Dokument #2084232
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
21. November 2022
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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
Es konnten keine Informationen über Sippenhaftung aus der Sicht von afghanischen Warlords gefunden werden. Gesucht wurde auf Englisch, Deutsch und Persisch mittels ecoi.net, Google und Factiva, nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Afghanistan, Warlords, Sippenhaftung, Mord, Rache, Vergeltung, Familie und Brüder.
Es wurden Expert·innen zu der Fragestellung angeschrieben. Sollten wir eine Antwort erhalten, werden wir diese umgehend an Sie weiterleiten.
Die folgenden Quellen beinhalten Beispiele der Praxis der Sippenhaft seitens der Taliban seit August 2021:
Bitte beachten Sie, dass die Übersetzungen aus Dari in diesem Bericht unter Verwendung von technischen Übersetzungshilfen erstellt wurden. Es besteht daher ein erhöhtes Risiko, dass diese Arbeitsübersetzungen Ungenauigkeiten enthalten.
The Telegraph veröffentlicht Mitte August 2022 einen Artikel über einen afghanischen Dolmetscher, der nach England geflohen sei. Nach seiner Flucht sei sein jüngerer Bruder in Afghanistan für sechs Wochen von den Taliban gefoltert worden, um den Aufenthaltsort des Dolmetschers preiszugeben. In der Woche vor der Veröffentlichung des Artikels sei der Schwager des Dolmetschers ermordet worden. Die Familie glaube, dass es sich dabei um einen Racheakt handle (The Telegraph, 15. August 2022).
Die afghanische Tageszeitung Etilaat Roz schreibt im Juni 2022[1], dass die Taliban einen 60-jährigen Mann im Distrikt Khadir (Provinz Daikundi) festgenommen hätten, weil sein Bruder für die Nationale Sicherheitsdirektion (National Directorate of Security, NDS) der vorherigen Regierung gearbeitet habe. Die Taliban hätten Waffen und Munition im Austausch für seine Freilassung gefordert. Der Artikel beschreibt weiters, dass der Vater eines ehemaligen Soldaten, der bei einem Konflikt mit den Taliban getötet worden sei, im Bezirk Navehmish (Provinz Daikundi) festgenommen worden sei. Der Grund für die Festnahme sei nicht bekannt. Laut einer anonymen Quelle hätten die Taliban vier Kalaschnikows, zwei Gewehre und Munition von ihm eingefordert. Laut Etilaat Roz gebe es viele Fälle von Festnahmen und Tötungen von Soldaten der ehemaligen Regierung und auch von ihren Angehörigen. Die Taliban würden dies dementieren (Etilaat Roz, 9. Juni 2022).
Laut Amnesty International (AI) hätten Streitkräfte der Taliban im Juni 2022 das Haus von Mohamad Muradi, einem Sicherheitsbeamten unter der früheren Regierung und Anführer einer lokalen Talibanfeindlichen Miliz, überfallen. Das Haus in der Provinz Ghor sei mit Gewehren und Granaten beschossen worden. Bei dem Angriff sei Muradis 22-jährige Tochter getötet worden. Er selbst und zwei weitere seiner Kinder seien verletzt worden. Muradis 12-jährige Tochter sei am Tag darauf ihren Verletzungen erlegen (AI, 15. September 2022).
AI schreibt in seinem Bericht über die Herrschaft der Taliban vom August 2022, dass im Juni desselben Jahres eines 22-jährige Frau namens Lida, die im achten Monat schwanger gewesen sei, zusammen mit ihren zwei Kleinkindern in der Stadt Qala Naw in der Provinz Badghis von Mitgliedern der Taliban attackiert und getötet worden sei. Der Mord sei ein Vergeltungsakt gegen ihren Ehemann, Abdul Ghafoor Mahmoodi, gewesen, der unter der vorherigen Regierung ein Offizier beim Militär gewesen und in den Iran geflohen sei (AI, 15. August 2022, S. 15).
Hasht-e Subh Daily berichtet Anfang März 2022 über inhaftierte Familienangehörige ehemaliger Regierungsbeamter in der Provinz Daikundi. Ende Februar sei ein Verwandter und Leibwächter von Sobhan Nayeebi, einem ehemaligen Mitglied des Provinzrates, verhaftet worden. Laut lokalen Beamten sei Sobhan Nayeebi aufgefordert worden sich zu stellen, damit seine Verwandten freigelassen werden würden. Ungenannten Quellen zufolge seien auch drei Verwandte von Sayed Baqer Mortazawi, dem ehemaligen Polizeichef von Daikundi, festgenommen worden. Außerdem hätten die Taliban auch den Sohn von Sayed Tahir Etemadi, dem ehemaligen Bezirksgouverneur von Pato, festgenommen. Laut Hasht-e Subh Daily würden diese Personen mit größerer Wahrscheinlichkeit im Gefängnis gefoltert werden (Hasht-e Subh Daily, 1. März 2022).
Laut dem internationalen schiitischen Mediennetzwerk Shafaqna hätten Mitglieder der Taliban am 28. Februar[2] Emaduddin Cengiz, einen Bankangestellten aus Taleghan, erschossen. Laut einem Familienmitglied sei Emaduddin festgenommen und erschossen worden, weil sein älterer Bruder, Mohammad Saber Cengiz, ein hoher Offizier bei den Sicherheitskräften der ehemaligen Regierung gewesen und am Kampf gegen die Taliban beteiligt gewesen sei. Mohammad Saber sei ins Ausland geflohen (Shafaqna, 1. März 2022).
Laut AI seien zwischen Jänner und Februar 2022 mehrere Demonstrantinnen der Frauenproteste zusammen mit ihren Familienmitgliedern verhaftet und in Isolationshaft gehalten worden (AI, 15. August 2022, S. 23).
Human Rights Watch (HRW) berichtet von einem Vorfall im Februar 2022, bei dem drei Frauen und ihre Familienmitglieder, inklusive Kinder, aufgrund ihrer Beteiligung an den Frauenrechtsprotesten festgenommen und über mehrere Wochen festgehalten worden seien (HRW, 20. Oktober 2022).
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte schreibt in seinem Bericht an den Menschenrechtsrat vom März 2022, dass die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) und das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) glaubwürdige Berichte über die Ermordung von mehr als 130 ehemaligen Angehörigen der afghanischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungskräfte (ANSDF) und Regierungspersonal oder ihren Familienmitgliedern erhalten hätten (Berichtszeitraum: 24. August 2021 bis Ende Februar 2022, Anmerkung ACCORD). Am 4. November 2021 seien zum Beispiel in der Provinz Balkh sieben Angehörige der De-facto-Behörden in eine Privatwohnung eingedrungen und hätten zwei Frauen und zwei Männer erschossen. Beide Frauen und einer der Männer seien ehemalige ANSDF-Mitarbeiter gewesen (UN Human Rights Council, 4. März 2022, S. 6).
HRW schreibt in seinem Bericht über Hinrichtungen und Verschwindenlassen in Afghanistan unter den Taliban vom November 2021, dass auch Familienangehörige von ehemaligen Sicherheitskräften ins Visier genommen worden seien. Die Taliban hätten auf ihrer Suche nach bekannten ehemaligen Sicherheitskräften auch oft Familienmitglieder bedroht und misshandelt, um den Aufenthaltsort der Untergetauchten in Erfahrung zu bringen (HRW, 30. November 2021).
France24 beruft sich im Oktober 2021 auf den niederländischen öffentlichen Fernsehsender NOS. Laut NOS seien afghanische Dolmetscher·innen, die für die Niederlande gearbeitet hätten, von den Taliban vorgeladen und ihre Familien seien bedroht worden. Die Taliban hätten einen Brief veröffentlicht, in denen Familienangehörigen mit einer harten Bestrafung gedroht werde, sollten die Dolmetscher·innen nicht vor Gericht erscheinen (France24, 5. Oktober 2021).
Laut Hasht-e Subh Daily hätten die Taliban am 11. September 2021 zwei Brüder, einen Schwager und einige enge Freund·innen von Fahima Rahmati, einer zivilen Aktivistin und Leiterin der Hila Charitable Foundation in der Provinz Kandahar, festgenommen, nachdem sie Rahmati geschlagen und ihre Wohnung durchsucht hätten (Hasht-e Subh Daily, 12. September 2021).
Reuters beschreibt in einem Artikel vom September 2021, dass die Taliban nach ihrer Machtübernahme in der ostafghanischen Provinz Nangarhar das Haus des Lokalpolitikers Ajmal Omar, der ein bekannter Gegner der Taliban gewesen sei, aufgesucht hätten. Sie hätten mehrere seiner Verwandten verhaftet und ausgepeitscht, um seinen Aufenthaltsort zu erfahren. Anfang September hätten die Taliban Omars drei Söhne, fünf Neffen und einen Bruder in Gewahrsam genommen. Die Verwandten seien wieder freigelassen worden. Ein Verwandter habe ausgesagt, dass er und andere ausgepeitscht worden seien. Ein anderer Verwandter habe ausgesagt, dass er drei Tage lang gefoltert worden sei (Reuters, 28. September 2021).
BBC News schreibt in einem Artikel vom August 2021, dass ein ehemaliger afghanischer Soldat, der zusammen mit seinen drei Brüdern, die alle in der Armee gewesen seien, aus der Provinz Badakhshan geflohen sei, ausgesagt habe, dass Taliban-Kämpfer seine Familie belästigt und von ihnen Geld verlangt hätten, weil er für die Spezialeinheiten gearbeitet habe (BBC News, 31. August 2021).
Im gleichen Monat zitiert BBC News Christian Nelleman, Direktor des norwegischen RHIPTO-Zentrums für globale Analysen, das die UNO mit Informationen versorge. Laut Nelleman stehe es fest, dass die Taliban Familienmitglieder von Zielpersonen, die sich nicht stellen würden, verhaften, verhören, strafrechtlich verfolgen und bestrafen würden (BBC News, 20. August 2021).
Ein afghanischer Dolmetscher, der jahrelang für die britischen Streitkräfte gearbeitet habe, habe gegenüber BBC News ausgesagt, dass sein Bruder aus Rache von Taliban-Kämpfern angegriffen worden sei. Sie hätten seinen Bruder geschlagen und verlangt, den Aufenthaltsort des Dolmetschers zu erfahren. Der Taliban-Kämpfer habe den Bruder mit dem Tode bedroht (BBC News, 19. August 2021).
Laut The Guardian hätten Taliban-Kämpfer, die mit dem Westen verbundene Journalist·innen aufzuspüren versucht hätten, im August 2021 ein Familienmitglied eines Redakteurs der Deutschen Welle erschossen und ein weiteres Familienmitglied schwer verletzt. Andere Familienmitglieder hätten in letzter Minute fliehen können (The Guardian, 20. August 2021).
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 21. November 2022)
· AI – Amnesty International: The Rule of Taliban: A year of violence, impunity and false promises [ASA 11/5914/2022], 15. August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077274/ASA1159142022ENGLISH.pdf
· AI – Amnesty International: Afghanistan: Taliban torture and execute Hazaras in targeted attack – new investigation, 15. September 2022
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2022/09/afghanistan-taliban-torture-and-execute-hazaras-in-targeted-attack-new-investigation/
· BBC News: Afghan interpreter tells of Taliban revenge attack on brother, 19. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/uk-england-hampshire-58269289
· BBC News: Afghanistan: Taliban carrying out door-to-door manhunt, report says, Afghanistan revenge killing against family members, 20. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-58271797
· BBC News: Amid violent reprisals, Afghans fear the Taliban's 'amnesty' was empty, 31. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-58395954
· Etilaat Roz: Taliban arrest the brother of a former soldier in Daykundi
[طالبان در دایکندی برادر یک نظامی پیشین را بازداشت کردند], 9. Juni 2022
https://www.etilaatroz.com/144254/the-taliban-have-arrested-the-brother-of-a-former-soldierr-in-daikundi/
· France 24: Taliban summon Afghan interpreters who worked for Dutch, threaten families, 5. Oktober 2021
https://www.france24.com/en/asia-pacific/20211005-taliban-summon-afghan-interpreters-who-worked-for-dutch-threaten-families
· Hasht-e Subh Daily: The Taliban Have Allegedly Arrested Two Brothers and a Brother-in-Law of a Civil Activist in Kandahar, Afghanistan, 12. September 2021
https://8am.media/eng/the-taliban-have-allegedly-arrested-two-brothers-and-a-brother-in-law-of-a-civil-activist-in-kandahar-afghanistan/
· Hasht-e Subh Daily: Taliban Forces Imprison, Torture Daikundi Residents As Staging Massive House-to-House Sweep, Reports, 1. März 2022
https://8am.media/eng/taliban-forces-detain-torture-daikundi-residents-while-looking-for-weapons-reports/
· HRW – Human Rights Watch: “No forgiveness for people like you”, Executions and Enforced Disappearances in Afghanistan under the Taliban, 30. November 2021
https://www.hrw.org/report/2021/11/30/no-forgiveness-people-you/executions-and-enforced-disappearances-afghanistan
· HRW – Human Rights Watch: Afghanistan: Women Protesters Detail Taliban Abuse, 20. Oktober 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2080598.html
· Reuters: The Taliban vowed no revenge. One Afghan family tells a different story, 28. September 2021
https://www.reuters.com/world/asia-pacific/taliban-vowed-no-revenge-one-afghan-family-tells-different-story-2021-09-28/
· Shafaqna: Killing of a bank employee and two students in the north of the country
[قتل یک کارمند بانک و دو دانشجو در شمال کشور], 1. März 2022
https://af.shafaqna.com/FA/504030
· The Guardian: Relative of Deutsche Welle journalist killed by Taliban, 20. August 2021
https://www.theguardian.com/world/2021/aug/20/relative-deutsche-welle-journalist-killed-taliban-german-broadcaster-afghans-media
· The Telegraph: ‘We escaped the Taliban, but it’s impossible to begin a new life in the UK’, 15. August 2022
https://www.telegraph.co.uk/global-health/terror-and-security/escaped-taliban-impossible-begin-new-life-uk/
· UN Human Rights Council: Situation of human rights in Afghanistan, Report of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/49/24], 4. März 2022
https://www.ohchr.org/sites/default/files/2022-03/A_HRC_49_24_AdvanceUneditedVersion.docx
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
Amnesty International (AI) ist eine internationale regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in London.
· AI – Amnesty International: Afghanistan: Taliban torture and execute Hazaras in targeted attack – new investigation, 15. September 2022
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2022/09/afghanistan-taliban-torture-and-execute-hazaras-in-targeted-attack-new-investigation/
„On the night of 26 June 2022, Taliban forces raided the home of Mohamad Muradi, a Hazara man and security official under the former government who had also previously led a People’s Uprising Program force – a local militia – against the Taliban in 2020 and 2021.
Muradi had recently returned to his home in Chahar Asyab, in the Lal wa Sarjangal district in Ghor province, after failing in an attempt to flee to Iran, and then hiding in other cities around the country. Like many who had been involved in Taliban opposition, Muradi had not taken up the offer of a personalized ‘amnesty letter’ – often issued to former security and government officials, offering permission to return home in exchange for a promise to lay down arms – due to the fear of reprisal attacks by the Taliban.
Witnesses told Amnesty International that, on the night of the attack, Taliban forces fired rifles and rocket-propelled grenades at Muradi’s home, killing Taj Gul Muradi, his 22-year-old daughter, who had studied medicine and had been providing health care in the community. The attack wounded Muradi and two of Muradi’s other children, a son and his 12-year-old daughter. The girl suffered severe stomach injuries and died the next day.“ (AI, 15. September 2022)
· AI – Amnesty International: The Rule of Taliban: A year of violence, impunity and false promises [ASA 11/5914/2022], 15. August 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2077274/ASA1159142022ENGLISH.pdf
„Women have also been subjected to violence by the Taliban as a way of punishing their family members. On 27 June 2022, the Taliban attacked and killed a 22-year-old woman named Lida who was eight months pregnant, along with her two children, aged two and four. Lida was attacked in district four of Qala Naw city, Badghis province, in an apparent act of retaliation against her husband, who was a military officer under the previous regime. Abdul Ghafoor Mahmoodi, the victim’s husband, had fled to Iran because he feared persecution by the Taliban as he was a former member of the Afghan security forces.“ (AI, 15. August 2022, S. 15)
„Between January and February 2022, Taliban’s anger at women’s rights activists’ continued protest activity resulted in the abduction of several women protesters from their homes, often along with family members, and incommunicado detention.“ (AI, 15. August 2022, S. 23)
BBC News, eine Abteilung der British Broadcasting Cooperation (BBC) mit Hauptsitz in London, ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der Nachrichten sammelt und veröffentlicht.
· BBC News: Afghan interpreter tells of Taliban revenge attack on brother, 19. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/uk-england-hampshire-58269289
„An Afghan interpreter who managed to escape the war-torn country has said his brother has been attacked by Taliban fighters seeking revenge. Omar, whose identity is being protected by the BBC, arrived in Portsmouth six weeks ago after spending years helping British forces. Taliban leaders had promised they would not attack those who had worked with the government or the US-led coalition. But Omar said his brother was in hiding after being attacked on Wednesday. ‘They went to my home and broke everything, they beat my brother,’ he said. Omar said the militants told his brother they knew his sibling was a ‘traitor’ who had worked with the Afghan government and demanded to know his whereabouts. ‘[The Taliban fighter] told my brother he would kill him as well. I don't want my brother to be at risk. Why should he be at risk?’ Omar said he had been proud of his work but now feared for the welfare of his brother left in Afghanistan who has so far managed to escape further harm.“ (BBC News, 19. August 2021)
· BBC News: Afghanistan: Taliban carrying out door-to-door manhunt, report says, Afghanistan revenge killing against family members, 20. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-58271797
„The warning the group were targeting ‘collaborators’ came in a confidential document by the RHIPTO Norwegian Center for Global Analyses, which provides intelligence to the UN.
‘There are a high number of individuals that are currently being targeted by the Taliban and the threat is crystal clear,’ Christian Nellemann, who heads the group behind the report, told the BBC.
‘It is in writing that, unless they give themselves in, the Taliban will arrest and prosecute, interrogate and punish family members on behalf of those individuals’.“ (BBC News, 20. August 2021)
· BBC News: Amid violent reprisals, Afghans fear the Taliban's 'amnesty' was empty, 31. August 2021
https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-58395954
„A former Afghan soldier who fled from Badakhshan province along with his three brothers, all of whom were in the army, said Taliban fighters were harassing his family, ‘asking them for money saying your son was in the special forces’.“ (BBC News, 31. August 2021)
France24 ist das französische Auslandsfernsehen.
· France 24: Taliban summon Afghan interpreters who worked for Dutch, threaten families, 5. Oktober 2021
https://www.france24.com/en/asia-pacific/20211005-taliban-summon-afghan-interpreters-who-worked-for-dutch-threaten-families
„Afghan interpreters who worked for the Netherlands have been summoned to appear in court by the Taliban who have threatened their families, Dutch public television NOS reported on Friday.
The interpreters are in hiding but their family members will be held responsible if they fail to show up in court ‘and severely punished to teach other traitors a lesson,’ said a letter from the Taliban, which was aired by the broadcaster.“ (France24, 5. Oktober 2021)
Hasht-e Subh Daily ist eine afghanische Tageszeitung.
· Hasht-e Subh Daily: Taliban Forces Imprison, Torture Daikundi Residents As Staging Massive House-to-House Sweep, Reports, 1. März 2022
https://8am.media/eng/taliban-forces-detain-torture-daikundi-residents-while-looking-for-weapons-reports/
„Among those detained are family members of former government officials. Three days ago, local forces arrested a relative and bodyguard of Sobhan Nayeebi, a former member of the provincial council. Local officials said that Sobhan Nayeebi should be present so that they can release his relatives. According to unnamed sources, three relatives of Sayed Baqer Mortazawi, the former police chief of Daikundi, have also been arrested. Sources also say that the Taliban have also arrested the son of Sayed Tahir Etemadi, the former district governor of Pato. These people are more likely to be tortured in prison.“ (Hasht-e Subh Daily, 1. März 2022)
· Hasht-e Subh Daily: The Taliban Have Allegedly Arrested Two Brothers and a Brother-in-Law of a Civil Activist in Kandahar, Afghanistan, 12. September 2021
https://8am.media/eng/the-taliban-have-allegedly-arrested-two-brothers-and-a-brother-in-law-of-a-civil-activist-in-kandahar-afghanistan/
„The Taliban have arrested two brothers and a brother-in-law of Fahima Rahmati, a civil activist and head of the Hila Charitable Foundation in Kandahar province, after searching her home.
According to Fahima Rahmati, the Taliban entered her house on Saturday night, September 11, and after beating her, arrested two brothers, a brother-in-law and some close friends.“ (Hasht-e Subh Daily, 12. September 2021)
Human Rights Watch ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.
· HRW – Human Rights Watch: Afghanistan: Women Protesters Detail Taliban Abuse, 20. Oktober 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2080598.html
„The Taliban had arbitrarily arrested the three women during a single raid on a safe house in Kabul in February 2022. The Taliban authorities held them and their family members for several weeks at the Interior Ministry in apparent retaliation for their involvement in planning and participating in women’s rights protests. After their release, they were able to flee the country. […]
The family managed to make their way to a location used as a safe house.
The three women said that on a night in February, they heard Taliban members pound loudly on the front door of the apartment building where they and other protesters were hiding with their families. Khorshid said she saw women running up the stairs and Taliban members running after them. She put food in front of her children in hopes that this domestic scene would reduce the Taliban members’ aggressive behavior: ‘I told my kids, ‘Don’t be afraid. Be strong. You’re not just a kid: you’re my kids.’ I knew they would arrest us, but I didn’t think they would arrest my kids.’ But the entire family was arrested, including the children. “ (HRW, 20. Oktober 2022)
· HRW – Human Rights Watch: “No forgiveness for people like you”, Executions and Enforced Disappearances in Afghanistan under the Taliban, 30. November 2021
https://www.hrw.org/report/2021/11/30/no-forgiveness-people-you/executions-and-enforced-disappearances-afghanistan
„Human Rights Watch’s research indicates that Taliban forces have killed or forcibly disappeared more than 100 former security force members in just these four provinces in the three months since their takeover of Kabul, the Afghan capital, on August 15. They have also targeted family members of former security force members. […]
The Taliban have also searched for known former security force members, often threatening and abusing family members to reveal the whereabouts of those in hiding.“ (HRW, 30. November 2021)
Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur mit Sitz in London.
· Reuters: The Taliban vowed no revenge. One Afghan family tells a different story, 28. September 2021
https://www.reuters.com/world/asia-pacific/taliban-vowed-no-revenge-one-afghan-family-tells-different-story-2021-09-28/
„When the Taliban won back control of the eastern Afghan province of Nangarhar last month, they set out to settle a score with an old foe.
As they searched for prominent local politician Ajmal Omar - who had helped drive the militants out of a Nangarhar district a year earlier and tried to dissuade young Afghans from joining them - Taliban members detonated explosives at his ancestral home.
They also looted gold and cars, and detained and whipped several of his relatives to try and establish his whereabouts. […]
On Sept. 3, armed Taliban fighters in army fatigues raided Omar's official residence in Jalalabad, two family members who were present said.
They took his three sons, five nephews and a brother into custody, and confiscated gold, cash, cars and an armoured vehicle and some guns he used for protection. The relatives have all since been released.
One relative said he and others were beaten with whips and thrown into a room with no window. He shared pictures of injuries showing limbs heavily bandaged and bruised skin.
Another relative said he was locked in a room for three days and tortured. Reuters could not independently confirm his account. He sees no future for himself and his family in Afghanistan under Taliban rule.“ (Reuters, 28. September 2021)
The Guardian ist eine britische Tageszeitung.
· The Guardian: Relative of Deutsche Welle journalist killed by Taliban, 20. August 2021
https://www.theguardian.com/world/2021/aug/20/relative-deutsche-welle-journalist-killed-taliban-german-broadcaster-afghans-media
„Taliban fighters trying to track down western-affiliated journalists allegedly shot dead a family member of an editor working for Deutsche Welle and seriously injured another, the German public broadcaster has said.
The state-owned broadcaster said the Taliban had carried out house-to-house searches in western Afghanistan to try to find the journalist, who had already relocated to Germany.
Other family members managed to escape at the last minute and were on the run, a Deutsche Welle spokesperson said.
The broadcaster’s director general, Peter Limbourg, called on the German government to do more to help Afghans who worked with western media in the country.
‘The killing of a close relative of one of our editors by the Taliban yesterday is inconceivably tragic, and testifies to the acute danger in which all our employees and their families in Afghanistan find themselves,’ Limbourg said.“ (The Guardian, 20. August 2021)
The Telegraph ist eine britische Tageszeitung.
· The Telegraph: ‘We escaped the Taliban, but it’s impossible to begin a new life in the UK’, 15. August 2022
https://www.telegraph.co.uk/global-health/terror-and-security/escaped-taliban-impossible-begin-new-life-uk/
„As the Taliban encroached on Kabul, Raakin – a British interpreter of five years – waited in filth by the airport gates with his wife and six-week old daughter. […]
There’s no clear route for his parents and siblings to join him in the UK – a right under the 1951 Refugee Convention – despite his work putting them in danger from the Taliban.
After Raakin fled, his younger brother in Afghanistan was tortured for six weeks, as the Taliban sought information on Raakin’s location. ‘He would be asked about me: ‘Where’s your slave brother, where’s your infidel brother?’’ Raakin said. Last week his brother-in-law was killed in what the family believes was a revenge attack.
Twelve months on since the evacuation, Raakin is just one of thousands of Afghan refugees struggling to live a normal life in the UK.“ (The Telegraph, 15. August 2022)
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN Human Rights Council), ist ein zwischenstaatliches Gremium innerhalb der Vereinten Nationen, das sich für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte weltweit einsetzt.
· UN Human Rights Council: Situation of human rights in Afghanistan, Report of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/49/24], 4. März 2022
https://www.ohchr.org/sites/default/files/2022-03/A_HRC_49_24_AdvanceUneditedVersion.docx
„Despite these commitments, UNAMA [United Nations Assistance Mission in Afghanistan]/OHCHR [Office of the High Commissioner for Human Rights] has received credible allegations regarding the killing of more than 130 former Afghan National Security and Defence Forces (ANSDF) and Government personnel or their family members. Of them, around 100 were extrajudicial killings attributed to the de facto authorities or their affiliates. For instance, on 4 November 2021, in Balkh province, seven de facto authorities personnel entered a private residence and shot and killed two women and two men. Both women and one of the men were former ANSDF employees.“ (UN Human Rights Council, 4. März 2022, S. 6)
[1] Das Datum wurde mit Hilfe folgender Webseite in den gregorianischen Kalender umgewandelt: http://www.elonat.com/jantari_converter.php
[2] Das Datum wurde mit Hilfe folgender Webseite in den gregorianischen Kalender umgewandelt: https://www.iranchamber.com/calendar/converter/iranian_calendar_converter.php