Dokument #2104643
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
15. Februar 2024
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Milizen
Religiöse Sekte Wazalendo
Quellen
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
Es konnten sowohl Informationen zu Milizen gefunden werden, die als Wazalendo bezeichnet werden, wie auch zu einer religiösen Sekte mit gleichem Namen.
Der UNO-Sicherheitsrat schreibt in einem Bericht vom September 2023, dass sich das Wazalendo-Phänomen weiter verstärkt habe („continued to gain traction”). Bewaffnete Gruppen hätten den Ausdruck Wazalendo (Kisuaheli für patriotisch) verwendet, um zu argumentieren, dass ihre Aktivitäten der Verteidigung des Landes gegen eine angebliche ausländische Aggression dienten. Interessensgruppen („pressure groups“) wiederum hätten den Begriff benutzt, um öffentlichen Druck gegen die internationale Präsenz in der Demokratischen Republik Kongo, insbesondere gegen die Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) und die Ostafrikanische Gemeinschaft zu erzeigen (UN Security Council, 21. September 2023, S. 3).
Die taz schreibt in einem Artikel vom Dezember 2023 von Wazalendo, „paramilitärische Gruppen, die den Streitkräften gegen die M23[1] helfen sollen“, erwähnt im selben Artikel aber auch Mitglieder einer religiösen Sekte, „die sich ebenfalls Wazalendo nannten“ (taz, 20. Dezember 2023).
Auch Le Monde erwähnt in einem Artikel vom Dezember 2023 über die Wazalendo, Patriot·innen, dass das Wort „Wazalendo“ im Osten der Demokratischen Republik Kongo mehrere Dimensionen habe. Es handle sich laut einem Anwärter auf ein regionalpolitisches Amt um eine Bezeichnung, die sich alle aneignen würden („that everyone borrows“). Der Anwärter sei auch Mitglied der mystischen religiösen Sekte „Uwezo wa Neno“, die ebenfalls Wazalendo genannt werde (Le Monde, 22. Dezember 2023).
Mehrere Quellen beschreiben die Wazalendo (Kisuaheli für „Patrioten“) als paramilitärische Gruppen, die von den Streitkräften bei ihrem Kampf gegen die M23 eingesetzt würden (Der Spiegel, 12. Dezember 2023; taz, 20. Dezember 2023; UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 10-11). Laut einem Bericht des UNO-Sicherheitsrates vom Dezember 2023 hätten sich bewaffnete kongolesische Gruppen die Bezeichnung Wazalendo oder „wahre Patrioten“ gegeben, um Legitimität zu erlangen und sich für eine mögliche künftige Integration in die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo besser zu positionieren (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 2, siehe auch: S. 18). Diese Koalition von bewaffneten Gruppen in Nord-Kivu sei ursprünglich unter dem Namen Alliance des Résistants de la Patrie (ARP) bekannt gewesen und habe ab März 2023 begonnen, sich Wazalendo zu nennen. Sie habe Bekanntheit erlangt, als sich weitere Gruppen aus Nord- und Süd-Kivu angeschlossen hätten (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 10; S. 68).
Markenzeichen der Wazalendo sei „ein grünes Barett und die alte, inzwischen ersetzte Uniform der kongolesischen Streitkräfte“ (Der Spiegel, 12. Dezember 2023). Laut der taz würden sich die Wazalendo Großteils entlang ethnischer Linien bilden (taz, 20. Dezember 2023).
Der Spiegel beschreibt detaillierter den Hintergrund der Milizen:
„Die meisten Wazalendo sind selbst ehemalige Rebellen, bewaffnete Banditen, die Rohstoffe erbeuteten und Handelswege kontrollierten. Als die kongolesische Regierung den Kampf gegen die M23 zu verlieren drohte, hat sie die Kriminellen zu Komplizen gemacht, sie in Uniformen gesteckt und in den Kampf geschickt […] Tatsächlich sind es inzwischen vor allem die Wazalendo, die an vorderster Front gegen die M23 kämpfen. Die kongolesische Armee, die ostafrikanischen Friedenskräfte und auch die Uno-Blauhelme im Land halten sich oft lieber zurück.“ (Der Spiegel, 12. Dezember 2023)
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Laut dem Bericht des UNO-Sicherheitsrates vom Dezember 2023 bestünden die Wazalendo aus 28.700 lokalen und ausländischen Kämpfer·innen. Nach Angaben von Anführer·innen und Kämpfer·innen bewaffneter Gruppen, Quellen aus der Zivilgesellschaft, dem Kommando der Streitkräfte nahestehenden Quellen und nachrichtendienstlichen Quellen seien die folgenden bewaffneten Gruppen Teil der Wazalendo-Koalition und in Nord-Kivu im Einsatz gewesen:
(UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 68-69)
Laut der taz würden die Wazalendo von der Armee mit Uniformen, Waffen, Munition sowie Lebensmitteln versorgt (siehe auch: UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 11). Zudem seien die Wazalendo auch eingesetzt worden, um Präsident Félix Tshisekedi bei den Wahlen im Dezember 2023 zum Sieg zu verhelfen. In dem Artikel wird ein offizieller Wazalendo-Sprecher namens Jules Mulumba[2] erwähnt, der dazu aufgerufen habe, den aktuellen Präsidenten wiederzuwählen (taz, 20. Dezember 2023). Le Monde erwähnt, dass der Begriff Wazalendo und der damit verbundene Patriotismus im Vorfeld der allgemeinen Wahlen vom Dezember 2023 verwendet worden sei (Le Monde, 22. Dezember 2023).
Die taz erläutert in ihrem Artikel vom Dezember 2023 zudem Folgendes zur Verbreitung der Wazalendo:
„Nicht nur an der Front gegen die von Tutsi-Generälen geführte M23 gibt es diese Milizen, sondern überall im Land schießen Wazalendo-Gruppen wie Pilze aus dem Boden. In den Armenvierteln der Städte nennen sich jetzt Jugendbanden Wazalendo, die früher ganz anders hießen. In Goma ziehen sie nachts in Uniformen und mit Macheten durch die düsteren Gassen, berichten Einwohner. Ihr erklärter Feind ist das Nachbarland Ruanda, das laut UN die M23 unterstützt, sowie die kongolesischen Tutsi, die als fünfte Kolonne Ruandas gelten und daher als ‚Verräter‘. Die Tutsi in Goma fühlen sich den Wazalendo hilflos ausgeliefert. ‚Sie kamen in unser Haus und haben einfach mitgenommen, was sie wollten, den Fernseher, die Möbel‘, berichtet eine Tutsi-Familie aus Goma der taz am Telefon. Sie erstellen angeblich Listen, in welchem Haus wie viele Tutsi leben, ähnlich wie es die Hutu-Milizen in Ruanda vor dem Völkermord an den Tutsi 1994 taten. ‚Polizei und Militär können ihnen nichts entgegensetzen, im Gegenteil, sie sind unkontrollierbar‘, sagt der Analyst Onesphore Sematumba von der International Crisis Group in Goma: ‚Es herrscht das totale Chaos.‘“ (taz, 20. Dezember 2023)
Der Artikel erwähnt außerdem, dass sich seit einem Vorfall im August 2023, als Mitglieder einer religiösen Sekte, die sich ebenfalls Wazalendo nenne, von Sicherheitskräften erschossen worden seien, „die staatstreuen Wazalendo in internen Dokumenten […] gerne Wazalendo-VDP (Freiwillige zur Verteidigung des Vaterlandes)“ nennen würden (taz, 20. Dezember 2023). Der Bericht des UNO-Sicherheitsrates vom Dezember 2023 hingegen erklärt, dass bei einem Treffen in Goma Ende September 2023 zwischen den bewaffneten Gruppen und General Peter Nkuba Cirimwami, dem damals neu ernannten Gouverneur ad interim und Befehlshaber der Operationen in Nord-Kivu, die VDP (Volontaires pour la défense de la Patrie) gegründet worden sei, bestehend aus 8.000 Wazalendo. Dass Treffen habe sich darauf konzentriert, eine gemeinsame operative Strategie der Streitkräfte und der Wazalendo zu erarbeiten. Die VDP solle stellvertretend für die Streitkräfte agieren („to serve as a proxy force of FARDC“) (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 10-11).
Die taz erläutert weiters Folgendes zur Eingliederung der Wazalendo in die Reserve:
„Im Vorfeld der Wahl versuchte der Staat nun, den Wazalendo eine Struktur zu verpassen. Armeegeneräle wurden entsandt, um die Kämpfer in die Armeestrukturen einzubinden. Seit Langem ist vorgesehen, eine Reservistenarmee aufzubauen, um Invaliden und pensionierte Soldaten zu organisieren. Jetzt soll diese Reservestruktur auch die Wazalendo umfassen. Damit schlägt Tshisekedi gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn über die Armee hat er in den vergangenen Jahren nie endgültig die Kontrolle gewinnen können. Jetzt nutzt er die Wazalendo, um einige einflussreiche Generäle kalt zu stellen, die unter seinem Vorgänger Joseph Kabila zu den mächtigsten Männern des Landes zählten und sich dem Nachfolger nie gefügt haben. Als neuer ‚Oberkommandierender der Reserve‘ wurde vergangene Woche General David Padiri ernannt, vor zwei Jahrzehnten selbst ein großer Milizenführer im Osten. Als Kongos Kriege damals zu Ende gingen, wurde er von Kabila kaltgestellt. Jetzt soll er für Tshisekedi die Wazalendo anführen.“ (taz, 20. Dezember 2023, siehe auch: Der Spiegel, 12. Dezember 2023)
In einem Artikel von AFP vom Oktober 2023 wird eine Frau erwähnt, die Mitglied der regierungsnahen Miliz APCLS (Alliance of Patriots for a Free and Sovereign Congo) sei. Sie habe sich eigenen Angaben zufolge der Miliz angeschlossen, um das Land von der M23 zu befreien. In dem Artikel wird auch ein Anführer der APCLS zitiert, der sich als Wazalendo-Leiter des Einsatzes („Wazalendo chief of operations“) bezeichnet habe (AFP, 16. Oktober 2023).
Religiöse Sekte Wazalendo[3]
Der UNO-Sicherheitsrat schreibt in dem oben bereits zitierten Bericht vom Dezember 2023, dass die mystische religiöse Sekte Foi Naturelle Judaïque Messianique vers les Nations (FNJMN)/Agano La Uwezo wa neno, die sich selbst als „messianische Wazalendo“ bezeichne, von Pastor Efraim Bisimwa angeführt worden sei. Die Sekte habe mehr als 1.000 Anhänger·innen gehabt[4], die regelmäßig die Gebetsstätte („temple“) der FNJMN im Bezirk Nyabushongo von Goma besucht hätten. Die FNJMN habe auch eine lokale Radiostation betrieben, Radio-Television Uwezo Wa Neno (RTUN)[5] (siehe auch: taz, 31. August 2023), die im Bezirk Ndosho von Goma ansässig sei. Die Station habe regelmäßig audiovisuelles Material, auch über YouTube, gesendet. Die FNJMN sei Mitte des Jahres 2023 aufgetaucht und habe sich plötzlich gegen die Vereinten Nationen ausgesprochen (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 107).
Die International Crisis Group erläutert in einem Artikel vom September 2023, dass die Wazalendo-Sekte eine von vielen kongolesischen messianischen Gruppen sei, deren religiöse Botschaft mit einem politischen Diskurs verwoben sei, der sich darauf konzentriere, wie ihrer Meinung nach Außenstehende die kongolesische Souveränität untergraben würden (International Crisis Group, 15. September 2023)
In einem Artikel vom August 2023 spricht die taz davon, dass es sich bei den Wazalendo um „spirituelle Bürgerwehren“ handle. Der Ärger dieser Milizen richte sich „gegen das Nachbarland Ruanda, welches die Tutsi-Rebellen der M23 (Bewegung des 23. März) unterstützt, gegen kongolesische Tutsi und gegen ausländische Friedenstruppen wie die UN-Mission im Kongo (Monusco) sowie die ostafrikanische Eingreiftruppe“. Der Artikel fährt fort:
„Am Dienstag hatten die Wazalendo einen weiteren Protestmarsch in Goma gegen die ausländischen Truppen angekündigt. Die Militärregierung von Nord-Kivu hatte dies untersagt. Was genau dann in der Nacht auf Mittwoch in den Armenvierteln von Goma geschah, lässt sich im Detail nicht vollständig rekonstruieren. Aus verschiedenen Quellen hat die taz erfahren, dass sich einige Wazalendo mitten in der Nacht in einer Kirche im Stadtviertel Kyeshero zusammenfanden. […] Der Prediger dort, Efraim Bisimwa, fungiert wie eine Art spiritueller Führer. Seine Sekte nennt sich laut einem internen UN-Ermittlungsbericht, den die taz gesehen hat, ‚Natürlicher jüdischer messianischer Glaube an die Nation‘, kurz: FNJMN. In seinen Predigten hetzt er gegen ‚ausländische Besatzer‘. In seinen Kirchengebäuden befindet sich eine lokale Radiostation, die nach der Kirche ‚Uwezo wa neno‘ (RTUN) heißt – ‚Die Macht des Wortes‘. Über den Sender verbreitet Bisimwa seine Botschaften. Auf sein Geheiß hin formierten sich in den vergangenen Monaten in vielen Dörfern neue Bürgermilizen. Angeblich hatte der Prediger in den Morgenstunden des Mittwochs einen Gebetszug durch die Straßen von Kyeshero geplant. Im Nachbarviertel Ndosho hielten die Wazalendo ein geheimes nächtliches Treffen ab, um trotz Verbotes den Protestmarsch vorzubereiten. Ein Polizist, der das Treffen entdeckte, wurde nach Militärangaben von den Jugendlichen schwer verprügelt und starb später an seinen Verletzungen. Ab 3:45 Uhr am Morgen fielen dann zahlreiche Schüsse, über eine halbe Stunde lang, so Anwohner.
Die Armee war angerückt. Sie sollte laut Provinzregierung das ‚Chaos‘ auflösen, das ‚bewaffnete Banditen auf Drogen und aufgehetzt‘ angestiftet hätten, mit ‚Prophet‘ Bisimwa als ‚Manipulator‘. Die Streitkräfte hätten ‚sehr professionell‘ eingegriffen. Einige ‚Banditen‘ seien bewaffnet gewesen. Sektenanhänger Moïse Hangi gibt gegenüber lokalen Journalisten an, dass die Anhänger lediglich leichte Waffen wie Macheten und Speere hätten. Die Armee habe ‚unverhältnismäßig‘ gehandelt. Die offizielle Bilanz von Kongos Armee: ein toter Polizist, 48 tote und 75 verletzte ‚Banditen‘ und 168 Festgenommene, darunter auch der Prediger selbst.“ (taz, 31. August 2023)
Im bereits oben zitierten Artikel der taz vom Dezember 2023 spricht die taz unter Bezugnahme auf denselben Vorfall davon, dass „Soldaten der Präsidentengarde in Goma auf Mitglieder einer religiösen Sekte schossen, die sich ebenfalls Wazalendo nannten“ (taz, 20. Dezember 2023).
Den Vorfall am 30. August 2023 erwähnen unter anderem auch die folgenden Artikel:
· AP - Associated Press: The Congolese military is accused of a deadly crackdown on a religious sect, killing at least 43, 1. September 2023
https://apnews.com/article/congo-deadly-protests-un-goma-wazalendo-monusco-c86b5bbe9c2296c8430a91592221cf2b
· International Crisis Group: Massacre in Goma Clouds DR Congo’s Elections and UN Mission’s Future, 15. September 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2098303.html
· East African (The): DRC blames radical groups for violent attacks on peacekeepers, 2. September 2023
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/news/east-africa/drc-blames-radical-groups-for-violent-attacks-on-peacekeepers-4355956
Der Bericht des UNO-Sicherheitsrats führt die Vorgänge rund um den 30. August 2023 etwas detaillierter aus. Bereits am 30. Juni 2023 hätten mehr als 600 Mitglieder von FNJMN vor dem Logistikstützpunkt von MONUSCO in Goma demonstriert und gefordert, das Grundstück („parcel“) des Stützpunktes für die Errichtung eines Denkmals für Patrice Lumumba, der von der FNJMN als Nationalheld angesehen werde, zu verwenden (siehe auch: International Crisis Group, 15. September 2023). Die FNJMN mache die UNO, die MONUSCO und einige andere UNO-Organisationen für die Unsicherheit im Osten der Demokratischen Republik Kongo verantwortlich. Am 30. Juli 2023 habe eine weitere Demonstration mit mehr als 1.000 Anhänger·innen der Sekte stattgefunden. Efraim Bisimwa habe die Absicht der FNJMN angekündigt, sich an den Bemühungen für den Abzug der MONUSCO bis spätestens 31. Dezember 2023 zu beteiligen. Bei diesem Anlass habe er auch die Demonstration am 30. August angekündigt wie auch das Vorhaben, das Hauptquartier der Sekte auf dem Grundstück der MONUSCO in Goma einzurichten. In einem offiziellen Schreiben vom 23. August 2023 habe der Bürgermeister von Goma die für den 30. August geplante Demonstration verboten. Angesichts des Verbots habe Efraim Bisimwa erklärt, er beabsichtige, die Demonstration abzusagen und stattdessen ein Schreiben an die MONUSCO zu übermitteln. Am Abend des 29. August 2023 habe Bisimwa seine Anhänger·innen aufgefordert, nicht durch die Stadt zu marschieren, sondern sich am nächsten Morgen um 7 Uhr in einer Kirche zu versammeln (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 107). In der Nacht vom 30. August haben in der Radiostation RTUN zwischen ca. 3 und 4 Uhr eine Razzia stattgefunden, durchgeführt von Militärangehörigen in Kampfmontur. Laut Efraim Bisimwa, der zusammen mit neun anderen Personen in der Radiostation gewesen sei, hätten die Militärangehörigen Waffen auf sie gerichtet und gedroht, sie zu töten. Die Personen in der Radiostation seien gefesselt worden und Geräte, Dokumente und Bargeld in Höhe von 25.000 US-Dollar seien mitgenommen worden. Bevor Bisimwa gefesselt worden sei, sei es ihm gelungen, über eine WhatsApp-Gruppe eine Nachricht an seine Anhänger·innen zu senden. Die Geiseln seien dann nach draußen gebracht worden. Glaubwürdigen Berichten zufolge und auf der Grundlage des Augenzeugenberichts von Efraim Bisimwa hätten Mitglieder der örtlichen Bevölkerung und Mitglieder der Sekte, die nach Erhalt der Nachricht zum Ort des Geschehens geeilt seien, begonnen die Befreiung der Geiseln zu fordern. Daraufhin hätten die Soldaten zu schießen begonnen und einige der Geiseln getötet. Dann seien Efraim Bisimwa und eine weitere Person weggebracht worden. Mindestens sechs Personen seien während der Razzia in der Radiostation hingerichtet worden. Etwa zwischen 6 und 7 Uhr hätten sich Einheiten der Republikanischen Garde und der Armee rund um die Gebetsstätte postiert, in der Hunderte Sektenmitglieder gewesen seien. Viele Demonstrant·innen hätten die Straße, die zur Gebetsstätte geführt habe, blockiert. Es sei zu Auseinandersetzungen zwischen Sektenmitgliedern und Sicherheitskräften gekommen. Es habe lange Verhandlungen gegeben, dann sei plötzlich auf die unbewaffneten Demonstrant·innen geschossen worden. Zeitgleich mit den Auseinandersetzungen zwischen Sektenmitgliedern und Sicherheitskräften sei ein Polizist in der Nähe der Gebetsstätte gefangengenommen worden. Er sei von der Menge gesteinigt worden. Gegen 7 Uhr habe es auch eine Razzia in der Gebetsstätte gegeben. Eine unbekannte Anzahl an Zivilist·innen sei laut Angaben von Augenzeug·innen getötet worden, viele andere, darunter Kinder, seien verhaftet worden. Gegen zehn Uhr sei die Gebetsstätte in Brand gesteckt worden (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 111-113). Insgesamt seien 57 unbewaffnete Zivilist·innen getötet worden (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 14; AFP, 10. Oktober 2023; Politico, 9. Oktober 2023).
Weniger als zwei Stunden nach dem Vorfall habe es eine offizielle schriftliche Stellungnahme im Namen des Kabinetts des Gouverneurs von Nord-Kivu gegeben. Darin seien die Sicherheitskräfte dafür gelobt worden, dass sie die Abenteuer der „Unruhestifter“, die das „Spiel der „Aggressoren von M23 bzw. der Streitkräfte Ruandas (RDF) gespielt hätten, professionell gestoppt hätten. Die Mitglieder der FNJMN seien als „bewaffnete, unter Drogen stehende und manipulierte Banditen, die sich als Wazalendo ausgeben" würden, dargestellt worden (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 115).
Es habe ein Verfahren gegen zwei Offiziere und vier Soldaten der Republikanische Garde gegeben (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 117). Ein Offizier sei zum Tode verurteilt worden, drei weitere Militärangehörige seien zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, zwei weitere Personen seien freigesprochen worden (AFP, 10. Oktober 2023; UN Security Council, 30. November 2023, S. 6).
Parallel dazu seien Gerichtsverfahren gegen 115 Mitglieder der FNJMN eingeleitet worden, denen die Ermordung eines Polizisten und die Beteiligung an einer Aufstandsbewegung vorgeworfen worden seien. Die Hälfte der Angeklagten seien wegen Mordes verurteilt worden. Der Anführer der FNJMN, Ephraim Bisimwa, sei zum Tode verurteilt worden[6], auch für den Lynchmord an dem Polizisten, obwohl er bereits Stunden vor dem Lynchmord festgenommen worden sei (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 117-118; siehe auch: Le Monde, 22. Dezember 2023).
In ihrem Artikel vom August 2023 erwähnt die taz, dass unter den festgenommenen Mitgliedern der Sekte bzw. Miliz auch Frauen und Kleinkinder gewesen seien (taz, 31. August 2023).
Auf zwei Bildern auf der Facebook-Seite von Radio uwezo wa Neno, die am 14. April 2022 zusammen mit einem Beitrag veröffentlicht wurden und die Osterfeierlichkeiten zeigen sollen, sind sowohl Männer als auch Frauen zu erkennen (Radio uwezo wa Neno, 14. April 2022).
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 15. Februar 2024)
· AFP - Agence France-Presse: Tuerie de l'armée en RDC : lourdes peines pour des "rescapés", 10. Oktober 2023 (verfügbar auf Factiva)
· AFP - Agence France-Presse: DR Congo vaunts recapture of rebel-held territory, 16. Oktober 2023 (verfügbar auf Factiva)
· AI- Amnesty International: Rückzug der M23-Rebellen: Gelegenheit, um Gräueltaten zu untersuchen, 17. April 2023
https://www.amnesty.ch/de/laender/afrika/demokr-rep-kongo/dok/2023/gelegenheit-graeueltaten-zu-untersuchen
· AP - Associated Press: The Congolese military is accused of a deadly crackdown on a religious sect, killing at least 43, 1. September 2023
https://apnews.com/article/congo-deadly-protests-un-goma-wazalendo-monusco-c86b5bbe9c2296c8430a91592221cf2b
· Der Spiegel: In der »Kleinen Schweiz« wird weiter Käse gerührt – trotz bewaffneter Rebellen, 12. Dezember 2023
https://www.spiegel.de/ausland/demokratische-republik-kongo-in-der-kleinen-schweiz-wird-weiter-kaese-geruehrt-trotz-bewaffneter-rebellen-a-38bc9e60-dc84-48ef-afe5-49f2847e4761
· East African (The): DRC blames radical groups for violent attacks on peacekeepers, 2. September 2023
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/news/east-africa/drc-blames-radical-groups-for-violent-attacks-on-peacekeepers-4355956
· Insider: Tension Amplifies as Clashes Between Congo, M23 Rebels Rage, Dozens Feared Dead, 28. Jänner 2024
https://theinsider.ug/index.php/2024/01/28/tension-amplifies-as-clashes-between-congo-m23-rebels-rage-in-mweso-town-dozens-feared-dead/
· International Crisis Group: Massacre in Goma Clouds DR Congo’s Elections and UN Mission’s Future, 15. September 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2098303.html
· Le Monde: The 'wazalendo': Patriots at war in eastern DRC, 22. Dezember 2023
https://www.lemonde.fr/en/international/article/2023/12/19/the-wazalendo-patriots-at-war-in-eastern-drc_6356363_4.html
@mulumba_jules - Jules Mulumba: X-Account, ohne Datum
https://twitter.com/mulumba_jules
· Politico: Carnage à Goma: Ephraim Bisimwa, chef de la secte «Uzalendo» condamné à perpétuité, 9. Oktober 2023
https://www.politico.cd/encontinu/2023/10/09/carnage-a-goma-ephraim-bisimwa-chef-de-la-secte-uzalendo-condamne-a-perpetuite.html/143046/
· Radio uwezo wa Neno: Facebook-Seite, ohne Datum
https://www.facebook.com/radiouwezowaneno91.9fm/
· Radio uwezo wa Neno: Facebook-Beitrag, 14. April 2022
https://www.facebook.com/radiouwezowaneno91.9fm/posts/121838057120465
· RTUN 105.8FM Radio Télévision Uwezo wa Neno: Youtube-Kanal, ohne Datum
https://www.youtube.com/@rtun105.8fmradiotelevisionu8
· taz – Die Tageszeitung: Kongos spirituelle Hetzer, 31. August 2023
https://taz.de/Tote-bei-Armeeeinsatz-gegen-Sekte/!5957332/
· taz – Die Tageszeitung: Für Staatschef und Vaterland, 20. Dezember 2023
https://taz.de/Milizen-in-der-DR-Kongo/!5977887/
· UN Security Council: United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo; Report of the Secretary-General [S/2023/691], 21. September 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2098207/N2326682.pdf
· UN Security Council: United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo; Report of the Secretary-General [S/2023/932], 30. November 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2102171/N2336759.pdf
· UN Security Council: Midterm report of the Group of Experts on the Democratic Republic of the Congo [S/2023/990], 30. Dezember 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2103043/N2336437.pdf
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Agence France-Presse (AFP) ist eine internationale Nachrichtenagentur.
· AFP - Agence France-Presse: Tuerie de l'armée en RDC : lourdes peines pour des "rescapés", 10. Oktober 2023 (verfügbar auf Factiva)
„Après des militaires, des dizaines membres de la secte à l'origine de la manifestation dont la répression a fait plus de 50 morts fin août dans l'est de la RD Congo ont à leur tour été condamnés à de lourdes peines, a-t-on appris mardi auprès de leur avocat. Au total, 144 personnes avaient été arrêtées, parmi lesquelles 29 mineurs. Ces derniers ont été orientés vers le tribunal pour enfants qui les a tous acquittés, a expliqué à l'AFP Me Didier Balume. Le 115 autres personnes ont été poursuivies notamment pour ‘participation à un mouvement insurrectionnel’ et ‘meurtre d'un policier’. Leur procès s'était ouvert le 1er septembre devant le tribunal militaire de garnison du Nord-Kivu (Est), a-t-il ajouté.
Lundi, le tribunal a rendu son verdict :’63 prévenus ont été condamnés et 52 autres acquittés’, a déclaré l'avocat. Le tribunal a ‘prononcé la peine capitale’ contre le principal accusé, Efraimu Bisimwa, tandis que ‘les autres prévenus ont été condamnés à des peines allant de 10 à 20 ans de prison’, a-t-il détaillé.
La peine de mort est souvent prononcée en RDC mais n'est plus appliquée depuis 20 ans et est systématiquement commuée en prison à perpétuité.
Efraimu Bisimwa est le dirigeant de la secte qui avait appelé le 30 août à Goma à manifester contre la présence dans la région de l'ONU, de la force régionale d'Afrique de l'Est et d'ONG internationales. Selon le dernier bilan officiel, la répression de cette manifestation par des militaires congolais avait fait 57 morts civils (majoritairement les membres de la secte) et entraîné un regain de tension à Goma, au cœur d'une région en proie aux violences de groupes armés et rébellions.
Pour cette répression meurtrière, un officier a été condamné à mort et trois autres militaires à dix ans de prison, tandis que deux ont été acquittés par la justice militaire le 2 octobre. ‘Mes clients qui sont, en réalité, des rescapés d'un massacre’ commis par les militaires, avaient ‘tous plaidé non coupables’, a indiqué Me Balume. ‘Comment expliquer que les personnes qui sont victimes se retrouvent dans le box des accusés ?’ s'est-il interrogé. L'avocat a déploré par ailleurs que le tribunal soit allé ‘au-delà de la demande du procureur militaire qui avait requis 20 ans de prison pour M. Bisimwa’ et des peines moins lourdes pour ses coprévenus. Tous les condamnés ont fait appel, a ajouté l'avocat.“ (AFP, 10. Oktober 2023)
· AFP - Agence France-Presse: DR Congo vaunts recapture of rebel-held territory, 16. Oktober 2023 (verfügbar auf Factiva)
„M23 rebels and militias loyal to the Congolese government have battled across the area recently, breaking a precarious truce that has lasted for months. In a rare victory against the Rwanda-backed M23, the loyalist militias this month regained the strategic town of Kitshanga, in North Kivu's Masisi province. The Tusti-led M23 launched an offensive in late 2021 and defeated the Congolese army in a series of clashes, capturing swathes of North Kivu and driving over one million people from their homes. […]
Tantine Daphrose, a 30-year-old mother of six and member of the government-aligned APCLS [Alliance of Patriots for a Free and Sovereign Congo] militia, was dressed in a Congolese army uniform. ‘I have abandoned my children,’ said the woman, who is an ethnic Hutu. She explained that she had joined the militia to ‘free the country’ from the M23. An APCLS leader, Colonel Ngowa Luwanda, later addressed reporters in Kitshanga, saying the militia is made of up of several different tribes who ‘say no to the invasion of our country’. Luwanda, who described himself as the ‘Wazalendo chief of operations,’ explained that the goal was to hunt the enemy down, ‘up to the borders of Congo’.” (AFP, 16. Oktober 2023)
Associated Press (AP) ist eine Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in New York.
· AP - Associated Press: The Congolese military is accused of a deadly crackdown on a religious sect, killing at least 43, 1. September 2023
https://apnews.com/article/congo-deadly-protests-un-goma-wazalendo-monusco-c86b5bbe9c2296c8430a91592221cf2b
„More than 40 people died and dozens were injured while protesters from a religious sect gathered in the Congolese city of Goma, national authorities said. […]
The protest was organized by a sect called the Natural Judaic and Messianic Faith Towards the Nations and known colloquially as Wazalendo. Its supporters were demonstrating against the regional East African Community organization and the U.N. peacekeeping mission in Congo, called MONUSCO, which is in the process of being drawn down by the end of the year. […] ‘The Wazalendo don’t have a problem with the authorities; they’re people who just want peace in their country,’ said protester Nsimire Sifa on Wednesday. The religious sect and other critics say the U.N. peacekeeping mission MONUSCO, which was the target of deadly protests in July 2022, has done little to help protect civilians from overlapping conflicts in eastern Congo. ‘MONUSCO remains concerned by the threats of violence made prior to the demonstration and reiterates the importance of the peaceful resolution of disputes and concerns through inclusive dialogue,’ the mission said in a statement Thursday.“ (AP, 1. September 2023)
Der Spiegel ist eine deutsche Nachrichtenwebsite.
· Der Spiegel: In der »Kleinen Schweiz« wird weiter Käse gerührt – trotz bewaffneter Rebellen, 12. Dezember 2023
https://www.spiegel.de/ausland/demokratische-republik-kongo-in-der-kleinen-schweiz-wird-weiter-kaese-geruehrt-trotz-bewaffneter-rebellen-a-38bc9e60-dc84-48ef-afe5-49f2847e4761
„Der Osten der Demokratischen Republik Kongo versinkt im Chaos, seit November 2021 kommt es zu Kämpfen, derzeit spitzt sich die Lage zu. Die Gegend ist enorm wichtig für den Rest der Welt, aufgrund zahlreicher Rohstoffe wie Coltan und Kobalt, die für Smartphones und Batterien gebraucht werden. Der Krieg könnte die ganze Region destabilisieren, insbesondere eine offene militärische Konfrontation zwischen Kongo und Ruanda hätte verheerende Folgen. An der Grenze kam es bereits zu Schießereien zwischen den Truppen beider Länder.
Rund um die Provinzhauptstadt Goma kämpfen Armee und paramilitärische Gruppen gegen die M23, kurz für Bewegung 23. März. Die Rebellengruppe besteht hauptsächlich aus Tutsi, einer Volksgruppe, die hier im Grenzgebiet sowie in Ruanda und Burundi beheimatet ist – und laut Uno maßgeblich von der ruandischen Regierung des Autokraten Paul Kagame finanziert und ausgerüstet wird. Angeblich will sie die Bevölkerung des Kongo schützen, unter anderem vor gewaltsamen Übergriffen durch Hutu-Milizen, tatsächlich geht es um politischen Einfluss in der Region und vor allem: um den Zugang zu Kongos Rohstoffen. Sechs Millionen Bewohnerinnen und Bewohner wurden im Osten des Kongo bereits aus ihrer Heimat vertrieben, eine humanitäre Katastrophe. […]
Im Februar hatten die M23 Mushaki bereits erobert, hielten den Ort knapp vier Wochen lang unter ihrer Kontrolle. […] Mitte März zogen sich die M23-Kämpfer zurück, es gab einen Friedensdeal, ostafrikanische Truppen sollten ihn sichern und Mushaki schützen. Im Zentrum des Ortes sieht es inzwischen aus wie in einem Militärcamp: Jeder Zweite trägt eine Waffe, manche haben sich Patronengurte um die Hüften gewickelt.
Auf einem Hügel über dem Ort bittet ‚General‘ Teophil Ndagijimana zum Interview. Er ist 28 Jahre alt, sein Gesicht wirkt deutlich jünger. Der Befehlshaber der Wazalendo trägt ein grünes Barett und die alte, inzwischen ersetzte Uniform der kongolesischen Streitkräfte, ein Markenzeichen der Wazalendo, der ‚Patrioten‘, eine Art paramilitärische Einheit, die ihre Heimat gegen die M23 schützen will. Ndagijimana ist umringt von seinen Kämpfern, sie sichern den Hügel, es sind dieselben Leute, die eben noch auf der Käsefarm mit den Motorrädern vorgefahren waren. Ein Polizist kommt vorbei und spricht den jungen Mann mit ‚mon général‘ an, ‚mein General‘, dabei hat Ndagijimana nie in einer Armee gedient. Der Wazalendo-Anführer sitzt auf einem Steinhaufen, er sieht müde aus. Seine Motivation? Er sei nur ein einfacher Bauer, habe dem Vordringen der M23 nicht tatenlos zusehen wollen, sich deswegen den Selbstverteidigungskräften angeschlossen. Zunächst hätten sie mit Macheten gekämpft, später mit den erbeuteten Waffen der besiegten Rebellen. Weil er so hart gearbeitet habe, sei er innerhalb weniger Monate zum General der Truppe aufgestiegen.
Eine schöne Erzählung, doch die Realität sieht anders aus: Die meisten Wazalendo sind selbst ehemalige Rebellen, bewaffnete Banditen, die Rohstoffe erbeuteten und Handelswege kontrollierten. Als die kongolesische Regierung den Kampf gegen die M23 zu verlieren drohte, hat sie die Kriminellen zu Komplizen gemacht, sie in Uniformen gesteckt und in den Kampf geschickt. Zur Belohnung winkt ein lebenslanger Lohn als Reservist der Armee. Tatsächlich sind es inzwischen vor allem die Wazalendo, die an vorderster Front gegen die M23 kämpfen. Die kongolesische Armee, die ostafrikanischen Friedenskräfte und auch die Uno-Blauhelme im Land halten sich oft lieber zurück.“ (Der Spiegel, 12. Dezember 2023)
The Insider ist eine ugandische Nachrichtenwebseite.
· Insider: Tension Amplifies as Clashes Between Congo, M23 Rebels Rage, Dozens Feared Dead, 28. Jänner 2024
https://theinsider.ug/index.php/2024/01/28/tension-amplifies-as-clashes-between-congo-m23-rebels-rage-in-mweso-town-dozens-feared-dead/
„Jules Mulumba, Spokesperson of the Wazalendo als released a statement accusing M23 of being the first to launch an assault against FARDC [Armed Forces of the Democratic Republic of the Congo] and Wazalendo positions.“ (Insider, 28. Jänner 2024)
Die International Crisis Group (ICG), gegründet 1995 und ansässig in Brüssel, ist eine transnationale, unabhängige Nonprofit-Organisation, die durch feldbasierte Analysen und Fürsprache auf hoher Ebene daran arbeitet, tödliche Konflikte zu vermeiden, mildern oder zu lösen.
· International Crisis Group: Massacre in Goma Clouds DR Congo’s Elections and UN Mission’s Future, 15. September 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2098303.html
„In the early morning of 30 August, soldiers from the Republican Guard and other army units stormed a church and a radio station belonging to a sect known as Agano la Uwezo/Wazalendo (Church of the Patriots, in Kiswahili) in Goma, capital of North Kivu province in the eastern Democratic Republic of Congo (DRC). The sect had announced its intention to demonstrate against the UN peacekeeping mission, or MONUSCO, as well as the East African Community force, which deployed to stem armed group violence in the eastern DRC in August 2022, and Western NGOs operating in the area. Although provincial authorities had prohibited the protest, the sect’s members had nonetheless gathered in the church that morning. Eyewitnesses reported that elite soldiers, equipped as if they were facing armed opponents, shot dead dozens of civilians, injured and arrested many more, and threw the bodies of the dead into the back of military trucks before setting fire to the church. […]
The popularity of the religio-political movements in question complicates matters further. The Wazalendo sect is one of many Congolese messianic groups whose religious message is intertwined with a political discourse focused on how outsiders are supposedly undermining Congolese sovereignty. Its leaders have denounced the government’s agreements with ‘foreign forces’ (ie, security partners and NGOs) and the imposition of martial law. They claim to draw inspiration from historical figures such as the former prime minister Patrice Lumumba and the late religious leader Simon Kimbangu. The government worries that these sects could scale up their protests, galvanising opposition to Kinshasa and worsening the already significant security challenges. This concern is not new, and nor is the Wazalendo massacre the first of its kind. In 2020, police launched an assault on places of worship of Ne Muanda Nsemi’s Bundu dia Kongo religio-political movement, killing at least 55 people in Kongo Central province and Kinshasa before setting fire to the group’s churches. No member of the security forces has been disciplined for the incident.“ (International Crisis Group, 15. September 2023)
Le Monde ist eine französische Tageszeitung.
· Le Monde: The 'wazalendo': Patriots at war in eastern DRC, 22. Dezember 2023
https://www.lemonde.fr/en/international/article/2023/12/19/the-wazalendo-patriots-at-war-in-eastern-drc_6356363_4.html
„They're not just thirsty for victory. The early hour doesn't stop the ‘wazalendo‘ – ’patriots‘ in Kiswahili – from chugging beer after beer in a bar in Goma, the capital of North Kivu. […] ‘Before, we too were called rebels. Today, they call us wazalendo and we don't hide anymore,’ said Tsongo Balume, a member of the Mazembe Mayi-Mayi, a local self-defense group now associated with regular soldiers. The term, and the patriotism it conveys, is being used in political discourse in the run-up to the general elections (presidential, legislative, provincial and some communal) scheduled for December 20. […]
In the eastern part of the DRC [Democratic Republic of the Congo], however, the word wazalendo has several dimensions. ‘It's become an expression that everyone borrows,’ said Christian Badose, as he greeted his supporters and distributed his leaflets. This candidate for provincial office is also one of the figures of the mystical-religious sect ‘Uwezo wa Neno’ (‘natural Judaic and messianic faith towards the nations,’ in Kiswahili), also nicknamed ‘wazalendo.’ It is a non-violent movement that supports those who fight.
Its leader, Pastor Ephraïm Bisimwa, was sentenced to death on October 9, notably for ‘participation in an insurrectionary movement.’ On the night of August 30, Republican Guard soldiers opened fire on members of the sect, killing at least 57 of them as they planned a demonstration in Goma. ‘The intelligence services accused our group of being infiltrated by M23 rebels,’ said Badose, still baffled by the justifications for this massacre when ‘the authorities agree with us and have taken the wazalendo doctrine and turned it into a populist discourse.’ “ (Le Monde, 22. Dezember 2023)
Die Tageszeitung ist eine überregionale deutsche Tageszeitung.
· taz – Die Tageszeitung: Kongos spirituelle Hetzer, 31. August 2023
https://taz.de/Tote-bei-Armeeeinsatz-gegen-Sekte/!5957332/
„Die Situation sei wieder ‚unter Kontrolle‘, versichert Kaiko Njike, Militärsprecher der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Auf dem Video, das Mittwoch mittag in der Provinzhauptstadt Goma aufgenommen wurde, sieht man hunderte Kongolesen in der prallen Sonne auf dem Boden sitzen, darunter Frauen und Kleinkinder, umzingelt von bewaffneten Soldaten. Darunter auch Frauen und Kleinkinder. ‚Wir haben sie festgenommen‘, so Njike. Über die Zahl der Toten will er noch nichts sagen. Dazu sei es noch ‚zu früh‘.
Wazalendo (Swahili für ‚Patrioten‘) nennen sich die Jugendbanden in der Millionenstadt Goma und dem Umland. Es sind spirituelle Bürgerwehren, wie sie in Kriegszeiten in dieser Region Afrikas regelmäßig auftauchen. Seit Kongos Präsident Felix Tshisekedi vergangenes Jahr angesichts des Vormarsches der M23-Rebellen rund um Goma eine Generalmobilmachung zur ‚Landesverteidigung‘ ausrief, schießen diese Milizen wie Pilze aus dem Boden. Sie bewaffnen sich mit Macheten und Messern und sagen, sie wollten ihre Dörfer und das Vaterland verteidigen. Ihr Ärger richtet sich gegen das Nachbarland Ruanda, welches die Tutsi-Rebellen der M23 (Bewegung des 23. März) unterstützt, gegen kongolesische Tutsi und gegen ausländische Friedenstruppen wie die UN-Mission im Kongo (Monusco) sowie die ostafrikanische Eingreiftruppe aus Uganda, Kenia und Burundi, deren Mandat es ist, einen Waffenstillstand zu überwachen.
Am Dienstag hatten die Wazalendo einen weiteren Protestmarsch in Goma gegen die ausländischen Truppen angekündigt. Die Militärregierung von Nord-Kivu hatte dies untersagt. Was genau dann in der Nacht auf Mittwoch in den Armenvierteln von Goma geschah, lässt sich im Detail nicht vollständig rekonstruieren. Aus verschiedenen Quellen hat die taz erfahren, dass sich einige Wazalendo mitten in der Nacht in einer Kirche im Stadtviertel Kyeshero zusammenfanden. […] Der Prediger dort, Efraim Bisimwa, fungiert wie eine Art spiritueller Führer. Seine Sekte nennt sich laut einem internen UN-Ermittlungsbericht, den die taz gesehen hat, ‚Natürlicher jüdischer messianischer Glaube an die Nation‘, kurz: FNJMN. In seinen Predigten hetzt er gegen ‚ausländische Besatzer‘. In seinen Kirchengebäuden befindet sich eine lokale Radiostation, die nach der Kirche ‚Uwezo wa neno‘ (RTUN) heißt – ‚Die Macht des Wortes‘. Über den Sender verbreitet Bisimwa seine Botschaften. Auf sein Geheiß hin formierten sich in den vergangenen Monaten in vielen Dörfern neue Bürgermilizen. Angeblich hatte der Prediger in den Morgenstunden des Mittwochs einen Gebetszug durch die Straßen von Kyeshero geplant. Im Nachbarviertel Ndosho hielten die Wazalendo ein geheimes nächtliches Treffen ab, um trotz Verbotes den Protestmarsch vorzubereiten. Ein Polizist, der das Treffen entdeckte, wurde nach Militärangaben von den Jugendlichen schwer verprügelt und starb später an seinen Verletzungen. Ab 3:45 Uhr am Morgen fielen dann zahlreiche Schüsse, über eine halbe Stunde lang, so Anwohner.
Die Armee war angerückt. Sie sollte laut Provinzregierung das ‚Chaos‘ auflösen, das ‚bewaffnete Banditen auf Drogen und aufgehetzt‘ angestiftet hätten, mit ‚Prophet‘ Bisimwa als ‚Manipulator‘. Die Streitkräfte hätten ‚sehr professionell‘ eingegriffen. Einige ‚Banditen‘ seien bewaffnet gewesen. Sektenanhänger Moïse Hangi gibt gegenüber lokalen Journalisten an, dass die Anhänger lediglich leichte Waffen wie Macheten und Speere hätten. Die Armee habe ‚unverhältnismäßig‘ gehandelt. Die offizielle Bilanz von Kongos Armee: ein toter Polizist, 48 tote und 75 verletzte ‚Banditen‘ und 168 Festgenommene, darunter auch der Prediger selbst. Die UN meldete zuvor zehn Tote. In einem Handyvideo, das die taz gesehen hat, offenbar gefilmt von Nachbarn der Kirche, sieht man, wie Soldaten sieben Leichen auf einen Lastwagen laden.“ (taz, 31. August 2023)
· taz – Die Tageszeitung: Für Staatschef und Vaterland, 20. Dezember 2023
https://taz.de/Milizen-in-der-DR-Kongo/!5977887/
„Die fünf jungen Männer sind keine Soldaten, sondern ‚Wazalendo‘ (Patrioten). Das sind paramilitärische Gruppen, die den Streitkräften gegen die M23 helfen sollen. Milizen, die sich meist entlang ethnischer Linie bilden, verteidigen seit dreißig Jahren in den Bergen und Wäldern Ostkongos, wo kaum staatliche Strukturen hinreichen, ihre Dörfer und bekämpfen sich untereinander.
Jetzt werden diese Milizen, die zum Teil grausamer Verbrechen schuldig sind, von allerhöchster Stelle eingespannt. Sie sollen Präsident Félix Tshisekedi den Sieg bringen – auf dem Schlachtfeld gegen die M23, und an der Wahlurne am 20. Dezember, wenn die 100 Millionen Kongolesen einen neuen Präsidenten wählen. […]
In einer feurigen Rede in Kongos Hauptstadt Kinshasa hatte Tshisekedi im November 2022, als die M23-Rebellen aus den Bergen auf Goma vorrückten, ‚alle Jugendlichen des Landes‘ aufgerufen, ‚Wachsamkeitsgruppen zu organisieren, mit dem Ziel, unsere Verteidigungs- und Sicherheitskräfte zu unterstützen‘. Sie sollten sämtliche ‚Verräter‘ ausfindig machen, die für den Feind arbeiten. Im Mai 2023 entsandte der Präsident seine höchsten Generäle in den Dschungel, um eine Koalition aller bewaffneten Gruppen zu formieren, die Schulter an Schulter mit der Armee kämpfen sollen: die Wazalendo.
So hocken nun diese Milizionäre nahe Goma schwer bewaffnet an vorderster Front. Von der Armeeführung haben sie alte Uniformen, Waffen und Munition erhalten. ‚Wir bekommen auch Lebensmittelrationen wie Reis, Salz, Bohnen und Mais‘, erklärt einer von ihnen der taz. Offiziell ist er Sprecher einer lokalen ethnischen Miliz, die eine wichtige Straßenverbindung kontrolliert. Jetzt genießt seine Truppe den Segen des Präsidenten. Der Milizensprecher bestätigt: Um Geld einzunehmen, errichten seine Kämpfer Straßensperren. […]
Seit einigen Wochen ziehen Wazalendo mit einer weiteren Mission von Haus zu Haus: ‚Wir haben eine Nachricht aus Kinshasa erhalten, jeweils ein Bataillon zu organisieren, das die Wahlen schützen soll‘, erklärt der Milizionär. Und auch der offizielle Wazalendo-Sprecher, Jules Mulumba, versichert in Fernseh- und Radiointerviews landesweit: ‚Wir empfehlen jedem kongolesischen Muzalendo, den Kandidaten Nummer 20 zu wählen, also Félix Antoine Tshisekedi.‘
Nicht nur an der Front gegen die von Tutsi-Generälen geführte M23 gibt es diese Milizen, sondern überall im Land schießen Wazalendo-Gruppen wie Pilze aus dem Boden. In den Armenvierteln der Städte nennen sich jetzt Jugendbanden Wazalendo, die früher ganz anders hießen. In Goma ziehen sie nachts in Uniformen und mit Macheten durch die düsteren Gassen, berichten Einwohner. Ihre erklärter Feind ist das Nachbarland Ruanda, das laut UN die M23 unterstützt, sowie die kongolesischen Tutsi, die als fünfte Kolonne Ruandas gelten und daher als ‚Verräter‘. Die Tutsi in Goma fühlen sich den Wazalendo hilflos ausgeliefert. ‚Sie kamen in unser Haus und haben einfach mitgenommen, was sie wollten, den Fernseher, die Möbel‘, berichtet eine Tutsi-Familie aus Goma der taz am Telefon. Sie erstellen angeblich Listen, in welchem Haus wie viele Tutsi leben, ähnlich wie es die Hutu-Milizen in Ruanda vor dem Völkermord an den Tutsi 1994 taten. ‚Polizei und Militär können ihnen nichts entgegensetzen, im Gegenteil, sie sind unkontrollierbar‘, sagt der Analyst Onesphore Sematumba von der International Crisis Group in Goma: ‚Es herrscht das totale Chaos.‘ […]
Dieses Chaos wurde im August sichtbar, als Soldaten der Präsidentengarde in Goma auf Mitglieder einer religiösen Sekte schossen, die sich ebenfalls Wazalendo nannten. In einem regelrechten Massaker wurden über 40 Menschen getötet, darunter ein Kleinkind. Der Kommandant der Einheit rechtfertigte das mit der Behauptung, ruandische Spione hätten die Wazalendo infiltriert.
Analysten sehen darin eher einen brutalen Versuch der Armeeführung, die Kontrolle über die Straße zurückzugewinnen. Seit diesem Vorfall nennen sich die staatstreuen Wazalendo in internen Dokumenten, die der taz vorliegen, gerne Wazalendo-VDP (Freiwillige zur Verteidigung des Vaterlandes).
Selbst aus Kinshasa berichten Einwohner der taz, dass dort Wazalendo die Viertel unsicher machen. Laut deren Aussagen hat Tshisekedis Partei UDPS (Union für Demokratie und Sozialen Fortschritt) Uniformen und Macheten an ihre militanten Jugendorganisationen ausgegeben, und auch sie nennen sich jetzt Wazalendo. […]
‚Die Wazalendo sind nun Tshisekedis private Armee‘, fasst Elizier Ushindi Mwendapeke zusammen. Der junge Kongolese war bis vor Kurzem Aktivist der Jugendorganisation ‚La Lucha‘, eine der anerkanntesten zivilgesellschaftlichen Gruppen Ostkongos. Einst führte sie gewaltfreien Widerstand gegen staatliche Willkür. Heute nennen Lucha-Mitglieder die Wazalendo ‚unsere Brüder‘ und predigen den bewaffneten Kampf. Viele seien jetzt Wazalendo, berichtet Mwendapeke der taz. Mwendapeke, der mittlerweile im Exil außerhalb Afrikas lebt, betreibt online die Plattform ‚Maisha‘, die die Ideologie der Wazalendo analysiert. Er schlägt Alarm über deren Nähe zur Völkermord-Ideologie, die 1994 das organisierte Abschlachten der Tutsi in Ruanda begründete. In der Führung der im Ostkongo aktiven ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) tummeln sich zahlreiche geflohene Verantwortliche dieses Völkermords.
Zahlreiche ostkongolesische Milizen machen nicht nur Geschäfte mit der FDLR, sondern folgen auch deren Ideologie, alle Tutsi als zu bekämpfende ‚Fremde‘ oder ‚Eindringlinge‘ zu betrachten. Nun agieren sie als Wazalendo. Seit Kongos Präsident die Wazalendo in den Dienst des Staates gestellt hat, sei diese Völkermordideologie quasi ‚offizielle Staatspolitik‘, so Mwendapeke. In sozialen Medien und Wahlkampfveranstaltungen werde gegen die Tutsi-Minderheit im Land gehetzt, berichtet er. Zahlreiche Musiker hätten sich den Wazalendo angeschlossen: ‚In einigen Texten werden Tutsi als Hundesöhne oder Kakerlaken bezeichnet, ganz wie vor dem Völkermord in Ruanda‘, mahnt er an. ‚Selbst Kleinkinder singen diese Songs nun beim Spielen auf der Straße.‘ Gegen Tutsi zu sein, sei im Kongo derzeit ein Symbol des Patriotismus: ‚Das ist der gemeinsame Nenner, der alle Wazalendo vereint.‘ Immerhin, in seinen Reden hat Präsident Tshisekedi die Wazalendo gewarnt, keinen Hass zu verbreiten oder Verbrechen zu begehen. Dennoch häufen sich in jüngster Zeit brutale Übergriffe. Im Oktober wurde ein Tutsi-Offizier der Armee gelyncht. Es wirkt, als ob die Regierung keine Kontrolle über die Geister hat, die sie selbst herbeirief. Und es mehren sich Streitereien zwischen unterschiedlichen Gruppen, die als Wazalendo beziehungsweise VDP firmieren.
[…]
Im Vorfeld der Wahl versuchte der Staat nun, den Wazalendo eine Struktur zu verpassen. Armeegeneräle wurden entsandt, um die Kämpfer in die Armeestrukturen einzubinden. Seit Langem ist vorgesehen, eine Reservistenarmee aufzubauen, um Invaliden und pensionierte Soldaten zu organisieren. Jetzt soll diese Reservestruktur auch die Wazalendo umfassen. Damit schlägt Tshisekedi gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn über die Armee hat er in den vergangenen Jahren nie endgültig die Kontrolle gewinnen können. Jetzt nutzt er die Wazalendo, um einige einflussreiche Generäle kalt zu stellen, die unter seinem Vorgänger Joseph Kabila zu den mächtigsten Männern des Landes zählten und sich dem Nachfolger nie gefügt haben. Als neuer ‚Oberkommandierender der Reserve‘ wurde vergangene Woche General David Padiri ernannt, vor zwei Jahrzehnten selbst ein großer Milizenführer im Osten. Als Kongos Kriege damals zu Ende gingen, wurde er von Kabila kaltgestellt. Jetzt soll er für Tshisekedi die Wazalendo anführen.“ (taz, 20. Dezember 2023)
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist dafür verantwortlich, Frieden und internationale Sicherheit aufrechtzuerhalten. Der UNSC veröffentlicht regelmäßig Berichte über seine internationalen Missionen und weltweiten Entwicklungen, die Politik, Sicherheit, Menschenreche etc. betreffen.
· UN Security Council: United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo; Report of the Secretary-General [S/2023/691], 21. September 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2098207/N2326682.pdf
„The Wazalendo phenomenon continued to gain traction, with activities of various affiliated groups negatively affecting the protection of civilians, as well as the safety and security of MONUSCO peacekeepers. Armed groups used the term Wazalendo (‘patriotic’ in Kiswahili) to argue that their activities are in defence of the country against an alleged foreign aggression. Pressure groups, on the other hand, used the term to mobilize public pressure against the international presence in the Democratic Republic of the Congo, in particular against MONUSCO and the EAC [East African Community] regional force.“ (UN Security Council, 21. September 2023, S. 3)
· UN Security Council: United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo; Report of the Secretary-General [S/2023/932], 30. November 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2102171/N2336759.pdf
„On 3 October, in the trial concerning the repression of the demonstration of the political-religious group Foi naturelle judaïque et messianique vers les nations (FNJMN), which had taken place on 30 August in Goma, the military court of North Kivu convicted and sentenced the commander of the Republican Guard to death for murder and attempted murder and to life imprisonment for destruction of military equipment. Three soldiers were sentenced to 10 years in prison for murder and attempted murder. On 2 October, one officer and one soldier were acquitted.
On 9 October, the Goma garrison military court tried 115 members of FNJMN. The group’s founder and three other defendants were convicted and sentenced to death, four members of the group were sentenced to 20 years’ imprisonment and 55 other members were sentenced to 10 years’ imprisonment, for murder, attempted murder and participation in an insurrectionary movement. Among the defendants, 52 members of the movement were acquitted.“ (UN Security Council, 30. November 2023, S. 6)
· UN Security Council: Midterm report of the Group of Experts on the Democratic Republic of the Congo [S/2023/990], 30. Dezember 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2103043/N2336437.pdf
„In the context of the struggle to ‘liberate’ territories from the grip of ‘foreign’ armed groups, such as M23 [Mouvement du 23 mars], Congolese armed groups adopted the Wazalendo or ‘true patriots’ banner to gain legitimacy and better position themselves for possible future integration within FARDC [Armed Forces of the Democratic Republic of the Congo].“ (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 2)
„During the reporting period, the Group of Experts documented the intensified mobilization and use by the Government of the Democratic Republic of the Congo, of armed groups, including FDLR [Forces démocratiques de libération du Rwanda] as proxies to fight the M23 [Mouvement du 23 mars]and RDF [Rwandan Defence Force] […]. These are the same armed groups that have been involved in perpetuating the conflict in North Kivu and carried out past attacks against civilians and FARDC [Armed Forces of the Democratic Republic of the Congo] […].
Initially known as the Alliance des Résistants de la Patrie (ARP) […] the coalition of armed groups started calling itself Wazalendo since March 2023 […]. It gained notoriety as additional groups from both North and South Kivu joined […].
Following the increase in M23 attacks and their territorial expansion from early 2023 […], the FARDC started planning operations aimed at ‘neutralizing the enemy’ and ‘conquering lost positions’ […]. In closed meetings, the military hierarchy also expressed the need to mobilize the Wazalendo against the M23 and RDF. Since June 2023, the FARDC Chief of Army Staff, General Tshiwewe Songesha, coordinated several meetings […] with most leaders of armed groups active in the Petit Nord hostile to M23 […].
In late September 2023, a gathering in Goma of these armed group leaders was called by the newly appointed Governor ad interim and North Kivu Operations Commander, General Peter Nkuba Cirimwami […]. Sanctioned individuals such as Nduma défense du Congo-Rénové (NDC-R) leader Guidon Shimiray Mwisa (CDi.033) and Forces démocratiques de libération du Rwanda-Forces combattantes abacunguzi (FDLR/FOCA) leaders […] also attended, as observed by the Group of Experts. Twenty-one armed group leaders and combatants were airlifted by an FARDC helicopter to attend the meetings.
The FARDC military hierarchy claimed that this gathering was organized within the framework of Demobilization, Disarmament, Community Recovery and Stabilization Programme to sensitize armed groups to disarm. However, sources reported that the Programme was a disguise to avoid accusations of committing sanctionable acts or preparing offensive actions in violation of the ceasefire between the FARDC and M23, which came into effect in March 2023.
The Group of Experts notes that Demobilization, Disarmament, Community Recovery and Stabilization Programme officials were not present at the meeting. In addition, sources confirmed that de facto the meeting focused on developing a joint FARDC-Wazalendo operational strategy to fight M23 and RDF. The strategy defined the respective areas of responsibility, operations, logistics and weapon supplies of the Wazalendo […]. It also created the VDP [Volontaires pour la défense de la Patrie], composed of 8,000 Wazalendo combatants, led by Janvier Karairi Boingo of the Alliance des patriotes pour un Congo libre et souverain (APCLS), Dominique Ndaruhutse alias Domi of the Nyatura-Collectif des mouvements pour le changement-Forces de défense du peuple (CMC-FDP) and Guidon Shimiray Mwisa […], to serve as a proxy force of FARDC.
In early October 2023, a week after the Goma meeting, VDP armed groups launched offensive operations against M23 positions. The North Kivu Governor’s office coordinated the VDP operations. VDP and other Wazalendo combatants, sometimes with the FARDC, deployed in Walikale, Nyiragongo, Masisi and Rutshuru territories, including in East African Community Regional Force deployment zones […], either to defend strategic positions such as Kibumba and Goma, or to attack and recover M23-controlled areas, such as Kilolirwe, Kirumbu, Kibarizo, Kitchanga and Bwisa. The FARDC provided arms, logistics and cash to VDP leaders and combatants, under the coordination of Colonel Christophe Kenge, Military Territorial Administrator of Masisi and FARDC Colonel Salomon Tokolonga, […], in violation of the arms embargo and sanctions regime. VDP combatants, the majority wearing FARDC uniforms, had distinctly coloured arm bands for identification […]. The Group of Experts documented abuses committed by VDP combatants against civilians in the areas under their control […].
The Group was informed that the use of VDP as a proxy was supported by the highest army officials to secure a military victory over M23 and RDF ahead of the presidential elections. Until late October 2023, FARDC claimed to abide by the ceasefire agreement ‘as requested by the political hierarchy’.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 10-11)
„The mystic-religious sect Foi Naturelle Judaïque Messianique vers les Nations (FNJMN) planned a demonstration on 30 August 2023 against MONUSCO and certain United Nations agencies. Unsubstantiated information in military files that the sect was infiltrated by M23 [Mouvement du 23 mars] elements led to a brutal attack against the members of the sect by the special forces of the Republican Guard, who killed over 57 unarmed civilians on 30 August 2023.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 14)
„The M23 crisis continued to foster the reactivation of armed groups in Kalehe, Kabare and Shabunda, the northern territories of South Kivu, during the reporting period […]. These groups, mainly Raia Mutomboki factions and Nyatura groups, took advantage of the M23 crisis to remobilise and intensify their respective activities […].
In addition, most armed groups in South Kivu also started calling themselves Wazalendo in order to receive support from FARDC and local authorities, and to increase the legitimacy of their actions and better position themselves in view of future negotiations with the Government and possible integration within FARDC or RAD […].
Widespread rumours about M23 and/or RDF infiltrations and operations in South Kivu, some confirmed by the Group of Experts […], and the ensuing paranoia, sometimes intentionally fed by armed groups themselves […], contributed to the proliferation of the Wazalendo phenomenon.
However, until recently only few of these armed groups attempted to reach North Kivu to fight against M23 and RDF […]. Rather, they used their newly self-proclaimed Wazalendo status to recruit, expand their area of influence, act as de facto authorities and boost their criminal activities.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 18)
„Non-exhaustive list of armed groups from North Kivu and South Kivu provinces part of the ‘Wazalendo coalition’
Armed groups active in North Kivu continued to build and strengthen their coalition against the M23. This resulted in a loose umbrella group of armed groups calling themselves the Alliance of Resistants and Patriots (Alliance des résistants de la patrie or ARP) […], which came to be known by the local population as the ‘Wazalendo’ (patriots in Swahili). Over time, this armed group alliance has grown to include more armed groups (see below) totalling 28,700 local and foreign combatants. These groups also continued to communicate with, and receive support from, FARDC military hierarchy […]. The Group notes that this support constitutes a violation of the arms embargo and sanctions regime.
According to armed group leaders and combatants, civil society sources, sources close to the FARDC command and intelligence sources, the following armed groups were part of the Wazalendo coalition and deployed in North Kivu:
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” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 68-69)
„The mystic-religious group Foi Naturelle Judaïque Messianique vers les Nations/ Agano La Uwezo wa neno (FNJMN), self-declared as ‘messianic Wazalendo’, was led by pastor Efraim Bisimwa. The sect had more than 1,000 followers who regularly frequented the FNJMN temple in the Nyabushongo neighbourhood of Goma. The FNJMN also operated a local radio station, Radio-Television Uwezo Wa Neno (RTUN), based in the Ndosho neighbourhood in Goma, which also regularly transmitted audio-visual material online, including on Youtube.
In mid-2023, FNJMN emerged and suddenly became vocal against the United Nations. On 30 June 2023, over 600 FNJMN sect members demonstrated in front of MONUSCO’s [United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo] Logistical Base in Goma, known as ‘RVA’, demanding the allocation of the RVA parcel for the construction of a monument in the memory of Lumumba, revered by FNJMN as a national hero. The demonstrators dispersed peacefully after performing mystical rituals and animal sacrifices. They handed over a 12-page manifesto to MONUSCO accusing the UN, MONUSCO and certain UN agencies (FAO, UNESCO, WFP, UNHCR) of being responsible for the insecurity in eastern DRC.
On 30 July 2023, FNJMN organized another demonstration at the BDGL roundabout in Goma, gathering more than 1,000 followers. Efraim Bisimwa announced the FNJMN’s intention to participate in the struggle for the departure of MONUSCO by latest 31 December 2023. On that occasion, he also announced the demonstration to be held on 30 August 2023 with the intent of installing the movement’s general headquarters at MONUSCO’s RVA parcel in Goma.
In an official communiqué issued on 23 August 2023, the mayor of Goma banned the demonstration planned for 30 August. Given the ban, Efraim Bisimwa claimed he intended to suspend the demonstration and submit a memo addressed to MONUSCO instead. Subsequent negotiations with a representative of the DRC Police (PNC) led to an agreement that the PNC would accompany an FNJMN delegation to hand in the memo to MONUSCO and the authorities. On the evening of 29 August, Bisimwa asked his followers not to march through town, but to gather at a church at 7am the next day.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 107)
„During the night of 30 August 2023, at around 3:30–4:00 a.m., the RTUN radio station in Ndosho was raided by a group of military men in combat gear, some wearing balaclavas. According to FNJMN pastor Efraim Bisimwa, who was at the radio station along with nine others (the staff working at the radio and some of their relatives), the group of soldiers invaded the premises through the neighbouring properties, in a commando-style operation, held them at gunpoint and threatened to kill them. The soldiers rounded up everyone at the radio, tied them up and pillaged the premises, taking all the equipment, documents and more than USD 25,000 in cash. Before being tied up, Efraim Bisimwa managed to send out a message to his followers on a WhatsApp group informing them that the radio was under attack. The hostages were then taken outside and forced to sit on the pavement, in front of the CBCA Ndosho hospital, where at least five military jeeps were parked.
According to credible reports and based on the eyewitness testimony of Efraim Bisimwa, some members of the local population and members of the sect who rushed to the scene after receiving the alert from the radio began claiming the liberation of the hostages. Subsequently, the soldiers began shooting and executing some of the hostages. After the shooting stopped, Efraim Bisimwa and another individual were loaded on the jeeps and driven away. Several confidential sources, including a GR [Garde Républicaine] soldier, confirmed that the hostages were taken to Mike Mikombe’s base near the airport.
At least six people were executed during this raid at the radio station.
At around 6:00-7:00 a.m., FARDC [Armed Forces of the Democratic Republic of the Congo] and GR units deployed around the FNJMN temple. Hundreds of sect members were gathered inside the temple, and a large crowd of demonstrators blocked the road leading to the temple. A stand-off between the sect members and the security forces ensued. Colonel Frank Mutunda, director of military intelligence at the 34 Reg Mil, engaged in lengthy negotiations with the leaders of the demonstrators. Video recordings of the stand-off confirmed that Colonel Frank’s attempts to negotiate with the unarmed demonstrators were suddenly interrupted by Colonel Mike Mikombe, who ordered the negotiators to step aside and verbally aggressed the demonstrators. Eyewitness testimonies confirmed that minutes later the GR, including elements of the 19 Rgt FS special forces, in the presence of Colonel Mike Mikombe and Lieutenant-Colonel Bawili, opened fire on the unarmed demonstrators. An FARDC eyewitness, Colonel Yves Rubenga testified during the trial of Colonel Mike Mikombe that he heard the latter giving order to the soldiers to shoot. […]
Concomitantly with the standoff between the sect members and the security forces, a crowd close to the temple captured a police officer, allegedly involved with three other PNC [Congolese National Police] members in the killing of a sect member. The captured officer was stoned to death by the crowd.
Around 7:00 am, the temple was also raided, and eyewitnesses reported that an unknown number of civilians were killed after they were forced out of the temple. Many others were arrested, including children. The death toll could not be confirmed.
GR elements collected the bodies and loaded them onto ‘Kamaz’ military trucks parked nearby. Eyewitnesses claimed that some of the wounded were executed. Video footage captured GR soldiers dragging the bodies and throwing them onto the trucks, treating them with visible contempt. Video footage and eyewitnesses also confirmed that the wounded and the hostages were loaded onto the same trucks with the bodies of the deceased.
23. The GR elements were also seen looting goods and livestock. Around 10 a.m., they set the FNJMN temple on fire.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 111-113)
„Less than two hours following the massacre, FARDC spokesperson Lieutenant-Colonel Guillaume Ndjike Kaiko, issued a first public statement about the events and presented some of the arrested FNJMN members to the press. A written official communiqué issued concomitantly on behalf of the Cabinet of the Governor of North Kivu, signed by its spokesperson Lieutenant-Colonel Ndjike, praised the Defense and Security Forces for having ‘professionally stopped the adventures of [the] troublemakers who played the game of the M23/RDF [Rwandan Defence Force] aggressor’. It presented the members of FNJMN as a ‘group of bandits, armed, drugged and manipulated, posturing as Wazalendo’ who had premeditated and brought chaos upon the city of Goma during the night of 30 August 2023. It presented a death toll of six FNJMN members killed, a few injured and 158 arrested; and one PNC stoned to death and a few injured FARDC.“ (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 115)
„The Group notes that the trial of the two officers, Mike Mikombe and Donatien Bawili, and of four GR soldiers, did not inquire into the role played by other military personnel including of the hierarchy, potentially complicit in the commission of the crimes. […]
In parallel with the trial of the officers, judicial proceedings were initiated against 115 members of the FNJMN, accused of killing a police officer and participation in an insurrectional movement. Half of the accused were sentenced for murder, although no evidence was presented at trial ascertaining their direct participation in the mob killing of the policer office. The leader of FNJMN, Ephraim Bisimwa, was sentenced to death,230 including for the lynching of the police officer, although he had already been captured by the GR hours prior to the lynching.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 117-118)
„Since March 2023, most armed groups in South Kivu started calling themselves ‘Wazalendo’ […]. However, since the arrival of several Mai-Mai Yakutumba combatants in Goma, documented in the Group’s last final report […], and until October 2023, no other movements of armed groups from South Kivu to North Kivu were reported.” (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 144)
· URN – Uganda Radionetwork: FARDC, Wazalendo Reject Claims of Defection to M23, 12. Jänner 2024
https://ugandaradionetwork.net/story/fardc-wazalendo-reject-claims-of-defection-to-m23-?__cf_chl_tk=vCysyArKfkJ8U3BFrg0yAyNNY_B7sd3FuTrQPlSZPx4-1707902957-0-3728
„However, on Friday, Jules Mulumba, spokesperson of the Wazalendo released a statement dispelling Ngoma’s claims and describing them as extremely false. Mulumba says that the officers Ngoma is describing are stage-managed by M23 and its backup Rwanda to create confusion among the population. Mulumba says that no Wazalendo and FARDC soldier can defect to the M23 side.“ (URN, 12. Jänner 2024)
[1] „Die Bewegung 23. März (M23) ist die jüngste einer Reihe von Rebellengruppen, die von Ruanda unterstützt werden und behaupten, die Rechte der kongolesischen Tutsi-Gemeinschaft zu verteidigen.” (AI, 17. April 2023)
[2] Im Artikel wird auf den folgenden X-Account verwiesen:
· @mulumba_jules - Jules Mulumba: X-Account, ohne Datum
https://twitter.com/mulumba_jules
Auch andere Quellen bezeichnen Jules Mulumba als Sprecher der Wazalendo (Insider, 28. Jänner 2024; URN, 12. Jänner 2024)
[3] In einem Medienartikel vom Oktober 2023 wird die Sekte „Uzalendo“ genannt (Politico, 9. Oktober 2023)
[4] In einer Fußnote wird angegeben, dass dies eine Schätzung sei, die auf Angaben von Sektenmitgliedern und der Anzahl von Personen, die Demonstrationen besucht hätten, beruhe. Laut Efraim Bisimwa habe die Sekte mehr als 5.000 Mitglieder (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 107, Fußnote 203)
[5] In einer Fußnote wird auf folgenden YouTube-Kanal verwiesen:
· RTUN 105.8FM Radio Télévision Uwezo wa Neno: Youtube-Kanal, ohne Datum
https://www.youtube.com/@rtun105.8fmradiotelevisionu8
Das letzte Video auf dem Kanal stammt vom 21. August 2023.
Es konnte auch folgende Facebook-Seite mit dem Namen Radio uwezo wa Neno gefunden werden, auf der der letzte Eintrag vom 11. Mai 2022 stammt
· Radio uwezo wa Neno: Facebook-Seite, ohne Datum
[6] In einer Fußnote wird angegeben, dass das kongolesische Recht nach wie vor die Todesstrafe vorsehe, es seit 2003 de facto aber ein Moratorium für die Vollstreckung von Todesurteilen gebe, die automatisch in lebenslange Haft umgewandelt würden (UN Security Council, 30. Dezember 2023, S. 118, Fußnote 230; siehe auch: AFP, 10. Oktober 2023)