Anfragebeantwortung zu Syrien: Zwangsrekrutierung von Erwachsenen durch die Syrische Nationale Armee (SNA) oder andere oppositionelle militärische Gruppierungen in Dscharabulus; Personengruppen mit höherer Wahrscheinlichkeit von derartigen Rekrutierungen;. Sanktionen gegen Personen, die eine Rekrutierung verweigern; Unterstellung oppositioneller Gesinnung im Falle einer Verweigerung; Zugriffsmöglichkeiten der syrischen Armee auf wehrdienstpflichtige Personen in Dscharabulus [a-12101]

20. März 2023                        

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Zwangsrekrutierung von erwachsenen Personen durch die Syrische Nationale Armee (SNA) oder andere oppositionelle militärische Gruppierungen in Dscharabulus

Das Danish Immigration Service (DIS) veröffentlicht im Dezember 2022 einen Bericht über die Rekrutierung durch oppositionelle militärische Gruppierungen in Syrien. Der Bericht basiert, neben einer Onlinerecherche, auf Interviews mit vier Expert·innen. In der Einleitung wird erklärt, dass mit Stand November 2022 die Syrische Nationalarmee (SNA), neben Hay’at Tahrir al-Sham (HTS), die wichtigste Oppositionsgruppe im Nordwesten Syriens sei. Die Freie Syrische Armee (FSA) existiere nicht mehr als zusammenhängende militärische Gruppe. Syrer·innen würden den Begriff „Freie Syrische Armee (FSA)“ jedoch weiterhin verwenden, um sich auf Oppositionsgruppen wie die Syrische Nationalarmee (SNA) zu beziehen (DIS, Dezember 2022, S. 1).

Eine von DIS interviewte syrische Menschenrechtsorganisation und Fabrice Balanche, Associate Professor und Forschungsdirektor an der Universität von Lyon 2, erklären im Interview mit DIS, dass die SNA in Dscharabulus operiere (DIS, Dezember 2022, S. 23 und 26).

Das Syrian Network for Human Rights (SNHR) erklärt gegenüber DIS, dass die unter dem Dach der SNA operierenden Gruppierungen auf freiwillige Rekrutierung angewiesen seien. Monetäre Anreize würden hierbei nicht die einzige, aber eine sehr wichtige Rolle spielen. Laut SNHR würden die verschiedenen SNA-Gruppen keine Zwangsrekrutierung betreiben. Personen, die keiner SNA-Gruppe beitreten würden, könnten als Zivilist·innen in den von der SNA kontrollierten Gebieten leben, ohne Probleme mit der SNA zu bekommen (DIS, Dezember 2022, S. 22).

Auch die von DIS interviewte syrische Menschenrechtsorganisation gibt im Interview mit DIS an, dass die SNA keine Zwangsrekrutierung anwende. Wirtschaftliche Anreize und ein religiöser und ethnischer Hassdiskurs würden von der SNA eingesetzt, um Menschen zu motivieren, sich ihr anzuschließen. Die SNA habe eine große Anzahl von Kämpfern und es gebe viele Männer, die daran interessiert seien, Teil der SNA zu werden (DIS, Dezember 2022, S. 23-24).

Fabrice Balanche führt aus, dass die SNA keinen Militärdienst und keine einheitliche Wehrpflicht für junge Männer habe. Die wirtschaftliche Situation in den Gebieten unter der Kontrolle der SNA sei so, dass es für Männer im wehrfähigen Alter einen großen wirtschaftlichen Anreiz gebe, sich der SNA anzuschließen, weil sie als Teil der SNA mehr Geld verdienen könnten als mit allen anderen Jobs in diesen Gebieten (DIS, Dezember 2022, S. 25-26). Dies sei auch der Grund, warum die SNA keine Zwangsanwerbungen von Personen vornehmen müsse. Folglich sei es auch möglich, dass Zivilisten der Rekrutierung durch die SNA entgehen könnten (DIS, Dezember 2022, S. 27).

Suhail Al-Ghazi, ein syrischer Forscher und Aktivist aus Damaskus, dessen Forschungsschwerpunkt auf der Militär- und Sicherheitsentwicklung liegt, teilt im Oktober 2022 dem DIS folgende Informationen über den Rekrutierungsvorgang von SNA und Zwangsrekrutierung mit: die Rekrutierung durch die SNA erfolge hauptsächlich über ein Netzwerk von Einheimischen in den von der SNA kontrollierten Gebieten. Die Rekrutierung werde immer von den SNA-Gruppen initiiert. Einige Gruppen der SNA würden nur Kämpfer aus bestimmten Gebieten oder mit bestimmten Stammeshintergründen rekrutieren (DIS, Dezember 2022, S. 16). Sofern eine Person nicht aus einer Familie stamme, die für ihre Unterstützung der SNA bekannt sei, sollte die Person von mindestens zwei anderen Kämpfern für eine Rekrutierung empfohlen werden. Vertriebene Oppositionskämpfer aus Gebieten in Zentral- und Südsyrien würden nach ihrer Ankunft auf verschiedene Gruppen verteilt. Dies solle verhindern, dass sie in den von der SNA kontrollierten Gebieten ihre eigenen Gruppen bilden. Zwangsrekrutierung von Ortsansässigen gebe es nicht. Im Allgemeinen sei es für eine Person, die der SNA nicht beitreten möchte, möglich, Rekrutierung zu vermeiden. Die SNA habe keinen Mangel an Kämpfern, die bereit seien, sich der SNA auf freiwilliger Basis anzuschließen. Obwohl die große Mehrheit der derzeit aktiven SNA-Kämpfer nicht zwangsrekrutiert worden sei, kenne Al-Ghazi jedoch einige individuelle Fälle von Personen, die einer Zwangsrekrutierung durch die SNA ausgesetzt gewesen seien. Um einer Zwangsrekrutierung zu entgehen, würden Personen mit Hilfe von Schleppern in die Türkei flüchten. Wenn die SNA von Personen erfahre, die bereits Kampferfahrung hätten, sei es möglich, dass diese Personen gezwungen würden, der SNA beizutreten. Die Zwangsrekrutierung werde in diesem Fall eingesetzt, um Personen mit Kampferfahrung im Auge behalten zu können. Al-Ghazi wisse von sechs Fällen, in denen arabisch-sunnitische Männer gezwungen worden seien, sich der SNA anzuschließen, nachdem deren Gebiete unter die Kontrolle der SNA geraten seien. Bei vier Männern habe es sich um ehemalige Oppositionskämpfer gehandelt, die im Norden der Provinz Aleppo unter dem Islamischen Staat (IS) gelebt hätten, bis ihre Gegend von der SNA eingenommen worden seien. Die SNA habe die Männer als IS-Sympathisanten gesehen und sie gezwungen, sich der SNA anzuschließen, um das Gegenteil zu beweisen. Die Männer seien eingesperrt und verhört worden und seien freigelassen worden, nachdem sie eingewilligt hätten, sich der SNA anzuschließen. Bei den zwei anderen Fällen habe es sich um sunnitische Araber aus Afrin gehandelt, die beschuldigt worden seien, den kurdisch geführten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) oder den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) anzugehören. Auch sie hätten der SNA beitreten müssen, um ihre Loyalität zu beweisen (DIS, Dezember 2022, S. 17). 2018 seien kurdische Männer in Afrin von der SNA zwangsrekrutiert worden, weil sie als Stellvertreterkämpfer der YPG gesehen worden seien. Es habe weiters den Fall von Oppositionskämpfern aus Südsyrien und Damaskus gegeben, denen vorgeworfen worden sei, mit dem IS zusammenzuarbeiten. Es sei ihnen aus diesem Grund der Zutritt zu den von der SNA kontrollierten Gebieten verweigert worden. Einigen der Kämpfer sei es später jedoch doch erlaubt worden, ins Gebiet einzureisen und sich der SNA anzuschließen. Laut Al-Ghazi seien Personen in von der SNA kontrollierten Gebieten im Vergleich zu den anderen Gebieten Syriens eher dem Risiko ausgesetzt, von der SNA erpresst zu werden als zwangsrekrutiert zu werden. Menschen in SNA-kontrollierten Gebieten seien regelmäßig gezwungen, die SNA zu bezahlen (z.B. für das Passieren von Checkpoints, Gebühren für Waren oder das Erteilen von Genehmigungen), sie würden jedoch nicht gezwungen, sich den SNA-Rängen anzuschließen (DIS, Dezember 2022, S. 18).

Die Interviewpartner·innen stimmen darin überein, dass die SNA generell nicht Frauen rekrutiere (DIS, Dezember 2022, S. 18, 22, 24). Sie würden Frauen jedoch an Checkpoints einsetzen, um durchreisende Frauen zu kontrollieren (DIS, Dezember 2022, S. 18, 22).

ACCORD ist mit einem weiteren Syrienexperten, der in Europa lebt, aber Beziehungen zur Region hat, in Kontakt getreten. Der Syrienexperte hat in einer E-Mail-Auskunft vom Februar 2023 angegeben, dass weder die SNA noch eine andere bewaffnete Gruppierung in Dscharabulus seines Wissens nach Kämpfer zwangsrekrutiere (Syrienexperte, 23. Februar 2023).

Syria TV, ein Mediendienst, der die syrische Revolution unterstützt und derzeit aus der Türkei gesendet wird, zitiert im Dezember 2021 den Sprecher der SNA, Major Youssef Hammoud. Laut Hammoud sei die Zahl derjenigen, die sich der SNA anschließen möchten, sehr groß. Es gebe in den Regionen im Nordwesten Syriens, im Gegensatz zu den anderen Regionen Syriens, keine Zwangsrekrutierung (Syria TV, 16. Dezember 2021).

Es konnten keine weiteren Informationen über Rekrutierungspraktiken in Dscharabulus beziehungsweise Rekrutierung durch die SNA gefunden werden.

Zugriffsmöglichkeiten der syrischen Armee auf wehrdienstpflichtige Personen in Dscharabulus

Der oben genannte Syrienexperte gibt gegenüber ACCORD an, dass mit Februar 2023 die syrische Armee keine Zugriffsmöglichkeit auf wehrdienstpflichtige Personen in Dscharabulus habe (Syrienexperte, 23. Februar 2023).

Syria Direct, eine laut eigenen Angaben 2013 gegründete nicht profitorientierte journalistische Organisation, die Nachrichten und Interviews aus Syrien publiziert, veröffentlicht im April 2022 einen Artikel über die Flucht von Zivilist·innen aus syrischen Gebieten unter Regierungskontrolle in die Oppositionsgebiete im Nordwesten des Landes. Gründe für diese Bewegungen seien die Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen sowie die Flucht vor Zwangsrekrutierung. Syria Direct nennt das Beispiel eines 19-jährigen Mannes, der mit 20 weiteren Personen im Jänner 2022 von Damaskus in die Stadt Azaz (Provinz Aleppo) geflohen sei, um der Zwangsrekrutierung durch die syrische Regierung zu entgehen. Die Mehrzahl der 20 weiteren Personen sei für die Ableistung des Wehrdienstes gesucht worden. Der Artikel beschreibt auch, dass die nördlichen Oppositionsgebiete oft dazu genützt würden, um Syrien zu verlassen und in die Türkei zu gelangen (Syria Direct, 1. April 2022).

 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 20. März 2023)

·      DIS – Danish Immigration Service: Syria - Recruitment to opposition groups, Dezember 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2084806/syria_-recruitment-to-opposition-groups_tilgaengelig.pdf

·      Syria Direct: Auf der Suche nach einem Ausweg: Oppositionsgebiete in Nordsyrien sind ein Zufluchtsort für Menschen, die vor „Wehrpflicht“ und wirtschaftlichem Niedergang fliehen [البحث عن مخرج: مناطق المعارضة شمال سوريا ملاذ الفارين منالتجنيد والتدهور الاقتصادي], 1. April 2022
https://syriadirect.org/%D8%A7%D9%84%D8%A8%D8%AD%D8%AB-%D8%B9%D9%86-%D9%85%D8%AE%D8%B1%D8%AC-%D9%85%D9%86%D8%A7%D8%B7%D9%82-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B9%D8%A7%D8%B1%D8%B6%D8%A9-%D8%B4%D9%85%D8%A7%D9%84-%D8%B3%D9%88%D8%B1%D9%8A/?lang=ar

·      Syria TV: Die Syrische Nationalarmee weist Vorwürfe zurück, Kinder für ihre Streitkräfte rekrutiert zu haben ["الجيش الوطني السوري" ينفي اتهامات تجنيد الأطفال في صفوف قواته], 16. Dezember 2021
https://www.syria.tv/%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%8A%D8%B4-%D8%A7%D9%84%D9%88%D8%B7%D9%86%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%B3%D9%88%D8%B1%D9%8A-%D9%8A%D9%86%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D8%AA%D9%87%D8%A7%D9%85%D8%A7%D8%AA-%D8%AA%D8%AC%D9%86%D9%8A%D8%AF-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D8%B7%D9%81%D8%A7%D9%84-%D9%81%D9%8A-%D8%B5%D9%81%D9%88%D9%81-%D9%82%D9%88%D8%A7%D8%AA%D9%87

·      Syrienexperte: E-Mail Auskunft, 23. Februar 2023


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das Danish Immigration Service (DIS) ist die in Dänemark für Einwanderung, Einreise und Aufenthalt von Ausländer·innen zuständige Behörde des Ministeriums für Einwanderung und Integration.

·      DIS – Danish Immigration Service: Syria - Recruitment to opposition groups, Dezember 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2084806/syria_-recruitment-to-opposition-groups_tilgaengelig.pdf

„The two major armed opposition groups in northwestern Syria as of November 2022 are the Syrian National Army (SNA) and Hay’at Tahrir al-Sham (HTS). The Free Syrian Army (FSA), which was the main armed opposition group at the beginning of the Syrian conflict, no longer exists as a coherent military group. Ordinary Syrians use the term ‘Free Syrian Army (FSA)’ to refer to opposition groups such as the Syrian National Army (SNA).“ (DIS, Dezember 2022, S. 1)

„Skype meeting with Suhail Al-Ghazi, 4 October 2022

Suhail Al-Ghazi is a Syrian researcher and activist from Damascus. His research focus is on military and security development in Syria. […]

Recruitment

5. The SNA follows the same rules with regards to recruitment as FSA did. Recruitment is done mostly through networks of locals in the areas controlled by SNA. Recruitment is always initiated by the SNA groups and is typically done in markets, mosques and from smaller groups, gatherings or through family, clan and tribal connections. Some groups only recruit fighters from specific areas as for instance two SNA groups originating from eastern Syria, mainly Deir Ezzor and Raqqa provinces. Some groups only recruit persons from tribes. This includes SNA groups like Jaysh alSharqiyah (الشرقیة جیش) Ahrar al-Sharqiyah (الشرقیة احرار). Some groups only recruit fighters from specific areas or tribal backgrounds. For example, both Ahrar al-Sharqiyah and Jaysh al-Sharqiyah are SNA groups from Deir Ezzor, Hasakah and Raqqa provinces now located in SNA-held areas and they only recruit fighters from tribes in these provinces.“ (DIS, Dezember 2022, S. 16)

„7. Unless a person is from a family that is known for its support to SNA, he should be recommended by at least two other fighters to be recruited. […]

10. Displaced opposition fighters from areas in central- and southern Syria, who were previously denied or refused entry into reconciliation agreements with the GoS [Government of Syria], have had their weapons confiscated upon arrival to SNA-held areas. These fighters have been distributed to various groups after their arrival from areas like Eastern Ghouta and the southern Damascus suburbs in Rif Damascus Governorate and Daraa Governorate, in order to prevent them forming their own groups in SNA controlled areas.

11. Locals in Arab-majority areas controlled by the SNA do not face forced recruitment.

12. In general, it is possible for a person who does not want to join SNA to avoid recruitment. SNA has no supply shortage of fighters as SNA has up to 100.000 of men who are willing to join the SNA on a voluntary basis.

13. Although the vast majority of current SNA fighters or men in SNA held areas did not face forced recruitment, forced recruitment has taken place in a few cases. To avoid forced recruitment individuals will escape to Turkey by being smuggled by human traffickers.

14. If the SNA knows of individuals with previous combat experience, such individuals can be forced to join the SNA. In this case forced recruitment is used as a form of crowd-control against individuals that the SNA wants to keep a close eye on.

15. In some specific cases forced recruitment of Sunnis have occurred in cases where the SNA has not trusted Sunni-Arabs that were present in areas controlled by the SNA. The source knows of six cases of Sunni Arab men who were forced to join SNA after their areas became under control of SNA: Four of the cases were in north Aleppo countryside, which was under ISIS [Islamic State of Iraq and Syria] control but were taken by SNA in 2016 in the Euphrates Shield operation. These men were former opposition fighters who stopped fighting when ISIS controlled the area. When SNA overtook the area, it did not trust these men and considered them ISIS sympathizers. Later they were coerced to join SNA to show they were not ISIS. In these cases, the men were imprisoned and interrogated. During the interrogations, they were told that they would be released if they joined the SNA, to which they did. The men described in these cases believed they would not be detained for a longer period if they refused to join the SNA. The two other cases are also Sunni Arabs who lived in Afrin and were accused of being with SDF [Syrian Democratic Forces] \YPG [Volksverteidigungseinheiten]. They had to join SNA to prove their loyalty.“ (DIS, Dezember 2022, S. 17)

„16. In 2018 there have been cases of Kurdish men being forced to join SNA in the Afrin area because these men were believed to be YPG-proxy fighters. As of October 2022, Kurdish men are not being forcefully recruited by the SNA.

17. Some opposition fighters coming from south Syria and Damascus were accused of being with ISIS and denied entry to SNA-controlled areas. Turkey did not want to allow fighters from groups that were hostile to Turkey to enter its controlled areas. However, some of the fighters were later allowed to enter and join SNA. […]

20. Individuals in SNA-controlled areas are at a much higher risk of being extorted than being forcefully recruited compared to areas under AANES [Autonomous Administration of North and East Syria] /SDF and government-controlled areas. SNA group’s methods of extortion vary from demanding fees from ordinary civilians for passing checkpoints to enforcing fees for goods or products (fruit, grain, any merchandise) to demanding fees for granting specific permits (digging wells, construction, opening a shop, etc) and sometimes even on the work of NGOs. Therefore, people in SNA-held areas face extortion all the time but they are not being forced or arrested to join SNA ranks.

Recruitment of women and minors

21. Women are not recruited to SNA due to the conservative ideology of SNA groups.

22. However, some women work at checkpoints in SNA-controlled areas and at checkpoints between SNA-areas and government-controlled areas. At these checkpoints these women check and search women passing through the checkpoints. Most often these women working at checkpoints are the wives or sisters of SNA-fighters.

23. It is very common that minors are recruited to SNA-groups in SNA-controlled areas. The UN Commission of Inquiry for Syria has previously reported the number as being 500 to 600 individuals, but the source estimates that the actual number is double or triple that number.

24. Minors recruited to the SNA are typically between 14-18 years old and have to be physically fit in order to join SNA.

25. Most of the society in SNA-controlled areas do not see it as a big problem that minors close to the age of 18 are recruited to SNA.

26. Minors are not directly forced to join SNA but rather coerced or lured into SNA.“ (DIS, Dezember 2022, S. 18)

„Skype meeting with Syrian Network for Human Rights (SNHR), 10 October 2022“ (DIS, Dezember 2022, S. 21)

„Recruitment to SNA: […]

7. SNA groups depend on voluntary recruitment. SNA groups pay salaries to its fighters New recruits join the formations of SNA to fight against the Syrian government and prevent it from controlling areas controlled by SNA. Money is not the only motive for joining, but it plays a key role in the decision.

8. SNA groups do not use forced recruitment. The source has not heard of any case of forced recruitment to the SNA. […]

11. Persons who choose not to join any SNA group, live as civilians in the areas controlled by SNA without facing any issues with the SNA groups. Even men who do not want to be members of SNA anymore are allowed to go back as a civilians and will face no issues.

Recruitment of minors and women:

12. SNA groups recruit children from the age of fourteen if they are physically fit like grown-ups. The phenomenon of child recruitment by SNA and FSA is limited and voluntary and depends on the minor’s physical stature. However, SNA groups do not register recruited children in their registration systems. The source assed that it is important for SNA to appear as an organisation that upholds human rights principles, which is why SNA wants to hide the fact that they are recruiting children.

13. Women can be recruited to SNA but on a voluntary basis. However, women are not given combat tasks but rather they are used to check other women at checkpoints.“ (DIS, Dezember 2022, S. 22)

„WhatsApp meeting with Syrian Human Rights Organisation, 10 October 2022 […]

Syrian National Army:

2. SNA [Syrian National Army] operates in the area from Afrin, which is controlled by Turkey, to Jarablus. It also operates in Tell Abyad and Ras al Ain in al-Hasakah Governorate in north-eastern Syria. There is a large number of SNA fighters on the frontline on the Idlib border which protects Turkish military bases. […]

Recruitment to SNA:

5. SNA only recruits Sunnis and does not use forced recruitment. SNA has a large number of fighters and a lot of men are interested in joining it.

6. Economic incentives and sectarian/religious and ethnical hate speech discourse are used as instruments to motivate people to join SNA. Thus, SNA pays salaries to its recruits and encourages them to take part in the war against Shia, Alawites and Kurds which are perceived as the unbelievers or enemies of Sunni Arabs. […]

Recruitment of minors or women:

9. SNA recruits children from the age of 15. The number of recruited children is unknown according to the organisation. Poverty is the main reason why children join SNA. In addition, many children do not go to school and do have not much to spend their time on. They either join by themselves or their parents send them to be recruited with SNA. […]

11. SNA does not recruit women and tries to avoid to involve women as the cultural and religious perception of the role women does not include involvement in warfare.“ (DIS, Dezember 2022, S. 23-24)

„Skype meeting with Fabrice Balanche, associate professor and research director at the University of Lyon 2, 11 October 2022

Fabrice Balanche is an associate professor and research director at the University of Lyon 2. He has conducted field studies and research and written books and articles about Syria, including the Kurdish areas of Syria. His last field study in the Kurdish areas of Syria was carried out in January-February 2022. […]

Syrian National Army

5. SNA [Syrian National Arym] is comprised of around 50.000 - 70.000 fighters and has a geographical presence in Afrin, Jarabulus, Al-Bab, Azaz, Tel Abyad and Ras Al Ayin, which are areas under direct control of the Turkish army. Between 1.5 and 2 million people inhabited these aforementioned areas by Turkey and the SNA. […]

Recruitment to SNA: 1

1. SNA does not have military service or a unified conscription of young men. The economic situation in the areas is such that there is a large economic incentive for men of fighting age to join SNA because they can make more money with SNA than in any other jobs in these areas.“ (DIS, Dezember 2022, S. 25-26)

„14. The source assessed that SNA does not need to forcefully recruit individuals since it attracts men with economic incentives for joining SNA. There have been relatively fewer numbers of armed clashes in the areas since March 2020, which have lessened the risk of joining SNA.

15. It is possible for civilians to avoid recruitment to SNA as there is no obligation to join SNA and SNA has plenty of people willing to join it.“ (DIS, Dezember 2022, S. 27)