Anfragebeantwortung zur Türkei: Aktuelle Situation offen schwul lebender Männer: Politische Rhetorik, Polizeigewalt, homophobe Angriffe, gesellschaftliche Diskriminierung [a-12111]

5. April 2023

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Inhaltsverzeichnis:

Politische Rhetorik      

Polizeigewalt  

Homophobe Angriffe  

Gesellschaftliche Diskriminierung       

Arbeit  

Wohnen          

Quellen 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen   

 

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Bitte beachten Sie, dass die folgenden Übersetzungen aus dem Türkischen unter Verwendung von technischen Übersetzungshilfen erstellt wurden.

Die folgende Anfragebeantwortung behandelt den Berichtszeitraum Jänner 2021 bis März 2023. Vorfälle, die außerhalb dieses Berichtszeitraums fallen, sowie gemeldete Vorfälle über homophobe Gewalt oder Diskriminierung, die sich im Speziellen gegen Transpersonen oder Lesben richteten, wurden nicht in die Anfragebeantwortung inkludiert.

Kaos GL (Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association) beschreibt in der Zusammenfassung ihres Jahresberichts zur Situation der LGBT-Gemeinschaft in der Türkei im Jahr 2022, dass die Rechte von LGBT-Personen im Jahr 2022 massiv abgenommen hätten. Staatliche Behörden hätten eine Politik der Beseitigung von LGBT aus der Öffentlichkeit verfolgt. Veranstaltungen seien verboten worden und 557 friedliche Demonstrant·innen inhaftiert worden. Die Polizei habe Gewalt gegen Verhaftete angewendet und Straftaten gegen LGBT-Personen durch Dritte seien nicht bestraft worden. Gleichzeitig hätten hochrangige Beamt·innen Hassreden verbreitet und Hass-Kundgebungen gegen LGBT hätten mit staatlichem Einverständnis in 15 Provinzen des Landes stattgefunden (Kaos GL, 2. April 2023).

Politische Rhetorik

BBC News und Pink News berichten, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang Februar 2021 als Reaktion auf eine Aktion im Rahmen der Student·innenproteste an der Bogazici-Universität, bei der eine Abbildung der Kaaba (das zentrale Heiligtum des Islams, Anmerkung ACCORD) zusammen mit Bildern von LGBT-Regenbogenfahnen aufgehängt worden sei, die LGBT-Bewegung im Land verbal angegriffen habe. Erdogan habe den Jugendflügel seiner eigenen Partei dafür gelobt, nicht Teil der LGBT-Jugend zu sein, und habe die LGBT-Jugend bezichtigt, Vandalismus begangen zu haben. Den gleichen Vorfall betreffend habe der türkische Innenminister Suleyman Soylu die vier verhafteten Verdächtigen, denen das Schüren von Hass vorgeworfen worden sei, in einem Tweet als „LGBT Sapkınları"[1] bezeichnet (BBC News, 2. Februar 2021; vgl. Pink News, 8. März 2022), das von unterschiedlichen Medien als „LGBT-Abweichler·innen“ (BBC News, 2. Februar 2021; MEE, 3. Februar 2021; Reuters, 2. Februar 2021) oder „LGBT-Perverse“ (Pink News, 8. März 2022; Independent, 2. Februar 2021; Duvar, 31. Jänner 2021) übersetzt wird.

Ebenfalls Anfang Februar 2021 habe Erdogan, laut Ahval News, auf einem Provinzkongress seiner Partei die Existenz von LGBT bestritten. Auch Innenminister Soylu habe angegeben, dass es LGBT in der türkischen Kultur nicht gebe und es ein vom Westen importiertes Konzept sei. Laut Soylu würden LGBT-Personen von ausländischen Mächten unterstützt, um der Türkei zu schaden („to tear Turkey apart“) (Ahval News, 3. Februar 2021).

Ein junger homosexueller Mann aus Istanbul habe Ende Februar 2021 in einem Interview mit France 24 angegeben, dass die offene Feindseligkeit der Regierung gegenüber der LGBT-Gemeinschaft seit Monaten anhalte und sich die Situation – im Gegensatz zu vergangenen ähnlichen Situationen – nicht beruhige. Er hege aus diesem Grund den Wunsch, die Türkei zu verlassen (France 24, 23. Februar 2021).

Im März 2022 habe Innenminister Soylu laut Cumhuriyet, eine der ältesten Tageszeitungen der Türkei, bei einer Veranstaltung kritisiert, dass türkische LGBT-Vereinigungen „wie verrückt“ vom Westen finanziert würden (Cumhuriyet, 31. März 2022).

Im Monat darauf habe Soylu, laut Duvar, in einer Rede in Gaziosmanpaşa (einem Stadtteil von Istanbul, Anmerkung ACCORD) die Meinung geäußert, dass es der Wunsch Amerikas sei, dass auf der ganzen Welt Männer und Männer sowie Frauen und Frauen heiraten. Das werde in der Türkei nicht toleriert. In der Rede habe Soylu verheiratete homosexuelle Paare [bezugnehmend auf den Koran, Anmerkung ACCORD] als Angehörige des Volks von Lot bezeichnet[2] (Duvar, 17. April 2022).

Im November 2022 habe Soylu, laut Duvar, in einem Gespräch mit Mitgliedern seiner Partei in der Provinz Bilecik die LGBT-Gemeinschaft als „Propaganda einer Terrororganisation“ bezeichnet. Es handle sich bei LGBT laut Soylu um Kulturterrorismus, durch den Menschen ihre Werte, Religion, Einheit, Elternliebe und Familientreue vergessen würden. Weiters habe er dem Oppositionsführer Kılıçdaroğlu unterstellt, die LGBT-Gemeinschaft zu unterstützen, um sich Europa und dem Westen anzunähern (Duvar, 13. November 2022).

Human Rights Watch (HRW) schreibt im Jänner 2023, dass die Regierung Erdogans im Jahr 2022 eine zunehmende Bereitschaft gezeigt habe, Hassreden gegen die LGBT-Gemeinschaft zu unterstützen und dadurch die gesellschaftliche Polarisierung zu schüren. Der Innenminister habe mindestens fünf Mal öffentliche Reden mit Inhalten, die sich direkt gegen LGBT-Personen gerichtet hätten, gehalten. Im September 2022 habe die staatliche Rundfunkaufsicht RTÜK [Radyo ve Televizyon Üst Kurulu] die öffentliche Ausstrahlung eines Videos, das privat produziert worden sei, um die Veranstaltung einer Anti-LGBT-Plattform in Istanbul anzukündigen, erlaubt. Das Video habe LGBT-Menschen als „Virus“ und „Familienzerstörer“ beschrieben (HRW, 12. Jänner 2023).

Polizeigewalt

Das US Department of State (USDOS) schreibt in seinem Jahresbericht für das Jahr 2022, dass LGBT-Personen im Laufe des Jahres Diskriminierung, Einschüchterungen und Gewaltverbrechen ausgesetzt gewesen seien. Menschenrechtsgruppen zufolge hätten Polizei und Staatsanwaltschaft Fälle von Gewalt gegen LGBT-Personen häufig nicht verfolgt oder Rechtfertigungen für die Handlungen der Täter akzeptiert. Menschenrechtsverteidiger·innen hätten berichtet, dass bestimmte Mitglieder der Polizei wiederholt versucht hätten, bei friedlichen Demonstrationen Gewalt anzustiften, um Polizeigewalt gegen Demonstrant·innen und deren Inhaftierung zu rechtfertigen. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hätten berichtet, dass die Polizei Demonstrant·innen und Anwält·innen, die im Zusammenhang mit Pride-Demonstrationen im Juni 2022 festgenommen worden seien, gefoltert und misshandelt habe. Einige Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft hätten berichtet, dass sie aus Angst vor Schikanen durch die Polizei nur ungern Regenbogenfarben in der Öffentlichkeit tragen würden. Bei Festnahmen von Personen, die der Begehung von Straftaten gegen LGBT+-Personen beschuldigt worden seien, hätten die Angeklagten laut Strafgesetzbuch eine „ungerechtfertigte Provokation“ („unjustifiable provocation“) geltend machen und eine reduzierte Strafe beantragen können. Richter·innen hätten diese Bestimmung routinemäßig angewandt, um die Strafen von Personen, die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft getötet oder angegriffen hätten, zu reduzieren. Berufungsgerichte hätten diese Urteile in der Vergangenheit bestätigt, teilweise aufgrund des „sittenwidrigen Charakters“ des Opfers (USDOS, 20. März 2023, Section 6).

Kaos GL veröffentlicht auf ihrer Webseite im Oktober 2022 einen Artikel über einen polizeilichen Übergriff gegen Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft in Kadıköy Yeldeğirmeni in Istanbul. Eine Gruppe von acht Personen, darunter LGBT-Personen, sei in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober im Stadtteil Kadıköy Yeldeğirmeni von zwei Männern belästigt worden. Die Polizei habe die Gruppe körperlich angegriffen und Pfefferspray eingesetzt, bevor sie zur Polizeistation gebracht worden seien. Als Folge der polizeilichen Gewalt sei einer Person der Arm gebrochen worden, eine Person habe eine Platzwunde am Ohr erlitten, einer Person sei ein Zahn abgebrochen und mehrere Personen hätten Kopfverletzungen erlitten. Laut Kaos GL seien Angriffe von Banden und der Polizei auf Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft in Kadıköy Yeldeğirmeni keine Seltenheit. Mitglieder der verletzten LGBT-Gruppe hätten angegeben, dass sie sich in der Nachbarschaft nicht sicher fühlen würden (Kaos GL, 17. Oktober 2022a).

In ihrem Jahresbericht über die Menschenrechtssituation von LGBT-Personen im Jahr 2022 gibt Kaos GL an, dass Verhaftungen, Verhaftungen in Zusammenhang mit friedlichen Protesten und physische Gewalt zahlenmäßig den Hauptteil der Gewalttaten gegen LGBT-Personen im Jahr 2022 ausgemacht hätten (Kaos GL, 15. März 2023, S. 13) Auch im Jahr zuvor seien, wie von der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) zusammengefasst, Polizeigewalt, Folter und Misshandlungen sowie rechtswidrige Inhaftierungen, insbesondere bei Demonstrationen, weit verbreitet gewesen. Laut Kaos GL hätten 30 Prozent der Menschenrechtsverstöße gegen die LGBT-Gemeinschaft im Jahr 2021 die Versammlungs- und Meinungsfreiheit betroffen[3] (ILGA Europe, 20. Februar 2023, S. 146). HRW berichtet im Juni 2022, dass die türkische Polizei bei der Pride-Parade in Istanbul Hunderte Menschen angegriffen und festgenommen habe. Die Anzahl der Verhafteten sei drei Mal so hoch gewesen wie während der vergangenen sieben Pride-Paraden in Istanbul zusammen. Schon vor der Parade seien U-Bahn-Stationen geschlossen und Menschen aus Cafés verwiesen worden. 52 Personen seien präventiv vor Beginn der Parade festgenommen worden. Laut der Journalistengewerkschaft DISK Basin-Is habe die Polizei viele Teilnehmer·innen der Parade geschlagen (HRW, 30. Juni 2022). Laut dem Osservatorio Balcani e Caucaso Transeuropa (OBC Transeuropa) seien 373 Personen bei der Pride-Parade in Istanbul festgenommen worden (OBC Transeuropa, 18. Juli 2022). 34 der Verhafteten seien laut Kaos GL unter 18 Jahren alt gewesen (HRW, 30. Juni 2022). Anfang Juni 2022 habe die Polizei bei einer Veranstaltung zum Beginn des Pride-Monats Mitglieder von zwei LGBT-Gruppen (Istanbul LGBTİ+ Onur Haftası und Trans+ Korteji) in Istanbul festgenommen. Laut Trans+ Korteji seien die Aktivist·innen von der Polizei verletzt worden. Ein ähnlich hartes Vorgehen bei Pride-Veranstaltungen sei im Juni 2022 in der ganzen Türkei vorgekommen. In der Stadt Datça habe die Polizei eine Filmvorführung beendet. Bei der Pride-Parade in Izmir seien ein Dutzend Personen festgenommen worden. In Ankara habe die Polizei, laut HRW, exzessive Gewalt angewendet und mit Pfefferkugeln auf Student·innen geschossen, um eine von einer örtlichen Universität organisierten Pride-Parade aufzulösen (HRW, 30. Juni 2022). Am 3. Juli 2022 habe die Polizei bei der Pride-Parade in Eskisehir zehn Personen festgenommen (OBC Transeuropa, 18. Juli 2022). Im August 2022 berichtet HRW, dass laut Kaos GL im Zusammenhang mit dem Pride-Monat 530 Personen innerhalb von 37 Tagen festgenommen worden seien (HRW, 2. August 2022).

Homophobe Angriffe

Hürriyet Daily News berichtet im März 2021 von der Festnahme eines türkischen Mannes im Bezirk Gölcük (Provinz Kocaeli), der eine hörbeeinträchtigte Person aufgrund seiner Vermutung, es könne sich um eine LGBT-Person handeln, angegriffen habe (Hürriyet Daily News, 26. März 2021). Laut dem Stockholm Center for Freedom (SCF) habe der Täter auf sozialen Medien ein Bild mit dem blutenden Opfer und eine homophobe Beschimpfung in der Bildunterschrift geteilt. Das Bild habe für Empörung unter türkischen Social-Media-Nutzer·innen gesorgt (SCF, 25. März 2021).

Medyascope, eine videobasierte Nachrichtenagentur mit Sitz in Istanbul, berichtet im August 2021 über einen homophoben Angriff in Şişli (Istanbul). Ein homosexuelles Paar sei in einem Café gesessen. Als sich die beiden Männer umarmt hätten, habe der Angreifer sie angeschrien und unter anderem gesagt, dass er sie hasse und sie hier nicht erwünscht seien. Der Angreifer habe die Polizei gerufen. Die Polizei sei auch gekommen, habe dem Angreifer erklärt, dass Homosexualität legal sei und sei wieder gegangen. Laut einem der Opfer habe niemand von den Anwesenden ihnen geholfen. Einige heterosexuelle Paare hätten gelacht. Das Paar habe den Angreifer nicht angezeigt. Einer der Männer befürchte negative Konsequenzen für seine akademische Karriere. Der andere habe sich seiner Familie gegenüber nicht geoutet und würde nicht wollen, dass Dokumente vom Gericht an seine Adresse geschickt werden (Medyascope, 22. August 2021). Das Außenministerium der Niederlande zitiert in seinem Herkunftsländerbericht vertrauliche Quellen vom September 2021. Die Quellen hätten angegeben, dass Opfer homophober Gewalt sich in der Regel nicht an die Polizei wenden würden. Wenn sie dies doch täten, würden sie in vielen Fällen von der Polizei nicht angemessen behandelt oder geschützt werden. Außerdem sei nicht jede Staatsanwaltschaft bereit, homophobe Gewalttäter zu verfolgen, und LGBT-Personen hätten kein Vertrauen in ein ordentliches Verfahren. Eine Quelle habe außerdem angegeben, dass LGBT-Personen sich oft in Großstädten niederlassen würden, insbesondere in Istanbul, wo die LGBT-Gemeinschaft am effektivsten organisiert sei. Der Quelle seien Fälle bekannt, in denen es Familienmitgliedern gelungen sei, eine LGBT-Person in einer Großstadt aufzuspüren und sie oder ihn weiter zu bedrohen (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, 2. März 2022, S. 60).

Bianet berichtet im Dezember 2021 über einen weiteren homophoben Angriff in Şişli. Zwei Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft hätten sich in einer Wohnung in Şişli getroffen. Eine Person habe um ein Uhr nachts die Wohnung verlassen und sei auf der Straße von eine Gruppe Männer angegriffen und geschlagen worden. Die Person habe fliehen können. Die zweite Person habe dies vom Fenster der Wohnung aus beobachten können. Ein/e Nachbar·in habe daraufhin begonnen, die zweite Person zu beschimpfen und habe gesagt, dass er/sie auch angegriffen würde (Bianet, 15. Dezember 2021).

Laut Kaos GL seien im Mai 2022 Broschüren in der Stadt Eskişehir verteilt worden, die mit einem Zitat von Ibn-i Abbas, einem islamischen Gelehrten, zum Töten, Steinigen und Verbrennen von LGBTI-Personen aufgerufen hätten. Auf den Broschüren habe sich der Name einer Webseite („Livata“) befunden (Kaos GL, 23. Mai 2022).

Im Dezember 2022 berichtet die regierungskritische Website Artı Gerçek, die 2017 in Köln von Journalist·innen aus der Türkei gegründet wurde, dass eine Person der LGBT-Gemeinschaft in der Stadt Mardin einem physischen Angriff durch mehrere Personen ausgesetzt gewesen sei. Das Opfer sei im Jahr zuvor von denselben Personen schon einmal angegriffen worden. Das Opfer habe die Täter nach dem zweiten Angriff wegen Drohung, Beleidigung, vorsätzlicher Körperverletzung, Hass und Diskriminierung angezeigt und einen Antrag auf Schutz gestellt. Das Gericht habe diesen Antrag jedoch mit der Begründung, dass es keine „dauerhafte Verfolgung“ der um Schutz suchenden Person gebe, abgelehnt (Artı Gerçek, 21. Dezember 2022).

Im März 2023 berichtet Kaos GL über einen Vorfall bei einer Newroz-Feier (Feier zum kurdisch/persischen Frühlingsfest, Anmerkung ACCORD). Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft seien bei einer Newroz-Feier in Diyarbakır zum wiederholten Mal angegriffen worden. Die LGBT-Personen hätten Regenbogenflaggen bei sich gehabt. Eine Gruppe Männer habe ihnen mitgeteilt, dass die Regenbogenflaggen bei der Feier nicht erwünscht seien. In weiterer Folge seien die LGBT-Personen unter anderem mit Messern angegriffen beziehungsweise bedroht worden. Sie hätten daraufhin das Gelände verlassen. Die Angreifer hätten im weiteren Verlauf die Regebogenfahnen zerrissenen und auf ihren Social-Media-Kanälen weitere Drohungen ausgesprochen. Laut Kaos GL habe bereits am Tag vor der Newroz-Feier eine Gruppe mit den Namen „Kurdên Nasyonalîst“ auf Social Media dazu aufgerufen, LGBT-Flaggen zu verbrennen (Kaos GL, 23. März 2023).

Weitere Informationen über homophobe und transphobe Gewalt in der Türkei finden Sie in folgendem englischsprachigem Bericht von Kaos GL über das Jahr 2020:

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Homophobia and Transphobia based Hate Crimes in Turkey, 2020 Review, Oktober 2021
https://kaosgldernegi.org/images/library/hate-crimes-report-2020-1.pdf#__RefHeading___Toc90377408

Gesellschaftliche Diskriminierung

Laut Freedom House seien gleichgeschlechtliche Beziehungen in der Türkei gesetzlich nicht verboten, jedoch seinen LGBT-Personen weit verbreiteter Diskriminierung, Schikanen durch die Polizei und Gewalt ausgesetzt. Gesetze würden Menschen nicht vor Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität schützen (Freedom House, 24. Februar 2022, F4).

Die türkische Version der britischen Online-Tageszeitung The Independent, Independent Türkçe, berichtet im Jänner 2022 über eine von der Istanbul-Sebahattin-Zaim-Universität in Zusammenarbeit mit İstanbul Aile Vakfı (einer Stiftung, deren Ziel es ist die „türkische Familienstruktur“ und deren muslimisches Erbe zu bewahren[4]) durchgeführte Studie über Einstellungen zu LGBT im Land. Es seien zwischen Juli und August 2021 2.200 Personen ab 18 Jahren in 26 Provinzen der Türkei befragt worden. Der Studie zufolge betrachte die Mehrheit der Befragten Homosexualität als „Perversion“. 36,6 Prozent seien der Meinung, dass Homosexualität staatlich verboten gehöre. Weitere 33,5 Prozent würden Homosexualität als Krankheit sehen, die behandelt werden müsse. Weiters seien 72,3 Prozent der Meinung, dass homosexuelle Menschen der Gesellschaft schaden würden (Independent Türkçe, 7. Jänner 2022).[5]

Al-Monitor berichtet im September 2022, dass sich Tausende Menschen in Istanbul zum „großen Familientreffen“ versammelt hätten, um von der Regierung zu fordern Homosexualität zu kriminalisieren und Aktivitäten, die die LGBT-Bewegung unterstützen, zu verbieten. Etwa 150 konservative NGOs aus der gesamten Türkei hätten an dem Treffen teilgenommen und die Regierung dazu aufgefordert, LGBT-Vereinigungen zu schließen, jede Handlung oder Äußerung der Unterstützung für Homosexualität im öffentlichen Raum zu verhindern und LGBT-„Propaganda“ zu verbieten. Eine Petition mit dem Titel „Schützen Sie Ihre Familie und Ihre Generation vor Perversität“ habe laut dem Vorsitzenden der Organisator·innen des Treffens 150.000 Unterschriften erhalten (Al-Monitor, 19. September 2022). Voice of America (VOA) fügt hinzu, dass das Treffen die größte Anti-LGBT-Demonstration dieser Art in der Türkei gewesen sei. Im Gegensatz zu den LGBT-Versammlungen sei das Treffen ohne Eingreifen der Polizei vonstattengegangen (VOA, 23. September 2022).

Ein homosexueller Mann, der in einer sehr religiös-konservativen Familie aufgewachsen sei, gibt in einem Interview mit Serbestiyet im September 2022 an, dass er sich selbst als etwas homophob bezeichnen würde. Es sei schwierig, innerhalb der existierenden konservativen Gesellschaft Homosexualität zu akzeptieren. Nationalist·innen und Konservative würden Homosexualität nicht anerkennen, und homosexuelle Menschen seien in Folge Unterdrückung, Hassreden und Beleidigungen ausgesetzt. Aufgrund der Diskriminierung und Verfolgung, der homosexuelle Menschen in der Türkei ausgesetzt seien, wünsche er sich, nicht als Homosexueller geboren worden zu sein. Er sei der Überzeugung, dass es seiner eigenen Mutter lieber sei, er sei tödlich an Krebs erkrankt als homosexuell (Serbestiyet, 19. September 2022).

BBC News berichtet im Juni 2021, dass der türkische Fußballspieler Taylan Antalyalı homophoben Kommentaren ausgesetzt gewesen sei, nachdem er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Powered by Pride“ in Regenbogenfarben getragen habe. Es habe Stimmen gegeben, die gefordert hätten, Antalyalı nicht mehr in der Fußballnationalmannschaft spielen zu lassen. Gleichzeitig habe er in sozialen Medien auch Unterstützung erhalten. Antalyalıs Fußballverein, Galatasaray, habe ihn unterstützt. Es gebe laut BBC in der Türkei bisher keinen männlichen Fußballspieler, der erklärt habe, nicht heterosexuell zu sein (BBC News, 28. Juni 2021).

Laut Pink News sei einem Reisenden von einem Hotel in Bodrum im September 2021 mitgeteilt worden, dass seine Buchung für zwei Männer in einem Zimmer nicht erlaubt sei (Pink News, 8. März 2022).

Global Voices veröffentlicht im Juli 2022 einen Artikel über ein neu veröffentlichtes Lied des türkischen Sängers und Songwriters Mabel Matiz, in dem es um eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte gehe. Während Matiz von mehreren türkischen Sänger·innen Zuspruch erhalten habe, habe das Lied bei den türkischen Konservativen im Netz eine scharfe Reaktion ausgelöst. Einige Twitter-Nutzer·innen hätten gedroht, alle LGBT-Personen zu vernichten („to annihilate LGBTQ+ people altogether“). Laut einem Tweet von İlhan Taşcı habe der Hohe Rat für Radio und Fernsehen (RTÜK), die wichtigste Medienaufsichtsbehörde der Türkei, Musikfernsehsender angerufen und ihnen mit schweren Konsequenzen gedroht, sollten sie das Musikvideo ausstrahlen (Global Voices, 5. Juli 2022).

USDOS schreibt in seinem Jahresbericht für das Jahr 2022, dass laut Berichten von Menschenrechtsorganisationen einige LGBT-Personen keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten gehabt hätten oder beim Versuch, Gesundheitsdienste aufzusuchen, diskriminiert worden seien. Einige LGBT-Personen hätten angegeben, dass sie es für notwendig hielten ihre Identität zu verbergen, dass sie von Personen im Gesundheitssektor schlecht behandelt worden seien und dass Vorurteile gegenüber HIV-positiven Personen die Wahrnehmung der LGBT-Gemeinschaft negativ beeinflussen würden (USDOS, 20. März 2023, Section 6).

Arbeit

Laut dem Jahresbericht für 2022 von Kaos GL seien LGBT-Personen beim Zugang zu Beschäftigung eklatanter Diskriminierung ausgesetzt. Die Rate der beschäftigten LGBT-Personen, insbesondere derer, die ihre Identität offen leben, sei viel niedriger als die heterosexueller Männer und Frauen. Auf Führungsebene seien LGBT-Personen überhaupt nicht sichtbar (Kaos GL, 15. März 2023, S. 15).

Kaos GL veröffentlicht im Oktober 2022 Ergebnisse von einer Befragung über Arbeitsbedingungen und Arbeitslosigkeit von LGBT-Personen in der Türkei. Die Befragung von 289 Personen, die im Privatsektor beschäftigt seien, habe ergeben, dass nur 27 Prozent der LGBT-Beschäftigten am Arbeitsplatz offen ihre Identität leben könnten. Bei Angestellten im öffentlichen Dienst seien es nur 6,5 Prozent (von 221 Befragten). Während LGBT-Personen in fast allen Bereichen arbeiten würden, sei dies in der sozialen Realität nicht sichtbar. Die Rate der Arbeitslosigkeit unter LGBT-Personen sei hoch. LGBT-Beschäftigte hätten Angst entlassen zu werden und keine neue Stelle zu finden. In diesem Zusammenhang sei Offenheit am Arbeitsplatz in Bezug auf ihre Identität ein großes Risiko für LGBT-Personen. LGBT-Personen könnten ihre Rechte nicht geltend machen, weil sie befürchten würden, ihren Arbeitsplatz aufgrund von Diskriminierung zu verlieren. Kaos GL inkludiert in ihrer Veröffentlichung eine Anzahl von Zitaten, in denen LGBT-Personen über verbale und körperliche Angriffe in ihrem Arbeitsumfeld berichten (Kaos GL, 17. Oktober 2022b).

Wohnen

ILGA Europe schreibt in ihrem Jahresbericht 2023, dass LGBT-Personen weiterhin rechtswidrig aus ihren Häusern delogiert würden (ILGA Europe, 20. Februar 2023, S. 148).

Laut USDOS hätten 2022 mehrere Quellen von Diskriminierung im Wohnungswesen berichtet. Vermieter·innen hätten sich geweigert, an LGBT-Personen zu vermieten oder ihnen deutlich höhere Preise in Rechnung gestellt (USDOS, 20. März 2023, Abschnitt 6).

17 Mayıs Derneği erklärt in ihrem Bericht über Armut in der türkischen LGBT-Gemeinschaft vom September 2022, dass es in der Türkei keine Daten über obdachlose LGBT-Personen gebe. Der Verein habe jedoch festgestellt, dass die Notwendigkeit einer Unterkunft bei Anträgen für (vom Verein für LGBT-Personen bereitgestellte) psychosoziale und rechtliche Unterstützungsprogramme im Vordergrund stehe. Es gebe dringende Anfragen nach Unterkünften von Menschen, die ihre Elternhäuser verlassen mussten. NGOs könnten hierbei nur sehr bedingt Unterstützung leisten. Es gebe in der Türkei keine speziellen Unterbringungsmöglichkeiten für LGBT-Personen. Es gebe Notunterkünfte, die allerdings offen lebende LGBT-Personen nicht aufnehmen würden (17. Maiıs Derneği, September 2022, S. 33). In einem früheren Bericht habe 17 Mayıs Derneği festgestellt, dass auch ältere LGBT-Personen Probleme bei der Wohnungssuche hätten. Der Immobiliensektor und auch Pflegeheime seien nicht inklusiv und LGBT-Personen seien gezwungen, ihre Identität zu verbergen, um einen Wohnplatz zu finden. Im privaten Sektor sei es für ältere LGBT-Personen schwierig eine Unterkunft zu finden, da Vermieter·innen im Allgemeinen nur an Familien oder verheiratete Paare vermieten würden (17 Mayıs Derneği, September 2022, S. 36-37).

Turkish Minute berichtet im September 2021, dass mehrere Universitätsstudent·innen, die an einer Pride-Parade in Eskişehir teilgenommen hätten, die Plätze in ihren Wohnheimen wie auch ihre Stipendien verloren hätten. Einige Gymnasiast·innen, die an der Parade teilgenommen hätten, seien mit vorübergehendem Schulausschluss bestraft worden (Turkish Minute, 29. September 2021).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. April 2023)

·      17 Mayıs Derneği: From Discrimination to Poverty: LGBTI+ People in Turkey, September 2022
https://www.17mayis.org/images/publish/pdf/from-discrimination-to-poverty-lgbti-people-in-turkey-27-09-2022.pdf

·      Ahval News: Turkey’s Erdoğan denies existence of LGBT community, 3. Februar 2021
https://ahvalnews.com/recep-tayyip-erdogan/turkeys-erdogan-denies-existence-lgbt-community

·      Al-Monitor: Thousands gather in Istanbul for anti-LGBTQ rally, 19. September 2022
https://www.al-monitor.com/originals/2022/09/thousands-gather-istanbul-anti-lgbtq-rally

·      Artı Gerçek: Mardin'de homofobik saldırı: Mahkeme koruma talebini reddetti [Homophober Angriff in Mardin: Gericht lehnt Schutzantrag ab], 21. Dezmber 2022
https://artigercek.com/guncel/mardinde-homofobik-saldiri-mahkeme-koruma-talebini-reddetti-233315h

·      BBC News: Turkey's Erdogan denounces LGBT youth as police arrest students, 2. Februar 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-europe-55901951

·      BBC News: Taylan Antalyalı’ya homofobik saldırı: Galatasaray, futbolcusuyla gurur duyduğunu açıkladı [Homophober Angriff auf Taylan Antalyalı: Galatasaray gab bekannt, stolz auf seinen Fußballer zu sein], 28. Juni 2021
https://www.bbc.com/turkce/haberler-turkiye-57643093

·      Bianet: Organized homophobic attack by neighbors in İstanbul, 15. Dezember 2021
https://bianet.org/english/lgbti/254836-organized-homophobic-attack-by-neighbors-in-istanbul

·      Cumhuriyet: Soylu LGBT'yi hedef aldı: 'LGBT derneklerini Batı deli gibi fonluyor' [Soylu zielt auf LGBT ab: „Der Westen finanziert LGBT-Vereinigungen wie verrückt“], 31. März 2022
https://www.cumhuriyet.com.tr/turkiye/soylu-lgbtyi-hedef-aldi-lgbt-derneklerini-bati-deli-gibi-fonluyor-1921339

·      Duvar: Access to Turkish Interior Minister Soylu's tweet calling LGBT individuals 'perverted' banned in France, 31. Jänner 2021
https://www.duvarenglish.com/access-to-turkish-interior-minister-suleyman-soylus-tweet-calling-lgbt-individuals-perverted-banned-in-france-news-56072

·      Duvar: Bakan Soylu, LGBTİ+'ları hedef aldı: Lut kavmi gibi olacaksınız [Minister Soylu zielte auf LGBTI+ ab: Sie werden wie die Menschen in Lut sein], 17. April 2022
https://www.gazeteduvar.com.tr/bakan-soylu-lgbtilari-hedef-aldi-lut-kavmi-gibi-olacaksiniz-haber-1561006

·      Duvar: In new hate speech, Turkish Interior Minister Soylu deems LGBTI+ 'cultural terrorism', 13. November 2022
https://www.duvarenglish.com/in-new-hate-speech-turkish-interior-minister-soylu-deems-lgbti-cultural-terrorism-news-61530

·      France 24: Targeted by Erdogan, Turkey's LGBT community face 'tsunami of hate', 23. Februar 2021
https://www.france24.com/en/live-news/20210223-targeted-by-erdogan-turkey-s-lgbt-community-face-tsunami-of-hate

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Turkey, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2068831.html

·      Global Voices: In Turkey, a song about love between two men draws backlash, 5. Juli 2022
https://globalvoices.org/2022/07/05/in-turkey-a-song-about-love-between-two-men-draws-backlash/

·      HRW – Human Rights Watch: Turkey: Mass Arrests, Anti-LGBT Violence at Pride, 30. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2075126.html

·      HRW – Human Rights Watch: Pride Month in Turkey Showcased Homophobia, Resistance, 2. August 2022
https://www.hrw.org/news/2022/08/02/pride-month-turkey-showcased-homophobia-resistance

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2023 - Turkey, 12Jänner 2023
https://www.ecoi.net/en/document/2085506.html

·      Hürriyet Daily News: Assault perpetrator that led to social media outrage detained, 26. März 2021
https://www.hurriyetdailynews.com/assault-perpetrator-that-led-to-social-media-outrage-detained-163450

·      ILGA-Europe  International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association Europe: 2023 Annual Review of the Human Rights Situation of Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex People in Europe and Central Asia, 20. Februar 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2087591/annual-review-2023.pdf 

·      Independent: Twitter restricts Turkish interior minister’s homophobic tweet calling protesters ‘LGBT perverts’, 2. Februar 2021
https://www.independent.co.uk/news/world/europe/twitter-homophobia-turkey-minister-lgbt-erdogan-b1796565.html

·      Independent Türkçe: 26 ilde 18 yaş ve üzeri 2 bin 200 kişi ile LGBT hakkında görüşüldü [In 26 Provinzen wurden 2.200 Personen ab 18 Jahren zu LGBT befragt.], 7. Jänner 2022
https://www.indyturk.com/node/457061/haber/26-ilde-18-ya%C5%9F-ve-%C3%BCzeri-2-bin-200-ki%C5%9Fi-ile-lgbt-hakk%C4%B1nda-g%C3%B6r%C3%BC%C5%9F%C3%BCld%C3%BC

·      Istanbul Aile Vakfı: Hakkımızda [über uns], ohne Datum
https://istanbulailevakfi.org/sayfa/hakkimizda

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Süleyman Soylu bu sefer de canlı yayında “LGBT sapkınlıktır” dedi [Süleyman Soylu sagte diesmal in einer Live-Sendung: „LGBT sapkınlıktır“], 3. Februar 2021
https://kaosgl.org/haber/suleyman-soylu-bu-sefer-de-canli-yayinda-lgbt-sapkinliktir-dedi

·      Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Homophobia and Transphobia based Hate Crimes in Turkey, 2020 Review, Oktober 2021
https://kaosgldernegi.org/images/library/hate-crimes-report-2020-1.pdf#__RefHeading___Toc90377408

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Her şeye rağmen! Lgbti+’larin insan haklari 2021 yili raporu [Trotz allem! Menschenrechtsbericht von LGBTIs 2021], 2022
https://kaosgldernegi.org/images/library/lgbti-larin-i-nsan-haklari-raporu-2021-web.pdf

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Unsigned brochures distributed in Eskişehir, calls to kill LGBTI+s!, 23. Mai 2022
https://kaosgl.org/en/single-news/unsigned-brochures-distributed-in-eskisehir-calls-to-kill-lgbti-s

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: İstanbul Yeldeğirmeni’nde LGBTİ+ düşmanlığı polis işkencesine vardı! [Feindseligkeit gegenüber LGBTI+ erreicht Polizeifolter in Yeldeğirmeni in Istanbul!], 17. Oktober 2022a
https://kaosgl.org/haber/istanbul-yeldegirmeni-nde-lgbti-dusmanligi-polis-iskencesine-vardi?utm_campaign=%C3%9CN%C4%B0KU%C4%B0R%20NGO%20%20Political%20Engagement%20and%20%20Advocacy%20Program&utm_medium=email&utm_source=Revue%20newsletter

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: 2022 istihdam araştırması: LGBTİ+ çalışanlar arasında işsizlik yaygınlaşıyor! [Erwerbstätigenerhebung 2022: Arbeitslosigkeit unter LGBTI+-Beschäftigten steigt!], 17. Oktober 2022b
https://kaosgl.org/haber/2022-istihdam-arastirmasi-lgbti-calisanlar-arasinda-issizlik-yayginlasiyor

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: özgürlüğe yürüyelim, LGBTİ+larin i̇nsan haklari 2022 yili raporu [Marschieren wir in Richtung Freiheit, LGBTI Menschenrechtsbericht 2022], 15. März 2023
https://kaosgldernegi.org/images/library/lgbti-larin-i-nsan-haklari-raporu-2022.pdf

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Attack against LGBTI+s at Newroz once again!, 23. März 2023
https://kaosgl.org/en/single-news/attack-against-lgbti-s-at-newroz-once-again

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: 2022 for LGBTI+s: The policy regarding the elimination of LGBTI+s from public sphere is in force, 2. April 2023
https://kaosgl.org/en/single-news/2022-for-lgbti-s-the-policy-regarding-the-elimination-of-lgbti-s-from-public-sphere-is-in-force

·      Medyascope: İstanbul-Şişli’de LGBTİ+ çifte homofobik saldırı: “Burada istenmiyorsunuz” [LGBTI+ doppelter homophober Angriff in Şişli, Istanbul: „Du bist hier nicht willkommen“], 22. August 2021
https://medyascope.tv/2021/08/22/istanbul-sislide-lgbti-cifte-homofobik-saldiri-burada-istenmiyorsunuz/

·      MEE – Middle East Eye: Turkey: Twitter labels minister's 'LGBT deviants' post hateful amid university protest, 3. Februar 2021
https://www.middleeasteye.net/news/turkey-twitter-minister-lgbt-deviants-hateful-university-protest

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General Country of Origin Information Report Turkey, 2. März 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078792/general-country-of-origin-information-report-turkey-march-2022.pdf

·      OBC Transeuropa – Osservatorio Balcani e Caucaso Transeuropa: Turkey’s LGBTI+ movement resists despite the odds, 18. Juli 2022
https://www.balcanicaucaso.org/eng/Areas/Turkey/Turkey-s-LGBTI-movement-resists-despite-the-odds-219463

·      Pink News: LGBT+ people are facing a dire situation in Turkey. This is how it got so bad, and why you should care, 8. März 2022
https://www.thepinknews.com/2022/03/08/lgbt-turkey-rights-law-pride-ban-erdogan-gay-lesbian-transgender-turkish/

·      Reuters: Twitter labels Turkish minister's LGBT post hateful as students protest, 2. Februar 2021
https://www.reuters.com/article/turkey-security-bogazici-int-idUSKBN2A21C1

·      SCF – Stockholm Center for Freedom: Homophobic attack sparks outrage among Turkish social media users amid controversy over the country’s withdrawal from Istanbul Convention, 25. März 2021
https://stockholmcf.org/homophobic-attack-sparks-outrage-among-turkish-social-media-users-amid-controversy-over-the-countrys-withdrawal-from-istanbul-convention/

·      Serbestiyet: RÖPORTAJ | ‘’Eşcinsel kimliğimi yok sayamayacağım gibi, Müslümanlıktan da vazgeçmek istemiyorum’’ [INTERVIEW | "So wie ich meine schwule Identität nicht ignorieren kann, möchte ich auch nicht aufgeben, Muslim zu sein"], 19. September 2022
https://serbestiyet.com/serbestiyet-in-english/roportaj-escinsel-kimligimi-yok-sayamayacagim-gibi-muslumanliktan-da-vazgecmek-istemiyorum-104274/

·      TT – Tiroler Tageszeitung: „Untat von Lots Volk“: Schwieriger Umgang des Islam mit Homo-Liebe, 14. Juni
https://www.tt.com/artikel/11630469/untat-von-lots-volk-schwieriger-umgang-des-islam-mit-homo-liebe

·      Turkish Minute: Students evicted from dormitories, deprived of scholarships for attending LGBTI parade, 29. September 2021
https://www.turkishminute.com/2021/09/29/ents-evicted-from-dormitories-deprived-of-scholarships-for-attending-lgbti-parade/

·      USDOS – US Department of State: 2022 Country Report on Human Rights Practices: Turkey, 20. März 2023
https://www.ecoi.net/en/document/2089143.html

·      VOA – Voice of America: Turkey's Anti-LGBTQ Display Reflects Nation's Political Shift, 23. September 2022
https://www.voanews.com/a/turkey-s-anti-lgbtq-display-reflects-nation-s-political-shift/6760131.html

·      Yildiz, R./Yildirim, E.: Türkiye’de Cinsiyet Algisi Araştirmasi [Geschlechterwahrnehmungsforschung in der Türkei], Istanbul Zaim Üniversitesi, Isanbul Aile Vakfi, Jänner 2022
https://istanbulailevakfi.org/uploads/2023/01/71df8e0828f6a0f9f30698314dbef981.pdf


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

17 Mayıs Derneği ist eine LGBT-NGO in Ankara.

·      17 Mayıs Derneği: From Discrimination to Poverty: LGBTI+ People in Turkey, September 2022
https://www.17mayis.org/images/publish/pdf/from-discrimination-to-poverty-lgbti-people-in-turkey-27-09-2022.pdf

„On the other hand, homelessness as a result of coming out to the family is one of the important problems experienced by LGBTI+ youth all over the world. Although there is no data on homeless LGBTI+ people in Turkey, May 17 Association states that the need for shelter comes to the fore among the applications to the psychosocial and legal support program, and urgent shelter requests come from those who had to leave their families’ houses. Unfortunately, what NGOs can do regarding such requests is limited: they either refer people to organizations that offer housing support, or they promote people’s search for a home or roommate. As in many countries, there are no special accommodation facilities for LGBTI+ people in Turkey or existing shelters do not accept openly LGBTI+ people.“ (17 Mayıs Derneği, September 2022, S. 33)

„Lack of support from their assigned families can affect LGBTI+ people not only when they are young but also during old age. Safe housing opportunities for LGBTI+ people who need care at an old age are very limited. As facilities and support services for the elderly ignore the special needs of LGBTI+ people, it is not possible to say that they are offered a safe and welcoming accommodation. May 17 Association’s ‘Hey Lubunya! We Are Aging’ report indicates that one of the most important concerns of LGBTI+ community regarding the right to housing is having to hide their identities while trying to find a place to live, as the real estate sector and nursing home procedures are not inclusive. Approximately 86 percent of those participated in the survey stated that they would like to spend their old ages if there is an LGBTI+ inclusive complex/nursing home/ center in Turkey if their facilities allow.

The same report reveals that elderly LGBTI+ people have difficulty in finding a house with their own means as only uniform families and associations are accepted in the country. Excluded from income-generating work environments and unable to save or acquire property, LGBTI+ people live either in rental homes or with their assigned families. To summarize the discriminatory practices expressed by the elderly LGBTI+ people in the report: ‘Landlords do not lease houses to the elderly LGBTI+ people because they are not married, it is a problem to rent a house as a single man or a single woman, discrimination based on age and ethnicity, not leasing houses to trans people, them having to live in rented houses by paying high prices even if they find a house, and then having their contracts illegally canceled and being forced to evict their homes.’“ (17 Mayıs Derneği, September 2022, S. 36-37)

Ahval News ist eine von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanzierte Online-Nachrichtenwebsite, die ausschließlich über die Türkei berichtet.

·      Ahval News: Turkey’s Erdoğan denies existence of LGBT community, 3. Februar 2021
https://ahvalnews.com/recep-tayyip-erdogan/turkeys-erdogan-denies-existence-lgbt-community

„Turkish President Recep Tayyip Erdoğan on Wednesday dismissed the existence of the LGBT while speaking at a provincial congress for his ruling Justice and Development Party (AKP).[…]

‘There is no such thing as LGBT,’ T24 news site cited him as saying. […]

On Tuesday, Interior Minister Süleyman Soylu said 79 students who had been detained in earlier demonstrations had been members of terrorist organisations. […]

Soylu also said there were no LGBT elements in ‘our culture’, and that the concept had been imported from the West.

‘Is there such a thing as LGBT in our past? Is it there and we just don’t know? These are things that happen in the West,’ Soylu said. ‘In my faith, LGBT+ is deviant.’

Soylu accused LGBT students of provoking Muslims.

‘This could tear down our family structure,’ Soylu said. ‘They are supported by foreign powers to tear Turkey apart.’“ (Ahval News, 3. Februar 2021)

Al-Monitor ist eine auf Berichterstattung zum Nahen Osten spezialisierte Medienplattform.

·      Al-Monitor: Thousands gather in Istanbul for anti-LGBTQ rally, 19. September 2022
https://www.al-monitor.com/originals/2022/09/thousands-gather-istanbul-anti-lgbtq-rally

„Thousands gathered in the conservative heart of Istanbul Sunday to urge the government to change its laws to protect the family by penalizing homosexuality and banning activities that support the LGBTQ movement.

The Big Family Gathering, which was attended by about 150 conservative nongovernmental organizations from across Turkey, called on the government to close down LGBTQ associations; prevent any action or expression of support for homosexuality in public space; ban LGBTQ ‘propaganda,’ particularly that which targets children on-screen; and penalize ‘all perverse movements that undermine traditional family values.’

The petition, titled ‘Protect your family and generation from perversity,’ was signed by 150,000 people, according to Kursat Mican, chairman of the Islamo-nationalist Unity of Opinion and Struggle Platform, which organized the gathering.“ (Al-Monitor, 19. September 2022)

BBC News, eine Abteilung der British Broadcasting Corporation (BBC) mit Hauptsitz in London, ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der Nachrichten und aktuelle Geschehnisse sammelt und veröffentlicht.

·      BBC News: Turkey's Erdogan denounces LGBT youth as police arrest students, 2. Februar 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-europe-55901951

„Turkey's president has lashed out at the country's LGBT movement amid a wave of student protests.

Recep Tayyip Erdogan praised the youth wing of his ruling AK Party [Justice and Development Party] for carrying the ‘glorious history of this nation’ and not being ‘LGBT youth’. […]

In a video broadcast to members of his conservative AK Party on Monday, the Turkish president said: ‘We will carry our young people to the future, not as the LGBT youth, but as the youth that existed in our nation's glorious past.

‘You are not the LGBT youth, not the youth who commit acts of vandalism. On the contrary, you are the ones who repair broken hearts.’ […]

In a speech in July last year, Mr Erdogan accused LGBT activists of undermining ‘our national and spiritual values’ and ‘poisoning’ young people.

His latest statement follows weeks of protests at Bogazici University over the appointment of Prof Melih Bulu as rector. Activists say he has close links to AK, an Islamist-rooted party.

On Friday, protesters hung an artwork opposite the new rector's office depicting the Kaaba in Mecca, one of Islam's holiest sites, and images of the LGBT rainbow flag.

The students arrested on Saturday were accused of ‘inciting hatred’. In a tweet posted on Tuesday, Interior Minister Suleyman Soylu called the four suspects ‘LGBT deviants’.“ (BBC News, 2. Februar 2021)

Bianet ist eine unabhängige Nachrichtenquelle mit Sitz in Istanbul, die sich auf Menschenrechtsjournalismus spezialisiert hat.

·      Bianet: Organized homophobic attack by neighbors in İstanbul, 15. Dezember 2021
https://bianet.org/english/lgbti/254836-organized-homophobic-attack-by-neighbors-in-istanbul

„Neighbors of B.K. attacked B.K. and B.K.’s friend in İstanbul’s Şişli. While B.K. was threatened at home, at least five men battered B.K.’s friend in front of the apartment.

An organized homophobic attack happened in İstanbul's Şişli district at Sunday night (December 12).

B.K., who lives in Kurtuluş, sent off a friend from home. Then, a noise was heard from the street. B.K.'s friend was attacked by a group of men.

Speaking to Yıldız Tar from KaosGL, B.K. has said that they were subjected to an organized hate attack and recounted the incident as follows:

‘I sent off my friend at around 1 at night. After some time, I heard voices coming from the street. When I looked out of the window, I saw that a large group were beating my friend. My friend could escape. While I was paralyzed with fear, my downstairs neighbor started shouting at me. S/he hurled homophobic and sexist curses, saying that 'my turn will come, too'.“ (Bianet, 15. Dezember 2021)

Duvar ist ein Online-Nachrichtenportal, mit Sitz in Istanbul, das sich hauptsächlich auf die türkische Politik konzentriert.

·      Duvar: In new hate speech, Turkish Interior Minister Soylu deems LGBTI+ 'cultural terrorism', 13. November 2022
https://www.duvarenglish.com/in-new-hate-speech-turkish-interior-minister-soylu-deems-lgbti-cultural-terrorism-news-61530

„Turkish Interior Minister Süleyman Soylu on Nov. 12 called the LGBTI+ community as ‘propaganda of a terrorist organization.’

‘There is cultural terrorism. The propaganda of a terrorist organization, which tries to make people forget their values, their religion, unity, parental love and family loyalty. It is exactly Europe's policy, exactly America's policy of divide and rule,’ Soylu said while speaking to the ruling Justice and Development Party (AKP) members in the northwestern province of Bilecik.

‘What will happen? They will bring LGBT to Turkey. Forgive me, men will marry men, women will marry women. It just suits (main opposition CHP [Republican People’s Party] leader) Kılıçdaroğlu. What a shame. It lacks all values. They are trying to create a policy based on an understanding that will alter almost all of our values so that they can win the hearts of the Europeans and the West, Soylu further said.“ (Duvar, 13. November 2022)

France 24 ist das französische Auslandsfernsehen.

·      France 24: Targeted by Erdogan, Turkey's LGBT community face 'tsunami of hate', 23. Februar 2021
https://www.france24.com/en/live-news/20210223-targeted-by-erdogan-turkey-s-lgbt-community-face-tsunami-of-hate

„Murat has watched for years as LGBT people who face persecution in the Middle East have found refuge in his cosmopolitan neighbourhood of Istanbul.

Today, in the face of growing government hostility and vitriol from Turkish President Recep Tayyip Erdogan towards lesbian, gay, bisexual and transgender people, the young gay man says he has just one wish: to leave.

‘Before, there would be a wave of hatred and then it would calm down,’ said the 30-year-old computer engineer, his eyes piercing through a haze of cigarette smoke.

‘Now, it's been going on for months, turning into a tsunami.’

From incendiary government minister tweets to censorship of gay characters on TV and media-led boycotts of LGBT-friendly brands, a growing animosity is suffocating Turkey's free-spirited LGBT community.“ (France 24, 23. Februar 2021)

Freedom House ist eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, die sich mit Recherchen und Advocacy-Arbeit zu Demokratie, politischen Freiheiten und Menschenrechten befasst.

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Turkey, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2068831.html

„Same-sex relations are not legally prohibited, but LGBT+ people face widespread discrimination, police harassment, and violence. Laws do not protect people from discrimination based on their sexual orientation or gender identity, and LGBT+ people are banned from openly serving in the military.

In recent years, public officials have increasingly used homophobic language and hate speech targeting the LGBT+ community. In 2020, the head of Turkey’s Religious Affairs Directorate delivered a sermon with anti-LGBT+ hate speech, while the head of Turkey’s Red Crescent Society published posts on Twitter with discriminatory language toward LGBT+ people—both actions were publicly defended by President Erdoğan and his communications director. In September 2021, a public prosecutor reportedly launched a lawsuit against top members of the Ankara Bar Association who had critiqued the head of the Religious Affairs Directorate for his 2020 sermon. In February 2021, Minister of the Interior Süleyman Soylu called student activists at Boğaziçi University ‘LGBT deviants’ on Twitter, prompting the social media platform to issue a warning that the post violated its rules on hateful conduct. Government officials and pro-government media used similarly anti-LGBT+ language to justify Turkey’s withdrawal from the Istanbul Convention in March 2021. The Turkish government also censors media that depict LGBT+ characters: In 2020, it forced Netflix to cancel a drama over a gay character in the series.“ (Freedom House, 24. Februar 2022, F4)

Global Voices ist ein internationales Netzwerk von Blogger·innen und Bürgerjournalist·innen, das sich mit der Beobachtung und Dokumentation internationaler Blogs beschäftigt.

·      Global Voices: In Turkey, a song about love between two men draws backlash, 5. Juli 2022
https://globalvoices.org/2022/07/05/in-turkey-a-song-about-love-between-two-men-draws-backlash/

„On the last day of Pride month, Turkish singer and songwriter Mabel Matiz, whose real name is Fatih Karaca, released a new love song called ‘Karakol’ [‘Police Station’] which features a same-sex love story. […]

The song quickly made its way up the list of trending videos in Turkey; at the time of writing, it had reached more than three million views. […]

The song has also triggered a harsh response from Turkey's conservatives, who claim the video has no place in their country. On social media, Matiz was targeted under the hashtag #HaddiniBilMabelMatiz [Know your place, Matiz].

Some Twitter users went so far as to threaten to annihilate LGBTQ+ people altogether. […]

It was only a matter of time before the authorities stepped in. According to a tweet by İlhan Taşcı, the Radio and Television High Council (RTÜK), Turkey’s main media watchdog, reportedly called music television channels threatening them with heavy consequences if they released the song […]

Meanwhile, ‘Karakol’ was embraced and applauded by a number of Turkish singers.“ (Global Voices, 5. Juli 2022)

Hürriyet Daily News ist eine regierungsnahe türkische Tageszeitung.

·      Hürriyet Daily News: Assault perpetrator that led to social media outrage detained, 26. März 2021
https://www.hurriyetdailynews.com/assault-perpetrator-that-led-to-social-media-outrage-detained-163450

„A Turkish man has been detained by security forces in the northwestern province of Kocaeli’s Gölcük district after assaulting a hearing-impaired person because he thought the victim was an LGBT individual.

The assailant’s real name was reported to be Fırat Kaya, a convict of more than 30 violent crimes, and images of his assaults were shared on social media which led to mass outrage on March 25.

‘The province is Aydın,’ Kaya said in a caption of a photo he posted of himself with the victim he assaulted and gave the victim’s name.

Some anti-LGBTIQ+ comments and insults were also included in the caption.“ (Hürriyet Daily News, 26. März 2021)

Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.

·      HRW – Human Rights Watch: Turkey: Mass Arrests, Anti-LGBT Violence at Pride, 30. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2075126.html

„Turkish police attacked and arrested hundreds of people at the Istanbul Pride March on June 26, 2022, in a sweeping display of violence and discrimination against lesbian, gay, bisexual, and transgender (LGBT) people, Human Rights Watch said today. The authorities also arrested journalists reporting on the event.

The number of arrests was three times the total during the previous seven Istanbul Pride marches combined. Thirty-four of those arrested were youth under 18, according to Kaos GL, a Turkish LGBT rights group. […]

Before the Pride march, local officials shut down metro stations, ejected people from cafes, and preemptively arrested 52 people just before the parade started. As it began, metal barriers and lines of police in riot gear cordoned off the streets. The journalists’ union, DISK Basin-Is, said that the police beat ‘many’ participants in the march. Police also attempted to prohibit journalists from photographing or recording the event – including by detaining a photographer from Agence France-Presse.

Various human rights organizations reported on Twitter that activists were held in vehicles without air-conditioning for hours and were denied access to food and water. Additionally, Kaos GL reported that lawyers attempting to free those arrested were met with police aggression, prolonging victims’ detention. Some of those arrested were kept in detention overnight, though a robust network of lawyers worked with activists to ensure that all detainees were released within a day.

Earlier in June, at an event celebrating the start of Pride Month, police detained members of two LGBT groups, Istanbul LGBTİ+ Onur Haftası, and Trans+ Korteji, in the Kadıköy district of Istanbul. Trans+ Korteji tweeted that officers at the Vatan Police Station physically harmed the activists, and shared photographs of their bruised wrists and legs.

Similar crackdowns at Pride events have occurred across Turkey this June. Police shut down a film screening that was part of the town of Datça’s inaugural Pride week and physically intervened with those who attempted to make a statement to the media. A dozen people were detained at Izmir’s 10th annual Pride march. In Ankara, police used excessive force and fired pepper balls to break up a student-organized Pride march hosted by a local university.“ (HRW, 30. Juni 2022)

·      HRW – Human Rights Watch: Pride Month in Turkey Showcased Homophobia, Resistance, 2. August 2022
https://www.hrw.org/news/2022/08/02/pride-month-turkey-showcased-homophobia-resistance

„From Istanbul to Izmir, thousands of Turkish activists took to the streets in protest to commemorate lesbian, gay, bisexual, and transgender (LGBT) Pride month in June. Turkish authorities responded with a series of attacks against LGBT rights activists, lawyers, and journalists; Kaos GL, a Turkish LGBT rights group, reported that the government banned 10 LGBT-related events and detained over 530 people in just 37 days.“ (HRW, 2. August 2022)

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2023 - Turkey, 12. Jänner 2023
https://www.ecoi.net/en/document/2085506.html

„The Erdoğan government demonstrated increasing readiness to endorse anti-lesbian, gay, bisexual, and transgender (LGBT) hate speech fomenting societal polarization in the year before 2023 presidential and parliamentary elections. The interior minister made public speeches including content that was directly anti-LGBT at least five times. The eighth successive ban on the Istanbul Pride week events in June was matched with an unprecedented number of police arrests of those who attempted to assemble, with 372 kept in custody for many hours before being released. In September, the state broadcasting watchdog RTÜK [Radyo ve Televizyon Üst Kurulu] endorsed for public broadcast a video privately produced to advertise an anti-LGBT platform’s event taking place in Istanbul. The video described LGBT people as a virus and destructive of families.“ (HRW, 12. Jänner 2023)

Die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA), 1978 gegründet und mit Sitz in der Schweiz, ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die sich für gleiche Rechte für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Personen einsetzen.

·      ILGA-Europe International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association Europe: 2023 Annual Review of the Human Rights Situation of Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex People in Europe and Central Asia, 20. Februar 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2087591/annual-review-2023.pdf
 

„BIAS-MOTIVATED VIOLENCE

Kaos GL’s annual monitoring report found that 2021 was one of the most violent years against the community to date, with eight recorded murders but suspects the actual number of murders is higher. The report also highlights the issue of widespread police violence, torture and ill-treatment, and unlawful detention, particularly at demonstrations. It was also reported that 30 per cent of all violations against LGBTI+s were about freedom of assembly and expression.

A number of court cases, focusing on anti-LGBTI attacks or murder, continued to be pending or stalled this year - some for over ten years. The trial of Ahmet Yıldız, who was killed by his father in 2008 for being gay, continued but then was postponed to 2023..“ (ILGA Europe, 20. Februar 2023, S. 146)

„HOUSING

LGBTI+ people continued to be unlawfully evicted from their homes. The economic crisis has increased poverty in Turkey and among LGBTI+ people and LGBTI+ refugees. The 17 May Association published ‘From Discrimination to Poverty: LGBTI+ People in Turkey’. The Association also found that ageing and elderly LGBTI+ people experience multiple discrimination in finding and renting accommodation.“ (ILGA Europe, 20. Februar 2023, S. 148)

Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association oder KAOS GL (türkisch: Kaos Gey ve Lezbiyen Kültürel Araştırmalar ve Dayanışma Derneği) ist eine der ältesten und größten LGBTI+ Organisationen in der Türkei.

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Unsigned brochures distributed in Eskişehir, calls to kill LGBTI+s!, 23. Mai 2022
https://kaosgl.org/en/single-news/unsigned-brochures-distributed-in-eskisehir-calls-to-kill-lgbti-s

„Some unsigned brochures, which call people to kill, to stone to death and burn LGBTI+s, were distributed in Eskişehir.

It is learned that the brochures were distributed in Emek, 71 Evler, Erenköy and Yenidoğan streets of Odunpazarı.

The name of a Konya-based website called ‘livata’ is written on the brochures distributed. The statements of İbn-i Abbas, who is known as Islamic scholar, take place at the brochures: ‘Whoever you find doing the action of the people of Lut (man to man taction) kill the one who does it, and the one to whom it is done.’“ (Kaos GL, 23. Mai 2022)

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Attack against LGBTI+s at Newroz once again!, 23. März 2023
https://kaosgl.org/en/single-news/attack-against-lgbti-s-at-newroz-once-again

„LGBTI+s were exposed to attacks at Newroz celebrations in Diyarbakır this year as well. LGBTI+s, who wanted to attend the Newroz celebrations held on yesterday (March 21) in Diyarbakır, with rainbow flags, were attacked by a group of men. […]

The group, who also tore rainbow flags after LGBTI+s left the area, continued to threaten on their social media accounts.

A group, who use the title ‘Kurdên Nasyonalîst’ on social media and define themselves as Kurdish nationalists, had posted a message on social media the day before the Newroz: ‘If you see TİP [Worker’s Party of Turkey] and LGBTI+ flags, which have no concern with Newroz and Kurdishness, you can use them to stoke up the Newroz fire.’ […]

Att. Okan Altekin from Diyarbakır Bar Association LGBTI+ Rights Commission, was there for confirming possible attacks and unlawfulness, and told KaosGL.org the incidents and their observations. […]

‘LGBTI+s were able to enter the Newroz area by hiding their rainbow flags. Since there has been confiscation on the products like flags, banners which are used as symbols of LGBTI+ movement, by the police for years. Firstly they went up to Human Rights Association (İHD). They asked the TİP flag sticks, because they had no sticks to attach the flags. Members of TİP stated that they also wanted to wave rainbow flags. When LGBTI+ cortege was side by side with TİP, a group of men came and said: ‘This is a national and religious festival of Kurdish people. There is no room for these colors.’

‘Then the attack started. There were people who had knives in the area and they attempted to attack us with knives several times. People from the organizational committee didn’t intervene. As a result, we had to walk out on the area as LGBTI+s.’“ (Kaos GL, 23. März 2023)

·      Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: 2022 for LGBTI+s: The policy regarding the elimination of LGBTI+s from public sphere is in force, 2. April 2023
https://kaosgl.org/en/single-news/2022-for-lgbti-s-the-policy-regarding-the-elimination-of-lgbti-s-from-public-sphere-is-in-force

Summary of 2022: Free-fall goes on

According to the report, which also considers the last decade of Turkey, 2022 was a year, in which the free-fall went on in terms of LGBTI+ rights. Physical violence accompanying detentions by police attack during peaceful rallies were the most prominent considering the number of violations. 

According to the findings of the report, the policy regarding the “elimination of LGBTI+s from the public sphere” adopted by the government agencies and authorities, was the be-all and end-all. Lawyer Kerem Dikem briefed about it during the meeting as follows:

“As it has been noticed, state violence against LGBTI+s was reflected in detentions, and police attack against a peaceful protest tipped the balance in 557 of the detentions. In addition we have to state that there are people who were taken into custody in house raids on the grounds of prostitution, although it is not defined as a criminal act. Physical violence by public officials and third parties ranked third. Judicial harassment has been used as a method of violation for 91 LGBTI+s.”

Findings of the report

Some remarkable findings of the report are as follows:

*LGBTI+s spent 37 days in the courthouse hallways in 2022. They were at courthouses sometimes for monitoring criminal cases as a complainant, sometimes for following administrative proceedings and sometimes for being in solidarity within the context of the lawsuits against associations working for LGBTI+ rights, just like Tarlabaşı Community Center case.

*LGBTI+ rights were extensively violated by censorship and bans from right to assembly to a performance, from a book to a symbol, from concerts to broadcasting. 

*Right to integrity of the person was violated particularly during the mass arrests made by using violence against protestors.

*The high number of detentions also led to intense violation of right to freedom and security.

*Criminal acts against LGBTI+s from third parties remained unpunished.

*Violations of freedom of expression revealed mostly via bans on special events, followed by law enforcement intervention in meetings and demonstrations.

*At least 7 general prohibition decision were made by governorships and district governorships. On the other side, hate rallies targeting LGBTI+s, were held in 15 provinces, under the wing of the state.

*The highest number of violations were experienced in June due to ban on pride weeks and increased violence by law enforcement.

*Hate speech was disseminated by elected or appointed senior public officials themselves.

* Housing right went on to be violated frequently particularly in terms of sex workers working at home.

*Individual or organized acts of looting against LGBTI+s, caused violation of right to property.“ (Kaos GL, 2. April 2023)

Das Außenministerium der Niederlande (Ministerie van Buitenlandse Zaken, BZ) ist die Regierungsbehörde der Niederlande, die für die auswärtigen Angelegenheiten des Landes zuständig ist.

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: General Country of Origin Information Report Turkey, 2. März 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078792/general-country-of-origin-information-report-turkey-march-2022.pdf

„The previous country of origin report indicated that victims of homophobic violence usually did not turn to the police and if they did, in many cases they were not properly treated or protected by the police. It also stated that not every public prosecutor was prepared to prosecute homophobic perpetrators of violence and that LGBTI people had no confidence in due process. This situation remained unchanged during the period of this report. […]

One source notes that many LGBTI people have no choice but to settle in large cities, especially Istanbul, where the LGBTI community is most effectively organised. This source claims to be aware of cases in which family members have managed to trace an LGBTI person in a large city and continued to threaten him or her.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, 2. März 2022, S. 60)

Osservatorio Balcani e Caucaso Transeuropa (OBC Transeuropa) ist eine Denkfabrik und Digitale Medien-Plattform mit Sitz in Trient, Italien, die auf Südosteuropa spezialisiert ist.

·      OBC Transeuropa – Osservatorio Balcani e Caucaso Transeuropa: Turkey’s LGBTI+ movement resists despite the odds, 18. Juli 2022
https://www.balcanicaucaso.org/eng/Areas/Turkey/Turkey-s-LGBTI-movement-resists-despite-the-odds-219463

„Thousands of LGBTI+ people gathered in Istanbul’s historic Taksim district for the city’s 20th Pride March on June 25. All events related to the march and Pride Week were banned by district and city governors. Roads and metro stops leading to the area were closed while riot police filled the district. Even several cafe-goers who were sitting in the area before the march began were either removed or taken into custody. Many, including members of the press like AFP [Agence France-Presse] photojournalist Bulent Kilic, reported being physically roughed off by the police. Despite this, a massive crowd of undaunted activists gathered in defiance of the heavy repression.

A shocking total of 373 people were taken into police custody during the march. They spent hours without food or water before being released on the morning of June 26. […]

Despite the odds, the LGBTI+ movement in Turkey continues to organise across the country. On July 3, police attacked the Pride March in the Anatolian college town of Eskisehir, taking ten people into custody. Back in May, an Islamist group began distributing pamphlets in Eskişehir province calling for gay people to be burnt alive.

On July 5, the Ankara Pride Committee went ahead with its march despite threats from homophobic groups. Melih Guner, youth branch chair of the extremist Yeniden Refah Partisi, claimed on Twitter that the Ankara governor called him personally to assure him that the march would not be allowed to go on.“ (OBC Transeuropa, 18. Juli 2022)

Pink News ist eine im Vereinigten Königreich ansässige Online-Zeitung für die LGBT-Gemeinschaft.

·      Pink News: LGBT+ people are facing a dire situation in Turkey. This is how it got so bad, and why you should care, 8. März 2022
https://www.thepinknews.com/2022/03/08/lgbt-turkey-rights-law-pride-ban-erdogan-gay-lesbian-transgender-turkish/

„Twitter’s target this time was Turkish interior minister Suleyman Soylu, who tweeted that ‘four LGBT+ perverts’ had been detained for ‘inciting hatred’.

These LGBT+ ‘perverts’ were actually students at Istanbul’s Bogazici University, where young people have been protesting president Recep Tayyip Erdoğan’s decision to appoint a loyalist with links to his ruling Justice and Development Party to serve as the prestigious university’s rector.

The clashes in Turkey escalated in February after protesters hung a poster on the campus that depicted the Kaaba in Mecca adorned with rainbow flags. […]

More recently, in September 2021, a traveller was told by the Lujo Hotel in Bodrum, Turkey, that his booking for two men to stay in one room was not allowed.“ (Pink News, 8. März 2022)

Das Stockholm Center for Freedom (SCF) beschreibt sich selbst als „Advocacy-Organisation mit besonderem Schwerpunkt auf der Türkei, die Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Grundrechte und Grundfreiheiten fördert“.

·      SCF – Stockholm Center for Freedom: Homophobic attack sparks outrage among Turkish social media users amid controversy over the country’s withdrawal from Istanbul Convention, 25. März 2021
https://stockholmcf.org/homophobic-attack-sparks-outrage-among-turkish-social-media-users-amid-controversy-over-the-countrys-withdrawal-from-istanbul-convention/

„Photos of a man identified as Fırat Kaya displaying a person whose face is covered in blood with a caption including the name of the victim and calling him a ’pervert gay scum’ led to outrage among Turkish social media users on Thursday.“ (SCF, 25. März 2021)

Turkish Minute ist eine Website, die Nachrichten über die Türkei in englischer Sprache veröffentlicht.

·      Turkish Minute: Students evicted from dormitories, deprived of scholarships for attending LGBTI parade, 29. September 2021
https://www.turkishminute.com/2021/09/29/ents-evicted-from-dormitories-deprived-of-scholarships-for-attending-lgbti-parade/

„Several university students were removed from public dormitories and deprived of their scholarships for attending a parade to support LGBT people, the Cumhuriyet daily reported on Wednesday, citing a parliamentary question by an opposition lawmaker. […]

The state-run Higher Education Credit and Hostels Institution (KYK) launched investigations into several students for attending the Pride Parade, held in June in Eskişehir in support of LGBTI people, eventually punishing them with removal from the KYK-run dormitories and cancellation of the scholarships provided by the institution.

Disciplinary investigations were even launched into some high school students who were later punished with temporary suspension from school.“ (Turkish Minute, 29. September 2021)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2022 Country Report on Human Rights Practices: Turkey, 20. März 2023
https://www.ecoi.net/en/document/2089143.html

„Violence against LGBTQI+ Persons: During the year LGBTQI+ individuals experienced discrimination, intimidation, and violent crimes. Human rights groups reported that police and prosecutors frequently failed to pursue cases of violence against LGBTQI+ persons or accepted justification for perpetrators’ actions. Human rights defenders reported specific members of the police force repeatedly attempted to instigate violence at peaceful demonstrations to justify police violence against, and detention of, the demonstrators. Several human rights organizations reported police tortured and mistreated demonstrators and attorneys detained in connection with Pride demonstrations in June (see section 1.c., Torture and Other Cruel, Inhuman, or Degrading Treatment or Punishment, and Other Related Abuses). Police rarely arrested suspects or held them in pre-trial detention, as was common with other defendants. Some members of the LGBTQI+ community reported reluctance to wear rainbow colors in public, citing fears of police harassment. When arrests were made of those accused of committing crimes against LGBTQI+ persons, defendants could claim ‘unjustifiable provocation’ under the penal code and request a reduced sentence. Judges routinely applied this provision to reduce the sentences of persons who killed or assaulted LGBTQI+ individuals. Courts of appeal previously upheld these verdicts based in part on the ‘immoral nature’ of the victim. […]

Human rights organizations reported that some LGBTQI+ individuals were unable to access health services or faced discrimination when trying to do so. Some LGBTQI+ individuals reported they believed it necessary to hide their identities, faced mistreatment by health-service providers (in many cases preferring not to request any service), and noted that prejudice against HIV-positive individuals negatively affected perceptions of the LGBTQI+ community. Multiple sources reported discrimination in housing, as landlords refused to rent to LGBTQI+ individuals or charged them significantly higher prices.“ (USDOS, 20. März 2023, section 6)

Voice of America (VOA) ist der offizielle staatliche Auslandssender der USA.

·      VOA – Voice of America: Turkey's Anti-LGBTQ Display Reflects Nation's Political Shift, 23. September 2022
https://www.voanews.com/a/turkey-s-anti-lgbtq-display-reflects-nation-s-political-shift/6760131.html

„The Big Family Gathering march in the conservative heart of Istanbul attracted parents with children, nationalists, hard-line Islamists and conspiracy theorists. Turkey's media watchdog gave the event the government's blessing by including a promotional video that called LGBTQ people a ‘virus’ in its list of public service announcements for broadcasters. […]

Sunday's march was the biggest anti-LGBTQ demonstration of its kind in Turkey, […]

In a visible sign of the shift, the anti-LGBTQ march went ahead without any police interference. Conversely, LGBTQ groups have had their freedom to assemble severely curtailed since 2015, with officials citing both security and morality grounds.“ (VOA, 23. September 2022)



[1] Siehe: Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Süleyman Soylu bu sefer de canlı yayında “LGBT sapkınlıktır” dedi [Süleyman Soylu sagte diesmal in einer Live-Sendung: „LGBT sapkınlıktır“], 3. Februar 2021, https://kaosgl.org/haber/suleyman-soylu-bu-sefer-de-canli-yayinda-lgbt-sapkinliktir-dedi

[2] „Das heilige Buch der Muslime erwähnt die Homosexualität zwar nicht ausdrücklich, erzählt aber die Geschichte von Lot, die auch aus dem Alten Testament bekannt ist. In der Sure 7 des Korans etwa warnt Lot die Männer seines Volkes davor, mit anderen Männern statt mit Frauen zu verkehren. Traditionelle Interpreten lesen aus dieser Passage ein Verbot der Homosexualität heraus. Eine weit verbreitet Umschreibung für schwule Liebe - meistens ein absolutes Tabu-Thema - heißt auf Arabisch deshalb auch: ‚die Untat von Lots Volk begehen‘“ (TT, 14. Juni 2016).

[3] Der Originalbericht von Kaos GL auf Türkisch kann unter folgendem Link abgerufen werden:

Kaos GL - Kaos Gay and Lesbian Cultural Research and Solidarity Association: Her şeye rağmen! Lgbti+’larin insan haklari 2021 yili raporu [Trotz allem! Menschenrechtsbericht von LGBTIs 2021], 2022
https://kaosgldernegi.org/images/library/lgbti-larin-i-nsan-haklari-raporu-2021-web.pdf

[4] siehe: Istanbul Aile Vakfı: Hakkımızda [über uns], ohne Datum, https://istanbulailevakfi.org/sayfa/hakkimizda

[5] Der Originalbericht auf Türkisch kann unter folgendem Link abgerufen werden:

Yildiz, R./Yildirim, E.: Türkiye’de Cinsiyet Algisi Araştirmasi [Geschlechterwahrnehmungsforschung in der Türkei], Istanbul Zaim Üniversitesi, Isanbul Aile Vakfi, Jänner 2022
https://istanbulailevakfi.org/uploads/2023/01/71df8e0828f6a0f9f30698314dbef981.pdf