Dokument #2123634
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
1. April 2025
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Aussöhnungsprozess
Sicherheitsrelevante Vorfälle
Quellen
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
BBC News berichtet Ende Dezember 2024 in einem Artikel von einer von Hayat Tahrir Al-Scham (HTS) verkündeten Generalamnestie für Personen, die für die Assad-Regierung gearbeitet hätten (BBC News, 29. Dezember 2024). Einem Artikel des Critical Threats Project (CTP) und des Institute for the Study of War (ISW) zufolge habe die HTS am 9. Dezember 2024[1] eine Generalamnestie [während manche Quellen von Generalamnestie sprechen, sprechen andere Quellen von einer an Bedingungen geknüpften Amnestie, Anmerkungen ACCORD] für alle Militärangehörigen der Assad-Regierung verkündet, die im Rahmen der Wehrdienstpflicht der Assad-Regierung zwangsverpflichtet worden seien (CTP & ISW, 15. Dezember 2024; siehe auch WINEP, 10. März 2025). Die syrische Übergangsregierung[2] habe ein Aussöhnungsprogramm für Angehörige der ehemaligen Regierung eingerichtet, in dessen Rahmen diesen Personen im Austausch mit einer Registrierung und der Abgabe von Waffen Amnestie gewährt werden solle (CTP & ISW, 26. Dezember 2024). Ehemaliges Militär- und Sicherheitspersonal sei einem Bericht des Atlantic Council und anderer Organisationen von März 2025 zufolge aufgefordert worden, sich freiwillig zu registrieren, um den Status zu „bereinigen“ (Atlantic Council et al., März 2025). The New Arab berichtet in einem Artikel von Dezember 2024, dass die HTS eine „große Anzahl“ an „Aussöhnungszentren“ für Angehörige der Sicherheits- und Militärkräfte der Assad-Regierung errichtet habe, wo diese ihre Waffen abgeben, und einen vorübergehenden Personalausweis erhalten könnten, der ihnen Sicherheit gewähre (The New Arab, 19. Dezember 2024; siehe auch WINEP, 10. März 2025; BBC News, 29. Dezember 2024). Personen, die einem Artikel des Washington Institute for Near East Policy (WINEP) von März 2025 zufolge diesen Prozess durchlaufen hätten, sei es erlaubt, ins zivile Leben zurückzukehren, sofern sie im Bürgerkrieg nicht an Massakern oder an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen seien (WINEP, 10. März 2025). Dem bereits zuvor erwähnten Artikel von The New Arab zufolge seien zum Beispiel in den Gouvernements Aleppo, Latakia, Tartus, Homs, Hama, Deir Ez-Zor und Idlib Aussöhnungszentren eingerichtet worden. Jene, die sich weigern würden, der Aufforderung nachzukommen oder falsche oder unvollständige Angaben machen würden, hätten mit rechtlichen Schritten zu rechnen (The New Arab, 19. Dezember 2024; siehe auch SANA, 10. Februar 2025). Zehntausende Soldat·innen hätten sich laut WINEP-Artikel an dem Aussöhnungsprozess beteiligt. Nicht alle Mitglieder des neuen Regierungsbündnisses seien mit diesem Ansatz einverstanden gewesen. Manche seien der Meinung gewesen, er könne zu Gewalt führen (WINEP, 10. März 2025). In einem Bericht von Dezember 2024 schreibt das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zum Aussöhnungsprozess für ehemalige Angehörige der Syrischen Arabischen Armee (Syrian Arab Army, SAA) und der nationalen Verteidigungskräfte (National Defense Forces, NDF) Folgendes:
„Ehemalige Angehörige der Syrischen Arabischen Armee (SAA) und irantreuer Milizen, welche unter dem Verbund der Nationalen Verteidigungskräfte (NDF) organisiert waren, sollen nach Angaben der neuen Herrscher die Möglichkeit bekommen, einen Statusklärungsprozess zu durchlaufen, in dem festgestellt werden soll, ob die betreffende Person entweder für Verbrechen unter der Assad-Regierung verantwortlich gewesen war und eine entsprechende Strafverfolgung zu erwarten hat, oder ob sie eine Amnestie erhalten kann. Ehemalige Soldaten, Offiziere und medizinisches Personal der SAA wurden dazu aufgerufen, sich dafür in sogenannten Versöhnungszentren zu melden, um sich auszuweisen und Waffen sowie Gerätschaften abzugeben. Einer internationalen Tageszeitung zufolge öffnete am 18.12.24 in Latakia eines der ersten solcher Versöhnungszentren auf dem Boden einer ehemaligen Sicherheitsbehörde. Am ersten Tag sollen mehr als 600 Personen erschienen sein, gefolgt von einer noch größeren nicht näher bestimmten Zahl am Tag darauf. Alle Personen, überwiegend Männer, aber auch einzelne Frauen, würden abfotografiert und ein zunächst für drei Monate gültiges Ausweisdokument erhalten. Einem örtlichen Vertreter des Innenministeriums in Latakia zufolge müssten sich die Betroffenen im Rahmen des Aussöhnungsprozesses nach drei Monaten bei einem Sicherheitshauptquartier melden, um das Verfahren weiter betreiben zu können.“ (BAMF, 31. Dezember 2024, S. 18)
In einem arabischsprachigen Facebook-Beitrag von Februar 2025 informiert die syrische staatliche Nachrichtenagentur Syrian Arab News Agency (SANA), dass der Aussöhnungsprozess noch bis 20. Februar 2025 laufe und bis dahin Statusregelungen durchgeführt würden. Alle Personen, die ihren Status bis dahin nicht geregelt hätten, würden strafrechtlich verfolgt und vor Gericht gestellt (SANA, 10. Februar 2025).
BBC News berichtet im bereits erwähnten Artikel vom 29. Dezember 2024 vom Aussöhnungsprozess und gibt Einblicke in ein Aussöhnungszentrum in Damaskus. Dem Artikel zufolge seien viele besorgte Gesichter im Aussöhnungszentrum zu beobachten gewesen, die Atmosphäre sei aber relativ friedlich erschienen. Ein von BBC News interviewter Mann habe mitgeteilt, dass alle ihm gesagt hätten, dass „es“ sicher sei und er am Aussöhnungszentrum seinen Status regeln solle. Die Sicherheitsbekundungen durch die HTS hätten dem Mann zufolge einen großen Unterschied gemacht. Dem Artikel zufolge gebe es jedoch zunehmend Berichte über vermutete Racheakte, einschließlich Tötungen, Entführungen und Brandstiftung, aus anderen Teilen Syriens. Es gebe zwar keine verlässlichen Zahlen, aber in den sozialen Medien sei von Dutzenden solcher Angriffe berichtet worden (BBC News, 29. Dezember 2024).
In einem Artikel vom 10. Jänner 2025 schreibt Etana Syria, dass die von den Übergangsbehörden überwachten Aussöhnungsbemühungen zahlenmäßig erfolgreich gewesen seien. Zahlreiche ehemalige Regierungs- und Militärangehörige hätten ihren Status bei den neuen Behörden geregelt – darunter Generäle, Generalmajore und andere Offiziere, die bis vor Kurzem hohe und sensible Positionen im Militär- und Sicherheitsapparat der Assad-Regierung innegehabt hätten. Sogar Fadi Saqr, der ehemalige Leiter der Milizen der NDF, der wegen seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen mit Sanktionen belegt sei, habe seinen Status geregelt und sei diese Woche nach Damaskus zurückgekehrt. Etana Syria beschreibt das als eine „beunruhigende Entwicklung“, die darauf hindeute, dass der Aussöhnungsprozess korruptionsanfällig sein könnte (Etana Syria, 10. Jänner 2025).
In einem Artikel von Februar 2025 schreibt das New Lines Magazine, dass für den Artikel interviewte Offiziere der ehemaligen Regierung, darunter Generäle und Brigadegeneräle, den Prozess der Entwaffnung und Statusregelung als relativ reibungslos beschrieben hätten (New Lines Magazine, 25. Februar 2025).
In einem arabischsprachigen Artikel von Al-Sharq Al-Awsat von Dezember 2024 wird vom Aussöhnungsprozess des Generalmajors Talal Machluf berichtet, einem Verwandten des ehemaligen Präsidenten Baschar Al-Assad und ehemaliger Kommandant der 105. Brigade der Republikanischen Garde. Machluf habe Medien gegenüber nach dem Aussöhnungsprozess geäußert, er fühle sich „sicher“. Als einer der bekanntesten ehemaligen Kommandanten der Assad-Regierung sei sein Name mit einer langen Serie von Verstößen und Verbrechen gegen Zivilist·innen seit dem Ausbruch der syrischen Revolution im Jahr 2011 verbunden. Als Kommandant der Republikanischen Garde sei er der höchstrangige Brigadegeneral der Assad-Regierung, der von der Militäroperationsverwaltung in Damaskus eine Aussöhnungskarte erhalten habe. Dies habe einen Sturm der Entrüstung ausgelöst (Al-Sharq Al-Awsat, 23. Dezember 2024).
Einem von Al Jazeera Mitte Jänner interviewten Bediensteten eines Aussöhnungszentrums in Latakia zufolge habe es zum Zeitpunkt des Interviews noch keine Razzien zur Festnahme Angehöriger des Militärs der Assad-Regierung gegeben, die sich noch nicht für den Aussöhnungsprozess gemeldet hätten. Ausnahmen seien Gebiete, wo Schusswechsel stattgefunden hätten, wie in der Stadt Al-Mazir’ah in Latakia und im ländlichen Tartus. Man wisse zwar von Gegenden, wo Waffen vorhanden seien, aber den Waffenbesitzer·innen werde Zeit gegeben, ihren Status zu bereinigen und die Waffen abzugeben. Nach Ablauf der Aussöhnungsfrist würden jedoch Razzien und Suchkampagnen gestartet, um jene zu verhaften, die ihre Waffen noch nicht abgegeben hätten. Das Aussöhnungszentrum sei keine Haftanstalt und es werde dem Bediensteten zufolge niemand festgenommen. Erscheine eine Person, nach der gefahndet werde, im Aussöhnungszentrum, würden die zuständigen Behörden informiert und der Aussöhnungsprozess werde nicht durchgeführt. Ein Ehepaar, das am Aussöhnungsprozess in Latakia teilgenommen habe, habe gegenüber Al Jazeera gesagt, dass es Soldat·innen gebe, die besorgt seien, verhaftet zu werden, sollten sie in einem Aussöhnungszentrum erscheinen. Manche seien laut Facebook-Beiträgen nämlich zur Befragung in andere Städte gebracht worden und danach nicht mehr zu ihren Familien zurückgekehrt (Al Jazeera, 14. Jänner 2025). In einem Artikel vom 2. Jänner 2025 berichtet The Cradle von Berichten über zahlreiche Entführungen von Personen, die tot wieder aufgefunden worden seien, obwohl sie ihre Waffen abgegeben hätten (The Cradle, 2. Jänner 2025).
Bitte beachten Sie, dass bezüglich der nachfolgend angeführten Suchoperationen kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird.
Laut dem oben erwähnten Al-Sharq Al-Awsat Artikel von Dezember 2024 hätten einige alawitische Gruppen in Homs und an der syrischen Küste eine Generalamnestie gefordert und damit gedroht, Waffen gegen die Übergangsregierung einzusetzen. Dem Artikel zufolge werde diese Forderung von der Mehrheit der Syrer·innen, die hinter der Übergangsregierung stehen würden, abgelehnt (Al-Sharq Al-Awsat, 23. Dezember 2024).
Während der Aussöhnungsprozess vonstattengegangen sei, seien dem oben erwähnten Bericht von Atlantic Council et al. zufolge einige ehemalige Soldat·innen und Geheimdienstoffiziere untergetaucht. Ein in Damaskus Anfang Februar 2025 durchgeführtes Interview habe ergeben, dass sich 4.000 bis 5.000 Männer in Latakia und Tartus dem Aussöhnungsprozess entzogen hätten. Einige dieser Männer seien in einer landesweiten Suchkampagne und bei gezielten Razzien festgenommen worden, während andere eine bewaffnete Widerstandskampagne gegen die Übergangsregierung aufgenommen hätten (Atlantic Council et al., März 2025, S. 31). Laut dem ebenfalls bereits oben erwähnten WINEP-Artikel hätten hochrangige Vertreter der ehemaligen Assad-Regierung – darunter hochrangige Militärs und Geheimdienstler – vermutlich erkannt, dass sie aufgrund ihrer früheren Verbrechen keinen Anspruch auf Amnestie hätten. Sie hätten die Aussöhnungszentren gemieden und stattdessen begonnen, die Rückeroberung des Staates zu planen. Im Zuge dieser Bemühungen hätten sie schnell neue aufständische Gruppen und Netzwerke gegründet. Bei vielen der bekannten Anführer dieser Gruppen handle es sich laut dem Artikel um ehemalige Militärkommandanten der Iran-nahen 4. Division der Assad-Regierung, die dafür bekannt sei, Kriegsverbrechen begangen zu haben, darunter Massenexekutionen, das Verbrennen von Zivilist·innen und die Koordinierung monatelanger Belagerungen mit dem Ziel der Aushungerung. Zu diesen neuen Gruppierungen würden die Folgenden zählen:
- Der syrische Volkswiderstand („Syrian Popular Resistance“) verfüge über eine Einheit namens Küstenschutzkräfte („Coastal Shield Forces“) mit Sitz in den Provinzen Latakia, Tartus, Homs und Hama; der Anführer der Coastal Shield Forces, der ehemalige Kommandant der Republikanischen Garde Miqdad Fatiha, habe nach dem Hinterhalt vom 6. März [zu den Angriffen am 6. März siehe unten, Anmerkung ACCORD] mit weiteren Angriffen gedroht.
- Die Syrische Front des Islamischen Widerstandes („Syrian Islamic Resitance Front“; Uli Al-Baas), die in den Gouvernements Daraa und Quneitra sitze und vermutlich direkt den Iran bzw. die Hisbollah vertrete.
- Überbleibsel der NDF, die unter der Assad-Regierung eine Dacheinheit für irreguläre Einheiten gewesen sei, die begonnen hätten, sich im Gouvernement Deir Ez-Zor neu zu organisieren; einige Anhänger dieser Gruppe seien von der Übergangsregierung festgenommen worden.
- Die Gruppe Militärrat des freien Syrien („Military Council to Free Syria“) habe sich am Morgen des 6. März gegründet und deren Anführer Brigadegeneral Ghaith Dala habe unmittelbar nach den Angriffen zu Verhandlungen mit der Übergangsregierung aufgerufen (WINEP, 10. März 2025).
Ende Dezember 2024 berichten CTP und ISW, dass die Bedingungen der oben erwähnten Amnestie nicht öffentlich gemacht worden seien und damit zusammenhängende Listen von konfessionellen Akteuren dazu verwendet werden könnten, Mitglieder der ehemaligen Regierung in den Küstenregionen ins Visier zu nehmen, die vornehmlich Alawit·innen seien. Die Übergangsregierung habe am 25. Dezember damit begonnen, gegen „Anführer krimineller Banden“ vorzugehen, die ihre Waffen nicht abgegeben und nicht am Aussöhnungsprozess teilgenommen hätten (CTP & ISW, 26. Dezember 2024). Einem Artikel des Harmoon Center for Contemporary Studies von Mitte März 2025 zufolge seien im Zusammenhang mit Suchoperationen der Übergangsregierung keine Listen mit Namen von Beschuldigten veröffentlicht und es sei auch kein Übergangsgremium mit der Operation beauftragt worden. Überdies seien keine spezifischen Anklage- oder Verhaftungsverfahren vereinbart oder Gerichte zur Durchführung von Gerichtsverfahren eingesetzt worden. Dies habe dem Artikel zufolge bewaffneten Gruppen freie Hand gegeben und in vielen Fällen zu außergerichtlichen Tötungen geführt (Harmoon Center for Contemporary Studies, 17. März 2025; siehe auch The Cradle, 2. Jänner 2025).
Anfang Jänner 2025 berichtet Al-Araby in einem Artikel zum Thema Suchoperationen in der Stadt Homs, die es den Leitern der Operationen zufolge auf jene abgezielt hätten, die Kriegsverbrechen begangen oder in diese involviert gewesen seien und sich dem Aussöhnungs- bzw. Statusregelungsprozess entzogen und ihre Waffen nicht abgegeben hätten. Syrienweite Suchoperationen hätten nach der Tötung von 14 Sicherheitskräften bei einem Hinterhalt im ländlichen Tartus Mitte Dezember 2024 begonnen (Al Araby, 3. Jänner 2025).
Ende Dezember 2024 und Anfang Jänner 2025 hätten HTS-Behörden Etana Syria zufolge landesweit nach Mitgliedern der Assad-Regierung und nach sogenannten Schabiha[3]-Gruppen gesucht. Relevante Vorfälle habe es in den Städten Aleppo und Damaskus und den umliegenden Gouvernements Homs, Latakia und Tartus gegeben. Schätzungen zufolge seien im Dezember 2024 Tausende verhaftet worden. Sicherheitseinsätze in mehrheitlich alawitischen Gebieten an der syrischen Küste hätten jedoch zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften der HTS geführt. Zwar gebe es Berichten zufolge stetige Ströme ehemaliger Regierungs- und Militäranhänger·innen, die in den Gouvernements Latakia und Tartus am Aussöhnungsprozess teilnehmen würden. Dennoch durchkämme die Militäroperationsverwaltung die ländlichen Gebiete beider Gouvernements auf der Suche nach Personen, die sich dem Aussöhnungsprozess verweigern würden (Etana Syria, 10. Jänner 2025).
Anfang Jänner 2025 hätten HTS-Behörden dem Etana Syria-Artikel zufolge auch Suchoperationen und Verhaftungskampagnen in verschiedenen Teilen der Stadt Homs durchgeführt, um gesuchtes ehemaliges Personal der Assad-Regierung, einschließlich Soldat·innen, die den Aussöhnungsprozess noch nicht durchgeführt und ihre Waffen noch nicht abgegeben hätten, zu finden. Es sei zu Festnahmen gekommen. In den darauffolgenden Tagen seien Berichte über Verstöße der HTS-geführten Kräfte aufgetaucht. Bis zum 4. Jänner sei die Zahl der Festgenommenen auf 110 Personen angestiegen. Darunter hätten sich ehemalige Soldat·innen befunden, die ihren Status bereits mit den Übergangsbehörden bereinigt hätten, sowie bis zu 20 Zivilist·innen. Im Etana Syria-Artikel wird ein Video erwähnt, das zeige, wie Sicherheitskräfte Gefangene demütigen würden. Dieses habe heftige Reaktionen ausgelöst. Die Behörden würden seitdem Zivilist·innen dazu auffordern, Verstöße den lokalen Behörden zu melden (Etana Syria, 10. Jänner 2025).
Das Syrian Network for Human Rights (SNHR) berichtet Ende Jänner 2025, dass die Allgemeinen Sicherheitskräfte zusammen mit dem Militäroperationskommando der Übergangsregierung am 21. Jänner 2025 eine Kampagne durchgeführt hätten, die es auf Personen abgesehen habe, die früher der Assad-Regierung und Assad-nahen Milizen nahegestanden seien (SNHR, 31. Jänner 2025; siehe auch Arabi21, 21. Jänner 2025). Die Kampagne sei in mehreren Städten des Gouvernements Homs als Teil der Regierungsbemühungen durchgeführt worden, Personen nachzugehen, die sich weigerten, am Aussöhnungsprozess teilzunehmen. Die Sicherheitskampagne habe sich auf mehrere Städte im Norden von Homs, wie Kafrnan, Dschabbourin, Tasnin, Raf’in, Al-Hisa und al-Ghor al-Gharbi, sowie auf weitere Gebiete im Nordwesten von Homs, darunter Balqasa, Tarin, Cherbat Al-Hamam, Al-Za’frana, Al-Sindiyana, Maryamin, Fahel und eine Reihe weiterer Dörfer erstreckt. Während der Operationen sei es in den meisten dieser Gebiete zu Zusammenstößen zwischen gesuchten bewaffneten Personen und den Allgemeinen Sicherheitskräften gekommen. Dabei seien mehrere bewaffnete Personen getötet und festgenommen worden. SNHR habe durch seine Teams vor Ort in einigen Städten im ländlichen Homs im Zuge dieser Razzien erfolgte Verstöße dokumentieren können. Dazu würden Sachbeschädigung, Folter, körperliche und verbale Misshandlungen sowie Drohungen und Einschüchterungen gegenüber Zivilist·innen zählen. Darüber hinaus sei es zu Angriffen auf religiöse Artefakte von Anhänger·innen der Murschidis[4] und der Alawit·innen gekommen. SNHR untersuche weitere Berichte zu solchen Verstößen. Die komplexe Sicherheitslage erschwere jedoch den Zugang zu bestimmten Gebieten und stelle die Teams vor Ort vor erhebliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Dokumentation. Darüber hinaus würden organisierte, weit verbreitete Desinformationskampagnen in den sozialen Medien, die von der gänzlichen Leugnung von Verstößen bis hin zu extremen Übertreibungen reichen würden, die Dokumentation zusätzlich erschweren. Die Regionen, die besonders von den beschriebenen, im Zuge der Sicherheitskampagne im ländlichen Homs erfolgten, Verstößen betroffen gewesen seien, seien die Städte Maryamin und Fahel sowie die Stadt Madschidel (SNHR, 31. Jänner 2025). Details zu den in diesen Städten konkret erfolgten Verstößen finden Sie im Anhang.
Ende Jänner 2025 berichtet Etana Syria von weiteren HTS-Razzien und Verhaftungskampagnen im Land, im Zuge derer nach Assad-Anhänger·innen und Personen gesucht worden sei, die den Aussöhnungsprozess noch nicht abgeschlossen und ihre Waffen noch nicht abgegeben hätten. Von Verhaftungskampagnen sei in den Gouvernements Rif Dimaschq, Daraa, Hama, Homs und an der syrischen Küste berichtet worden. Einige ehemalige Mitarbeiter der Assad-Regierung und eine größere Zahl von niederrangigen Handlangern („thugs“) und Schabiha-Kämpfern sei festgenommen worden. Es werde laut dem Etana Syria-Artikel zunehmend die fehlende Prozesshaftigkeit dieser Operationen bemängelt. Berichte aus Homs und anderen Gebieten würden darauf hindeuten, dass einige kürzlich festgenommene Personen – insbesondere Schabiha-Mitglieder niedrigeren Ranges, die von der örtlichen Bevölkerung aufgrund ihrer Beteiligung an früheren Menschenrechtsverletzungen identifiziert worden seien – nach ihrer Festnahme von Sicherheitskräften oder von in deren Namen handelnden Bürgerwehren hingerichtet werden würden. Die Behörden würden diese Vorfälle zunehmend als „Einzelfälle“ bezeichnen und auf diese Weise versuchen, sie als Racheakte aus der Gemeinschaft darzustellen und nicht als Ergebnis einer chaotischen, vergeltende Handlungen fördernden Sicherheitslage. Gleichzeitig lasse die Übergangsregierung einige kurz zuvor gefangen genommene Personen wieder frei. Es handle sich dabei mehrheitlich um ehemaliges Militärpersonal, das Ermittlungen zufolge in der Vergangenheit nicht in Menschenrechtsverletzungen involviert gewesen sei. Die Behörden hätten 40 Personen, die bei einer Sicherheitskampagne in der Stadt Qara in Rif Dimaschq festgenommen worden waren, und 100 weitere Personen, mehrheitlich aus Homs und Latakia, freigelassen, nachdem Ermittlungen festgestellt hätten, dass sie nicht in Verstöße der Assad-Regierung involviert gewesen seien (Etana Syria, 28. Jänner 2025).
Im Februar 2025 hätten mindestens 38 aufständische Angriffe gegen den Allgemeinen Sicherheitsdienst, die öffentliche Sicherheit und die Abteilung für Militäroperationen der Übergangsregierung in den Gouvernements Latakia, Tartus, Homs, Hama, Aleppo und Rif Dimaschq stattgefunden und 30 Todesopfer gefordert. Diesen Angriffen mit vergleichbar geringer Opferzahl sei am 6. März 2025 eine große Kampagne koordinierter Angriffe aus dem Hinterhalt, Razzien und anderer Arten von Angriffen auf Kräfte der Übergangsregierung in Latakia und Tartus gefolgt. In den darauffolgenden Stunden und Tagen sei es zu einem Ausbruch der Gewalt gekommen. Assad-treue Alawiten seien gegen rivalisierende Dörfer vorgegangen und umgekehrt. Truppen der Übergangsregierung, ausländische Dschihadisten und bewaffnete Syrer hätten Vergeltungs- und Racheangriffe durchgeführt. Hunderte Kämpfer und Zivilist·innen seien auf allen Seiten getötet worden (Atlantic Council et al., März 2025, S. 31-32). WINEP berichtet, dass am 6. März aufständische Anhänger der Assad-Regierung Sicherheitskräfte der Übergangsregierung in der Küstenstadt Dschableh überfallen und 30 Sicherheitskräfte getötet hätten. Dadurch seien die Kämpfe ausgelöst worden. Insgesamt seien Zahlen des SNHR zufolge 779 Menschen getötet worden, darunter hunderte Zivilist·innen. Regierungskräfte und regierungsnahe Kräfte hätten 396 Zivilist·innen und entwaffnete Kämpfer getötet, während Assad-Loyalisten 383 Personen, darunter 211 Zivilist·innen, getötet hätten. Die weiter oben genannten Iran-nahen, teils aus der aus der 4. Division der Assad-Regierung neu gebildeten, Gruppen seien laut dem WINEP-Artikel im Vorfeld des Angriffs, der die Kette von Massakern ausgelöst habe, seit Mitte Jänner 2025 an 46 Angriffen in mehreren Provinzen beteiligt gewesen. Laut dem WINEP-Artikel erkläre dies, warum die Streitkräfte der Übergangsregierung in diesen Gebieten wochenlang aggressiv Aufständische verfolgt, verhaftet und bekämpft hätten, was in die Vorfälle des 6. März gegipfelt habe (WINEP, 10. März 2025). In einem Artikel von Anfang April 2025 schreibt The New Statesman zu den oben beschriebenen Vorfällen von März 2025, dass die Übergangsregierung Kräfte an die syrische Westküste, einer Region, in der viele Alawit·innen leben würden und aus der sich die Assad-Regierung traditionell Unterstützung gesichert habe, entsendet habe, um ihre Macht zu festigen. Es sei daraufhin zu einem Hinterhalt durch Assad-loyale Kräfte gekommen, der zu tagelangen gewaltvollen Auseinandersetzungen geführt habe. Der Artikel nennt unter Bezugnahme auf SNHR die Zahl von mindestens 1.084 getöteten Personen. Bei der überwiegenden Mehrheit habe es sich um alawitische Zivilist·innen gehandelt. Mit Stand Anfang April 2025 sei vorerst ein Anschein von Ruhe eingekehrt. Während HTS-Kräfte offenbar an der sektiererischen Gewalt beteiligt gewesen seien, seien die schlimmsten Gewaltexzesse indessen laut dem Artikel nicht direkt von der HTS ausgegangen. Es seien auch zahlreiche Gruppen, die nicht direkt unter der Kontrolle der Übergangsregierung gestanden hätten, in das Gebiet geströmt und hätten Rache an der alawitischen Bevölkerung für vergangene Verbrechen verübt. Gruppen wie die Hamza-Division und die Sultan-Suleiman-Schah-Division, beides Fraktionen der Syrischen Nationalarmee (SNA), hätten dabei zu den brutalsten gezählt, so der Artikel. Für diese Gruppen sei es laut dem Artikel nicht die Aufgabe des Übergangspräsidenten Al-Scharaa, Begnadigungen für diejenigen auszusprechen, die beschuldigt würden, die Verbrechen der Assad-Regierung fortzusetzen (The New Statesman, 1. April 2025).
In einem Artikel von Mitte März 2025 schreibt das Harmoon Center for Contemporary Studies, dass sich die Sicherheitslage an der syrischen Küste verschlechtert habe, nachdem bewaffnete Gruppen, die von Offizieren der Assad-Regierung angeführt worden seien, Angriffe auf die neuen Sicherheitsdienste verübt hätten. Einige Offiziere der Assad-Regierung, die für ihre Beteiligung an früheren Verstößen bekannt seien, hätten das Chaos nach dem Sturz Assads genutzt und Hunderte von Männern an der Küste rekrutiert. Dem Artikel zufolge habe das Aufzwingen des Aussöhnungsverfahrens auf Angehörigen der ehemaligen Sicherheitskräfte zu einem Anstieg von Unmut und Wut in den Reihen dieser Männer geführt (Harmoon Center for Contemporary Studies, 17. März 2025).
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 1. April 2025)
Al Araby: Die Sicherheitskampagne geht weiter: Suchoperationen und Durchsuchungen in den Bezirken der Stadt Homs [Arabisch], 3. Jänner 2025
https://www.alaraby.com/news/%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%85%D9%84%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D9%85%D9%86%D9%8A%D8%A9-%D8%AA%D8%AA%D9%88%D8%A7%D8%B5%D9%84-%D8%B9%D9%85%D9%84%D9%8A%D8%A7%D8%AA-%D8%A8%D8%AD%D8%AB-%D9%88%D8%AA%D9%81%D8%AA%D9%8A%D8%B4-%D9%81%D9%8A-%D8%A3%D8%AD%D9%8A%D8%A7%D8%A1-%D9%85%D8%AF%D9%8A%D9%86%D8%A9-%D8%AD%D9%85%D8%B5
· Al Jazeera: Keine Unschuld für Täter: Bediensteter, der Statusbereinigungsprozess in Latakia leitet beschreibt Details des Prozesses [Arabisch], 14. Jänner 2025
https://www.aljazeera.net/news/2025/1/14/%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%B2%D9%8A%D8%B1%D8%A9-%D9%86%D8%AA-%D9%81%D9%8A-%D9%85%D8%B1%D9%83%D8%B2-%D9%84%D8%AA%D8%B3%D9%88%D9%8A%D8%A9-%D8%A3%D9%88%D8%B6%D8%A7%D8%B9-%D8%B9%D9%86%D8%A7%D8%B5%D8%B1
· Al-Sharq Al-Awsat: Statusbereinigung einer Person, die der Assad-Regierung nahestand, löst Kontroversen aus [Arabisch], 23. Dezember 2024
https://aawsat.com/%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%A7%D9%84%D9%85-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A8%D9%8A/%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B4%D8%B1%D9%82-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A8%D9%8A/5094517-%D8%AA%D8%B3%D9%88%D9%8A%D8%A9-%D8%A3%D9%88%D8%B6%D8%A7%D8%B9-%D9%85%D9%82%D8%B1%D9%91%D9%8E%D8%A8-%D9%85%D9%86-%D9%86%D8%B8%D8%A7%D9%85-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D8%B3%D8%AF-%D8%AA%D8%AB%D9%8A%D8%B1-%D8%B9%D8%A7%D8%B5%D9%81%D8%A9-%D9%85%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%AF%D9%84
· Arabi21: Syrische Behörden starten neue Suchoperation gegen Überbleibsel der Assad-Regierung im ländlichen Homs [Arabisch], 21. Jänner 2025
https://arabi21.com/story/1655996/%D8%A7%D9%84%D8%B3%D9%84%D8%B7%D8%A7%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D8%B3%D9%88%D8%B1%D9%8A%D8%A9-%D8%AA%D8%A8%D8%AF%D8%A3-%D8%AD%D9%85%D9%84%D8%A9-%D8%AA%D9%85%D8%B4%D9%8A%D8%B7-%D8%AC%D8%AF%D9%8A%D8%AF%D8%A9-%D8%B6%D8%AF-%D9%81%D9%84%D9%88%D9%84-%D8%A7%D9%84%D9%86%D8%B8%D8%A7%D9%85-%D9%81%D9%8A-%D8%B1%D9%8A%D9%81-%D8%AD%D9%85%D8%B5
· Atlantic Council et al.: Reimagining Syria – A Roadmap for Peace and Prosperity Beyond Assad, März 2025
https://www.mei.edu/sites/default/files/Reimagining%20Syria.pdf
· BBC News: Inside a Syrian 'reconciliation centre' where Assad's soldiers give up their weapons, 29. Dezember 2024
https://www.bbc.com/news/articles/cx2n35j5340o
· BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes Zusammenfassung, 31. Dezember 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2120401/SYR_Juli-Dezember2024_de.pdf
· Cradle (The): Syrian authorities continue campaign against ex-government ‘war criminals’ in Homs, 2. Jänner 2025
https://thecradle.co/articles/syrian-authorities-continue-campaign-against-ex-government-war-criminals-in-homs
· CTP – Critical Threats Project & ISW – Institute for the Study of War: Iran Update, December 15, 2024, 15. Dezember 2024
https://understandingwar.org/backgrounder/iran-update-december-15-2024
· CTP – Critical Threats Project & ISW – Institute for the Study of War: Iran Update, December 26, 2024, 26. Dezember 2024
https://understandingwar.org/backgrounder/iran-update-december-26-2024
· Etana Syria: Syria Update #13: 10 January, 10. Jänner 2025
https://etanasyria.org/syria-update-13-10-january/
· Etana Syria: Syria Update #15: 28 January, 28. Jänner 2025
https://etanasyria.org/syria-update-15-28-january/
· Harmoon Center for Contemporary Studies: Clashes on the Syrian Coast: The Facts and The Fallout, 17. März 2025
https://www.harmoon.org/en/researches/syria-10/
· New Arab (The): 'Reconciliation centres' for Assad regime personnel spark debate, 19. Dezember 2024
https://www.newarab.com/news/reconciliation-centres-assad-regime-personnel-spark-debate
· New Lines Magazine: Syria’s New Rulers Are Working To Unify Military Power, 25. Februar 2025
https://newlinesmag.com/reportage/syrias-new-rulers-are-working-to-unify-military-power/
· New Statesman (The): Syria’s sectarian rage, 1. April 2025
https://www.newstatesman.com/international-politics/2025/04/syrias-sectarian-rage
· Religioscope: The Murshidiyya in Syria: a modern religious movement – Interview with Dmitry Sevruk, 28. Oktober 2022
https://english.religion.info/2022/10/28/the-murshidiyya-in-syria-interview-with-dmitry-sevruk/
· SANA – Syrian Arab News Agency: Facebook-Beitrag [Arabisch], 10. Februar 2025
https://www.facebook.com/syrianarabnews/posts/%D9%88%D8%B2%D8%A7%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AF%D8%A7%D8%AE%D9%84%D9%8A%D8%A9%D8%A5%D9%84%D9%89-%D8%AC%D9%85%D9%8A%D8%B9-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%A7%D9%85%D9%84%D9%8A%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%B3%D8%A7%D8%A8%D9%82%D9%8A%D9%86-%D9%81%D9%8A-%D9%85%D8%A4%D8%B3%D8%B3%D8%A7%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D9%86%D8%B8%D8%A7%D9%85-%D8%A7%D9%84%D8%A8%D8%A7%D8%A6%D8%AF-%D8%B6%D9%85%D9%86-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%AC%D8%A7%D9%84-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D9%85/616302867799811/
· SNHR – Syrian Network for Human Rights: SNHR Urges the Transitional Government to Bolster Measures for Protecting Civilians During Security Operations in light of the Complex Challenges Confronted by Syria, 31. Jänner 2025
https://snhr.org/blog/2025/01/31/snhr-urges-the-transitional-government-to-bolster-measures-for-protecting-civilians-during-security-operations-in-light-of-the-complex-challenges-confronted-by-syria/
· Standard (Der): Syrien hat eine neue Regierung, 30. März 2025
https://www.derstandard.at/story/3000000263504/syrien-hat-eine-neue-regierung
· WINEP – The Washington Institute for Near East Policy: Syria’s Transitional Honeymoon Is Over After Massacres and Disinformation, 10. März 2025
https://www.washingtoninstitute.org/policy-analysis/syrias-transitional-honeymoon-over-after-massacres-and-disinformation
· Zeit (Die): Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa stellt neue syrische Regierung vor, 30. März 2025
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/syrien-al-scharaa-bildet-neue-regierung
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Atlantic Council ist eine in Washington ansässige Denkfabrik, die Engagement in internationalen Angelegenheiten fördert.
· Atlantic Council et al.: Reimagining Syria – A Roadmap for Peace and Prosperity Beyond Assad, März 2025
https://www.mei.edu/sites/default/files/Reimagining%20Syria.pdf
„After assuming control in Damascus, the HTS[Hayat Tahrir Al-Scham]led interim government announced the complete dissolution of the Syrian Arab Army and called for former military and security personnel to voluntarily register and ‘settle’ their status. In doing so, tens of thousands of men have gone through varying levels of security investigation, to be cleared for reenlistment or a return to civilian life.
While that process has played out, some former regime soldiers and intelligence officers have clearly chosen to go into hiding. An interview in Damascus in early-February 2025 revealed that 4,000-5,000 men in Latakia and Tartous were known to have evaded the settlement process. Across the country, some were caught in a nationwide campaign of daily search operations and targeted raids, but others have taken to a campaign of armed resistance against the interim government. In February 2025, at least 38 insurgent-type attacks targeted the interim government’s GSS [General Security Service], Public Security, and Department of Military Operations (DMO) forces in Latakia, Tartous, Homs, Hama, Aleppo, and Rif Dimashq governorates. Though this activity remained relatively minor in scale — resulting in just 30 deaths — it was indicative of an emerging new danger.
That danger revealed itself late on March 6, when regime loyalists launched an unprecedentedly large campaign of coordinated ambushes, raids, and other attacks on interim government forces in Latakia and parts of Tartous. What followed in the hours and days after was a frenzy of violence, as Alawite pro-regime gunmen turned on rival villages and vice-versa; and interim government forces, foreign jihadist fighters, and armed Syrian men all engaged in retaliatory and revenge attacks. After 48 hours, hundreds of combatants and hundreds of civilians were dead on all sides and Syrians’ worst fears — of a return to brutal conflict, in which sectarianism was the defining feature — appeared to have been realized. The intensity of conflict declined markedly from March 9, but tensions have remained high. Efforts by the interim government in Damascus to investigate crimes and pursue perpetrators were an encouraging first step, but the violence served to underline that keeping a lid on a boiling pot of civil tensions after more than a decade of ferocious conflict will prove an extraordinary challenge going forward.“ (Atlantic Council et al., März 2025, S. 31-32)
BBC News, eine Abteilung der British Broadcasting Corporation (BBC) mit Hauptsitz in London, ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der Nachrichten und aktuelle Geschehnisse sammelt und veröffentlicht.
· BBC News: Inside a Syrian 'reconciliation centre' where Assad's soldiers give up their weapons, 29. Dezember 2024
https://www.bbc.com/news/articles/cx2n35j5340o
„Mohammed Ramadan was clutching the Kalashnikov rifle he'd been previously assigned when we met him and several others in Damascus more than two weeks after the regime fell, at a ‘reconciliation centre’ run by HTS [Hayat Tahrir al-Scham].
At the centre, former military, police and intelligence officers, as well as anyone who was part of pro-Assad militia groups, can register for a temporary civilian identity card and deposit their weapons.
HTS has announced a general amnesty for those who worked for the former regime.
Waleed Abdrabuh, a member of the group looking after the reconciliation centres in Damascus, said: ‘The goal is to have the weapons issued by the former regime to be returned to the state. And for the members of the forces to get a civilian ID so that they can be re-integrated into society.’
Under Assad, conscription into the army was mandatory for adult males. Conscripts had to hand in their civilian IDs and were given military IDs instead.
Without a civilian ID it would be hard to get a job or move around freely in the country, which partly explains why tens of thousands have showed up at centres in various cities.
At the centre in Damascus, formerly an office of Assad's Baath Party, hundreds of men were thronging to the gate, hankering to be let in. […]
There were many worried faces among the crowds at the reconciliation centre, but the environment appeared relatively amicable despite the 13-year civil war that left more than half a million people dead.
‘Everyone told me it is safe, and to go and make a settlement at the centre. The safety assurance made by HTS has made a big difference,’ said Mohammed al-Nadaf.
But from different parts of Syria, reports of suspected revenge attacks involving killing, kidnapping and arson are increasingly coming in. There are no reliable statistics confirming how many attacks have taken place but dozens have been reported on social media.
[…] While HTS has announced an amnesty for Assad's forces, they have also said those involved in torture and killing will be held to account. That will be a difficult balance to strike.“ (BBC News, 29. Dezember 2024)
The Cradle ist ein Online-Nachrichtenmagazin, das über die Geopolitik Westasiens berichtet.
· Cradle (The): Syrian authorities continue campaign against ex-government ‘war criminals’ in Homs, 2. Jänner 2025
https://thecradle.co/articles/syrian-authorities-continue-campaign-against-ex-government-war-criminals-in-homs
„The HTS [Hayat Tahrir Al-Scham]-led Military Operations Command in Syria has set up ‘reconciliation centers’ for former government personnel to surrender weapons and receive temporary IDs, but reports indicate that numerous individuals have been abducted and found dead, even after having given up their weapons.“ (The Cradle, 2. Jänner 2025)
Das Critical Threats Project (CTP) wurde im Jahr 2009 vom American Enterprise Institute (AEI), einer US-amerikanischen Denkfabrik, gegründet. Ziel von CTP ist es, politische Entscheidungsträger, Geheimdienst- und Militärkreise sowie alle interessierten Bürger der Vereinigten Staaten (USA) zu informieren.
Das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW) ist eine überparteiliche Forschungsorganisation im Bereich Militärangelegenheiten.
· CTP – Critical Threats Project & ISW – Institute for the Study of War: Iran Update, December 26, 2024, 26. Dezember 2024
https://understandingwar.org/backgrounder/iran-update-december-26-2024
„The interim government has established a reconciliation program under which former regime elements are granted amnesty in exchange for disarmament and registering with the interim government.[3] The terms of this amnesty have not been publicly discussed, and the lists could be used by sectarian actors to target former regime elements in the coastal areas, who would be predominantly Alawite. The interim government began targeting ‘criminal gang leaders’ who did not hand over weapons and settle with the interim government in Latakia on December 25.[4]“ (CTP & ISW, 26. Dezember 2024)
· CTP – Critical Threats Project & ISW – Institute for the Study of War: Iran Update, December 15, 2024, 15. Dezember 2024
https://understandingwar.org/backgrounder/iran-update-december-15-2024
„Former regime soldiers in coastal areas of Syria are reportedly giving up their arms to HTS [Hayat Tahrir Al-Scham]-led authorities as part of a settlement process.[12] HTS announced the opening of settlement offices in Latakia on December 14.[13] Social media users posted images of men lined up outside these offices on December 15.[14] The HTS-led operations room carried out an identical process in other major cities, but it was unclear if soldiers in the former regime stronghold of Latakia would cooperate with the order or opt to keep their weapons in fear of sectarian reprisals from the HTS-led government.[15] HTS announced on December 9 a general amnesty for all Syrian regime military personnel, whom the regime conscripted under compulsory service.[16]“ (CTP & ISW, 15. Dezember 2024)
Etana Syria ist eine die Opposition unterstützende syrische Zivilorganisation.
· Etana Syria: Syria Update #13: 10 January, 10. Jänner 2025
https://etanasyria.org/syria-update-13-10-january/
„Numerically speaking, settlement drives overseen by interim authorities have been successful, with large numbers of former regime and military personnel ‘settling their status’ with new authorities—including generals, major-generals and other officers who until recently held senior and sensitive positions within the former regime’s military and security apparatus. Even Fadi Saqr, the former head of the regime’s National Defense Forces (NDF) militias who is sanctioned for his role in wartime abuses including the 2013 Al-Tadamon massacre, settled his status and returned to Damascus this week. This is a concerning development, one that suggests the settlement process could be susceptible to corruption from well-off former regime insiders—including perpetrators of serious, historic rights abuses. […]
Security dynamics across the country remain unpredictable, defined by widespread reports of criminality and inconsistent control from authorities in Damascus. Areas across the country have seen upticks in assassination attempts, possibly related to settling of wartime scores or personal disputes. Meanwhile, the past two weeks has seen a wave of arrests and security operations targeting wanted persons, former regime remnants and so-called shabeeha across the country, with notable incidents taking place in Aleppo, Damascus and the outlying countryside, Homs, Latakia and Tartous. Estimates suggest thousands of arrests have taken place in the past month. Security operations in Alawi-majority areas of the Syrian coast, however, resulted in clashes with HTS[Hayat Tahrir Al-Scham]-led security forces. Although there have been reports of steady steams of former regime and military personnel conducting settlement procedures in Latakia and Tartous, the Military Operations Administration is actually combing rural areas of both provinces to seek out wanted persons refusing settlement as well as any weapons caches left behind by regime military units and/or militias and shabeeha groups once backed by the former regime.
At the beginning of January, HTS-led authorities launched similar combing operations and arrest campaigns in various areas of Homs city to seek out wanted former regime personnel, including soldiers who had failed to conduct settlements and hand over weapons. The first day was a success, with 25 persons detained, including individuals responsible for the 2012 Karam al-Zeitoun massacre. However, in the days that followed, reports emerged of violations commit[t]ed by HTS-led forces: by 4th January, the number of detainees had reached 110 people, including former soldiers who had already settled their status with interim authorities as well as up to 20 civilians. A video showing security forces humiliating detainees also prompted backlash. Although authorities have since invited civilians to report violations to local authorities, cases of humiliation and arbitrary security practices have drawn some parallels with the practices of the former regime’s security apparatus.“ (Etana Syria, 10. Jänner 2025)
· Etana Syria: Syria Update #15: 28 January, 28. Jänner 2025
https://etanasyria.org/syria-update-15-28-january/
„The Military Operations Administration and General Security, the two main security bodies in HTS[Hayat Tahrir Al-Scham]-led areas, continued raids and arrest campaigns across the country in pursuit of wanted regime personnel and individuals yet to complete settlement procedures and handover weapons caches. Arrest campaigns were reported in Rural Damascus, Daraa, Hama, Homs and the Syrian coast. Operations saw the arrest of several regime personnel as well as larger numbers of low-level regime ‘thugs’ and shabiha. However, there are mounting questions about the lack of process involved in these operations, with reports from Homs and other areas suggesting that some recently arrested individuals—particularly low-level shabiha identified by local communities for their role in past abuses—are being executed after their arrest by security forces or vigilantes acting in their name. Authorities are increasingly describing these incidents as ‘individual cases,’ an attempt to portray them as acts of community revenge rather than the product of a chaotic, retributive security situation.
At the same time, interim authorities are releasing some recent detainees—mostly former army personnel who investigations found were not involved in rights abuses in the past. Authorities released 40 people detained in a campaign in Rural Damascus’ Qara earlier in the month as well as 100 other people, mostly from Homs and Latakia, after investigations found they were not involved in past regime abuses.“ (Etana Syria, 28. Jänner 2025)
Das Harmoon Center for Contemporary Studies ist eine der Einrichtungen des Arab Center for Research and Policy. Das Arab Center for Research and Policy Studies ist laut Beschreibung auf der Webseite des Harmoon Center for Contemporary Studies ein unabhängiges Forschungsinstitut für theoretische und angewandte Geistes- und Sozialwissenschaften, das im Herbst 2010 als arabische akademische Einrichtung mit Sitz in Doha gegründet wurde.
· Harmoon Center for Contemporary Studies: Clashes on the Syrian Coast: The Facts and The Fallout, 17. März 2025
https://www.harmoon.org/en/researches/syria-10/
„The security situation on the coast of Syria has imploded after armed groups led by officers of the former regime launched attacks on the new security services. The authorities responded by strengthening their apparatus on the ground to regain control, but the reaction has been rushed and disorganised. Several factions within the Syrian army known for their ill-disciplined measures took part, as well as large crowds of Syrian civilians who poured in from other cities carrying arms, answering the call to mobilise from certain religious clerics in mosques across the country and on social media.
Over the span of three days, from March 6-8, more than 100 security agents lost their lives, alongside 100 armed rebels. Nearly 1000 Syrian civilians were killed in revenge attacks and random reprisals, caught up in a sectarian frenzy that will cast a long shadow for Syria both at home and abroad.
Some officers from the former regime, known for taking part in prior crimes, have taken advantage of the chaotic three months since Assad fled Syria and recruited hundreds of men from the coast After institutions of the former security and military were dissolved, hundreds of thousands lost their jobs and income – mostly coming from these exact regions. Tens of thousands were also laid off from state and civilian bodies, without any alternative source of income or work. In addition, settlement procedures were forced on members of the dissolved army, police and security services, leading to a rise in resentment and anger among the ranks of those men.
New security forces also undertook operations as part of ‘pursuing the remnants’ of the old regime. The operations did not publish a list of names accused as part of the general policy of transitional justice, but no transitional body was assigned to the operation. No specific procedures of accusation or arrest were agreed, and no courts were appointed to deal with legal proceedings. This gave armed groups free rein to act without the moral limits of normal government bodies and, in many cases, led to extrajudicial killings. This climate of fear and chaos helped to lay the groundwork for a group of Assad-era army officers to find a few hundred recruits, and undertake operations to try and destabilise Syria.“ (Harmoon Center for Contemporary Studies, 17. März 2025)
The New Arab (Al-Araby Al-Jadeed) ist ein 2014 in London gegründetes Medienunternehmen.
· New Arab (The): 'Reconciliation centres' for Assad regime personnel spark debate, 19. Dezember 2024
https://www.newarab.com/news/reconciliation-centres-assad-regime-personnel-spark-debate
„The Hayat Tahrir Al-Sham (HTS)-led Military Operations Command in Syria has opened a large number of ‘reconciliation centres’ for former personnel from the forces of the ousted Assad regime to hand in their weapons and receive temporary IDs affording them protection.
Syrians who joined Iranian militias or were part of the National Defence Force pro-regime militias have also been instructed to attend these centres.
After handing in all their documents, weapons and equipment they will receive three-month ID cards which exempt them from legal prosecution.
The measure is similar to the process adopted by the former Assad regime when dealing with opposition elements in regions it regained control of, before it fell on 8 December following a rebel offensive.
Reconciliation centres
On 17 December the Military Operations Command called on former officers and personnel from the deposed regime's forces to attend a reconciliation centre they had opened in Deraa city to complete procedures for settling their status.
Those who refused to comply or provided false or incomplete information would face legal action, they warned.
The Military Operations Command began opening these centres on 6 December, first in Aleppo and then followed by many others in areas under control of the body and transitional government.
Reconciliation centres have also been opened in Latakia, Tartous, Homs, Hama, Deir az-Zour and Idlib provinces.“ (The New Arab, 19. Dezember 2024)
New Lines Magazine ist ein US-amerikanisches Magazin mit Sitz in Washington DC, das sich laut eigenen Angaben auf lange Essays spezialisiert, die Politik, Kultur und Geschichte miteinander verbinden.
· New Lines Magazine: Syria’s New Rulers Are Working To Unify Military Power, 25. Februar 2025
https://newlinesmag.com/reportage/syrias-new-rulers-are-working-to-unify-military-power/
„Reconciliation with criminals from the former regime remains one of the most contentious issues. Adding to the complexity, interviews with Assad-era officers, including generals and brigadiers, have revealed a mix of cautious optimism and palpable uncertainty. While these officers described the process of disarmament and status settlements as relatively smooth, their demeanor suggested unease about their future roles. Many appeared uncertain about whether they would be integrated into the restructured army or sidelined entirely, leaving them in a state of limbo that could destabilize the transition. Hundreds of thousands of state employees were expelled and ousted with no clear process. A transitional justice council under international supervision could offer a path forward by balancing accountability with reconciliation.“ (New Lines Magazine, 25. Februar 2025)
The New Statesman ist eine britische Wochenzeitung.
· New Statesman (The): Syria’s sectarian rage, 1. April 2025
https://www.newstatesman.com/international-politics/2025/04/syrias-sectarian-rage
„Syria’s western coast along the Mediterranean, where the cities of Latakia and Tartus lie, is the Alawite heartland of the country from where the Assad regime traditionally drew its support. The army’s notorious fourth division, regarded by Assad as his most trusted and loyal unit, was overwhelmingly Alawite in composition and was presided over by Maher al-Assad, Bashar’s brother. […]
These areas have been restless ever since Assad’s ouster. When Syria’s transition leader Ahmed al-Sharaa deployed his revolutionary forces to the Alawite heartland earlier this month to assert control, they were ambushed by pro-Assad loyalists, sparking several days of furious and frenzied violence in which at least 1,084 people were killed according to the Syrian Network for Human Rights. The overwhelming majority were civilian Alawites, killed in a senseless act of sectarian bloodletting. Although a semblance of calm has returned for now, the episode brings into sharp relief a paradox at the heart of how al-Sharaa is governing the country and, in the process, inadvertently exacerbating the very resentments he seeks to extinguish. […]
Consider that two predominantly Sunni towns in the region, Bayda and Baniyas, were the sites of serious massacres by the regime in 2013, which left residual scars on the region. That is what explains the eruption of violence in the coastal areas earlier this month. When fighting did break out, the worst excesses did not come directly from HTS [Hayat Tahrir Al-Scham]. This is not to absolve the group from responsibility entirely: clearly, some of its members did partake in the sectarian bloodletting. However, a number of groups not directly under al-Sharaa’s control also swarmed the area, extracting revenge on the Alawite population for crimes of the past. Groups such as the Hamza Division and the Sultan Suleiman Shah Division, both factions within the Syrian National Army, were amongst the most bloodthirsty.
For these groups, it is not al-Sharaa’s place to offer pardons for those accused of perpetuating the regime’s crimes. Yet, in his pursuit of stability, that is precisely what he has done. Within days of the regime’s collapse, he offered former remnants of the regime, including soldiers and police officers, an opportunity to appear at so-called ‚reconciliation centres‘ where they could exchange their weapons for a civilian ID card.“ (The New Statesman, 1. April 2025)
Das Syrian Network for Human Rights (SNHR) ist eine 2011 gegründete unabhängige Menschenrechtsorganisation, die Menschenrechtsverletzungen in Syrien beobachtet und dokumentiert.
· SNHR – Syrian Network for Human Rights: SNHR Urges the Transitional Government to Bolster Measures for Protecting Civilians During Security Operations in light of the Complex Challenges Confronted by Syria, 31. Jänner 2025
https://snhr.org/blog/2025/01/31/snhr-urges-the-transitional-government-to-bolster-measures-for-protecting-civilians-during-security-operations-in-light-of-the-complex-challenges-confronted-by-syria/
„The Syrian Network for Human Rights (SNHR) today released a statement urging the transitional government to bolster its measures for protecting civilians during security operations in light of the complex challenges confronted by Syria. […]
The statement explains that, on January 21, 2025, the General Security Forces, in coordination with the Syrian transitional government’s Military Operations Command, carried out a security campaign targeting individuals formerly affiliated with Assad regime forces and pro-Assad militias, who were accused of committing human rights violations. The campaign, which took place in several towns in Homs governorate, was part of the government’s efforts to pursue individuals who refused to participate in the reconciliation processes announced by the transitional authorities following the fall of Bashar al-Assad’s regime on December 8, 2024, which included surrendering weapons.
The security campaign extended to several towns in northern rural Homs, such as Kafrnan, Jabbourin, Tasnin, Raf’in, al-Hisa, and al-Ghor al-Gharbi, in addition to other areas in northwestern rural Homs, including Balqasa, Tarin, Kherbat al-Hamam, Al-Za’frana, al-Sindiyana, Maryamin, Fahel, and a number of other villages. During the operations, most of these areas witnessed clashes between wanted armed individuals and the ‘General Security Forces’, resulting in the killing and detention of several armed individuals, as well as injuries among security forces.
The statement adds that SNHR has been able, through its teams on the ground, to document several violations in the course of this security crackdown that took place in some towns in rural Homs. These included acts of property destruction, torture, physical and verbal abuse, and threats and intimidation against civilians. Additionally, there were assaults on religious artefacts belonging to members of the Murshidi and Alawite sects.
In the course of its documentation efforts, the statement notes, SNHR is still investigating numerous reports received regarding these violations; however, our teams face significant challenges in documentation due to the complex security situation that hinders access to certain areas. Furthermore, organized widespread media misinformation campaigns on social media platforms, ranging from outright denial of violations to extreme exaggeration, further fuel sectarian tensions and complicate documentation efforts. This ultimately has a negative impact on the rights of victims and the accountability of those responsible for these violations. […]
According to the statement the most prominent areas that saw violations in the course of this security crackdown in rural Homs are:
Maryamin town
On Thursday, January 23, 2025, the ‘General Security Administration, in coordination with the Military Operations Command, expanded its security and military campaign into Maryamin town in northwestern rural Homs. The operation involved storming the town, followed by carrying out raids on dozens of homes in search of wanted individuals.
SNHR documented multiple violations during the campaign, including property destruction and the beating and torture of civilians, including elderly individuals, using electric cables. SNHR has obtained photographs documenting these violations. Additionally, SNHR recorded heavy gunfire inside the town, which caused panic among local residents, and the tearing down of posters depicting certain Murshidi religious figures inside homes.
SNHR also documented the detention of at least 31 individuals from Maryamin town during the security campaign, all of whom were released in a gradual fashion by January 30, 2025.
According to information obtained by SNHR from local activists and eyewitnesses, a military group affiliated with Syrian National Army (SNA) factions, currently operating under the Military Operations Command, entered the town after the official security operation had ended. This group, carrying lists of wanted individuals, committed additional violations. Later, reports indicated that the General Security detained several members involved in perpetrating these violations after the operation had concluded.
The statement further reveals that these violations led to protests in several surrounding villages, including al-Suwairi, Aouj, Kafr Kamra, and Qasraya, with residents demonstrating also in Maryamin town. In response, an official delegation from the transitional authorities visited the town. The delegation included the governor of Homs, the police chief, and the provincial relations officer, along with representatives of the Military Operations Command. Subsequently, the media office in Homs governorate issued a statement via the Syrian Arab News Agency (SANA), asserting that the group responsible for the violations in Maryamin was “a criminal group impersonating security personnel.”
Fahel town
On Thursday, January 23, 2025, Fahel town and its surroundings in western rural Homs saw intense clashes with light and medium weapons between the General Security Forces and armed individuals who were formerly affiliated with the forces of Bashar al-Assad’s regime and the regime’s National Defense militia. These individuals had refused to undergo reconciliation processes and surrender their weapons.
Following the encirclement of the town and the closure of its entrances, fighting broke out within residential neighborhoods and surrounding agricultural lands before spreading to the surrounding mountainous area. The clashes resulted in the killing of 15 armed individuals, including former officers and troops of the deposed regime’s forces and members of the regime’s National Defense Militia, during firefights with security patrols inside homes and in the farmlands.
The statement further reveals that the Military Operations Command retrieved the bodies of the deceased from the mountainous areas, and after verifying their identities, some of the bodies were handed over to the local Civil Defense branch and local village elders for burial. According to information obtained by SNHR from the expert rescue workers who were in charge of recovering the bodies and from eyewitnesses, evidence indicates that the individuals were killed during armed confrontations. However, investigations are still ongoing, and SNHR will continue working on documenting the details of the incident.
Additionally, SNHR documented that the General Security Forces detained seven residents of the village during the security campaign, who were released on January 30, 2025.
Majidel village
On Thursday, January 23, 2025, a religious shrine for an Alawite spiritual figure in Majidel village in western rural Homs, known locally as ‘Tashrifat Sheikh Salman al-Rawas’, was set on fire by unidentified individuals. The incident resulted in moderate material damage to the shrine and its contents. SNHR obtained photographs documenting the damage caused by the fire.
This attack occurred following a security campaign conducted by the General Security Forces and the Military Operations Command to pursue armed individuals from Bashar al-Assad’s former forces who had rejected reconciliation and refused to surrender their weapons. According to preliminary information obtained by SNHR, evidence suggests that unidentified groups may have been involved in carrying out the attack, with the aim of inciting sectarian tensions in the area.
When SNHR asked about the incident, the General Security Forces’ media relations officer denied any involvement by the General Security Forces in this incident.
The statement also outlines a number of recommendations to ensure the success of the security campaign and strengthen community trust. To this end, SNHR underlined that the transitional government must adhere to international legal rules in all of its security operations to ensure justice and consolidate stability in Syria.“ (SNHR, 31. Jänner 2025)
Das Washington Institute for Near East Policy (WINEP) ist eine US-amerikanische Denkfabrik für die Entwicklung von US-Strategien für und Engagement im Nahen Osten.
· WINEP – The Washington Institute for Near East Policy: Syria’s Transitional Honeymoon Is Over After Massacres and Disinformation, 10. März 2025
https://www.washingtoninstitute.org/policy-analysis/syrias-transitional-honeymoon-over-after-massacres-and-disinformation
„When the Assad regime fell, many feared that sectarian retribution and mass ethnic cleansing would ensue. Until last week, such abuses were limited to small spurts of random vigilantism rather than large-scale, organized violence. On March 6, however, former regime insurgents ambushed the transitional government’s security forces in the western coastal town of Jableh, killing 30 of them (with many later found burned to death or in shallow mass graves). In response, government forces and affiliated elements killed 396 civilians and disarmed militants, according to figures released by the Syrian Network for Human Rights earlier today. SNHR also reported that Assad remnants killed 383 people during this round of fighting—172 soldiers and 211 civilians. In all, 779 were killed, with the total death more than doubling since March 8. SNHR believes it will rise further as new evidence is uncovered in the coming days. […]
On December 10, transitional authorities announced a general amnesty for all military personnel conscripted during the Assad regime, establishing ‘settlement centers’ in all provinces they controlled so that former soldiers could turn in their weapons, receive temporary ID cards, and settle their accounts with the new state. They were then permitted to return to civilian life as long as they had not been involved in massacres or war crimes during the civil war. Ultimately, tens of thousands of troops took part in this process.
Not everyone in the new government’s alliance agreed with this approach, suggesting it could lead to violence. Yet the new leadership did not want to repeat the failures of Iraq’s de-Baathification process post-2003, which morphed into major purges against former regime elements and exacerbated radicalization trends around the country.
Presumably realizing they would not qualify for amnesty given their past crimes, upper echelon figures from the Assad regime—including senior military and intelligence officials—avoided the settlement centers and began planning to retake the state instead. As part of this effort, they quickly formed new groups and networks focused on insurgency. Many of the known leaders of these groups are former army commanders from the regime’s Iran-aligned 4th Division, meaning they have a history of committing war crimes, including mass executions, burning civilians, and coordinating months-long starvation sieges. The new formations include:
The Syrian Popular Resistance, which has a detachment called the Coastal Shield Forces based in the provinces of Latakia, Tartus, Homs, and Hama. The head of Coastal Shield—former Republican Guard commander Miqdad Fatiha—threatened to continue attacking the new government after the March 6 ambush.
The Syrian Islamic Resistance Front (aka Uli al-Baas), based in Deraa and Quneitra provinces and likely a direct Iranian/Hezbollah proxy. In addition to bearing the traditional ‘fist in the air with a Kalashnikov’ logo used by other such proxies, this new organization was first promoted as a ‘resistance’ group in Iranian regime media just one day before last week’s massacres unfolded, even though it had been officially established two months prior.
Remnants of the National Defense Forces, an umbrella group for irregular units during the Assad regime. These forces have begun to reorganize in Deir al-Zour province; a number of them have since been arrested by the new government.
The Military Council to Free Syria, whose creation was announced by Brig. Gen. Ghaith Dala on the morning of the March 6 ambush. Unlike Fatiha, Dala called for negotiations immediately following that attack.
Tellingly, in the lead-up to the insurgent ambush that precipitated the chain of massacres, these Iran-linked Assad remnants were involved in forty-six attacks in multiple provinces going back to mid-January. This helps explain why the new government’s forces were aggressively pursuing, arresting, and fighting insurgent elements in these areas for weeks, culminating in the current crisis.“ (WINEP, 10. März 2025)
[1] In diesem Zusammenhang nennt das Washington Institute for Near East Policy (WINEP) das Datum 10. Dezember 2024 (WINEP, 10. März 2025).
[2] Ende März 2025 wurde eine neue syrische Regierung vorgestellt (Der Standard, 30. März 2025; Die Zeit, 30. März 2025). Bislang wurden keine Informationen bezüglich der Haltung der neuen Regierung zum Aussöhnungsprogramm bzw. zu vorgenommenen Änderungen oder einem Einstellen des Programms veröffentlicht.
[3] Irreguläre, bewaffnete Einheiten der Assad-Regierung, Anm. ACCORD.
[4] Die Murschidiyya ist eine syrische Religionsgemeinschaft, die in den 1920er Jahren in Syrien als Abspaltung der Religionsgemeinschaft der AlawitInnen entstanden sei. Die AnhängerInnen der Murschidiyya (Murschidis) würden sich hauptsächlich auf den Westen Syriens und auf Damaskus verteilen (Religioscope, 28. Oktober 2022).