Anfragebeantwortung zu Guinea: Informationen zu Menschenhandel und sexueller Ausbeutung

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Inhaltsverzeichnis

Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung in Guinea (Fälle, Profil der Opfer, Profil der Täter, Anwerbung, Involvierung von Familienangehörigen, Zwangsprostitution)          1

Maßnahmen der Behörden (Bestrafung, Ahndung, Opferschutz, Einrichtungen, Kooperation zwischen den Behörden der EU/Mitgliedsstaaten bzw. Österreichs und Behörden in Guinea im Kampf gegen die Menschenhändler)     4

Gesellschaftliche Einstellung (Wahrnehmung von Frauen, die von Menschenhandel betroffen waren, Diskriminierung, Schutz)        10

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 11. Oktober 2022)     13

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen  15

Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung in Guinea (Fälle, Profil der Opfer, Profil der Täter, Anwerbung, Involvierung von Familienangehörigen, Zwangsprostitution)

Mehrere Quellen berichten, dass es in Guinea Fälle von Menschenhandel mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung gebe (USDOS, 29. Juli 2022; Freedom House, 28. Februar 2022, G4; M&R Section, Jänner 2022, S. 3; ENACT, 2021, S. 3; ICMPD, Juni 2020, S. 49; EEAS, Dezember 2020, S. 1). Die Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen („M&R Section“) beschreibt in ihrem Migrationsprofil zu Guinea vom Jänner 2022, dass in Guinea angesichts der jungen Bevölkerungsrate und hohen Arbeitslosenquote viele junge Personen dem Menschenhandel zum Opfer fallen würden (M&R Section, Jänner 2022, S. 3). In seinem Index der organisierten Kriminalität schreibt ENACT im Rahmen seines Länderprofils für Guinea für das Jahr 2021, dass Frauen, Männer und Kinder in Guinea von sexueller Ausbeutung und Zwangsarbeit betroffen seien, wobei das Land als Ausgangs-, Transit- und Zielmarkt diene (ENACT, 2021, S. 3). Das US-Außenministerium (USDOS) schreibt in seinem Bericht zu Menschenhandel vom Juli 2022 (Beobachtungszeitraum: April 2021 bis März 2022), dass Menschenhändler·innen Opfer aus Guinea im Ausland, sowie in- und ausländische Opfer in Guinea, ausbeuten würden (USDOS, 29. Juli 2022).

Laut dem Länderprofil von ENACT für das Jahr 2021 seien Frauen und Kinder nach wie vor am stärksten von sexueller Ausbeutung bedroht (ENACT, 2021). Die M&R Section beschreibt im Jänner 2022 ebenfalls, dass die meisten Opfer von Menschenhandel Frauen und Kinder seien (M&R Section, Jänner 2022, S. 3). Das USDOS nennt im oben genannten Bericht zu Menschenhandel vom Juli 2022 (Beobachtungszeitraum: April 2021 bis März 2022) Gruppen, die vulnerabel für Sex- und Menschenhandel seien, dazu würden obdachlose und verwaiste Kinder sowie Erwachsene und Kinder, die im informellen Sektor arbeiten, Personen, die kommerziellen Sex anbieten, einschließlich solcher aus ECOWAS- (Economic Community of West African States, Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) und anderen Ländern, Arbeiter·innen im Bergbau, Kinder sowie Erwachsene mit Albinismus und Personen mit schweren psychischen Erkrankungen zählen. Der Kindersexhandel sei in Conakry und in den Bergbaustädten und -lagern in Nieder- und Oberguinea weit verbreitet. Kinder aus Dörfern in Mittel- und Oberguinea seien aufgrund des Mangels an Schulen und wirtschaftlichen Möglichkeiten in der Region möglicherweise stärker von Menschenhandel bedroht. Aufgrund der pandemiebedingten wirtschaftlichen Beeinträchtigungen im informellen Sektor und der Schließung von Schulen hätten Beobachter·innen von einem Anstieg der Zahl guineischer Erwachsener und Kinder, die in handwerklichen Goldminen Arbeit suchen und anschließend für Zwangsarbeit und Sexhandel ausgebeutet würden, berichtet (USDOS, 29. Juli 2022).

Das International Center for Migration Policy Development (ICMPD) befasst sich in einem Bericht zu Menschenhandel in der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und Mauretanien vom Juni 2020 mit Profil und Vorgehensweise („modus operandi“) von Menschenhändler·innen in der Region, mit besonderem Augenmerk auf Methoden der Rekrutierung und Ausbeutung. Menschenhändler·innen würden auf viele verschiedene Arten agieren und ausgeklügelte bis rudimentäre Taktiken und Kanäle nutzen, um ihre Opfer auszukundschaften, anzuwerben und auszubeuten, wobei Profit in der Regel die Hauptantriebskraft für ihre kriminellen Aktivitäten sei. Die meisten ECOWAS-Länder würden von überwiegend männlichen Menschenhändler·innen berichten. Die guineische Regierung habe berichtet, dass im Jahr 2018 nur zwei der fünfundfünfzig verurteilten Menschenhändler·innen weiblich gewesen seien. In der Region wegen Menschenhandel verurteilte Personen seien in der Regel Bürger·innen des Landes, in dem sie verurteilt würden. Ausländische Menschenhändler·innen seien in der Regel Bürger·innen aus anderen Ländern der Sub-Region (ICMPD, Juni 2020, S. 51). Das bereits oben angeführte Länderprofil zu Guinea von ENACT für das Jahr 2021 beschreibt, dass afrikanische Staatsangehörige in kriminellen Organisationen vertreten seien, die in ganz Guinea Menschenhandel betreiben würden. Es gebe Berichte zu ausgedehnten Menschenhandelsnetzwerken zwischen Guinea, Senegal und Sierra Leone. Solche lockeren Netzwerke würden sich häufig aus Mitgliedern verschiedener Nationalitäten zusammensetzen. Es gebe jedoch nur wenige Beweise für die Existenz von mafiösen Gruppen in Guinea (ENACT, 2021, S. 4). Das ICMPD beschreibt in seinem Bericht vom Juni 2020 hingegen, dass Menschenhändler·innen als Teil von organisierten kriminellen Gruppen auf nationaler oder internationaler Ebene agieren könnten. Diese Gruppen würden etablierte kriminelle Routen und Kanäle nutzen. In der Regel werde Menschenhandel zusammen mit anderen Straftaten wie zum Beispiel Drogen- und Waffenhandel begangen. Ausbeutung könne in Einrichtungen erfolgen, die einem organisierten Verbrechernetzwerk angehören würden. Andere, allein handelnde Menschenhändler·innen („lone trafficker“) würden auf eigene Faust oder als Teil einer kleinen Gruppe von Menschenhändler·innen, arbeiten. Beispielsweise könne massive Vertreibung von Menschen zu einer großen Zahl von Gelegenheitstäter·innen führen, die die Krise und die Verletzlichkeit der zur Flucht gezwungenen Menschen ausnutzen würden (ICMPD, Juni 2020, S. 51).

Derselbe Bericht des ICMPD vom Juni 2020 beschreibt, dass es sich bei Menschenhändler·innen um Freunde oder Familienmitglieder handeln könne. Im Fall von Kinderhandel seien Menschenhändler·innen häufig Mitglieder einer Großfamilie oder örtlichen Gemeinschaft. Die Familien seien Teil der Menschenhandelskette, indem sie ihre Kinder wegschicken, mit oder ohne das Wissen um Ausbeutung und Missbrauch (ICMPD, Juni 2020, S. 52). Das USDOS beschreibt in seinem bereits oben genannten Bericht vom Juli 2022 (Beobachtungszeitraum: April 2021 bis März 2022) ebenfalls, dass es sich bei den Menschenhändler·innen oft um entfernte Verwandte der Opfer handle, die versprechen würden, sich um die Kinder ärmerer Verwandter zu kümmern oder ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen und sie stattdessen in häuslicher Knechtschaft oder durch Zwangsbettelei ausbeuten würden (USDOS, 29.  Juli 2022). ENACT verweist im Rahmen des Beobachtungszeitraums 2021 auf Berichte, denen zufolge Eltern ihre Töchter freiwillig zu Mittelsmännern, die sie dann zu sexueller Ausbeutung und Hausarbeit zwingen, schicken würden (ENACT, 2021, S. 3).

Laut dem ICMPD-Bericht vom Juni 2020 sei die Vorgangsweise der Menschenhändler·innen zu einem gewissen Grad von den vorherrschenden Umständen abhängig. Ein·e Menschenhändler·in, der/die im Rahmen von Konfliktsituationen arbeite, würde die Notwendigkeit von Flüchtlingen ausnutzen, in ein sicheres Land zu gelangen. In solchen Fällen seien die Schlepperei von Migrant·innen (Smuggling of Migrants, SoM) und der Menschenhandel miteinander verbunden. Menschenhändler·innen sei es aufgrund von Armut und fehlenden Bildungsmöglichkeiten möglich, Erwachsene und Kinder in unzumutbaren Umständen zu rekrutieren, indem sie die Verzweiflung und die Bereitschaft ihrer Opfer ausnutzen würden. Eine weitere Möglichkeit, Opfer zu täuschen, sei das Arrangieren von Ehen. Menschenhändler·innen würden Familien aufgrund von Konflikt und Unsicherheit dazu verleiten, ihre Töchter zu verheiraten. Einige dieser Ehen seinen von Menschenhändler·innen arrangiert, um sexuelle Ausbeutung zu erleichtern. Ein wachsender Trend in der ECOWAS-Region seien offizielle Arbeitsvermittlungsagenturen, die angeblich attraktive Arbeitsplätze im Ausland anbieten, aber als Rekrutierer für Menschenhandel („Trafficking in Person“, TIP) fungieren. Solche Rekrutierer seien vor allem an TIP zum Zweck der Ausbeutung von Arbeitskräften oder der sexuellen Ausbeutung sowie der Ausbeutung als Haushaltshilfe in Ländern des Nahen Ostens, der Golfstaaten und Westeuropas beteiligt. Menschenhändler·innen würden sich manchmal als informelle Arbeitsvermittler·innen ausgeben, die auf dem Land tätig seien und Männer, Frauen und oft auch Kinder für die Arbeit in den Großstädten oder in der Landwirtschaft anwerben. Die Opfer würden oft in einer ausbeuterischen Situation auf Bauernhöfen, in Bars oder Nachtclubs landen (ICMPD, Juni 2020, S. 52-53).

Das USDOS (Beobachtungszeitraum: April 2021 bis März 2022) beschreibt, dass Regierungsbeamt·innen die Stadt Koundara im Nordwesten Guineas als Transitpunkt für Menschenhändler·innen identifizieren würden (USDOS, 29. Juli 2022). Die M&R Section schreibt im Jänner 2022, dass in Conakry und den Bergbaustädten Kamsar, Lero und Siguiri der Kindersexhandel weit verbreitet sei. Andere Regionen, in denen Guineer·innen sexuell ausgebeutet und zu Hausarbeit gezwungen würden seien in Westafrika, Europa, dem Nahe Osten und die USA (M&R Section, Jänner 2022, S. 3). Das USDOS und ENACT beschreiben für den Beobachtungszeitraum 2021 ebenfalls Westafrika, Europa, den Nahen Osten und die Vereinigten Staaten als Zielorte, in denen Menschen aus Guinea sexuell ausgebeutet würden (USDOS, 29. Juli 2022; ENACT, 2021, S. 3). Das USDOS berichtet weiters, dass irreguläre Migrant·innen, die nach Europa reisen, anfällig für Schleppernetzwerke seien, die die Reise auf dem Landweg von Guinea nach Nordafrika erleichtern und die Migrant·innen anschließend für Sexhandel oder Zwangsarbeit ausbeuten würden (USDOS, 29. Juli 2022).

Maßnahmen der Behörden (Bestrafung, Ahndung, Opferschutz, Einrichtungen, Kooperation zwischen den Behörden der EU/Mitgliedsstaaten bzw. Österreichs und Behörden in Guinea im Kampf gegen die Menschenhändler)

Das USDOS schreibt in seinem Länderbericht zu Menschenhandel vom Juli 2022, dass die guineische Regierung im Jahr 2021 unterschiedliche Maßnahmen zur Strafverfolgung von Menschenhandel beibehalten habe. Die Artikel 323 und 324 des Strafgesetzbuchs würden Menschenhandel mit sexueller Ausbeutung und Menschenhandel mit Arbeitskräften unter Strafe stellen und für Straftaten, an denen ein erwachsenes Opfer beteiligt sei, eine Freiheitsstrafe von drei bis sieben Jahren, eine Geldstrafe oder beides vorsehen. Für Straftaten, bei denen ein Kind betroffen sei, gelte eine Freiheitsstrafe von fünf bis zehn Jahren, eine Geldstrafe oder beides. Diese Strafen seien hinreichend streng gewesen; da jedoch anstelle einer Freiheitsstrafe auch eine Geldstrafe verhängt werden könne, entsprachen die Strafen für den Sexhandel nicht denen, die für andere schwere Straftaten wie Vergewaltigung vorgesehen gewesen seien. Nach Artikel 893 und 894 des Kindergesetzes („children’s code”) seien Verbrechen des Kinderhandels mit fünf bis zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe von 50 bis 100 Millionen Guineafranken [etwa 5.881 bis 11.762 Euro, Anmerkung ACCORD][1] bestraft worden; diese Strafen würden denen für andere schwere Verbrechen wie Vergewaltigung entsprechen (USDOS, 29. Juli 2022).

ENACT schreibt in seinem Index der organisierten Kriminalität für das Jahr 2021, dass das derzeitige guineische Strafgesetzbuch die Kriminalisierung von Menschenhandel und Schuldknechtschaft vorsehe. Allerdings seien die Mindeststrafen für diese Straftaten herabgesetzt worden und die Durchsetzung schwach (ENACT, 2021, S. 4). Freedom House äußert in seinem Jahresbericht vom Februar 2022 (Beobachtungszeitraum: 2021) ebenfalls, dass Menschenhandel und Schuldknechtschaft im Strafgesetzbuch von 2016 ausdrücklich unter Strafe stehen würden, aber dass die Mindeststrafen für diese Straftaten gesenkt worden seien, und die Durchsetzung schwach gewesen sei (Freedom House, 28. Februar 2022, G4). Das USDOS vermerkt in seinem Bericht vom Juli 2022, dass Menschenhändler·innen Strafen erhalten hätten, die nicht zur Abschreckung dienen oder die Art der Straftat nicht angemessen widerspiegeln würden (USDOS, 29. Juli 2022).

Laut dem USDOS-Bericht vom Juli 2022 hätten landesweite Unsicherheit die Erhebung von Strafverfolgungsstatistiken durch die Regierung behindert. Die Regierung habe keine umfassenden Strafverfolgungsdaten gemeldet, und aufgrund schlechter Aufzeichnungen und der Zusammenlegung von Menschenhandel mit anderen Straftaten würden Daten zur Strafverfolgung von Menschenhandel wahrscheinlich auch Fälle von Menschenschmuggel oder Kinderarbeit enthalten. Die Regierung habe zwar angegeben, in Fällen von Menschenhandel zu ermitteln, habe jedoch keine Angaben zu den untersuchten Fällen gemacht, während im Vorjahr 45 mutmaßliche Menschenhändler·innen strafrechtlich verfolgt worden seien. Die Gerichte hätten 24 Menschenhändler·innen verurteilt und eine/n Menschenhändler·in freigesprochen, verglichen mit 20 Verurteilungen im vorangegangenen Berichtszeitraum. Von den 24 Verurteilungen hätten 23 Menschenhändler·innen eine Strafe von einem Jahr oder weniger erhalten, und ein/e Menschenhändler·in sei zu einer Geldstrafe verurteilt worden, was nicht der Abschreckung gedient habe oder die Art der Straftat angemessen widerspiegeln würde. Die Regierung habe keine Ermittlungen, Strafverfolgungen oder Verurteilungen von Regierungsangestellten, die in Menschenhandelsverbrechen verwickelt gewesen seien, gemeldet; Korruption und offizielle Komplizenschaft bei Menschenhandelsverbrechen hätten jedoch weiterhin Anlass zu großer Sorge gegeben und die Strafverfolgung im Laufe des Jahres behindert (USDOS, 29. Juli 2022). Im Juni 2018 veröffentlichte die International Catholic Migration Commission (ICMC) einen Erfahrungsbericht von zwei jungen Frauen aus Guinea, die von Menschenhändlern als zur Zwangsarbeit in Kuwait gezwungen worden seien. Demnach wird beschrieben, dass die jungen Frauen am Flughafen von Conakry von Polizeibeamt·innen zu den Flugsteigen eskortiert worden seien, wo bereits andere Frauen gewartet hätten. Eine der Frauen gibt an, dass die Polizist·innen offensichtlich mit den Menschenhändler·innen zusammengearbeitet hätten (ICMC, 4. Juni 2018). Der USDOS-Bericht vom Juni 2022 beschreibt weiters, dass das Fehlen von Auslieferungsabkommen mit Ländern in Afrika und dem Nahen Osten die Strafverfolgung von Menschenhändler·innen aus diesen Ländern behindert habe. Beamt·innen hätten außderdem berichtet, dass es unter den Regierungsbeamt·innen, insbesondere den Richter·innen und Staatsanwält·innen in den unteren Instanzen, weiterhin an allgemeinem Wissen über Menschenhandel und die im Strafgesetzbuch von 2016 enthaltenen diesbezüglichen Bestimmungen gemangelt habe (USDOS, 29. Juli 2022).

Die Regierung würde laut dem USDOS-Bericht vom Juli 2022 die Mindeststandards für die Beseitigung des Menschenhandels nicht vollständig erfüllen, jedoch würde sie erhebliche Anstrengungen unternehmen, um das zu erreichen. Zu diesen Bemühungen hätten die Einleitung einer größeren Zahl an Ermittlungen sowie Identifizierung und Überweisung einer größerer Zahl von Opfern an Unterstützungsdienste und die Herausgabe eines nationalen Aktionsplans (NAP) zur Bekämpfung des Menschenhandels, der den NAP 2020-2022 ergänzen soll, gezählt. Die Regierung habe eine Hotline eingerichtet und Ressourcen für den Ausschuss zur Bekämpfung des Menschenhandels („National Committee against Trafficking in Persons and Similar Practices“ CNLTPPA) zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum habe die Regierung jedoch insgesamt, und selbst wenn man die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf staatliche Kapazitäten zur Bekämpfung des Menschenhandels berücksichtigen würde, keine verstärkten Anstrengungen nachgewiesen. Die beträchtliche Personalfluktuation im Zusammenhang mit dem Staatsstreich vom September 2021 und der anschließenden Bildung der Übergangsregierung habe die Fähigkeit Guineas behindert, die Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels konsequent fortzusetzen (USDOS, 29. Juli 2022).

Im November 2019 nimmt der UNO-Menschenrechtsrat (UN Human Rights Council, HRC) in einer Zusammenstellung von UNO-Informationen an die Arbeitsgruppe für die allgemeine regelmäßige Überprüfung zu Förderung und Schutz der Menschrechte die Einrichtung des Nationalen Ausschusses zur Bekämpfung des Menschenhandels und ähnliche Praktiken („National Committee against Trafficking in Persons and Similar Practices“, CNLTPPA, Anmerkung ACCORD) sowie die Einrichtung einer Nationalen Stelle zur Bekämpfung des Menschenhandels ebenfalls zur Kenntnis. Er äußert sich jedoch besorgt, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels in der Praxis noch immer sporadisch und begrenzt seien. Insbesondere bedaure er, dass nur wenige Beschwerden eingereicht, Ermittlungen und Strafverfolgungen durchgeführt und Verurteilungen ausgesprochen worden seien. Der Ausschuss habe sich ferner über die Lage von guineischen Migrant·innen, die sich noch in Libyen aufhalten würden, sowie über die Lage von Kindern, Mädchen und Frauen, die Opfer von häuslicher Leibeigenschaft und Prostitutionsnetzwerken in fremden Ländern, insbesondere in Nordafrika und im Nahen Osten gewesen seien, besorgt gezeigt (HRC, 11. November 2019, S. 6). Der Ausschuss der Vereinten Nationen zum Staatenbericht über die Umsetzung des Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights, CESCR) zeigt sich in seinen Schlussbemerkungen vom März 2020 besorgt, dass Kinderhandel nach wie vor ein ernstes Problem sei und häufig nicht geahndet werde (CESCR, 30. März 2020, S. 6).

Hinsichtlich des Opferschutzes schreibt das USDOS (Berichtszeitraum: April 2021 bis März 2022), dass die Regierung ihre Schutzbemühungen verstärkt habe. Laut Angaben der Regierung habe sie 291 Opfer von Menschenhandel identifiziert - 66 Opfer von Sexhandel, darunter 20 Kinder sowie 225 Opfer von Zwangsarbeitshandel, darunter 72 Kinder. Im vorangegangenen Berichtszeitraum hätte die Regierung 212 Opfer von Menschenhandel identifiziert, darunter 12 Opfer von Menschenhandel mit sexuellem Hintergrund. Die Regierung habe insgesamt 220 potenzielle Opfer - 176 Opfer von Sexhandel, darunter 36 Kinder, und 44 Opfer von illegalem Handel mit Arbeitskräften, alles Kinder – an Dienstleistungsträger übermittelt, während im Vorjahr keine Opfer an Dienstleistungsstellen verwiesen worden seien. Die Regierung habe berichtet, dass pandemiebedingte Reisebeschränkungen die Bemühungen zum Opferschutz behindert und den Opfern den Zugang zu Dienstleistungen erschwert hätten. Die Regierung verfüge über keine offiziellen politischen Maßnahmen zur Unterstützung von Opfern zur Mitwirkung bei Ermittlungen und der Strafverfolgung gegen ihre mutmaßlichen Menschenhändler (USDOS, 29. Juli 2022). Laut dem im Juni 2018 von der ICMC veröffentlichten Erfahrungsbericht von zwei guineischen Rückkehrer·innen, die unter falschen Versprechungen zur Arbeit in Kuweit gezwungen worden seien, hätten die Frauen nach ihrer Rückkehr bei den guineischen Behörden eine Beschwerde eingereicht. Sie würden jedoch nicht wissen, welche Schritte die Behörden unternommen hätten, wenn überhaupt etwas unternommen worden sei und alles, was sie über ihre Menschenhändler·innen wüssten, seien Gerüchte (ICMC, 4. Juni 2018).

Laut dem USDOS-Bericht vom Juli 2022 sei die Regierung im Jahr 2021 eine Partnerschaft mit einer Anwaltskanzlei eingegangen, um den Opfern des Frauen- und Kinderhandels Rechtsbeistand zu bieten, und habe 22 Opfer unterstützt. Von NGOs betriebene Rechtsberatungsstellen und die nationale Menschenrechtsvereinigung habe Opfern von Straftaten, einschließlich Opfern von Menschenhandel, Beratung und Unterstützung angeboten. Beamt·innen hätten berichtet, dass Opfer die Rechtsberatungsstellen aufgrund mangelnder Kenntnis nicht ausreichend in Anspruch genommen hätten. Das Strafgesetzbuch von 2016 hätte es NGOs ermöglicht, im Namen von Opfern als Kläger aufzutreten; die Regierung habe aber nicht angegeben, ob NGOs im Berichtszeitraum von dieser Bestimmung Gebrauch gemacht hätten. Die Regierung habe berichtet, dass Gerichte eine Entschädigung angeordnet hätten, ohne dazu nähere Angaben zu machen. Die Opfer hätten Zivilklagen gegen ihre Menschenhändler·innen einreichen können; allerdings habe kein Opfer von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, was vor allem auf mangelnde Kenntnis zurückzuführen sei. Aufgrund unzureichender Bemühungen zur Identifizierung der Opfer hätten die Behörden möglicherweise einige nicht identifizierte Opfer des Menschenhandels inhaftiert (USDOS, 29. Juli 2022).

Das USDOS schreibt weiters, dass die Regierung im Oktober 2021 ein standardisiertes Handbuch für die Überweisung vulnerabler Personengruppen, einschließlich Opfern des Menschenhandels, die Rechtshilfe und gerichtliche Unterstützung suchen, entwickelt habe. Die Regierung habe berichtet, dass sie Opfern von Menschenhandel psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung und wirtschaftliche Unterstützung für einkommensschaffende Maßnahmen angeboten habe; allerdings sei die Regierung weiterhin auf NGOs und ausländische Geber angewiesen gewesen, um den Großteil der Opferbetreuung zu leisten und zu finanzieren (USDOS, 29. Juli 2022). M&R Section vermerkt in seinem Bericht vom Jänner 2022 ebenfalls, dass die Regierung über ihre Gesundheitsdienste und Sozialarbeiter·innen medizinische und psychosoziale Dienste für die Opfer des Menschenhandels bereitstelle. Darüber hinaus stütze sie sich in hohem Maße auf andere Länder und NGOs, um diesen Opfern eine gezielte Betreuung zukommen zu lassen (M&R, Jänner 2022, S. 3). Auch ENACT beschreibt, dass die Regierung im Jahr 2021 bei der Bereitstellung von Opferhilfsdiensten stark auf NGOs angewiesen gewesen sei. Die guineischen Behörden hätten nicht die notwendigen Anstrengungen unternommen, um die Opfer des Menschenhandels angemessen zu identifizieren und zu schützen. Es gebe in Guinea kein Zeugenschutzprogramm und aufgrund fehlender Finanzmittel hätte eine der wenigen verbliebenen NGOs ihre letzten beiden Unterkünfte im Jahr 2019 schließen müssen (ENACT, 2021).

Der USDOS-Bericht vom Juli 2022 beschreibt, dass das Angebot an Unterkünften für die Opfer im Jahr 2021 unzureichend geblieben sei, und die Regierung hätte keine NGOs unterstützt, die sich um die Opfer kümmern würden. Den NGOs hätte es an angemessenen Ressourcen für die Betreuung der Opfer gefehlt, und Augenzeugenberichten zufolge habe es nicht genügend Unterkünfte zur Unterstützung der Opfer gegeben. Es sei von Beobachter·innen berichtet worden, dass Personen, die mit kommerziellem Sex zu tun hätten Schwierigkeiten beim Zugang zu Dienstleistungen gehabt hätten. Ein von einer internationalen Organisation finanziertes Transitzentrum für zurückkehrende Migrant·innen und Opfer von Kinderhandel sei am Ende des Berichtszeitraums im April 2022 die einzige verfügbare Unterkunft für Opfer von Menschenhandel gewesen; das Ministerium für Frauenförderung und Kindheit habe Sozialarbeiter·innen zur Verfügung gestellt, die die Unterkunft in Zusammenarbeit mit der internationalen Organisation betrieben hätten. Die Regierung habe angegeben, im Jahr 2021 keine Opfer an das Heim verwiesen zu haben (USDOS, 29. Juli 2022).

Hinsichtlich Kooperationen zwischen den Behörden der EU und Behörden in Guinea bietet ein im Juni 2021 veröffentlichter Bericht von Atlai Consulting einen Überblick zu internationaler Unterstützung im Kampf gegen Menschenhandel im Golf von Guinea (siehe „3. Donors, Actors and Initiatives“, S. 16-27). Der Bericht dient einer Prüfung („review“) von Anti-Trafficking-Initativen im Golf von Guinea im Rahmen des Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika der EU (EU Emergency Trust Fund for Africa, EUTF). Demnach würde Menschenhandel („Trafficking in Person“, TIP) besondere Aufmerksamkeit von der EUTF erhalten. Das Portfolio der EUTF an Initiativen zur Bekämpfung des Menschenhandels in der Sahel- und Tschadseeregion („Sahel and Lake Chad“, SLC) sei umfangreich. Das Vorzeigeprogramm („flagship programme“) des EUTF zur Bekämpfung von Menschenhandel in der Region sei ein mit 17,4 Millionen Euro (18 Millionen Euro einschließlich Kofinanzierung) finanziertes Programm, das von Expertise France[2] in sechs Ländern am Golf von Guinea durchgeführt werde (Atlai Consulting, Juni 2021, S. 5). Im März berichtet der EUTF im Rahmen einer Pressemitteilung von einem Projekt zur Unterstützung im Kampf gegen Menschenhandel im Golf von Guinea. Demnach habe die EU in Zusammenarbeit mit Expertise France im Februar 2020 ein 18-Millionen-Euro-Projekt gestartet, um den Kampf gegen den Menschenhandel in Ghana, Nigeria, Benin, Togo, Elfenbeinküste und Guinea zu unterstützen (EUTF, 3. März 2020). Der Europäische Auswärtige Dienst (European External Action Service, EEAS) veröffentlicht im Dezember 2020 ein Factsheet zu dem Projekt. Ziel des mit 18 Millionen Euro budgetierten Projektes sei es, die Behörden und die Zivilgesellschaft in sechs Herkunfts-, Transit- und Zielländern für Opfer des Menschenhandels am Golf von Guinea (Guinea, Côte d'Ivoire, Ghana, Togo, Benin und Nigeria) bei der Bekämpfung des Menschenhandels zu unterstützen, da die Region durch grenzüberschreitenden und zirkulären Menschenhandel gekennzeichnet sei. Zu den wichtigsten Zielen und geplanten Maßnahmen würde die Stärkung von zuständigen interministeriellen Stellen (und ihrer regionalen Ableger) durch strukturelle und organisatorische Unterstützung und gezielte Präventionsinitiative, die Stärkung der Fähigkeit der Strafjustiz, gegen den Menschenhandel vorzugehen, die Sicherstellung einer qualitativen und quantitativen Verbesserung von Diensten im Rahmen des Opferschutzes und die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zählen (EEAS, Dezember 2020, S. 1-2)

In einem genaueren Überblick zu dem oben beschriebenen Projekt, beschreibt Atlai Consulting in seinem Bericht vom Juni 2021, dass das Projekt zur Unterstützung der Bekämpfung des Menschenhandels in den Ländern des Golfs von Guinea vom November 2019 bis Oktober 2023 laufe - der Durchführungszeitraum sei um zehn Monate verschoben worden, vor allem aufgrund von Verzögerungen bei der Einstellung von Personal und der Festlegung von Fahrplänen für die Aktivitäten in den einzelnen Ländern. In Guinea sei im März und April 2019 eine Vor-Ort-Mission durchgeführt worden, um die verschiedenen Akteure im Zusammenhang mit Menschenhandel zu treffen. Darüber hinaus habe das Projekt hochrangige Treffen zwischen guineischen Beamt·innen und Kolleg·innen aus den Nachbarländern einberufen, um Partnerschaften zur Bekämpfung des Menschenhandels im Rahmen von Datenaustausch, Zusammenarbeit mit der Justiz und der Erleichterung von Ermittlungen und Rückführung von Opfern zu entwickeln. In Bezug auf Partnerschaften mit NGOs zum Schutz und zur Wiedereingliederung von Opfern des Menschenhandels sei es 2020 zu erheblichen Verzögerungen gekommen, die Expertise France dazu veranlasst hätten, die Aktivitäten auf 2021 zu verschieben (Atlai Consulting, Juni 2021, S. 22-25). In der ACCORD zur Verfügung stehenden Zeit konnte diesbezüglich nur eine Ausschreibung vom Oktober 2020 auf der Website Concoursn.com unter den Titel „Aufruf zur Einreichung von Projekten für zivilgesellschaftliche Organisationen in Guinea: Schutz und Rehabilitation von Opfern des Menschenhandels, Prävention des Menschenhandels“ gefunden werden (Concoursn.com, 7. Oktober 2020).

Allgemeine Informationen zu Maßnahmen der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels finden sich in der „Strategie der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels 2021- 2025“ der Europäischen Kommission (European Commission, EC) und können unter folgendem Link abgerufen werden:

·      EC - European Commission: Die Strategie der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels 2021- 2025, 14. April 2021
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52021DC0171&from=EN

In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zu Kooperationen zwischen österreichischen und guineischen Behörden im Kampf gegen den Menschenhandel gefunden werden. Gesucht wurde mittels ecoi.net und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Österreich, Guinea, Westafrika, Regierung, Menschenhandel, bilaterale Beziehungen, bilaterale Abkommen, Polizeikooperation.

Die Generaldirektion für Migration und Inneres der EU-Kommission (European Commission, EC) stellt auf ihrer Website Zusammenfassungen zur Lage von Menschenhandel in EU-Ländern zur Verfügung. In einem solchen undatierten Überblick zu Österreich wird auf österreichische Kooperationen mit anderen Ländern im Allgemeinen eingegangen. Demnach arbeite die österreichische Regierung eng mit den in Österreich ansässigen Auslandsvertretungen von Herkunftsländern zusammen. In diesem Zusammenhang habe man das Thema Menschenhandel in den Ausbildungsplan des Konsular-Personals aufgenommen und Informationsfolder in der jeweiligen Landessprache an den österreichischen Auslandsvertretungen verbreitet, um zur Sensibilisierung für das Thema Menschenhandel vor der Erteilung eines Visums an Drittstaatsangehörige beizutragen (EC, ohne Datum). Die österreichische Botschaft in Dakar, Senegal, in dessen Amtsbereich Guinea fällt, schreibt in einem undatierten Beitrag auf ihrer Website, dass die Beziehungen Österreichs zu Guinea insgesamt schwach entwickelt seien. Ein österreichisches Honorarkonsulat sei in Conakry am 6. Oktober 1999 eröffnet worden, der für Guinea zuständige Handelsdelegierte residiere in Casablanca. Guinea betreue Österreich durch die Botschaft in Berlin, in Wien bestehe ein Honorarkonsulat (Österreichische Botschaft Dakar, ohne Datum).

Gesellschaftliche Einstellung (Wahrnehmung von Frauen, die von Menschenhandel betroffen waren, Diskriminierung, Schutz)

Die in Guinea tätige nichtstaatliche Jugendorganisation „ONG Ouvrir Les Horizons“ schreibt in einer Emailauskunft vom 5. Oktober 2022, dass Opfer von Menschenhandel häufig von ihren Familien und Mitgliedern der Gesellschaft abgelehnt, ausgegrenzt und stigmatisiert würden. In den meisten Fällen würden Menschen, die Opfer von Menschenhandel seien, nicht wie normale Menschen wahrgenommen. Das führe dazu, dass die meisten von ihnen sich isolieren, sich selbst viktimisieren, sich sozialen Missständen ausliefern oder wegziehen würden. Im Allgemeinen seien Opfer von Menschenhandel Diskriminierung ausgesetzt. Es gebe Strukturen, die gegen diese Diskriminierung kämpfen und sich für die Förderung und den Schutz der Rechte von Menschen, die Opfer von Menschenhandel seien, einsetzen. Zu den nichtstaatlichen Strukturen würden vor allem die eigene Organisation, „ONG Ouvrir Les Horizons“, gefolgt von den NGOs „Les Mêmes Droits pour Tous“, „NGO Sabou Guinée“, „Protection Femmes et Filles de Guinée“, „COLTE“, „AFASCO“ und „ANAS GUINÉE“ gehören. Die drei erstgenannten NGOs würden sich vorrangig für die Unterstützung von Opfern des Menschenhandels und die Bekämpfung des Menschenhandels einsetzen. Hinsichtlich staatlicher Strukturen gebe es einen Ausschuss, der vom Staat speziell für die Bekämpfung des Menschenhandels und ähnlicher Praktiken eingerichtet worden sei, das sogenannte „Comité National de Lutte contre la Traite des Personnes et Pratiques Assimilées“ (das bereits oben angeführte „National Committee against Trafficking in Persons and Similar Practices“, CNLTPPA, Anmerkung ACCORD), dessen Verwaltungsrat sich aus Vertretern des Justizministeriums, des Sicherheitsministeriums und des Ministeriums für Soziale Angelegenheiten und gefährdete Personen zusammensetze (ONG Ouvrir Les Horizons, 5. Oktober 2022).

Die „ONG Ouvrir Les Horizons“ schreibt weiters, dass die Risiken erneut Opfer von Menschenhandel zu werden („re-trafficking“) sehr groß seien, wenn nicht im Vorfeld wirksame Vorkehrungen getroffen würden. Ob jemand erneut Opfer von Menschenhandel werde, hänge vor allem von Strategien zur sozioökonomischen Wiedereingliederung ab. Um zu verhindern, dass die Person wiederholt Opfer von Menschenhandel werde, bedürfe es der Bereitstellung ganzheitlicher Unterstützung unter Einbeziehung verschiedener Akteure. Erfahrungen der Jugendorganisation „ONG Ouvrir Les Horizons“ würden zeigen, dass die von ihr dafür bereitgestellten Mittel zu Erfolgen führen würden. Um der Gefahr des „Re-Trafficking“ entgegenzuwirken, biete sie Opfern kostenlose, wirksame und grundlegende Dienstleistungen an. Dazu zähle insbesondere eine kurzfristige Unterbringung, medizinische Versorgung, psychosoziale, gerichtliche und materielle Betreuung, Unterstützung für den Schulbesuch (Anmeldegebühren und Schulmaterial), sozioökonomische Wiedereingliederung durch die Schaffung einer Einkommensquelle oder das Erlernen eines Berufs und eine effektive Familienzusammenführung sowie soziale Integration (es wurden keine Angaben dazu gemacht, wie viele Opfer von Menschenhandel die „ONG Ouvrir Les Horizons“ betreuen kann, Anmerkung ACCORD). Die „ONG Ouvrir Les Horizons“ sei der Ansicht, dass die Gefahr des „Re-Trafficking“ groß sei, wenn diese Maßnahmen nicht ergriffen würden. Bei Umsetzung solcher Maßnahmen, sei es den Opfern jedoch in den meisten Fällen möglich selbstständig zu werden, sich leicht wieder in ihr soziales Umfeld einzugliedern und ihr früheres Leben fortzusetzen (ONG Ouvrir Les Horizons, 5. Oktober 2022).

In dem im Juni 2018 von der ICMC veröffentlichten Erfahrungsbericht von zwei jungen guineischen Rückkehrer·innen, die von Menschenhändlern zur Arbeit in Kuweit gezwungen worden seien, beschreiben die jungen Frauen, dass sie traumatisiert seien. Da ihnen keine psychosoziale Unterstützung zur Verfügung stehe, sei es schwierig, einen Neuanfang zu wagen. Eine der Frauen sage, dass sie sich schuldig fühle. Sie schäme sich für das, was ihr passiert sei, auch weil sie gegangen sei und versagt habe. Die andere Frau sei wütend, da die guineischen Behörden sie nicht beschützt hätten. Beide Frauen seien derzeit arbeitslos und eine erwäge, das Land wieder zu verlassen (ICMC, 4. Juni 2018).

Der im Juni 2020 von ICMPD veröffentlichte Bericht zu Menschenhandel in der ECOWAS und Mauretanien geht auf Lücken und Herausforderungen („gaps and challenges“) hinsichtlich nationaler Kooperationsmechanismen im Kampf gegen Menschenhandel in ECOWAS-Mitgliedstaaten ein. Demnach werde das Fehlen eines opferzentrierten Ansatzes als Herausforderung für die Bereitstellung einer angemessenen Betreuung von identifizierten Opfern angesehen. Diese Herausforderungen könnten sich in verschiedenen Bereichen manifestieren, dazu zähle laut Interviews, die von ICMPD in Senegal geführt worden seien, die unzureichende Weiterverfolgung von Fällen nach der Rettung eines Opfers und der Rückkehr zu dessen Familie. Dies sei eine der größten Herausforderungen, wenn es darum gehe, das Wohlergehen des Opfers zu gewährleisten und erneuten Menschenhandel zu verhindern (ICMPD, Juni 2020, S. 107).

In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Personen, die von Menschenhandel betroffen sind sowie zu Diskriminierung und Gefahren mehrfach Opfer von Menschandel zu werden („re-trafficking“), gefunden werden. Dies lässt nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf die Lage von Betroffenen in Guinea zu. Gesucht wurde mittels ecoi.net und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, Prostitution, Rückkehrer·innen, Opfer, Überlebende („survivor“/„survivante“), Gesellschaft, Gemeinschaft („community“/„communauté”), Familie, Kultur, Diskriminierung, soziale Haltungen („social attitudes“/attitudes sociales“), Stigmatisierung, Akzeptanz, Repatriation, Reintegration, Rehabilitation, wiederholter Menschenhandel („re-trafficking“), mehrfach Opfer („re-victimisation“), sichere Rückführung („safe return“), Gefahren, Schutz

In einem Bericht zum Monitoring von Reintegrationsprogrammen im Allgemeinen, der im Jänner 2022 vom Migration Policy Institute Europe (MPI) veröffentlicht worden ist, wird darauf hingewiesen, dass der Fokus auf wirtschaftliche Reintegration weitgehend die Notwendigkeit verdrängt habe, das Verständnis für die psychosozialen Probleme von Rückkehrer·innen zu verbessern sowie besonders wirksame Ansätze zu deren Bewältigung zu entwickeln. Es fehle auch an Forschungsergebnissen über die Lage der am meisten gefährdeten Gruppen - insbesondere die Lage von Opfern von Menschenhandel, Kindern und Jugendlichen (einschließlich unbegleiteter Minderjähriger) und Opfern von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt (Salgado et al., Jänner 2022, S. 18). Im August 2019 veröffentlichte Human Rights Watch (HRW) einen Artikel, der sich mit der Frage befasst, was passiere, wenn Überlebende von Menschenhandel zurück nach Hause kehren. Der Artikel bezieht sich ausschließlich auf Frauen, die nach Nigeria zurückkehren. Es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass die Erfahrungen, die Betroffene nach ihrer Rückkehr nach Nigeria machen müssen, weitgehend unbekannt seien. Überlebende würden häufig unter Depressionen, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Flashbacks, Schmerzen und anderen körperlichen Beschwerden leiden, was oft ihre Fähigkeit einschränke zu arbeiten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Sie hätten Mühe, ihre Familien finanziell zu versorgen oder sogar Geld für Lebensmittel oder medizinische Versorgung zu bekommen. Für einige würde sich ihr Leiden durch ihre Familien in Nigeria noch verschlimmern, da diese ihnen die Schuld an den Misshandlungen geben, sie ausgrenzen oder sich darüber beschweren würden, dass sie ohne Geld zurückgekehrt seien (HRW, 27. August 2019).

Ein Bericht von Amnesty International (AI) zu Opfern von sexueller Gewalt in Guinea aus dem Jahr 2022 geht auf „soziokulturelle Zwänge“ („socio-cultural constraints“) in der guineischen Gesellschaft ein. Demnach würden NGOs, die sich für die Bekämpfung sexueller Gewalt einsetzen, mit dem Begriff „soziokulturelle Zwänge“ eine konservative Dynamik beschreiben, die das größte gesellschaftliche Hindernis für die Beseitigung sexueller Gewalt darstelle und als Ursache der geschlechtsspezifischen Diskriminierung und der „patriarchalischen“ Vorurteile und Stereotypen gegenüber Frauen und Mädchen gelte. Diese soziale Dynamik tendiere insbesondere dazu, die Gemeinschaft dem Individuum vorzuziehen und der Wahrung des Ansehens und des Zusammenhalts dieser Gemeinschaft ebenso viel, wenn nicht sogar mehr, Bedeutung beizumessen als dem Streben nach Gerechtigkeit. Einem von AI mit einem Rechtsanwalt geführten Interview in Conakry zufolge, sei die erste Reaktion von Ältesten oder religiösen Führern, die von einer Vergewaltigung erfahren, das Ansehen der Frau und der Familie zu schützen. Wenn ein Mädchen vergewaltigt werde, sei das so, als ob die ganze Familie beschmutzt und entehrt worden wäre (AI, 2022, S. 33). Ein im Jahr 2022 zur Wahrnehmung von Frauen von geschlechtsspezifischer Gewalt („Gender Based Violence“, GBV) veröffentlichter Artikel in der Fachzeitschrift „International Journal of Women’s Health and Wellness“ beschreibt ebenfalls, dass die erste Reaktion der Frauen und ihrer Familien auf geschlechtsspezifische Gewalt Schweigen sei. Aus Angst vor den Reaktionen von Eltern oder der Stigmatisierung in der Gesellschaft seien vergewaltigte Mädchen manchmal zum Schweigen gezwungen (Balde et al., 2022, S. 5).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 11. Oktober 2022)

·      AI - Amnesty International: Shame Must Change Side: Ensuring Rights and Justice for Victims of Sexual Violence in Guinea, 2022
https://www.amnesty.org/en/wp-content/uploads/2022/09/AFR2954102022ENGLISH.pdf

·      Altai Consulting: Anti-Trafficking in the Gulf of Guinea. Case study – Review of EUTF SLC’s portfolio on anti-trafficking in the Gulf of Guinea, with a focus on the TEH programme, Juni 2021
https://ec.europa.eu/trustfundforafrica/sites/default/files/case_study_anti-trafficking_in_the_gulf_of_guinea.pdf

·      Balde, Mamadou Dioulde / Diallo, Ramata / Toure, Amadou Oury / Sall, Alpha Oumar Sall / Soumah, Anne Marie / Diallo, Aissatou / Camara, Sadan/ Camara, Bienvenu Salim / Diallo, Boubacar Alpha: Perception of Women on Gender-Based Violence in Guinea: A Qualitative Study, International Journal of Women’s Health and Wellness, Volume 8, Issue 1, 2022
https://clinmedjournals.org/articles/ijwhw/international-journal-of-womens-health-and-wellness-ijwhw-8-136.pdf?jid=ijwhw

·      CESCR – UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights: Concluding observations on the initial report of Guinea [E/C.12/GIN/CO/1], 30. März 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2033541/G2007542.pdf

·      Concoursn.com: Call for Projects for CSOs in Guinea: Protection and Rehabilitation of Victims of Trafficking, Prevention of Human Trafficking, 7. Oktober 2020
https://concoursn.com/call-for-projects-for-csos-in-guinea-protection-and-rehabilitation-of-victims-of-trafficking-prevention-of-human-trafficking/

·      EC - European Commission, Migration and Home Affairs: Austria. General information: situation on trafficking in human beings, ohne Datum
https://home-affairs.ec.europa.eu/policies/internal-security/organised-crime-and-human-trafficking/together-against-trafficking-human-beings/eu-countries/austria_en#cross-border-cooperation-to-address-trafficking-in-human-beings

·      EC - European Commission: Die Strategie der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels 2021- 2025, 14. April 2021
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52021DC0171&from=EN

·      EEAS - European External Action Service: Support the Fight Against Human Trafficking in the States of the Gulf of Guinea, Dezember 2020
https://www.eeas.europa.eu/sites/default/files/6._governance_support_the_fight_against_human_trafficking.pdf

·      ENACT Organised Crime Index: Guinea, 2021
https://africa.ocindex.net/assets/downloads/2021/ocindex_summary_guinea.pdf

·      EUTF –EU Emergency Trust Fund for Africa: Gulf of Guinea: €18 Million project to support the fight against human trafficking, 3. März 2020
https://ec.europa.eu/trustfundforafrica/all-news-and-stories/gulf-guinea-eu18-million-project-support-fight-against-human-trafficking_en

·      Expertise France Groupe AFD: Our agency, ohne Datum
https://www.expertisefrance.fr/en/web/guest/notre-agence

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Guinea, 28. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2074643.html

·      HRC – Human Rights Council: Compilation on Guinea. Report of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/WG.6/35/GIN/2], 11. November 2019
https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/G19/322/05/PDF/G1932205.pdf?OpenElement

·      HRW – Human Rights Watch: What Happens When Trafficking Survivors Get Home, 27. August 2019
https://www.hrw.org/news/2019/08/27/what-happens-when-trafficking-survivors-get-home

·      ICMC- International Catholic Migration Commission: “Like I Didn’t Exist” – The Exploitation of West African Migrant Workers, 4. Juni 2018
http://www.icmc.net/2018/06/04/like-i-didnt-exist-the-exploitation-of-west-african-migrant-workers/

·      ICMPD – International Center for Migration Policy Development: Assessment of Anti-Trafficking Gaps, Needs and Transferrable Practices in the ECOWAS Member States and Mauritania, Juni 2020
https://www.icmpd.org/admin/content/download/52412/file/Assessment%20of%20Anti-Trafficking%20Gaps_EN.pdf?inLanguage=eng-GB

·      M&R Section - Migrants and Refugees Section, Vatican Dicastery for Promoting Integral Human Development: Migration Profile Guinea Conakry, Jänner 2022
https://migrants-refugees.va/it/wp-content/uploads/sites/3/2022/02/2022-CP-Guinea-Conakry.pdf

·      ONG Ouvrir Les Horizons: Emailauskunft, 5. Oktober 2022

·      Österreichische Botschaft Dakar: Guinea, ohne Datum
https://www.bmeia.gv.at/oeb-dakar/bilaterales/guinea/

·      Salgado, Lucía / Triculescu, Radu-Mihai / Le Coz, Camille / Beirens, Hanne: Putting Migrant Reintegration Programmes to the Test A road map to a monitoring system, Jänner 2022 (veröffentlicht von MPI – Migration Policy Institute Europe)
https://www.migrationpolicy.org/sites/default/files/publications/mpie-reintegration-monitoring-report-2022_final.pdf

·      USDOS – US Department of State: 2022 Trafficking in Persons Report: Guinea, 29. Juli 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2077609.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Amnesty International (AI) ist eine internationale regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in London.

·      AI - Amnesty International: Shame Must Change Side: Ensuring Rights and Justice for Victims of Sexual Violence in Guinea, 2022
https://www.amnesty.org/en/wp-content/uploads/2022/09/AFR2954102022ENGLISH.pdf

„5.2.2 ‘SOCIO-CULTURAL CONSTRAINTS’

NGOs working to combat sexual violence talk about ‘socio-cultural constraints’ to refer to the conservative dynamics that form the main societal barrier to eliminating sexual violence and enforcing the law. They lie at the root of the gender-based discrimination and ‘patriarchal’ prejudices and stereotypes against women and girls’ that international treaties to which Guinea is a State party have called to be abolished. A wide range of actors contribute to their perpetuation, including those who are supposed to be the guarantors of the fight against sexual violence.

The influence of religious and customary authorities is preponderant in Guinea, sometimes to the point of competing with the State's legal framework. […] These social dynamics particularly tend to prioritize the community over the individual, and to place as much if not more importance on preserving the image and cohesion of that community than on justice. ‘As soon as the elders or religious leaders become aware of a rape, their first reflex is to protect the image of the woman and the family. When a girl is raped, it is as if the whole family has been defiled, dishonoured, so they prefer to settle out of court or hush it up rather than take the case to court.’

Custom may take precedence in certain situations, depending on the location, due to the threat of social exclusion, as Kokolou Zogbélémou, President of the NGO Humanitaire pour la protection de la femme et de l'enfant explains.

‘Sometimes relatives of rape victims are forced to remain silent or risk being ostracized, and this is sometimes called an 'embargo' in some villages. An embargo consists of isolating a person or an entire family for a period that can last up to several years. The person under embargo may be subject to several prohibitions, such as accessing drinking water from the well, attending the health facility, using public transport and even any contact at all (no-one in the village speaks to them or visits them, even in case of illness, childbirth or burial). And anyone in the village who breaks this law is subject to the same fate.’

Kokolou Zogbélémou, President of the NGO Humanitaire pour la protection de la femme et de l'enfan

Stereotypes and patriarchal prejudices are also conveyed by a range of actors, the main consequence being to place responsibility for rape on the victims.

By blaming rape on the woman, this behaviour and these statements only serve to further silence the victims. ‘When women denounce rape, they are often the first to be challenged. What were you doing there, why were you dressed like that? As a result, people are afraid and families hush it up because she is a young girl who is not married and, if you speak out, you will not get married.’” (AI, 2022, S. 33-34)

Altai Consulting bietet öffentlichen Einrichtungen und internationalen Organisationen in Entwicklungsländern Forschungs- und Evaluierungsdienste an und ist für die Umsetzung des Überwachungs- und Lernsystems der Sahelzone und des Tschadsee für den EU-Treuhandfonds („EU Trust Fund Sahel and Lake Chad Monitoring and Learning System“) zuständig.

·      Altai Consulting: Anti-Trafficking in the Gulf of Guinea. Case study – Review of EUTF SLC’s portfolio on anti-trafficking in the Gulf of Guinea, with a focus on the TEH programme, Juni 2021
https://ec.europa.eu/trustfundforafrica/sites/default/files/case_study_anti-trafficking_in_the_gulf_of_guinea.pdf

„Among all the challenges linked to migration and mobility in the Sahel and West Africa, trafficking in persons (TIP), and smuggling of migrants (SOM), have received special attention from the EUTF. By the fall of 2020, the EUTF had invested approximatively €95M on anti-trafficking (AT) across the three geographical windows.1 SLC was the most important window in terms of AT spending, with €49M or 51% of the total AT portfolio, followed by NOA (€26M, 27%) and HOA (€21M, 22%). The EUTF’s portfolio of anti-trafficking initiatives in SLC is vast. The TEH, an EUTF-funded €17.4M euro programme (€18M including co-financing), implemented by Expertise France in six countries of the Gulf of Guinea, is the EUTF’s flagship programme addressing TIP in the region. Many other EUTF-funded programmes combat TIP or SOM in the Gulf of Guinea and West Africa, with different angles and objectives. EUTF-funded initiatives related to AT in one form or another in SLC – excluding Niger2 – include the POC3 in Senegal implemented by Civipol, the regional WAPIS programme implemented by Interpol, AFIA by Save the Children in Mauritania, and Strengthening Border Security (SBS) by ICMPD in Ghana.” (Atlai Consulting, Juni 2021, S. 5)

„3.4.1. The TEH

The Project to support the fight against human trafficking in Gulf of Guinea countries (TEH) is a EUTF-funded €17.4M programme – €18M including co-financing from France. The programme is implemented by Expertise France, and runs from November 2019 until October 2023 – the implementation period was postponed by ten months, mostly due to delays in staff recruitment and definition of roadmaps of activities per country. The TEH aims to prevent and combat TIP. It also aims to establish synergies between TIP and SOM (by raising awareness to the population, strengthening criminal justice systems, strengthening capacities to provide assistance to VOTs included migrants who end up being trafficked, or fostering cross-border cooperation…), though the primary focus is on TIP. It covers six countries in the Gulf of Guinea: Benin, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Nigeria, and Togo. […]

In Guinea, in March-April 2019, a field mission was completed to meet the different actors related to TIP, including but not exhaustively: the Comité national de lutte contre la traite des personnes et pratiques assimilées (CNLTPPA, the national body on TIP), IOM and the national workers syndicate. Expertise France also contacted UNICEF to capitalise on their existing database of child VOTs, for identification and referral purposes. Moreover, the TEH convened high-level meetings between Guinean officials and counterparts from neighbouring countries to develop partnerships on antitrafficking: data exchange, judicial collaboration, facilitation of investigations and victim repatriation. During the summer 2020, thanks to this, members of the CNLTPPA met with officials from Sierra Leone to discuss potential solutions to tackle cross-border TIP and SOM. Regarding partnerships with NGOs on protection and reinsertion of VOTs, important delays occurred in 2020 and led Expertise France to postpone activities to 2021.(Atlai Consulting, Juni 2021, S. 22-25)

Das International Journal of Women's Health and Wellness ist eine internationale Fachzeitschrift, die Informationen zu allen Aspekten der Wissenschaft über Frauen veröffentlicht; der hauptverantwortliche Autor Mamadou Dioulde Balde arbeitet am Center for Research in Reproductive Health in Guinea (CERREGUI) in Conakry, Guinea.

·      Balde, Mamadou Dioulde / Diallo, Ramata / Toure, Amadou Oury / Sall, Alpha Oumar Sall / Soumah, Anne Marie / Diallo, Aissatou / Camara, Sadan/ Camara, Bienvenu Salim / Diallo, Boubacar Alpha: Perception of Women on Gender-Based Violence in Guinea: A Qualitative Study, International Journal of Women’s Health and Wellness, Volume 8, Issue 1, 2022
https://clinmedjournals.org/articles/ijwhw/international-journal-of-womens-health-and-wellness-ijwhw-8-136.pdf?jid=ijwhw

„Attitudes towards GBV

As for the attitude of women and their families towards GBV, the first one is silence, followed by the care and the steps to take after the violence. Because of the fear of parents’ reactions or stigmatization in the community, girls who have been raped are sometimes forced to remain silent, as these urban adolescents explain: ‘The problem is that some girls, when they are raped, do not dare to talk to their family members or friends because they are ashamed or they fear discrimination. The pregnancy is discovered when they start to get sick and the family sends them to the hospital.’” (Balde et al., 2022, S. 5)

Der Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR) ist ein Gremium unabhängiger Expert·innen, der Berichte von UNO-Mitgliedsstaaten hinsichtlich ihrer Einhaltung des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESCR) prüft.

·      CESCR – UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights: Concluding observations on the initial report of Guinea [E/C.12/GIN/CO/1], 30. März 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2033541/G2007542.pdf

„Trafficking in persons

35. The Committee notes with concern that trafficking in children remains a major problem and frequently goes unpunished.

36. The Committee recommends that the State party:

(a) Effectively investigate, prosecute and punish individuals for acts of trafficking in persons;

(b) Establish shelters for victims and ensure that victims have access to assistance, rehabilitation and reintegration programmes.“ (CESCR, 30. März 2020, S. 6)

Die Europäische Kommission (European Commission, EC) ist ein supranationales Organ der Europäischen Union (EU), die als Exekutive fungiert sowie die Einhaltung des Europarechts durch die EU-Mitgliedstaaten überwacht.

·      EC - European Commission, Migration and Home Affairs: Austria. General information: situation on trafficking in human beings, (ohne Datum)
https://home-affairs.ec.europa.eu/policies/internal-security/organised-crime-and-human-trafficking/together-against-trafficking-human-beings/eu-countries/austria_en#cross-border-cooperation-to-address-trafficking-in-human-beings

„Cooperation with other countries

Furthermore, the government of Austria works closely with Austria-based foreign representations of countries of origin. In this context, the inclusion of the topic of human trafficking in consular staffs’ training curriculum and the dissemination of information folders in the respective national language at the Austrian representations abroad contribute to raising awareness of human trafficking before issuing a visa to third country nationals.“ (EC, ohne Datum)

Der Europäische Auswärtige Dienst (European External Action Service, EEAS) ist für die Außen- und Sicherheitspolitik der EU zuständig.

·      EEAS - European External Action Service: Support the Fight Against Human Trafficking in the States of the Gulf of Guinea, Dezember 2020
https://www.eeas.europa.eu/sites/default/files/6._governance_support_the_fight_against_human_trafficking.pdf

„Sector: GOVERNANCE

Lead Partner: EXPERTISE FRANCE

Other Partners: MINISTRY OF GENDER, CHILDREN AND SOCIAL PROTECTION

Duration: 2019-2022

Total Budget: 18,000,000.00 (regional budget covering 6 countries)

EU Contribution EUR: 17,400,000.00

The project aims to support the authorities and civil society in six Gulf of Guinea countries (Guinea, Côte d'Ivoire, Ghana, Togo, Benin and Nigeria) in tackling human trafficking. The region is characterized by cross-border and circular trafficking: these are countries of origin, transit and destination for victims of trafficking. It is estimated that 75% of migratory movements in West Africa occur within the region. The geographic area includes several major intraregional corridors facilitating migratory flows (legal or illegal) where migrants are exposed to multiple forms of abusive practices, primarily sexual exploitation or forced labour. Human trafficking in the region has both a national and transnational dimension. 18,000,000.00 (regional budget covering 6 countries) 17,400,000.00

Project Details [..]

Overall objective: Support to authorities and civil society in six Gulf of Guinea countries in the fight against human trafficking through improved institutional and operational capacities, law enforcement, victim protection and regional cooperation

Expected Results

Main aims & planned actions • Institutional and operational consolidation, and preventive actions: increasing the legitimacy, leadership and operational capacities of the competent inter-ministerial bodies (and their regional offshoots) via structural, organizational support and targeted prevention initiatives • Law enforcement: increasing the criminal justice system’s ability to tackle human trafficking • Protection of victims: securing qualitative and quantitative improvements of common and specialised services accessible for VoTs • Regional cooperation: stimulating cross-border cooperation and launching cooperation programmes pursuant to current bilateral and regional agreements, in partnership with ECOWAS”(EEAS, Dezember 2020, S. 1-2)

ENACT ist ein von der EU finanziert und vom Institute for Security Studies und INTERPOL in Zusammenarbeit mit der Global Initiative against Transnational Organized Crime durchgeführtes Programm zur Messung von organisierter Kriminalität in einem Land.

·      ENACT Organised Crime Index: Guinea, 2021
https://africa.ocindex.net/assets/downloads/2021/ocindex_summary_guinea.pdf

„People

Women, men and children are subjected to forced labour and sexual exploitation in Guinea, with the country serving as a point of origin, a transit and a destination market. Women and children remain at the highest risk of exploitation, and parents reportedly voluntarily send their daughters to intermediaries who then subject them to domestic work and sexual exploitation. The most popular end destinations for the Guinean victims of trafficking include the Middle East, Europe, the US as well as other countries in the West African region.” (ENACT, 2021, S. 3)

„Criminal Actors

African nationals are present in criminal organizations involved in human trafficking across Guinea. […] There have been reports of vast human trafficking networks between Guinea, Senegal and Sierra Leone. These networks use the Conakry airport to transport victims for exploitative purposes to the Middle East. Such loose networks are often comprised of members of various nationalities. Meanwhile, there is limited evidence to support the existence of mafia-style groups in Guinea.[…]

Leadership and governance

There is no evidence to suggest that government officials in Guinea have placed organized crime high on their agenda. […] However, its current penal code includes the criminalization of human trafficking and debt bondage. Nevertheless, the minimum penalties for these crimes have been reduced and enforcement has been weak.” (ENACT, 2021, S. 4)

„Civil society and social protection

Guinean authorities do not put the necessary efforts to adequately identify and protect human trafficking victims. Furthermore, NGOs are heavily relied upon to provide victim support services, but because of unavailability of funding, one of the few NGOs remaining had to shut their last two shelters in 2019. Furthermore, there is no witness protection programme in place in Guinea.“ (ENACT, 2021, S. 5)

Der Nothilfe-Treuhandfonds der EU für Afrika (EU Emergency Trust Fund for Africa, EUTF) wurde von europäischen und afrikanischen Partnern auf dem Valletta-Gipfel zur Migration 2015 eingerichtet, um integriert und koordiniert auf verschiedenen Ursachen von Instabilität, irregulärer Migration und Zwangsvertreibung zu reagieren.

·      EUTF –EU Emergency Trust Fund for Africa: Gulf of Guinea: €18 Million project to support the fight against human trafficking, 3. März 2020
https://ec.europa.eu/trustfundforafrica/all-news-and-stories/gulf-guinea-eu18-million-project-support-fight-against-human-trafficking_en

„On 18 February [2020], The European Union (EU), in collaboration with Expertise France, has launched an €18 million project to support the fight against human trafficking in Ghana, Nigeria, Benin, Togo, Ivory Coast and Guinea.

In Ghana, the project will be implemented in collaboration with the Ministry of Gender, Children and Social Protection (MGCSP) and will take into consideration measures to prevent human trafficking, offer protection, as well as prosecute culprits engaged in the act.

Countries involved in the fight will also be supported through the strengthening of their institutions and civil society organisations to build their capacities. State institutions will be particularly supported to effectively enforce laws, protect victims adequately and strengthen regional cooperation.” (EUTF, 3. März 2020)

Freedom House ist eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, die sich mit Recherchen und Advocacy-Arbeit zu Demokratie, politischen Freiheiten und Menschenrechten befasst.

Freedom House: Freedom in the World 2022 - Guinea, 28. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2074643.html

„G4 0-4 pts

Do individuals enjoy equality of opportunity and freedom from economic exploitation?              

The 2016 criminal code specifically criminalized trafficking in persons and debt bondage, but reduced the minimum penalties for such crimes, and enforcement has been weak. In some mining areas, child labor is a major problem. Women and children are sometimes trafficked for sexual exploitation to other parts of West Africa, Europe, the Middle East, and the United States.” (Freedom House, 28. Februar 2022, G4)

Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN Human Rights Council, HRC) ist ein zwischenstaatliches Gremium innerhalb der Vereinten Nationen, das sich für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte weltweit einsetzt.

HRC – Human Rights Council: Compilation on Guinea. Report of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/WG.6/35/GIN/2], 11. November 2019
https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/G19/322/05/PDF/G1932205.pdf?OpenElement

„4. Prohibition of all forms of slavery

34. The Human Rights Committee noted the establishment of the National Committee to Combat Human Trafficking and Similar Practices and the National Unit to Combat Human Trafficking. However, it was concerned about the fact that anti-trafficking measures were still sporadic and limited in practice. In particular, it regretted that there had been few complaints filed, investigations and prosecutions conducted and convictions handed down. The Committee also expressed concern about: (a) the situation of Guinean migrants who were still in Libya; (b) the situation of children, girls and women who were victims of domestic servitude and prostitution networks in foreign countries, especially in North Africa and the Middle East; and (c) reports that nearly half the children in the country were working and that some of them were subjected to forced labour or forced begging.” (HRC, 11. November 2019, S. 6)

Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.

·      HRW – Human Rights Watch: What Happens When Trafficking Survivors Get Home, 27. August 2019
https://www.hrw.org/news/2019/08/27/what-happens-when-trafficking-survivors-get-home

„For years, international media have been full of horrifying stories of Nigerian women and girls trafficked to Libya and Europe for sexual and labor exploitation. […] But what happens to women and girls who manage eventually to escape traffickers and return to Nigeria? The story of their struggles after they return remains largely untold. It is especially important for International donors to learn what is happening and to help. […] Survivors often experience depression, anxiety, insomnia, flashbacks, aches and pains, and other physical ailments, often limiting their ability to work and take part in society. They struggle to provide financially for their families or even to have money for food or to get health care. For some, their suffering is made worse by families who blame them for the abuses, ostracize them, or complain that they returned without money.” (HRW, 27. August 2019)

Die Internationale Katholische Migrationskommission (International Catholic Migration Commission, ICMC) ist eine internationale Organisation in der römisch-katholischen Kirche mit Hauptsitz in Genf.

·      ICMC- International Catholic Migration Commission: “Like I Didn’t Exist” – The Exploitation of West African Migrant Workers, 4. Juni 2018
http://www.icmc.net/2018/06/04/like-i-didnt-exist-the-exploitation-of-west-african-migrant-workers/

„I would have never believed I was falling into a trap,’ says Aminata, a young woman who left Guinea after receiving an offer of good employment abroad. Instead, she became a victim of abuse, slave-like conditions and harassment.

Leaving Guinea

Aminata* and Kadiatou* are two 27-year-old women from Conakry. Although they had both completed professional training and had worked in some on-and-off jobs, they had a hard time finding steady employment in their own country. Which is why, when receiving offers of good jobs abroad, they immediately accepted. […] Kadiatou signed a work contract as a domestic worker in Kuwait with a salary equivalent to 250 euros per month, while Aminata was supposed to work in a restaurant in Turkey. When Aminata got her visa, it was actually a photocopy of a Kuwaiti visa written in English and Arabic. ‘I didn’t understand, but didn’t ask any questions,’ she recalls. ‘I didn’t sign a contract. I left a week after meeting the man who offered the job to me. He was very nice. I would never have believed I was falling into a trap.”At Conakry airport, the young women were escorted by police officers to the boarding gates, where other women were waiting. ‘The cops were obviously in cahoots with the traffickers,’ Kadiatou says. […]

Going back home

Aminata was saved by the phone she had hidden. She called her parents who in turn called the Guinean consul in Kuwait. ‘I escaped one morning at 7:00 am. The consul was waiting for me at the end of the street.’ She was then referred to a transit camp where victims of trafficking are hosted until they can return to their home countries. […] Back home, they decided to file a complaint with the Guinean authorities. However, they don’t know what steps, if any, the authorities have taken. All they know about their traffickers are rumors. […] The experience traumatized the young women, and with no psychosocial support available to returnees, it is difficult to start all over again. Aminata says she is now afraid to travel. She also feels guilty. ‘I am ashamed of what happened to me, also because I left and I failed.’ Kadiatou is angry. She says the Guinean authorities did not protect her. ‘The State must listen to young people like us and understand what drives us to leave and find ourselves in such a situation.’ However, in spite of the many returnees who share their terrible experiences, there are still many others who want to leave, she says. ‘When we tell them about our experiences, they say: ‘But that’s Kuwait. Elsewhere it’s different’ Both women are currently unemployed. Kadiatou is considering leaving the country again.

* Names have been changed to protect the identities of the interviewees.” (ICMC, 4. Juni 2018)

Das International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Wien, die Forschung, Projekte und Aktivitäten zu migrationsbezogenen Themen durchführt und politische Empfehlungen veröffentlicht.

·      ICMPD – International Center for Migration Policy Development: Assessment of Anti-Trafficking Gaps, Needs and Transferrable Practices in the ECOWAS Member States and Mauritania Juni 2020
https://www.icmpd.org/admin/content/download/52412/file/Assessment%20of%20Anti-Trafficking%20Gaps_EN.pdf?inLanguage=eng-GB

„ Table 4: General overview of the main types of TIP and victims identified in the ECOWAS region […]

Guinea

Trafficking for sexual and labour exploitation. Child trafficking for begging, and for labour exploitation – in gold and diamond mines, cocoa and coffee plantations, etc.

Male & female

 Children (4-17 years), adults (19- 46 years)” (ICMPD, Juni 2020, S. 49)

„ 3.5 Traffickers and their Modus Operandi

Traffickers operate in many different ways, using sophisticated to rudimentary tactics and channels to profile, recruit and exploit their victims, with profit usually being the main driving force behind their criminal activities. The following section provides a snapshot of this complex reality, by examining, in particular, the common recruitment and exploitation approaches identified in the studied region.

Most countries in the region report predominantly male traffickers. In Benin, in 2018, almost 77% of suspected traffickers reported were men.113 Côte d’Ivoire had a similar share in 2017, some 80%. Similarly, Guinea reports that in 2018 only two of the fifty-five traffickers convicted were female. Persons convicted for TIP are usually citizens of the country where they are convicted. Out of more than 180 people convicted in 13 different countries in Sub-Saharan Africa in 2016, 84% were citizens of the respective countries, while 16% were foreigners. The foreign traffickers were mainly citizens of other countries in the sub-region.

Common approach towards potential victims

Traffickers may operate as part of organised criminal groups on a national or international level. These groups operate along established criminal routes and channels. Usually, the trafficking of persons is carried out together with other crimes: trafficking of drugs, guns, etc. The exploitation may occur in establishments that belong to the organised criminal network. Other traffickers operate on their own – ‘lone’ traffickers – or as part of a small group of traffickers. For example, massive displacement of people may give rise to a large number of opportunists, who take advantage of the crisis and the vulnerability of people forced to be on the move. Traffickers may be friends or family members. In the cases of trafficked children, the traffickers are often members of the extended family or local community. Often the families become part of the trafficking chain by sending their children away, with or without the knowledge of the exploitation and abuse that will follow. […]

An emerging trend in the ECOWAS region are official employment agencies allegedly offering attractive jobs abroad and acting as recruiters for TIP. Such recruiters are involved mainly in TIP for labour or sexual exploitation, as well as exploitation in domestic service, in countries in the Middle East, the Gulf States, and Western Europe […] Traffickers sometimes present themselves as informal employment agents, operating in the countryside and recruiting men, women and often children to work in the big cities or the agriculture sector. Victims often end up in exploitative situations – in farms, bars or nightclubs […]

The way in which the traffickers operate depends to a certain extent on the prevailing circumstances. Typical modus operandi for a trafficker operating in a conflict setting sees them exploit the urgency among refugees to move to a safe country. In such cases, the Smuggling of Migrants (SoM) and trafficking of people become interrelated. Refugees often have no better option than to trust the offer of the would-be smuggler for passage across different borders in exchange for payment. By legal definition, the smuggling ends with the crossing of the border and the payment for the service. The relationship between smuggler and the person crossing the border also ends once the person is on the territory of the country of disembarkation. In the case that the migrant wants to cross several countries one after the next, s/he uses the services of either a single smuggler or a chain of smugglers working together. In this way, the relationship continues and smugglers often use the vulnerable situation, caused by the irregular border crossing, to keep the migrant dependant. The migrant thus becomes vulnerable to all kinds of abuse, including exploitation and TIP. Traffickers exploit poverty and the lack of education opportunities to recruit adults and children under impossible conditions, leveraging their victims’ desperation and willingness to work for less and endure bad working conditions. Another way of deceiving victims is by arranging marriages. Traffickers may take advantage of conflict and insecurity to deceive families into committing their daughters to marriage. Some of these marriages are arranged by traffickers to facilitate sexual exploitation.(ICMPD, Juni 2020, S. 51-53)

„Challenge 3: Victim-centred approach and services

The lack of a victim-centred approach is recognised by many MSs [Member States] as a challenge for the provision of adequate care for the identified victims. These challenges can manifest in several areas: […]

level of follow-up on cases after the victim is rescued and returned to their families is poor. This is one of the biggest challenges for ensuring the well-being of the victim and preventing their re-victimisation and re-trafficking.” (ICMPD, Juni 2020, S. 107)

Die Abteilung für Migrant·innen und Flüchtlinge des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen (Migrants and Refugees Section, M&R Section) ist ein aktionsorientiertes Büro im Vatikan, das von Papst Franziskus geleitet wird, um Migrant·innen und Flüchtlingen zu helfen.

·      M&R Section - Migrants and Refugees Section, Vatican Dicastery for Promoting Integral Human Development: Migration Profile Guinea Conakry, Jänner 2022
https://migrants-refugees.va/it/wp-content/uploads/sites/3/2022/02/2022-CP-Guinea-Conakry.pdf

„V. Victims of Human Trafficking

In 2020 the unemployment rate in Guinea was 4.35%, which remains one of the main causes of human trafficking in the country. Guinea has one of the world’s youngest populations, and more than 75% of its people is 35 years old and under. With such a young population and a high unemployment rate, many of them fall victims of human trafficking. Guinea is also considered both a source and a transit country for human trafficking, and especially the town of Koundara in the north-western region is known to the local government as a transit town for human trafficking. Guinea is a Tier 2 country and does not entirely meet the minimum standards for the elimination of human trafficking, despite its efforts to pursue it. Some of the key areas where human trafficking is largely active are forced labour in farms, domestic labour, sexual exploitation, begging, and most of the identified victims are children and women. People from the villages of Middle and Upper Guinea are more vulnerable to human trafficking. […] In Conakry and the mining cities of Kamsar, Lero and Siguiri, child sex trafficking is widely attested. Other areas, where Guineans are being forced into domestic labour and sexual exploitation, include West Africa, Europe, the Middle East, and the United States of America. In 2021, the government reported 212 victims, and 62 more of potential human trafficking victims. Of the 212 people, 200 were forced labour victims, which included 80 children who had been exploited in domestic servitude, and 12 more in sex trafficking.

The government, through its health services and social workers, provides medical and psycho-social services to victims of human trafficking. In addition to that, it relies heavily on other countries and NGOs in order to provide special care to these victims.“ (Migrants & Refugees, Jänner 2022, S. 3)

ONG Ouvrir Les Horizons ist eine nichtstaatliche Jugendorganisation, die im Jahr 2014 in Kindia mit dem Ziel gegründet wurde, Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Schutz der Menschenrechte und Umwelt umzusetzen.

·      ONG Ouvrir Les Horizons: Emailauskunft, 5. Oktober 2022

„Par rapport à vos questions, nous apportons les éléments de réponses suivants :

- Comment les victimes de la traite des êtres humains sont-elles perçues, traitées par leurs familles et par la société ?

Dans la plupart des cas, les personnes victimes de la traite sont perçues comme des personnes qui sortent de l’ordinaire. Elles sont souvent victimes de rejet, de marginalisation, de stigmatisation par leurs familles et les membres de la société. Une situation qui pousse la plupart d’entre eux à s’isoler, se victimiser, se livrer aux travers sociaux ou se déplacer. Par contre, dans la zone de mise en œuvre de notre projet, avec nos multiples actions, les personnes victimes de traite sont beaucoup plus écoutées, acceptées et soutenues par leurs familles, les autorités, les élus locaux et les communautés. Nous sommes donc dans un processus de changement de comportement et social dans cette région du pays vis-à-vis de cette couche.

- Sont-elles exposées à la discrimination, si oui, existe-t-il une protection contre celle-ci ou des institutions qui offrent un soutien ?

Oui généralement, elles sont exposées à la discrimination. Il existe des structures qui luttent contre cette discrimination, qui se battent pour la promotion et la protection des droits des personnes victimes de la traite des êtres humains.Du point de vue structures non étatiques, figure principalement notre organisation, ONG Ouvrir Les Horizons. Ensuite l’ONG Les Mêmes Droits pour Tous, ONG Sabou Guinée, ONG Protection Femmes et Filles de Guinée, COLTE, AFASCO, ANAS GUINÉE. A retenir que les trois premières ont pour domaine d’intervention prioritaire le soutien aux victimes de la traite et la lutte contre le phénomène. Du point de vue structures étatiques, il existe un comité spécialement mis en place par l’Etat pour la réponse au phénomène de la traite des personnes et pratiques assimilées dénommée Comité National de Lutte contre la Traite des Personnes et Pratiques Assimilées, ayant un conseil d’administration composé des délégués du Ministère de la Justice, du Ministère de la Sécurité et du Ministère de l’Action Sociale et des personnes vulnérables.

Également en termes de protection, une Loi spéciale dédiée à la lutte contre la traite des personnes est en cours de validation et permettra d’apporter des réponses au cadre institutionnel et répressif dans la lutte contre la traite des personnes en Guinée.

- Y a-t-il des risques de "re-trafic", si oui, quels seraient-ils ?

Les risques sont grands si des dispositions efficaces ne sont pas prises en amont. Le retour à la traite une nouvelle fois dépend essentiellement des stratégies de réinsertion socioéconomique. Pour éviter que la personne retombe dans le passé, il faut l’apport d’une assistance holistique avec l’implication de divers acteurs. L’expérience de notre organisation dans ce sens est que nous déployons les moyens nécessaires et jusque-là, cela a été un succès. Pour contrer les risques de "re-trafic", nous apportons des services gratuits, efficaces et essentiels aux victimes notamment :

1. Un abri de courte durée ;

2. Une prise en charge médicale ;

3. Une prise en charge psychosociale ;

4. Une prise en charge judiciaire et juridique ;

5. Une prise en charge matérielle ;

6. Un appui à la scolarisation (frais d’inscription, fournitures scolaires) ;

7. Une réinsertion socioéconomique à travers la création d’une Activité Génératrice de Revenus, l’apprentissage d’un corps de métiers.

8. Une réunification familiale ou sociale efficace.

Nous pensons que si ces dispositions ne sont pas prises et d’après les observations, les risques de "re-trafic", seraient grands. Par contre si elles sont appliquées, dans la plupart des cas, les victimes deviennent autonomes, se réinsèrent facilement dans leur environnement social et continuent la vie d’avant.” (ONG Ouvrir Les Horizons, 5. Oktober 2022)

Die österreichische Botschaft Dakar ist für die Vertretung der österreichischen Außenpolitik in Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Mali, Burkina Faso, Liberia, Sierra Leone und Elfenbeinküste/Côte d'Ivoire zuständig.

·      Österreichische Botschaft Dakar: Guinea, ohne Datum
https://www.bmeia.gv.at/oeb-dakar/bilaterales/guinea/

„Die Beziehungen Österreichs zu Guinea sind insgesamt schwach entwickelt. Ein österreichisches Honorarkonsulat wurde in Conakry am 6. Oktober 1999 eröffnet, der für Guinea zuständige Handelsdelegierte residiert in Casablanca. Guinea betreut Österreich durch die Botschaft in Berlin, in Wien besteht ein Honorarkonsulat (jenes in Innsbruck wurde im Frühjahr 2009 geschlossen).“ (Österreichische Botschaft Dakar, ohne Datum)

Lucía Salgado ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Migration Policy Institut Europe (MPI), einer Denkfabrik, die sich mit Einwanderungs- und Integrationspolitik befasst, mit Hauptsitz in Washington DC.

·      Salgado, Lucía / Triculescu, Radu-Mihai / Le Coz, Camille / Beirens, Hanne: Putting Migrant Reintegration Programmes to the Test A road map to a monitoring system, Jänner 2022 (veröffentlicht von MPI – Migration Policy Institute Europe)
https://www.migrationpolicy.org/sites/default/files/publications/mpie-reintegration-monitoring-report-2022_final.pdf

„The focus on economic reintegration has largely eclipsed the need to improve understanding of the psychosocial issues returnees face, as well as the most effective approaches to address them. […] Research is also lacking on the situation of the most vulnerable groups—in particular, children and youth (including unaccompanied minors), victims of trafficking, and victims of sexual and gender-based violence. For example, there have been some efforts to better document the issues victims of trafficking face and the factors shaping their support needs (e.g., the type of exploitation experienced), but this body of work is still underdeveloped.“ (Salgado et al., Jänner 2022, S. 18)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2022 Trafficking in Persons Report: Guinea, 29. Juli 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2077609.html

„GUINEA: TIER 2 WATCH LIST

The Government of Guinea does not fully meet the minimum standards for the elimination of trafficking but is making significant efforts to do so. These efforts included initiating more investigations, identifying and referring more victims to services, and issuing an emergency antitrafficking national action plan (NAP) to supplement the 2020-2022 NAP. The government established a hotline and allocated resources to the anti-trafficking committee (CNLTPPA). However, the government did not demonstrate overall increasing efforts compared to the previous reporting period, even considering the impact of the COVID-19 pandemic on its anti-trafficking capacity. Substantial personnel turnover related to the September 2021 coup d’état and subsequent formation of the transition government hindered Guinea’s ability to maintain consistent anti-trafficking efforts. The government did not provide data on its prosecution of trafficking cases and did not amend its penal code to remove sentencing provisions that allow fines in lieu of imprisonment for forced begging, unlike other grave crimes. While the government convicted more traffickers than during the previous reporting period, traffickers received sentences that did not serve to deter the crime or adequately reflect the nature of the offense. Shelter services for victims remained insufficient, and the government did not support NGOs providing care to victims” (USDOS, 29. Juli 2022)

„PROSECUTION

The government maintained mixed anti-trafficking law enforcement efforts. Article 323 and 324 of the penal code criminalized sex trafficking and labor trafficking and prescribed penalties of three to seven years’ imprisonment, a fine, or both for trafficking offenses involving an adult victim, and five to 10 years’ imprisonment, a fine, or both for those involving a child victim. These penalties were sufficiently stringent; however, by allowing for a fine in lieu of imprisonment, the penalties for sex trafficking were not commensurate with those prescribed for other serious crimes, such as rape. Under Article 893 and 894 of the children’s code, child trafficking crimes were prescribed penalties of five to 10 years’ imprisonment and a fine of 50 million to 100 million Guinean francs ($5,410-$10,830); these penalties were commensurate with those prescribed for other grave crimes, such as rape. […]

Insecurity across the country hindered the government’s collection of law enforcement statistics. The government did not report comprehensive law enforcement data, and due to poor record keeping and the conflation of trafficking with other crimes, law enforcement data on trafficking likely included migrant smuggling or child labor cases. In 2021, the government reported initiating investigations into 46 trafficking cases, compared with one investigation in 2020, and continued investigations of 11 trafficking cases initiated in the previous reporting period. The government reported investigating trafficking cases during the reporting period but did not provide details on the cases investigated, compared with prosecuting 45 alleged traffickers the previous year. Courts convicted 24 traffickers and acquitted one trafficker, compared with 20 convictions during the previous reporting period. Of the 24 convictions, 23 traffickers received a sentence of one year or less, and one trafficker received a fine, which did not serve to deter the crime or adequately reflect the nature of the offense […] The government did not report any investigations, prosecutions, or convictions of government employees complicit in human trafficking crimes; however, corruption and official complicity in trafficking crimes remained significant concerns, inhibiting law enforcement action during the year. The lack of extradition agreements with countries in Africa and the Middle East impeded prosecutions of traffickers from those countries. […]

Officials reported that a lack of general knowledge about trafficking and trafficking provisions under the 2016 penal code persisted among government officials, especially judges and prosecutors in lower courts. […]

PROTECTION

The government increased protection efforts. The government reported identifying 291 trafficking victims—225 forced labor trafficking victims, including 72 children, and 66 sex trafficking victims, including 20 children. The government reported NGOs identified an additional 128 forced labor trafficking victims, 20 of whom were children. This compared with the government identifying 212 trafficking victims in the previous reporting period: 200 forced labor victims and 12 sex trafficking victims. The government referred 220 potential victims to services—176 sex trafficking victims, including 36 children, and 44 labor trafficking victims, all children—compared with no victims referred to care in the previous year. Lack of training and coordination between ministries, as well as inconsistent and sometimes unavailable government services, continued to inhibit victim identification and assistance efforts. The government had standard operating procedures (SOPs) for victim identification and referral to services developed in collaboration with an international organization. In October 2021, the government developed a standardized victim referral manual for vulnerable populations, including trafficking victims, seeking legal and judicial assistance. The government reported offering trafficking victims psychosocial assistance, legal services, and economic support for income generating activities; however, the government continued to rely on NGOs and foreign donors to provide and fund the majority of victim care. NGOs lacked adequate resources for victim services, and observers reported there were not enough shelters to support victims. Observers reported LGBTQI+ persons and individuals engaged in commercial sex faced challenges in accessing services.

An international organization-funded transit center for returning migrants and child trafficking victims was the only available shelter to host trafficking victims at the end of the reporting period; the Ministry of Women’s Promotion and Childhood provided social workers who ran the shelter in collaboration with the international organization. The center could provide emergency and short-term services before referring children for long-term care. The government did not report referring any victims to the shelter during the reporting period. Government health facilities and social workers could provide medical and psycho-social services. In response to the pandemic, the government provided the reception center with protective kits, including masks and handwashing liquid. NGOs reported law enforcement referred child trafficking victims to NGOs on an ad hoc basis. If NGO shelters were unavailable, the Ministry of Social Action could place child victims with host families. The government reported pandemic-related travel restrictions hindered victim protection efforts and made it more difficult for victims to access services. The government did not have a formal policy to encourage victims to assist in investigations and prosecutions against their alleged traffickers. Reports indicated victims and their parents were reluctant to file claims against traffickers due to a lack of confidence in the judicial system. Judges could allow victims to provide testimony via video or written statements; however, no victims reportedly did so during the reporting period. The government partnered with a law firm to offer legal assistance to women and child trafficking victims and provided assistance to 22 victims. NGO-operated legal clinics and the national human rights association provided advice and support to victims of crime, including trafficking victims. Officials reported victims underutilized the legal clinics due to lack of awareness. The 2016 penal code allowed NGOs to become plaintiffs on behalf of victims; the government did not report if NGOs utilized this provision during the reporting period. Victims could legally obtain restitution from the government; the government reported courts ordered restitution but did not provide details. Victims could file civil suits against their traffickers; however, no victims pursued this option, largely due to lack of awareness[…] Due to weak victim identification efforts, authorities may have detained some unidentified trafficking victims.“ (USDOS, 29. Juli 2022)

TRAFFICKING PROFILE

As reported over the past five years, human traffickers exploit domestic and foreign victims in Guinea, and traffickers exploit victims from Guinea abroad. Populations vulnerable to sex and labor trafficking in Guinea include individuals in commercial sex, including those from ECOWAS and other nations, adults and children working in the informal labor sector, homeless and orphaned children, artisanal miners, children and adults with albinism, and persons suffering severe mental illnesses. […] Children from villages in Middle and Upper Guinea may be more vulnerable to trafficking due to the region’s lack of schools and economic opportunities. Due to pandemic-related economic disruptions in the informal sector and school closures, observers reported an increase in Guinean adults and children seeking employment in artisanal gold mines and subsequently being exploited in forced labor and sex trafficking. Government officials recognize the town of Koundara in northwestern Guinea as a transit point for traffickers. Traffickers, often distant relatives, promise to care for or provide an education to poorer relatives’ children and instead exploit them in domestic servitude or forced begging. […] A small number of girls from West African countries migrate to Guinea, where traffickers exploit them in domestic service, street vending, and—to a lesser extent—sex trafficking. Child sex trafficking is prevalent in Conakry and in mining towns and camps in Lower and Upper Guinea. […] Traffickers exploit Guinean women and girls in forced labor for domestic service and sex trafficking in West Africa, Europe, and the Middle East, as well as the United States. […] Irregular migrants traveling to Europe are vulnerable to trafficking networks facilitating travel by land from Guinea to North Africa and subsequently exploiting migrants in forced labor or sex trafficking. Reports indicate that trafficking networks fraudulently recruit Guinean, Liberian, and Sierra Leonean women for work abroad, using the Conakry airport to transport victims to exploitative situations in Kuwait and Qatar. There have been reports some Guinean men marry Guinean girls, take them to Angola, and sell the girls to local brothels while the men work in diamond mines. In previous years, authorities identified Guinean forced labor victims in Finland.“ (USDOS, 29. Juli 2022)



[1] Umrechnungen in dieser Anfragebeantwortung wurden mit folgendem Währungsrechner vorgenommen: https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/procedures-guidelines-tenders/information-contractors-and-beneficiaries/exchange-rate-inforeuro_de

[2] Auf seiner Website beschreibt sich Expertise France als französische Agentur für internationale technische Zusammenarbeit, die den Status einer öffentlichen Einrichtung hat und der gemeinsamen Aufsicht des Ministeriums für Europa und Auswärtige Angelegenheiten (MEAE) und des Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und Konjunktur untersteht (Expertise France Groupe AFD, ohne Datum).