Anfragebeantwortung zu Iran: Religionsunterricht an Volksschulen: Befugnis zum Unterricht zu verschiedenen Religionsrichtungen; Erfordernis spezieller Ausbildung; Unterricht anderer Religionen (insbesondere Christentum); Sanktionen; [a-12098-1]

15. März 2023

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Religionsunterricht im Iran

Laut einem Artikel der Atheist Alliance International, einem Bündnis von über 58 atheistischen Organisationen, vom März 2021 sehe die iranische Gesetzgebung für Schulen ein ideologisches Grundgerüst vor, welches vorrangig auf Gedankengut der schiitischen Strömung des Islam[1] beruhe. Der iranische Lehrplan basiere auf schiitischen Werten und der Identifikation mit einer nationalen Ideologie (Atheist Alliancce International, 21. März 2021). In einem Artikel der österreichischen Tageszeitung Wiener Zeitung vom 24. Dezember 2022 findet sich ein Interview mit einem zum Christentum konvertierten Iraner. Laut dem Interviewten sei der islamische Religionsunterricht in der Schule im Iran für alle Kinder Pflicht (Wiener Zeitung, 24. Dezember 2022). Bereits ab der ersten Volksschulstufe gebe es Koranunterricht (Atheist Alliance International, 21. März 2021).

 

In einem Bericht der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) aus dem Jahr 2022 wird erläutert, dass Bildung für die Islamische Republik Iran eine Schlüsselrolle in der Umsetzung des politischen und ideologischen Projektes der Errichtung einer islamischen Gesellschaft spiele. Die „heiligste Mission“ der Schule sei es, den neuen „homo politicus islamicus“, eine/n tugendhafte/n Gläubige/n im Dienst der islamischen Gesellschaft, auszubilden. Nach der Islamischen Revolution im Jahr 1979 habe die neue Regierung alle privaten Schulen geschlossen und den Lehrplan von Grund auf überarbeitet und reformiert, um den Schulfächern einen „schiitischen Charakter zu verleihen“. Auch die Lehrer·innenausbildung sei komplett neugestaltet worden, so dass zukünftige Lehrer·innen entsprechend den Werten des schiitischen Islam ausgewählt und ausgebildet worden seien. Praktizierende/r Muslim·in zu sein, sei gemäß der Quelle zu einer Voraussetzung für den Antritt der Lehrer·innenausbildung geworden (UNESCO, 2022, S. 9-10). Für den muslimischen Staat stelle die Schule auch weiterhin die Hauptinstitution für die religiöse Sozialisierung der nächsten Generation dar (UNESCO, 2022, S. 16).

 

Unter Bezugnahme auf verschiedene wissenschaftliche Quellen erläutern Nasibeh Hedayati und andere Wissenschaftler·innen in einem Artikel aus dem Jahr 2019, dass sich das iranische Bildungssystem auf eine islamisch-religiöse Erziehung als Mittel für moralische Bildung konzentriere. Den Großteil der Zeit bestehe keine klare Unterscheidung zwischen Religion und moralischer Bildung. Alle Aspekte der iranischen Gesellschaft, einschließlich des Bildungssystems, würden auf einem islamischen Weltbild basieren, dessen oberstes Bildungsziel religiöser Natur sei, so der Artikel. Im Einklang mit dem Bildungssystem basiere auch die Ausbildung von Lehrer·innen auf islamischen Werten und Prinzipien. Lehrer·innen würden sich im Zuge der Lehrer·innenausbildung im Rahmen verpflichtender Kurse mit diesen Werten vertraut machen. Es werde von ihnen erwartet, als Vorbilder der Schüler·innen zu agieren und diese „wie ein Prophet zu führen“ (Hedayati et al., 2019, S. 3). Laut Atheist Alliance International müssten Lehrer·innen einen Religionstest bestehen, um unterrichten zu dürfen. Im Zuge dieser Prüfung würden das Wissen um islamische Regeln und Gebete sowie den Koran und die Hadithe[2] getestet (Atheist Alliance International, 21. März 2021).

 

Auf der Webseite der iranischen Online-Bildungsberatungsorganisation Heyva wird über einen Lehramtsausbildungskurs informiert, der mit den Bedingungen der Lehramtsausbildung und mit dem Lehramt selbst vertraut machen soll. An dem Kurs würden verschiedene Personen teilnehmen, die eine Stelle als Lehrer·in anstreben und die Qualität ihrer Arbeit verbessern möchten, so der Eintrag. Im Kurs würden Inhalte der ersten bis sechsten Volksschulstufe behandelt. Neben Inhalten wie Mathematik, Methoden des Kunstunterrichts, Methoden des persischen Sprachunterrichts und Ähnlichem führt die Webseite auch die Methode des Lehrens und Prüfens des Korans und der islamischen Religionslehrbücher für die Volksschule (Im Iran „Geschenke des Himmels“ betitelt; Persisch: Hadiyehaye Aseman[3]) als Kursinhalt an (Bildungsberatung Heyva, ohne Datum).

 

Auf der iranischen Webseite IranModares wird in einem undatierten Eintrag die Frage behandelt, wie man Volksschullehrer·in im Iran wird. Um Lehrer·in zu werden, müsse man die Aufnahmsprüfung an der Universität Farhangian bestehen. Die Lehrer·innenausbildung könne nur an der genannten Universität sowie weiters an der Universität Shaheed Rajaee absolviert werden. Zu den Voraussetzungen, um nach der Ausbildung vom Bildungsministerium eingestellt zu werden, gehöre laut der Webseite die Glaubenszugehörigkeit zur Religion des Islam oder zu einer der weiter unten besprochenen konstitutionell anerkannten Religionen (IranModares, ohne Datum).

Religiöse Minderheiten und Religionsunterricht

Mehrere Quellen berichten unter Bezugnahme auf Artikel 13 der iranischen Verfassung, dass zoroastrische, christliche und jüdische Iraner·innen die einzigen Gruppen sind, die als religiöse Minderheiten anerkannt werden (BAMF, Juni 2022, S. 8; Constitute, ohne Datum; CSW et al., 17. August 2022, S. 2; siehe auch USDOS, 22. Mai 2020, S. 6; CSW, Jänner 2022, S. 5). Es handle sich dabei um die einzigen religiösen Minderheiten, die „‚im Rahmen des Gesetzes in der Ausübung ihrer religiösen Zeremonien frei sind und in Familien- und Erbangelegenheiten und bei religiöser Unterweisung [Religionsunterricht] gemäß ihren religiösen Vorschriften handeln‘“ dürfen (BAMF, Juni 2022, S. 8; siehe auch Constitute, ohne Datum). Artikel 14 der Verfassung lege überdies fest, dass „‚Nichtmuslime mit Anstand und islamischer Gerechtigkeit zu behandeln und ihnen gegenüber die Menschenrechte zu achten‘“ sind, wobei festgelegt wird, dass der Artikel nur für Personen gilt, die „‚keine Verschwörungen und Aktivitäten gegen den Islam und die Islamische Republik unternehmen.‘“ Artikel 14 beziehe sich dem BAMF zufolge nur „auf die in Artikel 13 genannten anerkannten religiösen Minderheiten, auch wenn dies nicht noch einmal explizit genannt“ werde (BAMF, Juni 2022, S. 8; siehe auch Constitute, ohne Datum).

In einem Bericht vom August 2021 an das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen erläutert die iranische Regierung, dass Artikel 13 religiösen Minderheiten erlaube, religiöse Unterrichtsbücher auf Basis ihrer eigenen Religionen zu schreiben und daraus zu unterrichten sowie an den eigenen Schulen unter der Aufsicht des Bildungsministeriums die Rituale und Traditionen ihrer Religionen zu pflegen. Demgemäß sei im nationalen Curriculum der Islamischen Republik Iran in der Fußnote zu Absatz 7 eine Sondererlaubnis für Religionsunterricht für die Anhänger·innen der offiziell anerkannten Religionen erteilt worden (Iran, 23. August 2021, S. 3)

Die iranische Regierung würde der christlichen Advocacy-Organisation Christian Solidarity Worldwide (CSW) zufolge die offiziell anerkannte christliche Gemeinschaft auf ethnische Armenier·innen und Assyrer·innen sowie eine kleine ausländische, christliche Gemeinschaft beschränken (CSW, Jänner 2022, S. 5). Diese Gemeinschaften würden für den Iran ein historisches Erbe darstellen, während alle anderen religiösen Minderheiten gesetzlich nicht anerkannt seien und von der Verfassung keine Rechte zugesprochen bekommen würden (CSW et al., 17. August 2022, S. 2). Das BAMF schildert im Juni 2022, dass die iranische Verfassung „zunächst keinen Unterschied zwischen ethnischen und nicht-ethnischen Christen bzw. Konvertiten“ mache und Artikel 13 „lediglich die drei religiösen Minderheiten (Zoroastrier, Juden und Christen)“ nenne, „die historisch auf dem Gebiet des heutigen Iran präsent waren und daher auch heute noch eine Sonderstellung genießen“ würden. Eine „weitere konfessionelle Präzisierung der anerkannten religiösen Minderheiten ergibt sich lediglich auf indirektem Weg aus dem Artikel 64 der Verfassung, der die Repräsentanz dieser Minderheiten im Parlament regelt“ (BAMF, Juni 2022, S. 9), so das BAMF:

„Insgesamt sind ihnen fünf Parlamentssitze vorbehalten: Jeweils ein Sitz für Zoroastrier und Juden, ein gemeinsamer Sitz für Assyrer und Assyro-Chaldäer sowie jeweils ein Parlamentssitz für die armenischen Christen der südlichen und der nördlichen Diözese. Allein über diese Sitzverteilung und die Nennung der christlichen Konfessionen ergibt sich eine Eingrenzung des christlichen Spektrums im Lande. Aus dieser Sitzverteilung und der Nennung der ethnischen Gemeinschaften wird häufig geschlussfolgert, dass ausschließlich Letztere als christliche Minorität offizielle Anerkennung genießen.“ (BAMF, Juni 2022, S. 9)

Den Kirchengemeinschaften der anerkannten religiösen Minderheiten sei es nicht erlaubt, Gottesdienste in der Nationalsprache Persisch abzuhalten, religiöses Material auf Persisch zu besitzen oder Konvertit·innen die Teilnahme zu erlauben (CSW, Jänner 2022, S. 5).

In einem wissenschaftlichen Artikel zur Rechtsstellung religiöser Minderheiten im Iran erklärt die Rechtswissenschaftlerin Sevil Hosseini, dass es nicht offiziell anerkannten religiösen Minderheiten nicht erlaubt sei, private Schulen zu führen oder vom islamischen Religionsunterricht befreit zu werden (Hosseini, 2020, S. 409; siehe auch UNESCO, 2022, S. 12-14). Kinder von Bahai, Mandäern und Yeziden seien etwa vielmehr „verpflichtet am islamischen Religionsunterricht teilzunehmen“. In der iranischen Verfassung werde zudem „die Gewährleistung einer negativen Religionsfreiheit, die die Freiheit vorsieht, einen religiösen Glauben nicht haben zu müssen, ein religiöses Bekenntnis nicht abgeben zu müssen und religiöse Riten und Äußerungsformen nicht vollziehen und an ihnen nicht teilnehmen zu müssen, […] nicht garantiert“ (Hosseini, 2020, S. 409).

In einem Bericht vom Mai 2020 schildert USDOS, dass alle Bürger·innen, die keine Mitglieder der drei offiziell anerkannten Minderheitenreligionen seien oder denen es nicht möglich sei, nachzuweisen, dass sie oder deren Familien vor 1979 dem christlichen Glauben angehört hätten, als Muslim·innen betrachtet würden (USDOS, 22. Mai 2020, S. 6). In einem Bericht vom Juli 2019 berichtet der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtssituation im Iran, dass offiziell nicht anerkannte religiöse Minderheitengruppen wie Bahais, christliche Konvertit·innen und Sufis aus dem nationalen Rechtsrahmen fallen würden und das Ziel diskriminierender Gesetze und Praktiken seien (UNGA, 18. Juli 2019, S. 10).

In einem Artikel des Iran Human Rights Documentation Center (IHRDC) wird der Fall eines sunnitischen Schülers in der Stadt Gonbade Kavus in der Provinz Golestan dargestellt. Da es an öffentlichen Schulen nicht die Möglichkeit gegeben habe, etwas über die religiösen sunnitischen Lehren zu lernen, habe er zusätzlich eine Koranschule in Gonbad-e Kavus besucht, die von sunnitischen Klerikern geführt worden sei. Bald habe er jedoch Schwierigkeiten aufgrund seiner Verbindung zu dieser Schule bekommen. IHRDC schildert, wie nach der Revolution von 1979 eine Reihe religiöser sunnitischer Schulen geschlossen worden seien und sunnitische Schüler·innen in öffentlichen Schulen nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu sunnitischen Lehren erhalten hätten, der in den Jahren 2010 und 2011 weiter eingeschränkt worden sei (IHRDC, 28. Jänner 2022; IHRDC, 24. August 2021). In einem persischen Artikel von IHRDC zu demselben Fall und Thema schildert der Betroffene, wie er vom stellvertretenden Direktor der von ihm besuchten öffentlichen Schule über seinen Besuch der sunnitischen Koranschule und die dort gelehrten Inhalte ausgefragt worden sei. Einige Tage später sei er von drei bis vier Mitgliedern der Iranischen Revolutionsgarde (Islamic Revolutionary Guards Corps, IRGC) abgeholt und im Schulbüro diesbezüglich offiziell verhört worden (IHRDC, 24. August 2021).

 

Die englischsprachige Zeitschrift Forbes berichtet, dass der iranische Bildungsminister iranischen Nachrichtenquellen zufolge im September 2019 im Rahmen einer Rede an Schüler·innen zum Schulstart erwähnt habe, dass wenn Schüler·innen einer nicht offiziell anerkannten Religion wie dem Bahaismus angehören würden und dies erwähnen würden, dies als Propaganda-Akt gewertet werden könne und es möglich sei, dass die Schüler·innen suspendiert werden (Forbes, 8. Oktober 2019).

 

In einem Bericht vom April 2022 schreibt die US Commission on International Religious Freedom (USCIRF), dass der damalige Präsident des Iran Hassan Rouhani Abänderungen zu Artikel 499 und 500 des iranischen Strafgesetzbuches bewilligt habe. Diese Abänderungen würden Gefängnisstrafen für Personen vorsehen, die der „Beleidigung des Islam“ schuldig gesprochen würden, sowie für Personen, die des Durchführens von „abweichlerischen“ Aktivitäten, die „den Gesetzen des Islam widersprechen oder in diese eingreifen“ schuldig gesprochen würden. USCIRF nennt einige Fälle, die unter diesen Gesetzesänderungen angeklagt und verurteilt worden seien und berichtet, dass besonders Konvertit·innen zum Christentum bezüglich derartiger Anklagen ins Visier geraten seien (USCIRF, April 2022, S. 1; siehe auch BAMF, Juni 2022, S. 26-27).

Christliche Konvertit·innen

Konvertit·innen zum Christentum würden laut CSW im Jänner 2022 im Iran die zahlenmäßig größte christliche Gemeinschaft darstellen. Sie seien jedoch staatlich nicht anerkannt und würden oft von den iranischen Behörden „ins Visier genommen und verfolgt“ (CSW, Jänner 2022, S. 5). Laut dem Bericht des UN-Sonderberichterstatters für die Menschenrechtssituation im Iran vom Juli 2019 existiere auch für die anerkannten religiösen Minderheiten im Iran keine rechtliche Bestimmung, die eine Konversion vom Islam zu einer anderen Religion erlaube. Eine Konversion vom Islam würde als Apostasie betrachtet. Konvertit·innen vom Islam zum Christentum seien daher gefährdet, verfolgt zu werden. Apostasie sei im iranischen Strafrecht nicht als Tatbestand kodifiziert, aber eine Konversion vom Islam sei mit der Todesstrafe zu ahnden. Um die fehlende Kodifizierung des Apostasie-Tatbestandes zu umgehen, würden Richter·innen und Staatsanwält·innen sich Berichten zufolge auf Artikel 167 der Verfassung berufen, der Richter·innen explizit darauf hinweise, für Verbrechen oder Strafen, die nicht vom Strafrecht gedeckt seien, islamische Rechtsquellen zu verwenden. Zur Apostasie weise die iranische Regierung in ihren Kommentaren zu dem genannten Artikel darauf hin, dass die öffentliche Förderung von Unglauben und Abfall vom Glauben, die zu einer Störung der öffentlichen Ordnung und der gesellschaftlichen Sicherheit führe, ein Verbrechen sei (UNGA, 18. Juli 2019, S. 10-11).

Das BAMF erläutert in Bezug auf christliche Konvertit·innen:

Während die Rechtmäßigkeit des reinen Glaubenswechsels unter schiitischen Lehrgrößen durchaus umstritten ist, legen die Theologen in ihren Fatwas den Fokus auf die möglichen Folgen für die muslimische Gesellschaft. So ist es dann auch zu verstehen, dass der reine Glaubenswechsel isoliert betrachtet nicht zwingend und in jedem Fall Verfolgungsaffinität auslöst. Gleichwohl verschwindet das Risiko der Strafverfolgung auch für Christinnen und Christen mit niedrigem Profil jedoch niemals vollständig. Dafür sorgt die Islamische Republik mit ihren wachsamen Augen und den Ermessenstrafen. Ausschlaggebend für das Inkrafttreten staatlicher Verfolgungsmaßnahmen ist das Diktum, dass sich die religiöse Grundausrichtung der iranischen Gesellschaft nicht ändern darf, weil das Überleben des Systems hieran geknüpft ist. Folglich sind drei wesentliche Faktoren für die Einleitung von Gegenmaßnahmen entscheidend: 1. Missionsaktivitäten 2. Zugehörigkeit zu einer weithin vernetzten Hauskirche mit vielfältigen Kontakten in die städtische Gesellschaft 3. eventuelle Verbindungen zur im Ausland operierenden evangelikalen Organisationen Einer dieser Faktoren oder alle drei im Verbund setzen die Maschinerie der staatlichen Verfolgung in Gang. Jeder Einzelfaktor potenziert seinerseits das Risiko der Strafverfolgung. Neben diesen drei Kriterien können sich individuelle Einzelfaktoren gefährdungserhöhend auswirken.“ (BAMF, Juni 2022, S. 34)

Weiterführende allgemeine Informationen zum Umgang mit religiösen Minderheiten im Iran, insbesondere mit christlichen Konvertit·innen, finden Sie in folgenden Quellen:

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: Religious Propaganda in Iran, Juli 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077154/2022+Iran+Propaganda+Report.pdf

 

·      Landinfo – Norwegian Country of Origin Information Centre: Iran: Christian converts and house churches (1) – prevalence and conditions for religious practise, 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/2011299/Iran-Christian-converts-and-house-churches-1-prevalence-and-conditions-for-religious-practice.pdf

 

·      CSW – Christian Solidarity Worldwide, Article 18, MEC – Middle East Concern, Open Doors, WEA – The World Evangelical Alliance: Report to the Human Rights Committee on: Islamic Republic of Iran; Freedom of Religion or Belief (ICCPR [International Covenant on Civil and Political Rights] art. 18) and Discrimination (ICCPR art. 26); Submitted to the Human Rights Committee ahead of the consideration of the List of Issues Prior to Reporting for Iran during the Committee’s 136th session, October-November 2022., 17. August 2022
https://tbinternet.ohchr.org/_layouts/15/TreatyBodyExternal/DownloadDraft.aspx?key=etHc8a2HDhWgFttbH51v9z105kkUc3cXl9js4JX40APJywtBLeE7fpUXyhAwx6q8o15JsIfn8//zdcKikfpSbQ==

 

·      Landinfo – Norwegian Country of Origin Information Centre: Iran: Arrestasjon og straffeforfølgelse av kristne konvertitter – en oppdatering [Verhaftung und Verfolgung christlicher Konvertit·innen – ein Update], 20. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2075761/Temantoat-Iran-Arrestasjon-og-straffeforfolgelse-av-kristne-konvertitter-en-oppdatering-20062022-utenENDNOTE.pdf

 

BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Länderreport 52: Iran; Konversion und Evangelikalismus aus der Sicht der staatlichen Verfolger, Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2079128/Deutschland._Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Iran_-_Konversion_und_Evangelikalismus_aus_der_Sicht_der_staatlichen_Verfolger%2C_01.05.2022._%28L%C3%A4nderreport___52%29.pdf

 

In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche darüber hinaus keine Informationen zu Fällen gefunden werden, in denen an öffentlich-staatlichen Schulen über andere Religionen als dem Islam unterrichtet wurde sowie damit zusammenhängende Sanktionen. Dies lässt nicht notwendigerweise Rückschlüsse darauf zu, ob und inwieweit solche Fälle existieren.

Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: دبستان; مسیحیان; تربیت دینی در ایران, religious education in Iran, Religionsunterricht Iran, christlich, Christen;

 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 15. März 2023)

·      Atheist Alliance International: Islamic Indoctrination in Iranian Schools, 21. März 2021
https://www.atheistalliance.org/blog/islamic-indoctrination-in-iranian-schools/

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Länderreport 52: Iran; Konversion und Evangelikalismus aus der Sicht der staatlichen Verfolger, Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2079128/Deutschland._Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Iran_-_Konversion_und_Evangelikalismus_aus_der_Sicht_der_staatlichen_Verfolger%2C_01.05.2022._%28L%C3%A4nderreport___52%29.pdf

·      Bildungsberatung Heyva [مشاوره تحسیلی هیوا]: Lehramtsstudium für Grundschullehrer·innen [دوره آموزش تربیت معلم مدارس ابتدایی], ohne Datum
https://www.heyvagroup.com/shownews/10565/%D8%AF%D9%88%D8%B1%D9%87-%D8%A2%D9%85%D9%88%D8%B2%D8%B4-%D8%AA%D8%B1%D8%A8%DB%8C%D8%AA-%D9%85%D8%B9%D9%84%D9%85-%D9%85%D8%AF%D8%A7%D8%B1%D8%B3-%D8%A7%D8%A8%D8%AA%D8%AF%D8%A7%DB%8C%DB%8C.html

·      bpb – Bundeszentrale für politische Bildung: Hadith, ohne Datum
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/islam-lexikon/21426/hadith/

·      Constitute: Iran (Islamic Republic of) 1979 (rev. 1989), ohne Datum
https://constituteproject.org/constitution/Iran_1989?lang=en

·      CSW – Christian Solidarity Worldwide, Article 18, Middle East Concern, Open Doors International: Rights violations against Christians in Iran; Annual Report 2021, Jänner 2022
https://articleeighteen.com/wp-content/uploads/2022/01/AnnualReport-2021-1.pdf

·      CSW – Christian Solidarity Worldwide, Article 18, MEC – Middle East Concern, Open Doors, WEA – The World Evangelical Alliance: Report to the Human Rights Committee on: Islamic Republic of Iran; Freedom of Religion or Belief (ICCPR art. 18) and Discrimination (ICCPR art. 26); Submitted to the Human Rights Committee ahead of the consideration of the List of Issues Prior to Reporting for Iran during the Committee’s 136th session, October-November 2022., 17. August 2022
https://tbinternet.ohchr.org/_layouts/15/TreatyBodyExternal/DownloadDraft.aspx?key=etHc8a2HDhWgFttbH51v9z105kkUc3cXl9js4JX40APJywtBLeE7fpUXyhAwx6q8o15JsIfn8//zdcKikfpSbQ==

·      Forbes: In Iran, Religious Minority Children Are To Stay Silent If They Want To Study, 8. Oktober 2019
https://www.forbes.com/sites/ewelinaochab/2019/10/08/in-iran-religious-minority-children-are-to-stay-silent-if-they-want-to-study/?sh=7bb3102f9a17

·      Hedayati, Nasibeh, Kuusisto, Elina, Gholami, Khalil, Tirri, Kirsi: Moral conflicts in Iranian secondary schools, Journal of Beliefs & Values, 2019 (verfügbar auf https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13617672.2019.1618151)

·      Hosseini, Sevil: Die Rechtsstellung religiöser Minderheiten im Iran, 2020 (verfügbar auf https://www.nomos-elibrary.de/)

·      IHRDC – Iran Human Rights Documentation Center: State of Coercion: The Situation of Sunni Muslims in Iran, 28. Jänner 2022
https://iranhrdc.org/state-of-coercion-the-situation-of-sunni-muslims-in-iran/#_ftn284

·      IHRDC – Iran Human Rights Documentation Center: Zeugenaussage von Daniel Babayani Chawadscheh Nafs [شهادتنامه دانیال بابایانی خواجه نفس], 24. August 2021
https://iranhrdc.org/fa/%D8%B4%D9%87%D8%A7%D8%AF%D8%AA%D9%86%D8%A7%D9%85%D9%87-%D8%AF%D8%A7%D9%86%DB%8C%D8%A7%D9%84-%D8%A8%D8%A7%D8%A8%D8%A7%DB%8C%D8%A7%D9%86%DB%8C-%D8%AE%D9%88%D8%A7%D8%AC%D9%87-%D9%86%D9%81%D8%B3/

·      Iran – Government of Iran: Fourth periodic report submitted by Iran under article 40 of the Covenant, due 2014 [22 June 2021], CCPR/C/KEN/4, 23. August 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2056425/G2122934.pdf

·      IranModares: Wie man Grundschullehrer·in wird [چگونه معلم ابتدایی شویم], ohne Datum
https://teaching.iranmodares.com/article.php?ID=744

·      Landinfo – Norwegian Country of Origin Information Centre: Iran: Christian converts and house churches (1) – prevalence and conditions for religious practise, 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/2011299/Iran-Christian-converts-and-house-churches-1-prevalence-and-conditions-for-religious-practice.pdf

·      Landinfo – Norwegian Country of Origin Information Centre: Iran: Arrestasjon og straffeforfølgelse av kristne konvertitter – en oppdatering [Verhaftung und Verfolgung christlicher Konvertit·innen – ein Update], 20. Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2075761/Temantoat-Iran-Arrestasjon-og-straffeforfolgelse-av-kristne-konvertitter-en-oppdatering-20062022-utenENDNOTE.pdf

·      UNESCO - United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization: Non-State Actors in Education in Iran: Select Issues and Contributions, 2022
https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000383516

·      UNGA – UN General Assembly: Situation of human rights in the Islamic Republic of Iran, Report of the Special Rapporteur on the situation of human rights in the Islamic Republic of Iran, 18. Juli 2019
https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N19/222/62/PDF/N1922262.pdf?OpenElement

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: Religious Propaganda in Iran, Juli 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077154/2022+Iran+Propaganda+Report.pdf

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: United States Commission on International Religious Freedom 2022 Annual Report; USCIRF – Recommended for Countries of Particular Concern (CPC): Iran, April 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2071906/2022+Iran.pdf

·      USDOS – US Department of State: Iran 2019 International Religious Freedom Report, 22. Mai 2020
https://www.state.gov/wp-content/uploads/2020/06/IRAN-2019-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-REPORT.pdf

·      Wiener Zeitung: "Als Christ kann ich immer neu anfangen", 24. Dezember 2022
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2172737-Als-Christ-kann-ich-immer-neu-anfangen.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Atheist Alliance International ist ein Bündnis von über 58 atheistischen Organisationen, die mehrheitlich in den USA angesiedelt sind.

·      Atheist Alliance International: Islamic Indoctrination in Iranian Schools, 21. März 2021
https://www.atheistalliance.org/blog/islamic-indoctrination-in-iranian-schools/

„The legislation stressed an ideological structure for schools focused primarily on Shi’ite beliefs, which were viewed as the state religion, representing the divine order on earth. […]

In Iran, faith has a major influence on education: Islam is the state religion. Sufficient faith in Islam and adherence to Islamic beliefs, standards, and thoughts are prerequisites for life. The Koran is taught and learned in primary schools beginning in the first year. To be allowed to teach, teachers must pass a religious test. This exam tests your knowledge of Islamic rules, prayers, and the Koran and Hadith. The Islamic propaganda is well-organized which spreads alleged absolute truths, and recruits supporters through manipulation and emotionalization. The practice of superstition with religious connotations has dominated school curricula. Furthermore, freedom of speech is discouraged and student activists were suspended, threatened, arrested, and prosecuted on a regular basis due to their peaceful criticism. For youngsters, this has resulted in a dark and oppressive atmosphere. This has prevented children from learning and experiencing science, and it continues to do so. It suffocates their imagination and replaces excitement and a desire to learn with Islam’s ominous laws and ideals. […]

The Iranian curriculum is based on Shia values as well as a national identification ideology with its everlasting truths and dogmas. Shia is the root of all legal and spiritual perceptions, making them ‘value and meaning’; and viewed as unmistakable and everlasting truths.“ (Atheist Alliance International, 21. März 2021)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist die für die Durchführung von Asylverfahren und die Zuerkennung des Flüchtlingsschutzes zuständige Bundesbehörde Deutschlands. Das BAMF koordiniert außerdem die Integrationsförderung und betreibt darüber hinaus Forschung im Bereich der Migration.

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Länderreport 52: Iran; Konversion und Evangelikalismus aus der Sicht der staatlichen Verfolger, Juni 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2079128/Deutschland._Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Iran_-_Konversion_und_Evangelikalismus_aus_der_Sicht_der_staatlichen_Verfolger%2C_01.05.2022._%28L%C3%A4nderreport___52%29.pdf

„Die Artikel 13 und 14 der iranischen Verfassung treffen folgende Regelungen zum Umgang mit religiösen Minderheiten: ‚Zoroastrische, jüdische und christliche Iraner werden als einzige religiöse Minderheiten anerkannt, die im Rahmen des Gesetzes in der Ausübung ihrer religiösen Zeremonien frei sind und in Familien- und Erbangelegenheiten und bei religiöser Unterweisung [Religionsunterricht] gemäß ihren religiösen Vorschriften handeln.‘

‚Nach dem edlen Vers ʻGott verbietet euch nicht, gegen diejenigen pietätvoll und gerecht zu sein, die nicht der Religion wegen gegen euch gekämpft und die euch nicht aus euren Behausungen vertrieben haben. Gott liebt die, die gerecht handelnʼ sind die Regierung der Islamischen Republik und die Muslime verpflichtet, Nichtmuslime mit Anstand und islamischer Gerechtigkeit zu behandeln und ihnen gegenüber die Menschenrechte zu achten. Dieser Artikel wird nur in bezug [sic!] auf Personen beachtet, die keine Verschwörungen und Aktivitäten gegen den Islam und die Islamische Republik unternehmen.‘“ (BAMF, Juni 2022, S. 8)

Im Gegensatz zu manchen anderslautenden Darstellungen macht die iranische Verfassung zunächst keinen Unterschied zwischen ethnischen und nicht-ethnischen Christen bzw. Konvertiten. In Artikel 13 werden lediglich die drei religiösen Minderheiten (Zoroastrier, Juden und Christen) genannt, die historisch auf dem Gebiet des heutigen Iran präsent waren und daher auch heute noch eine Sonderstellung genießen. Angesprochen sind Offenbarungsreligionen, die als ahl al-kitab (dt. Anhänger des Buches) und Vorläufer des Islam in einem historischen Schutzverhältnis mit den Muslimen standen. Als dhimmis waren deren Angehörige Schutzbefohlene muslimischer Herrscher, in deren Herrschaftsgebieten sie gegen Zahlung einer Sonderabgabe (der sog. jizya) leben konnten. Vor diesem historischen Hintergrund genießen Christen ebenso wie Juden und Zoroastrier Kultusfreiheit und sind in familienrechtlichen Angelegenheiten weitgehend autonom. Artikel 14, demzufolge Nichtmuslime durch die islamische Regierung und die muslimische Bevölkerung mit Respekt zu behandeln sind, bezieht sich ausschließlich auf die in Artikel 13 genannten anerkannten religiösen Minderheiten, auch wenn dies nicht noch einmal explizit genannt wird. Im Verfassungsartikel 26 wird nochmals betont, dass die verfassungsmäßig anerkannten religiösen Minderheiten gemeinsam mit politischen Parteien und Zusammenschlüssen sowie islamischen Vereinen frei sind, solange sie die Unabhängigkeit, Freiheit, die nationale Einheit und islamischen Gesetze nicht verletzen. Die Verfassung der Islamischen Republik Iran macht somit in ihrem Wortlaut keinen Unterschied zwischen ethnischen Christen und Konvertiten. Adressiert werden iranische Christen in ihrer Gesamtheit, die neben Zoroastriern und Juden (Iranian-e zartoshti, kalimi va masihi) vom Staat anerkannt werden. Auf die verschiedenen christlichen Konfessionen auf iranischem Territorium und eventuelle Unterschiede in deren rechtlichem Status wird in dem Passus nicht gesondert eingegangen. Eine weitere konfessionelle Präzisierung der anerkannten religiösen Minderheiten ergibt sich lediglich auf indirektem Weg aus dem Artikel 64 der Verfassung, der die Repräsentanz dieser Minderheiten im Parlament regelt. Insgesamt sind ihnen fünf Parlamentssitze vorbehalten: Jeweils ein Sitz für Zoroastrier und Juden, ein gemeinsamer Sitz für Assyrer und Assyro-Chaldäer sowie jeweils ein Parlamentssitz für die armenischen Christen der südlichen und der nördlichen Diözese. Allein über diese Sitzverteilung und die Nennung der christlichen Konfessionen ergibt sich eine Eingrenzung des christlichen Spektrums im Lande. Aus dieser Sitzverteilung und der Nennung der ethnischen Gemeinschaften wird häufig geschlussfolgert, dass ausschließlich Letztere als christliche Minorität offizielle Anerkennung genießen.“ (BAMF, Juni 2022, S. 8-9)

„‚Art. 500 (wiederholt): Jede Person, die im Rahmen von Sekten, Gruppierungen und Zusammenschlüssen und dergleichen und unter Nutzung von Arten geistiger Kontrolle und psychischer Manipulation im echten Raum oder im Cyberspace die unten beschriebenen Aktionen ausführt, wird, sofern keine Hadd-Strafen berührt sind, zu Gefängnis und einer finanziellen Strafe fünften Grades oder einer von beiden Strafen sowie zum Entzug gesellschaftlicher Rechte fünften Grades verurteilt. Kapitalstrafen für Sekten und die erwähnten Gruppen werden entsprechend Art. 130 des islamischen Strafgesetzes verabschiedet am 01.02.1392/21.04.2013 festgesetzt: Abs. 1: [gemeint ist hier] jede Aktion, die auf eine Art zur geistigen und körperlichen Kontrolle Dritter führt, so dass die betroffene Person des sexuellen, körperlichen oder finanziellen Missbrauchs ausgesetzt wird oder infolge der Beeinträchtigung ihres persönlichen Entscheidungsvermögens oder ihrer Anstiftung zu Straftaten wie Handlungen gegen die Würde, Alkoholkonsum, Gebrauch von Drogen und halluzinogenen Substanzen, Akte der Selbstverletzung begeht oder sich der Verletzung anderer schuldig macht. Abs. 2: Jedwede Art von abweichlerischer Lehr- und Propagandaaktivität entgegen der heiligen Grundsätze der Sharia oder auf eine Art und Weise diese untergrabenden Aktionen, wie die Formulierung unwahrer Ansprüche auf dem religiösen und konfessionellen Feld, darunter Anspruch auf Göttlichkeit, Prophetentum oder Imamschaft oder Verbindung mit den reinen Imamen (Friede sei mit ihnen)‘“ (BAMF, Juni 2022, S. 26-27)

Constitute Constitute ist eine Webseite, die Zugang zu den Verfassungen verschiedener Länder bietet.

·      Constitute: Iran (Islamic Republic of) 1979 (rev. 1989), ohne Datum
https://constituteproject.org/constitution/Iran_1989?lang=en

„Article 12

The official religion of Iran is Islam and the Twelver Ja'farî school [in usul al-Dîn and fiqh], and this principle will remain eternally immutable. Other Islamic schools, including the Hanafî, Shafi'î, Malikî, Hanbalî, and Zaydî, are to be accorded full respect, and their followers are free to act in accordance with their own jurisprudence in performing their religious rites. These schools enjoy official status in matters pertaining to religious education, affairs of personal status (marriage, divorce, inheritance, and wills) and related litigation in courts of law. In regions of the country where Muslims following any one of these schools of fiqh constitute the majority, local regulations, within the bounds of the jurisdiction of local councils, are to be in accordance with the respective school of fiqh, without infringing upon the rights of the followers of other schools.

Article 13

Zoroastrian, Jewish, and Christian Iranians are the only recognized religious minorities, who, within the limits of the law, are free to perform their religious rites and ceremonies, and to act according to their own canon in matters of personal affairs and religious education.

Article 14

In accordance with the sacred verse (‘God does not forbid you to deal kindly and justly with those who have not fought against you because of your religion and who have not expelled you from your homes’ [60:8]), the government of the Islamic Republic of Iran and all Muslims are duty-bound to treat non-Muslims in conformity with ethical norms and the principles of Islamic justice and equity, and to respect their human rights. This principle applies to all who refrain from engaging in conspiracy or activity against Islam and the Islamic Republic of Iran.“ (Constitute, ohne Datum)

Christian Solidarity Worldwide (CSW) ist eine christliche Advocacy-Organisation mit dem Ziel, weltweit für Religionsfreiheit einzutreten und in Sachen Religionsfreiheit auf Regierungen einzuwirken.

·      CSW – Christian Solidarity Worldwide, Article 18, Middle East Concern, Open Doors International: Rights violations against Christians in Iran; Annual Report 2021, Jänner 2022
https://articleeighteen.com/wp-content/uploads/2022/01/AnnualReport-2021-1.pdf

„Aside from Zoroastrianism, Judaism and Christianity, no other religious minorities are recognised by law or afforded rights under the Iranian constitution. According to the government, the Christian community in Iran is restricted to ethnic Armenians and Assyrians and a small expatriate community. These churches are not, however, allowed to hold services - or possess religious materials - in Persian (the national language), nor to allow converts to attend. […]

Christian converts from Islam are numerically the largest Christian community in Iran, but they are not recognised by the state and are frequently targeted and persecuted by the Iranian authorities. Unable to attend existing churches belonging to the Armenian and Assyrian communities, converts either gather in informal meetings in private homes, known as 'house-churches', for prayer, worship, and Bible study, or are forced to remain isolated and disconnected from other Christians.“ (CSW, Jänner 2022, S. 5)

·      CSW – Christian Solidarity Worldwide, Article 18, MEC – Middle East Concern, Open Doors, WEA – The World Evangelical Alliance: Report to the Human Rights Committee on: Islamic Republic of Iran; Freedom of Religion or Belief (ICCPR art. 18) and Discrimination (ICCPR art. 26); Submitted to the Human Rights Committee ahead of the consideration of the List of Issues Prior to Reporting for Iran during the Committee’s 136th session, October-November 2022., 17. August 2022
https://tbinternet.ohchr.org/_layouts/15/TreatyBodyExternal/DownloadDraft.aspx?key=etHc8a2HDhWgFttbH51v9z105kkUc3cXl9js4JX40APJywtBLeE7fpUXyhAwx6q8o15JsIfn8//zdcKikfpSbQ==

„Freedom of Religion or Belief (ICCPR art. 18) and Discrimination (ICCPR art. 26) in Iran

2. Article 13 of the Iranian Constitution states that 'Zoroastrian, Jewish, and Christian Iranians are considered the only recognised religious minorities. They may perform their religious ceremonies within the limits of the law. They are free to exercise matters of personal status and religious education and they follow their own rituals.' The Iranian Government interprets these three recognised minorities to refer only to historical ethnic communities in Iran – such as the Assyrian and Armenian Christian communities. These communities constitute a historical heritage for the nation. All other religious minorities remain unrecognised by law and are afforded no rights under the Constitution.“ (CSW et al., 17. August 2022, S. 2)

Forbes ist eine englischsprachige Zeitschrift mit Sitz in New Jersey, USA.

·      Forbes: In Iran, Religious Minority Children Are To Stay Silent If They Want To Study, 8. Oktober 2019
https://www.forbes.com/sites/ewelinaochab/2019/10/08/in-iran-religious-minority-children-are-to-stay-silent-if-they-want-to-study/?sh=7bb3102f9a17

„In early September 2019, Iranian news reported that the Iranian Minister for Education had ruled that if students mention that they belong to an officially unrecognized religion, like the Baha'i faith, this can be considered as propaganda and the students would be banned from school.

The statement came when the Minister of Education, Mohsen Haji Mirzaei, made an address to the five million students beginning school in October. He explained that the Ministry was ready to implement a new educational project that was designed to improve the general situation in educational establishments, including addressing the issue of shortage of staff, ensuring that schools provide comfortable space. Reportedly, he also added that 'If students declare that they are other than official religions of the country, this is a kind of propaganda, they are prohibited from attending schools.' So much for making schools comfortable spaces.“ (Forbes, 8. Oktober 2019)

Das Iran Human Rights Documentation Center (IHRDC) ist eine in New Haven, Connecticut (USA) ansässige unabhängige, nicht gewinnorientierte Organisation, die sich für die Förderung von Verantwortlichkeit sowie den Schutz der Menschenrechte und der Rechtstaatlichkeit im Iran einsetzt.

·      IHRDC – Iran Human Rights Documentation Center: State of Coercion: The Situation of Sunni Muslims in Iran, 28. Jänner 2022
https://iranhrdc.org/state-of-coercion-the-situation-of-sunni-muslims-in-iran/#_ftn284

„‘The school textbooks, particularly the religious teaching books, are in a form that propagates the Shiʿa, not Sunni, beliefs. [It seems that] we Sunni Muslims have no right to examine our own religious beliefs or at least learn their basics at school. Sunni students must read and take Shiʿa religious education textbooks in final exams or even in the university entrance exam‘

As there was no opportunity to learn about the Sunni religious teachings in public schools, Danial Babayani Khajenafas decided to attend a Qur’an school, which was managed by Sunni clerics in his hometown of Gonbad-e Kavous. As Babayani Khajenafas described, the Qur’an school had a “complete educational environment,” and children could learn the Qur’an and Sunni jurisprudential rulings in their mother tongue. But soon, affiliation with this school caused him some trouble.

During the years after the 1979 revolution, several Sunni religious schools have been shut down and other schools’ activities were subjected to strict government control. In addition, Sunni students have been given very restricted access to Sunni religious teachings in public schools. According to Danial Babayani Khajenafas, a Sunni rights activist, the Ministry of Education used to provide a small pamphlet containing religious teachings for Sunni students that were taught by Sunni clerics in schools. Starting in 2011, however, this pamphlet was no longer offered.

When the government restricts access to religious education for Sunni students, it effectively intervenes with their right, provided by Article 19 of the ICCPR, to seek and receive ideas and information of their choice.“ (IHRDC, 28. Jänner 2022)

·      Iran – Government of Iran: Fourth periodic report submitted by Iran under article 40 of the Covenant, due 2014 [22 June 2021], CCPR/C/KEN/4, 23. August 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2056425/G2122934.pdf

„188. According to Article 13 of the Constitution, religious minorities are free to write and teach religious textbooks based on their religious books, conduct rituals and traditions in their schools under the supervision of education. Accordingly, in the National Curriculum of the IRI [Islamic Republic of Iran], approved by the High Council of Education on 28/6/91, in the footnote of paragraph 7, special permission for religious education to the followers of official religions has been granted. Since its inception, the Literacy Movement Organization has taken a unified approach in providing services to all its audiences regardless of religion and religious affiliations.“ (Iran, 23. August 2021, S. 3)

UNESCO ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

·      UNESCO - United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization: Non-State Actors in Education in Iran: Select Issues and Contributions, 2022
https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000383516

„For IRI [Islamic Republic of Iran], education is a key institution serving political and ideological project for the construction of Islamic society. The school’s most sacred mission is to train the new homo politicus islamicus, a virtuous believer, in the service of Islamic society. For the IRI, these objectives would have to lead the country to endogenous economic and scientific development (Malekzadeh, 2011; Mehran, 1990; Mohsenpour, 1988; Mojab, 1991; Paivandi, 2006; Shorish, 1988). But beyond this “educational” discourse, there was also the agenda of using school as a toll of social control, in order to impose on the new generation a socialization focused on a religious ideology, ensuring their conformity with Islamic norms and overall social cohesion.

What is currently referred to as the Islamization of the education after 1979 was gradually implemented through diverse reforms during the revolutionary years (Alkhansa, 2018; Mehran, 1998; Mojab, 1991; Naraghi, 1992; Paivandi, 2012; Zarean, 1998). The new government post-Revolution closed all private schools and the curriculum has been completely rewritten and reformed to reinforce the Shiite character of the school subjects. According to Mehran (1998), the Islamic Republic of Iran has attempted to bring about a cultural revolution, aimed at replacing the old value system with new norms, building an ideal society based on Islamic criteria, and creating a New Islamic Person.

The first decisions applied and intended for the Islamization of the school were essentially political and religious: the application of gender separation, the compulsory veil for girls in school, the expulsion of teachers considered as ‘royalists’, establishment of religious practices at school (collective prayers, religious ceremonies, etc.), increased time devoted to religious education. Likewise, a new body for ‘moral education’ has been set up in schools and it became one of the most important devices used by the State for diffusing the political ideology of the Islamic revolution. Teachers training has been completely reorganized in order to select and train according to the values of Shia Islam. Being a practicing Muslim became an obligation to enter teacher training (Paivandi, 2006). For authorities, teachers had to be the soldiers of the revolution (Zarean, 1998).“ (UNESCO, 2022, S. 9-10)

“The establishment of a State based on an exclusive religious identity raises the question of religious minorities and non-believers. The new Iranian Constitution confirmed the rights of recognized non-Shiites minorities, including Sunnis, Zoroastrians, Christians (Armenians and Assyrians) and Jews, and allowed them to have their own schools. The recognition of some of these minorities is manifested in two specific forms: 1) in certain non-religious subjects, such as history, Persian language, and social studies, the existence of these minorities in Iran is mentioned. 2) officially recognized religious minorities are allowed to have their own schools or receive separate religious instruction and textbooks and do not follow the general religious course (for Shiites). […]

The non-Muslim minorities recognized by the Constitution are allowed to have their own schools, under the control of religious institutions. This authorization is conditional on the non-enrollment of Muslim pupils and the application of the formal curriculum (except for religious education).“ (UNESCO, 2022, S. 12-14)

„A new framework law, entitled ‘Fundamental Reform Document of Education’ (FRDE), adopted in 2011, reaffirmed the same philosophical and political orientations. For the Islamic State, the school was and continues to be the main institution for the religious socialization of the new generation.“ (UNESCO, 2022, S. 16)

Die UNO-Generalsversammlung ist das wichtigste politische, beratende und repräsentative Organ der Vereinten Nationen und das einzige Organ, in dem alle Mitgliedstaaten gleichrangig vertreten sind.

·      UNGA – UN General Assembly: Situation of human rights in the Islamic Republic of Iran, Report of the Special Rapporteur on the situation of human rights in the Islamic Republic of Iran, 18. Juli 2019
https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N19/222/62/PDF/N1922262.pdf?OpenElement

„34. The absence of constitutional and legal recognition for non-recognized minorities entails denials of fundamental human rights for their followers. Left outside the national legal framework, unrecognized minority religious groups such as Baha’is, Christian converts, Sufis, including the Gonabadi order, Yarsanis and the Sabean-Mandaeans, are the targets of discriminatory legislation and practices.“ (UNGA, 18. Juli 2019, S. 10)

„35. Even for the recognized religious minorities, there is no provision under the legal system of the Islamic Republic of Iran permitting conversions from Islam, which is considered apostasy. This puts Christian converts from Islam at risk of persecution. Apostasy is not codified as an Islamic Penal Code offence, but conversion from Islam is punishable by death. In order to circumvent the codification of apostasy as an offence, judges and prosecutors have reportedly relied upon article 167 of the Constitution that explicitly instructs judges to utilize Islamic legal sources where crimes or punishments are not covered by the Penal Code. In relation to apostasy, the Government noted in its comments that the public promotion of disbelief and deviation, which leads to the disruption of public order and security of the society, is a crime.“ (UNGA, 18. Juli 2019, S. 10-11)

Die US Commission on International Religious Freedom (USCIRF) ist eine staatliche Einrichtung der Vereinigten Staaten zur Beobachtung des Zustands der Meinungs- und Gewissens- sowie der Religions- und Glaubensfreiheit im Ausland.

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: United States Commission on International Religious Freedom 2022 Annual Report; USCIRF – Recommended for Countries of Particular Concern (CPC): Iran, April 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2071906/2022+Iran.pdf

„In 2021, religious freedom conditions in Iran remained poor. In February, then President Hassan Rouhani signed amendments to articles 499 and 500 of Iran’s penal code imposing prison time on those guilty of ‘insulting Islam’ and conducting ‘deviant activity’ that ‘contradicts or interferes with the sacred law of Islam.’ In June, three Christians were arrested, charged, and sentenced to five years in prison each on the basis of these amendments. Iran also continued using charges of ‘corruption on Earth,’ ‘enmity against God,’ and national security-related charges to persecute religious minorities. In April, the Arak Criminal Court sentenced two men to death for ‘insulting the Prophet,’ and upheld the sentence on appeal in August. Iran’s government also continued to arrest, charge, sentence, and jail scores of Christians on charges including ‘propaganda against the regime.’ Christian converts from Islam faced particular targeting for persecution.“ (USCIRF, April 2022, S. 1)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.

·      USDOS – US Department of State: Iran 2019 International Religious Freedom Report, 22. Mai 2020
https://www.state.gov/wp-content/uploads/2020/06/IRAN-2019-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-REPORT.pdf

„The constitution states Zoroastrians, Jews, and Christians are the only recognized religious minorities. 'Within the limits of the law' they have permission to perform religious rites and ceremonies and to form religious societies. They are also free to address personal affairs and religious education according to their own religious canon. Any citizen who is not a registered member of one of these three groups, or who cannot prove his or her family was Christian prior to 1979, is considered Muslim.“ (USDOS, 22. Mai 2020, S. 6)

Die Wiener Zeitung ist eine österreichische Tageszeitung.

·      Wiener Zeitung: "Als Christ kann ich immer neu anfangen", 24. Dezember 2022
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2172737-Als-Christ-kann-ich-immer-neu-anfangen.html

„Waren Sie immer schon religiös?

Überhaupt nicht. Ich habe den Islam im Iran, wo ich aufgewachsen bin, immer als wahnsinnig bedrückend empfunden. Die Religion ist dort stets präsent: In der Schule, auf der Straße, in den Medien - überall gibt es irgendetwas Islamisches. Wenn man den Fernseher aufdreht, sieht man die Gesichter von Mullahs oder religiöse Sendungen. In der Schule ist der islamische Religionsunterricht für alle Kinder Pflicht. Auch in der Pause ist man damit konfrontiert. Als Kind habe ich mich schon davor gefürchtet. Da wurden Geschichten erzählt, wie sie irgendwelche Heiligen umgebracht haben. Dann hat es auch so traurige Musik gegeben und wir haben alle begonnen zu weinen. Angst - ich kann mich vor allem an die Angst erinnern, die ich damals hatte. Mit dem Alter hat sich das dann geändert.“ (Wiener Zeitung, 24. Dezember 2022)



[1] Im Iran ist die schiitische Richtung des Islam Staatsreligion, Anm. ACCORD.

[2] Hadith „bezeichnet die Berichte über Aussprüche, Anordnungen und Handlungen des Propheten, deren Überlieferung auf seine Gefährten (arab. aāba) zurückgeführt wird“; bpb – Bundeszentrale für politische Bildung: Hadith, ohne Datum, https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/islam-lexikon/21426/hadith/

[3] Siehe z. B.: Iran, Bildungsministerium: Geschenke des Himmels – Islamische Erziehung und Bildung – zweite Volksschulstufe [دوم دبستان - تعلیم و تربیت اسلامی - هدیه های آسمان],

 2020, http://chap.sch.ir/sites/default/files/lbooks/1399-1400/9/01-45-C202.pdf