Anfragebeantwortung zum Irak: Aktuelle Möglichkeit eines „westlichen“ Lebensstils im Südirak: Kleidung, Alkoholkauf, Nachtlokale, Partnerwahl, Alleineleben, Situation von Frauen, Ehrenmorde [a-11633-3]

  1. August 2021

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Tragen westlicher Kleidung

Laut dem Bericht von Freedom House zur Lage im Irak im Jahr 2020 würden sowohl Männer als auch Frauen unter Druck stehen, sich an konservative Standards in Bezug auf ihr persönliches Erscheinungsbild zu halten (Freedom House, 3. März 2021, G3).

Das US Department of State (USDOS) gibt in seinem Bericht zu religiöser Freiheit im Irak im Jahr 2020 an, dass sich Angehörige nichtmuslimischer Minderheiten von der muslimischen Mehrheit unter Druck gesetzt fühlen würden, sich an bestimmte islamische Praktiken wie das Tragen des Kopftuches (Hidschab) oder das Fasten während des Ramadan zu halten. Nicht-Schiitische Musliminnen und nicht-muslimische Frauen würden außerdem den gesellschaftlichen Druck verspüren, während des Monats Muharram einen Hidschab und komplett schwarze Kleidung zu tragen, um Belästigungen zu vermeiden. Nach Angaben von Vertretern christlicher NGOs würden einige Muslime Frauen und Mädchen, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit, bedrohen, wenn diese keinen Hidschab tragen würden, sich westlich kleiden oder sich nicht an die strengen Auslegungen islamischer Normen für das öffentliche Verhalten halten würden. Außerhalb der Region Kurdistan hätten zahlreiche Frauen, darunter christiliche und sabäisch-mandäische Frauen, angegeben, dass sie sich für das Tragen eines Hidschabs entschieden hätten, nachdem sie regelmäßig schikaniert worden seien. (USDOS, 12. Mai 2021, Section III)

Möglichkeit, Alkohol zu kaufen und zu konsumieren

Laut einem Artikel von Arab Weekly (AW) vom Dezember 2020 seien südliche Städte wie Basra und Nasiriyah früher für ihren säkularen Charakter bekannt gewesen und auch Alkohol habe zum Stadtbild gehört. Mit dem Aufkommen radikaler Bewegungen, wie der von Moqtada al-Sadr, hätten sich jedoch die säkularen Räume im Südirak verringert. (AW, 18. Dezember 2020)

Raseef22, ein 2013 gegründetes liberales arabisches Mediennetzwerk mit Sitz in Beirut, beschreibt in einem Artikel vom Dezember 2020 die Möglichkeiten der Alkoholbeschaffung im Südirak. Laut Raseef22 würden aufgrund der islamischen Parteien im Süden des Landes keine Zulassungen für Spirituosenläden erteilt werden. Bürger würden sich deshalb auf den Schwarzmarkt verlassen, um Alkohol zu bekommen. Es gebe die Möglichkeit, mit Spirituosenverkäufern telefonische Vereinbarungen zu treffen. Im Artikel wird erwähnt, dass es einem Interviewpartner nicht möglich gewesen sei, Spirituosenverkäufer telefonisch zu erreichen, da diese nach der Verhaftung eines bekannten Alkoholschmugglers ihre Nummern geändert hätten. Es gebe, laut eines anderen Interviewpartners, auch die Möglichkeit, in einen speziellen Teil der Stadt zu gehen, ein Slumgebiet, um Alkohol zu erwerben, doch sei man dort der Möglichkeit des Eingreifens von Sicherheitskräften ausgesetzt. Die Alkoholverkäufer würden von ihren Häusern aus arbeiten oder hätten ein kleines Geschäft als Front. (Raseef22, 10. Dezember 2020)

Nachtleben im Südirak

Es konnten keine Informationen über das Nachtleben im Süden des Irak gefunden werden.

Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva und Google auf Deutsch, Englisch und Arabisch nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Nachtleben, Nachtclubs, Partys, weggehen, Bars, Abend, Nacht, südlicher Irak, Süden, Irak, Basra, Nasiriyah, Al-Kut.

Möglichkeit der freien Partnerwahl

Laut Cultural Atlas seien Ehen im Irak früher meist arrangiert worden. Heutzutage gebe es die Freiheit, den Ehepartner zu wählen. Eltern würden jedoch immer noch oft Kontakte zwischen ihren Kindern und potentiellen Partner·innen arrangieren (Cultural Atlas, ohne Datum).

The Washington Post (WP) veröffentlicht im Februar 2020 einen Artikel über heimliche Liebesbeziehungen im Südirak. Dafür interviewte WP drei junge Frauen im südlichen Irak (Nasiriyah, Nadschaf), deren Partner bei den Protesten umgekommen sind. Der Artikel beschreibt, dass Mädchen aus konservativen Familien keine Beziehungen vor der Ehe haben dürften. Die südlichen Teile Iraks seien die konservativsten des Landes. Wenn Mädchen und Frauen aus konservativen Familien trotz allem eine voreheliche Beziehung eingehen, könnten sie in ihrer Gemeinde zu Außenseitern werden und einige könnten Opfer von so genannten Ehrenmorden werden. Es sei unter keinen Umständen möglich, eine solche Beziehung öffentlich zu machen. Für die Frauen des Artikels habe das bedeutet, dass sie selbst als ihre Partner getötet worden seien keine Trauer zeigen durften, um nicht auf ihre Beziehung aufmerksam zu machen. (WP, 28. Februar 2020)

Möglichkeit, im Südirak alleine zu leben

Es konnten keine Quellen aus 2020 und 2021 gefunden werden, die beschreiben ob oder wie es möglich ist, im Südirak alleine zu leben.

Cultural Atlas schreibt auf seinem Eintrag zur irakischen Kultur, dass in der traditionellen arabischen Gesellschaft Kinder typischerweise im Haus ihrer Eltern leben würden, bis sie verheiratet oder bereit seien, eigene Kinder zu bekommen. Frauen würden bei der Heirat traditionell in das Haus ihres Mannes ziehen. (Cultural Atlas, ohne Datum, Family)

Situation von Frauen im Südirak

Al-Hurra, ein US-amerikanischer und von US-Behörden finanzierter, arabischsprachiger Fernsehsender, schreibt im März 2020, dass die Teilnahme von Frauen an Protesten in Bagdad und im Südirak (der laut Al-Hurra von Stammestraditionen regiert werde), wie zum Beispiel in Nasiriyah, beispiellos in der jüngeren Geschichte des Landes sei und die Menschen im Land schockiert habe, für die so ein Verhalten nicht vorstellbar gewesen sei. (Al-Hurra, 7. März 2020)

Middle East Eye (MEE) zitiert in einem Artikel über Sicherheitsbedenken von irakischen Journalistinnen vor dem Hintergrund der Ermordung der Aktivistin Riham Yacoub in Basra die Journalistin Sanar Hassan. Laut Hassan sei Yacoub nicht ermordet worden, weil sie aktivistisch tätig gewesen, sondern weil sie eine erfolgreiche und freie Frau gewesen sei (MEE, 25. August 2020).

Al-Arab (The Arab Weekly), eine in London herausgegebene Zeitung, berichtet in einem Artikel vom September 2020 über Um Zainab, eine Irakerin aus Babylon, die sich gegen die in der Gesellschaft dominierenden Zwänge, Bräuche und Traditionen gestellt habe, und in einem Friseursalon für Männer arbeite. Sie habe täglich auf dem Weg zur Arbeit Beleidigungen und Belästigungen erfahren. Es sei ihr jedoch möglich gewesen, Kunden zu gewinnen. Sie sei die erste Frau im Südirak, die ihren Lebensunterhalt mit dem Schneiden von Männerhaaren verdiene. Laut Al-Arab würden speziell im Südirak, wo radikale religiöse Parteien dominieren würden und die Gesellschaft auf einer Clanstruktur basiere, Frauen unter der patriarchalischen Gesellschaft leiden. Es sei das generelle Gesellschaftsbild, dass der Frau die Rolle der Hausfrau zukomme. (Al-Arab, 11. September 2020)

Laut einem Bericht der Global Partners Governance (GPG) vom Oktober 2020 gebe es in Basra und Dhi Qar einen deutlichen Druck der konservativen Gesellschaft, insbesondere für Frauen, der ein Hindernis bei der Berufswahl darstelle (GPG, 20. Oktober 2020, S. 30). Eine 25-jährige Frau aus Dhi Qar habe angegeben, dass sie gerne eine Flugbegleiterin geworden wäre, ihre Familie und ihr Umfeld sie jedoch daran gehindert hätten (GPG, 20. Oktober 2020, S. 56).

Arab Weekly (AW) berichtet in einem Artikel vom März 2021 von zwei jungen Frauen aus Basra, die auf Bohrinseln im Südirak arbeiten. Erdöltechnikerinnen würden normalerweise in einem Büro arbeiten. Die Wahl der beiden Frauen sei schon oft angezweifelt worden. Die Arbeit würde ihnen, als Frauen, nicht zugetraut werden. Verwandte, Freunde und auch Lehrer seien entmutigend gewesen und die jungen Frauen seien in der Vergangenheit ausgelacht worden. (AW, 1. März 2021)

Kirkuk Now, eine irakische Nachrichtenagentur, die ihre Nachrichten auf Kurdisch und Arabisch veröffentlicht, schreibt im Mai 2021 über die Situation einer Frau in Maysan, im Südirak, deren Mann arbeitsunfähig sei. Trotz großer finanzieller Schwierigkeiten sehe sie keine Möglichkeit, außerhalb des Hauses zu arbeiten, da dies laut ihren Angaben niemand mache. Kirkuk Now zitiert die Wirtschaftsprofessorin Dr. Suad Qadir. Laut Qadir würden soziale Konventionen viele Frauen davon abhalten, in den Arbeitsmarkt einzutreten. (Kirkuk Now, 5. Mai 2021)

Der in Doha ansässige arabische Nachrichtensender Al-Jazeera schreibt in einem Artikel vom Mai 2021 über Um Zaman aus Basra, die erste Taxifahrerin in den Provinzen des Zentral- und Südirak. Sie sei wegen ihrer Arbeitswahl von anderen Frauen schikaniert und verspottet worden. Sie habe außerdem Mobbing von ihren eigenen Verwandten erfahren. (Al-Jazeera, 20. Mai 2021)

Ehrenmorde im Südirak

Al-Jazeera schreibt in einem Artikel vom Juni 2020 über die geheimen Begräbnisstätten von Frauen im Südirak. In der Provinz Dhi Qar gebe es Hügel, an denen sich Gräber für Frauen, die einem so genannten Ehrverbrechen zum Opfer gefallen seien, befinden würden. Im Mai 2020 sei bekannt geworden, dass zwei Schwestern aus dem Bezirk Al-Batha (40 km westlich von Nasiriyah) von ihrer Familie getötet worden seien, weil sie einem jungen Mann nach Bagdad gefolgt seien. Laut Interviewpartnern von Al-Jazeera sei dies nicht das erste Mal gewesen, dass Frauen in diesem Gebiet ermordet und bei den Hügeln begraben worden seien, jedoch werde über das Thema nicht offen gesprochen. In einem anderen Fall sei eine junge Frau aus einem ländlichen Teil der Provinz von ihrem Bruder getötet worden, weil sie den Gruß eines Nachbarn auf der Straße erwidert habe und dabei von einem anderen Nachbarn beobachtet worden sei. In vielen Fällen werde in solchen Fällen von den Sicherheitsbeamten ein Selbstmord festgestellt. Dhi Qar habe laut Al-Jazeera in den letzten Jahren einen Anstieg der Anzahl von Selbstmorden verzeichnet, von denen die meisten Fälle „Ehrenmorde“ seien. (Al-Jazeera, 26. Juni 2020)

Deutsche Welle (DW) zitiert in einem Artikel vom Jänner 2021 die irakische Journalistin Diyar Raad. Laut Raad gebe es Familien, bei denen Mädchen gegen den „Ehrenkodex“ verstoßen würden, wenn sie zum Beispiel Bilder von sich auf Facebook oder Instagram oder bestimmte Meinungen auf Twitter veröffentlichen würden. Raad berichtet vom Schicksal einer Universitätsstudentin aus Nasiriyah, deren Familie gegen die Veröffentlichung ihrer Selfies auf Instagram gewesen sei. Eines Tages sei die junge Frau verschwunden. Laut ihrer Familie habe sie Selbstmord begangen, doch ihre Freund·innen würden glauben, dass die junge Frau wegen ihrer Instagram- Posts von ihrem Bruder ermordet worden sei. Eine andere Frau in ihren Dreißigern, ebenfalls aus Nasiriyah, sei angeblich von ihrer Familie getötet worden, nachdem diese ihren geheimen Instagram-Account entdeckt habe. Die konservative Familie habe ihren Töchtern verboten, soziale Medien zu nutzen. Laut Raad gebe es viele solcher Geschichten, man könne sie jedoch nicht beweisen. (DW, 29. Jänner 2021)

National News Center (NNC), eine irakische Nachrichtenwebseite, schreibt in einem Artikel vom Juni 2021, dass das Phänomen der „Ehrenmorde“ in Dhi Qar ein Problem und seit Jahren weit verbreitet sei. Stammesbräuche, Traditionen und soziale Normen seien die größten Herausforderungen für Frauen in den südlichen Provinzen und insbesondere in Dhi Qar, wo das Töten von Frauen in den letzten Jahren erheblich zugenommen habe (NNC, 5. Juni 2021).

Weitere Informationen zur Situation von jungen Frauen in Bagdad und Kerbala, die keine traditionelle Kleidung tragen und die Vorschriften des Vaters nicht akzeptieren, finden Sie in folgender Anfragebeantwortung von ACCORD vom April 2021:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Umgang mit jungen Frauen in Bagdad und Kerbala, die die konventionelle Kleidung nicht tragen wollen und Vorschriften des Vaters nicht akzeptieren: übliche Kleidung von Schülerinnen in Kerbala und Bagdad, Bekleidungsvorschriften für Frauen, übliche Art des Schulwegs, mögliche Gefahren, wenn junge Musliminnen sich den Anordnungen ihres Vaters widersetzen, und Möglichkeit von Blutrache im Falle einer Rückkehr [a 11553-2], 23. April 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2050234.html

 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. August 2021)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Umgang mit jungen Frauen in Bagdad und Kerbala, die die konventionelle Kleidung nicht tragen wollen und Vorschriften des Vaters nicht akzeptieren: übliche Kleidung von Schülerinnen in Kerbala und Bagdad, Bekleidungsvorschriften für Frauen, übliche Art des Schulwegs, mögliche Gefahren, wenn junge Musliminnen sich den Anordnungen ihres Vaters widersetzen, und Möglichkeit von Blutrache im Falle einer Rückkehr [a 11553-2], 23. April 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2050234.html

·      Al-Arab: Frau rebelliert gegen Tradition durch Ausübung des Männerfriseurberufs im Südirak [امرأة تتمرّد على التقاليد بامتهانها قص شعر الرجال في جنوب العراق] 11. September 2020
https://alarab.co.uk/%D8%A7%D9%85%D8%B1%D8%A3%D8%A9-%D8%AA%D8%AA%D9%85%D8%B1%D9%91%D8%AF-%D8%B9%D9%84%D9%89-%D8%A7%D9%84%D8%AA%D9%82%D8%A7%D9%84%D9%8A%D8%AF-%D8%A8%D8%A7%D9%85%D8%AA%D9%87%D8%A7%D9%86%D9%87%D8%A7-%D9%82%D8%B5-%D8%B4%D8%B9%D8%B1-%D8%A7%D9%84%D8%B1%D8%AC%D8%A7%D9%84-%D9%81%D9%8A-%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A7%D9%82

·      Al-Hurra: Nach dem 1. Oktober hat sich alles geändert. Irakische Frauen schreiben Geschichte [كل شيء تغير بعد الأول من أكتوبر".. نساء العراق يكتبن التاريخ], 7. März 2020
https://www.alhurra.com/iraq/2020/03/07/%D9%83%D9%84-%D8%B4%D9%8A%D8%A1-%D8%AA%D8%BA%D9%8A%D8%B1-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D9%88%D9%84-%D8%A3%D9%83%D8%AA%D9%88%D8%A8%D8%B1-%D9%86%D8%B3%D8%A7%D8%A1-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A7%D9%82-%D9%8A%D9%83%D8%AA%D8%A8%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AA%D8%A7%D8%B1%D9%8A%D8%AE

·      Al-Jazeera: Die Hügel der Sünderinnen. Die Geschichte der geheimen Begräbnisstätten von Frauen im Südirak [تلال المخطئات.. قصة المدافن السرية للنساء جنوبي العراق], 26. Juni 2020
https://www.aljazeera.net/news/women/2020/6/26/%D8%AA%D9%84%D8%A7%D9%84-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%AE%D8%B7%D8%A6%D8%A7%D8%AA-%D9%82%D8%B5%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%AF%D8%A7%D9%81%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%B3%D8%B1%D9%8A%D8%A9

·      Al-Jazeera: Was sie verdient, teilt sie mit einer armen Familie. Oder die Zeit der ersten Taxifahrerin im Südirak [تتقاسم ما تكسبه مع عائلة فقيرة.. أم زمن أول سائقة أجرة في جنوبي العراق], 20. Mai 2021
https://www.aljazeera.net/news/women/2021/5/20/%D8%AA%D8%AA%D9%82%D8%A7%D8%B3%D9%85-%D9%85%D8%A7-%D8%AA%D9%83%D8%B3%D8%A8%D9%87-%D9%85%D8%B9-%D8%B9%D8%A7%D8%A6%D9%84%D8%A9-%D9%81%D9%82%D9%8A%D8%B1%D8%A9-%D8%A3%D9%85-%D8%B2%D9%85%D9%86

·      AW – Arab Weekly: Shuttering alcohol stores in Iraq benefits Iranian drug traffickers, 18. Dezember 2020
https://thearabweekly.com/shuttering-alcohol-stores-iraq-benefits-iranian-drug-traffickers

·      AW – Arab Weekly: Talented Iraqi women take on the oil rig sites, 1. März 2021
https://thearabweekly.com/talented-iraqi-women-take-oil-rig-sites

·      Cultural Atlas: Iraqi Culture, ohne Datum
https://culturalatlas.sbs.com.au/iraqi-culture/iraqi-culture-family

·      DW – Deutsche Welle: Middle East: Murdered because of Snapchat?, 29. Jänner 2021
https://www.dw.com/en/social-media-uptick-in-honor-crime-in-middle-east/a-56370773

·      Freedom House: Freedom in the World 2021 - Iraq, 3. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2046520.html

·      GPG – Global Partners Governance: Economic Drivers of Youth Political Discontent in Iraq: The Voice of Young People in Kurdistan, Baghdad, Basra and Thi-Qar, 20. Oktober 2020
https://gpgovernance.net/wp-content/uploads/2021/02/Economic-Drivers-of-Youth-Political-Discontent-in-Iraq-The-Voice-of-Young-People-in-Kurdistan-Baghdad-Basra-and-Thi-Qar.pdf

·      Kirkuk Now: Neun von zehn Frauen sind nicht auf dem irakischen Arbeitsmarkt
[تسع نساء من كل عشر خارج سوق العمل في البلاد], 5. Mai 2021
https://kirkuknow.com/ar/news/65233

·      MEE – Middle East Eye: Iraqi female journalists in Basra fear for safety following attacks on activists, 25. August 2020
https://www.middleeasteye.net/news/iraq-basra-female-journalists-fear-safety-attacks-activists

·      NNC – National News Center: Ehrenmorde. Morde an Frauen aufgrund gesellschaftlicher oder stammesbezogener Faktoren im Südirak unter dem Deckmantel des Selbstmords

[غسل العار.. قتل اجتماعي وقبلي للمرأة في جنوب العراق تحت غطاء الانتحار], 5. Juni 2021
https://nnciraq.com/68112/

·      Raseef22: Alkoholschwarzmarkt im Irak... Freier Verkauf durch "Patronage" bewaffneter Gruppen [سوق سوداء للكحول في العراق... البيع بحرية بـ"رعاية" الجماعات المسلحة], 10. Dezember 2020
https://raseef22.net/article/1079556-%D8%B3%D9%88%D9%82-%D8%B3%D9%88%D8%AF%D8%A7%D8%A1-%D9%84%D9%84%D9%83%D8%AD%D9%88%D9%84-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A7%D9%82-%D8%A7%D9%84%D8%A8%D9%8A%D8%B9-%D8%A8%D8%AD%D8%B1%D9%8A%D8%A9-%D8%A8%D8%B1%D8%B9%D8%A7%D9%8A%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%85%D8%A7%D8%B9%D8%A7%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B3%D9%84%D8%AD%D8%A9

·      WP – The Washington Post: Furtive love, forbidden grief, 28. Februar 2020
https://www.washingtonpost.com/world/2020/02/28/when-iraqi-men-perish-ramparts-protest-women-they-secretly-loved-must-hide-away-their-grief/

·      USDOS – US Department of State: 2020 Report on International Religious Freedom: Iraq, 12. Mai 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2051589.html

 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Al Arab (The Arab Weekly) ist eine in Großbritannien, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinende Wochenzeitung.

·      AW – Arab Weekly: Shuttering alcohol stores in Iraq benefits Iranian drug traffickers, 18. Dezember 2020
https://thearabweekly.com/shuttering-alcohol-stores-iraq-benefits-iranian-drug-traffickers

„Years ago, alcohol was part of a familiar scene in southern cities such as Basra and Nasiriyah, which, despite being major centres of Twelver Shiism, were known for their secular character.

However, with the rise of radical movements, such as Moqtada al-Sadr’s current and its Mahdi Army, which is considered the spiritual father of all Iraqi Shia militias, southern Iraq’s secular and civil spaces have diminished.“ (AW, 18. Dezember 2020)

·      AW – Arab Weekly: Talented Iraqi women take on the oil rig sites, 1. März 2021
https://thearabweekly.com/talented-iraqi-women-take-oil-rig-sites

„BASRA, Iraq - It’s nearly dawn and Zainab Amjad has been up all night working on an oil rig in southern Iraq. She lowers a sensor into the black depths of a well until sonar waves detect the presence of the crude that fuels her country’s economy.

Elsewhere in the oil-rich province of Basra, Ayat Rawthan is supervising the assembly of large drill pipes. These will bore into the Earth and send crucial data on rock formations to screens sitting a few meters (feet) away that she will decipher.

The women, both 24, are among just a handful who have eschewed the dreary office jobs typically handed to female petroleum engineers in Iraq.

Instead, they chose to become trailblazers in the country’s oil industry, donning hard hats to take up the grueling work at rig sites.

New generation –

They are part of a new generation of talented Iraqi women who are testing the limits imposed by their conservative communities. Their determination to find jobs in a historically male-dominated industry is a striking example of the way a burgeoning youth population finds itself increasingly at odds with deeply entrenched and conservative tribal traditions prevalent in Iraq’s southern oil heartland.

The hours Amjad and Rawthan spend in the oil fields are long and the weather unforgiving. Often they are asked what — as women — they are doing there.

‘They tell me the field environment only men can withstand,’ said Amjad, who spends six weeks at a time living at the rig site. ‘If I gave up, I’d prove them right.’ […]

Relatives, friends and even teachers were discouraging: What about the hard physical work? The scorching Basra heat? Living at the rig site for months at a time? And the desert scorpions that roam the reservoirs at night?

‘Many times my professors and peers laughed, ‘Sure, we’ll see you out there,’ telling me I wouldn’t be able to make it,’ said Rawthan. ‘But this only pushed me harder.‘“ (AW, 1. März 2021)

Der Cultural Atlas ist eine Informationsseite zum kulturellen Hintergrund der Migrantengemeinschaft in Australien, die von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt SBS betrieben wird.

·      Cultural Atlas: Iraqi Culture, ohne Datum
https://culturalatlas.sbs.com.au/iraqi-culture/iraqi-culture-family

„In the traditional Arab society, children typically live in their parents’ house until they are married or ready to have children of their own. Therefore, parental control extends beyond the age of 18 (the Western age of independence) and continues to influence people’s decision-making throughout their adult years. Women traditionally move into the house of their husband at marriage and come under the control of their in-laws when they marry. The dynamic of parental discipline classically entails doting overprotection of children but strict and heavy reprimand when they misbehave. […]

Dating and Marriage

Marriage was once mostly arranged in Iraq; however, people now have the freedom to choose their spouse. Parents still often arrange outings and introductions (dates) for their children with potential suitors.“ (Cultural Atlas, ohne Datum, Family)

Deutsche Welle (DW) ist der deutsche Auslandsrundfunksender.

·      DW – Deutsche Welle: Middle East: Murdered because of Snapchat?, 29. Jänner 2021
https://www.dw.com/en/social-media-uptick-in-honor-crime-in-middle-east/a-56370773

„’For decades, a girl breached the honor code if she lost her virginity or got pregnant out of wedlock,’ writes Iraqi journalist Diyar Raad. ‘Today it has expanded to include girls who post their pictures on Facebook or Instagram, or tweet bold things, or open accounts using their real names.’ This is why, for example, if a woman comes from a more conservative family, she will often use flowers as her Facebook profile picture. Strict Islamic law, the kind that prescribes full-face coverings, says a women's face should only be seen by her husband and immediate family. In some families, simply posting a profile picture is immoral. […]

Iraqi journalist Raad has her own stories, including one about a university student from the southern city of Nasiriyah whose family kept telling her she was immoral because she posted selfies on Instagram. One day she disappeared. Her family says she committed suicide but her friends believe she was murdered by her brother because of her Instagram posts.

Killed for a secret Instagram account?

Another woman in her 30s from the same city was allegedly killed by her family after they discovered her secret Instagram account. The conservative family had forbidden their daughters from using social media. There are many stories like this, Raad says, but nobody can ever prove them.“ (DW, 29. Jänner 2021)

Freedom House ist eine Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Washington, D.C., die sich mit der Untersuchung und Förderung von Demokratie, politischer Freiheit und Menschenrechten weltweit beschäftigt.

·      Freedom House: Freedom in the World 2021 - Iraq, 3. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2046520.html

„Both men and women face pressure to conform to conservative standards on personal appearance. A number of high-profile women associated with the beauty and fashion industries were murdered in 2018. The assailants remain unknown, but the government blamed extremist groups for the murders.“ (Freedom House, 3. März 2021, G3)

Global Partners Governance (GPG) ist eine in Großbritannien ansässige Organisation, die international Politiker, Minister und Beamte bei der Stärkung ihrer Institutionen unterstützt.

·      GPG – Global Partners Governance: Economic Drivers of Youth Political Discontent in Iraq: The Voice of Young People in Kurdistan, Baghdad, Basra and Thi-Qar, 20. Oktober 2020
https://gpgovernance.net/wp-content/uploads/2021/02/Economic-Drivers-of-Youth-Political-Discontent-in-Iraq-The-Voice-of-Young-People-in-Kurdistan-Baghdad-Basra-and-Thi-Qar.pdf

„In Basra and Thi-Qar there were clear pressures from a conservative society, especially for women, that presented a career choice barrier.“ (GPG, 20. Oktober 2020, S. 30)

„I wanted to be a flight attendant, but my family and community prevented me from achieving that. (Thi-Qar, Female, 25)“ (GPG, 20. Oktober 2020, S. 56)

Middle East Eye (MEE) ist eine in London ansässige Online-Nachrichtenorganisation, die Artikel freiberuflicher Journalisten und Beiträge von Think Tanks veröffentlicht.

·      MEE – Middle East Eye: Iraqi female journalists in Basra fear for safety following attacks on activists, 25. August 2020
https://www.middleeasteye.net/news/iraq-basra-female-journalists-fear-safety-attacks-activists

„Suppressing women's voices

While the killing of opposition figures has been taking place in Iraq for years, the recent spike in attacks on women activists and journalists was because of the rising prominence of female voices, said Sanar Hassan.

The Baghdad-based journalist said the militias know that women's freedom threatens their existence, and they killed Yacoub not because she was a civil activist who called for freedom and security for her city, but because she was a ‘successful and free woman’.“ (MEE, 25. August 2020)

US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.

·      USDOS – US Department of State: 2020 Report on International Religious Freedom: Iraq, 12. Mai 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2051589.html

„Christians in the south and in PMF [Popular Mobilization Forces]-controlled towns on the Ninewa Plain, as well as Sabean-Mandeans in Basrah, Dhi Qar, and Maysan Provinces, reported they continued to avoid celebrating their religious festivals when these observances coincided with Shia Islamic periods of mourning, such as Ashura. There were continued reports that members of non-Muslim minority groups felt pressured by the Muslim majority to adhere to certain Islamic practices, such as wearing the hijab or fasting during Ramadan. Non-Shia Muslims and non-Muslim women continued to feel societal pressure to wear hijabs and all-black clothing during Muharram, particularly during Ashura, to avoid harassment. According to representatives of Christian NGOs, some Muslims continued to threaten women and girls, regardless of their religious affiliation, for refusing to wear the hijab, for dressing in Western-style clothing, or for not adhering to strict interpretations of Islamic norms governing public behavior. Outside the IKR [Iraq Kurdistan Region], numerous women, including Christians and Sabean-Mandeans, said they opted to wear the hijab after experiencing continual harassment.“ (USDOS, 12. Mai 2021, Section III)

The Washington Post (WP) ist eine US-amerikanische Tageszeitung.

·      WP – The Washington Post: Furtive love, forbidden grief, 28. Februar 2020
https://www.washingtonpost.com/world/2020/02/28/when-iraqi-men-perish-ramparts-protest-women-they-secretly-loved-must-hide-away-their-grief/

„They’d met at college, had friends in common and often ate their lunch in the same cafe. The athlete was handsome, Noor had thought, but she didn’t see him as more than a friend. Girls in her family couldn’t have boyfriends, anyway. […]

Iraq’s four-month-old uprising against the government has devastated the lives of thousands of families as sons and daughters have been killed or maimed by security forces. But hiding in the shadows is a more-private pain: the grief of women and girls from conservative families whose relationships with protesters had been hidden from the world, and whose mourning must be, too. […]

Gender relations across much of Iraq are governed by notions of honor and shame, and the southern part of the country is the most conservative of all. Relationships outside marriage are thought to bring disgrace upon a family. Women or girls suspected of having secret boyfriends can become outcasts in their community. Some may face honor killings. […]

The Washington Post interviewed three young women in southern Iraq who described losing a young partner in these protests. All asked that only their first names be published, fearing for their lives if friends or family found out. In each case, the details were confirmed by a friend who knew them.

In Nasiriyah, 23-year-old Rand and Saad had been neighbors before their relationship began. Saad worked at his local bakery. Rand had become an expert at finding reasons to visit.

Israa and Murtada, both 21, came from the same neighborhood in Najaf, and the uprising began as Murtada had been preparing to propose. […]

On a rare trip out with her mother, Noor saw Mohamed in the market from a distance. Their eyes met, but they didn’t acknowledge each other. […]

The secrecy of the relationships makes open mourning nearly impossible. Israa described acting like a stranger at Murtada’s funeral as everyone around her was sobbing. Another young woman had watched the funeral procession from her rooftop.

Noor said she couldn’t even wear black — as mourners traditionally do for 40 days — for fear she might be discovered. And so back in her room, she started texting Mohamed instead.“ (WP, 28. Februar 2020)