Anfragebeantwortung zum Libanon: Schutz und Leistungen der UNRWA in palästinensischen Flüchtlingslagern, insbesondere in Ein El-Hilweh [a-11598-3]

9. Juli 2021

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Welche Art von Schutz kann UNRWA palästinensischen Flüchtlingen im Libanon und besonders in Ein El-Hilweh bieten?

Laut einem Bericht des niederländischen Außenministeriums zu Palästinenser·innen im Libanon vom Jänner 2021 räume eine Registrierung bei UNRWA kein Aufenthaltsrecht oder Recht auf Schutz im Libanon ein, sondern ausschließlich Anspruch auf Hilfsleistungen durch die UNRWA in den Gebieten, in denen diese operiere. Bei der Wiederansiedlung von Asylsuchenden könne die UNRWA keine Hilfe bieten. (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 31)

Unter Bezugnahme auf vertrauliche Quellen wird erwähnt, dass das Ausmaß an Hilfe und Schutz, das ein Palästinenser in den Lagern erhalten könne, von seinem Status und seinen Beziehungen zu den lokalen Parteien und palästinensischen Führern abhänge. Dies gelte auch im Falle eines Verbrechens sowohl für das Opfer als auch für den Täter. Im Allgemeinen würden Konflikte innerhalb der Familie, der Gemeinschaft oder durch Anführer im Lager geschlichtet und behandelt. Diese interne Art der Konfliktlösung sei von einer Quelle als intransparent beschrieben worden. Eine andere Quelle habe ein Beispiel aus dem eigenen Erfahrungsbereich in einem palästinensischen Flüchtlingslager genannt. Dort sei durch eine Organisation, die mit Kindern arbeite, ein Fall von Kindesmissbrauch gemeldet worden. Da eine weitere Untersuchung ergeben habe, dass es sich bei dem Täter vermutlich um den Sohn eines Hamas-Politikers handle, sei weiter nichts gegen den Täter oder zur Verbesserung des Schutzes der Kinder unternommen worden. Einer anderen Quelle zufolge geling es Palästinenser·innen leichter, sich der Strafverfolgung durch die libanesischen Behörden zu entziehen, wenn sie in den Flüchtlingslagern bleiben würden. Außerdem habe die Quelle angegeben, dass Geld und gute Beziehungen (wasta) sowohl für Palästinenser·innen als auch für Libanes·innen mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen würden, um administrative oder andere (rechtliche) Angelegenheiten zu regeln. Einer anderen Quelle zufolge handele es sich bei Menschen, die durch palästinensische Organisationen den libanesischen Behörden ausgeliefert würden, häufig um Personen, die wegen kleinerer Vergehen festgenommen würden. Personen mit Verbindungen zu palästinensischen Organisationen würden durch diese innerhalb der Flüchtlingslager beschützt. (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 35)

Bei administrativen Problemen könnten sich Palästinenser·innen an die lokale Gemeinde und an den Bürgermeister (Mukhtar) wenden. Diese könnten auch dabei eine Rolle spielen, wenn es darum gehe, ein Problem informell zu lösen oder zu schlichten, beispielsweise das Ausstellen von Dokumenten oder die Einwohnerregistrierung („civile registratie“). Aus verschiedenen Dokumenten gehe hervor, dass der Libanon in der Praxis juristisch und administrativ unterbesetzt sei, was die Bedeutung des Gebrauchs von Kontakten (wasta) vergrößere. Das Maß, in dem jemand Hilfe erlangen könne, hänge davon ab, wie viel Druck eine Person auf einen bestimmten Prozess ausüben könne. Dieser Einfluss hänge von der wirtschaftlichen Situation und persönlichen Kontakten der betreffenden Person ab. (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 37-38)

Im Oktober 2020 veröffentlicht das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) das Ergebnis einer Umfrage zu Lebensbedingungen in palästinensischen Flüchtlingslagern und Ansiedlungen im Libanon. Ein Informant habe berichtet, dass Palästinenser·innen in den Flüchtlingslagern isoliert seien, da die Lager in der Öffentlichkeit mit Gewalt assoziiert und als militarisierte Zonen wahrgenommen würden. Die Leute würden denken, dass jeder dort mit einer Schusswaffe herumlaufe, und würden sich fürchten, die Lager zu betreten, obwohl man die meisten Lager recht einfach betreten könne. Die Wahrnehmung der Flüchtlingslager als gefährliche Orte basiere auf der Lage in einigen Flüchtlingslagern, darunter insbesondere Ein El-Hilweh, in dem es zu häufigen Zusammenstößen zwischen bewaffneten Gruppen gekommen sei. (UNDP, 6. Oktober 2020, S. 15)

Der UNO-Generalsekretär schreibt in seinem Bericht an den UNO-Sicherheitsrate vom April 2021, dass es im Berichtszeitraum 20. Oktober 2020 bis 1. April 2021 zu keinen gewaltsamen Zusammenstößen innerhalb der Flüchtlingslager gekommen sei. Es sei jedoch zu Demonstrationen gekommen, bei denen es um humanitäre Bedürfnisse und die sozioökonomische Notlage gegangen sei. Die Proteste hätten zu temporären Schließungen der Einrichtungen der UNRWA und einer Unterbrechung ihrer Dienstleistungen geführt. (UN Security Council, 22. April 2021, S. 7)

Informationen zur Sicherheitslage und Kontrolle im Flüchtlingslager Ein El-Hilweh, darunter auch zu den aus mehreren palästinensischen Fraktionen bestehenden gemeinsamen Palästinensischen Sicherheitskräften, die Polizeifunktionen im Lager übernehmen, finden sich in folgender ACCORD-Anfragebeantwortung vom Oktober 2019:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Libanon: Informationen zu den Gemeinsamen Palästinensischen Sicherheitskräften [a-11132], 16. Oktober 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/2019627.html

Welche Leistungen von UNRWA stehen einem alleinstehenden jungen gesunden Palästinenser aktuell zur Verfügung?

Informationen zu Leistungen der UNRWA entnehmen Sie bitte auch der folgenden Anfragebeantwortung:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Libanon: sozioökonomische Lage von palästinensischen Flüchtlingen mit UNRWA-Registrierung und ohne UNRWA-Registrierung; Zugang zu Leistungen der UNRWA, Zugang zu Wohnraum, medizinischer Versorgung, Nahrungsmittelversorgung, sozialer Unterstützung [a-11579-2 (11584)], 29. Juni 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2055430.html

UNRWA veröffentlicht im April 2021 nach dem Besuch des Generalkommissars der Organisation, Philippe Lazzarini, in den Flüchtlingslagern Ein El-Hilweh und Nahr El-Bared eine Pressemitteilung. Darin zeigt sich UNRWA alarmiert über die desolate Lage von palästinensischen Flüchtlingen im Libanon und die Unsicherheit, in der sie angesichts der Finanzkrise und der Pandemie leben würden. Lazzarini habe gesagt, dass palästinensische Flüchtlinge enorm zu leiden hätten. Das Elend, das er bei seinem Besuch in Ein El-Hilweh und Nahr El-Bared gesehen habe, sei unvorstellbar. Der Artikel fährt fort, dass palästinensische Flüchtlinge im Libanon Dienstleistungen der UNRWA im Bereich Gesundheit, Bildung und Soziales bekommen würden. Die vulnerabelsten unter ihnen, darunter palästinensische Flüchtlinge aus Syrien, würden finanzielle Hilfen bekommen, um Nahrungsmittel und andere Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs zu kaufen. Jedoch würden angesichts der derzeitigen Finanzkrise die meisten Palästinenser·innen weiter in die Armut abdriften. Die „Dollarkrise“ im Libanon, aufgrund der der offizielle Wechselkurs des US-Dollar zum Libanesischen Pfund fast zehnfach unter dem Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt liege, habe dazu geführt, dass die Kaufkraft, die aus der ausbezahlten Finanzhilfe der UNRWA resultiere, um das Zehnfache gesunken sei. UNRWA bemühe sich darum, palästinensischen Flüchtlingen Finanzhilfen in US-Dollar auszuzahlen und die Anstrengungen zur Eindämmung der Ausbreitung von COVID-19 in den Lagern zu forcieren. UNRWA sei mit einer ansteigenden Nachfrage nach Dienstleistungen aufgrund der angestiegenen Anzahl registrierter palästinensischer Flüchtlinge konfrontiert, deren Armut zugenommen habe. Die Organisation sei fast ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert und die Bedürfnisse hätten die finanziellen Mittel übertroffen. Das Budget für das UNRWA-Programm, durch das die zentralen essenziellen Dienstleistungen finanziert würden, habe ein hohes Defizit. (UNRWA, 1. April 2021)

UN OCHA veröffentlicht 2017 ein Profil des Flüchtlingslagers Ein El-Hilweh, in dem die verschiedenen Bereiche, in denen UNRWA Leistungen im Lager zur Verfügung stellt, aufgelistet werden zusammen mit Leistungen von NGOs, die ebenfalls im Lager tätig sind. Zu den Bereichen der UNRWA würden Bildung, Gesundheit, Lebensmittel- und Bargeldhilfe, Wasserversorgung und Abwassermanagement sowie Müllentsorgung gehören. Weitere Details zu den einzelnen hier aufgeführten Bereichen finden sich im Anhang. (UN OCHA, 2017, S. 3-4)

Ein undatierter Überblick auf der Webseite der UNRWA zu den von der Organisation im Flüchtlingslager Ein El-Hilweh zur Verfügung gestellten Dienstleistungen gibt an, dass es sieben Volksschulen und eine weiterführende Schule im Lager gebe. Darüber hinaus unterhalte UNRWA zwei primäre Gesundheitseinrichtungen, die allgemeine Konsultationen, fachärztliche Konsultationen, Mutter-Kind-Gesundheitsversorgung, Zahnpflege, Labordienstleistungen und grundlegende Röntgenuntersuchungen anbieten würden. Sekundäre und tertiäre Gesundheitsdienste würden über ein Netzwerk an unter Vertrag genommenen Spitälern in Sidon und Umgebung zur Verfügung gestellt, darunter seien staatliche, private und von der Gesellschaft des Palästinensischen Rothalbmonds geführte Einrichtungen. (UNRWA, ohne Datum)

Mehrere Quellen berichten von gegen UNRWA gerichtete Protestaktionen im Lager Ein El-Hilweh, bei denen gegen die Kürzung der Leistungen der UNRWA demonstriert worden sei. Al-Quds News[1] berichtet im November 2020, dass nach Aufruf mehrerer palästinensischer Organisationen eine gemeinsame Protestaktion vor dem Sitz der UNRWA im Lager Ein El-Hilweh durchgeführt worden sei, an der auch einige Führer und Vertreter palästinensischer Fraktionen und Komitees teilgenommen hätten. Man habe einem Teilnehmer zufolge gegen Kürzungen der Leistungen von UNRWA demonstriert, insbesondere nachdem wie jedes Jahr berichtet worden sei, dass die Organisation finanzielle Defizite habe und nicht alle ihre Dienstleistungen werde fortsetzen können. Dieses Mal sei es so weit gekommen, dass UNRWA nicht mehr in der Lage gewesen sei, ihren Mitarbeiter·innen die Löhne auszuzahlen. (Al-Quds News, 19. November 2020)

Saida Online[2] schreibt im März 2021, dass palästinensische Aktivist·innen in Ein El-Hilweh gegen das protestiert hätten, was sie für das Versäumnis der UNRWA halten würden, eine grundlegende Lebens- und Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge bereitzustellen. Außerdem habe UNRWA bisher nichts unternommen, einen dringenden Nothilfeplan in den palästinensischen Lagern und Siedlungen auf den Weg zu bringen, um der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise im Libanon begegnen zu können. (Saida Online, 26. März 2021)

Palestinian Refugees Portal[3] schreibt im April 2021, dass Mitglieder einer Frauenorganisation vor dem Büro der UNRWA in Ein El-Hilweh demonstriert hätten. Die Aktion habe sich gegen die Vorgehensweise der Organisation gerichtet, einige Flüchtlinge bei den Dienstleistungen der Organisation nicht zu berücksichtigen, und habe die Aufstellung eines Notfallplans vor dem Hintergrund der schlechten Lebensumstände, in denen die Flüchtlinge sich befinden würden, gefordert. Der Notfallplan solle vor dem Hintergrund der Krise im Libanon, dem Verfall der Wirtschaft und der Kaufkraft sowie der Corona-Pandemie Abhilfe schaffen. UNRWA sei aufgefordert worden, die Verringerung der UNRWA-Dienstleistungen zu unterlassen. (Palestinian Refugees Portal, 22. April 2021)

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. Juli 2021)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Libanon: Informationen zu den Gemeinsamen Palästinensischen Sicherheitskräften [a-11132], 16. Oktober 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/2019627.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Libanon: sozioökonomische Lage von palästinensischen Flüchtlingen mit UNRWA-Registrierung und ohne UNRWA-Registrierung; Zugang zu Leistungen der UNRWA, Zugang zu Wohnraum, medizinischer Versorgung, Nahrungsmittelversorgung, sozialer Unterstützung [a-11579-2 (11584)], 29. Juni 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2055430.html

·      Al-Quds News: Protestaktion in Ein El-Hilweh gegen Verringerung der UNRWA-Dienstleistungen [اعتصام في "عين الحلوة" رفضاً لتخفيض خدمات "الأونروا"], 19. November 2020
http://alqudsnews.net/post/160680/%D8%A7%D8%B9%D8%AA%D8%B5%D8%A7%D9%85-%D9%81%D9%8A-%D8%B9%D9%8A%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%84%D9%88%D8%A9-%D8%B1%D9%81%D8%B6%D8%A7-%D9%84%D8%AA%D8%AE%D9%81%D9%8A%D8%B6-%D8%AE%D8%AF%D9%85%D8%A7%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D9%88%D9%86%D8%B1%D9%88%D8%A7

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: Thematisch Ambtsbericht Palestijnen in Libanon, Jänner 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2045725/Thematisch+Ambtsbericht+Palestijnen+in+Libanon+%28januari+2021%29.pdf

·      Palestinian Refugees Portal: Frauenprotest in Ein El-Hilweh gegen das Ignorieren der Forderungen der Flüchtlinge durch die UNRWA [اعتصام نسائي في عين الحلوة استنكارا لتجاهل "أونروا" مطالب اللاجئين], 22. April 2021
https://refugeesps.net/post/17379/%D8%A7%D8%B9%D8%AA%D8%B5%D8%A7%D9%85-%D9%86%D8%B3%D8%A7%D8%A6%D9%8A-%D9%81%D9%8A-%D8%B9%D9%8A%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%84%D9%88%D8%A9-%D8%A7%D8%B3%D8%AA%D9%86%D9%83%D8%A7%D8%B1%D8%A7-%D9%84%D8%AA%D8%AC%D8%A7%D9%87%D9%84-%D8%A3%D9%88%D9%86%D8%B1%D9%88%D8%A7-%D9%85%D8%B7%D8%A7%D9%84%D8%A8-%D8%A7%D9%84%D9%84%D8%A7%D8%AC%D8%A6%D9%8A%D9%86

·      Saida Online: Ein El-Hilweh – Zelt für offenen Protest um von der UNRWA Hilfsplan zu fordern [عين الحلوة: خيمة اعتصام مفتوح لمطالبة 'الأونروا' بخطة الإغاثة], 26. März 2021
https://www.saidaonline.com/new/ar/news/details/news-88389

·      UNDP – United Nations Development Programme: Nothing and Everything to Lose: Results from a Qualitative WhatsApp Survey of Palestinian Camps and Gatherings in Lebanon, 6. Oktober 2020
https://www.lb.undp.org/content/lebanon/en/home/library/nothing-and-everything-to-lose--results-from-a-qualitative-whats.html

·      UN OCHA – UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Lebanon: Ein El Hilweh camp profile, 2017 (verfügbar auf ReliefWeb)
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Ein%20El%20Hilweh_Profile_171207_0.pdf

·      UN Security Council: Implementation of Security Council resolution 1559 (2004); Thirty-third semi-annual report of the Secretary-General [S/2021/396], 22. April 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2050965/S_2021_396_E.pdf

·      UNRWA – United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East: Ein El Hilweh Camp, ohne Datum
https://www.unrwa.org/where-we-work/lebanon/ein-el-hilweh-camp

·      UNRWA – United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East: UNRWA Raises Alarm on the Situation of Palestine Refugees in Lebanon – Press Release, 1. April 2021
https://www.un.org/unispal/document/unrwa-raises-alarm-on-the-situation-of-palestine-refugees-in-lebanon-press-release/


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das Netherlands Ministry of Foreign Affairs ist das niederländische Außenministerium.

·      Netherlands Ministry of Foreign Affairs: Thematisch Ambtsbericht Palestijnen in Libanon, Jänner 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2045725/Thematisch+Ambtsbericht+Palestijnen+in+Libanon+%28januari+2021%29.pdf

„Registratie bij UNRWA biedt geen verblijfsrecht of recht op bescherming in Libanon, maar uitsluitend aanspraak op UNRWA-hulpverlening binnen de gebieden waarUNRWA werkt. UNRWA kan geen hulp bieden bij hervestiging van asielzoekers.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 31)

„Ook de mate van hulp en bescherming die een Palestijn kan krijgen binnen de kampen hangt af van zijn status en connecties met de lokale partijen en Palestijnse leiders. Dit geldt zowel voor het slachtoffer als de dader bij een misdrijf. Over het algemeen worden conflicten binnen de familie, gemeenschap of via leiders in het kamp informeel bemiddeld en behandeld. Dit interne rechtsproces in de kampen wordt door een bron aangeduid als niet transparant. Een andere bron geeft een voorbeeld uit eigen professionele ervaring in een Palestijns vluchtelingkamp waar een geval van kindermisbruik werd gemeld door een organisatie die met kinderen werkte. Omdat uit verder onderzoek de dader de zoon van een Hamas politicus in het kamp bleek te zijn, zijn er verder geen acties ondernomen tegen de dader of om de bescherming van de kinderen te verbeteren. Volgens een bron kunnen Palestijnen zich makkelijker onder de radar van de Libanese autoriteiten houden wanneer ze in vluchtelingenkampen verblijven. Daarnaast gaf de bron aan dat voor zowel Palestijnen als Libanezen geldt dat goede connecties (wasta) of geld zeker een rol kunnen spelen om administratieve of andere (rechts)zaken te beïnvloeden. Een andere bron vermeldt dat de mensen die door Palestijnse organisaties worden overgeleverd aan de Libanese autoriteiten vaak personen zijn die voor kleinere vergrijpen zijn opgepakt. Personen die verbonden zijn met de Palestijnse organisaties worden door de Palestijnse organisaties veilig gehouden binnen de vluchtelingenkampen.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 35)

Bij administratieve problemen kunnen Palestijnen zich richten tot de lokale gemeente en burgemeester (mukhtar), deze kunnen ook een rol spelen om de kwestie informeel op te lossen of te bemiddelen, zoals bij het uitgeven van documenten of civiele registratie. Uit verschillende bronnen komt naar voren dat in de praktijk echter geldt dat Libanon juridisch en administratief een ondercapaciteit heeft waardoor het belang van het gebruik van contacten (wasta) uitvergroot wordt. De mate waarin iemand wordt geholpen is afhankelijk van hoeveel druk een persoon op het proces kan zetten. Deze invloed hangt af van iemands economische situatie en zijn persoonlijke contacten.“ (Netherlands Ministry of Foreign Affairs, Jänner 2021, S. 37-38)

Das United Nations Development Programme (UNDP) ist das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen.

·      UNDP – United Nations Development Programme: Nothing and Everything to Lose: Results from a Qualitative WhatsApp Survey of Palestinian Camps and Gatherings in Lebanon, 6. Oktober 2020
https://www.lb.undp.org/content/lebanon/en/home/library/nothing-and-everything-to-lose--results-from-a-qualitative-whats.html

„Palestine refugee camps are commonly associated with violence in the public eye. As one key informant said, ‘Palestinians in the camps are isolated due to myths of the camps being militarised territory. People think that everyone is walking with a gun there, which makes them overlook the camps’ desperate living conditions. Everyone fears going inside even though you can easily walk into most camps.’ This perception of camps as dangerous is based on the situation of some camps in Lebanon - particularly Ain El Helweh camp which has witnessed frequent clashes between armed groups.” (UNDP, 6. Oktober 2020, S. 15)

Das UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (UN OCHA) ist das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten.

·      UN OCHA – UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs: Lebanon: Ein El Hilweh camp profile, 2017 (verfügbar auf ReliefWeb)
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Ein%20El%20Hilweh_Profile_171207_0.pdf

„Education: UNRWA operates 8 schools (7 primary and 1 secondary) located in two compounds in the camp, attended by 5,452 students, including 825 PRS [Palestinian Refugees from Syria]. Palestinian children living in the adjacent areas are able to attend UNRWA schools inside the camp. With the support of partners, including UNICEF, UNRWA also organizes extracurricular and sport activities for children to relieve tension, and provides psychosocial support to all children and UNRWA education staff. Additional educational programmes are run by organizations outside of the camp, including kindergartens, libraries, remedial programs, an art center, and a literacy program. Involved organizations include the Ghassan Kanafani Cultural Foundation (GKCF) and Association Najdeh.

Health: UNRWA operates two primary health centers (PHCs) and a radiology unit in the camp, with services including dentistry, maternal health, laboratory analysis, x-ray, and provision of medications. The two PHCs serve an average of 1,100 people per day. Islamic Relief Worldwide is also active in the camp providing primary health consultations. UNRWA organizes referrals of patients for secondary and tertiary healthcare services to a network of contracted private and public hospitals in Saida and the region, including the Palestine Red Crescent Society’s Hamshari hospital near the camp entrance. Hospitalization and ER services are also provided by Human Call’s hospital, located within the camp. Palestine refugees in adjacent areas are able to obtain preventative health services at the UNRWA PHCs in the camp. Médecins Sans Frontières (MSF) is also active providing health services in the adjacent areas.

Protection: UNRWA and UNICEF partner with several international and national NGOs to address protection needs of children and caregivers living in EEH. With UNICEF’s support, UNRWA’s protection services encompass identification and referral of vulnerable individuals, provision of legal aid services (counseling, assistance and formal representation), gender-based violence (GBV) case management and psychosocial support, child protection, and mental health and psychosocial support (MHPSS). Additionally, UNRWA conducts prevention initiatives against GBV through awareness raising and community-led prevention groups. UNRWA is also involved in emergency response coordination, along with relevant partners. A partnership with the International Committee of the Red Cross (ICRC), for instance, has enhanced emergency preparedness in schools. Psychosocial support services are also provided by NGOs and CBOs in the camp, including Right to Play, Medical Aid for Palestinians (MAP), and Islamic Relief Lebanon, which provide community-based child protection, psychosocial support, and life-skills programmes. A number of organizations help meet protection needs outside the camp as well, including MSF, which caters to the needs of physically and mentally challenged and blind individuals. The Norwegian Refugee Council (NRC) also provides legal assistance and counseling to refugees. Finally, there is a protection committee operating in the camp consisting of UNRWA, NGOs, and community representatives.

Social Stability and Livelihoods: A number of organizations are active in the social stability and livelihoods sectors in the adjacent areas, including the General Union for Palestinian Women, Solidarity Association for Social and Cultural Development, the National Institution of Social Care and Vocational Training, Popular Aid for Relief and Development (PARD), Badr, and Association Najdeh, which undertakes awareness campaigns and assistantship programs. The NGO Nashet is active both within the camp and the adjacent areas through social stability programs, women’s food production cooperatives, and a ‘center for technical training’ that also conducts workshops and summer activities. UNRWA also plays a role by helping coordinate activities aimed at increasing livelihood opportunities, particularly for women.

Food and Cash Assistance: UNRWA provides cash assistance to both PRS and PRL [Palestinian Refugees from Lebanon], including a Social Safety Net Programme that benefits over 9,000 individuals. These activities are conducted through the Agency’s two Relief and Social Services (RSS) offices in the camp.

Shelter: UNRWA provides shelter rehabilitation services to some of the most vulnerable families in the camp in the form of a self-help programme. UNRWA also contributes to emergency shelter repair efforts following clashes in the camp. Meanwhile UNDP and NRC are active in shelter waterproofing and rehabilitation in the adjacent areas. ICRC has also been involved, conducting assessments for WASH improvements to shelters in the adjacent areas.

Water & Sanitation: Water is provided to EHC households through 10 wells located within the camp. These wells are managed by the PLO or Tahaluf Popular Committees. The camp also has a new water network implemented through infrastructure projects within the last three years. However, there is a shortage of water provision due to improper use and management of the wells. UNRWA provides chlorination for the wells and sometimes assists to cover their running costs. The Agency is also involved maintaining the water network infrastructure, working to prevent flooding, intervening in the event of flooding, and supporting water supply through rehabilitation and cash subsidies for well repairs, pumps, and generators. UNDP has installed a new water network in one adjacent area, and is in the process of rehabilitating water networks in other adjacent areas. NRC has also been involved in this process, conducting water assessments and providing pumps and generators to complete connections to the new UNDP network. Première Urgence has also been involved in repairing water networks. All houses in the camp are connected to a recently implemented sewage network, managed and operated by UNRWA. Adjacent areas rely on networks established by the PLO or by the communities themselves. Where no comprehensive network exists, residents rely on individual connections or septic tanks. UNRWA does not maintain or rehabilitate sewage networks outside of the camp, though at times the Agency will informally help with unblocking congested sewage pipes or manholes. NRC and Première Urgence have been involved in establishing and rehabilitating sewage networks in the adjacent areas; UNDP has installed sewage networks in 3 adjacent areas and has an ongoing project in one.

Solid Waste Management: Solid waste collection, a particular challenge given population growth and funding constraints, is provided by UNRWA without charge in the camp, through both manual and mechanized methods. The Agency then transports the collected waste to Saida dump. Some informal collection also takes place in the nearest adjacent areas. Where not provided by UNRWA, solid waste collection in the adjacent areas is undertaken by residents themselves or by private organizations. Collected waste is deposited at UNRWA collection points or in containers located within adjacent areas.

Electricity: The electricity network inside the camp has been operated by the PLO Popular Committee since the civil war. Power is provided through the grid by Electricitè du Liban (EDL) and is supplemented privately by generators. All but two adjacent areas are connected to the camp grid, though individual household connections are often informal, poorly organized, and unsafe. UNDP completed a study in partnership with EDL Saida for electricity rehabilitation works in all 8 adjacent areas, including cables, lighting, circuit-breakers, and new transformers. The project is nearing completion.“ (UN OCHA, 2017, S. 3-4)

Der UN Security Council ist der UNO-Sicherheitsrat.

·      UN Security Council: Implementation of Security Council resolution 1559 (2004); Thirty-third semi-annual report of the Secretary-General [S/2021/396], 22. April 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2050965/S_2021_396_E.pdf

„While there were no instances of violent and sustained armed clashes within Palestinian refugee camps during the reporting period, protests did take place in which attention was called to socioeconomic distress, and humanitarian and protection needs. The protests led to temporary closures of facilities of the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) and disruptions of its services.” (UN Security Council, 22. April 2021, S. 7)

Die UN Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) ist das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten.

·      UNRWA – United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East: UNRWA Raises Alarm on the Situation of Palestine Refugees in Lebanon – Press Release, 1. April 2021
https://www.un.org/unispal/document/unrwa-raises-alarm-on-the-situation-of-palestine-refugees-in-lebanon-press-release/

„The United Nations Relief and Works Agency for Palestine refugees in the Near East (UNRWA) is alarmed by the dire situation of Palestine refugees in Lebanon and the precariousness in which they live, particularly in the last year of acute financial crisis and pandemic. Many Palestine refugees live in 12 overcrowded camps across the country.

‘Palestine refugees are suffering immensely. The misery that I witnessed in the last two days in Ein el-Hilweh and Nahr el-Bared camps is unfathomable,’ said UNRWA Commissioner-General Philippe Lazzarini during his visit to the country. ‘I am also aware that the entire country is plunged into its worst crisis since the civil war. Everyone, Lebanese and others, is struggling. It is disheartening to come back to such a meltdown,’ said Mr. Lazzarini, who previously held a senior UN position in Beirut.

Palestine refugees in Lebanon get health, education and social services from UNRWA. The most vulnerable, including Palestine refugees who fled from Syria, get financial assistance to buy food and other basic necessities. But with the current financial crisis, most Palestine refugees have found themselves slipping further into destitution. The ‘dollar crisis’ in Lebanon, where the official exchange rate of the US dollar against the Lebanese pound is nearly ten times lower than the black-market rate, has seen the purchasing power of the UNRWA cash assistance slashed tenfold.

UNRWA is urgently seeking to help Palestine refugees by providing them with emergency cash assistance in US dollars and a strengthened COVID-19 response to limit the spread of the virus in camps. […] UNRWA is confronted with an increased demand for services resulting from a growth in the number of registered Palestine refugees, the extent of their vulnerability and their deepening poverty. UNRWA is funded almost entirely by voluntary contributions and financial support has been outpaced by the growth in needs. As a result, the UNRWA programme budget, which supports the delivery of core essential services, operates with a large shortfall.” (UNRWA, 1. April 2021)



[1] Al-Quds News ist ein auf palästinensische Themen ausgerichtetes Nachrichtenportal mit Sitz in Beirut und Korrespondent·innen in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon.

[2] Saida Online ist eine Webseite mit Nachrichten über Sidon und die umliegende Region.

[3] Das Palestinian Refugees Portal bezeichnet sich selbst als unabhängige Medienorganisation, deren Ziel es ist, auf die Situation der Palästinenser·innen und deren humanitäre Lage und Alltagserfahrungen aufmerksam zu machen.