Anfragebeantwortung zu Gambia: Informationen zu weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM; auch: Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) [a-11810]

25. Jänner 2022

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Inhaltsverzeichnis

Besteht die Gefahr einer Zwangsbeschneidung, wenn die Eltern Gegner·innen von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM; auch: Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) sind und es keine weiteren Angehörigen in Gambia gibt?

Gibt es hinsichtlich der Gefahr einen Unterschied zwischen Stadt und Land?

Quellen

Anhang

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Besteht die Gefahr einer Zwangsbeschneidung, wenn die Eltern Gegner·innen von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM; auch: Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) sind und es keine weiteren Angehörigen in Gambia gibt?

Daten zur Verbreitung von FGM werden regelmäßig in größer angelegten Umfragen in Entwicklungsländern abgefragt, etwa mittels der von der U.S. Agency for International Development (USAID) finanzierten Demographic and Health Surveys (DHS) und der Multiple Indicator Cluster Surveys (MICS) in Zusammenarbeit mit dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF.

Die aktuellsten Berichte zu Gambia sind die MICS 2018 (GBoS, Juli 2019) und die DHS 2019-20 (GBoS/ICF, März 2021).

Allgemeine Informationen zu FGM in Gambia entnehmen Sie bitte den Seiten 28 bis 32 des folgenden Berichts:

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Länderreport 39; Republik Gambia: Regierungswechsel und Lage der Menschenrechte, Juli 2021
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/Laenderreporte/2021/laenderreport-39-Gambia.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Ein weiterer Überblick zu FGM in Gambia findet sich unter folgendem Link:

·      Terre des Femmes: Weibliche Genitalverstümmelung; Gambia, Dezember 2019
https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/weibliche-genitalverstuemmelung/unser-engagement/aktivitaeten/genitalverstuemmelung-in-afrika/fgm-in-afrika/1454-gambia

In Gambia seien 72,6 Prozent der Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren von FGM betroffen (GBoS/ICF, März 2021, S. 305, Tabelle 17.2). Bei den Mädchen im Alter von 14 Jahren und darunter liege die Verbreitung bei 45,9 Prozent (GBoS/ICF, März 2021, S.  307, Tabelle 17.4).

0,7 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren seien zum Zeitpunkt ihrer Genitalverstümmelung 15 Jahre oder älter gewesen (GBoS/ICF, März 2021, S. 306, Tabelle 17.3). Die Mädchen im Alter von 14 Jahren oder darunter seien laut Angaben ihrer Mütter im Alter von einem Jahr oder darunter (21,9 Prozent), zwischen einem und vier Jahren (19,4 Prozent), zwischen fünf und neun Jahren (3,9 Prozent) und zwischen zehn und 14 Jahren (0,2 Prozent) beschnitten worden (GBoS/ICF, März 2021, S. 307, Tabelle 17.4).

Die Regierung Gambias schreibt in ihrem im September 2021 veröffentlichten Staatenbericht an den UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (UN Committee on the Elimination of Discrimination against Women, CEDAW), dass FGM im Jahr 2015 durch das Frauengesetz - den Women’s (Amendment) Act - verboten worden sei. Abschnitt 32B des Gesetzes verbiete die Praxis in all ihren Formen und jede für schuldig befundene Person müsse bei Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren oder einer Geldstrafe von fünfzigtausend Dalasis (etwa 825 Euro[1], Anmerkung ACCORD) oder beidem rechnen. Habe die Tat den Tod des Opfers zur Folge, werde der/die Täter·in mit lebenslanger Haft bestraft. Das Gesetz sehe auch eine Meldepflicht von vergangener, gegenwärtiger oder bevorstehender FGM vor. Bislang sei jedoch nur ein einziger Fall vor dem Mansakonko High Court verhandelt worden (State vs. Sunkaru Darboe and Saffiatou Darboe 2017). Der Fall sei jedoch später vom Staat zurückgezogen worden, vor allem aufgrund der unzureichenden Beweislage (Government of The Gambia, 14. September 2021, S. 19).

Im September 2018 berichtet 28 Too Many, dass es seit der Einführung des Frauengesetzes im Jahr 2015 nur wenige Strafverfolgungen gegeben habe. Es gebe nur wenige Einzelheiten zu den Fällen, und Informationen darüber, ob die Urteile vollstreckt worden seien, seien nicht allgemein verfügbar. Der erste Fall, über den ausführlich berichtet worden sei, habe den Tod eines fünf Monate alten Mädchens infolge von Genitalverstümmelung im Jahr 2016 vor dem Banjul Magistrate Court betroffen. Zu den Angeklagten hätten die Mutter des Mädchens, die Großmutter und die Person, die die FGM durchgeführt habe, gezählt. Weitere Einzelheiten darüber, ob die Anklage weiterverfolgt worden sei, seien nicht verfügbar. Der Bericht des gemeinsamen Programms des United Nations Population Fund (UNFPA) und von UNICEF zur Beseitigung der weiblichen Genitalverstümmelung (UNFPA-UNICEF Joint Programme to Eliminate Female Genital Mutilation, UNJP) liste für das Jahr 2016 zwei Verhaftungen und Fälle auf, die vor Gericht gebracht worden seien (28 Too Many, September 2018, S. 5; siehe auch Sahel Network, 30. März 2021).

Im September 2021 berichten UNFPA und UNICEF, dass seit der Verabschiedung des Gesetzes gegen FGM nur sehr wenige Verstöße gegen das Gesetz verfolgt worden seien. Insbesondere in Phase III (2018-2021, Anmerkung ACCORD) des gemeinsamen Programms sei bisher nur eine Verhaftung vorgenommen worden. Zudem sei darüber berichtet worden, dass Mädchen über die Grenze in den Senegal und in abgelegene Dörfer im Landesinneren gebracht worden seien, um sie dort schädlichen Praktiken wie FGM zu unterziehen (UNJP, September 2021b, S. 33).

Die Nationale Strategie zu FGM des Ministeriums für Frauen, Kinder und soziale Wohlfahrt lege im Jahr 2021 den Schwerpunkt darauf, die Vorschriften in der Öffentlichkeit zu verbreiten und die Kapazitäten der Strafverfolgungsbehörden und der Justiz zur Umsetzung dieser Vorschriften aufzubauen (UNJP, September 2021a, S. 30).

Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erwähnt im Februar 2021 Folgendes (siehe auch UNFPA, 9. Februar 2021):

„Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tags ‚Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung‘ forderte die Vizepräsidentin Dr. Isatou Touray alle relevanten Beteiligten dazu auf, eng zusammenzuarbeiten, um die in Gambia weit verbreitete und ausdrücklich unter Strafe stehende weibliche Genitalbeschneidung abzuschaffen. Sie erklärte, dass die Regierung mit Nichtregierungsorganisationen, weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen und sonstigen Einrichtungen zusammenarbeiten werde, um die Menschen in den noch an der Beschneidungstradition festhaltenden Regionen zu einem Bewusstseinswandel zu bewegen. Die Regierung werde in den dortigen Gemeinden die treibende Kraft hinter der Abschaffung der weiblichen Bescheidungstradition sein, so die Vizepräsidentin.“ (BAMF, 15. Februar 2021, S. 4)

Der Text der relevanten Abschnitte 32A und 32B des Women’s (Amendment) Act von 2015 findet sich auf Seite 39 des folgenden Berichts:

·      World Bank: Compendium of International and National Legal Frameworks on Female Genital Mutilation, Februar 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2046590/Compendium-of-International-and-National-Legal-Frameworks-on-Female-Genital-Mutilation-Fifth-Edition.pdf

Weitere allgemeine Informationen zur rechtlichen Lage hinsichtlich FGM in Gambia entnehmen Sie bitte folgendem Bericht:

·      28 Too Many: The Gambia: The Law and FGM, September 2018
https://www.28toomany.org/static/media/uploads/Law%20Reports/gambia_law_report_v1_(september_2018).pdf

FGM sei dem Länderbericht des US-Außenministeriums (US Department of State, USDOS) vom März 2021 (Berichtszeitraum 2020) zufolge eine in der Gesellschaft tief verwurzelte Praxis. FGM-Fälle würden nur sehr selten angezeigt, entweder weil die Betroffenen mit dem Gesetz nicht einverstanden seien oder weil es ihnen unangenehm sei, Familien- oder Gemeindemitglieder, die an der Praxis beteiligt seien, den Behörden zu melden (USDOS, 30. März 2021, Section 6).

Frauen und Männer im Alter von 15-49 Jahren, die von FGM gehört haben (99 Prozent der Frauen und 95 Prozent der Männer), wurden im Rahmen der DHS-Umfrage von 2019 und 2020 gefragt, ob diese Praxis ein Gebot ihrer Religion sei. Etwa ein Drittel der Frauen (34 Prozent) und Männer (31 Prozent) glaube, dass FGM keine religiöse Vorschrift sei. Weniger als die Hälfte der Frauen (46 Prozent) und Männer (42 Prozent) würden angeben, dass die Praxis von FGM nicht fortgesetzt werden sollte (GBoS/ICF, März 2021, S. 302 und Tabelle 17.1).

Von FGM betroffene Frauen seien eher der Meinung, dass FGM beibehalten werden sollte als nicht beschnittene (61 Prozent bzw. 5 Prozent). Es gebe kaum Unterschiede zwischen Frauen in städtischen und ländlichen Gebieten in Bezug auf die Frage, ob FGM von ihrer Religion vorgeschrieben sei oder ob die Praxis fortgesetzt werden sollte (GBoS/ICF, März 2021, S. 302).

Frauen und Männer, die der Beibehaltung oder Beendigung von FGM zugestimmt hätten, seien in der Umfrage von 2019 und 2020 jeweils nach Begründungen für ihre Haltung gefragt worden. Von den Frauen und Männern im Alter von 15 bis 49 Jahren, die der Beibehaltung von FGM zugestimmt hätten, seien am häufigsten die religiöse Verpflichtung (59 Prozent bzw. 63 Prozent) und die Tradition/Kultur (45 Prozent bzw. 34 Prozent) als Begründung genannt worden. Mehr Männer als Frauen hätten eine geringere Promiskuität als Rechtfertigung genannt (25 Prozent bzw. 11 Prozent). Bei den Frauen und Männern, die der Beendigung von FGM zugestimmt hätten, sei die häufigste Begründung gewesen, dass die Praxis schädlich sei (45 Prozent bzw. 43 Prozent). 36 Prozent der Frauen hätten die Tatsache genannt, dass FGM die Entbindung erschwere, während 29 Prozent der Männer die negativen gesundheitlichen Auswirkungen angeführt hätten. 24 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer hätten angegeben, dass FGM beendet werden solle, weil FGM zu schmerzhaftem oder unbefriedigendem Geschlechtsverkehr führe (GBoS/ICF, März 2021, S. 302).

Adriana Kaplan, eine Professorin für Gesundheitsanthropologie an der Autonomen Universität von Barcelona (Universitat Autònoma de Barcelona, UAB) habe laut einer älteren Anfragebeantwortung des kanadischen Immigration and Refugee Board (IRB) vom Mai 2018 festgestellt, dass diejenigen, die FGM als ihre Kultur, Tradition und religiöse Verpflichtung ansehen würden, immer defensiv reagieren würden. NGOs, die sich für die Abschaffung der Praxis einsetzen, würden von diesen Personen als vom Westen bezahlt angesehen, mit dem Ziel kulturelle Praktiken zu verwerfen oder sich dagegen zu wenden würde. In diesem Zusammenhang habe Kaplan zudem festgestellt, dass einige NGOs aggressiv aufgetreten seien und beispielsweise Bilder und Filme gezeigt hätten, die die lokale Bevölkerung schockiert hätten. Kaplan habe jedoch hinzugefügt, dass die „kultursensibleren Ansätze“ in Gambia begrüßt worden seien (IRB, 18. Mai 2018).

 [Textpassage entfernt]

Gibt es hinsichtlich der Gefahr einen Unterschied zwischen Stadt und Land?

28 Too Many bezieht sich im September 2018 auf Daten aus dem Jahr 2013 und erwähnt, dass in Basse, der ländlichsten Region des Landes, die Verbreitung von FGM bei Frauen zwischen 15 und 49 Jahren mit 96,7 Prozent am höchsten gelegen sei. In Banjul, dem urbanisiertesten Gebiet Gambias, sei die Verbreitung mit 47,4 Prozent am niedrigsten gewesen (28 Too Many, September 2018, S. 1).

Laut der in den Jahren 2019 und 2020 durchgeführten Umfrage von GBoS/ICF International seien Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in städtischen Gebieten mit 74,5 Prozent wahrscheinlicher von FGM betroffen als Frauen in ländlichen Gebieten mit 67,1 Prozent (GBoS/ICF, März 2021, S. 300 und Tabelle 17.2). Die Verbreitung von FGM in Banjul liege bei 48,3 Prozent. Das ist der zweitniedrigste angeführte Wert nach Kerewan mit 42 Prozent. Der höchste Wert ist für Basse mit 97 Prozent angeführt (GBoS/ICF, März 2021, S. 305, Tabelle 17.2).

Bei den Mädchen im Alter von 14 Jahren oder darunter liegen die Prozentzahlen bei 25 Prozent in Banjul, 24,4 Prozent in Kerewan (niedrigster Wert) und 79,3 Prozent in Basse (höchster Wert). Insgesamt seien 45,9 Prozent der Mädchen von FGM betroffen, in urbanen Gebieten 46,1 Prozent und in ländlichen Gebieten 45,5 Prozent (GBoS/ICF, März 2021, S. 307, Tabelle 17.5).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 25. Jänner 2022)

·      28 Too Many: The Gambia: The Law and FGM, September 2018
https://www.28toomany.org/static/media/uploads/Law%20Reports/gambia_law_report_v1_(september_2018).pdf

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes, 15. Februar 2021
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/2021/briefingnotes-kw07-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Länderreport 39; Republik Gambia: Regierungswechsel und Lage der Menschenrechte, Juli 2021
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/Laenderreporte/2021/laenderreport-39-Gambia.pdf?__blob=publicationFile&v=3

·      GBoS - Gambia Bureau of Statistics/ICF International: The Gambia Demographic and Health Survey 2019-20, März 2021
https://dhsprogram.com/pubs/pdf/FR369/FR369.pdf

·      GBoS - Gambia Bureau of Statistics: The Gambia Multiple Indicator Cluster Survey 2018, Survey Findings Report, Juli 2019
https://mics-surveys-prod.s3.amazonaws.com/MICS6/West%20and%20Central%20Africa/Gambia/2018/Survey%20findings/The%20Gambia%202018%20MICS%20Survey%20Findings%20Report_English.pdf

·      Government of The Gambia: Sixth periodic report submitted by The Gambia under article 18 of the Convention, due in 2019 [2 December 2020] [CEDAW/C/GMB/6], 14. September 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2061631/CEDAW_C_GMB_6_8473_E.docx

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: The Gambia: The practice of female genital mutilation (FGM); treatment of people and NGOs who oppose the practice; state protection provided to victims and to people who oppose the practice (2016-May 2018) [GMB106103.FE], 18. Mai 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1435938.html

·      Sahel Network: Enforcement Of Female Genital Mutilation/Cutting Laws In The Gambia, 30. März 2021
https://sahelnetwork.com/gambia-government-streghtens-legal-instruments-on-women-rights-as-cluster-of-communities-register-highest-case-of-fgm/

·      Terre des Femmes: Weibliche Genitalverstümmelung; Gambia, Dezember 2019
https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/weibliche-genitalverstuemmelung/unser-engagement/aktivitaeten/genitalverstuemmelung-in-afrika/fgm-in-afrika/1454-gambia

·      UNFPA - United Nations Population Fund: 10 End FGM champions recognised and Government recommits itself to ending FGM in The Gambia as part of commemorations marking FGM Zero Tolerance Day, 9. Februar 2021
https://gambia.unfpa.org/en/news/10-end-fgm-champions-recognised-and-government-recommits-itself-ending-fgm-gambia-part

·      UNJP - UNFPA-UNICEF Joint Programme on the Elimination of Female Genital Mutilation: 2020 Annual Report on FGM: FGM Elimination and COVID-19: Sustaining the Momentum, Performance Report, September 2021a
https://www.unfpa.org/sites/default/files/pub-pdf/FGM%20Performance%20Report-2020_UNFPA-UNICEF%202020%20FGM%20Report.pdf

·      UNJP - UNFPA-UNICEF Joint Programme on the Elimination of Female Genital Mutilation: 2020 Annual Report on FGM: Country Case Studies - Progress in the Elimination of Female Genital Mutilation, September 2021b
https://www.unfpa.org/sites/default/files/resource-pdf/Country%20Case%20Studies_UNFPA-UNICEF%202020%20FGM%20Report.pdf

·      USDOS – US Department of State: 2020 Country Reports on Human Rights Practices: Gambia, 30. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2048156.html

·      World Bank: Compendium of International and National Legal Frameworks on Female Genital Mutilation, Februar 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2046590/Compendium-of-International-and-National-Legal-Frameworks-on-Female-Genital-Mutilation-Fifth-Edition.pdf


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

28 Too Many ist eine NGO mit Sitz im Vereinigten Königreich, die mittels Recherchen und Training die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) weltweit beenden möchte.

·      28 Too Many: The Gambia: The Law and FGM, September 2018
https://www.28toomany.org/static/media/uploads/Law%20Reports/gambia_law_report_v1_(september_2018).pdf

„Few prosecutions have reportedly taken place in The Gambia since the introduction of the Women’s (Amendment) Act 2015. Case details are limited and information about whether any sentences were followed through is not widely available.

The first widely reported case in the Banjul Magistrate Court concerned the death of a five-month-old girl resulting from FGM in 2016. The accused included the girls’ mother, grandmother and the cutter. Further details of whether charges were followed through are not available.

The most recent report published by the UNFPA-UNICEF Joint Programme to Eliminate Female Genital Mutilation (UNJP) listed two arrests and cases brought to court during 2016.“ (28 Too Many, September 2018, S. 5)

„Basse, the most rural region of the country, has the highest prevalence (96.7% of women aged 15–49); Banjul, the most urbanised area, has the lowest prevalence (47.4%).“ (28 Too Many, September 2018, S. 1)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist die für die Durchführung von Asylverfahren und die Zuerkennung des Flüchtlingsschutzes zuständige Bundesbehörde Deutschlands. Das BAMF koordiniert außerdem die Integrationsförderung und betreibt darüber hinaus Forschung im Bereich der Migration.

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes, 15. Februar 2021
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/2021/briefingnotes-kw07-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4

„Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tags ‚Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung‘ forderte die Vizepräsidentin Dr. Isatou Touray alle relevanten Beteiligten dazu auf, eng zusammenzuarbeiten, um die in Gambia weit verbreitete und ausdrücklich unter Strafe stehende weibliche Genitalbeschneidung abzuschaffen. Sie erklärte, dass die Regierung mit Nichtregierungsorganisationen, weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen und sonstigen Einrichtungen zusammenarbeiten werde, um die Menschen in den noch an der Beschneidungstradition festhaltenden Regionen zu einem Bewusstseinswandel zu bewegen. Die Regierung werde in den dortigen Gemeinden die treibende Kraft hinter der Abschaffung der weiblichen Bescheidungstradition sein, so die Vizepräsidentin.“ (BAMF, 15. Februar 2021, S. 4)

Das Gambia Bureau of Statistics ist die nationale Statistikbehörde in Gambia.

·      GBoS - Gambia Bureau of Statistics/ICF International: The Gambia Demographic and Health Survey 2019-20, März 2021
https://dhsprogram.com/pubs/pdf/FR369/FR369.pdf

„Women in urban areas are more likely than women in rural areas to have experienced FGM/C (75% and 67%, respectively). The prevalence of FGM/C is highest in Basse (97%) and lowest in Kerewan (42%) (Figure 17.2).“ (GBoS/ICF, März 2021, S. 300)

„Women and men age 15-49 who have heard of female circumcision were asked whether this practice is a requirement of their religion. Only about one third of women (34%) and men (31%) believe that it is not a religious requirement (Table 17.8). Less than half of women (46%) and men (42%) believe that female circumcision should not be continued (Table 17.9).“ (GBoS/ICF, März 2021, S. 302)

„Women who are circumcised are more likely than those who are not to believe that FGM/C is required by their religion (69% and 11%, respectively) (Figure 17.4). Women who are circumcised are more likely to believe that FGM/C should be continued than those who are not circumcised (61% and 5%, respectively). There is little difference in attitudes between women in urban and rural areas regarding whether FGM/C is required by their religion or if the practice should continue.“ (GBoS/ICF, März 2021, S. 302)

„Women and men who agreed that FGM/C should be continued or ended were each asked questions regarding justifications for their position. Among women and men age 15-49 who agreed that FGM/C should be continued, the most common justifications given were religious obligation (59% and 63%, respectively) and tradition/culture (45% and 34%, respectively). However, more men than women cited reduced promiscuity as a justification (25% and 11%, respectively) (Table 17.10). Among women and men who agreed that FGM/C should be ended, the most common justification given was that the practice is harmful (45% and 43%, respectively). Thirty-six percent of women cited the fact that it complicates delivery, while 29% of men cited its negative health effects. Twenty-four percent of women and 17% of men said that FGM/C should be ended because it leads to painful or unsatisfying sex (Table 17.11).“ (GBoS/ICF, März 2021, S. 302)

„FGM/C has been illegal in The Gambia since 2015. Overall, 89% of women and 65% of men who have heard of FGM/C are aware that it is illegal (Table 17.12). Patterns by background characteristics Among both women and men, more Muslims (89% and 66%, respectively) than Christians (80% and 54%, respectively) are aware that FGM/C is illegal. Urban women and men (91% and 67%, respectively) are more likely to be aware that FGM/C is illegal than their rural counterparts (84% and 60%, respectively). Awareness that FGM/C is illegal generally increases with increasing education and household wealth.“ (GBoS/ICF, März 2021, S. 303)

·      Government of The Gambia: Sixth periodic report submitted by The Gambia under article 18 of the Convention, due in 2019 [2 December 2020] [CEDAW/C/GMB/6], 14. September 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2061631/CEDAW_C_GMB_6_8473_E.docx

„1.In 2015, Female Genital Mutilation (FGM) was prohibited under the Women’s (Amendment) Act. Section 32B of the Act prohibits the practice in all its forms and any person found culpable is liable on conviction to a term of three years imprisonment or to a fine of Fifty Thousand Dalasis or both. Where the act results in the death of the victim, the perpetrator is liable to life imprisonment. The Act also imposes a legal duty to report that the act has been done or is being done or about to be done. So far, only one case has reached the courts (State vs. Sunkaru Darboe and Saffiatou Darboe 2017) at the Mansakonko High Court. However, the case was subsequently withdrawn by the State largely due to insufficient evidence.“ (Government of The Gambia, 14. September 2021, S. 19)

„84.The major forms of violence perpetuated to women are domestic and sexual violence, child marriage, forced marriage, and Female Genital Mutilation/Cutting. The MICS6 Report 2018 indicated that 7.5 per cent of women married before they were 15 years, while 25.7 per cent were married before 18 years. It is not uncommon to hear of stories of young girls being taken out of school and forced into marriage by their family. In The Gambia, the prevalence of FGM still remains high at 75.7%.“ (Government of The Gambia, 14. September 2021, S. 20)

Das Immigration and Refugee Board of Canada (IRB) ist ein unabhängiges Verwaltungsgericht, das für Entscheidungen in Asyl- und Einwanderungsverfahren zuständig ist.

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: The Gambia: The practice of female genital mutilation (FGM); treatment of people and NGOs who oppose the practice; state protection provided to victims and to people who oppose the practice (2016-May 2018) [GMB106103.FE], 18. Mai 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1435938.html

„3. Treatment of Persons and NGOs Opposing FGM

Information on the treatment of persons and NGOs opposing FGM was scarce among the sources consulted by the Research Directorate within the time constraints of this Response.

In its Information Note on The Gambia, the United Kingdom (UK) Home Office reports that '[a] person who is the parent of a minor child who is opposed to them undergoing FGM may face societal discrimination and ostracism for going against cultural or family traditions' (UK Dec. 2016, 6).

Adriana Kaplan [Professor of Health Anthropology at the Autonomous University of Barcelona (Universitat Autònoma de Barcelona, UAB)] states that those who see FGM as their culture, tradition and religious obligation are 'always defensive' and see NGOs fighting for the abandonment of the practice as 'people paid by Westerners to convince them to leave or go against their cultural practices'; in that respect, that same source states that some NGOs have shown 'aggressiv[eness]‘ and, for example, showed images and films that shocked the local people (Kaplan 3 May 2018). However, she added that the more 'cultural sensitive approaches' of the country were welcomed in The Gambia (Kaplan 3 May 2018).

Sources report that in February 2018, an anti-FGM march was organized in The Gambia by Jaha [Mapenzi] Dukureh [3] (The African Courier 28 Feb. 2018; ES 2 Feb. 2018); in this context, Jaha Dukureh stated the following: 'In Gambia you used to not be able to talk about FGM. It would have been unimaginable for us to do anything at this level a few years ago. But we are expecting more than 1,000 people, and students have been given permission to join us' (ES 2 Feb. 2018).

An article from the Gambian newspaper The Point reports that the Gambia Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children (GAMCOTRAP), a Gambian women’s rights NGO that works against FGM (GAMCOTRAP n.d.), is supported by the Gambian government and the UNFPA in its awareness activities in the North Bank Region on educating the population about the consequences of FGM and popularizing the Women's (Amendment) Act 2015 (The Point 28 Mar. 2017).“ (IRB, 18. Mai 2018)

Sahel Network ist ein gambisches Medienunternehmen, das auch einen Blog betreibt.

·      Sahel Network: Enforcement Of Female Genital Mutilation/Cutting Laws In The Gambia, 30. März 2021
https://sahelnetwork.com/gambia-government-streghtens-legal-instruments-on-women-rights-as-cluster-of-communities-register-highest-case-of-fgm/

„It is a grave concern that in the Gambia, where the prevalence of FGM in women aged 15–49 is 74.9% only two known cases of FGM have been brought before the courts since the Act was adopted in 2015 (Kaplan 3 May 2018; UN Jan. 2018, 46). Few prosecutions have reportedly taken place in The Gambia since the introduction of the Women’s (Amendment) Act 2015. Case details are limited and information about whether any sentences were followed through is not widely available.

The first widely reported case in the Banjul Magistrate Court concerned the death of a five-month old girl resulting from FGM in February 2016 from Kiang Sankandi Village, LRR. The accused included the girls’ mother, grandmother and the cutter. Further details of whether charges were followed through are not available in any court record, this reporter can reveal. The second case involved a grandfather who authorized a circumciser to perform FGM/C on his granddaughter while both parents of the child were at work (ARC 11 July 2017, 5-6). The same sources report that both suspects were arrested in February 2017 and released on bail with the sum of 50,000 Dalasi; according to the police, the case is pending investigation, and the suspects are charged for 'conspiracy' to commit an offense (ARC 11 July 2017, 6). UNFPA stated in January 2018 that the two cases were still pending prosecution (UN Jan. 2018, 46). The most recent report published by the UNFPA-UNICEF Joint Programme to Eliminate Female Genital Mutilation (UNJP) listed only these two arrests and cases were brought before the courts of The Gambia.“ (Sahel Network, 30. März 2021)

UNJP ist das gemeinsame Programm von UNFPA und UNICEF zur Beseitigung der weiblichen Genitalverstümmelung.

·      UNJP - UNFPA-UNICEF Joint Programme on the Elimination of Female Genital Mutilation: 2020 Annual Report on FGM: FGM Elimination and COVID-19: Sustaining the Momentum, Performance Report, September 2021a
https://www.unfpa.org/sites/default/files/pub-pdf/FGM%20Performance%20Report-2020_UNFPA-UNICEF%202020%20FGM%20Report.pdf

„The enforcement of a robust policy and legal framework is key to achieving the elimination of FGM in the Gambia. The Ministry of Women Children and Social Welfare developed the National FGM Strategy, which includes a five-year costed national action plan (2021-2025). The National Strategy provides an opportunity for the government to take leadership and ownership, and ensure quality monitoring of progress towards the elimination of FGM in the Gambia. The focus in 2021 is to disseminate the laws to the public, and to build the capacity of law enforcement agencies and the judiciary to implement these laws.“ (UNJP, September 2021a, S. 30)

·      UNJP - UNFPA-UNICEF Joint Programme on the Elimination of Female Genital Mutilation: 2020 Annual Report on FGM: Country Case Studies - Progress in the Elimination of Female Genital Mutilation, September 2021
https://www.unfpa.org/sites/default/files/resource-pdf/Country%20Case%20Studies_UNFPA-UNICEF%202020%20FGM%20Report.pdf

„Reports also indicated girls being transported across the borders to Senegal and in remote villages upcountry to undergo harmful practices, including FGM. […] Although a law against FGM was enacted in 2015, very few violations of the law have been prosecuted. Notably, in Phase III [2018-2021, Anmerkung ACCORD] of the Joint Programme only one arrest has been made this far.“ (UNJP, September 2021b, S. 33)

USDOS ist das US-Außenministerium.

·      USDOS – US Department of State: 2020 Country Reports on Human Rights Practices: Gambia, 30. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2048156.html

„FGM/C is a deeply rooted practice in society. FGM/C cases are very seldom reported, either because individuals do not agree with the law or because they are uncomfortable reporting family or community members engaged in the practice to authorities. According to UNICEF and NGOs, 76 percent of girls and women between ages 15 and 49 had been subjected to FGM/C. NGOs, including the Gambia Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children, Wassu Gambia Kafo, Safe Hands for Girls, and Think Young Women, were at the forefront of combatting FGM/C in the country.“ (USDOS, 30. März 2021, Section 6)



[1] Umrechnungen in dieser Anfragebeantwortung wurden mit folgendem Währungsrechner vorgenommen: https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/procedures-guidelines-tenders/information-contractors-and-beneficiaries/exchange-rate-inforeuro_de