Anfragebeantwortung zu Jordanien: Familiäre und gesellschaftliche Lage von LGBTIQ+ Personen [a- 12014-1]

27. Oktober 2022

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

 

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

 

In der Anfragebeantwortung werden die unterschiedlichen Bezeichnungen für Mitglieder der LGBTIQ+-Gemeinschaft von den Ursprungsquellen übernommen und können daher variieren.

 

Eine Umfrage des Forschungsnetzwerks Arab Barometer für BBC News Arabic aus dem Jahr 2019 ergab, dass nur sieben Prozent der Befragten[1] in Jordanien homosexuelle Beziehungen akzeptieren (Arab Barometer, 24. Juni 2019).

 

Laut dem Jahresbericht 2022 von Freedom House sei Diskriminierung gegen LGBT+-Personen in Jordanien weit verbreitet und schließe mögliche Gewalt mit ein (Freedom House, 24. Februar 2022, F4).

 

Auch das US Department of State (USDOS) schreibt in seinem Jahresbericht 2021, dass die gesellschaftliche Diskriminierung von LGBTQI+-Personen in Jordanien weit verbreitet sei. Laut einem Sicherheitsbeamten würden homosexuelle Beziehungen von der konservativen Gesellschaft Jordaniens weitgehend als inakzeptabel angesehen. Transgender-Personen seien besonders anfällig für Gewalttaten und sexuelle Übergriffe und die Behörden würden ihnen keinen Rechtsschutz gewähren.

Das Gesetz verbiete die Diskriminierung von LGBTQI+-Personen nicht. Vertreter·innen der LGBTQI+-Gemeinschaft hätten berichtet, dass die meisten LGBTQI+-Personen ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität aus Angst vor gesellschaftlicher oder staatlicher Diskriminierung geheim halten würden. LGBTQI+-Personen hätten erklärt, dass sie sich ungern an das Rechtssystem wenden würden, weil sie befürchteten, dass ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität feindselige Reaktionen der Polizei hervorrufen, sie vor Gericht benachteiligen oder dazu benutzt werden könnte, sie oder ihre Familien öffentlich zu demütigen. Es habe jedoch auch Fälle gegeben, in denen Behörden angemessen auf Berichte über Straftaten reagierten hätten.

LGBTQI+-Personen hätten weiters von Diskriminierung in den Bereichen Wohnen, Beschäftigung, Bildung und Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen berichtet. Einzelpersonen seien aufgrund ihrer LGBTQI+-Identität entlassen oder es seien ihnen berufliche Möglichkeiten verweigert worden. Einige seien Opfer von Erpressung geworden oder es sei ihnen angedroht worden, entlassen, enterbt, verstoßen, verhaftet oder strafrechtlich verfolgt zu werden. Mehrere LGBTQI+-Personen hätten sich gezwungen gesehen, aufgrund ihrer LGBTQI+-Identität das Land zu verlassen. Viele hätten Angst um ihr Leben oder würden Misshandlungen durch Familienmitglieder oder Behörden befürchten. Eltern sei es üblicherweise gestattet, informelle „Haftbefehle“ von Sicherheitsdiensten für Kinder, einschließlich erwachsener Kinder, zu beantragen, um deren Bewegung innerhalb des Landes und Reisen ins Ausland zu verhindern oder von den Behörden zu verlangen, Kinder unter Zwang zu ihren Familien zurückzubringen, selbst wenn Familienmitglieder in der Vergangenheit das Leben der jeweiligen Person bedroht hätten.

In weltoffenen Kreisen der Bevölkerung sei es LGBTQI+-Individuen möglich, sich diskret mit anderen LGBTQI+-Personen zu treffen.

Es gebe relativ wenig Unterkünfte, die LGBTQI+-Personen aufnehmen würden, und den Einrichtungen und NGOs, die es täten, würden ausreichende Mittel fehlen.

Eine offene Diskussion über LGBTQI+- Themen sei aufgrund der allgemein traditionellen Kultur unter allen Bürger·innen, unabhängig von ihrem Glauben, umstritten (USDOS, 12. April 2022, Abschnitt 6).

 

Barbara Foresti, Mission Chief für Jordanien von INTERSOS, erklärt, dass Menschen der LGBT+-Gemeinschaft im gesamten Land stigmatisiert würden, vor allem in abgelegenen Gebieten. LGBT+-Personen würden ausgegrenzt. Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung hätten eine starke Auswirkung auf den Zugang zu Grundrechten wie Wohnen oder Arbeit. Außerhalb der Hauptstadt seien die Lebensbedingungen für Mitglieder der LGBT+-Gemeinschaft noch schwieriger als in Amman. Sie nennt als Beispiel den Süden des Landes, wo die soziale Struktur hauptsächlich eine Stammesstruktur sei. Innerhalb einer solchen rigiden Struktur hätten LGBT+-Personen es schwer, um Hilfe von außen zu bitten und würden es häufig vorziehen, ihr Leben lang zu schweigen.

LGBT+-Personen hätten gegenüber INTERSOS ausgesagt, dass sie, aus Angst in eine Falle zu geraten, nie die Polizei aufsuchen würden. Die Polizei belästige und verhafte sie ohne Grund, um sie in Folge anzuzeigen und von der Regierung eine finanzielle Belohnung zu erhalten.

Transsexuelle Menschen seien der schwersten Art von Diskriminierung, Misshandlung und Verfolgung ausgesetzt. Ihre Identität werde so stark abgelehnt, dass nicht einmal eine Anzeige wegen physischer oder psychischer Gewalt von den Behörden aufgegriffen werde.

Während viele homosexuelle Menschen ein Doppelleben führen würden, um ihre Homosexualität zu verbergen, würden Transmenschen überhaupt nicht versuchen, ihre Rechte geltend zu machen, da sie einem sehr hohen Risiko von Übergriffen und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt seien (INTERSOS, 17. Mai 2022).

 

Die Taskforce für das Informationsmanagementsystem für geschlechtsspezifische Gewalt (Gender Based Violence Information Management System, GBV IMS) in Jordanien schreibt in ihrem Jahresbericht 2021, dass Transgenderpersonen als Teil einer Fokusgruppendiskussion im Jänner 2022 erklärt hätten, dass sie aufgrund ihrer Geschlechtsidentität von Mitgliedern der Gemeinschaft und sowie in ihrem Zuhause Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt seien. Ihr Zugang zu Dienstleistungen sei aufgrund von Stigmatisierung und Fehlen von einem sicheren und respektvollen Umfeld, insbesondere im Bereich Bildung, öffentliche Dienstleistungen und Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Einkommensmöglichkeiten, äußerst eingeschränkt, sodass Prostitution die einzige Möglichkeit für sie sei, Geld zu verdienen. Personen, die sich als homosexuell identifizieren, hätten berichtet, dass sie gezwungen seien, ihre sexuelle Orientierung zu verbergen und ein Doppelleben zu führen. Es sei ihnen nur innerhalb der LGBTQIA+-Gemeinschaft möglich, sich offen zu zeigen (Jordan GBV IMS Task Force, 30. August 2022, S. 16).

 

Die Unterarbeitsgruppe für geschlechtsspezifische Gewalt (Gender-based Violence (GBV) sub working group) unter dem Vorsitz des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) und des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) schreibt in einer Beurteilung des geschlechtsspezifischen Gewaltrisikos für Ost-Amman vom Oktober 2021, dass Personen mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten und Orientierungen in Jordanien erhöhten Risiken ausgesetzt seien. Gesprächen mit Mitgliedern der LGBTQI+-Gemeinschaft sowie Dienstleistungerbringern zufolge seien insbesondere weiblich aussehende und sich weiblich verhaltende Männer sowie transsexuelle Personen weit verbreiteter Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Ein Interviewpartner erklärt, dass er aufgrund seiner weiblichen Art vielen Arten von Missbrauch ausgesetzt sei, von emotionalem und psychischem Missbrauch über Belästigung bis hin zu körperlicher Misshandlung und Vergewaltigungen.

Die Unterarbeitsgruppe listet folgende Arten von Missbrauch auf, denen die LGBTQI+-Gemeinschaft ausgesetzt sei:

·         Emotionale und psychische Misshandlung auf der Straße sowie mangelnde Akzeptanz in der eigenen Familie. Es sei nicht ungewöhnlich, dass LGBTQI+-Personen von Familien- oder Gemeindemitgliedern bedroht oder sogar aus dem Haus der Familie hinausgeworfen würden.

·         Verweigerung von und Diskriminierung beim Zugang zu Dienstleistungen, wie Gesundheitsdiensten oder Schutz, wenn die Dienstanbieter vermuten, dass die Person eine diverse sexuelle Orientierung oder Identität habe.

·         Körperliche Misshandlung auf der Straße durch Fremde oder durch Mitglieder der Gemeinschaft sowie durch Familienmitglieder.

·         Online-Gewalt einschließlich Mobbing, Beschimpfungen und Aufstachelung zu Gewalt und Mord an Personen, die als LGBTQI+-Personen erkennbar seien. Darüber hinaus hätten konservative Einzelpersonen und die Polizei manchmal das Internet verwendet oder Handy-Apps infiltriert, um die Identität von Mitgliedern der LGBTQI+-aufzudecken und sie bloßzustellen.

·         Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen, einschließlich Vergewaltigungen durch Fremde, Gemeinschafts- und Familienmitglieder mit dem Ziel, die sexuelle Orientierung zu ändern („corrective rape“).

·         Tötungsdelikte durch extrem konservative Familien und Gemeinschaften.

Ein Mitglied der LGBTQI+-Gemeinschaft erklärt, dass er/sie vorsichtig sein müsse, wohin er/sie gehe und wem er/sie seine/ihre Identität anvertraue, aus Angst von sehr konservativen Personen getötet zu werden (GBV Sub Working Group-Jordanien, Oktober 2021, S. 49-50).

Berichten zufolge würden Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinschaft, die Diskriminierung, Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt gewesen seien, diese Vorfälle selten melden, da sie befürchten würden, von Dienstleistern oder der Polizei erneut schikaniert zu werden. Darüber hinaus fehle es in Ost-Amman und in Jordanien insgesamt an Diensten, die LGBTQI+-Personen Schutz bieten würden. Befragte Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinschaft hätten angegeben, dass sie Angst hätten, geoutet zu werden, wenn sie sich an verfügbare Schutzdienste wenden würden. Eine Person habe auch ein erhöhtes Risiko der sexuellen Ausbeutung oder des Missbrauchs bei Inanspruchnahme von Dienstleistungen erwähnt (GBV Sub Working Group-Jordanien, Oktober 2021, S. 50).

 

Dieselbe Unterarbeitsgruppe schreibt in einer Bewertung des geschlechtsspezifischen Gewaltrisikos für Irbid und Ramtha (Städte im Norden von Jordanien, Anmerkung ACCORD) vom Juni 2021, dass sie sich gegen eine direkte Befragung von Mitgliedern der LGBTQI+-Gemeinschaft entschieden habe, da LGBTQI+-Personen durch die Durchführung einer Fokusgruppendiskussion dem Risiko ausgesetzt seien, dass ihre Geschlechtsidentität und/oder sexuelle Orientierung offengelegt würde. Dieses Risiko sei auf die Wahrnehmungen und bestehenden Tabus in Bezug auf die Vielfalt der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung in den Zielgemeinschaften zurückzuführen (GBV Sub Working Group-Jordan, Juni 2021, S. 15).

In Fokusgruppendiskussionen mit Frauen, Mädchen und Männern, die sich nicht als Teil der LGBTQI+-Gemeinschaft identifizieren, sei danach gefragt worden, die am stärksten von geschlechtsspezifischer Gewalt gefährdeten Gruppen aufzulisten. Die Teilnehmer·innen hätten gesagt, dass Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität einem erhöhten Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) ausgesetzt seien. Sie hätten jedoch gleichzeitig negative Ansichten und Verachtung gegenüber der LGBTQI+-Gemeinschaft ausgedrückt. Einige Teilnehmer·innen hätten extreme und aggressive homophobe Ansichten geäußert. In einer Fokusgruppendiskussion habe sich auch ein Moderator am Austausch homophober Ansichten gegenüber LGBTQI+-Personen beteiligt. Antworten hätten sich immer um homosexuelle Männer, Männer, die als weiblich wahrgenommen werden, oder transsexuelle Männer-zu-Frauen-Personen gedreht. Dienstanbieter von Serviceleistungen für Personen, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren haben, hätten angegeben, dass LGBTQI+-Personen keinen Zugang zu diesen Serviceleistungen hätten (GBV Sub Working Group-Jordanien, Juni 2021, S. 34-35).

 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 27. Oktober 2022)

·      Arab Barometer: The online LGBTQ+ magazine blocked in Jordan – BBC News, 24. Juni 2019
https://www.arabbarometer.org/media-news/the-online-lgbtq-magazine-blocked-in-jordan-bbc-news/

·      BBC News: The Arab world in seven charts: Are Arabs turning their backs on religion?, 24. Juni 2019
https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-48703377

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Jordan, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071876.html

·      GBV Sub Working Group – Jordan: Gender Based Violence Risk Assessment for East Amman, Oktober 2021
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/GBV%20Risk%20Assessment%20Report_Amman.pdf

·      GBV Sub Working Group - Jordan: Gender Based Violence Risk Assessment for Irbid and Ramtha; June 2021, Juni 2021
https://data2.unhcr.org/en/documents/download/88228

·      INTERSOS: Jordan, the hidden lives of people from the LGBT+ community, 17. Mai 2022
https://www.intersos.org/en/jordan-the-hidden-lives-of-people-from-the-lgbt-community/

·      Jordan GBV IMS Task Force – Jordan Gender-based violence Information management system Task Force: Annual Report 2021, 30. August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078718/Final+GBVIMS+2021+Report_+English.pdf

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Jordan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071204.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das Arab Barometer ist ein überparteiliches Forschungsnetzwerk, das Meinungsumfragen im Nahen Osten und in Nordafrika durchführt.

·      Arab Barometer: The online LGBTQ+ magazine blocked in Jordan – BBC News, 24. Juni 2019
https://www.arabbarometer.org/media-news/the-online-lgbtq-magazine-blocked-in-jordan-bbc-news/

„A new survey for BBC News Arabic by the Arab Barometer research network suggests only 7% of people say they accept gay relationships in Jordan.“ (Arab Barometer, 24. Juni 2019)

Freedom House ist eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, die sich mit Recherchen und Advocacy-Arbeit zu Demokratie, politischen Freiheiten und Menschenrechten befasst.

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Jordan, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071876.html

„Discrimination against LGBT+ people is prevalent and includes the threat of violence. Authorities have denied registration to NGOs that support equal rights for LGBT+ people.“ (Freedom House, 24. Februar 2022, F4)

Die Unterarbeitsgruppe für geschlechtsspezifische Gewalt (Gender-based Violence (GBV) sub working group) besteht aus mehr als 30 Partnern, darunter UN-Agenturen, INGOs und lokale NGOs, Regierungsstellen in Jordanien, die zusammenarbeiten, um einen koordinierten Ansatz gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu unterstützen. Den Vorsitz führen das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA).

·      GBV Sub Working Group – Jordan: Gender Based Violence Risk Assessment for East Amman, Oktober 2021
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/GBV%20Risk%20Assessment%20Report_Amman.pdf

„5.1.3 Heightened risks of violence including GBV [Gender Based Violence] for members of the LGBTQI+ community in Amman

Individuals with diverse sexual identities and orientation face heightened risks in Jordan. Although the Jordanian penal code does not criminalize homosexuality, same sex relations is prohibited under the Islamic law, and a man dressing as a woman constitutes an offense punishable by law. The present GBV risk assessment engaged with members of the LGBTQI+ community and service providers who have all been granted anonymity for protection, in order to seek their experiences of violence and GBV in East Amman. The findings paint a troubling picture of widespread violence and abuse targeting the LGBTQI+ community, especially men who look and act feminine (regardless from their sexual orientation) and transexual individuals. As a consequence, LGBTQI+ individuals must live in hiding to protect themselves.

‘As someone who doesn’t conform to traditional gender identities that dictate how a man should behave, speak, walk or dress, I face many layers of abuse. All the types of abuse are intertwined, from emotional and psychological abuse, to harassment, to physical abuse and also rape. Just because I am feminine, I have experienced rape several times.’ Member of the LGBTQI+ community, Amman

The extent of the abuse encompasses:

Emotional and psychological abuse in the streets, as well as a lack of acceptance in their own families. It is not uncommon for LGBTQI+ individuals to be threatened by family or community members, or even to be kicked out of the family home.

Denial of access to services and discrimination while accessing services when the service providers suspect that the individual is of diverse sexual orientation or identity. This includes health services being denied to transexual individuals, and protection services being discriminatory against members of the LGBTQI+ community.

Physical abuse: in the street by strangers or by community members, and even by family members once they find out that the individual is LGBTQI+.

Online violence including bullying, name calling, and incitement to violence and murder of those who are visibly LGBTQI+. In addition, conservative individuals and police have sometimes resorted to click bait and infiltrating mobile phone applications to uncover members of the LGBTQI+ community and expose them, which results in extreme harm for these individuals.

Sexual assault and rape including corrective rape’ by strangers or community/family members. For Lesbian women, sexual assault and rape is perpetrated with the purpose of ‘correcting’ their sexuality and making them heterosexual. For Gay men and transexual women, sexual assault and rape is perpetrated to punish the feminization of what is perceived to be a male body.

Homicide in cases where extremely conservative families and communities become aware of the sexual orientation and/or identity of one of their members.

‘As a member of the LGBTQI+ community, I must be careful where I go, and who do I trust with my identity. In some highly conservative places in the community, people would kill me if they found out. It’s a scary thought to realize that you can get killed for something related to your identity, something that you didn’t even do or choose, while the person who might kill you will not face any consequences although they would have committed a crime.’ Member of the LGBTQI+ community, Amman.“ (GBV Sub Working Group-Jordan, Oktober 2021, S. 49-50)

„Reportedly, members of the LGBTQI+ community who have faced discrimination, violence or abuse rarely report these incidents, as they fear being revictimized by service providers or the police. In addition, services offering protection to LGBTQI+ individuals, especially refugees, are lacking in East Amman and in Jordan as a whole. For example, if someone exposes a refugee for being HIV positive, they are at risk of immediate forced repatriation. […]

When asked if they know about available services or if they access them, consulted members of the LGBTQI+ community mentioned that they fear exposing themselves and fear a lack of confidentiality when seeking services. One person mentioned heightened risk of sexual exploitation and abuse for services, especially that LGBTQI+ individuals can be at high risk of threats of being exposed. This highlights the need to ensure protection, safety and confidentiality, as well as robust staff training prior to providing services to LGBTQI+ individuals.“ (GBV Sub Working Group-Jordan, Oktober 2021, S. 50)

·      GBV Sub Working Group - Jordan: Gender Based Violence Risk Assessment for Irbid and Ramtha; June 2021, Juni 2021
https://data2.unhcr.org/en/documents/download/88228

„A clear limitation of the GBV [Gender Based Violence] risk assessment finding is the lack of consultation with members of the LGBTQI+ community, which means that their voices are not heard or represented in this report. The decision to omit this group was discussed at length with partners, who were concerned that conducting a specific FGD [Focus Group Discussion] might be unsafe as it could put participants to risk by exposing their gender identity and or sexual orientation. This is due to negative perceptions and existing taboos around diversity in gender identity and sexual orientation in the targeted communities. It is to be noted that beneficiaries of current GBV services in Irbid and Ramtha very rarely include members of the LGBTQI+ community.“ (GBV Sub Working Group-Jordan, Juni 2021, S. 15)

„In around 5 FGDs [Focus Group Discussions] with women, girls and men, facilitators asked participants to list the most vulnerable groups and probed further to specifically include a question on Lesbian, Gay, Bisexual, Transexual, Queer and/or Intersex (LGBTQI+) individuals. FGD participants then mentioned that people with diverse sexual orientation and gender identity do face a heightened risk of GBV [Gender Based Violence], however they expressed negative views and disdain. Some participants expressed extreme and aggressive homophobic views.

‘They [LGBTQI+ individuals] scare me a lot. There is one man who acts as a woman, he is so scary. I hope those people die. They have a severe disability. There is something wrong inside their heads. It is against our culture, so of course they are at risk of violence.’ Syrian adolescent girl, Irbid

‘LGBTQI+ people are at risk of violence because they are not normal. At least people have sympathy towards persons with disability, but those who are lost with their gender identity, nobody tolerates them.’ Jordanian woman, Irbid.

In one FGD, the facilitator also took part in sharing homophobic views against LGBTQI+ individuals. It is worthy to note that in all responses discussed in the FGDs, the conversation revolved around gay men, men who are perceived as feminine, or transexual male to female individuals. The conversation never included a mention of lesbians or any other spectrum of female sexuality. This confirms that violence experienced by LGBTQI+ individuals is rooted in traditional gender discriminatory cultural beliefs and attitudes, that perpetuate inequality in addition to discounting female sexuality. Also, service providers rarely spoke of LGBTQI+ individuals among persons facing heightened GBV risks, and when asked they mentioned that this group does not currently access GBV services. This highlights the need for inclusive services, further training and awareness raising with organizations and community as a whole.“ (GBV Sub Working Group-Jordan, Juni 2021, S. 34-35)

„Additionally, survivors with disabilities reportedly also have less access to services, and there was no mention of survivors belonging to the LGBTQI+ community accessing available services. During FGDs [Focus Group Discussions], many facilitators asked probing questions to consulted community members around the experiences of members of the LGBTQI+ community. The majority of facilitators asked the question sensitively and respectfully, however a few facilitators expressed negative views about individuals with diverse sexual orientation or gender identity. This is highly concerning as it indicates that for many LGBTQI+ individuals, seeking GBV [Gender Based Violence] services might put them at risk of judgement and/or abuse.“ (GBV Sub Working Group-Jordan, Juni 2021, S. 57-58)

INTERSOS ist eine italienische gemeinnützige humanitäre Hilfsorganisation, die sich für Opfer von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten einsetzt.

·      INTERSOS: Jordan, the hidden lives of people from the LGBT+ community, 17. Mai 2022
https://www.intersos.org/en/jordan-the-hidden-lives-of-people-from-the-lgbt-community/

„’The risk of slipping through the cracks of the social system is very high in Jordan: the stigma for people from the LGBT+ community is entrenched throughout the country, especially in remote areas,’ says Barbara Foresti, Jordan mission chief for INTERSOS, in recounting what the living conditions of people from the LGBT+ community are in the Middle Eastern country, where the mission operates.

Despite the fact that Jordan cancelled the crime of homosexuality in 1951, and the 2013 criminal code reform made honour killings illegal, LGBT+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans +) people remain subject to marginalisation and social stigma. With the help of a local humanitarian organisation, FOCCEC [Forearms of Change Centre to Enable Community], we have been carrying out a humanitarian project since 2018 that tries to facilitate access to services and fill those social gaps that often force these people to lead a hidden, marginalised life. […]

If you belong to the LGBT+ community in Jordan, gender identity and sexual orientation weigh heavily on the possibility of accessing basic rights such as housing or employment: ‘This is why we try to find alternative solutions by economically helping people excluded from the system. Amman is the city where we follow the most cases, but we would like to expand the project outside the capital where living conditions are even more difficult. In the south, for example, where the social structure is mainly tribal, it is precisely LGBT+ people who, living in a very rigid context, find it hard to ask for help from outside, often preferring silence for life,’ Foresti says. The greatest fear is that the state of things will never change, that Jordanian society will not evolve and that those who do not fit into the norm will always be labelled or stigmatised. […]

We follow people from Jordan but also from Syria. All these people have extremely limited access to basic services. On several occasions they tell us about their treatment by the authorities: ‘We never approach the police officers, because we often end up in a trap. They harass and detain us for no reason, so that they can then report us and receive money as a form of reward from the government’.

‘During the interviews, big differences in treatment and living conditions emerge between homosexual and trans people. The latter are subjected to the most severe discrimination, abuse and persecution. Their identity is so rejected that not even a complaint of physical or psychological violence is taken up by the country’s authorities’. If many homosexual people live a double life to hide their homosexuality, thus depriving themselves of the freedom to be who they are, trans people are exposed to a very high risk of being assaulted, as well as social exclusion. So they keep silent, without even trying to assert their rights.

‘There are cases of people facing bureaucratic problems and obstacles to renew their identity card, which makes their lives impossible. It will take time to change things, we do what we can to try to ‘improve’ the daily lives of these people, including through training and awareness-raising activities on issues related to gender identity and sexual orientation, to combat stereotypes and prejudices,’ Foresti concludes.’“ (INTERSOS, 17. Mai 2022)

Die GBV IMS (Gender-based violence Information management system) Task Force ist ein Gremium (unter dem Vorsitz des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) und des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)), das für das Sammeln und die Analyse von Daten im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischer Gewalt verantwortlich ist.

·      Jordan GBV IMS Task Force – Jordan Gender-based violence Information management system Task Force: Annual Report 2021, 30. August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2078718/Final+GBVIMS+2021+Report_+English.pdf

„A FGD [Focus Group Discussion] discussion was held in January 2022 by one of data gathering organization focusing on main GBV [Gender Based Violence] risks faced by male transgenders and gays. Transgenders reported exposure to discrimination and persecution because of their gender identity by community members and at household level. Their access to services is extremely limited due to stigma and lack of safe and respectful environment especially in the field of education, public services and accessing labor market and income generating opportunities, leaving sex work as the only option available for them to earn some kind of income. People identifying as gay reported instead that they are forced to ‘hide’ their sexual orientation and having ‘double life’, and are only able to being openly themselves within the LGBTQIA+ community.“ (Jordan GBV IMS Task Force, 30. August 2022, S. 16)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Jordan, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071204.html

„While consensual same-sex sexual conduct among adults is not criminalized, societal discrimination against LGBTQI+ persons was prevalent. According to a security official, these relationships were largely seen as ‘unacceptable by Jordan’s conservative society.’ LGBTQI+ persons were frequently targets of violence and abuse, including rape, with little legal recourse against perpetrators. Transgender individuals were especially vulnerable to acts of violence and sexual assault, and authorities provided them with no legal protection. Local activists reported a significant increase in the number of cases of LGBTQI+ individuals seeking support or reporting domestic violence during COVID-related lockdowns.

The law does not prohibit discrimination against LGBTQI+ individuals. LGBTQI+ community leaders reported that most LGBTQI+ individuals kept their sexual orientation or gender identity secret due to fear of societal or government discrimination. LGBTQI+ individuals reported their reluctance to engage the legal system due to fear their sexual orientation or gender identity would provoke hostile reactions from police, disadvantage them in court, or be used to shame them or their families publicly. Some LGBTQI+ individuals reported that authorities responded appropriately to reports of crime in some cases. […]

LGBTQI+ persons reported discrimination in housing, employment, education, and access to public services. Individuals have reported being fired from jobs or denied professional opportunities because of their LGBTQI+ identity. Some experienced extortion and threats of being fired, disinherited, disowned, arrested, or prosecuted. Several LGBTQI+ individuals found it impossible to live in the country due to their LGBTQI+ identity and therefore left the country or were in the process of doing so. Many feared for their lives or abuse at the hands of family members or authorities. Parents were customarily allowed to request informal ‘warrants’ from security services for children, including adult-age children, to suspend their movement inside the country, prevent travel abroad, or require authorities to forcibly return them to family custody, even if family members had previously threatened that person’s life. In cosmopolitan circles, a ‘don’t ask, don’t tell’ policy loosely allowed LGBTQI+ individuals to socialize discreetly. […]

Relatively few shelters accepted LGBTQI+ cases, and the facilities and NGOs that served the community lacked sufficient funding and services.

Open discussion of LGBTQI+ individuals and topics was controversial due to a generally traditional culture among all citizens, regardless of faith.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 6)

 



[1] Für die Umfrage wurden mehr als 25,000 Menschen in zehn Ländern sowie Palästina befragt. Die Anzahl der befragten Personen in Jordanien ist unklar (BBC News: The Arab world in seven charts: Are Arabs turning their backs on religion?, 24. Juni 2019, https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-48703377)