Anfragebeantwortung zu Mauretanien: Gesellschaftliche Lage von Angehörigen der Wolof (Ausschluss aus Bereichen des sozialen Lebens, Diskriminierung); Wirtschaftliche Lage von Angehörigen der Wolof; Unterstützung von Rückkehrer·innen und Sozialleistungen [a-11846]

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12. Mai 2022

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Inhaltsverzeichnis

Bevölkerungsanteil der Wolof in Mauretanien       

Diskriminierung          

Vorgehen gegen Aktivist·innen         

Vertretung in der Gesellschaft          

Zugang zu Dokumenten         

Sklaverei         

Wirtschaftliche Lage von Angehörigen der Wolof (Arbeit, Wohnung)        

Unterstützung von Rückkehrer·innen und Sozialleistungen  

Quellen          

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen   

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Bevölkerungsanteil der Wolof in Mauretanien

Ein auf Global Voices veröffentlichter Artikel beschreibt die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung Mauretaniens folgendermaßen:

„Die arabisch-berberischstämmigen Bidhan, die 53 % der mauretanischen Bevölkerung ausmachen und oft auch ‚weiße Mauren‘ genannt werden, führen die mauretanische Gesellschaft an. Dann kommen die ‚freien Schwarzen‘, eine aus mehreren Ethnien bestehende gemischte Bevölkerungsgruppe, die zirka 13 % der Gesamtbevölkerung darstellt. Die gesellschaftlich schlechteste Stellung haben die Haratins, auch ‚schwarze Mauren‘ genannt, die Nachfahrinnen und Nachfahren der früheren Sklavinnen und Sklaven der Bidhan, deren Anteil 34 % beträgt.“ (Global Voices, 8. August 2020)

Laut einem Länderüberblick der Minority Rights Group, der im Juni 2019 zuletzt aktualisiert wurde, würden die arabischen Berber oder Mauren in zwei Gruppen unterteilt. Die dominierende Gruppe werde von den Bidhan (Beydan, Bithan) oder „weißen Mauren“ gebildet, die andere Gruppe von ihren ehemaligen Sklaven, den Haratin, die schwarz seien, aber dieselbe arabisch-berberische Kultur wie ihre ehemaligen „Herren“ hätten. Daneben gebe es die Minderheitengruppe der subsaharischen ethnischen Gruppen (Peulh und Toucouleur, Soninké und Wolof), die 25 Prozent der Bevölkerung bilden würden. Haratin würden 45 Prozent der Bevölkerung bilden. Die Bidhan würden etwa 30 Prozent der Bevölkerung bilden, jedoch rund 80 Prozent der Führungspositionen des Landes besetzen. Es sei aber schwierig, transparente Daten über die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung bereitzustellen, da die mauretanische Regierung sich systematisch weigere, die Daten nach ethnischer Zugehörigkeit aufzuschlüsseln (MRG, letzte Aktualisierung Juni 2019).

In einer im November 2018 veröffentlichten Anfragebeantwortung des kanadischen IRB werden ebenfalls drei größere Bevölkerungsgruppen angeführt. Die Bidhan (Beydan, Beidan, Bîdhân, Beidane) würden auch als arabische Berber, Mauren oder weiße Mauren bezeichnet. Die Haratin würden auch als „schwarze Mauren“ bezeichnet. Die schwarzen Mauretanier würden auch als Afro-Mauretanier, „Negro-Africans“ und mauretanische Afrikaner bezeichnet. Den in der IRB-Anfragebeantwortung zitierten Quellen zufolge würden die Wolof den Schwarzen Mauretaniern, Schwarzen Afrikanern oder den Sub-Sahara-Afrikaner·innen („Sub-Saharans“) zugeordnet. Wolof würden 0,4 Prozent der Bevölkerung bilden (IRB, 5. November 2018). Der MRG zufolge würde die Sprache Wolof von 0,3 Prozent der Bevölkerung Mauretaniens gesprochen (MRG, letzte Aktualisierung Juni 2019). Die Bertelsmann Stiftung zählt die Wolof gemeinsam mit den Haalpulaaren, Sooninko und Bamana zu den nicht-arabisch-sprechenden ethnischen Gruppen, die manchmal alle als schwarze Afrikaner·innen („Black Africans“) bezeichnet würden und historisch entlang der Grenze zu Senegal und Mali gelebt hätten, aber auch in vielen weiteren Regionen (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022).

Diskriminierung

Im November 2020 veröffentlichte der UNO-Menschenrechtsrat die Zusammenfassung von Informationen der Zivilgesellschaft an die Arbeitsgruppe für die allgemeine regelmäßige Überprüfung zu Förderung und Schutz der Menschenrechte. Der Bericht erwähnt, dass die Gemeinschaften der Haratin und der Sub-Sahara-Afrikaner·innen tagtäglich mit Diskriminierung konfrontiert seien, insbesondere betreffend den Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen, Land und natürlichen Ressourcen. Mauretanien habe zwar ein Gesetz verabschiedet, das Diskriminierung unter Strafe stelle, doch würde es keinen ausreichenden Rechtsschutz bieten. Die Definition des Begriffs „Diskriminierung“ entspreche nicht den internationalen Standards, es gebe keine wirksamen Rechtsmittel für die Opfer, und mehreren Bestimmungen des Gesetzes mangele es an rechtlicher Klarheit (HRC, 5. November 2020, S. 2).

Eine Vertreterin der mauretanischen NGO Association mauritanienne pour la promotion de l’éducation de l’enfant (AMPEF), schreibt in einer E-Mail-Auskunft vom Mai 2022, dass Diskriminierung für Wolof, wie auch für andere schwarze Gemeinschaften in Mauritanien, alltäglich sei. Diese ethnischen Gruppen würden diskriminiert und seien praktisch von allem ausgeschlossen. Wolof seien im staatlichen und wirtschaftlichen Sektor und in der Geschäftswelt ausgeschlossen. Sie würden wie andere schwarze Gemeinschaften Ausländern gleichgesetzt und hätten selbst bei der Ausstellung von Zivilstandsdokumenten Probleme (AMPEF, 4. Mai 2022).

Laut einem von Professor Stephen J. King von der Georgetown University verfassten Artikel vom August 2021 würden schwarze Mauretanier·innen aufgrund des ausgeprägten Rassismus in Bezug auf Bildung und wirtschaftliche Möglichkeiten stark diskriminiert. Haratin seien fast vollständig vom Bodenmarkt des Landes ausgeschlossen und würden als Sklav·innen oder Teilpächter·innen auf Bauernhöfen arbeiten (Arab Reform Initiative, 26. August 2021).

Dem Länderbericht zur Menschenrechtslage des US-Außenministeriums (US Department of State, USDOS) vom April 2022 zufolge sehe das Gesetz die Gleichheit aller Staatsbürger·innen, unabhängig von Rasse oder ethnischer Zugehörigkeit vor. Trotzdem seien Haratin und Sub-Sahara-Afrikaner·innen im Jahr 2021 oftmals von Diskriminierung seitens der Bidhan-Gemeinschaft betroffen gewesen. Die Polizei habe Diskriminierung gegenüber Haratin und Sub-Sahara-Afrikaner·innen oftmals toleriert, da die Sicherheitsdienste zu großen Teilen von Bidhan kontrolliert würden (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Nicht alle Gemeinschaften hätten dem Bericht der Bertelsmann Stiftung zufolge Zugang zu den gleichen Dienstleistungen, insbesondere Haratin und viele schwarzafrikanische Gemeinschaften seien davon betroffen. Da der Zugang zu staatlichen Dienstleistungen häufig von der Einbindung in klientilistische Netzwerke und von der Gruppenidentität abhänge, hätten Haratin beispielsweise weniger Chancen, sich erfolgreich an Justiz- und Polizeibehörden zu wenden als Bidhan (weiße Mauren) (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 8).

Das USDOS erwähnt in seinem Bericht zudem Spannungen und Diskriminierung zwischen Mauren (Bidhan und Haratin), die sich als Araber·innen identifizieren würden, und den nicht-arabischen Minderheiten der Sub-Sahara-Afrikaner·innen (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Das USDOS erwähnt zudem, dass Straflosigkeit ein bedeutendes Problem bei den Sicherheitskräften sei, insbesondere bei der Allgemeinen Gruppe für Verkehrssicherheit (General Group for Road Safety), der Nationalgarde und der Nationalpolizei. Unter anderem hätten ethnische Spannungen zwischen den von Bidhan kontrollierten Sicherheitskräften und den Gemeinschaften der Haratin und Sub-Sahara-Afrikaner·innen als primäre Faktoren zu Straflosigkeit beigetragen (USDOS, 12. April 2022, Section 1c).

Bitte beachten Sie auch folgende, ältere Anfragebeantwortung des kanadischen Immigration and Refugee Board (IRB) zur Lage der ethnischen Gruppe der Wolof:

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Mauritania: the Wolof ethnic group, including characteristics and location; treatment by society and authorities; availability of state protection (2016-November 2018) [MRT106195.E], 5. November 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/2021636.html

[Textpassage entfernt]

Vorgehen gegen Aktivist·innen

Vereinigungen und Aktivist·innen ethnischer Minderheiten und der Haratin würden häufig von den staatlichen Behörden schikaniert und der „Bedrohung der nationalen Einheit“ beschuldigt. Anführer·innen und Aktivist·innen der IRA-Bewegung (Initiative pour la Resurgence du mouvement Abolitioniste), einer Anti-Sklaverei-Bewegung, die die Haratin vertrete, sowie der schwarzafrikanischen Bewegung „Don't Touch My Nationality“ (TPMN) seien seit Anfang der 2010er-Jahre mehrfach verhaftet worden. Im Februar 2019 hätten die Behörden einen Haratin-Aktivisten freigelassen, der zwei Jahre im Gefängnis verbracht habe, weil er in einem WhatsApp-Post die Haratin dazu aufgerufen habe, ihre Rechte zu verteidigen und gegen Diskriminierung zu kämpfen (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 11).

Vertretung in der Gesellschaft

Der im Februar 2022 veröffentlichte Bericht der Bertelsmann Stiftung (Berichtszeitraum Februar 2019 bis Jänner 2021) erwähnt, dass Sub-Sahara-Afrikaner·innen im Staatsapparat unterrepräsentiert seien und hinsichtlich strategischer Positionen (Präsidentschaft, höhere Positionen bei den bewaffneten Streitkräften und in Ministerien, wie jene für Verteidigung, Justiz und Inneres) marginalisiert würden (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 7).

Das USDOS erwähnt die Dominanz der Stämme und Clans der Bidhan in staatlichen Positionen und Unternehmen weit über ihren Bevölkerungsanteil hinaus. Als Gruppe seien Haratin politisch und wirtschaftlich schwächer als die Bidhan, obwohl sie die größte ethno-kulturelle Gruppe des Landes bilden würden. Die verschiedenen ethnischen Sub-Sahara-Gruppen seien in staatlichen Führungspositionen und Führungspositionen in Industrie und Militär unterrepräsentiert. Präsident Ghazouani habe die Anzahl der Haratin und Sub-Sahara-Afrikaner·innen in Führungspositionen erhöht, vor allem durch die Ernennung eines Haratin als Premierminister (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Obwohl Einzelpersonen aus der Gruppe der Haratin oder der Sub-Sahara-Afrikaner·innen regelmäßig und symbolisch zu hohen Ämtern ernannt worden seien (der gegenwärtige Premierminister gehöre den Haratin an und der Generalsekretär der Regierung sei ein Haalpulaaren) bilde die relative Exklusion der beiden Gruppen aus strategischen Positionen im Sicherheits-, Justiz- und Wirtschaftsapparat weiterhin ein großes Hindernis (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 6).

Balla Touré, ein Vertreter der mauretanischen politischen Partei Sursaut Populaire Démocratique, erwähnt in einer E-Mail-Auskunft vom Mai 2022, dass von den 30 Regierungsminister·innen, 15 Gouverneur·innen der Regionen, 52 Präfekt·innen der Départements, 12 Militärkommandeur·innen, 76 Polizeikommissar·innen und 37 Botschafter·innen im Ausland niemand der ethnischen Gruppe der Wolof angehöre (Touré, 3. Mai 2022).

Der auf Global Voices veröffentlichten Artikel vom August 2020 erwähnt die Machtkonzentration seitens der Bidhan ebenfalls:

„Trotz dieser kulturellen und ethnischen Diversität konzentriert sich die wirtschaftliche, politische sowie militärische Macht weiterhin großteils in den Händen der Bidhan. Beispielsweise sind ‚fast alle der 34 Generäle der mauretanischen Armee weiße Mauren‘.

Die gesellschaftliche Exklusion, die in den hohen Rängen des Militärs besonders ins Auge sticht, betrifft alle schwarzen Mauretanier*innen, also 47 % der Bevölkerung, und spiegelt sich in allen Bereichen der Gesellschaft wider. Ciré Ba, ein in Paris ansässiger mauretanischer Menschenrechtsaktivist, hat auf der malischen Webseite malijet.co Folgendes dazu zu sagen:

‚Die Exklusion innerhalb der Armee spiegelt den systemischen Rassismus, der den Kern des mauretanischen Staats bildet, wider. Vom öffentlichen Dienst, insbesondere der hohen Beamtenschaft, über das Bildungs-, Gesundheits- und Informationswesen bis hin zum Wirtschaftsleben lässt sich in allen anderen Aspekten des Nationallebens dasselbe beobachten. Die sprachliche Assimilationspolitik durch das Arabische ist nur ein kleiner Ausschnitt aus alledem.‘

Anstatt dem Ausschluss der schwarzen Bevölkerung von der Machtverteilung entgegenzuwirken, häufen sich die ungerechten Vorgehensweisen seitens der Behörden. Ein Kommentar der Facebook-Seite ‚Dénonce le racisme‘ (etwa ‚Stell Rassismus an den Pranger‘) vom September 2019 hebt hevor, dass die Auswahl der 47 Offiziersanwärter*innen, die keine einzige schwarze Person enthält, in diesem Kontext gesehen werden muss.

Die Bekanntgabe der 47 Offiziersanwärter*innen der Nationalarmee, die keinen einzigen Haalpulaar, Soninké oder Wolof [drei der größten schwarzen Bevölkerungsgruppen des Landes] enthält, ist ein riesiger Skandal. Und in Hinblick auf die Gleichberechtigung aller Bürger*innen stellt diese Auswahl eine weitere Episode in der politischen Sabotage des sozialen Friedens dar. Mit derartigen Machenschaften, ungerechten Entscheidungen und unfairen politischen Maßnahmen wird bestimmten Bevölkerungsgruppen das Gefühl gegeben, keinen Platz in diesem Land zu haben.“ (Global Voices, 8. August 2020)

Den aktuellsten verfügbaren Abschließenden Betrachtungen des UN-Ausschusses zur Beseitigung von Rassendiskriminierung (UN Committee on the Elimination of Racial Discrimination, CERD) vom Mai 2018 zufolge, sei der Ausschuss über die sehr geringe Vertretung der schwarzafrikanischen Gemeinschaft (Halpular, Soninke und Wolof) und der Gemeinschaft der Haratin in politischen und öffentlichen Angelegenheiten besorgt, einschließlich in Führungs- und Entscheidungspositionen in der öffentlichen Verwaltung, der Armee und der Polizei, in Wahlämtern auf nationaler Ebene sowie im privaten Sektor und in den Medien. Der Ausschuss sei zudem besorgt, dass bestimmte traditionelle soziale Strukturen und kulturelle Vorurteile weiterhin die Rassendiskriminierung schüren würden und zu einer Marginalisierung der Gemeinschaft der Haratin führen würden, insbesondere betreffend den Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten (CERD, 30. Mai 2018, S. 2-3).

Zugang zu Dokumenten

Zivilgesellschaftlichen Organisationen zufolge werde die volle Inklusion von Sub-Sahara-Afrikaner·innen auch im Zuge von Maßnahmen zu Volkszählungen und standesamtlichen Tätigkeiten unterminiert. Viele seien beim Versuch Identitätsdokumente zu erhalten und sich offiziell registrieren zu lassen mit informellen Hindernissen konfrontiert. Einem Weltbank-Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge seien bis zu 10 Prozent der Mauretanier·innen nicht offiziell registriert. Darunter seien viele Sub-Sahara-Afrikaner·innen (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 7).

Haratin und Sub-Sahara-Afrikaner·innen seien USDOS zufolge 2021 von staatlicher Diskriminierung betroffen gewesen. So hätten beispielsweise Personen, die jenseits der Grenze in der Westsahara lebten (die der Ethnie der Beydane angehören), problemlos die für das Wahlrecht erforderlichen nationalen Personalausweise erhalten, obwohl sie rechtlich nicht dazu berechtigt gewesen seien, weil sie keine Staatsbürger·innen gewesen seien. Haratin und Bürger·innen aus Sub-Sahara-Afrika hätten dagegen oft große Schwierigkeiten gehabt, nationale Ausweispapiere zu erhalten (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Sklaverei

Dem Länderbericht zu Menschenhandel des USDOS vom Juli 2021 zufolge (Berichtszeitraum April 2020 bis März 2021) hätten Menschenhändler in- und ausländische Opfer in Mauretanien ausgebeutet. Erwachsene und Kinder aus den traditionellen Sklavenkasten der Haratin und der afro-mauretanischen Gemeinschaften (Halpulaar, Soninke und Wolof) seien Sklaverei-Praktiken unterworfen, die auf überlieferten Herr-Sklaven-Beziehungen beruhen würden und weitervererbt werden, mittels derer sie oftmals gezwungen würden, ohne Bezahlung als Viehhirten und Hausangestellte zu arbeiten. Obwohl es keine zuverlässigen Daten über Zwangsarbeit und vererbte Sklaverei gebe, würden lokale und internationale Expert·innen anführen, dass vererbte Sklaverei nach wie vor einen kleinen, aber nicht unbedeutenden Teil der Bevölkerung des Landes sowohl auf dem Land als auch in den Städten betreffe. Viele ehemalige Sklav·innen und ihre Nachkommen würden weiterhin in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Familie ihrer ehemaligen Sklavenhalter·innen leben, was zum Teil auf kulturelle Traditionen, aber auch auf fehlende Fertigkeiten und alternative wirtschaftliche Möglichkeiten zurückzuführen sei. Einige ehemalige Sklav·innen würden Berichten zufolge weiterhin unter ausbeuterischen Bedingungen für ihre ehemaligen Herren arbeiten. Andere würden weiterhin unter ausbeuterischen Bedingungen für ihre ehemaligen Herren oder andere arbeiten, um Zugang zu Land zu behalten, das sie traditionell bewirtschaftet hätten (USDOS, 1. Juli 2021).

Auch HRW erwähnt in seinem Jahresbericht vom Jänner 2021 (Berichtszeitraum 2020), dass Erwachsene und Kinder aus den traditionellen Sklavenkasten der Haratin und der afro-mauretanischen Gemeinschaften nach wie vor erblichen Sklaverei-Praktiken wie der unentgeltlichen Zwangsarbeit als Hausangestellte oder Landarbeiter·innen ausgesetzt seien (HRW, 13. Jänner 2021).

Zwischen Juni und September 2021 habe die regierende Partei des Landes, die Union for the Republic, landesweit eine Reihe von Workshops und Debatten abgehalten, um die Frage des nationalen Zusammenhalts und der Sklaverei zu behandeln. Damit habe die Regierungspartei erstmals offen darüber diskutiert, wie einige der ethnischen (“racial”) rassischen und kulturellen Spannungen im Land überwunden werden könnten (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Wirtschaftliche Lage von Angehörigen der Wolof (Arbeit, Wohnung)

Balla Touré, der oben bereits genannte Vertreter der politischen Partei Sursaut Populaire Démocratique, erwähnt in seiner E-Mail-Auskunft vom Mai 2022, dass die ethnische Gruppe der Wolof diskriminiert werde und - wie auch die weiteren schwarzen Gruppen in Mauretanien - Probleme beim Zugang zu Arbeit und Wohnraum habe. Betreffend Zugang zu Wohnraum seien die Schwierigkeiten darauf zurückzuführen, dass die schwarzen Gemeinschaften in Mauretanien, die die überwältigende Mehrheit der Armen bilden würden, sehr oft in den Arbeitervierteln untergebracht seien, wo die Wohnverhältnisse nicht besonders angemessen seien (Touré, 3. Mai 2022). In einer E-Mail-Auskunft vom Mai 2022 erwähnt ein Vertreter von AMPEF, dass ethnische Wolof keine speziellen Probleme bei der Arbeitssuche hätten. Die Schwierigkeit, eine Arbeit zu finden, werde aufgrund der gegenwärtigen Krise in Mauretanien hervorgerufen. Technische Arbeiten, wie Bauarbeiten, öffentliche Arbeiten und Mechaniker-Tätigkeiten, würden Großteils von Sub-Sahara-Afrikaner·innen ausgeführt. Hinsichtlich Wohnraums gebe es keine Probleme, solange die Person über die notwendigen Mittel zur Bezahlung der Miete verfüge (AMPEF, 8. Mai 2022).

Ein unabhängiger Berater, der in Mauretanien tätig war und von dem keine Erlaubnis zur Nennung seines Namens vorliegt, antwortet in einer E-Mail-Auskunft vom Mai 2022 auf die Frage, ob ein zurückkehrender Angehöriger der Wolof bei der Wohnungs- und Arbeitssuche mit Problemen konfrontiert sei, Folgendes: Die Tatsache, dass die Person Wolof sei, erscheine dem Berater nicht entscheidend. Der wichtigste Punkt sei, ob die Person über „soziales Kapital“ verfüge. Ohne dieses habe jeder junge Mensch in Mauretanien ernsthafte Probleme einen Arbeitsplatz und in der Folge einen geeigneten Wohnort zu finden (Unabhängiger Berater, 4. Mai 2022).

In einer E-Mail-Auskunft vom Mai 2022 erwähnt der Anthropologe Abdel Wedoud Ould Cheikh, dass sich in Mauretanien ab 1989 allmählich ein klarer Wille durchgesetzt habe, die schwarzen Gemeinschaften aus den Sphären der Macht in Mauretanien auszuschließen oder zumindest ihre Präsenz in diesen Sphären deutlich einzufrieren. Ihm scheine es nicht, dass die Wolof stärker als die anderen betroffenen Gruppen davon betroffen seien, aber sie könnten zweifellos wie die anderen schwarzafrikanischen Gruppen die Last einer mehr oder weniger offen diskriminierenden Unterminierung spüren, insbesondere beim Zugang zu Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor. Der Privatsektor (vor allem der Handel) sei vor und nach der Unabhängigkeit immer ein Quasi-Monopol der Mauren gewesen. Er glaube jedoch nicht, dass es in Mauretanien eine mit der Apartheid vergleichbare Rassendiskriminierung gebe, wie die „schwarzen Nationalist·innen“ suggerieren würden. Soweit er wisse, gebe es keine „reservierten“ Arbeitsplätze oder Wohngebiete, auch wenn in den höheren Rängen des Militärs (der Hauptquelle von Macht und Reichtum) immer weniger schwarze Offiziere vertreten seien und die wohlhabendsten Viertel der mauretanischen Hauptstadt eher von Maur·innen als von Bewohner·innen der schwarzen Gemeinschaften, einschließlich der Wolof, bewohnt würden (Abdel Wedoud Ould Cheikh, 5. Mai 2022).

Im bereits genannten Bericht des UNO-Menschenrechtsrat vom November 2020 wird erwähnt, dass die Gemeinschaften der Haratin und der Sub-Sahara-Afrikaner·innen tagtäglich mit Diskriminierung konfrontiert seien, insbesondere betreffend den Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen, Land und natürlichen Ressourcen (HRC, 5. November 2020). Im August 2019 erwähnt der UNO-Menschenrechtsausschuss ebenso, dass das Fortbestehen traditioneller sozialer Strukturen und kultureller Vorurteile die Rassendiskriminierung und die Marginalisierung der Haratin und der schwarzafrikanischen Gemeinschaften (Halpular, Soninké und Wolof) weiter vorantreiben würden, insbesondere betreffend den Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen, Land und natürlichen Ressourcen (OHCHR, 23. August 2019, S. 3).

Die Weltbank erwähnt in einem Überblick zu Mauretanien vom April 2022, dass die negativen Auswirkungen von COVID-19 auf die Wirtschaft zu Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sowie auf die Lebensbedingungen und das Wohlbefinden der Bevölkerung geführt hätten. Internationale Untersuchungen würden auf einen Anstieg der Armut hinweisen, der durch die pessimistische Einschätzung des Wohlstands der Haushalte untermauert werde. Zudem gebe es Hinweise, dass COVID-19 zwischen 2019 und 2020 zu einem Anstieg der Armut von 5,4 Prozent auf 6,3 Prozent und im Jahr 2021 auf 6,4 Prozent führen werde (World Bank, 19. April 2022).

Unterstützung von Rückkehrer·innen und Sozialleistungen

Laut dem französischen Centre des liaisons européennes et internationales de sécurité sociale (Cleiss) umfasse das mauretanische System zur sozialen Sicherheit für Arbeitnehmer Krankheit; Alter, Invalidität, Tod (Hinterbliebene); Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten; und Familienleistungen. Arbeitslosigkeit werde nicht abgedeckt (Cleiss, 2022).

Es konnten keine Informationen zur Möglichkeit eines Rückgriffs auf andere staatliche Sozialleistungen speziell für Rückkehrer·innen, die der ethnischen Gruppe der Wolof angehören, gefunden werden.

Es konnten keine Informationen zu Organisationen gefunden werden, die speziell Unterstützung für Rückkehrer·innen in Mauretanien anbieten.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an in Mauretanien tätigen (internationalen) Organisationen. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob Rückkehrer·innen Unterstützung seitens dieser Organisationen erhalten.

·      Alima: Mauritania, ohne Datum
https://alima.ngo/en/where-we-work-in-africa/mauritania/

·      IOM – International Organisation for Migration: Mauritania, ohne Datum
https://www.iom.int/countries/mauritania

·      NGO Biladi: Humanitarian projects in Mauritania West Africa, ohne Datum
http://www.ongbiladi.mr/

·      Terre des hommes: Mauritania, ohne Datum
https://www.tdh.ch/en/our-interventions/mauritania

·      USAID - US Agency for International Development: Mauritania, ohne Datum
https://www.usaid.gov/mauritania

·      WFP - World Food Programme: Mauritania, ohne Datum
https://www.wfp.org/countries/mauritania

Eine Liste von verschiedensten, in Mauretanien tätigen NGOs findet sich unter folgendem Link:

·      Arab.org: NGO directory, ohne Datum
https://arab.org/directory?wpbdp_view=search&kw=&wpbdp_location=mauritania

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 12. Mai 2022)

·      Abdel Wedoud Ould Cheikh: E-Mail-Auskunft, 5. Mai 2022

·      Alima: Mauritania, ohne Datum
https://alima.ngo/en/where-we-work-in-africa/mauritania/

·      AMPEF - Association mauritanienne pour la promotion de l’éducation de l’enfant: E-Mail-Auskunft, 4. Mai 2022

·      AMPEF - Association mauritanienne pour la promotion de l’éducation de l’enfant: E-Mail-Auskunft, 8. Mai 2022

·      Arab Reform Initiative: Ending Hereditary Slavery in Mauritania: Bidan (Whites) and Black “Slaves” in 2021, Autor: Stephen J. King, 26. August 2021
https://www.arab-reform.net/publication/ending-hereditary-slavery-in-mauritania-bidan-whites-and-black-slaves-in-2021/

·      Arab.org: NGO directory, ohne Datum
https://arab.org/directory?wpbdp_view=search&kw=&wpbdp_location=mauritania

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2022 Country Report Mauritania, 23. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069615/country_report_2022_MRT.pdf

·      CERD – UN Committee on the Elimination of Racial Discrimination: Concluding observations on the combined eighth to fourteenth periodic reports of Mauritania [CERD/C/MRT/CO/8-14], 30. Mai 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1441952/1930_1535549473_g1814283-1.pdf

·      Cleiss - Centre des liaisons européennes et internationales de sécurité sociale: Le régime mauritanien de sécurité sociale, 2022
https://www.cleiss.fr/docs/regimes/regime_mauritanie.html

·      Global Voices: Mauretanien hält unbeirrt an systemischem Rassismus gegen Schwarze fest; Autor: Abdoulaye Bah; Übersetzerin: Kathrin Burger, 8. August 2020
https://de.globalvoices.org/2020/08/08/mauretanien-halt-unbeirrt-an-systemischem-rassismus-gegen-schwarze-fest/

·      HRC – UN Human Rights Council: Summary of Stakeholders’ submissions on Mauritania; Report of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/WG.6/37/MRT/3], 5. November 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2045572/a_hrc_wg.6_37_mrt_3_E.pdf

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2021 - Mauritania, 13. Jänner 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2043672.html

·      IOM – International Organisation for Migration: Mauritania, ohne Datum
https://www.iom.int/countries/mauritania

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Mauritania: the Wolof ethnic group, including characteristics and location; treatment by society and authorities; availability of state protection (2016-November 2018) [MRT106195.E], 5. November 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/2021636.html

·      MRG – Minority Rights Group International: Mauritania, letzte Aktualisierung Juni 2019
https://minorityrights.org/country/mauritania/

·      NGO Biladi: Humanitarian projects in Mauritania West Africa, ohne Datum
http://www.ongbiladi.mr/

·      OHCHR - Office of the High Commissioner for Human Rights: Concluding observations on the second periodic report of Mauritania, 23. August 2019
http://docstore.ohchr.org/SelfServices/FilesHandler.ashx?enc=6QkG1d%2FPPRiCAqhKb7yhsucPku6M9HJ11mkmOMrUQz6VY1gX9U92PK5y%2FWa3rdR20U3pbpGCUarEkGbGYJ1t2HrK5Kpyq3%2FGb%2B%2F6pCg5XEhhnIsDBh3Ym4bz0g4L2a5%2B

·      Terre des hommes: Mauritania, ohne Datum
https://www.tdh.ch/en/our-interventions/mauritania

·      Touré, Balla: E-Mail-Auskunft, 3. Mai 2022

·      Unabhängiger Berater: E-Mail-Auskunft, 4. Mai 2022

·      USAID - US Agency for International Development: Mauritania, ohne Datum
https://www.usaid.gov/mauritania

·      USDOS – US Department of State: 2021 Trafficking in Persons Report: Mauritania, 1. Juli 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2055237.html

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Mauretania, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071340.html

·      WFP - World Food Programme: Mauritania, ohne Datum
https://www.wfp.org/countries/mauritania

·      World Bank: The World Bank in Mauritania; Overview, letzte Aktualisierung: 19. April 2022
https://www.worldbank.org/en/country/mauritania/overview#1


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Die Arab Reform Initiative ist eine Denkfabrik mit Sitz in Paris, die zu arabischen Ländern forscht.

·      Arab Reform Initiative: Ending Hereditary Slavery in Mauritania: Bidan (Whites) and Black “Slaves” in 2021, Autor: Stephen J. King, 26. August 2021
https://www.arab-reform.net/publication/ending-hereditary-slavery-in-mauritania-bidan-whites-and-black-slaves-in-2021/

„Due to virulent racism, Black Mauritanians are harshly discriminated against in terms of education and economic opportunities – the only real routes to overcoming slave legacies. Haratin are nearly completely locked out of the country’s land market, working on farms as slaves or sharecroppers (who, in addition to giving white Moors the largest portion of the harvest, have to pay the Islamic tax for the poor, zakat, ‘to their masters’).34“

„State violence in support of the oppression, exploitation and enslavement of black people helps to sustain slavery and racism in Mauritania. The white Arab-Berber dominated military, national guard, and police act to sustain the status quo. Revolt against any of the multiple forms of slavery in Mauritania leads to Haratin being dragged to police stations and national guard offices, where they are beaten into submission.“ (Arab Reform Initiative, 26. August 2021)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2022 Country Report Mauritania, 23. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069615/country_report_2022_MRT.pdf

„The politics of citizenship is a constitutive feature of postcolonial Mauritania. Since its creation in 1960, the state has failed to enact a fully inclusive vision of citizenship. Two communities in particular have been, and are still facing, major challenges: first, the non-Arabic-speaking ethnic groups (Haalpulaaren, Wolof, Sooninko and Bamana, sometimes all labeled as Black Africans), which historically lived along the border with Senegal and Mali (but which can be found in many more regions). Second, the Haratin, or ‘freed slaves,’ historically attached to the Moors (or Bidhân). Although individuals from these communities have been regularly and symbolically appointed at high-ranking positions (the current prime minister is a Haratin and the government’s Secretary-General is a Haalpulaaren), their relative exclusion from strategic positions in the security, judicial and economic apparatus remains a major obstacle.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 6)

„Black Africans have been under-represented and marginalized from strategic positions in the state apparatus (the presidency; high-ranking positions in armed forces and other ministries such as defense, justice and interior). This domination has been consolidating ever since the events of 1987-1991, during which thousands of people from these ethnic minorities were killed and roughly 80,000 of them were sent to exile in Senegal and Mali. The 1993 Law of Amnesty, which protects the security personnel involved in the assassination and deportation of ethnic minorities in the early 1990s, has yet to be repealed. According to civil society organizations, the full inclusion of Black African citizens is also undermined during census and civil registry operations; many have faced informal obstacles when attempting to obtain identity cards and be included in the official registry. A 2020 World Bank report noted that up to 10% of Mauritanian citizens are not officially registered, many of whom are Black Africans.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 7)

„The election was not held in optimal conditions. No international observers were allowed except for the African Union’s electoral monitoring mission. Ould Ghazouani declared himself the winner before the Independent National Electoral Commission (CENI) had published the official results. Opposition parties and protesters immediately criticized and condemned the results. In response, the government shut down the internet, police forces stormed opposition parties’ headquarters and arrested several political actors, activists, and journalists, especially in connection with the Haratin candidate and the Black African candidate, Hamidou Baba Kane. Yet again, this raised important questions regarding the government’s treatment of these two communities; dozens were arrested in the Senegal River Valley’s main towns, where the majority of Black Africans live.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 9)

„Beyond these legal mechanisms, the reality is, and has been, more erratic. Challenges remain important, however, for ethnic minorities and Haratin, whose associations and activists are often harassed by state authorities and accused of ‘threatening national unity.’ Leaders and activists of the IRA movement, an anti-slavery movement representing the Haratin, as well as the Black African Don’t Touch My Nationality (TPMN) movement, have been arrested on several occasions since the early 2010s. In February 2019, authorities finally released a Haratin activist who had been in jail for two years for having made a WhatsApp post calling Haratin to defend their rights and fight discrimination. In February 2020, fourteen activists were arrested when they were celebrating the creation of their new association, the Alliance for the Refoundation of the Mauritanian State (AREM). Nine of them were eventually released, but five remained in jail until their trial in October 2020. They were found guilty and sentenced to prison terms of six to eight months, as well as fines.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 11)

„Second, from a sociopolitical perspective, not all communities have access to the same services. Haratin and many Black African communities are particularly affected. Given that access state services are often predicated upon an individual’s connection to clientelistic networks and to group identity, Haratin (‘freed slaves’), for instance, may have less chances of successfully petitioning judicial and police authorities than Bidhân (White Moors).“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 8)

„Moreover, the 1993 Law of Amnesty, which protects military personnel (all from the Moor community) from the terrible violations of human rights (1989-1991) against Black Africans (Haalpulaaren, Sooninke, Wolof and Bamana) is still in place, despite local organizations calling for its revocation.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 37)

Der Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung (CERD) ist ein UNO-Gremium unabhängiger Expert·innen, das Berichte von Staaten hinsichtlich ihrer Einhaltung des Internationalen Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (ICERD) prüft.

·      CERD – UN Committee on the Elimination of Racial Discrimination: Concluding observations on the combined eighth to fourteenth periodic reports of Mauritania [CERD/C/MRT/CO/8-14], 30. Mai 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1441952/1930_1535549473_g1814283-1.pdf

„Discrimination against the Haratine and black African communities

11. The Committee is concerned that certain traditional social structures and cultural prejudices continue to stoke racial discrimination and to marginalize the Haratine community, particularly in terms of access to education, employment, housing, health care and social services. While noting the information provided by the State party, the Committee is also concerned about the very limited representation of the black African (Halpular, Soninke and Wolof) and Haratine communities in political and public affairs, including in leadership and decision-making positions in public administration, the army and the police, in elective office at the national level and in the private sector and the media (arts. 2 and 5).“ (CERD, 30. Mai 2018, S. 2-3).

„12. The Committee recommends that the State party:

(a) Ensure the effective implementation of existing legislative provisions against racial discrimination and raise awareness of those provisions among the general public and among judges, lawyers, police and other law enforcement officers;

(b) Take action to improve the representation of the black African and Haratine communities in all spheres of political, public and social life and in the private sector, including in elective office and decision-making positions in executive bodies, public administration, the army, the police and the media, and that it provide statistical data in this regard in its next periodic report;

(c) Step up the implementation of special measures in respect of the black African and Haratine communities in order to promote their full integration into society, particularly in education, employment and health care;

(d) Intensify its campaigns to raise the awareness of the general public and of religious and community leaders with a view to effectively combating racial prejudice against the Haratine.“ (CERD, 30. Mai 2018, S. 3)

Cleiss (Centre des liaisons européennes et internationales de sécurité sociale) ist eine französische nationale öffentliche Einrichtung, die insbesondere damit beauftragt ist, über den Sozialschutz im Kontext der internationalen Mobilität zu informieren. Es untersteht der doppelten Aufsicht des Sozial- und Finanzministeriums.

·      Cleiss - Centre des liaisons européennes et internationales de sécurité sociale: Le régime mauritanien de sécurité sociale, 2022
https://www.cleiss.fr/docs/regimes/regime_mauritanie.html

„A. Généralités

1) Structure

Le régime mauritanien de sécurité sociale des travailleurs salariés comporte les branches suivantes :

 maladie,

 vieillesse, invalidité, décès (survivants),

 accidents du travail, maladies professionnelles,

 prestations familiales.

Il ne couvre pas le risque chômage.

L'employeur est tenu, dans le cadre du droit du travail, d'assumer le paiement des indemnités journalières en cas de maladie.

Les indemnités journalières de maternité sont servies dans le cadre des prestations familiales.

Suite à la Loi 2012-007 portant extension du régime d'assurance maladie, le régime d'assurance maladie pour les salariés des institutions publiques a été étendu aux :

 employés des sociétés privées ;

 journalistes de la presse privée ;

 personnes exerçant une profession libérale, travailleurs indépendants exerçant pour leur compte une activité génératrice de revenu, quelle que soit la nature de l'activité ou du revenu ;

 titulaires de pension issus de ces groupes.

Depuis le 22 février 2021, la Loi 2021-007 rend l'affiliation au régime de sécurité sociale de la Caisse Nationale de Sécurité Sociale (CNSS) obligatoire pour les travailleurs soumis aux dispositions du Code du Travail ou au Code de la Marine marchande ainsi que pour :

 les salariés de l'Etat, des établissements à caractère administratifs et des collectivités territoriales qui ne bénéficient pas d'un régime particulier de sécurité sociale,

 les élèves des écoles professionnelles, les stagiaires et les apprentis,

 les travailleurs temporaires ou occasionnels.“ (Cleiss, 2022)

Global Voices ist eine internationale und multilinguale Gemeinschaft von Blogger·innen, Journalist·innen, Übersetzer·innen, Akademiker·innen und Menschenrechtsaktivist·innen.

·      Global Voices: Mauretanien hält unbeirrt an systemischem Rassismus gegen Schwarze fest; Autor: Abdoulaye Bah; Übersetzerin: Kathrin Burger, 8. August 2020
https://de.globalvoices.org/2020/08/08/mauretanien-halt-unbeirrt-an-systemischem-rassismus-gegen-schwarze-fest/

„Die arabisch-berberischstämmigen Bidhan, die 53 % der mauretanischen Bevölkerung ausmachen und oft auch ‚weiße Mauren‘ genannt werden, führen die mauretanische Gesellschaft an. Dann kommen die ‚freien Schwarzen‘, eine aus mehreren Ethnien bestehende gemischte Bevölkerungsgruppe, die zirka 13 % der Gesamtbevölkerung darstellt. Die gesellschaftlich schlechteste Stellung haben die Haratins, auch ‚schwarze Mauren‘ genannt, die Nachfahrinnen und Nachfahren der früheren Sklavinnen und Sklaven der Bidhan, deren Anteil 34 % beträgt.

Trotz dieser kulturellen und ethnischen Diversität konzentriert sich die wirtschaftliche, politische sowie militärische Macht weiterhin großteils in den Händen der Bidhan. Beispielsweise sind ‚fast alle der 34 Generäle der mauretanischen Armee weiße Mauren‘.

Die gesellschaftliche Exklusion, die in den hohen Rängen des Militärs besonders ins Auge sticht, betrifft alle schwarzen Mauretanier*innen, also 47 % der Bevölkerung, und spiegelt sich in allen Bereichen der Gesellschaft wider. Ciré Ba, ein in Paris ansässiger mauretanischer Menschenrechtsaktivist, hat auf der malischen Webseite malijet.co Folgendes dazu zu sagen:

‘Die Exklusion innerhalb der Armee spiegelt den systemischen Rassismus, der den Kern des mauretanischen Staats bildet, wider. Vom öffentlichen Dienst, insbesondere der hohen Beamtenschaft, über das Bildungs-, Gesundheits- und Informationswesen bis hin zum Wirtschaftsleben lässt sich in allen anderen Aspekten des Nationallebens dasselbe beobachten. Die sprachliche Assimilationspolitik durch das Arabische ist nur ein kleiner Ausschnitt aus alledem.

Anstatt dem Ausschluss der schwarzen Bevölkerung von der Machtverteilung entgegenzuwirken, häufen sich die ungerechten Vorgehensweisen seitens der Behörden. Ein Kommentar der Facebook-Seite ‚Dénonce le racisme‘ (etwa ‚Stell Rassismus an den Pranger‘) vom September 2019 hebt hevor, dass die Auswahl der 47 Offiziersanwärter*innen, die keine einzige schwarze Person enthält, in diesem Kontext gesehen werden muss.

Die Bekanntgabe der 47 Offiziersanwärter*innen der Nationalarmee, die keinen einzigen Haalpulaar, Soninké oder Wolof [drei der größten schwarzen Bevölkerungsgruppen des Landes] enthält, ist ein riesiger Skandal. Und in Hinblick auf die Gleichberechtigung aller Bürger*innen stellt diese Auswahl eine weitere Episode in der politischen Sabotage des sozialen Friedens dar. Mit derartigen Machenschaften, ungerechten Entscheidungen und unfairen politischen Maßnahmen wird bestimmten Bevölkerungsgruppen das Gefühl gegeben, keinen Platz in diesem Land zu haben.“ (Global Voices, 8. August 2020)

Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ist ein zwischenstaatliches Gremium innerhalb der Vereinten Nationen, das sich für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte weltweit einsetzt.

·      HRC – UN Human Rights Council: Summary of Stakeholders’ submissions on Mauritania; Report of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights [A/HRC/WG.6/37/MRT/3], 5. November 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2045572/a_hrc_wg.6_37_mrt_3_E.pdf

„JS4

[Joint submission 4 submitted by: Centre for Civil and Political Rights, Coordination des Organisations des Victimes de la Répression; Cadre de Concertation des Rescapés Mauritaniens; Organisation pour le Développement International, Social, Solidaire et Intégré; Association des Femmes Cheffes de Famille; Association Mauritanienne d’Aide aux Nécessiteux; Forum des Organisations Nationales des Droits Humains en Mauritanie; Comité de Solidarité avec les Victimes de Violations des Droits de l’Homme; SOS-Esclaves, Geneva, Switzerland;]

noted that Haratin and black African communities faced discrimination on a daily basis, particularly in respect of their access to education, employment, housing, health care, social services, land and natural resources. Mauritania had adopted a law criminalizing discrimination, but it did not provide sufficient legal protection. The definition of discrimination was not in line with international standards, there was no effective remedy for victims and several provisions of the law lacked legal clarity. Many provisions of the law contradicted the principles of freedom of expression, opinion and religion and posed a threat to human rights defenders.“ (HRC, 5. November 2020, S. 2)

Human Rights Watch ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2021 - Mauritania, 13. Jänner 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2043672.html

„Adults and children from traditional slave castes in the Black Moor (Haratine) and Afro-Mauritanian communities remain exposed to hereditary slavery practices such as forced labor without pay as domestic servants or farm laborers.“ (HRW, 13. Jänner 2021)

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Mauritania: the Wolof ethnic group, including characteristics and location; treatment by society and authorities; availability of state protection (2016-November 2018) [MRT106195.E], 5. November 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/2021636.html

„Sources report that the population of Mauritania is divided into three major groups:

the Beydanes [Beidan, Bîdhân, Beidane] [or Arab-Berbers, Moors, White Moors (Leclerc 24 Dec. 2015)];

the Haratines [or Black Moors (Leclerc 24 Dec. 2015)];

the Black Mauritanians [Afro-Mauritanians (Human Rights Watch 12 Feb. 2018, 2), Negro-Africans, Mauritanian Africans (Leclerc 24 Dec. 2015)] (Human Rights Watch 12 Feb. 2018, 2, Leclerc 24 Dec. 2015).

Sources list the Wolofs among the Black Mauritanians, Black Africans or the Sub-Saharans (MRG Apr. 2018; Political Handbook of the World 2017, 968; Leclerc 24 Dec. 2015). Jacques Leclerc, who is a collaborator at the Chaire pour le développement de la recherche sur la culture d'expression française en Amérique du Nord (CEFAN) and author of L'Aménagement linguistique dans le monde [1], states that the Wolofs represent 0.4 percent of Mauritania's population (Leclerc 24 Dec. 2015).” (IRB, 5. November 2018)

Minority Rights Group International (MRG) ist eine in London ansässige internationale NGO, die sich mittels weltweiter Kampagnen, Prozessführung und Publikationen für benachteiligte Minderheiten und indigene Völker einsetzt.

·      MRG – Minority Rights Group International: Mauritania, letzte Aktualisierung Juni 2019
https://minorityrights.org/country/mauritania/

Main languages: Arabic (official), Hassaniyya – a dialect of Arabic (83 per cent), Peulh or Pulaar and Toucouleur (5 per cent), Soninké (1 per cent), Wolof (0.3 per cent), French […]

Minority groups include sub-Saharan ethnic groups (Peulh and Toucouleur, Soninké, and Wolof, 25 per cent) and Haratine (45 per cent). It is difficult to provide transparent data on the ethnic composition of the population since the Mauritanian government systematically refuses to disaggregate the data in terms of ethnicity. In addition, the government considers that Haratines are part of the wider Moorish society and therefore form part of the majority (Haratines and Beydans share the same language and cultural practices, although it is the result of decades of enslavement and assimilation).

Four-fifths of Mauritania’s small population live in the Sahel and the fertile lands along the Senegal River in the south-west called Chemama. The Arab Berbers or Maures (Moors) of the population are divided into a dominant group, Beydan (Bithan) or White Maure, and their former slaves, Haratine, who are black but of the same Arab-Berber culture as their former masters. Both speak the Hassaniyya dialect of Arabic. The Beydan control the instruments of state and foreign trade: despite amounting to around 30 per cent of the population, they occupy about 80 percent of the country’s top leadership positions.

Although slavery was abolished in 1981 and criminalized in 2007 (replaced by a stronger anti-slavery legislation in 2015), these have never been enforced and measures to provide for the ex-slaves’ economic integration have never been enacted. Beydan and Haratine still retain a form of master-slave relationship in rural areas. Many of Mauritania’s approximately 3 million citizens are traditionally nomadic, but have been migrating into towns as drought and desertification destroy their traditional livelihoods.“ (MRG, letzte Aktualisierung Juni 2019)

OHCHR ist das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte.

·      OHCHR - Office of the High Commissioner for Human Rights: Concluding observations on the second periodic report of Mauritania, 23. August 2019
http://docstore.ohchr.org/SelfServices/FilesHandler.ashx?enc=6QkG1d%2FPPRiCAqhKb7yhsucPku6M9HJ11mkmOMrUQz6VY1gX9U92PK5y%2FWa3rdR20U3pbpGCUarEkGbGYJ1t2HrK5Kpyq3%2FGb%2B%2F6pCg5XEhhnIsDBh3Ym4bz0g4L2a5%2B

„While it notes the information provided by the State party, the Committee remains concerned at the persistence of traditional social structures and cultural prejudices that continue to stoke racial discrimination and to marginalize the Haratin and black African (Halpular, Soninké and Wolof) communities, particularly in terms of access to education, employment, housing, health care, social services, land and natural resources. The Committee is also concerned at reports that the representation of these communities in political and public affairs remains very limited, including in leadership and decision-making positions in public administration, the army and the police, in elective office at the national level and in the private sector and the media (arts. 2, 25 and 26).“ (HRC, 23. August 2019, S. 3)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2021 Trafficking in Persons Report: Mauritania, 1. Juli 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2055237.html

„As reported over the past five years, human traffickers exploit domestic and foreign victims in Mauritania, and traffickers exploit victims from Mauritania abroad. Adults and children from traditional slave castes in the Haratine (Black Moor) and Afro-Mauritanian (Halpulaar, Soninke, and Wolof) communities are subjected to hereditary slavery practices rooted in ancestral master-slave relationships, where they are often forced to work without pay as cattle herders and domestic servants. Although reliable data on forced labor and hereditary slavery do not exist, local and international experts state hereditary slavery continues to affect a small, but not insignificant, portion of the country’s population in both rural and urban settings. Many former slaves and their descendants remain in dependent relationships with the family of their former slaveholders due in part to cultural traditions as well as a lack of skills and alternate economic opportunities. Some former slaves reportedly continue to work for their former masters or others under exploitative conditions to retain access to land they had traditionally farmed.“ (USDOS, 1. Juli 2021)

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Mauretania, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071340.html

„Impunity was a serious problem in the security forces, particularly among the General Group for Road Safety, the National Guard, and the National Police. Politicization, widespread corruption, and ethnic tensions between the Beydane-controlled security forces and Haratine (‘Black Moor’ Arab slave descendants) and sub-Saharan communities were primary factors contributing to impunity. Cases of abuse were routinely handled within the security forces, but authorities took steps to refer cases to the criminal courts. For example, on February 11, authorities sentenced a police commissioner to five years in prison after he assaulted a judge.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 1c)

„The law provides that all citizens, regardless of race or ethnicity, are equal. Nevertheless, Haratines (the ‘Black Moors’ and former slave caste) and sub-Saharans often faced discrimination from the country’s Beydane community. Police often tolerated discrimination towards the Haratines and sub-Saharans since the security services were largely controlled by Beydane.

Haratine and sub-Saharan ethnic groups faced governmental discrimination while the Beydane ethnic group received governmental preference. For example, individuals living across the border in Western Sahara (who are of Beydane ethnicity) easily obtained national identity cards required to vote, although they were not legally qualified to do so because they were not citizens. Meanwhile, Haratine (Arab slave descendants) and sub-Saharan (non-Arab) citizens often had great difficulty obtaining national identity documents.

Racial and cultural tension and discrimination also arose from the geographic, linguistic, and cultural divides between Moors (Beydane and Haratine) – who while historically representing a mix of Berber, Arab, and sub-Saharan Africans, today largely identify culturally and linguistically as Arab – and the sub-Saharan non-Arab minorities. Historically, the Beydane (‘White Moors’) enslaved the Haratine population (‘Black Moors’); some hereditary slavery continued, and Haratines continued to suffer from the legacy of centuries of slavery (see section 7.b.).

Beydane tribes and clans dominated positions in government and business far beyond their proportion of the population. As a group, the Haratines remained politically and economically weaker than the Beydane, although they represented the largest ethnocultural group in the country. The various sub-Saharan ethnic groups, along with the Haratines, remained underrepresented in leadership positions in government, industry, and the military (see section 3). President Ghazouani increased the number of Haratines and sub-Saharans in leadership positions, most notably by appointing a Haratine as prime minister.

From June through September, the Union for the Republic, the country’s ruling political party, held a series of workshops and debates throughout the country to address the issue of national cohesion and slavery. The workshops marked the first time that the ruling party began to openly discuss ways to overcome some of the country’s racial and cultural tensions.

The government took steps to mitigate the economic factors that contributed to the problem. For example, the General Delegation for National Solidarity and the Fight against Exclusion, or Taazour, was created in 2019 to intensify government efforts to combat slavery and address the social and economic conditions that left many citizens vulnerable to forced labor. With a budget of 20 billion ouguiyas ($541 million) through 2024, Taazour was implementing projects to improve living conditions and provide skills to members of historically marginalized communities. The institution had the authority to coordinate projects of other government agencies in order to maximize their impact. Taazour had an agreement with the CNDH to facilitate efforts by beneficiaries of Taazour projects to seek redress for any abuse of their civil rights.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 6)

Die Weltbankgruppe ist eine in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington, D.C. angesiedelte multinationale Entwicklungsbank.

·      World Bank: The World Bank in Mauritania; Overview, letzte Aktualisierung: 19. April 2022
https://www.worldbank.org/en/country/mauritania/overview#1

„Mauritania is essentially a desert country, with vast expanses of pastoral land and only 0.5% of arable land. The population is about 4.6 million (2020), and the density of 4 inhabitants per square kilometer makes it one of the least densely populated countries in the world. Further, more than half of Mauritanians live in urban areas (53%) (2017). […]

„COVID-19 negative impacts on the economy have had repercussions on the labor market and on the living conditions and well-being of populations. International measurements suggest an increase in poverty corroborated by households’ pessimistic perceptions on their well-being and suggest that COVID-19 would cause poverty to rise from 5.4 percent to 6.3 percent between 2019 and 2020 before reaching 6.4 percent in 2021.“ (World Bank, 19. April 2022)