hindering Afghanistan is that its economy and society are still fragile after decades of warfare that left about 2 million dead, 700,000 widows and orphans, and about 1 million Afghan children raised in refugee camps outside Afghanistan. Millions of Afghan refugees have since returned, although as many as 2.7 million remain outside Afghanistan (mostly in Pakistan and Iran).” (CRS, 19 May 2017, p. 52)[ii]
 
  

1.1. State and Non-State Actors


 

1.1.1. Afghan Government and Security Forces

 
“Die generelle Sicherheitsarchitektur impliziert für den afghanischen Staat grundlegende Probleme. Die drei großen Sicherheitsinstitutionen Armee, Polizei und Geheimdienst weisen überschneidende Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auf. Sie verfügen über Einheiten, die für den Einsatz im Innern und den Kampf gegen die Aufstandsbewegung strukturiert, ausgebildet und ausgerüstet wurden. Zudem nehmen alle drei neben der Aufstandsbekämpfung auch Polizeiaufgaben war und verfügen über im Inland tätige, nachrichtendienstlich arbeitende Abteilungen. Dies ist Ursache für erhebliche Rivalitäten, die sich längst zu einem Kampf um Ressourcen, Anerkennung und – vor dem Hintergrund absehbarer Etatkürzungen – einer langfristigen Daseinsberechtigung ausgeweitet haben.
 
Im Verlauf des Jahres 2012 gelang es der ISAF [International Security Assistance Force] und der afghanischen Regierung, den personellen Aufwuchs von Armee und Polizei abzuschließen und die vorgesehene Obergrenze von etwa 352.000 Soldaten und Polizisten zu erreichen. Dieser Erfolg wird jedoch von der Tatsache getrübt, dass die ANSF [Afghan National Security Forces] aufgrund von Verlusten, Desertion und Nichtverlängerung von Dienstverhältnissen jährlich zwischen einem Viertel und einem Drittel ihres Personals ersetzen müssen. Eine gemeinsame Identität und ein stärkerer innerer Zusammenhalt der einzelnen Einheiten können somit in den neu aufgestellten Streitkräften nur schwer entstehen. Zusätzlich werden auch die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft beeinträchtigt, durch Aus- und Fortbildung die Qualität des afghanischen Sicherheitspersonals zu heben. Die Tatsache, dass der ehemalige Präsident die Taliban seit 2009 wiederholt als ‚Brüder‘ bezeichnet hatte, hat das Feindbild der ANSF verwässert. Wie sollten sich in dieser Lage Soldaten und Polizisten, die regelmäßig Zeuge von Korruption und Amtsmissbrauch ihrer Vorgesetzten wurden und deren Oberbefehlshaber die feindlichen Kämpfer als ‚Brüder‘ bezeichneten, mit dem Staat und seinen Institutionen identifizieren? Hinzu kommen finanzielle Aspekte. Angesichts einer geringen Besoldung, die dem Risiko, getötet oder schwer verwundet zu werden, sowie einer unzureichenden medizinischen Versorgung, nicht gerecht werden konnte, waren Moral und Motivation vieler ANSF-Angehöriger, vor allem der niederen Dienstränge, lange Zeit sehr schwach ausgeprägt. Die neue Regierung in Kabul unter Ashraf Ghani und Abdullah Abdullah hat bereits im Herbst 2014 bei mehreren Truppenbesuchen auf diese Situation reagiert, um das innere Gefüge der ANSF zu stärken.
 
Dennoch hat sich die Qualität der afghanischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren stetig erhöht, was zu Erfolgen im Kampf gegen die Aufstandsbewegung und somit auch zu einem höheren Ansehen der Soldaten und Polizisten in der Zivilbevölkerung geführt hat.“ (KAS, January 2015, pp. 90-91)[iii]
 
“Since December 2014, when the International Security Assistance Force (ISAF) ended its combat role in Afghanistan, the ANSF has performed reasonably well in face-to-face encounters with the Taliban. However, it failed spectacularly in defending Kunduz. Some 7,000 security personnel could not hold the city against an assault by a few hundred Taliban fighters. It lays bare the ANSF’s weakness in fighting in urban settings. Analysts observe that the fall of Kunduz is not so much the outcome of the Taliban’s fighting abilities as of the ANSF’s failures, poor leadership, and low morale.” (CACI, 15 October 2015)[iv]
 
“As casualties mounted to dramatic levels in 2015, even according to official figures that are most likely underestimated, the Afghan National Army (ANA) has for the first time begun experiencing serious problems in recruitment. The army also experienced a resurgence of ghost soldiering (soldiers who are listed as being on active duty, but who do not serve)—a problem which had been largely contained by 2010. The units most exposed in the fighting were seriously depleted and under-strength by November. The withdrawal of the mentors/advisers from the ANA tactical units in 2014 exposed a range of weaknesses in logistical capabilities, planning, procurement, equipment maintenance and administration. The resulting paradox is an ANA less mobile then the insurgents, despite the fact that it remains more or less in control of the main highways of the country. […] The tactical performance of the ANA in the midst of battle is more difficult to evaluate because reliable information is hard to come by, but sources within the Ministry of Defence (MoD) and the ANA themselves concur that there is a very serious leadership problem. Appointments to senior positions are still heavily influenced by political interference, often resulting in the appointment of incompetent commanders.” (AREU, March 2016, p. 1)[v]
 
“The ANDSF are proving themselves capable in some scenarios while still developing in others – performing unevenly, but on balance continuing to improve. After mixed results and an uneven performance in 2015, advisors worked with the ANDSF to address the most significant deficiencies and gaps to help the ANDSF further develop into a more effective, sustainable, and affordable force. ANDSF performance in the first half of 2016 improved over late 2015, owing in part to the implementation of a sustainable security strategy that better allocates forces across the country, and in part as a result of incorporating lessons learned after the first year of the RS [Resolute Support] format of the NATO mission.
The ANDSF maintain a significant capability advantage over the insurgency; however, an often reactionary ANDSF strategy, force allocation and posture limitations, and persistent capability gaps in aviation, combined arms integration, intelligence collection and dissemination, and sustainment have hampered more rapid improvement in their ability to maintain security and stability.” (USDOD, June 2016, p. 3)[vi]
 
“The Afghan security forces continued to face significant challenges, in particular regarding operational capacity. Shortcomings in the areas of command and control, leadership and logistics, and high attrition rates, have a significant impact on morale, recruitment and sustainability. The intensifying conflict resulted in increasing casualties among both the security forces and the Taliban. Re-enlistment and retention rates are too low to compensate for the losses incurred through increased casualties and desertion. By February, the numbers of army troop members and Afghan National Police officers stood at 86 per cent and 94 per cent of projected levels, respectively.” (UNGA, 3 March 2017, p. 4)[vii]
 
“Some progress was achieved in improving Afghan Air Force readiness and operational engagement.” (UNGA, 13 December 2016, p. 5)
 
While Afghan National Army (ANA) and Afghan National Police (ANP) force strength increased modestly, force readiness improved across all elements, and the ANDSF prevented Taliban attempts to take and hold district capitals and key population centers, Coalition airstrike support continued to be essential to ANDSF success. Notably, these airstrikes more than doubled in frequency this quarter when compared to the same period in 2016.” (SIGAR, 30 July 2017, p. 82)[viii]
 
“From March to August, about 4,500 Afghan soldiers and police were killed and more than 8,000 wounded, according to information provided by a senior Afghan official who had seen the tallies, but like others spoke on condition of anonymity to share sensitive information. In August, the police and the army sustained about 2,800 casualties, more than a third of them fatal. Beyond that, the inability to replace the fallen has raised particular alarm among the top ranks of the Afghan government as well as its Western backers, including the United States. For months now, the police and the army have failed to achieve recruitment goals. While the army still maintains a marginal positive balance of recruitment over losses, the police seem in trouble. The police force’s average casualty figure has been two to four times more than the average recruitment – a deficit that could translate into a reduction of 10,000 officers a year.” (NYT, 12 October 2016)[ix]
 
“ANA and Afghan Air Force (AAF) personnel are 169,229, 13 per cent short of the approved 195,000 target. The government and NATO are generally satisfied with overall performance in 2016. Though stretched thin and suffering high casualties, the army repelled insurgent advances in conflict-hit provinces, including Kunduz, Helmand, Uruzgan and Nangarhar, and prevented the Taliban from retaining a major provincial capital or district centre. According to General Nicholson, special forces mostly now operate independently of coalition advisers, forces or enablers, unlike two years ago when they were heavily dependent on international military and air support. Yet, reliance on these some 17,000 elite forces for 70 per cent of the army’s offensive operations risks overburdening them. […]
 
ANP personnel are 148,480, just short of the 157,000 target, excluding the Afghan Local Police (ALP) which is not part of the structure. While it suffers higher casualties than the army because it is often at the front during the “hold” phase of counterinsurgency operations, its poorly rated performance is largely due to “inadequate training in counter-insurgency, poor planning processes and sub-optimal force postures” that leave personnel vulnerable at static checkpoints. The ANP and ALP are, moreover, ridden with corruption and nepotism. ANP officer appointments are often patronage based; staff positions are stacked with junior and inexperienced officers, appointed due to nepotism, corruption or simply the ability to read and write.” (ICG, 10 April 2017, pp. 14-15)[x]
 
Presidential Elections 2014
 
“Following the presidential election on 5 April, in which no candidate won more than 50 per cent of the vote, a second-round run-off was held on 14 June between the two leading candidates, Mr. Abdullah (45 per cent of the vote in the first round) and Mr. Ghani (31.6 per cent).” (UNGA, 9 September 2014, p. 2)
 
“Ashraf Ghani won Afghanistan's disputed presidential election decisively with 55 percent of the vote, results revealed Friday, after the figure was kept secret for five days over concerns that fraud allegations could trigger violence. Ghani and Abdullah both claimed victory in the June 14 run-off vote, tipping the country into a political crisis that the United Nations feared could descend into the ethnic unrest of the 1990s civil war. A ‘unity government’ deal was finally agreed on Sunday, with Ghani serving as the next president and Abdullah taking up the new role of chief executive, similar to that of prime minister. […] The election was marred by widespread fraud, repeating serious problems seen in previous elections since the Taliban regime was ousted from power in 2001.” (AFP, 26 September 2014)[xi]
 

1.1.2. Insurgent Groups

 
“Anti-Government Elements encompass all individuals and armed groups involved in armed conflict with or armed opposition against the Government of Afghanistan and/or international military forces. They include those who identify as ‘Taliban’ as well as individuals and non-State organised armed groups taking a direct part in hostilities and assuming a variety of labels including the Haqqani Network, Hezb-e-Islami, Islamic Movement of Uzbekistan, Islamic Jihad Union, Lashkari Tayyiba, Jaysh Muhammed, groups identified as ‘Daesh’ and other militia and armed groups pursuing political, ideological or economic objectives including armed criminal groups directly engaged in hostile acts on behalf of a party to the conflict.” (UNAMA, August 2015, p. 2, footnote 5)[xii]
 
Taliban
 
“The insurgency is still led primarily by the Taliban movement. The death in 2013 of its original leader, Mullah Umar, was revealed in a July 2015 Taliban announcement. In a disputed selection process, he was succeeded by Akhtar Mohammad Mansour, who in turn was killed by a U.S. unmanned aerial vehicle strike on May 21, 2016. Several days later, the Taliban confirmed his death and announced the selection of one of his deputies, Haibatullah Akhunzadeh, as the new Taliban leader. The group announced two deputies: Mullah Yaqub (son of Mullah Umar) and Sirajuddin Haqqani (operational commander of the Haqqani Network).” (CRS, 19 May 2017, p. 16)
 
“The Taliban is an umbrella organization comprising loosely connected insurgent groups, including more or less autonomous groups with varying degrees of loyalty to the leadership and the idea of The Islamic Emirate of Afghanistan. The Taliban’s organisational structure is hierarchical, with an Amir ul - Muminin (Commander of the Faithful) on the top. He gives moral, religious and political statements, oversees judges, courts, and political commissions, assigns shadow governors and is in command of the military organization.” (Landinfo, 13 May 2016, p. 4)[xiii]

“The total manpower of the Taliban, including combatants and support elements, exceeds 200,000. The fighters are about 150,000, of whom around 60,000 are in fulltime, mobile units and the rest are local militias. The mobile units are mostly based in Pakistan and Iran and deploy to Afghanistan during the fighting season […].” (Giustozzi, 23 August 2017, p. 12)[xiv]
 
“There has been no discernible progress towards a peace process between the Government and the Taliban.” (UNGA, 3 March 2017, p. 2)
 
Hezb-e-Islami
 
“Another significant insurgent leader is former mujahedin party leader Gulbuddin Hikmatyar , who leads Hizb-e-Islami - Gulbuddin (HIG). The faction received extensive U.S. support against the Soviet Union, but turned against its mujahedin colleagues after the Communist government fell in 1992. The Taliban displaced HIG as the main opposition to the 1992 - 1996 Rabbani government. In the post-Taliban period, HIG has been ideologically and politically allied with the Taliban insurgents, but HIG fighters sometimes clash with the Taliban over control of territory in HIG’s main centers of activity in provinces to the north and east of Kabul. HIG is not widely considered a major factor on the Afghanistan battlefield and has focused primarily on high-profile attacks […].” (CRS, 6 June 2016, p. 22)
 
“The peace deal signed today by Gulbuddin Hekmatyar, leader of Hezb-e Islami, and President Ashraf Ghani, has been hailed by the Afghan government as the first major peace achievement of the last fifteen years. However, expectations should be tempered. Given Hezb-e Islami’s almost total absence on the battlefield, the deal is unlikely to significantly lower the current levels of violence.” (Osman, 29 September 2016)[xv]
 
Haqqani Network
 
The “Haqqani Network,” founded by Jalaludin Haqqani, a mujahedin commander and U.S. ally during the U.S.-backed war against the Soviet occupation, is often cited by U.S. officials as a potent threat to U.S. and allied forces and interests, and a “critical enabler of Al Qaeda.” […] Some see the Haqqani Network as on the decline. The Haqqani Network had about 3,000 fighters and supporters at its zenith during 2004-2010, but it is believed to have far fewer currently. However, the network is still capable of carrying out operations, particularly in Kabul city. […] The group apparently has turned increasingly to kidnapping to perhaps earn funds and publicize its significance.” (CRS, 19 May 2017, p. 20)
“Strength: HQN is believed to have several hundred core members, but it is estimated that the organization is also able to draw upon a pool of upwards of 10,000 fighters. HQN cooperates closely with the larger Afghan Taliban and draws strength through cooperation with other terrorist organizations operating in Afghanistan, including al-Qa’ida and Jaish-e Mohammad. Location/Area of Operation: HQN is active along the Afghanistan-Pakistan border and across much of southeastern Afghanistan, particularly in Loya Paktia, and has repeatedly targeted Kabul in its attacks. The group’s leadership has historically maintained a power base around Pakistan’s tribal areas.” (USDOS, 2 June 2016, Chapter 6)
 
Al Qaeda
 
“From 2001 until 2015, Al Qaeda was considered by U.S. officials to have only a minimal presence (fewer than 100) in Afghanistan itself, operating mostly as a facilitator for insurgent groups and mainly in the northeast. However, in late 2015 U.S. Special Operations forces and their ANDSF partners discovered and destroyed a large Al Qaeda training camp in Qandahar Province—a discovery that indicated that Al Qaeda had expanded its presence in Afghanistan. In April 2016, U.S. commanders publicly raised their estimates of Al Qaeda fighters in Afghanistan to 100-300, and said that relations between Al Qaeda and the Taliban are increasingly close. Afghan officials put the number of Al Qaeda fighters in Afghanistan at 300- 500.” (CRS, 19 May 2017, p. 17)
 
Islamic State - Khorasan Province
 
“An Islamic State affiliate—Islamic State-Khorasan Province (ISKP, often also referred to as Islamic State of Iraq and the Levant-Khorasan, ISIL-K), named after an area that once included parts of what is now Iran, Afghanistan, and Pakistan—has been active in Afghanistan since mid- 2014. […]
As of late 2015, Afghan affiliates of the Islamic State have begun receiving financial assistance from the core organization located in the self-declared ‘caliphate’ in parts of Iraq and Syria. U.S. commanders narrowed their estimate of ISKP fighters in Afghanistan to 1,200-1,300 in September 2016 and again to 700 in April 2017.” (CRS, 19 May 2017, p. 19)
 
 
“On January 26, 2015, Abu Muhammed al-Adnani, Islamic State’s chief spokesperson, released an audio statement in which he declared the establishment of Wilayat Khorasan, a branch of the group “encompassing Afghanistan, Pakistan and other nearby lands” (Jihadology, January 26, 2015). Since then, Wilayat Khorasan has pursued a campaign of expansion and consolidation in the region, with most of its activity centering in eastern and southeastern Afghanistan.” (JF, 3 March 2016)[xvi]
 
“ISKP’s control of territory in Nangrahar reached its peak in summer 2015 when it became the dominant insurgent group in eight of the province’s 22 districts. […] Since then, the Taleban have fought to take back territory and the group has also been pounded by US air strikes. ISKP territory had shrunk to four districts by the end of 2015, with territory mainly re-taken by the Taleban. ISKP then dug in through 2016 in all its remaining districts, that is, Achin, Kot and Nazyan in the south-eastern districts (Bati Kot had returned to Taleban control), as well as Deh Bala in the south-west. ISKP’s hold over these districts looked firm until mid-March, or the beginning of the Afghan spring 2017, when US and Afghan special forces stepped up their attacks against it. In early April 2017, these combined forces launched a new campaign dubbed Operation Hamza, which, according to the US military, was targeted against ISKP not only in Nangrahar, but also in Kunar. In Kunar, the group has not yet established definitive territorial control, but it has actively recruited from members of militant groups there, including from the Afghan Taleban. Kunar has also served as a place of retreat for ISKP members when pressed in southern Nangrahar. Nevertheless, the group is still most entrenched in southern Nangrahar, and particularly strongly in Achin and Deh Bala districts.” (Osman, 23 May 2017)
 
“ISIL-KP maintained a presence in southern Nangarhar Province despite increased military operations carried out by the United States of America and the Afghan National Defence and Security Forces. International military forces continued operations, including the use of a “massive ordnance air blast” that killed a reportedly high number of ISIL-KP members in Achin district, Nangarhar Province, on 13 April. In early May, government and United States military officials confirmed that the ISIL-KP leader, Abdul Hasib, had been killed in a United States Special Forces raid conducted on 27 April. ISIL-KP continued its attacks against the civilian population and military and foreign military targets, and unverified local sources claimed that ISIL-KP reinforcements and recruitment continued.” (UNGA, 15 June 2017, p. 5)
 
“U.S. forces have killed the leader of the Islamic State group's Afghanistan branch in a raid in the northeastern province of Kunar, the Pentagon said on July 14. ‘U.S. forces killed Abu Sayed, the emir of Islamic State of Iraq and Syria -- Khorasan Province (ISIS-K) -- in a strike on the group's headquarters in Kunar Province, Afghanistan, July 11,’ Pentagon spokeswoman Dana White said in a statement, using an alternative name for the group. […] IS leaders chose Abu Sayed to lead the group after Afghan and U.S. forces killed the previous ISIS-K leaders -- Hafiz Sayed in late July last year and Abdul Hasib in late April.” (RFE/RL, 14 July 2017)[xxi]

“While the group has not commented publicly on the reports of Abu Saeed’s death, ISKP sources have also rejected it; AAN knows from three ISKP sources that they denied these reports categorically.” (Osman, 23 July 2017)
 
“But it has largely been eliminated from southern and western Afghanistan by the Afghan Taliban and military operations conducted by Afghan and US/Nato forces. It has also lost territory in eastern Afghanistan in recent months. But it still has control over some parts of Nangarhar and Kunar provinces, where it plans attacks and trains fighters. Small IS pockets have also been reported in Zabul and Ghazni, as well as a few northern provinces. […]
Estimates about IS's numerical strength inside Afghanistan vary, ranging from 1,000 to 5,000.” (BBC News, 25 February 2017)[xvii]
“IS Khorasan gained its new strength through forging alliances with local sectarian pro-al-Qaeda or Taliban militant groups like Lashkar-e-Jhangvi al Alami (LeJ-A), Lashkar-e Islam (LeI), or disgruntled Taliban factions like Jundallah and Jamaat ul Ahrar (JuA), which have been active in the region for many years. It has also reportedly recruited operatives from the Islamic Movement of Uzbekistan (IMU).
The success of this strategy is manifest in the geographical distribution of the recent attacks, which suggests a logistical penetration and influence that extends from Kabul and Jalalabad in Afghanistan to Quetta and Peshawar in neighboring Pakistan.” (JF, 15 December 2016)
 

 1.2. Security Situation: Overview


 
2015
 
For developments from 2001 until the end of 2012, see the following archived version of this featured topic: http://www.ecoi.net/local_link/249674/360146_en.html
 
For developments in 2013, see the following archived version of this featured topic: http://www.ecoi.net/local_link/270108/385159_en.html 
 
For developments in 2014, see the following archived version of this featured topic:
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For developments in 2015, see the following archived version of this featured topic:
https://www.ecoi.net/local_link/335466/464119_en.html
 
2016
 
“The overall security situation continued to deteriorate throughout 2016 and into 2017. The United Nations recorded 23,712 security incidents, an almost 5 per cent increase compared with 2015 and the highest number in a single year ever recorded by UNAMA. While the fighting remained particularly prevalent in the five southern and eastern provinces of Helmand, Nangarhar, Kandahar, Kunar and Ghazni, where 50 per cent of all incidents were recorded, the conflict spread in geographical scope, with increasing Taliban activities in northern and north-eastern Afghanistan, as well as in Farah in the west. The Taliban continued to put pressure on the Government’s control of the provincial capitals of Farah, Kunduz, Lashkar Gah, Helmand Province, and Tirin Kot, Uruzgan Province. International and Afghan air support and the deployment of Afghan special forces remained critical to the holding of these cities. In late November, the Taliban captured the Ghorak district administrative centre of Kandahar Province, bringing to 14 the total number of districts claimed by the Taliban to be under their control. In addition, the control of a number of districts has been contested, with some reports claiming an increase in the percentage of Afghan territory under Taliban influence. The fighting evolved further in character as the number of armed clashes between the Taliban and Government security forces increased by 22 per cent in 2016, accounting for 63 per cent of all security incidents, the majority of which were initiated by the Taliban. Improvised explosive device attacks continued to decline in 2016, however, and were 25 per cent lower than during the previous year. […]
Between 18 November 2016 and 14 February 2017, the United Nations recorded 5,160 security-related incidents. This represents a 10 per cent increase compared with the same period in 2015 and a 3 per cent increase compared with the same period in 2014. The number of armed clashes recorded in January 2017 increased by 30, compared with January of 2016, and reached 1,877, the highest number recorded by the United Nations for that month. Improvised explosive device attacks increased by 11 per cent compared with the same period in 2016.” (UNGA, 3 March 2017, p. 3-4)
 
“Armed conflicts in Afghanistan intensified and expanded more than previous years in 1394. Insecurity spread in most parts of the country and affected the life of the majority of the civilians directly or indirectly. During this period civilian suffered severe casualties. Based on the findings by the AIHRC, the highest level of civilian casualties was recorded in the year 1394.
 
The total number of civilian casualties exceeded 9431 people (3192 deaths and 6302 injured) which shows 17.8 percent increase compared to that in 1393. Based on findings by the AIHRC, 8005 people were killed or injured in 1393. Out of them 3071 people were killed and 4934 people got injured. […]
 
According to the report, out of 9431 deaths and wounded, 4642 of them are men, 775 are women and 1116 of them are children, while the age and gender of 2898 of them are not specified.” (AIHRC, 1 August 2016, p. 12)[xviii]
 
“Between 1 January and 31 December, UNAMA documented 11,418 civilian casualties (3,498 deaths and 7,920 injured); marking a two per cent decrease in civilian deaths and six per cent increase in civilians injured. These figures amount to a three per cent increase in total civilian casualties compared to 2015. […]
 
As in 2015, ground engagements between Anti-Government Elements and Pro-Government Forces, particularly in areas populated or frequented by civilians, remained the leading cause of civilian casualties, followed by IEDs, suicide and complex attacks and targeted and deliberate killings.
 
The conflict severely impacted Afghan children in 2016. UNAMA recorded 3,512 child casualties (923 deaths and 2,589 injured), a 24 per cent increase from 2015, and the highest number of child casualties recorded by UNAMA in a single year. The disproportionate rise in child casualties across Afghanistan in 2016 resulted mainly from a 66 per cent increase in civilian casualties from explosive remnants of war – most of whom were children.
 
In 2016, UNAMA documented 1,218 women casualties (341 deaths and 877 injured), representing a two per cent decrease compared to 2015. Women casualties caused by ground engagements increased by seven per cent compared to 2015. […]
 
Civilian casualties increased in five of Afghanistan’s eight regions in 2016. The armed conflict most affected the southern region, which recorded 2,989 civilian casualties (1,056 deaths and 1,933 injured), a 17 per cent increase compared to 2015. The central region recorded the second highest number of civilian casualties – 2,348 civilian casualties (534 deaths and 1,814 injured) – an increase of 34 per cent compared to 2015 due to suicide and complex attacks in Kabul city. The northeastern and eastern regions experienced a decline in civilian casualties; however, both recorded significant numbers – 1,595 civilian casualties (433 deaths and 1,162 injured) in the eastern region and 1,270 civilian casualties (382 deaths and 888 injured) in the north-eastern region. UNAMA documented 1,362 civilian casualties (384 deaths and 978 injured) in the northern region, 903 civilian casualties (340 deaths and 563 injured) in the south-eastern region, 836 civilian casualties (344 deaths and 492 injured) in the western region and 115 civilian casualties (25 deaths and 90 injured) in the central highlands region.” (UNAMA, 6 February 2017, p. 10-12)
 
“In 2016, Anti-Government Elements caused 61 per cent of all civilian casualties through attacks that disregarded civilian life, including the indiscriminate detonation of IEDs in civilian-populated areas. Between 1 January and 31 December, UNAMA attributed 6,994 civilian casualties (2,131 deaths and 4,863 injured) to Anti-Government Elements, an increase of two per cent compared to 2015. This slight increase may be attributable to an increase in civilian casualties caused by suicide and complex attacks, despite reductions in civilian casualties from IEDs and targeted and deliberate killings.
 
Of the 6,994 civilian casualties (2,131 deaths and 4,863 injured) attributed to Anti-Government Elements in 2016, UNAMA attributed 4,953 civilian casualties (1,618 deaths and 3,335 injured) to Taliban; 899 civilian casualties (209 deaths and 690 injured) to Daesh/Islamic State Khorasan Province (ISKP); and 1,099 civilian casualties (286 deaths and 813 injured) to unidentified AntiGovernment Elements where there was no public claim of responsibility, or attribution to a specific group was not possible. […]
 
The majority of civilian casualties caused by Anti-Government Elements resulted from the indiscriminate and illegal use of IEDs. […]
 
“While acknowledging efforts by the national and international military forces to mitigate civilian harm, UNAMA attributed 2,728 civilian casualties (903 deaths and 1,825 injured) to Pro-Government Forces in 2016, accounting for 24 per cent of all civilian casualties, and reflecting a 46 per cent increase compared to 2015. UNAMA attributed 20 per cent of total civilian casualties to the Afghan national security forces, two per cent to international military forces and two per cent to pro-Government armed groups. […]
 
The majority of the casualties resulted from the indirect and/or explosive use of weapons, mainly mortars, in civilian-populated areas.
 
After ground engagements, aerial operations remained the second leading cause of civilian casualties caused by Pro-Government Forces in 2016. […]
 
In 2016, UNAMA documented 185 civilian casualties (52 deaths and 133 injured) by pro-Government armed groups, an increase of 42 per cent compared to the same period in 2015. This is the highest number of civilian casualties caused by pro-Government armed groups in a single year since UNAMA began systematic documentation of civilian casualties.” (UNAMA, 6 February 2017, p. 14-16)
 
2017
 
“Security incidents in Afghanistan increased this quarter when compared to the same period last year, with several deadly high-profile and insider attacks carried out by insurgents and extremists [M]ajor security incidents have been occurring in the previously more stable areas of northern Afghanistan and Kabul […].” (SIGAR, 30 July 2017, p. 82)
 
“Altogether, from 1 January to 30 September 2017, UNAMA documented 8,019 civilian casualties (2,640 deaths and 5,379 injured), representing an overall decrease in civilian casualties of six per cent compared to the same period in 2016. Civilian deaths increased by one per cent while the number of injured civilians reduced by nine per cent.
 
As ground engagements continued to cause most civilian casualties, suicide and complex attacks, and improvised explosive devices (IEDs) took a heavy toll on Afghan civilians, with those living in the provinces of Kabul, Helmand, Nangarhar, Kandahar, and Faryab suffering the heaviest losses.
 
While UNAMA welcomes the decrease in civilians injured by armed conflict, the mission notes with deep concern that civilian deaths remain at high levels. Suicide and complex attacks, targeted and deliberate killings, pressure—plate IEDs and aerial attacks caused increasing numbers of civilian deaths during the first nine months of 2017. […]
 
UNAMA recorded a 15 per cent reduction in civilian casualties from ground engagements between parties to the conflict compared to the same period in 2016. The six per cent overall reduction in civilian casualties arose primarily from a substantial decline in the number of civilians killed and injured by Pro-Government Forces during ground fighting with Anti-Government Elements.
 
Civilian casualties attributed to Pro-Government Forces during ground fighting decreased by 37 per cent to 849 civilian casualties (228 deaths and 621 injured) whereas civilian casualties attributed to Anti-Government Elements during ground engagements rose by seven per cent to 1,150 civilian casualties (255 deaths and 895 injured), mainly due to increases in civilians killed and injured by small arms fire. The remaining civilian casualties occurred as a result of crossfire where UNAMA could not identify the specific perpetrator. […]
 
UNAMA documented 1,007 women casualties (298 deaths and 709 injured) during the first three quarters of 2017, a 13 per cent increase in overall women casualties. The armed conflict caused 2,480 child casualties (689 deaths and 1,791 injured), an overall decrease of one per cent on the same period last year with a five per cent increase in child deaths. While fewer women and children were killed and injured during ground engagements, the mission recorded increases in women and child casualties from suicide and complex attacks and aerial attacks. Child casualties from IEDs also increased. […]
 
UNAMA notes with concern that the number of civilian casualties attributed to Anti-Government Elements remained at high levels, including attacks targeting civilians. Anti-Government Elements caused 5,167 civilian casualties (1,760 deaths and 3,407 injured) during the first nine months of 2017, a one per cent decrease from last year. Of these civilian casualties, UNAMA attributed 66 per cent to Taliban, 10 per cent to Daesh/Islamic State Khorasan Province (ISKP), and the remainder to unidentified Anti-Government Elements, including self-proclaimed Daesh/ISKP. […]
 
Civilian casualties attributed to Pro-Government Forces reduced by 19 per cent to 1,578 civilian casualties (560 deaths and 1,018 injured), over half of which occurred during ground fighting.
 
Notwithstanding this overall decrease, UNAMA reiterates its concern at continued increases in civilian casualties from aerial attacks, particularly among women and children. During the first nine months of 2017, the mission documented 466 civilian casualties (205 deaths and 261 injured), a 52 per cent increase in civilian casualties from air strikes compared to the same period in 2016.” (UNAMA, 15 September 2017, pp. 1-4)

“On 28 April, the Taliban announced the launch of their annual spring offensive, “Operation Mansouri”. Their statement in 2017 described a two -track approach involving military and political objectives, including advice to minimize civilian casualties and to focus on targeting foreign forces in Afghanistan and their Afghan partners. However, there has not been any significant improvement in civilian casualty statistics. On the day of the announcement, the Taliban captured the strategically important Zaybak district in Badakhshan Province, which borders Pakistan. It was retaken several weeks later by Afghan security forces. During the reporting period, the Taliban also temporarily captured Sangin district in Helmand Province, Qal‘ah-i Zal district in Kunduz Province and Khwajah Baha’ al-Din district in Takhar Province.” (UN General Assembly, 15 June 2017, p. 4)

“The Taliban maintained their ability to contest territory across the country, compelling the Government to devote significant resources to maintain the status quo. In contrast with 2016, the Taliban have not launched any major attempts to capture a provincial capital since the announcement of their Operation Mansouri offensive in April. However, the Taliban were able to overrun and temporarily hold several district centres, including Taywara in the western province of Ghor, Kohistan and Ghormach in the northern province of Faryab and Jani Khel in the eastern province of Paktiya.” (UNGA, 15 September 2017, p. 5)

2. Security Situation in Kabul

 
For information from 2012 through to 2015, see the following archived version of this featured topic: https://www.ecoi.net/local_link/335466/464119_en.html
 
“Security in Kabul has sharply deteriorated throughout 2016.” (BBC News, 22 December 2016)
 
„Det var i perioden fra januar til ultimo august 2016 en reduksjon i antallet høyprofilerte, komplekse selvmordsangrep i Kabul by sammenlignet med tidligere år. Mens det i de siste årene i gjennomsnitt har vært to til tre komplekse angrep i måneden, ble det i de første åtte månedene av 2016 gjennomført ett til to angrep per måned. Ved månedsskiftet august/september 2016 var det gjennomført 14 komplekse angrep (fire av disse i august), hvilket representerte en nedgang sammenlignet med samme periode i 2015, da det ble gjennomført 22 komplekse selvmordsangrep i byen. I samme periode i 2014 var tallet 18 (internasjonal kilde, e-post 2016). […]
 
Taliban antas å ha stått bak de fleste komplekse angrepene i Kabul by i 2016. Unntakene dreier seg blant annet om de tre tilfellene hvor Daesh har påtatt seg ansvar for angrepene. I det ene selvmordsangrepet som ble utført av Daesh den 23. juli 2016 (se blant annet Landinfo 2016), var det hazaraer som ble rammet. Det andre av Daesh’ angrep, var mot en shia-moske i forbindelse med ashura-feiringen i oktober 2016 og det tredje angrepet var et selvmordsangrep mot en shia-moske. Angrepene skiller seg fra Talibans fremgangsmåte ved at de rettes mot klart sivile mål og ikke mot myndigheter, afghanske sikkerhetsstyrker eller vestlige interesser, og også fordi det var målrettede angrep direkte mot den afghanske shiabefolkningen.” (Landinfo, 25 November 2016, p. 10-11)
 
Kabul province continued to record the highest number of civilian casualties, mainly in Kabul city. Of the 1,048 civilian casualties (219 deaths and 829 injured) documented in Kabul province, 94 per cent resulted from suicide and complex attacks carried out by Anti-Government Elements in Kabul city. (UNAMA, July 2017, p. 5)
 

2.1. Timeline of Attacks in Kabul since 2016


 
For a timeline from January 2011 to December 2012 see the following archived version of this featured topic: http://www.ecoi.net/local_link/249674/360146_en.html
 
For a timeline from January 2013 to December 2013 see the following archived version of this featured topic: http://www.ecoi.net/local_link/270108/385159_en.html
 
For a timeline from January 2014 to December 2014 see the following archived version of this featured topic: http://www.ecoi.net/local_link/304849/428111_en.html
 
For developments from January 2015 to December 2015, see the following archived version of this featured topic: https://www.ecoi.net/local_link/335466/464119_en.html
 
OCTOBER 2017
 
“At least four people have been killed and 13 injured in a suicide attack in central Kabul, Afghan officials say. A spokesman for Kabul police told the BBC the bomber was thought to be as young as 12 or 13. The so-called Islamic State has said it was behind the attack.” (BBC News, 31 October 2017)
 
„At least 15 military cadets have been killed in a suicide attack in Kabul, Afghan officials say, bringing the death toll of a week of attacks by various militant groups to around 200.
Defence ministry spokesman Dawlat Waziri said four others were wounded in the explosion at the gates of Marshal Fahim military academy, as they were leaving by minibus.
The bomber was on foot. The Taliban have said they carried out the attack.” (BBC News, 21 October 2017)
 
“The October 20 attacks targeted a Shi'ite mosque in the capital, Kabul, and a Sunni mosque in the central Afghan province of Ghor. An Afghan Interior Ministry spokesman said that the death toll in the Kabul attack had risen to at least 56 people. At least 55 people were also injured after a suicide bomber blew himself up as worshippers were gathering for prayers at the Imam Zaman mosque in the western Dasht-e-Barchi section of the capital. The extremist group Islamic State claimed responsibility for the attack in Kabul.” (RFE/RL, 21 October 2017)
 
SEPTEMBER 2017
 
“A suicide bomber has killed at least five people near a Shia mosque in Kabul ahead of the major religious commemoration of Ashura. The attacker disguised himself as a shepherd in order to approach the mosque, Kabul police's criminal investigative director told AFP. ‘The bomber was grazing a herd of sheep and before reaching his target he detonated,’ General Salim Almas said. So-called Islamic State (IS) said it was behind the attack.
At least 20 people were injured.” (BBC News, 29 September 2017)
 
 “A US air strike against militants in the Afghan capital Kabul caused civilian casualties after a missile malfunctioned, officials said. The strike was in support of Afghan troops fighting insurgents who attacked Kabul airport with rockets shortly after US Defence Secretary Jim Mattis arrived on a visit. It is not clear how many civilians were killed or injured.” (BBC News, 27 September 2017)

“Afghan security officials say at least three civilians were wounded on September 24 when a suicide car bomber attacked a Danish military convoy from the NATO-led international mission in Kabul.  […] A Taliban spokesman said a Taliban fighter carried out the attack, claiming up to 16 U.S. soldiers were killed or injured.” (RFE/RL, 24 September 2017)
 
 “A Finnish aid worker kidnapped in Afghanistan in May has been freed, Finland's foreign ministry says.” (BBC News, 14 September 2017)
 
“At least three people were killed when a suicide bomber blew himself up while attempting to enter a cricket stadium in the Afghan capital, Kabul, officials say.  Police said the September 13 blast also injured at least seven people near the Kabul International Cricket Stadium, where hundreds of fans were watching a tournament involving both Afghan and foreign players.” (RFE/RL, 13 September 2017)
 
AUGUST 2017
 
“Afghan officials say a suicide bomber has blown himself up at a bank in the center of Kabul, killing at least five people and wounding eight others. […] The Taliban claimed responsibility for the attack, saying it had targeted security-forces personnel withdrawing their salaries.” (RFE/RL, 29 August 2017)
 
“Suicide bombers and gunmen, some dressed in police uniforms, attacked a mosque in Kabul during prayers on Friday, killing more than 40 people and wounding more than 100, according to mosque leaders.  Many of the victims were women trapped on the mosque's second floor.  The United Nations put the preliminary toll at 20 civilians killed and more than 30 wounded, while the Interior Ministry said 28 people died and 50 were wounded.” (Thomson Reuters, 26 August 2017)[xix]
 
 


JULY 2017
 
“Afghan security forces battled gunmen following a suicide attack outside the Iraqi embassy in the capital, Kabul. A bomber blew himself up at the embassy's gate, then three other attackers entered the compound, the Afghan interior ministry said. Two Afghan embassy employees were killed, and three people, including a police officer, were injured, a spokesperson told the BBC. So-called Islamic State (IS) said it carried out the attack. After a gunfight lasting several hours, Afghan authorities said the attack was over and all the assailants had been killed.” (BBC News, 31 July 2017)
 
“Police in the Afghan capital, Kabul, have opened fire on anti-government protesters, killing at least one person, officials say. The authorities moved in early on Tuesday to break up a makeshift protest camp in the city centre. Several others were injured. Protests began almost three weeks ago, after a massive vehicle bomb in the city centre left more than 150 dead. Demonstrators accuse the government of failing to provide security.” (BBC News, 20 June 2017)
 
JUNE 2017
 
Authorities in Afghanistan say a bomb and gun attack on a Shi'ite mosque in Kabul has killed five people. The extremist group Islamic State (IS) claimed responsibility for the June 15 attack. Deputy Interior Minister Murad Ali Murad said that two bombers carried it out and that six people were wounded in addition to the five dead.” (RFE/RL, 15 June 2017)
 
“On Saturday 3 June 2017, with people still reeling from the events of the day before, debates on whether to continue and possibly escalate the demonstrations were ongoing. Afghan police and intelligence officials however urged Kabul’s inhabitants to stay indoors, citing a threat of possible attacks that could target large gatherings of people […]. There were no demonstrations, but people did gather for the funerals.
One of the main funerals, attended by leading politicians (mainly but not exclusively from Jamiat), was the one of Ezadyar’s son. It took place at the same cemetery where former Jamiati leader Marshal Fahim was buried, in Kabul’s northern Saray-e Shamali area. While the mourners lined up for prayers, three explosions tore through the second or third row (see dramatic footage here), killing at least 20 and injuring 119. According to the NDS the attackers had used explosive-rigged shoes.” (Van Bijlert/ Ruttig, 4 June 2017)[xx]
 
“On 1 June 2017, in an initial response, dozens of mainly young Kabulis gathered at the blast site for a vigil. Among other slogans, the protestors demanded the execution of ‘Daesh prisoners.’ […] When demonstrators returned the following day, on 2 June 2017, in large numbers, the mood was more much tense and anti-government, and there was an array of agendas on display. There were calls for the government to resign in favour of an interim government. […] At least part of the crowd wanted to march on to the presidential palace; they were stopped by the police which was out in the streets in strength. The situation turned tense as the security forces used water cannons, tear gas and batons and, at some point, live ammunition, killing a number of protestors. […] The police chief alleged that protesters had been carrying weapons and had fired at the police, wounding four officers. […] One of the dead was Salem Ezadyar, the son of a leading Jamiati politician and current deputy chairman of the Meshrano Jirga, or Senate.” (Van Bijlert/ Ruttig, 4 June 2017)
 
MAY 2017
 
“The Afghan government has raised the death toll from a huge truck-bomb blast in the center of Kabul to 90. The Afghan government's media center said 400 people were also wounded in the May 31 explosion, which ripped through Kabul's diplomatic quarter at the peak of the morning rush hour during the holy month of Ramadan, shattering windows far from the site and sending black smoke into the sky. The Health Ministry warned that the toll would continue to rise as more bodies were pulled from the debris.” (RFE/RL, 31 May 2017)[xix]
 
“As a result, not only police and security company personnel that manned the nearby check-post, but large numbers of Afghan civilians were harmed – an estimated 90 people killed and further 460 injured, some so badly that it will affect them for the rests of their lives. […]
There was no claim of responsibility for the attack, from neither the Taleban or Daesh’s local ‘Khorasan’ chapter (ISKP), but the Afghan intelligence (NDS), already on the same evening, accused the Haqqani network of having organised the blast, in cooperation with the Pakistani intelligence service, the ISI […].” (Van Bijlert/ Ruttig, 4 June 2017)
 
“Gunmen in the Afghan capital Kabul have attacked a guesthouse, killing a German woman and beheading an Afghan guard. The attackers stormed a guesthouse run by a Swedish NGO, Operation Mercy, at about 23:30 (19:00 GMT) on Saturday, the Afghan interior ministry said. A second woman, from Finland, is missing and has possibly been kidnapped, the ministry said.” (BBC News, 21 May 2017)
 
“A suicide attack on a convoy belonging to the Nato mission in Afghanistan has killed at least eight people in Kabul, officials say. The victims were all civilians, a government spokesman said. About 25 other people were injured, including three US service members. The attack on the group of military vehicles happened next to the US embassy during the morning rush hour. So-called Islamic State (IS) said it was behind the attack.” (BBC News, 3 May 2017)
 
APRIL 2017
 
“At least five people have been killed and several others injured in a suicide bombing in Kabul, the Afghan Interior Ministry says. The blast occurred near the Defense Ministry compound and other government institutions on April 11, when thousands of ministry staff were leaving their offices for the day. A Defense Ministry spokesman was quoted as saying the victims included both civilians and members of the Afghan security forces. The spokesman also said the target appeared to be a police post. The Islamic State (IS) extremist group claimed the attack through its unofficial news agency, Amaq, saying the bomber targeted a checkpoint.” (RFE/RL, 12 April 2017)
 
MARCH 2017
 
“Afghan officials say the death toll in an attack on a military hospital in Kabul has risen to 49.
Salim Rassouli, director of Kabul hospitals, said on March 9 that 49 people were killed in the attack on the Sardar Mohammad Khan military hospital on March 8, and at least 63 wounded.
The extremist group Islamic State (IS) claimed responsibility for the attack in which gunmen dressed as health workers shot doctors, patients, and visitors at the 400-bed hospital.
Health Ministry spokesman Qamaruddin Sediqi confirmed the death toll of 49 but put the number of people wounded at 76. Other officials said 90 people were wounded.” (RFE/RL, 9 March 2017)
 
“Almost simultaneous attacks in Kabul have left at least 16 people dead and 44 injured, the health ministry says. The two suicide attacks took place at about midday local time (07:30 GMT) on Wednesday, targeting a police station and intelligence agency offices. Taliban spokesman Zabihullah Mujahid claimed responsibility for the attacks.” (BBC News, 1 March 2017)
 
FEBRUARY 2017
 
“At least 20 people have been killed in a suicide bombing at Afghanistan's Supreme Court in Kabul, officials say. The government said 41 people were injured, 10 of them critically. All of the casualties are civilians. The bomber targeted the car park of the court compound as employees were leaving to go home, reports say. There was no immediate claim for the attack, which follows a number of deadly bombings by the Taliban and other militants in recent months” (BBC News, 7 Februar 2017). “Islamic State claimed responsibility on Wednesday for a suicide attack that killed at least 22 people outside Afghanistan's Supreme Court. The bomber, identified as Abu Bakr Altajiki by the militant group, detonated an explosive belt as court employees were leaving work in downtown Kabul on Tuesday evening.” (Reuters, 8 February 2017)
 
JANUARY 2017
 
“Afghan officials say twin bombings near parliament in Kabul killed at least 38 people on January 10, while a powerful blast at a government guesthouse in southern Kandahar left at least seven dead, including five diplomats from the United Arab Emirates. The initial blast in Kabul struck about 4 p.m. as employees were leaving a compound of government and legislative offices, Interior Ministry spokesman Sadiq Sadiqi said. Sadiqi told RFE/RL’s Radio Free Afghanistan that a suicide bomber blew himself up, followed by a car bomb in the same area in "what appears to have been a coordinated attack." The second explosion occurred after security forces had arrived at the scene. According to some reports, another vehicle with explosives was stopped by security forces near the area. Health officials say more than 70 people were wounded in the bombings, which were claimed by the Taliban.” (RFE/RL, 11 January 2017)
 
DECEMBER 2016
 
“At least three people, including a parliamentarian, are reported to have been wounded by a bomb blast in the Afghan capital, Kabul. Deputy Interior Ministry spokesman Najib Danish said on December 28 that a bomb was put under a bridge and appeared to target the car of lawmaker Fakuri Behishti, who is from the central Bamiyan Province. Kabul police chief Abdul Rahman Rahimi confirmed the attack, which he said took place in Kabul's Dashti Barchi district. Behishti was traveling to parliament when the explosion occurred. His son was reportedly also injured. No one has claimed responsibility for the bombing.” (RFE/RL, 28 December 2016)
 
“Two unidentified gunmen on a motorbike opened fire at the house of a former Taliban leader in the Afghan capital, Kabul, killing at least one person, Afghan officials and media said on December 24. Mullah Abdul Salam Zaeef was not at his home when the attack took place late on December 23, police said. According to Fraidoon Obaidi, the head of the Kabul police's criminal investigation department, a security guard was killed in the attack. The gunmen fled the scene and no one has claimed responsibility for the attack.” (RFE/RL, 24 December 2016)
 
“Taliban gunmen in Afghanistan have attacked the Kabul home of a member of parliament, killing eight people. Six others were wounded, including the MP, Mir Wali, and his wife, police say. Two of their grandchildren were among the dead. Security forces killed the three gunmen and freed 18 hostages after a 10-hour siege early on Thursday. The Taliban said they carried out the attack. […] Police say the attackers stormed the compound of the MP for Helmand, armed with guns and hand grenades.” (BBC News, 22 December 2016)
 
NOVEMBER 2016
 
“A suicide bomber has killed at least 27 people at a Shia Muslim mosque in the Afghan capital, Kabul. Many more were wounded in the blast at an annual Shia ceremony at the Baqir ul Olum mosque in the west of the city. The attacker arrived on foot and blew himself up among worshippers inside. So-called Islamic State (IS) said that it was behind the blast. It is the latest of several recent attacks on Afghanistan's Shia community claimed by the Sunni Muslim militant group. Monday's bombing took place at 12:30 local time (08:00 GMT) during a service to commemorate the death of Imam Hussein, the Prophet Muhammad's grandson and a Shia martyr.” (BBC News, 21 November 2016)
 
OCTOBER 2016
 
“Two Americans have been killed and a further three have been injured after a gunman opened fire on a military base in Kabul, Afghanistan, officials say. A service member and a civilian were killed in the attack, which Afghan officials are calling an "insider" job. Two civilians and a service member are in a stable condition, a Nato military alliance statement said. The gunman has been killed. No insurgent group has so far claimed responsibility for the attack.” (BBC News, 19 October 2016)
 
“At least 14 people have been killed in an attack on a shrine in the Afghan capital, Kabul as Shia Muslims prepared for a religious day of mourning. A crowd had gathered at the Karte Sakhi shrine for Ashura, a commemoration of the martyrdom of Hussein, a grandson of the Prophet Muhammad.” (BBC News, 11 October 2016)
 
“A gunman wearing an Afghan National Security Forces uniform opened fire on Shia mourners at Kabul’s landmark Sakhi Shrine on Wednesday, killing 18 people and wounding 54. The attack on members of the Shia Hazara community occurred on the eve of Ashura, the Shia mourning day. Victims included four women, including Sumaya Muhammadi, a member of the Daikundi provincial council, and two children. The Islamic State, also known as ISIS, claimed responsibility for the attack.” (HRW, 13 October 2016)[xxii]
 
SEPTEMBER 2016
 
“Taliban militants attacked an international charity in Kabul Tuesday during an hours-long assault labelled a "war crime" by Amnesty, as the capital reeled from a wave of violence that killed at least 41 and wounded dozens. The assault on CARE International began late Monday with a massive car bombing, just hours after the Taliban carried out a brazen double bombing near the defence ministry. A plume of smoke rose over the upscale neighbourhood of Shar-e Naw after the raid on the charity, located next to the office of Afghanistan's former intelligence chief Rahmatullah Nabil. It remains unclear which compound was the intended target of the attack, which left piles of rubble and shards of glass strewn across the area. "An armed group launched an attack on what is believed to have been an Afghan government compound located close to the Kabul office of CARE," the charity said, adding its staff had been safely evacuated. "The incident continued through early Tuesday morning with damages sustained to the CARE compound." The interior ministry said 42 people including 10 foreigners were rescued. It added that six people had been wounded in the attack, which ended Tuesday morning when Afghan forces gunned down all three attackers. The Taliban, who are stepping up their nationwide offensive, described the target as a foreign intelligence centre in Shar-e Naw "disguised as a guest house". The attack on CARE International "is the deliberate targeting of civilians and constitutes a war crime", Amnesty International said, calling for an independent probe to bring the perpetrators to justice. The assault had been preceded by twin Taliban blasts that killed at least 41 people during rush hour on Monday, including high-level officials, and left 110 wounded.“ (AFP, 6 September 2016)
 
AUGUST 2016
 
“Twelve people, including seven students, were killed in an attack on the American University in Kabul that sent hundreds of students fleeing in panic, police said on Thursday, before the assault ended when two gunmen were shot dead. The attack began at around 6:30 p.m. (1400 GMT) on Wednesday with a large explosion that officials said was a car bomb followed by gunfire, as suspected militants battled into the complex where foreign staff and pupils were working. Sporadic gunfire could be heard through the night and, before dawn, police said the operation had concluded after they killed at least two attackers. There was no claim of responsibility for an attack in which Kabul police chief Abdul Rahman Rahimi said seven students, three policemen and two security guards were killed, the second incident involving the university this month.” (Reuters, 25 August 2016)[xxiii]
 
“A Taliban truck bomb blasted a hotel for foreigners in Kabul Monday, triggering a seven-hour gun and grenade assault that highlighted growing insecurity in a city still reeling from its deadliest attack for 15 years. The guests and staff of the Northgate hotel escaped unharmed, but one policeman was killed after the suicide truck bomber paved the way for two other armed insurgents to enter the heavily guarded facility near Kabul airport. The massive explosion reverberated through the Afghan capital, leaving a huge muddy crater and piles of scorched debris strewn at the compound, which was previously attacked in July 2013.” (AFP, 1 August 2016)
 
JULY 2016
 
“Islamic State jihadists claimed responsibility for twin explosions Saturday that ripped through crowds of Shiite Hazaras in Kabul, killing at least 80 people and wounding 231 others in the deadliest attack in the Afghan capital since 2001. The bombings during a huge protest over a power line mark the first major IS assault on Kabul, apparently aimed at sowing sectarian discord in a country well known for Shia-Sunni harmony […] The Taliban, who are in the middle of their annual summer offensive and are more powerful than IS, strongly denied any involvement in the attack. The Islamic State group claimed the bombings in a statement carried by its affiliated Amaq news agency, calling it an attack on Shiites. […] The attack represents a major escalation for IS, which so far has largely been confined to the eastern province of Nangarhar.” (AFP, 23 July 2016)
 
JUNE 2016
 
“Taliban bombers have attacked an Afghan police convoy outside the capital Kabul, killing at least 30 people and wounding 50 others, officials say. Two bombs hit a convoy of buses carrying graduates from a ceremony on the city's western outskirts. Paghman District Governor Musa Khan told the BBC that all but two of the dead were police cadets. The bombing was claimed by the Taliban and follows an attack on a bus just over a week ago that killed 14 people.” (BBC News, 30 June 2016)
 
“A busload of Nepali security guards were among 23 people killed in a string of bombings across Afghanistan Monday, days after Washington expanded the US military's authority to strike the Taliban. A Taliban spokesman on Twitter claimed the first attack, which killed 14 Nepali security guards working for the Canadian Embassy in Kabul in a massive blast that left their yellow minibus spattered with blood. However Islamic State's affiliate in Afghanistan and Pakistan released a competing claim in which they named and pictured the alleged bomber, according to the SITE monitoring group, in what would be their most significant attack in the country. An Afghan intelligence source said officials were investigating the IS claim, which was flatly denied by the Taliban. The Taliban also claimed a second, smaller blast in south Kabul Monday that the interior ministry said killed one person.” (AFP, 20 June 2016)
 
“An Afghan lawmaker and at least three other people have been killed in a bomb explosion in the capital, Kabul. MP Sher Wali Wardak was injured in the blast outside his house and died on the way to hospital, officials said. No group has so far admitted carrying out the attack.” (BBC News, 5 June 2016)
 
MAY 2016
 
“An Afghan guard at a United Nations compound in Kabul turned his gun on colleagues on May 20, killing a Nepalese guard and wounding another security officer there. The United Nations Assistance Mission for Afghanistan said one of its staff members at the compound also was wounded by the shootings. Hassib Sediqi, a spokesman for Afghanistan's National Directorate of Security, said the violence happened at a construction site that is part of the UN compound. It was not immediately clear if the attack was planned as an act of terrorism or the result of a disagreement.” (RFE/RL, 20 May 2016)
 
APRIL 2016
 
“The death toll from a Taliban attack in Kabul has more than doubled to 64, officials said Wednesday, in what appeared to be the deadliest assault on the Afghan capital since the Islamists were toppled from power in 2001. The brazen attack on Tuesday on a security services office in the heart of Kabul is seen as the opening salvo in this year's Taliban spring offensive, launched last week. A powerful Taliban truck bomb tore through central Kabul and a fierce firefight broke out, sending clouds of smoke billowing into the sky and rattling windows several kilometres away. "It is with regret that I announce that 64 people were killed and 347 others wounded in yesterday's Kabul attack," interior ministry spokesman Sediq Sediqqi told reporters. "Most of them are civilians." The ministry had earlier put the death toll at 30. The Taliban claimed three "martyrdom seekers" carried out an attack on the National Directorate of Security, the main spy agency. One of them, it said, managed to slip away alive. Afghan authorities insisted the building, used by NDS in the past, only housed an elite security agency charged with protecting top government officials.” (AFP, 20 April 2016)
                                       
“One person has been killed in a bomb attack targeting a government employee bus in the Afghan capital. An Afghan official said the bus was carrying Education Ministry employees to work in Kabul on April 11 when it exploded. Five people were also wounded. The officials said the blast was caused by a magnetic bomb attached to the bus. No group immediately claimed responsibility for the attack.” (RFE/RL, 11 April 2016)
 
MARCH 2016
 
“A bomb has exploded under a bridge in Afghanistan's capital, killing one person and wounding nine others. The Interior Ministry said five police officers, including a district police chief, have been suspended over the March 29 blast in Kabul and are under investigation for neglecting their duties. No one has claimed responsibility for the blast.” (RFE/RL, 29 March 2016)
 
“Officials say Taliban militants fired a series of rockets at Afghanistan's parliament compound on March 28 as the top intelligence official and caretaker minister of interior were due to speak. No casualties were reported from the attack claimed by the Taliban.
"Three rockets were fired at the parliament but they did not hit the main building," said Safiullah Muslim, a lawmaker from Badakhshan province. "It happened when the session was ongoing."” (RFE/RL, 28 March 2016)
 
“Afghan security forces say they thwarted an attack on the country's acting intelligence chief in Kabul. Officials told RFE/RL that the would-be attacker tried to enter the home of Masood Andrabi on March 18, but was identified and killed by security personnel. Witnesses in the area said they heard shots from the scene. The streets outside of the home were cordoned off by police. The attack occurred in a heavily fortified area of central Kabul that is home to government ministry buildings and foreign embassies. No group has claimed responsibility for the planned attack, although similar attacks in the past have been blamed on Taliban militants. Andarabi was appointed to head the National Directorate of Security, the country's intelligence service, in December.” (RFE/RL, 18 March 2016)
 
FEBRUARY 2016
 
“Twenty-five people were killed in two attacks in Afghanistan Saturday, including one in the capital, with the blasts potentially jeopardising attempts by Kabul to persuade the Taliban to join peace talks set for next month. Witnesses and officials described how the suicide bomber detonated near the Defence Ministry in the centre of Kabul just as offices closed for the day, in an attack later claimed by the Taliban. "Twelve people, including two Afghan soldiers were killed and eight others injured," a ministry statement said, while a previous toll given by Kabul police chief Abdul Rahman Rahimi stated nine were dead and 13 wounded. The bomber was on foot, ministry spokesman Dawlat Waziri added.” (AFP, 27 February 2016)
 
“A suicide bomber has killed 20 people at a police headquarters in the Afghan capital Kabul, officials say. At least 29 others were wounded in the blast in the west of the city, the interior ministry said. Some reports suggest most of those killed and injured were police officers. Earlier reports said most of the dead were civilians. The Taliban said they carried out the bombing - one of a string of attacks in Kabul and elsewhere in recent months. Monday's attack happened at the entrance of the headquarters of the National Civil Order Police, a unit that has a counterinsurgency role against the Taliban. Officials initially blamed a suicide car bomber, but later said the attacker had joined people queuing to get into the police station before he detonated his explosives.” (BBC News, 1 February 2016)
 
JANUARY 2016
 
“At least seven people have been killed in Kabul after a suicide bomber struck a minibus carrying employees of the prominent Afghan news network Tolo TV. The bombing, the first major attack on a media organization in Afghanistan, came just months after the Taliban declared Tolo TV -- which includes a number of television, online, and radio outlets -- a legitimate "military target." No group has claimed responsibility. The Interior Ministry said in a statement that at least 25 people were injured in the bombing, which comes amid a wave of violence and an international push to revive peace talks with the Taliban.” (RFE/RL, 20 January 2016)
 
“A rocket landed near the Italian embassy in Kabul on Sunday, a police official said, a day before a meeting of Afghan and international officials aimed at laying the groundwork for possible peace talks with the Taliban. The official, who asked not to be named, said there was no immediate word on any casualties or damage from the blast, which followed a series of suicide attacks in Kabul earlier this month. Local media said two security guards had been injured. It was not immediately clear whether the embassy, which is located near other foreign missions, had been specifically targeted.” (Reuters, 17 January 2016)
 
“A magnetic bomb attached to a car exploded in Kabul on Tuesday, in the latest of a series of attacks in the Afghan capital, police officials said. Police said there were no known casualties from the blast in the Wazir Akbar Khan district of the city, an area with many foreign embassies and government buildings. The explosion came a day after two suicide attacks hit Kabul, including a truck bomb that blew up on Monday evening outside a compound for foreign contractors near the city's airport, causing dozens of casualties. Since the start of the new year, Kabul has seen four bomb attacks.” (Reuters, 5 January 2016)
 
“A suicide attack on a French restaurant in the Afghan capital Kabul on Friday killed a 12-year-old boy and wounded more than a dozen other people, officials said. The latest in a series of suicide bombings in Kabul targeted ‘Le Jardin’, one of a small number of restaurants in the city still frequented by foreigners.” (AlertNet, 1 January 2016)[xxiv]
 
“A suicide bomber has killed two people at a French restaurant popular with foreigners in the Afghan capital Kabul, officials say. […] All of the casualties are Afghan civilians and one of the attackers was captured. The Taliban claimed responsibility.” (BBC News, 1 January 2016)
 
 

3. Sources


(all links accessed 9 November 2017)
 
 

  
[i] The US Department of State (USDOS) is the US federal executive department responsible for the international relations of the United States, equivalent to the foreign ministry of other countries.
[ii] The US Congressional Research Service (CRS) is a public policy research arm of the US Congress.
[iii] Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) is a German political party foundation associated with but independent of the centre-right Christian Democratic Union (CDU).
[iv] The Central Asia-Caucasus Institute (CACI), a programme based at Johns Hopkins University (USA), together with the Silk Road Studies Program, constitutes a joint policy think tank with offices in Washington, D.C., and Stockholm.
[v] The Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU) is an independent research organization based in Kabul.
[vi] The US Department of Defense (USDOD) is an executive branch department of the US government charged with coordinating and supervising all agencies and functions of the government concerned directly with national security and the United States Armed Forces.
[vii] The UN General Assembly (UNGA) is one of the six principal organs of the United Nations and the only one in which all member nations have equal representation.
[viii] The Office of the Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) is a US government body that provides oversight on reconstruction efforts in Afghanistan
[ix] The New York Times (NYT) is a US daily newspaper published in New York City.
[x] The International Crisis Group (ICG) is a Brussels-based transnational non-profit, non-governmental organization that carries out field research on violent conflict and advances policies to prevent, mitigate or resolve conflict.
[xi] Agence France-Presse (AFP) is an international news agency based in Paris.
[xii] The UN Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) is a political UN mission established on 28 March 2002 by United Nations Security Council Resolution 1401.
[xiii] The Norwegian Country of Origin Information Center Landinfo is an independent body within the Norwegian immigration authorities that provides COI services to various actors within Norway’s immigration authorities.
[xiv] Antonio Giustozzi is an Afghanistan scholar and Visiting Professor in the Department of War Studies of King’s College London.
[xv] Borhan Osman is an analyst for the Afghanistan Analysts Network (AAN), an independent non-profit policy research organisation headquartered in Kabul which provides analysis on Afghanistan and its surrounding region.
[xvi] The Jamestown Foundation (JF) is an independent, nonpartisan, nonprofit organization that provides information on terrorism, the former Soviet republics, Chechnya, China, and North Korea.
[xvii] The British Broadcasting Corporation (BBC) is a British public service broadcaster headquartered in London.
[xviii] The Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC) is the national human rights institution of Afghanistan dedicated to the promotion, protection and monitoring of human rights and the investigation of human rights abuses.
[xix] Thomson Reuters is a New York and Toronto-based multinational mass media and information firm.
[xx] Martine van Bijlert and Thomas Ruttig are co-directors of the Afghanistan Analysts Network (AAN).
[xxi] Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) is a US government-funded broadcasting organisation that provides news, information, and analysis to countries in Eastern Europe, Central Asia and the Middle East.
[xxii] Human Rights Watch (HRW) is a New York-based international non-governmental organisation that conducts research and advocacy on human rights.
[xxiii] Reuters is an international news agency based in London.
[xxiv] AlertNet is a humanitarian news service run by the Thomson Reuters Foundation covering crises worldwide.

 
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