Dokument #2113348
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
5. Juli 2024
Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.
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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.
Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
Eine im Februar 2024 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit von Derlis Gustavo Adolfo Duarte-Zoilan vom Ministerium für öffentliche Gesundheit und soziale Wohlfahrt von Paraguay, der auch an der kolumbianischen Universität von Antioquia forscht, enthält allgemeine Informationen zum Aufbau des paraguayischen Gesundheitssystems. Gesetz Nr. 1.032 von 1996 und Dekret Nr. 21.376 von 1998 bilden die Basis des nationalen Gesundheitssystems. Die Regulierungsbehörde für das öffentliche Gesundheitswesen sei das Ministerium für öffentliche Gesundheit und soziale Wohlfahrt (Ministerio de Salud Pública y Bienestar Social, MSPyBS). Das nationale Gesundheitssystem werde als ein „Gesundheitssystem auf der Grundlage der primären Gesundheitsversorgung“ definiert. Es bestehe aus öffentlichen, gemischten und privaten Einrichtungen, die sich durch ein segmentiertes und fragmentiertes Modell auszeichnen, ohne Trennung der Funktionen und mit ungleicher territorialer Abdeckung. Das Ministerium habe Paraguay in 18 Gesundheitsregionen unterteilt, die in den 17 Departements und der Hauptstadt des Landes angesiedelt seien. Dem Ministerien seien Dienstleistungsnetzwerke, Institute, sowie allgemeine und spezialisierte Krankenhäuser unterstellt (Duarte-Zoilan, 15. Februar 2024).
Einer im Juni 2022 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit von Capurro und Harper von der McGill University in Montreal zufolge sei das paraguayische Gesundheitssystem durch eine segmentierte Versorgung und geringe öffentliche Ausgaben gekennzeichnet, mit begrenzter Abdeckung und Asymmetrien in Bezug auf Zugang und Qualität der Versorgung. Das paraguayische Gesundheitssystem bestehe aus Anbietern aus dem öffentlichen und privaten Sektor. Der Versicherungsschutz werde auf drei Arten gewährleistet. Erstens biete die Sozialversicherungsanstalt formell Beschäftigten und ihren Angehörigen Versicherungsschutz, der durch Beiträge von Arbeitnehmer·innen, Arbeitgeber·innen und dem Staat finanziert werde. Zweitens böten private Versicherungsunternehmen vor allem den mittleren und oberen sozioökonomischen Schichten Versicherungsschutz durch vorausbezahlte Krankenversicherungsbeiträge und Zuzahlungen aus eigener Tasche. Drittens würden diejenigen, die in keinem der beiden anderen Systeme versichert sind, in die Zuständigkeit des Ministeriums für öffentliche Gesundheit und soziale Wohlfahrt fallen, das aus der Staatskasse finanziert werde. Das System sei durch eine geringe Integration der Leistungserbringer·innen, unzusammenhängende Finanzierungsmechanismen und große Unterschiede in Bezug auf die Abdeckung und die Qualität der Versorgung gekennzeichnet. Außerdem werde es von privaten Ausgaben getragen, die den größten Anteil der Gesundheitsausgaben ausmachen würden. Die durch private Ausgaben verursachten Hindernisse beim Zugang zur Gesundheitsversorgung seien besonders relevant, da die Out-of-Pocket-Ausgaben fast 90 Prozent der privaten Gesundheitsausgaben und 45 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben im Jahr 2018 ausgemacht hätten. Out-of-Pocket-Ausgaben würden sich verhältnismäßig stärker auf arme Personen auswirken, da selbst die kleinste Zahlung einen erheblichen Teil ihres Budgets ausmachen könne (Capurro & Harper, 22. Juni 2022).
Der Website International Health zufolge habe Paraguay während der Covid-19-Pandemie zu den Ländern gehört, die am meisten unter dem Mangel an Intensivbetten und der geringen Qualität des Systems in allen Bereichen gelitten hätten. Etwa 27 Prozent der Bevölkerung würden im privaten System versorgt, das im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht von hoher Qualität sei. Die Bürger·innen müssten den größten Teil der Gesundheitskosten selbst tragen, da der Staat nur über ein sehr geringes Budget für die Versorgung verfüge. Die öffentlichen Krankenhäuser würden unter Versorgungsengpässen leiden und seien oft überfüllt, so dass die Patient·innen auf den Fluren auf eine Behandlung warten müssten. Diejenigen, die Zugang zum privaten System hätten, würden über einen besseren Zugang zu spezialisierten Behandlungen verfügen, da es im Gegensatz zum öffentlichen System nicht kollabiert sei. Aus diesem Grund würden sich viele Einheimische dazu entscheiden, das Land für eine medizinische Behandlung zu verlassen. Sie würden entweder in die Nachbarländer wie Brasilien oder Argentinien oder, wenn die finanziellen Möglichkeiten bestehen, in die USA zu reisen. In den ländlichen Gebieten sei der Zugang zu Gesundheits- und Notdiensten komplizierter (International Health, letzte Aktualisierung am 2. Juli 2024).
Auf dem Blog Vivir Paraguay finden sich Informationen zum paraguayischen Sozialversicherungssystem sowie Gesundheitssystem. Der Autor habe für den Artikel ein Interview mit einem paraguayischen Staatsbürger geführt, der aber kein Mitarbeiter bzw. Experte im Gesundheitswesen sei und nur seine Erfahrungen als Bürger mitteile. Im Vergleich zu Europa oder den Vereinigten Staaten seien dem Artikel zufolge in Paraguay die soziale Sicherheit und das öffentliche Gesundheitswesen voneinander getrennt. Dies liege zum einen daran, dass die Sozialversicherung vom Institut für soziale Sicherheit (Instituto Nacional de Seguridad Social, IPS) geregelt werde, das auch für die Altersvorsorge zuständig sei, und zum anderen daran, dass die privaten Zentren des paraguayischen Gesundheitssystems, die auch öffentliche Gesundheitsdienste anbieten würden, für die Beschäftigten des privaten Sektors zuständig seien. Das IPS decke ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen ab, das von einfachen Beschwerden bis hin zu komplexen Krankheiten reiche. Das IPS sei zwar öffentlich, funktioniere aber nach einem privaten Finanzierungsmodell mit Beiträgen von Arbeitnehmer·innen und Arbeitgeber·innen. Der Zugang zum IPS in Paraguay sei für Personen vorgesehen, die ab dem 18. Lebensjahr in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis stünden. Diese Arbeitnehmer·innen müssten angemeldet sein und monatlich Beiträge in Höhe von 25,5 Prozent ihres Gehalts entrichten. Dieser Prozentsatz werde aufgeteilt in 9 Prozent, die der oder die Arbeitnehmer·in zahle, und 16,5 Prozent, die der oder die Arbeitgeber·in beisteuere. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit der Anmeldung für Kleinstunternehmer·innen, die sich freiwillig als IPS-Beitragszahler·innen registrieren lassen könnten. Die IPS-Leistungen würden sowohl die Pensions- als auch die Krankenversicherung umfassen. Arbeitnehmer·innen und Kleinstunternehmer·innen, die in das IPS-System einzahlen, hätten Zugang zu einem umfassenden Krankenversicherungsschutz, der von einfachen ärztlichen Konsultationen bis hin zu komplexen medizinischen Eingriffen reiche, einschließlich Operationen bei Verkehrsunfällen oder bereits bestehenden Krankheiten. Das IPS-System werde zwar von der paraguayischen Regierung verwaltet, finanziere sich aber hauptsächlich aus Beiträgen von Arbeitnehmer·innen und Arbeitgeber·innen und stelle somit ein öffentliches, aber privat finanziertes Sozialversicherungssystem da. Der Artikel erwähnt zudem, dass in Paraguay jede Person Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung in bestimmten Krankenhäusern habe, sofern sie sich ausweise. Es gebe auch Zentren, in denen für eine relativ niedrige monatliche Gebühr von etwa 50 Dollar, Routineuntersuchungen, Tests, Ultraschalluntersuchungen, bestimmte Behandlungen und einige Tage Krankenhausaufenthalt gedeckt würden, allerdings mit eingeschränktem Versicherungsschutz, da lange Behandlungen oder schwere Krankheiten nicht abgedeckt seien (Vivir Paraguay, 6. Februar 2024).
Amnesty International veröffentlicht im Mai 2024 einen Bericht zu Lücken beim Zugang zu Gesundheitsdiensten in Paraguay. Der Bericht konzentriet sich auf die Aspekte Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Akzeptanz und Qualität, wobei der Schwerpunkt auf der medizinischen Grundversorgung liegt (Amnesty International, 6. Mai 2024 (a)). Neben der im Folgenden für die Anfragebeantwortung verwendeten englischsprachigen Zusammenfassung, die von Amnesty International veröffentlicht wurde, ist der gesamte Bericht nur in Spanisch verfügbar:
· Amnesty International: Paraguay: La deuda de la salud [AMR 45/7965/2024], 6. Mai 2024 (b)
https://www.amnesty.org/es/wp-content/uploads/sites/4/2024/05/AMR4579652024SPANISH.pdf
Der veröffentlichten Zusammenfassung von Amnesty International zufolge zeige sich das Versagen des Staates bei der Bereitstellung der Gesundheitsversorgung in verschiedenen Formen und Mustern der Ungleichheit. Räumlich gesehen seien die meisten Infrastrukturen und die meisten Ressourcen in der Hauptstadt und in den städtischen Gebieten konzentriert, anstatt über den Rest des Landes verteilt zu sein. Bezogen auf die Bevölkerungszahl erhalte die Institution, die die meisten Menschen versorge - das Ministerium für öffentliche Gesundheit und soziale Wohlfahrt - weniger Geld pro versorgter Person als andere öffentliche Einrichtungen. Diese Diskrepanzen würden durch den Status anderer verwandter Rechte noch verschärft. Im Amnesty-International-Bericht werde festgestellt, dass Haushalte mit Kindern unter fünf Jahren stärker von Ernährungsunsicherheit betroffen seien und dass Menschen ohne Krankenversicherung seltener Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen hätten, was ihre Anfälligkeit für Krankheiten erhöhe. Es bestehe auch ein direkter Zusammenhang zwischen dem Beschäftigungsstatus und dem Zugang zur Krankenversicherung. Informell Beschäftigte seien bei medizinischen Notfällen oft stärker gefährdet. Informelle Arbeit sei tendenziell weiblich - d. h. ein höherer Prozentsatz von Frauen als von Männern arbeite unter diesen Bedingungen - und die meisten informell Beschäftigten würden zur untersten Einkommensschicht gehören. Diese Lücken beim Zugang zur Gesundheitsversorgung würden durch die Diskriminierung, der Frauen und indigene Völker häufig ausgesetzt seien, noch verschlimmert. Es herrsche eine unzureichende oder fehlende pränatale und geburtshilfliche Versorgung, die schwangere Frauen direkt betreffe. Transgender-Frauen hätten Amnesty International berichtet, dass sie in Gesundheitszentren unter transphober Gewalt leiden würden, weil ihre Geschlechtsidentität nicht anerkannt werde. Diese Gewalt sei so schwerwiegend, dass einige es vorziehen würden, die Dienste dieser öffentlichen Einrichtungen nicht in Anspruch zu nehmen, selbst wenn sie an degenerativen Krankheiten leiden würden. Die Zahlen des Nationalen Instituts für Statistik würden zeigen, dass ein großer Teil der indigenen Bevölkerung auch deshalb keine medizinische Versorgung in Anspruch nehme, weil es in ihrer Region keine Infrastruktur gebe oder weil die Kosten für die Versorgung zu hoch seien, sei es aufgrund der Entfernung zu den Gesundheitszentren oder aufgrund des häufigen Mangels an Medikamenten und Vorräten in den öffentlichen Gesundheitszentren. Amnesty International habe auch Fälle von Menschen dokumentiert, die eine minderwertige Versorgung erhalten hätten, weil sie eine andere Sprache als Spanisch gesprochen hätten. Amnesty International zitiert einen Angehörigen des Enxet-Volkes, der erwähnt habe, dass seine Partnerin wegen eines gebrochenen Beins nachlässig und verspätet behandelt worden sei. Dadurch seien das Leben und das Einkommen der Familie für Monate zum Erliegen gekommen. Er habe angegeben, dass indigene Menschen immer erst leiden müssten, bevor sie versorgt würden. Paraguay sei im Falle einer Erkrankung einer der teuersten Orte der Welt. Fast vier von zehn Dollar der jährlichen Gesundheitsausgaben würden von den Menschen direkt aus eigener Tasche bezahlt, weil es an Medikamenten oder Zubehör mangele oder die Gesundheitsversorgung generell unzureichend sei. Um diese Rechnungen zu bezahlen, würden sich die Menschen oft verschulden oder sich auf Familien- oder Gemeinschaftsnetzwerke verlassen, die sich zusammenschließen und die Kosten übernehmen würden. Seit mehreren Jahren hätten die Behörden jedoch nicht das gesamte für die Beschaffung von Medikamenten vorgesehene Budget ausgegeben, obwohl 40 Prozent der Menschen angeben würden, nicht die ihnen nach paraguayischem Recht zustehenden kostenlosen Medikamente erhalten zu haben (Amnesty International, 6. Mai 2024 (a)).
Laut einem vermutlich im Jahr 2022 veröffentlichten Länderprofil der PAHO (Pan American Health Organization) habe Paraguay in dem Bemühen, nichtübertragbare Krankheiten zu bekämpfen, in den vergangenen Jahren neue gemeindenahe Versorgungssysteme eingeführt, wie z. B. das Chronic Care Model für Bluthochdruck, Diabetes mellitus, chronische Nierenerkrankungen und Adipositas, sowie Änderungen und Reformen des psychiatrischen Versorgungssystems. Die Einführung der kostenlosen Gesundheitsversorgung im Land habe den Zugang der Menschen zu diesen Leistungen erheblich erleichtert. Neben der Bereitstellung von kostenlosen Dienstleistungen, Medikamenten und vielen anderen Hilfsmitteln seit der Einführung der verschiedenen nationalen Programme (z. B. zur Bekämpfung von Lepra, Tuberkulose, Malaria, HIV/AIDS, Chagas-Krankheit und Leishmaniose) hätten die Menschen auch einen besseren Zugang zu anderen, komplexeren Arten von Gesundheitsdiensten erhalten.PAHO erwähnt, dass die Wiederaufnahme von Aktivitäten, die aufgrund der COVID-19-Pandemie ausgesetzt oder gekürzt worden seien, eine besonders wichtige Herausforderung sei, der sich das Land stellen müsse. PAHO erwähnt zudem Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas und betreffend der Stigmatisierung von Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose und HIV/AIDS (PAHO, ohne Datum).
Folgende Dokumente enthalten Informationen zur Gesundheitsversorgung in bestimmten (abgelegenen) Gebieten Paraguays:
· Borgen Project (The): Health Care in Paraguay: PAHO in the Department of Canindeyú, 24. März 2024
https://borgenproject.org/health-care-in-paraguay/
· PAHO - Pan American Health Organization: Strengthening healthcare in Paraguay’s underserved northeast, Februar 2024
https://www.paho.org/en/stories/strengthening-healthcare-paraguays-underserved-northeast
· UNOSSC - United Nations Office for South-South Cooperation: Increasing healthcare access for rural and indigenous women and children in Paraguay’s remote Chaco region, 3. August 2023
https://unsouthsouth.org/2023/08/03/increasing-healthcare-access-in-chaco-region/
Folgende Dokumente enthalten Informationen speziell zu psychischer Gesundheit:
· Canavire-Bacarreza, Gustavo & Recalde-Ramírez, Luis: Mental health in Paraguay: what the data reveals, The World Bank (Hg.), 16. März 2022
https://blogs.worldbank.org/en/latinamerica/mental-health-paraguay-what-data-reveals
· WHO - World Health Organization: Mental Health Atlas 2020; Member State Profile; [Paraguay], 15. April 2022
https://cdn.who.int/media/docs/default-source/mental-health/mental-health-atlas-2020-country-profiles/pry.pdf?sfvrsn=d46dbb78_5&download=true
Allgemeine Gesundheitsdaten zu unter anderem Paraguay finden sich in folgendem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Weltbank:
· OECD & The World Bank - Organisation for Economic Co-operation and Development & The World Bank: Health at a Glance: Latin America and the Caribbean 2020, 16. Juni 2020
https://www.oecd-ilibrary.org/deliver/6089164f-en.pdf?itemId=%2Fcontent%2Fpublication%2F6089164f-en&mimeType=pdf
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. Juli 2024)
· Amnesty International: Paraguay: Well-being of millions depend on urgently needed improvements to public health system, 6. Mai 2024 (a)
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2024/05/well-being-millions-depend-urgently-needed-improvements-public-health-system/
· Amnesty International: Paraguay: La deuda de la salud [AMR 45/7965/2024], 6. Mai 2024 (b)
https://www.amnesty.org/es/wp-content/uploads/sites/4/2024/05/AMR4579652024SPANISH.pdf
· Borgen Project (The): Health Care in Paraguay: PAHO in the Department of Canindeyú, 24. März 2024
https://borgenproject.org/health-care-in-paraguay/
· Capurro, Diego A & Harper, Sam: Socioeconomic inequalities in health care utilization in Paraguay: Description of trends from 1999 to 2018, 22. Juni 2022
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9277338/
· Canavire-Bacarreza, Gustavo & Recalde-Ramírez, Luis: Mental health in Paraguay: what the data reveals, The World Bank (Hg.), 16. März 2022
https://blogs.worldbank.org/en/latinamerica/mental-health-paraguay-what-data-reveals
· Duarte-Zoilan, Derlis Gustavo Adolfo: Constitutional protection of the right to health in the Republic of Paraguay, 15. Februar 2024
http://scielo.iics.una.py/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S2664-28912024000100060
· International Health: Healthcare System in Paraguay: everything you need to know., letzte Aktualisierung am 2. Juli 2024
https://internationalhealth.com/en/Health-System-and-Medical-Insurance/Paraguay
· OECD & The World Bank - Organisation for Economic Co-operation and Development & The World Bank: Health at a Glance: Latin America and the Caribbean 2020, 16. Juni 2020
https://www.oecd-ilibrary.org/deliver/6089164f-en.pdf?itemId=%2Fcontent%2Fpublication%2F6089164f-en&mimeType=pdf
· PAHO - Pan American Health Organization: Health in the Americas+; Country Profile; Paraguay, ohne Datum
https://hia.paho.org/en/countries-22/paraguay-country-profile
· PAHO - Pan American Health Organization: Strengthening healthcare in Paraguay’s underserved northeast, Februar 2024
https://www.paho.org/en/stories/strengthening-healthcare-paraguays-underserved-northeast
· UNOSSC - United Nations Office for South-South Cooperation: Increasing healthcare access for rural and indigenous women and children in Paraguay’s remote Chaco region, 3. August 2023
https://unsouthsouth.org/2023/08/03/increasing-healthcare-access-in-chaco-region/
· Vivir Paraguay (Alejandro Rock): What is the Health System in Paraguay like, currently?, 6. Februar 2024
https://www.vivirparaguay.com/en/how-is-the-paraguay-health-system/
· WHO - World Health Organization: Mental Health Atlas 2020; Member State Profile; [Paraguay], 15. April 2022
https://cdn.who.int/media/docs/default-source/mental-health/mental-health-atlas-2020-country-profiles/pry.pdf?sfvrsn=d46dbb78_5&download=true
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Amnesty International (AI) ist eine internationale regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in London.
· Amnesty International: Paraguay: Well-being of millions depend on urgently needed improvements to public health system, 6. Mai 2024 (a)
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2024/05/well-being-millions-depend-urgently-needed-improvements-public-health-system/
“Paraguay’s Bill of Health report analyses the right to health in Paraguay from the perspective of the status of its public health system. Following international standards for access to health services, the report examines the gaps in access to health services. It focuses on the dimensions of availability, accessibility, acceptability, and quality, with special emphasis on primary health care. Primary health care is a basic and mandatory element for all state parties to the International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights. Paraguay is a party to this treaty. […]
Meanwhile, the state’s failure to provide the healthcare that it owes the people of Paraguay takes different forms and patterns of inequality. Spatially, most infrastructure and resources are clustered in the capital and urban areas rather than spread across the rest of the country. In terms of population, the institution that serves the most people – the Ministry of Public Health and Social Welfare (MSPBS) – receives less money per person served than other public institutions.
These gaps are exacerbated by the status of other related rights. The report identified that households with children under five experience higher food insecurity, and that people without health insurance are less likely to have access to water and sanitation, increasing their exposure to disease. There is also a direct relationship between employment status and access to health insurance. Informal workers are often more vulnerable when medical emergencies occur. Informal work tends to be feminized – i.e., a higher percentage of women than men work under these conditions – and most informal workers are in the lowest income bracket.
‘I didn’t get cancer treatment because I had to feed my children and I couldn’t stop working. Now if I have to choose between my treatment and feeding them, I will stop treatment,’ said Felipa, whose name we changed for her protection. She lives in an outlying area of Asunción and earns money by selling farm animals. She uses this income to fight her advanced cervical cancer. […]
These gaps in access to health care are aggravated by the discrimination that women and Indigenous people often experience. Inadequate prenatal and obstetric care or no care of this kind at all is a form of violence that directly affects pregnant women. Transgender women also reported to Amnesty International that they suffer transphobic violence at healthcare centres due to the lack of recognition of their gender identity. This violence is so severe that some prefer not to use the services of these public institutions, even when they have degenerative diseases.
Meanwhile, figures from the National Institute of Statistics show that a large proportion of Indigenous people also stop seeking medical care because of the lack of infrastructure in their geographical areas or because of the costs associated with care, whether due to the physical distance to health centres or the frequent shortages of medicines and supplies in public health centres. Amnesty International also heard accounts of people who received substandard care because they spoke a language other than Spanish.
‘Indigenous people are always made to suffer before receiving care; we only ask to receive proper care,’ said Silvio, a member of the Enxet people, whose name we have changed for his protection. When Silvio’s partner Lilia received negligent and untimely care for a broken leg, it brought their family’s life and income to a halt for months. […]
But Paraguay is one of the most expensive places in the world to fall ill. Nearly four out of every 10 dollars in annual health spending comes directly out of people’s pockets because of shortages of medicines or supplies or a general lack of healthcare. To pay these bills, people often go into debt or rely on family or community networks to rally together and help cover the cost. However, for several years running the authorities have not spent the entire budget earmarked for procuring medicines, despite the fact that 40% of people report not having received the free medication they are entitled to under Paraguayan law.“ (Amnesty International, 6. Mai 2024 (a))
Diego A Capurro ist ein Doktorand an der McGill University in Montreal und Associate Researcher am Institute of Social Sciences (ICSO) in Asuncion, Paraguay. Sam Harper ist Associate Professor an der McGill University in Montreal.
· Capurro, Diego A & Harper, Sam: Socioeconomic inequalities in health care utilization in Paraguay: Description of trends from 1999 to 2018, 22. Juni 2022
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9277338/
“Paraguay’s health care system is characterized by segmented provision and low public spending, with limited coverage and asymmetries in terms of access and quality of care.
Health care access is crucial to improving population health and reduce health inequalities. Paraguay’s health care system is comprised of providers from the public and private sectors. Coverage is provided in three ways. First, the Social Security Institute provides coverage to formal employees and their dependants, and is financed through contributions from the employee, the employer and the state. Second, private insurance companies provide coverage primarily to middle- and upper-socioeconomic classes through prepaid health plan fees and out-of-pocket copayments. Third, those who are not covered through any of the other two schemes, fall under the responsibility of the Ministry of Public Health and Social Welfare (MSPyBS), financed through the Public Treasury.
The system is characterized by low integration among providers, disconnected financing mechanisms and wide variation in terms of coverage and quality of care. Also, it is sustained by private spending, which accounts for the largest share of total health care spending: throughout 2005–2014 the proportion of private spending ranged from 61.2% in 2005 to 54.1% in 2014. Private health expenditure through direct payments can have major negative consequences on health care access. The barriers induced by private expenditures are particularly relevant, as out-of-pocket expenditure accounted for almost 90% of private health expenditure and 45% of total health expenditure in 2018. Out-of-pocket expenditure at the point of service, the most inefficient and regressive form of financing, yields an unstable flow of financial resources and constitutes an access barrier that impedes or delays care, and makes it more expensive for both patients and the system. Furthermore, out-of-pocket expenditure has a relatively greater impact on the poor, as even the smallest payment can represent a substantial portion of their budget.” (Capurro & Harper, 22. Juni 2022)
Derlis Gustavo Adolfo Duarte-Zoilan ist am Ministerium für öffentliche Gesundheit und soziale Wohlfahrt von Paraguay tätig und forscht unter anderem an der Universität von Antioquia in Kolumbien.
· Duarte-Zoilan, Derlis Gustavo Adolfo: Constitutional protection of the right to health in the Republic of Paraguay, 15. Februar 2024
http://scielo.iics.una.py/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S2664-28912024000100060
“Según la Ley Nº1032/96 del sistema de salud el ente regulador de la salud pública es el Ministerio de Salud Pública y Bienestar Social (MSPyBS) y fue reglamentada en el Decreto Ley N°21376 del año 1998, este documento oficial reza en su artículo primero, con los preceptos pertinentes de la Constitución Nacional y el desarrollo del Sistema Nacional de Salud. Actualmente la Política Nacional de Salud se fundamenta en el documento periodo 2015-2030 que orientan el rumbo de las determinaciones y acciones que el Estado Paraguayo está decidido a realizar para garantizar el ejercicio pleno del derecho a la salud de todos los habitantes del Paraguay. […]
Con la Ley N°1.032 del año 1996 se crea el Sistema de Salud y reglamentada por el Decreto N°21.376/1998, la cual se integra por instituciones públicas, mixtas y privadas, caracterizado por un modelo segmentado y fragmentado, sin separación de funciones con desiguales coberturas territoriales. El Ministerio de Salud Pública y Bienestar Social (MSPyBS) es el rector del sistema quien asume la responsabilidad de definir las políticas públicas, planes, estrategias, objetivos, metas y actividades promoviendo la armonización y complementación entre los subsistemas, caracterizados por diferentes modalidades de financiamiento, población objetivo, condiciones de empleo, posición social y capacidad de pago. El Sistema Nacional de Salud en los ejes estratégicos se define con un enfoque de un ‘Sistema de Salud basado en la Atención Primaria de la Salud’. (Figura 1).
La organización y estructura del Ministerio se define por 18 regiones sanitarias que se establen en los 17 departamentos y la capital de país, sus redes de servicios, Institutos, Hospitales Generales y Especializados, según niveles de atención y complejidad, para lo cual se han desarrollado en las últimas décadas estructuras operativas, respaldadas por los Consejos de Salud: Consejo Nacional de Salud (CNS), Consejos Regionales (CRS) y Consejos Locales de Salud (CLS), cuyo manejo de recursos se reglamenta según Ley N.º 3.007/2006. La Autoridad Sanitaria Nacional representada por el Ministro o Ministra de Salud de turno, preside el Consejo Nacional de Salud, cuya principal función junto a los Consejos Regionales y Locales es articular a las instituciones e instancias públicos, mixtos y privadas, para establecer sinergia con autoridades políticas, representantes de la sociedad civil, profesionales de la salud, la academia, las empresas, líderes comunitarios para obtener los mejores resultados de salud para la población paraguaya y extranjera, administrando los recursos financieros con justicia y equidad y contribuyendo a la formulación de políticas locales y planes anuales basados en las necesidades de personas, familias y comunidades.” (Duarte-Zoilan, 15. Februar 2024)
International Health ist eine Website auf der internationale Gesundheitssysteme und Krankenversicherungen verglichen werden können. International Health arbeitet mit Versicherungsunternehmen zusammen und über die Website können auch Krankenversicherungen abgeschlossen werden.
· International Health: Healthcare System in Paraguay: everything you need to know., letzte Aktualisierung am 2. Juli 2024
https://internationalhealth.com/en/Health-System-and-Medical-Insurance/Paraguay
“How does the Paraguayan healthcare system work?
The Paraguayan healthcare system consists of two sectors, a public and a private sector. During the Covid-19 pandemic, Paraguay was one of the countries that suffered the most due to the lack of ICU [Intensive Care Unit] beds and the low quality of the system in all its sectors. About 27% of the population is cared for in the private system, which, unlike many other countries, is not of high quality. Citizens must pay most of the health care costs since the government has a very low budget for this service.
Public hospitals suffer from a shortage of supplies and are often overcrowded, with patients waiting in the hallways to see a doctor. According to the Pan American Health Organization, Paraguay has an uncoordinated and fragmented health system, thus unable to properly serve its citizens.
Regardless, those with access to the private system have better access to specialized treatments, since, unlike the public system, it is not collapsed.
This is why many locals choose to leave the country when trying to get medical care. Either to neighboring countries such as Brazil or Argentina, or those with more money to the USA. In rural areas is where access to health and emergency services is more complicated.” (International Health, letzte Aktualisierung am 2. Juli 2024)
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (Pan American Health Organization, PAHO) ist eine regionale Organisation der Weltgesundheitsorganisation. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Behörde der Vereinten Nationen mit dem Mandat zur Förderung der globalen Gesundheitsagenda.
· PAHO - Pan American Health Organization: Health in the Americas+; Country Profile; Paraguay, ohne Datum
https://hia.paho.org/en/countries-22/paraguay-country-profile
„Prospects
Measures to achieve universal health coverage
In recent years, in an attempt to deal with noncommunicable diseases, Paraguay has implemented new community-based care systems, such as the Chronic Care Model for hypertension, diabetes mellitus, chronic kidney disease, and obesity, along with modifications to and reform of the mental health care system.
Implementation of free health care in the country has greatly facilitated people's access to these services. In addition to the provision of free services, medicines, and many other inputs since creation of the various national programs—such as those related to leprosy, tuberculosis, malaria, HIV/AIDS, Chagas disease, and leishmaniasis—people have also been given greater access to other, more complex types of health services.
The support of the Pan American Health Organization has facilitated access to free treatment of these diseases, in addition to providing manuals, guides, and other technical items.
Challenges related to population health
One particularly important challenge facing the country in the short term is to restart activities that were suspended or cut back due to the COVID-19 pandemic, especially in relation to health promotion, monitoring, and supervision. […]
Measures to reduce inequalities in health
Among other national public policies is the National Strategy for the Prevention and Control of Obesity 2015–2025, an initiative that promotes multisectoral integration. Its objectives are the prevention of overweight and obesity and the strengthening of comprehensive care throughout the life course, with the participation of public and private health systems, as well as civil society.
Historically, the stigmatization of diseases such as leprosy, tuberculosis, and HIV/AIDS has been the main barrier to timely diagnosis, but this has diminished significantly in recent years, thanks to increased promotional activities and campaigns and active case-finding, two tasks that were taken up with renewed impetus during this period.“ (PAHO, ohne Datum)
Der Blog Vivir Paraguay wird von einem in Paraguay lebenden Spanier namens Alejandro Rock betrieben, der auch Beratung für Menschen anbietet, die sich in Paraguay niederlassen wollen.
· Vivir Paraguay: What is the Health System in Paraguay like, currently?, 6. Februar 2024
https://www.vivirparaguay.com/en/how-is-the-paraguay-health-system/
“It is important to understand that there are differences in the social security and healthcare system in different parts of the world. Compared to Europe or the United States, social security and public health are separated in Paraguay. This occurs because it is regulated by the Social Security Institute (IPS), which also covers people's retirement and on the other hand; There is the one that is for employees of the private sector, the private centers in the health system in Paraguay that also offer public health through their services. Now we are going to distinguish what these types are below.
On this occasion, Fabricio (F), who has lived all his life in Paraguay (Asunción), is going to give his point of view as a citizen; of what the health system is like in Paraguay.
F: ‘I want to make a small clarification before continuing: What I am going to tell you is only from my experience as a Paraguayan citizen, and does not constitute legal or professional advice, so I disclaim that responsibility. Take my word as that of a friend who speaks from his experience, and not that of a health professional.’ […]
Differences between IPS, Public and Private Hospitals:
IPS (Institute of Social Security): This institute covers a wide range of health services, covering everything from simple medical conditions to complex diseases. The IPS, despite being public in nature, operates under a private financing model through contributions from workers and employers.
Public Hospitals: In Paraguay everyone has access to public healthcare in certain hospitals as long as they identify themselves, here we name some hospitals: […]
Prepaid medicine: There are centers where you pay a relatively low monthly fee of around $50 and it covers routines, tests, ultrasounds, certain treatments, some days of hospitalization, but with limited coverage, because it does not cover long treatments or serious illnesses. […]
IPS (Paraguayan social insurance)
Access to the Social Security Institute (IPS) in Paraguay is intended for those who work in a dependent relationship from the age of 18. These workers must be registered and contribute monthly, making contributions that total 25.5% of their salary. This percentage is divided into 9% paid by the employee and 16.5% contributed by the employer.
Additionally, there is the possibility of registration for microentrepreneurs, who can voluntarily register as IPS contributors. […] As for the IPS benefits, these cover both retirement and health insurance. Workers and microentrepreneurs who contribute to the IPS have access to comprehensive health coverage, from simple medical consultations to complex medical procedures, including operations for traffic accidents or pre-existing diseases. It is important to note that the IPS, despite being administered by the Paraguayan government, is financed mainly with contributions from workers and employers, constituting a social security system of a public nature but with private financing.” (Vivir Paraguay, 6. Februar 2024).