Dokument #2123643
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
21. Februar 2025
Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.
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Wirtschaftliche Lage, Arbeitsmarktsituation allgemein, regionale Unterschiede
Notwendigkeit eines familiären Umfelds oder sozialen Netzwerks
Rückkehr
Fallbeispiele
Quellen
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
Wirtschaftliche Lage, Arbeitsmarktsituation allgemein, regionale Unterschiede
Informationen zur Lage am Arbeitsmarkt, zu regionalen Unterschieden und zur Arbeitsplatzvermittlung in Afghanistan mit Stand November 2023 finden Sie in folgender ACCORD-Anfragebeantwortung:
· ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lage am Arbeitsmarkt; regionale Unterschiede; Landwirtschaft, Infrastruktur, Bergbau; Arbeitsplatzvermittlung [a-12252], 3. November 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2100272.html
Im März 2024 berichtet UN News, dass die afghanische Wirtschaft seit der Taliban-Machtübernahme im August 2021 um 27 Prozent geschrumpft sei, was dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) zufolge zu einer wirtschaftlichen Stagnierung geführt habe (UN News, 7. März 2024). Im Dezember 2024 berichtet die Weltbank, dass die niedrige Nachfrage nach Arbeitskräften in Afghanistan zwischen 2020 und 2023 zu einer Verdoppelung der Arbeitslosigkeit und einem Anstieg der Unterbeschäftigung um 25 Prozent geführt habe (Weltbank, Dezember 2024, S. 16; siehe auch UN News, 7. März 2024). Die afghanische Wirtschaft habe dem Weltbankbericht zufolge im Haushaltsjahr 2023 nach zwei Jahren starken Rückgangs ein bescheidenes Wachstum verzeichnet, das in erster Linie auf den privaten Verbrauch zurückzuführen sei. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe jedoch nur etwa 10 Prozent der Verluste der Vorjahre wieder wett gemacht, was den langsamen und fragilen Charakter der Erholung verdeutliche (Weltbank, Dezember 2024, S. 7). Dem Bericht der Weltbank zufolge könnte es mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die Wirtschaft des Landes wieder den Stand vor August 2021 erreiche, was das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens unterstreiche (Weltbank, Dezember 2024, S. 10). Vor allem die städtischen Gebiete hätten von der wirtschaftlichen Erholung nur begrenzt profitiert, während ländliche Zentren stärker profitiert hätten, und in vielen Regionen herrsche nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten in Verbindung mit der anhaltenden Vertreibung der Bevölkerung habe der Quelle zufolge die regionalen Ungleichgewichte verschärft. Darüber hinaus würden der hohe Anteil an informeller Arbeit und die begrenzte Formalisierung von Unternehmen den Zugang zu sicheren Existenzgrundlagen und sozialen Sicherheitsnetzen einschränken, was die Armut von Millionen von Afghan·innen weiter verschärfe (Weltbank, Dezember 2024, S. 7).
Die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Afghan·innen habe sich UNDP zufolge seit 2020 von 19 Millionen auf 34 Millionen im Jahr 2022 erhöht. Während 2020 23 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen gewesen seien, seien es mit Stand Mai 2023 laut UNDP wahrscheinlich an die 34 Millionen Menschen[1] gewesen (UNDP, 23. Mai 2023, S. 16, 18). Dem oben genannten Bericht der Weltbank zufolge hätten mit Stand Mitte 2023 etwa 20 Millionen Menschen in Armut gelebt. Unter Bezugnahme auf die Afghanistan Welfare Monitoring Survey (AWMS) führt der Bericht aus, dass im Zeitraum April-Juni 2023 62 Prozent der Haushalte nicht in der Lage gewesen seien, ihre Grundbedürfnisse zu decken, was nur eine leichte Verbesserung gegenüber 64 Prozent Mitte 2022 und 70 Prozent Ende 2021 darstelle. Dieser marginale Fortschritt verdeutliche die anhaltende Notlage von Millionen Afghan·innen (Weltbank, Dezember 2024, S. 16). UNOCHA schätzt im Dezember 2024, dass im Jahr 2025 etwa 22.9 Millionen Menschen in Afghanistan auf humanitäre Hilfe angewiesen sein würden, darunter 14,8 Millionen Menschen, die von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen seien. Etwa die Hälfte der Bevölkerung sei von weit verbreiteter Arbeitslosigkeit, Haushaltsschulden und Armut betroffen (UNOCHA, 17. Dezember 2024). Während die Armut auf dem Land von 51 Prozent auf 44 Prozent zurückgegangen sei, was vor allem auf die verbesserte Sicherheit, den besseren Zugang zu den Märkten und eine gute landwirtschaftliche Saison zurückzuführen sei, sei die Armut in den Städten von 55 Prozent auf 58 Prozent gestiegen, was den Mangel an hochwertigen Arbeitsplätzen in den Städten unterstreiche. Diese unterschiedlichen Trends würden darauf hindeuten, dass ländliche Regionen von mehr Stabilität und einer erfolgreichen Landwirtschaftssaison profitiert hätten, während die urbanen Gebiete mit steigender Arbeitslosigkeit und stagnierender Wirtschaftstätigkeit zu kämpfen hätten, so der Bericht der Weltbank (Weltbank, Dezember 2024, S. 16). In einem Bericht von Jänner 2025 schreibt Landinfo unter Bezugnahme auf verschiedene Quellen, dass der Arbeitsmarkt für die städtische Bevölkerung das größte Problem darstelle. Viele hätten zunächst aufgrund der Covid-Pandemie und später der Taliban-Machtübernahme ihre Arbeitsstellen in den letzten Jahren verloren. Es gebe keine verlässlichen Arbeitslosenzahlen, aber es herrsche weitgehend Einigkeit darüber, dass die Arbeitslosigkeit hoch sei, insbesondere unter jungen Menschen. In der Privatwirtschaft gebe es wenig Arbeit. Viele Unternehmen seien aufgrund der geringen Nachfrage nicht in der Lage, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten (Landinfo, 20. Jänner 2025, S. 15).
In einer E-Mail-Auskunft vom 5. Februar 2025 erläutert der Afghanistan-Experte und Mitbegründer der unabhängigen Denkfabrik Afghanistan Analysts Network (AAN) Thomas Ruttig gegenüber ACCORD, dass regionale Unterschiede bezüglich der wirtschaftlichen/sozialen Lage „sicherlich“ existieren würden, „nicht nur zwischen einzelnen Provinzen, sondern auch zwischen Stadt und Land und abhängig von der sozialen/wirtschaftlichen Situation einzelner Familien bzw. Netzwerke“. Es gebe jedoch nur „anekdotische Hinweise“ darauf. Ihm liege keine umfassende Studie der wirtschaftlichen/sozialen Lage in Afghanistan vor, die auf die Provinzen aufgeschlüsselt wäre (Ruttig, 5. Februar 2025; Ruttig, 17. Februar 2025).
Ein Bericht des Schweizer Staatssekretariats für Migration (SEM) zur sozioökonomischen Lage in Afghanistan von Dezember 2024 beschreibt die Arbeitsmarktsituation im Land unter Bezugnahme auf einer Reihe von Quellen folgendermaßen:
„Der Arbeitsmarkt ist infolge des Machtwechsels besonders in den Städten geschrumpft. Mehr als eine halbe Million Arbeitsstellen gingen verloren. […]
Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Arbeitsplätzen erheblich. Dies lag daran, dass viele Arbeitnehmer ihre Jobs verloren hatten. Auch mussten aufgrund gesunkener Löhne und gestiegener Preise mehr Personen pro Haushalt arbeiten, um die Lebenshaltungskosten zu decken. […] Hinzu kam das natürliche Bevölkerungswachstum sowie die Rückführung Hunderttausender afghanischer Staatsangehöriger aus Pakistan und dem Iran, die der afghanische Arbeitsmarkt nicht absorbieren konnte. Nach Angaben der Weltbank treten jährlich 400 000 bis 500 000 Afghanen neu auf den Arbeitsmarkt.
Durch die Stabilisierung der afghanischen Wirtschaft und neue Investitionen aus dem Ausland und der Diaspora sind ab der ersten Jahreshälfte 2023 wieder Arbeitsstellen entstanden. Auch die Kinderarbeit nahm leicht ab. Ein Teil dieser Stellen, beispielsweise im Kohleabbau, ist aber unsicher und von der Marktsituation abhängig. Auch im Staatsdienst konnten letztlich die meisten Stellen erhalten werden: 2020 waren dort 415 000 Personen beschäftigt, 2022 immer noch 407 000. […] Um neu in der Verwaltung angestellt zu werden, sind oft Beziehungen zu den Taliban oder eine genaue Kenntnis der Behörde notwendig.
Taglöhner finden mittlerweile wieder Arbeit in den Städten, z. B. bei Baufirmen oder in der Landwirtschaft. Der Zugang zu solchen Jobs unterliegt saisonalen Schwankungen. Meist finden Arbeitssuchende an ungefähr zwei Tagen pro Woche Arbeit […]
Die Arbeitslosigkeit hat seit dem Machtwechsel stark zugenommen. Die Weltbank erklärt dies mit dem erhöhten Angebot an Arbeitskräften und der Unfähigkeit der afghanischen Wirtschaft, diese zu absorbieren. Am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen sind junge Männer und Frauen aller Altersgruppen. Laut Weltbank bleibt die Arbeitssuche bei jedem dritten jungen Mann erfolglos. […] Hinzu kommt, dass auch die Unterbeschäftigung um 25 % zugenommen hat.“ (SEM, 11. Dezember 2024, S. 13-16)
In E-Mail-Auskünften im Februar 2025 gegenüber ACCORD erläutert Thomas Ruttig, dass die wirtschaftliche und soziale Lage der afghanischen Bevölkerung sich seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 „drastisch verschlechtert“ habe. Eine Ausnahme würden Familien darstellen, deren Angehörige Taliban-Mitglieder seien, mit den Taliban sympathisieren würden oder sich „eventuell auch mit ihnen arrangieren“. Ruttig zufolge dürfte das diesen Personen „bessere Chancen auf eine dauerhafte bezahlte Beschäftigung, etwa im Staatssektor, geben“. Es gebe aber auch anekdotische Berichte darüber, dass selbst Taliban-Angehörige nur sporadisch bezahlt würden oder darüber klagen, dass es selbst für sie keine bezahlte Arbeit gebe, so Ruttig. Ruttig erläutert weiters, dass sich durch die hohe Nachfrage nach Arbeitsplätzen die Löhne und Arbeitsbedingungen verschlechtern würden (Ruttig, 5. Februar 2025; Ruttig, 17. Februar 2025).
Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Lage in Afghanistan finden Sie zum Beispiel in folgenden Quellen:
· WFP – World Food Programme: Afghanistan: Monthly Market Report, Issue 55, Dezember 2024
https://reliefweb.int/attachments/bf75fa3f-09f5-4c33-8e5a-c96dd42b62c8/Countrywide%20Monthly%20Market%20Report%20-%20Issue%2055%20-%20December%202024.pdf
· WFP – World Food Programme: Afghanistan: Monthly Market Report, Issue 49, Juni 2024
https://reliefweb.int/attachments/f020f7fe-efae-405c-8883-be8b17e403b6/Countrywide%20Monthly%20Market%20Report%20-%20Issue%2049%20-%20June%202024.pdf
Notwendigkeit eines familiären Umfelds oder sozialen Netzwerks
Laut dem oben erwähnten Bericht der Weltbank von Dezember 2024 seien die sozialen Schutzmechanismen in Afghanistan nach wie vor unterentwickelt (Weltbank, Dezember 2024, S. 7). In seiner E-Mail-Auskunft von Februar 2025 erläutert Thomas Ruttig gegenüber ACCORD, dass große Teile des finanziellen Eigenaufkommens der De-Facto-Behörden in den ausgedehnten Sicherheitsapparat fließen würden, nicht in soziale Dienstleistungen (Ruttig, 5. Februar 2025). Die Bertelsmann Stiftung schreibt in einem Bericht von März 2024, dass es in Afghanistan keine sozialen Sicherheitsnetze gebe und die meiste Unterstützung für bedürftige Familien von internationalen Akteuren wie der Weltbank oder UNICEF komme (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 27). In einer weiteren E-Mail-Auskunft von Februar 2025 erläutert Thomas Ruttig gegenüber ACCORD, dass die „zumindest vorübergehende Einstellung eines Großteils der weltweiten humanitären Hilfe durch die neue US-Administration, bisher mit Abstand größter Geber humanitärer Hilfe für Afghanistan“ auch bereits Afghanistan betreffe (Ruttig, 17. Februar 2025). Laut einem Artikel vom 10. Februar 2025 des Afghanistan Analysts Network (AAN) werde dieser Schritt die vielen Probleme verschärfen, mit denen die schleppende Wirtschaft Afghanistans zu kämpfen habe. Verschiedene NGOs bzw. deren Projekte und Programme in Afghanistan seien bereits geschlossen bzw. abgebrochen worden (AAN, 10. Februar 2025). Auch UN-Programme könnten nach Ankündigungen aus Washington demnächst davon betroffen sein (Ruttig, 17. Februar 2025; siehe auch AAN, 10. Februar 2025).
Unter Bezugnahme auf Aussagen eines internationalen Analysten schreibt Landinfo im oben erwähnten Bericht von Jänner 2025, dass es das Engagement der Großfamilie füreinander sei, dass das Überleben der Bevölkerung ermögliche. Der Analyst habe darauf hingewiesen, dass eine Großfamilie aus 80 Personen bestehen könne. Davon seien vielleicht nur fünf oder sechs Personen erwerbstätig, die in der Folge die gesamte Großfamilie zu versorgen hätten (Landinfo, 20. Jänner 2025, S. 14-15). Unter Bezugnahme auf mehrere Quellen erläutert ein Bericht der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) von November 2024, dass ein soziales Netzwerk in Afghanistan für Rückkehrer·innen von großer Bedeutung sei (EUAA, November 2024, S. 44-46). Landinfo erläutert weiters, dass die afghanische Kultur und die Scharia (Islamisches Recht, Anmerkung ACCORD) es vorsehen würden, dass der Mann der Ernährer der Familie sei. Dadurch dass die De-Facto-Behörden den meisten Frauen verbieten würden, zu arbeiten, falle dem Mann Landinfo zufolge eine zusätzliche Verantwortung zu (Landinfo, 20. Jänner 2025, S. 14-15).
In einer telefonischen Auskunft an ACCORD am 6. Februar 2025 erläutert Abdul Ghafoor Rafiey, Gründer der Afghanistan Migrants Advice & Support Organization (AMASO), einer Organisation mit Sitz in Kabul, die von 2014 bis 2022 tätig war und sich auf die Unterstützung afghanischer Migrant·innen sowie freiwillig und unter Zwang Zurückgekehrter konzentrierte, dass soziale Netzwerke innerhalb und außerhalb Afghanistans für Rückkehrende eine bedeutende Rolle spielen würden. Innerhalb Afghanistans könne jemand, der zurückgekehrt sei, bei vorhandenem sozialem Netzwerk bei jemandem aus diesem Netzwerk, zum Beispiel einem Geschwisterteil, unterkommen und „wenigstens irgendwie überleben“. Netzwerke außerhalb des Landes – dies treffe insbesondere auf Netzwerke zu, die eine zurückkehrende Person in Europa aufbauen habe können – könnten diese Person, allerdings nur zeitlich begrenzt, finanziell unterstützen, so Rafiey. Habe eine nach Afghanistan zurückkehrende Person keinen Zugang zu solchen Netzwerken, so sei es Rafiey zufolge „wirklich sehr schwierig, im Land zu überleben“ (Rafiey, 6. Februar 2025).
Laut einem Bericht des Welternährungsprogrammes der Vereinten Nationen von Dezember 2024 verschärfe der Zustrom von Rückkehrenden den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, erhöhe den Druck auf die bereits begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten und belaste die vorhandenen Ressourcen (WFP, Dezember 2024, S. 2). In seiner E-Mail-Auskunft vom Februar 2025 erläutert Ruttig gegenüber ACCORD, dass die großangelegten Rückführungen von Afghan·innen aus dem Iran und aus Pakistan „den Druck auf die afghanische Wirtschaft und Auffangmechanismen und -möglichkeiten in der afghanischen Gesellschaft“ weiter erhöhen würden (Ruttig, 5. Februar 2025; Ruttig, 17. Februar 2025).
Laut einem Bericht von Juni 2023 des niederländischen Außenministeriums seien die sozioökonomischen Bedingungen zurückgekehrter Afghan·innen in der Regel schlechter als vor ihrer Abreise. Der Bericht zitiert eine im März 2023 konsultierte anonyme Quelle, der zufolge viele ihr gesamtes Hab und Gut verkauft hätten, um für die Kosten ihrer Flucht aufzukommen. Die humanitäre Notlage solle die Situation noch verschlimmert haben. Einer anderen, im Februar 2022 konsultierten anonymen Quelle zufolge hätten viele das Land verlassen, weil sie nichts mehr gehabt hätten und keine Möglichkeit gesehen hätten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie seien daher zu nichts zurückgekehrt („returned to nothing“). Eine weitere, im April 2023 konsultierte Quelle habe erklärt, dass diejenigen, die zurückgekehrt seien, mit denselben Problemen konfrontiert gewesen seien wie die im Land Gebliebenen. Zu den Herausforderungen würden die unsichere Ernährungslage, der Mangel an Arbeitsplätzen und Existenzgrundlagen, das Fehlen einer dauerhaften Unterkunft und der mangelnde Zugang zu Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung zählen. Die Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten, hätten immer mehr abgenommen. Einige Personen, die für längere Zeit weg gewesen seien, hätten nicht die Unterstützung der Gemeinschaft erhalten, die sie erwartet hätten. Infolgedessen hätten sich die Rückkehrenden der Quelle zufolge häufig mit größeren sozioökonomischen Problemen konfrontiert gesehen als die lokalen Gemeinschaften (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Juni 2023, S. 140-142).
In einem Artikel vom Mai 2024 schreibt das Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), dass weit verbreitete Armut und die steigende Arbeitslosigkeit erhebliche Hürden für die Wiedereingliederung von Rückkehrenden darstellen würden. Hinzu kämen die Auswirkungen des Klimawandels und längere Dürreperioden sowie Lücken in den wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen, darunter Bildung, Gesundheitsversorgung und sauberes Trinkwasser (UNHCR, 28. Mai 2024). Thomas Ruttig erläutert in seiner E-Mail-Auskunft an ACCORD von Februar 2025, dass dies die „Möglichkeiten örtlicher Gemeinschaften“ senken würde, Rückkehrenden zu helfen, „wenn auch mitunter nicht den Willen zu Solidarität“ (Ruttig, 5. Februar 2025).
Ein Artikel des persischen Ablegers von BBC News von November 2024 berichtet, dass viele Rückkehrende sich über fehlenden Zugang zu Nahrung, Gesundheit und Unterbringung beklagen würden. Viele stünden vor ernsthaften Herausforderungen, was die Arbeitssuche betreffe, da sich die Wirtschaft des Landes in einer tiefen Krise befinde und es nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten gebe. Der Artikel zitiert einen Sprecher des UNHCR, demzufolge der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten und sich verschlechternde wirtschaftliche Bedingungen Rückkehrende vor großen Herausforderungen beim Wiederaufbau ihres Lebens stellen würden. Der UNHCR und andere humanitäre Organisationen seien bemüht, Rückkehrenden zu helfen, doch die Ressourcen seien begrenzt. Eine Koalition verschiedener Hilfsorganisationen habe zwischen September 2023 und September 2024 mehr als einer halben Million Rückkehrenden geholfen. Dennoch hätten viele weiterhin keine ständige Unterbringung und keine nachhaltige Einkommensquelle. Vielen Rückkehrenden fehle es an offiziellen Dokumenten, was unter anderem den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Arbeit erschwere (BBC News, 14. November 2024).
In einem Bericht von August 2024 schreibt der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, dass nach Afghanistan Zurückgekehrte einer Reihe von Herausforderungen begegnen würden, darunter begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten (UN General Assembly, 30. August 2024, S. 17). Der oben erwähnte SEM-Bericht von Dezember 2024 erläutert in Bezug auf die Bedeutung von Netzwerken bei der Suche nach Arbeit Folgendes:
„Der Zugang zu Arbeitsplätzen, insbesondere zu festen Anstellungen, erfolgt über Kontakte und Netzwerke. Diese spielen eine wichtigere Rolle als Qualifikationen. Personen, die nicht auf diesem Weg Arbeit finden, versuchen ihren Lebensunterhalt in der Regel als Taglöhner oder Selbständige zu bestreiten – letzteres unter der Voraussetzung, dass sie ein Startkapital z. B. für die Anschaffung einer Motorrikscha haben. Rückkehrer aus dem Ausland sowie Binnenflüchtlinge (IDPs) versuchen häufig, auf diese Art Geld zu verdienen. Aufgrund der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt fällt das ihnen aber oft schwer.“ (SEM, 11. Dezember 2024, S. 16)
In einem Artikel vom Dezember 2024 zitiert die Dari-sprachige Seite von Voice of America (VOA) einen Taliban-Vertreter, dem zufolge in den neun dem Veröffentlichungsmonat vorangegangenen Monaten eine Million Afghan·innen zurückgekehrt seien, darunter 93.000 aus Pakistan, 17.000 aus der Türkei und der Rest aus dem Iran. Von diesen hätten dem Taliban-Sprecher des Ministeriums für Flüchtlinge und Repatriierte zufolge 47.700 einen Arbeitsplatz erhalten (VOA, 31. Dezember 2024).
Mehreren Artikeln des Dari-sprachigen Ablegers von Radio Free Liberty/Radio Free Europe (RFE/RL) Radio Azadi aus dem Jahr 2024 zufolge plane die De-Facto-Regierung Rückkehrenden Land zur Verfügung zu stellen (Radio Azadi, 21. Dezember 2024; Radio Azadi, 5. August 2024; Radio Azadi, 27. Jänner 2024). Dieses solle ab dem Frühjahr 2024 vergeben werden (Radio Azadi, 27. Jänner 2024) und Rückkehrenden ermöglichen, Häuser darauf zu bauen (Radio Azadi, 5. August 2024). In einem Radio Azadi-Artikel von August 2024 wird ein Afghane zitiert, der ein Jahr zuvor aus Pakistan in die Provinz Laghman zurückgekehrt sei. Er sei in diesem Zeitraum arbeitslos gewesen und er könne es sich nicht leisten, Land zu bestellen, selbst wenn es ihm überlassen würde. Er müsse erst einen Job finden. Er sei ein guter Zimmerer, habe jedoch kein Auto und kein anderes Equipment, mit dem er arbeiten könnte (Radio Azadi, 5. August 2024).
In einem Bericht von August 2024 geben die Asia Displacement Solutions Platform (ADSP) und Samuel Hall unter Bezugnahme auf Daten der Displacement Tracking Matrix (DTM) der Internationalen Organisation für Migration (IOM) an, dass die Provinz Nangarhar sowie deren Hauptstadt Dschalalabad und umliegende Gebiete zu den Hauptzielen Rückkehrender aus Pakistan zählen würden (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 7). Zwischen Mitte September 2023 und Mitte Mai 2024 hätten 29 Prozent aller Rückkehrenden Nangarhar als Zielort gewählt. Nach ihrer Rückkehr ins Land hätten einige von ihnen die Hoffnung gehabt, sich in urbanen Gegenden niederzulassen, wo die Beschäftigungsmöglichkeiten höher seien, aber vielen bliebe nichts anderes übrig als sich in den informellen Siedlungen Nangarhars niederzulassen (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 12).
Der Bericht erläutert des Weiteren auf Grundlage von DTM-Daten[2], dass materielle Sicherheit ein Hauptanliegen der Rückkehrer·innen sei, am dringendsten sei hierbei der Zugang zu Unterkünften, wobei 72% der Befragten von Schwierigkeiten beim Zugang zu Unterkünften/Wohnraum berichtet hätten. 48% der Befragten in Nangarhar hätten Schwierigkeiten beim Zugang zu Nahrung und 45% Schwierigkeiten bei der Sicherung des Lebensunterhaltes angeführt. Eine im Jänner 2024 von der Weltbank auf Grundlage von Datenquellen von IOM and UNHCR durchgeführte Analyse habe ähnliche Ergebnisse geliefert. Die Selbstauskunft von neuen Rückkehrer·innen habe gezeigt, dass finanzielle Unterstützung, gefolgt von Unterbringung/Wohnraum, Grund und Eigentum und Arbeit zu deren Hauptanliegen zählen würden (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 2).
Der Bericht von ADSP & Samuel Hall weist zudem darauf hin, dass in dem Maße, wie die Vertriebenen zunehmend an den Rand gedrängt würden, die Wahrnehmung ihnen gegenüber allmählich abnehme. Infolgedessen könne sich ihr Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, Lebensunterhalt und Unterstützung aufgrund der erhöhten Wahrscheinlichkeit von Diskriminierung laut dem Bericht verschlechtern (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 5-6). Ruttig schreibt in seiner E-Mail-Auskunft gegenüber ACCORD vom Februar 2025, dass Rückkehrende zunehmend als Belastung angesehen würden. Dem Experten zufolge sei „der Druck“ im Osten des Landes, insbesondere in der Provinz Nangarhar, „wo viele Rückkehrer versuchen, sich aufgrund des wärmeren Klimas niederzulassen“ sowie im Westen des Landes, insbesondere in der Provinz Herat, besonders hoch (Ruttig, 5. Februar 2025).
In einem Artikel von Jänner 2024 schreibt Radio Azadi, dass einige aus Pakistan zurückgekehrte Afghan·innen sich über Arbeitslosigkeit beklagen würden. Diejenigen, die sich selbst als Fachleute und hochgebildet bezeichnen würden und vor über zwei Monaten aus Pakistan zurückgekehrt seien, hätten sich darüber beklagt, dass sie immer noch arbeitslos seien, so der Artikel (Radio Azadi, 2. Jänner 2024). Ruttig zufolge sei die Möglichkeit für männliche Rückkehrer, unter den oben beschriebenen Bedingungen ihr Existenzminimum zu sichern, sehr niedrig (Ruttig, 5. Februar 2025).
In seiner telefonischen Auskunft an ACCORD am 6. Februar 2025 erläutert Rafiey, dass es seiner Einschätzung nach unter der De-Facto-Regierung für Rückkehrende nicht möglich sei, zurückzukehren und dann eine Beschäftigung zu finden, sich zu reintegrieren und ein neues Leben zu beginnen. Das liege daran, dass die Lage in Afghanistan für alle sehr schwierig sei. Für Personen, die in Afghanistan keinerlei Unterstützung hätten, sei es Rafiey zufolge sehr schwierig, das Überleben im Land zu sichern. Rafiey sehe hierbei keinen Unterschied zwischen Rückkehrenden aus europäischen Ländern oder Rückkehrenden aus Nachbarländern, da die Lage im Land für alle dieselbe sei (Rafiey, 6. Februar 2025).
In einem Artikel von Dezember 2024 wird ein in der Provinz Faryab lebender Afghane zitiert, der ein Jahr zuvor aus dem Iran zwangsrückgeführt worden sei. Er habe erzählt, dass er arbeitslos sei und aufgrund seiner schwierigen wirtschaftlichen Lage in einem Zustand der Verzweiflung lebe. Er habe bisher weder von den De-Facto-Behörden noch von internationalen Institutionen Unterstützung erhalten und aufgrund der wirtschaftlichen Probleme und einem Ressourcenmangel ein junges Kind verloren. Ein anderer Mann, der einige Monate vor der Berichterstattung mit seiner Familie aus dem Iran zurückgekehrt sei und in Kabul lebe, habe Ähnliches beklagt. Die Familie habe zwei Jahre im Iran gelebt und sei aufgrund der dortigen Arbeitslosigkeit gezwungen gewesen zurückzukehren. In Afghanistan sei er auch arbeitslos und die Familie lebe in Armut. Er hoffe, die De-Facto-Behörden würden dabei helfen, Arbeit zu finden (Radio Azadi, 21. Dezember 2024).
In einem Artikel vom Mai 2024 zitiert Radio Azadi einen Vater von fünf Kindern, der kurz zuvor aus Pakistan zurückgekehrt sei. Er stehe vor der Herausforderung der Arbeitslosigkeit. Ein weiterer Mann, der kurz zuvor aus dem Iran zurückgekehrt sei, in Kabul lebe und eine sechsköpfige Familie habe, habe von sehr großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesprochen. Er sitze in der Ecke seines Hauses und sein Leben sei bitter geworden. Er sei einige Tage zum Hauptplatz gegangen, um Arbeit zu finden, doch es könne keine gefunden werden. In jedem Sektor gebe es viele Probleme (Radio Azadi, 3. Mai 2024).
In einem weiteren Radio-Azadi-Artikel von September 2022 wird ein Afghane zitiert, der Oberhaupt einer achtköpfigen Familie in Kabul sei. Er sei zweimal unrechtmäßig in den Iran ausgereist, um Arbeit zu suchen und den Lebensunterhalt seiner Kinder zu sichern, aber er sei gescheitert und zwangsrückgeführt worden. Zurück in Afghanistan sei seine wirtschaftliche Lage schlecht und er sei arbeitslos. Der Artikel teilt die Schilderung eines weiteren Afghanen, der zu dem Zeitpunkt im Iran als Bauarbeiter tätig gewesen sei. Er sei mit seinem Bruder in den Iran gekommen, um zu arbeiten, aber sein Bruder sei verhaftet und nach Afghanistan zurückgeschickt worden. Die Brüder hätten Afghanistan verlassen, weil sie arbeitslos gewesen seien und sein Bruder, der nach Afghanistan zurückgeschickt worden sei, sei arbeitslos, während er im Iran noch Arbeit habe (Radio Azadi, 19. September 2022). Ein weiterer Radio-Azadi-Artikel von Jänner 2024 schildert die Erfahrungen eines weiteren Rückkehrers, der nun in Kabul lebe. Er habe erzählt, dass er einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaft habe, aber bisher keine Arbeit habe finden können. Er fordere die Regierung auf, qualifizierten Personen angemessene Stellen in Regierungsabteilungen anzubieten. Ein weiterer Afghane, der in der Provinz Kapisa lebe und eineinhalb Monate vor der Berichterstattung aus Pakistan zurückgekehrt sei, habe sich ebenfalls über Arbeitslosigkeit beklagt (Radio Azadi, 2. Jänner 2024).
Ein Artikel von Jänner 2024 des Afghanistan Analysts Network (AAN) gibt Einblick in die freiwillige Rückkehr eines Afghanen und seiner Familie nach zwei Jahren Aufenthalt in Dänemark. Der Mann, ehemaliger Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation (NGO), sei kurz vor der Veröffentlichung des Artikels mit der Familie nach Kabul zurückgekehrt. Er habe beschrieben, dass sich zwar die Sicherheitslage in Kabul im Vergleich zu dem Zeitpunkt, indem die Familie das Land verlassen habe, sehr verbessert habe, doch die wirtschaftliche Lage habe sich sehr verschlechtert. Die Menschen würden sich abmühen, um Arbeit zu finden und etwas zu essen auf den Tisch zu bekommen (AAN, 20. Jänner 2024).
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 21. Februar 2025)
· AAN – Afghanistan Analysts Network: The Daily Hustle: My life as a refugee – and choosing to return home, 20. Jänner 2024
https://www.afghanistan-analysts.org/en/the-daily-hustle/migration-the-daily-hustle/the-daily-hustle-my-life-as-a-refugee-and-choosing-to-return-home/
· AAN – Afghanistan Analysts Network: ‘Stop Work!’ Aid and the Afghan economy after the halt to US aid, 10. Februar 2025
https://www.afghanistan-analysts.org/en/reports/economy-development-environment/stop-work-aid-and-the-afghan-economy-after-the-halt-to-us-aid/
· ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lage am Arbeitsmarkt; regionale Unterschiede; Landwirtschaft, Infrastruktur, Bergbau; Arbeitsplatzvermittlung [a-12252], 3. November 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2100272.html
· ADSP – Asia Displacement Solutions Platform & Samuel Hall: Research Brief: Durable Solutions Analysis, Jalalabad/Nangarhar, August 2024
https://reliefweb.int/attachments/690f3f6e-384b-46e9-8183-6fbeae81425a/Research-Brief-DS-Jalalabad_Final.pdf
· BBC News: Über 1,6 Millionen Afghan·innen sind im letzten Jahr aus dem Iran zurückgekehrt [Persisch], 14. November 2024
https://www.bbc.com/persian/articles/ckg7l23pgpro
· Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report, Afghanistan, 19. März 2024
https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_AFG.pdf
· EUAA – European Union Asylum Agency: Afghanistan – Country Focus, November 2024
https://euaa.europa.eu/sites/default/files/publications/2024-11/2024_11_EUAA_COI_Report_Afghanistan_Country_Focus_0.pdf
· Landinfo: Afghanistan – Situasjonen for afghanske menn, 20. Jänner 2025
https://landinfo.no/wp-content/uploads/2025/01/Afghanistan-temanotat-Situasjonen-for-afghanske-menn-20012025.pdf
· Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General country of origin information report Afghanistan, Juni 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2103762/General+Country+of+Origin+Report+Afghanistan+June+2023.pdf
· Radio Azadi: Aus dem Iran zurückkehrende Afghanen beschweren sich über einen Mangel an Arbeit und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Afghanistan [Dari], 19. September 2022
https://da.azadiradio.com/a/32041349.html
· Radio Azadi: Rückkehrende aus Pakistan suchen nach Arbeit. Werden sie Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten? [Dari], 2. Jänner 2024
https://da.azadiradio.com/a/32763723.html
· Radio Azadi: Taliban-Regierung: Land und Wohnraum an Rückkehrende wird ab nächsten Frühling verteilt [Dari], 27. Jänner 2024
https://da.azadiradio.com/a/32794361.html
· Radio Azadi: Neuer Bericht befindet: Rückkehrende stehen in Afghanistan vor vielen Herausforderungen [Dari], 3. Mai 2024
https://da.azadiradio.com/a/32934058.html
· Radio Azadi: Taliban-Regierung erklärt Bereitschaft, Land an Rückkehrende zu verteilen [Dari], 5. August 2024
https://da.azadiradio.com/a/33066407.html
· Radio Azadi: Rückkehr ins Ungewisse: Die Geschichte zwangsrückgeführter Afghan·innen aus dem Iran [Dari], 21. Dezember 2024
https://da.azadiradio.com/a/33248203.html
· Rafiey, Abdul Ghafoor, Telefonische Auskunft, 6. Februar 2025
· Ruttig, Thomas: E-Mail-Auskunft, 5. Februar 2025
· Ruttig, Thomas: E-Mail-Auskunft, 17. Februar 2025
· SEM – Staatssekretariat für Migration (Schweiz) (ehemals: Bundesamt für Migration): Notiz Afghanistan – Sozioökonomische Lage, 11. Dezember 2024
https://coi.euaa.europa.eu/administration/switzerland/PLib/Notiz_Afghanistan_Soziooekonomische_Lage_11122024.pdf
· UNDP – United Nations Development Programme: Afghanistan – Socio-Economic Outlook 2023, 23. Mai 2023
https://www.undp.org/sites/g/files/zskgke326/files/2023-05/SEO%202023_full%20report.pdf
· UN General Assembly: Report of the Special Rapporteur on the situation of human rights in Afghanistan, Richard Bennett [A/79/330], 30. August 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2118768/n2425329.pdf
· UNHCR – United Nations High Commissioner for Refugees: Returns to Afghanistan, 28. Mai 2024
https://dataviz.unhcr.org/product-gallery/2024/05/returns-to-afghanistan/#:~:text=Once%20back%20in%20Afghanistan%2C%20families%20will%20need%20to,in%20essential%20public%20services%20%E2%80%93%20including%20education%2C%20hea
· UN News: Afghanistan’s economy has ‘basically collapsed’: UNDP, 7. März 2024
https://news.un.org/en/story/2024/03/1147387
· UNOCHA – United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan – Humanitarian Needs and Response Plan, Dezember 2024
https://www.unocha.org/attachments/f27aee21-5770-46a5-9706-fa3a0f92f945/Afghanistan-Humanitarian-Needs-and-Response-Plan-2025.pdf
· UNOCHA – UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan Humanitarian Needs and Response Plan 2025 Summary, 17. Dezember 2024
https://www.unocha.org/publications/report/afghanistan/afghanistan-humanitarian-needs-and-response-plan-2025-summary
· VOA – Voice of America Dari: Taliban: Etwa eine Million Afghan·innen sind nach Afghanistan freiwillig oder unter Zwang zurückgekehrt [Dari], 31. Dezember 2024
https://www.darivoa.com/a/the-ministry-of-refugees-and-returnees-of-taliban-says-around-one-million-afghan-migrants-were-return-home-in-past-nine-months-/7919515.html
· Weltbank: Afghanistan Development Update – December 2024, Dezember 2024
https://thedocs.worldbank.org/en/doc/126f9684f0c7ff20248c0c7bf45ccccd-0310012024/original/Afghanistan-Development-Update-December-2024-Final.pdf
· WFP – World Food Programme: Afghanistan: Monthly Market Report, Issue 55, December 2024
https://reliefweb.int/attachments/bf75fa3f-09f5-4c33-8e5a-c96dd42b62c8/Countrywide%20Monthly%20Market%20Report%20-%20Issue%2055%20-%20December%202024.pdf
· WFP – World Food Programme: Afghanistan: Monthly Market Report, Issue 49, June 2024
https://reliefweb.int/attachments/f020f7fe-efae-405c-8883-be8b17e403b6/Countrywide%20Monthly%20Market%20Report%20-%20Issue%2049%20-%20June%202024.pdf
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Das Afghanistan Analysts Network (AAN) ist eine unabhängige, gemeinnützige Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Kabul.
· AAN – Afghanistan Analysts Network: The Daily Hustle: My life as a refugee – and choosing to return home, 20. Jänner 2024
https://www.afghanistan-analysts.org/en/the-daily-hustle/migration-the-daily-hustle/the-daily-hustle-my-life-as-a-refugee-and-choosing-to-return-home/
„Now, more than two years on, some are choosing to return home. AAN’s Sayed Asadullah Sadat has talked to one former NGO [Non-governmental organization] worker who has recently returned to Afghanistan with his family about their experience as refugees in Denmark and why, in the end, they decided to come back to Kabul. […]
For now, we’re busy with starting our life from scratch. We’re staying with friends until we find a house to rent. I spend my days looking for work and catching up with the changes in Kabul. I’ve taken my son to hospital, where he was finally treated for the persistent infection he’d been suffering from. My wife was also treated by a doctor in Kabul and her depression is much better. As a family, I have to admit that we’re much happier even though things are still uncertain.
Kabul has changed a lot since the last time we lived here. For one thing, security is much better, but the economy is much worse than I remember. People are struggling to find jobs and put food on the table. The ban on older girls going to school is a big concern for me. I have three daughters; I think about my eldest daughter and her future. She would have started grade 7 this year.“ (AAN, 20. Jänner 2024)
· AAN – Afghanistan Analysts Network: ‘Stop Work!’ Aid and the Afghan economy after the halt to US aid, 10. Februar 2025
https://www.afghanistan-analysts.org/en/reports/economy-development-environment/stop-work-aid-and-the-afghan-economy-after-the-halt-to-us-aid/
“United States President Donald Trump’s executive order halting all US aid is reverberating through Afghanistan. Dozens of NGOs [non-governmental organisations] that depend on US funding are reported to have already closed. United Nations agencies are scrutinising their funding to see what it means for programmes and partners and whether they can apply for a waiver for lifesaving humanitarian assistance. The sheer amount and variety of US funding to Afghanistan means the sudden order to ‘stop work’, implemented without warning, will hurt many sectors – from health to the media to rights groups to support for the poorest and most vulnerable. The move will also exacerbate the many problems facing Afghanistan’s sluggish economy. […]
A UN source in Kabul told AAN that agencies are now scrambling to see if at least some of their programmes might be protected by the existing lifesaving humanitarian assistance programmes waiver. The official said USAID [United States Agency for International Development] had sent out stop-work notices and exemption forms at the same time with the apparent message: ‘Justify if [your work] is lifesaving or not and how it fits in with US aims.’ However, guidance on whether a programme might be exempt is now nearly impossible to get, given the shutdown – albeit lifted for a week – of USAID. There is also the question of who will process the forms. One line in the Politico article says each waiver will have to be signed off by Pete Marocco. Given the stop-work order was global, it is difficult to see many waivers being authorised.
The lack of an obvious procedure means lifesaving programmes could still be halted because of lack of funds. AAN has seen one list of the initial impact of the freeze on some UN agencies and larger NGOs working in Afghanistan and the hit looks to be massive. It mentions the mass closure of healthcare facilities, cuts or closures to programmes helping IDPs [internally displaced persons], children and women-led organisations and de-mining, with layoffs of staff, including by implementing partners, which are often international or national NGOs.” (AAN, 10. Februar 2025)
Die Asia Displacement Solutions Platform ist eine gemeinsame Initiative des Dänischen Flüchtlingsrats (Danish Refugee Council, DRC), des International Rescue Committee und des Norwegischen Flüchtlingsrats (Norwegian Refugee Council, NRC), die zur Entwicklung von Lösungen für die von Vertreibung betroffenen Menschen in der Region beitragen soll.
Samuel Hall ist ein Sozialunternehmen, das Forschung betreibt, Programme evaluiert und politische Maßnahmen im Kontext von Migration und Vertreibung entwickelt.
· ADSP – Asia Displacement Solutions Platform & Samuel Hall: Research Brief: Durable Solutions Analysis, Jalalabad/Nangarhar, August 2024
https://reliefweb.int/attachments/690f3f6e-384b-46e9-8183-6fbeae81425a/Research-Brief-DS-Jalalabad_Final.pdf
„IOM’s [International Organisation for Migration] Displacement Tracking Matrix (DTM) data shows that Nangarhar, Jalalabad and its surrounding areas, are among the primary destinations for many of the returnees from Pakistan. From September 15th, 2023 to May 18th, 2024, 29% of returnees had for intended province of destination Nangarhar, just behind Kandahar with 30%. Given Nangarhar’s proximity to Pakistan, it is a primary destination for returnees going through the Torkham crossing.“ (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 7)
„Material safety emerges as a primary concern among returnees, as reflected in the data collected by IOM. Shelter stands out as the most pressing need for returnees, with an alarming 72% reporting difficulty accessing housing/shelter and 65% reporting shelter-related concerns among the top 3 priority needs of their households. This is followed by difficulty accessing food for 48% of respondents in Nangarhar, and 61% naming food security challenges as the most pressing needs of their households. Nearly half, 45%, report facing obstacles in securing livelihoods. Despite some differences due to varying questionnaires and samples, the self-reported priority needs of current returnees—Financial Support ranking first, followed by Housing, Land, and Property (HLP), and then jobs — provided by the World Bank ARRNA review are closely aligned with the results from IOM.” (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 2)
„Many of the displaced (internal or returnees from abroad) in Jalalabad come from rural communities in Afghanistan, and are unfamiliar with urban culture. As such, facilitating awareness is essential to help them understand how to live harmoniously with diverse populations along with supporting reintegration and social cohesion, which is crucial to foster coexistence and prevent further deterioration and marginalisation of the displaced within Jalalabad. Yet, in the current context, there are important limitations for awareness raising or even peacebuilding activities, making the provision of these services much more difficult. […]
As the displaced are increasingly marginalised, perceptions gradually become negative against them. Consequently, their access to basic services, livelihoods, and aid, can potentially diminish due to increased likeliness of discrimination.” (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 5-6)
„Between September 15th, 2023 and May 18th, 2024, 29% of all returnees had Nangarhar for destination. Upon return to Afghanistan, some of the returnees hope to settle within urban areas where chances of employment are higher, yet many have no choice but to settle in Nangarhar’s informal settlements where they are faced with the threat of eviction from the authorities.” (ADSP & Samuel Hall, August 2024, S. 12)
Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.
· Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report, Afghanistan, 19. März 2024
https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_AFG.pdf
„The country lacks social safety nets, and most assistance for families in need comes from international actors such as the World Bank or UNICEF [Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, United Nations International Children’s Emergency Fund].“ (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 27)
Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) ist eine EU-Agentur, deren Aufgabe es ist, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung des als Gemeinsames Europäisches Asylsystem bekannten EU-Gesetzespakets zu Asyl, internationalem Schutz und Aufnahmebedingungen zu unterstützen.
· EUAA – European Union Asylum Agency: Afghanistan – Country Focus, November 2024
https://euaa.europa.eu/sites/default/files/publications/2024-11/2024_11_EUAA_COI_Report_Afghanistan_Country_Focus_0.pdf
„Sources have emphasised that it is of great importance to have a social network in Afghanistan for returnees.” (EUAA, November 2024, S. 44-46)
· Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General country of origin information report Afghanistan, Juni 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2103762/General+Country+of+Origin+Report+Afghanistan+June+2023.pdf
„The socio-economic conditions of Afghans who returned were usually worse than before they left. According to one source, many had sold all their possessions to pay for their flight (and in some cases to pay people smugglers). The current humanitarian emergency is said to have exacerbated the situation. According to another source, many Afghans had left because they had nothing left and saw no means of making a living. They therefore returned to nothing. Another source stated that those who returned faced the same problems as those who had stayed behind. The challenges included food insecurity, lack of employment and livelihoods, lack of long-term sustainable shelter, and lack of services including health care and education. Opportunities to make a living became increasingly scarce. The series of bans on women also had negative consequences for returned refugees. Some individuals who had been away for extended periods did not receive the community support they had expected. As a result, returnees often faced more socio-economic problems than the local communities.” (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Juni 2023, S. 140-142)
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP), 1965 gegründet und mit Hauptsitz in New York, ist das globale Entwicklungsnetzwerk der Vereinten Nationen.
· UNDP – United Nations Development Programme: Afghanistan – Socio-Economic Outlook 2023, 23. Mai 2023
https://www.undp.org/sites/g/files/zskgke326/files/2023-05/SEO%202023_full%20report.pdf
„For 2020, the UNDP [United Nations Development Programme] estimated that the number of Afghans below the poverty line was 19 million, the poverty gap US$900 million (5 percent of GDP [gross domestic product] in 2020), and the number of people in need of food assistance nearly 23 million. A similar exercise today suggests that the number of Afghans in need may have reached 34 million (an increase of 15 million) and the poverty gap US$5.3 billion (nearly 35 percent of the current GDP).“ (UNDP, 23. Mai 2023, S. 16)
„The number of poor people has risen to 34 million in 2022 (from 19 million in 2020) […].“ (UNDP, 23. Mai 2023, S. 18)
Die UNO-Generalsversammlung ist das wichtigste politische, beratende und repräsentative Organ der Vereinten Nationen und das einzige Organ, in dem alle Mitgliedstaaten gleichrangig vertreten sind.
· UN General Assembly: Report of the Special Rapporteur on the situation of human rights in Afghanistan, Richard Bennett [A/79/330], 30. August 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2118768/n2425329.pdf
„Those who return to Afghanistan face a range of challenges, including lack of shelter and housing, limited livelihood opportunities and restricted access to basic services, including education and health care. However, the Special Rapporteur acknowledges efforts by the de facto authorities, supported by international humanitarian agencies, to assist individuals returning from Pakistan amid challenging conditions.” (UN General Assemby, 30. August 2024, S. 17)
United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) ist das UNO-Flüchtlingswerk.
· UNHCR – United Nations High Commissioner for Refugees: Returns to Afghanistan, 28. Mai 2024
https://dataviz.unhcr.org/product-gallery/2024/05/returns-to-afghanistan/#:~:text=Once%20back%20in%20Afghanistan%2C%20families%20will%20need%20to,in%20essential%20public%20services%20%E2%80%93%20including%20education%2C%20hea
„Once back in Afghanistan, families will need to navigate a landscape where pervasive poverty and soaring unemployment pose significant hurdles to reintegration, coupled with impacts of climate change and extended periods of drought, and gaps in essential public services – including education, healthcare, and safe drinking water.” (UNHCR, 28. Mai 2024)
UN News ist der offizielle News-Service der Vereinten Nationen.
· UN News: Afghanistan’s economy has ‘basically collapsed’: UNDP, 7. März 2024
https://news.un.org/en/story/2024/03/1147387
„Kanni Wignaraja, Director of UNDP’s [United Nations Development Programme] Regional Bureau for Asia and the Pacific, who recently visited the country, told correspondents in New York that 69 per cent of Afghans are ‘subsistence insecure’ – meaning they do not have enough basic resources. […]
Since the takeover by the Taliban in 2021, the Afghan economy has contracted by 27 per cent, leading to economic stagnation, according to UNDP. Unemployment has doubled […].“ (UN News, 7. März 2024)
Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) ist verantwortlich für die Mobilisierung und Koordinierung von Akteur·innen im humanitären Bereich, damit für kohärente Maßnahmen in Hinblick auf Notsituationen gesorgt ist, für die Verteidigung der Rechte von hilfsbedürftigen Menschen, für die Förderung von Bereitschaft und Prävention sowie für die Bereitstellung nachhaltiger Lösungen.
· UNOCHA – United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan – Humanitarian Needs and Response Plan, Dezember 2024
https://www.unocha.org/attachments/f27aee21-5770-46a5-9706-fa3a0f92f945/Afghanistan-Humanitarian-Needs-and-Response-Plan-2025.pdf
„Population growth, returnee inflows and rapid urbanization have created greater demand for already inadequate basic services, such as healthcare, safe drinking water and education, which are insufficient to meet the needs of Afghanistan’s 46 million people and expected to grow to reach 54 million by 2030.“ (UNOCHA, Dezember 2024, S. 9)
· UNOCHA – UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Afghanistan Humanitarian Needs and Response Plan 2025 Summary, 17. Dezember 2024
https://www.unocha.org/publications/report/afghanistan/afghanistan-humanitarian-needs-and-response-plan-2025-summary
„In 2025, 22.9 million people will require humanitarian assistance in Afghanistan. This includes 21 million lacking adequate water and sanitation, 14.8 million people facing acute food insecurity, 14.3 million people with limited access to healthcare and 7.8 million women and children requiring nutrition assistance. At the same time, the population continues to be exposed to mounting rights-related restrictions imposed by the de facto authorities, heightening protection risks for everyone, but especially women, girls and other at-risk groups. Unemployment, household debt and poverty remain widespread, affecting nearly half of the population, and are more pronounced for women and women-headed households.” (UN OCHA, 17. Dezember 2024)
Die Weltbank (The World Bank) ist die in Washington, D.C. angesiedelte multinationale Entwicklungsbank.
· Weltbank: Afghanistan Development Update – December 2024, Dezember 2024
https://thedocs.worldbank.org/en/doc/126f9684f0c7ff20248c0c7bf45ccccd-0310012024/original/Afghanistan-Development-Update-December-2024-Final.pdf
„Afghanistan’s economy has shown modest growth following two years of severe contraction, primarily driven by private consumption. In fiscal year 2023, real GDP [gross domestic product] grew but recovered only about 10 percent of the losses from previous years, highlighting the slow and fragile nature of the recovery. […] The partial recovery, coupled with falling food prices, has contributed to a gradual improvement in household welfare. However, most Afghan households continue to struggle with meeting basic needs, and poverty remains widespread. Urban areas, in particular, have seen limited benefits from the economic recovery, with many regions still facing high levels of unemployment and underemployment. Vulnerable groups, including women, children, and displaced populations, continue to bear the brunt of the economic hardship, as social protection mechanisms remain underdeveloped.
Despite improvements in reported welfare, the economic recovery has been uneven, with rural centers benefiting more than urban areas. The lack of job opportunities, coupled with ongoing displacement of population, has exacerbated regional disparities. Moreover, high levels of informal labor and the limited formalization of businesses restrict access to secure livelihoods and social safety nets, further deepening poverty for millions of Afghans.” (Weltbank, Dezember 2024, S. 7)
„Afghanistan’s economy has shown modest signs of growth after two years of sharp decline, largely driven by private consumption. However, the recovery has been limited, recouping only 10 percent of the economic losses from the past two years. This growth lags behind the regional average and neighboring countries, highlighting the sluggish pace of Afghanistan’s rebound. At this rate, it could take more than a decade for the country’s economy to return to levels before the Taliban takeover in August 2021, underscoring the magnitude of the economic damage and the long road ahead for recovery.“ (Weltbank, Dezember 2024, S. 10)
„Despite the decline in domestic prices and a modest recovery in private consumption, a significant number of Afghan households continue to struggle to meet their basic needs. According to the Afghanistan Welfare Monitoring Survey (AWMS), approximately 62 percent of households were still unable to meet their basic consumption needs in April-June 2023, showing only a slight improvement from 64 percent in mid-2022 and 70 percent in late 2021. This marginal progress highlights the persistent hardships faced by millions of Afghans. As of mid-2023, roughly half of the population—about 20 million people—were living in poverty. The poverty trends reveal a stark contrast between urban and rural areas: rural poverty decreased from 51 percent to 44 percent, largely due to improved security, better access to markets, and a strong agricultural season. In contrast, urban poverty increased from 55 percent to 58 percent, underscoring the lack of quality job opportunities in cities. These diverging trends suggest that while rural areas have benefited from more stability and a successful farming season, cities are grappling with rising unemployment and stagnant economic activity.
In response to the ongoing crisis, many Afghan households have been forced to increase their labor supply, with more family members seeking work to make ends meet. However, weak labor demand has led to a doubling of unemployment and a 25 percent rise in underemployment between 2020 and 2023, further compounding the challenges faced by Afghan families.” (Weltbank, Dezember 2024, S. 16)