Anfragebeantwortung zu Venezuela: Ethnische oder rassistische Verfolgung in Venezuela durch den Staat; Staatlicher Schutz für arabischstämmige Personen in Venezuela; Zusammenarbeit von staatlichen Akteuren und nationaler Befreieungsarmee (ELN); Vorgehen der Nationalen Befreiungsarmee gegen arabischstämmige Familien oder Unternehmen in Venezuela [a-11594]

  1. Juni 2021

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Ethnische oder rassistische Verfolgung in Venezuela durch den Staat

Open Democracy veröffentlicht im Oktober 2020 ein Interview mit Keymer Ávila, Professor am Institut für Kriminalwissenschaften der Central University of Venezuela. Laut Ávila würden venezolanische Sicherheitskräfte jedes Jahr Tausende von Menschen wegen ihrer Hautfarbe („racialized”) sowie verarmte jungen Menschen töten. Es gebe täglich tödliche institutionelle Gewalt gegen junge Menschen aus armen Gegenden, die systematisch durchgeführt werde. (Open Democracy, 13. Oktober 2020)

Das U.S. Department of State Overseas Security Advisory Council (OSAC) schreibt in seinem Kriminalitäts- und Sicherheitsbericht zu Venezuela 2020, dass es sporadische Berichte über Gewalt gegen die indigene Bevölkerung gebe. Indigene Gruppen hätten behauptet, im Laufe des Jahres gewalttätige Zusammenstöße mit Sicherheitskräften erlebt zu haben. Im Jahr 2019 habe es Berichte über Belästigungen von, Angriffe auf und Zwangsräumungen von indigenen Personen gegeben.

Laut OSAC gebe es außerdem Berichte über gesellschaftliche Missbräuche oder Diskriminierung aufgrund der Religionszugehörigkeit, einschließlich Antisemitismus. Leiter von jüdischen Gemeinden hätten sich besorgt über antisemitische Äußerungen hochrangiger Regierungsvertreter·innen und antisemitische Beiträge in regierungsfreundlichen Medien geäußert. Die Gemeindeführer hätten festgestellt, dass es 2019 viele antisemitische Vorfälle gegeben habe. (OSAC, 21. Juli 2020)

Notiz zu Rassismus in Venezuela

Keymer Ávila erklärt in dem oben genannten Interview, dass Alltagsrassismus in Venezuela gang und gäbe sei, es jedoch an Bewusstsein für Rassismus mangle und es aus diesem Grund keinen öffentlichen Diskurs zum Thema gebe (Open Democracy, 13. Oktober 2020).

Tony Frangie Mawad, libanesisch-stämmiger Venezolaner, der laut eigenen Angaben Artikel in Nachrichtenmedien, wie Caracas Chronicles, Prodavinci, Cinco8, El Estímulo und Quillette veröffentlicht, berichtet auf seiner Webseite im Oktober 2015 von einer Reihe rassistischer Anfeindungen im Netz gegen die Gewinnern des Miss-Venezuela-Schönheitswettbewerbes 2015, Mariam Habach, weil ein Elternteil aus Syrien stamme. (Mawad, 9. Oktober 2015)

Staatlicher Schutz beziehungsweise die Verweigerung von staatlichem Schutz für arabischstämmige Personen in Venezuela

Es konnten keine Informationen zu staatlichem Schutz beziehungsweise der Verweigerung desselben für arabischstämmige Personen in Venezuela gefunden werden. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva und Google auf Deutsch, Englisch und Spanisch nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Venezuela, Araber, staatlicher Schutz, Probleme, Staat, Polizei, Armee, Justiz, Rassismus.

Die folgenden Quellen enthalten generelle Information über arabischstämmige Personen in Venezuela sowie einen Artikel über die angeblich fälschliche Beschuldigung der Polizei von zwei arabischstämmigen Venezolanern einen terroristischen Angriff durchführen zu wollen.

Tony Mawad beschreibt in seinem oben genannten Artikel vom Oktober 2015, dass es etwa 1.600.000 Venezolaner·innen arabischer Herkunft gebe und diese jeden Aspekt der venezolanischen Gesellschaft durchdrungen hätten. Sie würden riesige Unternehmen und Banken leiten, hätten Organisationen von größter Bedeutung für Venezuela gegründet, wie z.B. das Magallanes-Team, und seien durch viele öffentliche Auftritte bekannt geworden.

Die meisten Venezolaner·innen arabischer Herkunft seien ursprünglich aus Syrien und aus dem Libanon. Die überwiegende Mehrheit der Libanes·innen, die ins Land kamen, seien Christen. Die muslimische Minderheit habe sich hauptsächlich auf der Insel Margarita niedergelassen. Die Drusen hätten ebenfalls Zuflucht in Venezuela gesucht.

Die venezolanischen Syrer·innen seien ebenfalls überwiegend christlich und würden größtenteils aus Aleppo stammen. Sie hätten in verschiedenen Gegenden des Landes eine neue Heimat gefunden, wie zum Beispiel in der östlichen Stadt Santa Barbara. (Mawad, 9. Oktober 2015)

La Patilla, eine der meistbesuchten venezolanische Nachrichten-Webseiten, die 2010 von Alberto Federico Ravell, Mitbegründer und ehemaliger CEO von Globovisión, gegründet und Anfang 2018 von der Regierung Nicolás Maduro zensiert wurde, veröffentlicht im April 2014 einen Artikel über die Verhaftung zweier mutmaßlicher Libanesen. Der Artikel beschreibt, dass es sich bei den Verhafteten laut staatlicher Informationen um Terroristen gehandelt habe. Laut Information von La Patilla seien es jedoch Venezolaner gewesen, die zum Abendessen gekommen seien, was der Version der Regierung komplett widerspreche. (La Patilla, 2. April 2014)

Zusammenarbeit von Staat und Nationaler Befreiungsarmee (ELN) beziehungsweise die Duldung von Verbrechen der ELN durch den venezolanischen Staat

Das American Enterprise Institute (AEI) schreibt in einem Bericht vom Juli 2019 zur Nationalen Befreiungsarmee (ELN) in Kolumbien und Venezuela, dass es der ELN aufgrund von Zusammenarbeit mit der Regierung von Nicolas Maduro möglich gewesen sei, ihre Präsenz in Venezuela signifikant auszuweiten und eine führende Rolle („prominent role“) einzunehmen. Laut AEI habe sich die ELN zunehmend dahin orientiert, die Regierung von Maduro zu unterstützen und sogar Trainings für sie durchgeführt, damit sie Venezuela im Falle einer ausländischen Militärintervention verteidigen könne. (AEI, Juli 2019, S. 1-2)

InSight Crime bestätigt in einer Veröffentlichung zur ELN in Venezuela vom Jänner 2020, dass laut eigenen Recherchen die ELN in zwölf Staaten Venezuelas präsent sei (Táchira, Zulia, Apure, Trujillo, Anzoátegui, Lara, Falcón, Amazonas, Barinas, Portuguesa, Guárico und Bolívar) und mutmaßlich Aktivitäten wie Viehschmuggel, Benzinschmuggel, Erpressung, Lebensmittelverteilung, Radiosender, Rekrutierung Minderjähriger, Angriffe auf Sicherheitsbeamte, Drogenhandel und illegaler Bergbau durchführe. Laut Angaben der venezolanischen NGO Fundación Redes könnte die ELN von den venezolanischen Streitkräften in Form von Waffen und der Einreiseerlaubnis nach Venezuela unterstützt werden. Es werde auch behauptet, dass das Militär der ELN geholfen habe sich in Gemeinden in Táchira zu integrieren, beispielsweise indem es der Gruppe erlaubt worden sei, die von der venezolanischen Regierung subventionierten Lebensmittel über ihre Lokale Komitees zur Versorgung und Produktion (CLAP) zu verteilen. Die Expansion der ELN in Venezuela sei durch die Untätigkeit und sogar Unterstützung der Regierung Maduro gegenüber der Gruppe gekennzeichnet. (Insight Crime, 28. Jänner 2020)

Reuters zitiert in einem Artikel vom März 2019 den kolumbianischen Botschafter in Washington und ehemaligen Vizepräsidenten von Kolumbien Francisco Santos. Laut Santos hätten sich ELN und FARC-Fraktionen (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia, Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) zu paramilitärischen Gruppen der Regierung Maduro entwickelt. (Reuters, 18. März 2019)

Die International Crisis Group (ICG) schreibt in einem Bericht vom Februar 2020 über die Bedrohung Venezuelas durch gewalttätige Gruppierungen, dass der Kampf um die Vorherrschaft zwischen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro und den Oppositionskräften, staatliche Organe zu Institutionen der Partisanen gemacht habe, die entweder um die Unterstützung von bewaffneten Gruppen bitten würden oder diese ignorieren würden. Kolumbianische Guerillas der ELN und Dissidenten der FARC würden Venezuela als sicheren Hafen und als Einnahmequelle durch illegale Aktivitäten nutzen. Ihre Präsenz habe sich weit ins Landesinnere ausgedehnt. Berichten zufolge würden sie in mindestens dreizehn der 24 Bundesstaaten Venezuelas operieren. Laut kolumbianischen Beamten und venezolanischen Oppositionsführern würden die Guerillagruppen und die Regierung von Maduro zusammenarbeiten, aber laut ICG habe noch niemand unwiderlegbare Beweise für eine enge Verbindung zwischen hohen Beamten in Caracas und den Guerillas vorgelegt. (ICG, 20. Februar 2020)

Im April 2021 veröffentlicht ICG einen Bericht zu bewaffneten kolumbianischen Gruppierungen im Grenzgebiet von Venezuela. Laut dem Bericht gebe es Hinweise auf eine gewisse Zusammenarbeit zwischen kolumbianischen Guerillas und venezolanischen Behörden. Kolumbianische Medien, die mit der Regierung sympathisieren, würden regelmäßig Geheimdienstberichte über mutmaßliche Guerilla-Aktivitäten auf venezolanischem Boden veröffentlichen und behaupten, dass die Führungsebene des venezolanischen Staates den bewaffneten Einheiten Schutz gewähre. Es wird jedoch erwähnt, dass diese Berichte von einer Feindseligkeit zwischen den Regierungen Kolumbiens und Venezuelas geprägt seien. ICG habe eine Aufnahme eingesehen, die einen Kommandanten zeige, der gegenüber Einheimischen argumentiere, dass Venezuela „Freunde“ brauche und dass FARC-Dissidenten und die ELN da seien, um die Regierung Maduro zu unterstützen. ICG habe in einem früheren Bericht herausgefunden, dass die venezolanischen Behörden sich in den letzten zwei Jahren auf die ELN verlassen hätten, um ihre Kontrolle in sensiblen Grenzgebieten zu verstärken. Dies könne ein Zeichen dafür sein, dass die Gruppierung unter Umständen auf einer hohen staatlichen Ebene unterstützt werde.

Laut der International Crisis Group seien die Beziehungen zwischen bewaffneten Gruppen und dem venezolanischen Staat schwierig. Zusammenstöße zwischen kolumbianischen Guerillas und venezolanischen Streitkräften seien keine Seltenheit, würden jedoch nicht allzu lange andauern. (ICG, 28. April 2021)

Human Rights Watch (HRW) schreibt in einem Bericht vom Jänner 2020 zu Aktivitäten von bewaffneten Gruppierungen in der Provinzen Arauca (Kolumbien) und Apure (Venezuela), dass die ELN und die FARC sich in Venezuela sicherer zu fühlen scheinen als in Kolumbien. Viele Quellen, darunter Anwohner·innen, Journalist·innen, Forscher·innen, Gemeindevorsteher·innen, Sicherheitsexpert·innen und ein Menschenrechtsaktivist, berichteten gegenüber Human Rights Watch, dass staatliche Sicherheitskräfte und lokale Behörden in Venezuela bewaffnete Gruppen tolerieren und zeitweise mit ihnen kollaborieren würden. Human Rights Watch habe Informationen erhalten, die auf eine Komplizenschaft der venezolanischen Behörden bei den Misshandlungen durch die ELN, die FARC und die FPLN (Fuerzas Patrióticas de Liberación, Patriotischen Kräfte der Nationalen Befreiung) hindeuten würden. Ein Entführungsopfer habe angegeben, zwei Kontrollpunkte der Bolivarischen Nationalgarde Venezuelas in Apure passiert zu haben, ohne dass eingegriffen worden sei. An einem Kontrollpunkt seien die Mitglieder der FARC vermummt gewesen und hätten Waffen getragen. In ähnlicher Weise hätten glaubwürdige Quellen darauf hingewiesen, dass Mitglieder der Bolivarischen Nationalgarde mit bewaffneten Gruppen zusammenarbeiten würden, um Menschen zu erpressen, die Waren über die Grenze bringen. Beamte würden auch Aktivitäten der Gruppierungen tolerieren, bei denen wahrscheinlich Menschen ausgenützt oder misshandelt würden, ohne Maßnahmen zu ergreifen: Ein Opfer habe berichtet, dass es sich mehr als zwei Monate lang in einem großen FARC-Lager in unmittelbarer Nähe einer venezolanischen Militärbasis befunden habe und die venezolanischen Behörden seien nicht eingeschritten. (HRW, 22. Jänner 2020)

OSAC schreibt in seinem Kriminalitäts- und Sicherheitsbericht zu Venezuela 2020, dass das Risiko eine Entführung speziell im Grenzgebiet zu Kolumbien besonders hoch sei, da dort Elemente der FARC und der ELN straffrei agieren würden (OSAC, 21. Juli 2020).

The New York Times (NYT) erläutert in einem Artikel vom April 2021, dass Gruppierungen wie die ELN in bestimmten Teilen Venezuelas die Polizei und Staatsbedienstete ersetzen würden und eigenen Kleinstaaten aufgebaut hätten (NYT, 26. April 2021).

Vorgehen der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) gegen arabischstämmige Familien oder Unternehmen in Venezuela

Es konnten keine Beispiele für ein Vorgehen der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) gegen arabischstämmige Familien oder Unternehmen in Venezuela gefunden werden. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva und Google auf Deutsch, Englisch und Spanisch nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Venezuela, ELN, Araber, Zielgruppe, Angriffe, Attacken, Mord, Erpressung, Entführung, rassistische Verbrechen 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 28. Juni 2021)

·      AEI – American Enterprise Institute: The National Liberation Army in Colombia and Venezuela: Illicit Finance Challenges Stemming from Illegal Mining, Juli 2019
https://www.aei.org/wp-content/uploads/2019/07/The-National-Liberation-Army-in-Colombia-and-Venezuela.pdf?x91208

·      HRW – Human Rights Watch: “The Guerrillas Are the Police”, Social Control and Abuses by Armed Groups in Colombia’s Arauca Province and Venezuela’s Apure State, 22. Jänner 2020
https://www.hrw.org/report/2020/01/22/guerrillas-are-police/social-control-and-abuses-armed-groups-colombias-arauca

·      ICG – International Crisis Group: A Glut of Arms: Curbing the Threat to Venezuela from Violent Groups, 20. Februar 2020
https://www.crisisgroup.org/latin-america-caribbean/andes/venezuela/78-glut-arms-curbing-threat-venezuela-violent-groups

·      ICG – International Crisis Group: A Rebel Playing Field: Colombian Guerrillas on the Venezuelan Border, 28. April 2021
https://www.crisisgroup.org/latin-america-caribbean/andes/rebel-playing-field-colombian-guerrillas-venezuelan-border

·      InSight Crime: ELN in Venezuela, 28. Jänner 2020
https://insightcrime.org/venezuela-organized-crime-news/eln-in-venezuela/

·      La Patilla: Die "Libanesen", die in Santa Fe verhaftet wurden, sind Venezolaner und kamen zum Abendessen [“Libaneses” detenidos en Santa Fe son venezolanos y venían de cenar], 2. April 2014
https://www.lapatilla.com/2014/04/02/libaneses-detenidos-en-santa-fe-son-venezolanos-y-venian-de-cenar/

·      Mawad, Tony Frangie: Miss Venezuela Ist Araberin - Und Das Macht Sie Nicht Weniger Venezolanisch Als Dich [Miss Venezuela Es Árabe – Y Eso No La Hace Menos Venezolana Qué Tú], 9. Oktober 2015
http://www.tonyfrangie.com/blogespanol/2015/10/9/jwxko0hiht8dkbpsgbv2b6dxx14pl3

·      NYT – The New York Times: Terrorist Group Steps Into Venezuela as Lawlessness Grows, 26. April 2021
https://www.nytimes.com/2021/04/26/world/americas/venezuela-terrorist-colombia-ELN.html

·      Open Democracy: Racism and state violence in Venezuela today, 13. Oktober 2020
https://www.opendemocracy.net/en/democraciaabierta/racism-state-violence-venezuela/

·      OSAC – U.S. Department of State Overseas Security Advisory Council: Venezuela 2020 Crime & Safety Report, 21. Juli 2020
https://www.osac.gov/Country/Venezuela/Content/Detail/Report/0e6ed0e0-eb8e-44cc-ab81-1938e6c8d93f

·      Reuters: Exclusive: As Venezuela crisis deepens, U.S. sharpens focus on Colombia rebel threat, 18. März 2019
https://www.reuters.com/article/us-usa-venezuela-exclusive-idUSKCN1QZ2HJ


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das American Enterprise Institute (AEI) ist ein konservativer US-amerikanischer Think Tank mit Schwerpunkt auf den Themen Wirtschaft, soziale Sicherheit und Außenpolitik.

·      AEI – American Enterprise Institute: The National Liberation Army in Colombia and Venezuela: Illicit Finance Challenges Stemming from Illegal Mining, Juli 2019
https://www.aei.org/wp-content/uploads/2019/07/The-National-Liberation-Army-in-Colombia-and-Venezuela.pdf?x91208

„The ELN [Nationale Befreiungsarmee] has also drawn renewed international concern because of its prominent role and significant growth in Venezuela, stemming from its collaboration with the dictatorial Nicolas Maduro Regime.“ (AEI, Juli 2019, S. 1)

„Taking advantage of a friendly government in Venezuela and weak border governance, the ELN has long maintained a presence in Venezuela, principally limited to the border area with Colombia. However, in recent years, the ELN has dramatically expanded its presence in neighboring Venezuela, pushing deep into Venezuelan territory to establish operations around illegal mining, contraband, and mutually beneficial alliances with the Venezuelan military. […]

The ELN has increasingly refocused to become a source of support for the Maduro Regime, even training to defend against foreign military intervention. The apparent safe haven and material support offered to the ELN by Venezuelan authorities is a significant complication for efforts to combat the ELN and disrupt its finances.“ (AEI, Juli 2019, S. 2)

Human Rights Watch (HRW) ist eine international tätige Menschenrechtsorganisation.

·      HRW – Human Rights Watch: “The Guerrillas Are the Police”, Social Control and Abuses by Armed Groups in Colombia’s Arauca Province and Venezuela’s Apure State, 22. Jänner 2020
https://www.hrw.org/report/2020/01/22/guerrillas-are-police/social-control-and-abuses-armed-groups-colombias-arauca

„The ELN [Nationale Befreiungsarmee] and the FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens] dissident group appear to feel safer and more open to operate in Venezuela than they do in Colombia. The ELN and the FARC dissident group maintain camps in Apure, multiple credible sources told Human Rights Watch. And, as shown above, both armed groups often take their victims to Venezuela or summon them to meetings there.

Many sources told Human Rights Watch that government security forces and local authorities in Venezuela tolerated and at times colluded with armed groups. These sources included residents, journalists, researchers, community leaders, security experts, and a human rights activist. […]

Human Rights Watch obtained information suggesting complicity of Venezuelan authorities in abuses by the ELN, the FARC dissident group, and the FPLN [Patriotischen Kräfte der Nationalen Befreiung]. One victim of kidnapping reported passing through two checkpoints of the Bolivarian National Guard in Apure without any hindrance. In one check point, the FARC dissident group members were hooded and carrying assault weapons. Similarly, credible sources indicated that members of the Bolivarian National Guard work together with armed groups to extort people taking goods across the border. Officials also tolerate likely abusive activities without taking action: another victim reported being in a large FARC dissident camp very close to a Venezuelan military base for more than two months without any interference by Venezuelan authorities.“ (HRW, 22. Jänner 2020)

Die International Crisis Group (ICG) ist eine unabhängige, nicht profitorientierte Nicht-Regierungsorganisation, die mittels Informationen und Analysen gewaltsame Konflikte verhindern und lösen will.

·      ICG – International Crisis Group: A Glut of Arms: Curbing the Threat to Venezuela from Violent Groups, 20. Februar 2020
https://www.crisisgroup.org/latin-america-caribbean/andes/venezuela/78-glut-arms-curbing-threat-venezuela-violent-groups

„The ceaseless struggle for supremacy between President Nicolás Maduro’s government and opposition forces has turned state organs into partisan bodies that either solicit support from armed groups or overlook them. […]

Colombian guerrillas from the ELN [Nationale Befreiungsarmee] and dissidents from the FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens] who reject the peace process use Venezuela as a safe haven and a source of revenue through illicit activities. Their presence has extended far into the interior, with reports suggesting that they operate in at least thirteen of Venezuela’s 24 states, although the heartlands of their activity remain the states of Bolívar and Amazonas in southern Venezuela and the regions of Apure and Táchira, adjacent to the Colombian border. […]

The presence of these groups on Venezuelan soil, often operating with the connivance of corrupt authorities, has sparked escalating tensions between Venezuela and Colombia, replete with threats of military reprisal. Bogotá insists that Caracas and the guerrillas are acting in concert […]

Venezuelan opposition leaders have used similar language, calling the guerrilla groups terrorists who work hand in glove with the Maduro government. But no one has presented incontrovertible proof of close ties between senior officials in Caracas and the guerrillas.“ (ICG, 20. Februar 2020)

·      ICG – International Crisis Group: A Rebel Playing Field: Colombian Guerrillas on the Venezuelan Border, 28. April 2021
https://www.crisisgroup.org/latin-america-caribbean/andes/rebel-playing-field-colombian-guerrillas-venezuelan-border

„There is evidence of some collaboration between Colombian guerrillas and Venezuelan authorities. Colombian media sympathetic to the government regularly mention intelligence reports of alleged guerrilla activities on Venezuelan soil and tend to assert that the upper echelons of the Venezuelan state are lending the armed outfits shelter, although these accounts are shaped by Bogotá’s hostility to Caracas. A recording viewed by Crisis Group shows a commander arguing to locals that Venezuela needs ’friends‘, and that FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens] dissidents and the ELN [Nationale Befreiungsarmee] are there to help the Maduro government. A recent Crisis Group report on the border found that Venezuelan authorities have indeed relied on the ELN to help reinforce their control over sensitive border areas in the last two years, suggesting that there may be high-level government backing for that group.

Nevertheless, relations between armed groups and the Venezuelan state are far from straightforward. Clashes between Colombian guerrillas and Venezuelan forces are not uncommon. In 2018, the ELN killed three troops and suffered unknown losses in a shootout after the Venezuelan National Guard arrested a guerrilla commander named Luis Felipe Ortega Bernal, also known as Garganta. The highest death toll in such clashes was reported in September 2020 in Apure, when at least fifteen rebels and four soldiers were killed in a firefight between FARC dissidents and the Venezuelan army. The series of Apure skirmishes that began in March has displaced an estimated 6,000 people, who crossed the border to Colombia.

Yet even if things sometimes boil over, the Maduro government’s wrath with guerrilla groups does not seem to last long.“ (ICG, 28. April 2021)

InSight Crime ist eine gemeinnützige Journalismus- und Ermittlungsorganisation, die sich auf organisierte Kriminalität in Lateinamerika und der Karibik spezialisiert. Die Organisation hat Niederlassungen in Washington, D.C. und Medellín, Kolumbien. InSight Crime erhielt Gelder von den Open Society Foundations und dem Center for Latin American and Latino Studies der American University und arbeitete in Kolumbien mit der Denkfabrik Fundación Ideas para la Paz zusammen.

·      InSight Crime: ELN in Venezuela, 28. Jänner 2020
https://insightcrime.org/venezuela-organized-crime-news/eln-in-venezuela/

„However, InSight Crime identified the presence of the ELN [Nationale Befreiungsarmee] in 12 states in Venezuela -- roughly half the country -- by examining media reports detailing the guerrilla group’s activities in Venezuelan territory in 2018, as well as through non-governmental agency reports and information provided from official sources along the border.

Based on the information InSight Crime gathered, the ELN could have a presence in the states of Táchira, Zulia, Apure, Trujillo, Anzoátegui, Lara Falcón, Amazonas, Barinas, Portuguesa, Guárico and Bolívar. Activities the group allegedly engages in include cattle smuggling, gasoline smuggling, extortion, food distribution, radio stations, recruitment of minors, attacks on security officials, drug trafficking and illegal mining. […]

According to Venezuelan NGO Fundación Redes, the ELN could be receiving support from Venezuela’s armed forces in the form of weapons and entry into Venezuela. It has also been alleged that the military helped the ELN to integrate with communities in Táchira, for example, by allowing the group to distribute the Venezuelan government’s subsidized food via its Local Storage and Production Committees (Comités Locales de Abastecimiento y Producción – CLAP). […]

The ELN’s expansion in Venezuela has been marked by the Maduro administration’s inaction and even encouragement towards the group. One illustration of this is the government’s decision to send Garganta, who was arrested in Amazonas state, to a military prison in Caracas intended for political and military prisoners.“ (Insight Crime, 28. Jänner 2020)

The New York Times (NYT) ist eine amerikanische Tageszeitung.

·      NYT – The New York Times: Terrorist Group Steps Into Venezuela as Lawlessness Grows, 26. April 2021
https://www.nytimes.com/2021/04/26/world/americas/venezuela-terrorist-colombia-ELN.html

„They bring drinking water to residents in the arid scrublands, teach farming workshops and offer medical checkups. They mediate land disputes, fine cattle rustlers, settle divorces, investigate crimes and punish thieves.

They’re not police officers, civil servants or members of the Venezuela government, which has all but disappeared from this impoverished part of the country.

Quite the opposite: They belong to one of Latin America’s most notorious rebel groups, considered terrorists by the United States and the European Union for carrying out bombings and kidnappings over decades of violence.

Venezuela’s economic collapse has so thoroughly gutted the country that insurgents have embedded themselves across large stretches of its territory, seizing upon the nation’s undoing to establish mini-states of their own.“ (NYT, 26. April 2021)

Open Democracy ist eine in Großbritannien ansässige politische Website, auf der Berichterstattungen und Analysen veröffentlicht werden, die demokratische Debatten fördern sollen.

·      Open Democracy: Racism and state violence in Venezuela today, 13. Oktober 2020
https://www.opendemocracy.net/en/democraciaabierta/racism-state-violence-venezuela/

„Professor Keymer Ávila of the Institute of Criminal Sciences at the Central University of Venezuela discusses lethal state violence. Venezuelan security forces kill thousands of racialized and impoverished young people every year. […]

When we denounce that in Venezuela police forces have been carrying out a drop-by-drop massacre against young people in popular sectors, we are referring to racialized and poor youth. Here, the criminal justice system is as racist and as classist as in other countries in the region. The main difference could lie in its high levels of deadly force. […]

It is important to mark a distinction on a topic that, due to class and race prejudices, is often manipulated in the media when approaching the topic of Venezuela. The numbers I just pointed out, of thousands of deaths, pertain to young people from popular sectors massacred under the excuse of ‘public safety.’ We are not talking about political dissidents or about demonstrations, and it is important to highlight these differences. This does not mean that in Venezuela repression against demonstrations is not brutal. But lethal institutional violence is expressed in a more massive, systematic, permanent, and daily manner against young people in popular sectors.

State repression is always political. ‘Public safety’ only serves as an excuse for it. This repression is socially distributed in a differentiated manner: in the impoverished barrios, it is unlimited and lethal, while in demonstrations, it depends on who is protesting. When the poor protest, repression is greater, as seen in the demonstrations of the last days of January 2019, which left over 50 dead in less than two weeks. By contrast, when the protesters are young people from the middle classes, or university students, institutional violence generally expresses itself in less deadly ways, through arbitrary detentions, torture, illegal massive raids, military judicial processing of detained civilians, etc. […]

I think that race consciousness is still in a state of gestation in Venezuela. The Left in our country is predominantly and primarily conservative and Eurocentric; it does not ask itself these questions because race does not fit well in its cheat sheet of ‘class struggle.’“ (Open Democracy, 13. Oktober 2020)

Overseas Security Advisory Council (OSAC) ist eine US-Einrichtung zur Förderung der Kooperation zwischen US-Außenministerium und Privatunternehmen in Sicherheitsfragen.

·      OSAC – U.S. Department of State Overseas Security Advisory Council: Venezuela 2020 Crime & Safety Report, 21. Juli 2020
https://www.osac.gov/Country/Venezuela/Content/Detail/Report/0e6ed0e0-eb8e-44cc-ab81-1938e6c8d93f

„Religious and Ethnic Violence

There are sporadic reports of violence against Venezuela’s small indigenous population. Indigenous groups allege violent encounters with security forces during the year. Indigenous groups regularly report violent conflicts with miners and cattle ranchers over land rights. There were reports in 2019 of harassment, attacks, and forced evictions against indigenous persons living in areas included as part of former regime mining concessions. There are reports of societal abuses or discrimination based on religious affiliation, belief, or practice, including anti-Semitism. Jewish community leaders expressed concern about anti-Semitic statements made by high-level regime-aligned officials and anti-Semitic pieces in pro-regime media outlets. regime-owned or -associated media and supporters of the former regime promote Zionist conspiracy theories. The community leaders noted many anti-Semitic incidents occurred in 2019. […]

Kidnapping Threat

There is a significant risk of kidnapping in Venezuela, especially in the border region between Venezuela and Colombia where elements associated with FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens] and the ELN [Nationale Befreiungsarmee] operate with impunity.“ (OSAC, 21. Juli 2020)

Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur.

·      Reuters: Exclusive: As Venezuela crisis deepens, U.S. sharpens focus on Colombia rebel threat, 18. März 2019
https://www.reuters.com/article/us-usa-venezuela-exclusive-idUSKCN1QZ2HJ

„Colombia’s ambassador to Washington, former Vice President Francisco Santos, said ELN [Nationale Befreiungsarmee] and FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens] factions had long been present in Venezuela but had grown stronger and more integrated into the country as a result of Venezuela’s crisis.

‘They have become the paramilitary groups of the Maduro administration,’ Santos told Reuters.“ (Reuters, 18. März 2019)