Anfragebeantwortung zu Ägypten: Vorkommen von Blutrache, insbesondere in urbanen Gebieten wie der Stadt Al-Fayyoum oder Kairo; Staatlicher Schutz [a-11407]

 

19. November 2020

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Vorkommen von Blutrache, insbesondere in urbanen Gebieten wie der Stadt Al-Fayyoum oder Kairo

Mehrere Quellen berichten, dass das Phänomen der Blutrache insbesondere in Oberägypten vorkomme (Masr fi Youm, 9. Februar 2019; Al-Shorouk, 27. Juli 2019; Al-Watan, 10. Dezember 2018; Xinhua, 29. Juli 2018). Dabei handle es sich um eine traditionelle, vorislamische Praxis (Masr fi Youm, 9. Februar 2019; Al-Shorouk, 27. Juli 2019). Laut einer Quelle aus Sicherheitskreisen der Provinz Sohag komme es in den oberägyptischen Provinzen Sohag, Assiut, Qena, Al-Minya und Bani Suwaif zu Vorfällen in Zusammenhang mit Blutfehden. (Masr fi Youm, 9. Februar 2019). Das Nachrichtenportal Ahl Masr nennt die Provinzen Assiut, Sohag und Qena, erklärt aber auch, dass es in der letzten Zeit vermehrt zu solchen Fällen in der Provinz Al-Fayyoum gekommen sei, wo es jeden Monat Todesopfer im Zusammenhang mit Blutfehden gebe (Ahl Masr, 22. Oktober 2020). Laut einem im Gesellschafts- und Kulturmagazin Ida’at im Juni 2018 veröffentlichten Artikel sei Oberägypten kulturell isoliert und marginalisiert und befinde sich weitab der urbanen Zentren, dies sei auch ein wichtiger Faktor bei der Blutfehde. Sie weite sich dort aus, wo der Zentralstaat sich zurückziehe, nur schwachen Zugriff habe und wo man fernab staatlicher Kontrolle sei. (Ida’at, 21. Juni 2018)

Folgende Vorfälle von Blutfehden konnten in der Nähe der Stadt Al-Fayyoum beziehungsweise in der Stadt selbst gefunden werden:

Das ägyptische Nachrichtenportal Al-Arabiya News berichtet im Juni 2016, dass ein Universitätsprofessor im Rahmen einer Blutfehde getötet worden sei, die zwischen zwei Familien im Ort Manaschi Al-Khatib (etwa 15 Kilometer von der Stadt Al-Fayyoum entfernt, Anm. ACCORD) bestehe. Der Sohn des Opfers habe zwei Mitglieder der anderen Familie des Mordes beschuldigt, die beide daraufhin aus dem Dort geflüchtet seien. (Al-Arabiya News, 4. Juni 2016)

Die ägyptische Tageszeitung Al-Masry Al-Youm meldet im Mai 2017, dass im Ort Hawara (etwa 10 Kilometer von der Stadt Al-Fayyoum entfernt, Anm. ACCORD) bei Zusammenstößen zweier Familien im Rahmen einer Blutfehde fünf Personen getötet und elf weitere verletzt worden seien. (Al-Masry Al-Youm, 28. Mai 2017)

Das Nachrichtenportal Elnabaa berichtet im Oktober 2019, dass in der Gegend Al-Mabyada in der Stadt Al-Fayyoum mehrere Mitglieder einer Familie eine Frau ermordet hätten, deren Ehemann sie wiederum für den Mord an ihren Brüdern verantwortlich gemacht hätten. Das Opfer sei ein Cousin der Täter gewesen. Die Täter seien zum Haus des Opfers gekommen, um Rache zu nehmen, hätten dort jedoch nur dessen Ehefrau vorgefunden und diese mit Hieb-und Stichwaffen angegriffen. (Elnabaa, 28. Oktober 2019)

Folgende Vorfälle von Blutfehden konnten in der Nähe der Stadt Kairo beziehungsweise in der Stadt selbst gefunden werden:

Das ägyptische Nachrichtenportal Al-Bawaba berichtet im Mai 2019, dass ein junger Mann bei Al-Satamouni im Distrikt Bilqas, Provinz Daqahliya (im nördlichen Nildelta, Anm. ACCORD) von Unbekannten vor seinem Haus erschossen worden sei. Die Angreifer seien geflüchtet. Es werde vermutet, dass die Tat auf eine Blutfehde zurückzuführen sei, die zwischen der Familie des Opfers und einer weiteren Familie bestehe. Das Opfer komme aus Badraschin in der Provinz Giza (etwa 20 Kilometer südlich von Kairo gelegen, Anm. ACCORD) und sei vor fünf Monaten mit seiner Familie nach Al-Satamouni gezogen. (Al-Bawaba, 23. Mai 2019) Der Vorfall wird auch auf Mansoura Today gemeldet (Mansoura Today, 23. Mai 2019).

Das Nachrichtenportal Al-Wikala News schreibt im Juli 2019, dass die Polizei des Stadtteils „5. Siedlung“ in Kairo ein Blutfehdeverbrechen vereitelt habe. Bei dem Verdächtigen handle es sich um einen Bauern, der aus Maghagha in der Provinz Minya stamme und den Mord seines Neffen habe rächen wollen. Dieser habe in einem Geflügelschlachthaus in Kairo gearbeitet und sei mutmaßlich von einem Kollegen umgebracht worden. (Al-Wikala News, 31. Juli 2019)

Al-Watan berichtet im August 2019, dass Sicherheitskräfte der Provinz Giza die Identitäten derjenigen, die für die Ermordung eines jungen Mannes in seinem Auto in der Nähe der Universität Kairo verantwortlich seien, festgestellt hätten. Ermittlungen hätten ergeben, dass die mutmaßlichen Mörder aus der Provinz Qena kommen würden und dem Opfer in der Nähe der Universität Kairo aufgelauert hätten. Sie hätten das Opfer mit zwei Kopfschüssen getötet und seien geflohen. Dies sei das sechste Todesopfer im Rahmen einer Blutfehde zweier Familien in Qena, die bereits drei Jahre andauere. (Al-Watan, 1. August 2019)

Das ägyptische Nachrichtenportal Youm 7 schreibt im Jänner 2020, dass die Ermittlungsbehörden die Umstände des Todes eines Schmiedes in der Gegend Al-Salam in Kairo öffentlich gemacht hätten. Der Schmied sei auf der Straße von einer Person, die in Saqultah in der Provinz Sohag wohnhaft sei, im Rahmen einer Blutfehde erschossen worden. Der Hauptverdächtige sei festgenommen worden, nach zwei Mittätern werde gefahndet. (Youm 7, 16. Jänner 2020)

Staatlicher Schutz (Eingreifen der Behörden; Situation, wenn Verfolger Verbindungen zu Behörden hat; Möglichkeit, sich an eine höhere Instanz zu wenden)

Die offizielle chinesische staatliche Nachrichtenagentur Xinhua beschäftigt sich in einem Artikel vom Juli 2018 mit dem Phänomen der Blutrache in Oberägypten. Mohamed Owais aus der Provinz Qena, der seinen Bruder und seinen Neffen in einer mehrere Jahre andauernden Blutfehde verloren habe, habe schließlich eine Aussöhnung akzeptiert, die von den Sicherheitsbehörden und Aussöhnungskomitees ausverhandelt worden sei. In den vergangenen Jahren hätten es die Behörden zusammen mit den Aussöhnungskomitees geschafft, dutzende Aussöhnungen zu erreichen und das Blutvergießen zwischen großen Familien zu beenden. Laut Angaben des stellvertretenden Sicherheitschefs der Provinz Qena hätten die Sicherheitsbehörden in Qena in Kooperation mit den Aussöhnungskomitees in den vergangenen vier Jahren 100 Aussöhnungen erreicht. Zudem seien in den letzten zwei Jahren in der Provinz mehr als 3.000 nicht lizensierte Waffen mit mehr als 20.000 Patronen sichergestellt worden:

„62-year-old Mohamed Owais, also from Nag Ma'alla, lost both his brother and his 15-year-old nephew in a similar feud that represented ‘the most difficult moments’ in his life. […] The blood feud, Owais continued, went on for several years until the Owais family accepted a reconciliation brokered by security authorities and popular reconciliation committees one and a half years ago. […]

Despite the cancerous tradition, the authorities, in cooperation with wise people through special committees, managed to achieve dozens of reconciliations and end bloodshed between big families over the past few years. ‘The security department in Qena, in cooperation with the governorate and the reconciliation committees, managed to achieve 100 reconciliations between feuding families in the past four years,’ said Qena's Deputy Security Chief Alaa al-Ayyat. In the last two years, the police also seized more than 3,000 unlicensed guns with over 20,000 bullets in Qena province, which is known as ‘the capital of Upper Egypt's tribes.’" (Xinhua, 29. Juli 2018)

Al-Monitor, eine auf Berichterstattung zum Nahen Osten spezialisierte Medienplattform, geht in einem Artikel vom August 2019 auf Schlichtungsmechanismen im Falle von Blutfehden ein. In Oberägypten gebe es das Sprichwort „Blutrache ist besser als Schande“, was heiße, dass eine Familie, die eine Blutfehde nicht fortführe, ihre Ehre verliere. Daher sei es nicht leicht, Familien davon zu überzeugen, eine Blutfehde zu beenden. Selbst wenn ein Mörder für sein Vergehen gerichtlich bestraft werde, sinne die Familie des Opfers trotzdem auf Rache und töte ein Mitglied der Familie des Mörders. Obwohl über Blutfehden oft in der lokalen und internationalen Presse berichtet werde, gebe es kaum offiziell erhobene Daten. Eine existierende Methode, Blutfehden zu beenden, seien Komitees, die sich aus örtlichen Politikern und Ältesten zusammensetzen würden. Diese Komitees würden auch traditionelle Aussöhnungsgerichte genannt und würden in ägyptischen Dörfern und Kleinstädten eingesetzt. Sie würden sich für die Beilegung der Blutfehde einsetzen, meist durch eine Zahlung von „Blutgeld“ an die Familie des Opfers. Oft würden auch Gelehrte des Al-Azhar-Universität (wichtigste Institution islamischer Gelehrsamkeit in Ägypten, Anm. ACCORD) diesen Sitzungen beiwohnen. Saad Al-Gamal sei ein Mitglied des ägyptischen Parlaments und Mitglied eines solchen lokalen Komitees in der Provinz Giza. Er habe bereits mehrere Familien davon überzeugt, eine Blutfehde beizulegen. Laut seinen Angaben habe jede Polizeistation Aufzeichnungen zu Blutfehden. Man wisse, welche Blutfehden noch bestünden und welche beigelegt worden seien. Der Sicherheitsapparat ergreife vorbeugende Maßnahmen, um Blutrachestraftaten zu vermeiden, während die lokalen Komitees den Familien erklären würden, dass sie sich bemühen sollten, das Blutvergießen zu beenden und gesellschaftlichen Frieden zu erreichen. Scheich Ahmed Karima, ein Professor für vergleichende Rechtswissenschaft an der Al-Azhar-Universität und Mitglied eines Aussöhnungsgerichts in Oberägypten, habe erklärt, wie solche Gerichte im Süden der Provinz Giza arbeiten würden. Nachdem man Beschwerden über eine Blutfehde zwischen zwei Familien erhalten habe, hole man Informationen zu dem Fall ein und schicke Mediatoren zu beiden Seiten des Konflikts, um ein religiöses Bewusstsein zu schaffen. Dann werde eine Sitzung im Beisein der Ältesten beider Familien sowie Sicherheitspersonal abgehalten, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. In den meisten Fällen werde laut Karima eine Blutfehde dadurch beendet, dass die Familie des Mörders der Familie des Opfers einen Geldbetrag zahle. Wenn zwei Familien beschließen würden, ihre Blutfehde zu beenden, werde ein Ritual namens „Quda“ durchgeführt. Ein Mitglied der Familie des Mörders trage ein weißes Leichentuch und präsentiere es feierlich der gegnerischen Seite. Dann würden beide Seiten ihr Beileid bekunden und die Blutfehde sei offiziell beigelegt. Das Quda-Ritual werde oft in Beisein und mit Zustimmung des Aussöhnungsgerichtes durchgeführt. Manchmal, so Karima, ordne so ein traditionelles Gericht die Verbannung der Familie des Mörders aus der Gegend an, in der die Familie des Opfers lebe, um Vergeltungstaten zu vermeiden. Dies geschehe vor allem in Fällen von Blutfehden zwischen muslimischen und christlichen Familien. Man versuche dadurch zu verhindern, dass die Fehde eine konfessionelle Dimension annehme:

„A common saying in Upper Egypt goes, ‘Vendetta is better than shame,’ meaning that a family that does not observe a blood feud loses its honor, so it is not easy to persuade families to end them. Even if a killer is sentenced for his crime in court, the family of the victim will seek vengeance by killing a member of the murderer’s family. Though blood feuds and vendettas often make the local and international press, there is little official data on them. One of the existing methods to end blood feuds is through committees made up of local politicians and elders — also known as customary reconciliation courts — in Egyptian villages and towns. These committees work with the families to bring an end to vendettas that often drag on for years and cause many deaths on all sides, mostly by paying ‘blood money’ to the family of the victim. Scholars of Al-Azhar also attend the meetings, but they now want to step up their presence and influence. […]

Saad Al-Gamal is a member of the Egyptian Parliament as well as a member of the local committee of the Giza governorate. He has talked several families out of blood feuds, he told Al-Monitor. ‘Every police station has records on vendettas. We know which ones are ongoing and which are over. The security apparatus takes precautionary measures to prevent the occurrence of crimes of vengeance,’ Gamal said, adding that the local committees, on the other hand, explain to the families ‘that they should work to stop the bloodshed and achieve social peace.’

Sheikh Ahmed Karima, a professor of comparative jurisprudence at Al-Azhar University and one of the members of the customary courts in Upper Egypt, explained how the courts work in southern Giza. ‘Our task begins upon receiving complaints about a vendetta between two families. We gather information about the case and then send mediators to both sides to raise religious awareness, especially in the family that had one of its members killed. A session is then held in the presence of both families’ elders as well security to prevent any further bloodshed or reprisals.’ Karima explained that most of the time, the end of the feud means money is exchanged between the families — the family of the killer to the family of the victim, so that they would not claim a life for a life. […]

Karima explained that once the two families decide to end the feud, a ritual called the ‘quda’ must be carried out. A member of the killer’s family carries a white shroud and presents it to the other before the court in a festive scene. Then the two sides offer their condolences. Once this is done, the blood feud is officially over. The quda is one of the most important rituals in Upper Egypt and often carried out with the presence and blessing of the customary court. ‘Although this rite is not within the Islamic Sharia, [we do not oppose it] because it helps prevent bloodshed,’ Karima said, adding, ‘Sometimes the customary courts banish the killer’s family from the area of the victim’s family to prevent any retaliatory actions or reprisals — especially in vengeance cases between one Muslim family and another Christian, to prevent the feud from taking on a sectarian aspect.’” (Al-Monitor, 13. August 2019)

Der ägyptische TV-Sender Sada Al-Balad berichtet in einem Artikel auf seiner Webseite vom Februar 2020 von einer Aussöhnungsfeier zwischen zwei Familien zur Beilegung einer Blutfehde in einem Dorf nahe des Ortes Itsa in der Provinz Al-Fayyoum, an der auch der stellvertretende Provinzgouverneur sowie mehrere Parlamentarier und religiöse Persönlichkeiten teilgenommen hätten. Die Versöhnung sei von einem Komitee bestehend aus Sicherheitskräften und Dorfältesten erreicht worden. (Sada Al-Balad, 22. Februar 2020)

Ältere Informationen zu den oben erwähnten Schlichtungsmechanismen finden sich in folgender ACCORD-Anfragebeantwortung vom Oktober 2016:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Blutrache und Schlichtungsmechanismen in der Provinz Assiut; Verhalten der Sicherheitskräfte; Vertreibung beziehungsweise Verbannung als Schlichtungsmechanismus [a-9884], 24. Oktober 2016
https://www.ecoi.net/de/dokument/1166550.html

Es konnten keine Informationen zu den vorbeugenden Maßnahmen des Sicherheitsapparats zur Verhinderung von Blutrachetaten gefunden werden, die über die im Artikel von Al-Monitor erwähnten hinausgehen.

In der ägyptischen Presse konnten lediglich Fälle gefunden werden, in denen die Sicherheitsbehörden nach einem Mord im Rahmen einer Blutrache Ermittlungen eingeleitet und Verdächtige festgenommen haben, teilweise auch mit Koordination über Provinzgrenzen hinweg.

Akhbar Al-Youm berichtet im Mai 2017 über Zusammenstöße zweier Familien im Rahmen einer Blutfehde in der Provinz Al-Fayyoum mit mehreren Todesopfern. Truppen des Zivilschutzes seien zusammen mit den Strafermittlungsbehörden an den Tatort gefahren und man habe eine Absperrung eingerichtet, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern. Die bei den Zusammenstößen verwendeten Waffen seien sichergestellt worden. Ermittlungen hätten ergeben, dass die Blutfehde auf Zusammenstöße im Jahr davor zurückgegangen sei, bei denen es zwei Todesopfer gegeben habe. Damals habe es einen Polizeibericht gegeben, mehrere Personen seien in Untersuchungshaft genommen worden. (Akhbar Al-Youm, 28. Mai 2017)

Die ägyptische Zeitung Al-Watan berichtet im Februar 2017, dass ein Mann und dessen Sohn in Al-Mansoura (Provinz Daqahliya im Nildelta, Anm. ACCORD) von der Polizei festgenommen worden seien. Die beiden seien aus einem Dorf in der Provinz Minya aus Angst vor einer Blutfehde geflohen, da ihnen vorgeworfen werde, eine Hausfrau ermordet zu haben. (Al-Watan, 11. Februar 2017)

Nach einem Mordfall im Rahmen einer Blutfehde in der Provinz Giza hätten sich laut Al-Watan die Ermittlungsbehörden in der Provinz Giza mit den Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden in der Provinz Qena koordiniert, um die Verdächtigen, die aus der Provinz Qena stammen würden, zu finden. (Al-Watan, 1. August 2019)

Nach einem Blutfehdevorfall in der Stadt Al-Fayyoum im Oktober 2019 habe die Polizei die Fahndung nach dem Täter eingeleitet und habe Sicherheitskräfte in die betreffende Gegend entsandt, um weitere Auseinandersetzungen zwischen den zwei Seiten zu verhindern (Elnabaa, 28. Oktober 2019).

Es konnten ferner Pressemitteilungen zu gerichtlichen Verurteilungen in Blutfehdefällen gefunden werden. Das Strafgericht in Al-Fayyoum habe im Oktober 2019 vier Familienmitglieder der Familie Khodayr zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Sie hätten aus Rache für den Mord an einem Verwandten mehrere Mitglieder der Familie Al-Sayyad getötet, mit der sie sich in einer Blutfehde befinden würden. Die Morde hätten im November 2012 stattgefunden. (Youm7, 2. Oktober 2019)

Im Dezember 2019 habe das Strafgericht der Provinz Qena einen Arbeiter zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, der einen Bauern im Zuge einer Blutfehde in Qena ermordet habe. Der Mord sei im August 2012 verübt worden (Akhbar Al-Youm, 19. Dezember 2019).

Im Februar 2020 seien zwei Brüder vom Strafgericht Nag Hammadi in der Provinz Qena zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Sie hätten im Juli 2018 einen Bauern im Rahmen einer Blutfehde erschossen. (Al-Watan, 5. Februar 2020)

Ältere Informationen zu staatlichem Eingreifen bei Blutfehden finden sich in folgender Anfragebeantwortung:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Blutrache: Verbreitung, Intervention der Behörden [a-9681], 8. Juni 2016
https://www.ecoi.net/de/dokument/1138358.html

Es konnten keine Informationen zur Situation gefunden werden, in der der Verfolger Kontakte beziehungsweise Verbindungen zur Polizei oder anderen Behörden hat. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva, und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: egypt, blood feud, police, wasta, corruption, nepotism, stop, investigations

Allgemeine Informationen zu Korruption innerhalb der Polizei finden sich in folgender ACCORD-Anfragebeantwortung vom März 2017 und in einem Bericht der Schwedischen Einwanderungsbehörde Migrationsverket vom September 2015. Es konnten keine neueren ausführlichen Berichte zu diesem Thema gefunden werden:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Korruption, insbesondere der Polizei; Informationen zu Familienfehden/Blutfehden und Racheakten [a-10107], 10. März 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/2041029.html

·      Migrationsverket – Schwedische Einwanderungsbehörde: The State of the Justice and Security Sector in Egypt, 10. September 2015
https://www.ecoi.net/en/file/local/1295523/1226_1442306415_150911601.pdf

Es konnten keine Informationen zu höheren Instanzen gefunden werden, an die man sich bei einer Blutfehde wenden kann. Dies bedeutet nicht notwendigerweise, dass es eine solche Instanz nicht gibt. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Factiva, und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: egypt, blood feud, police, complaint, ombudsman

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 19. November 2020)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Blutrache: Verbreitung, Intervention der Behörden [a-9681], 8. Juni 2016
https://www.ecoi.net/de/dokument/1138358.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Blutrache und Schlichtungsmechanismen in der Provinz Assiut; Verhalten der Sicherheitskräfte; Vertreibung beziehungsweise Verbannung als Schlichtungsmechanismus [a-9884], 24. Oktober 2016
https://www.ecoi.net/de/dokument/1166550.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Ägypten: Korruption, insbesondere der Polizei; Informationen zu Familienfehden/Blutfehden und Racheakten [a-10107], 10. März 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/2041029.html

·      Ahl Masr: Obwohl weitab vom Gebiet der Blutrache – Al-Fayyoum kehrt zu Familienproblemen zurück und Phänomen tritt erneut auf [رغم ابتعادها عن دائرة الثأر.. الفيوم تعود لمشكلات العائلات وتجدد الظاهرة يعود بالمدينة لـ"بحر الدم"], 22. Oktober 2020
https://www.ahlmasrnews.com/news/local-news/1069170/%D8%A7%D9%84%D9%81%D9%8A%D9%88%D9%85-%D8%AA%D8%B9%D9%88%D8%AF-%D9%84%D8%AF%D8%A7%D8%A6%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AB%D8%A3%D8%B1

·      Akhbar Al-Youm: Fünf Personen getötet und elf verletzt bei Auseinandersetzung zwischen zwei Familien im Rahmen einer Blutfehde in Al-Fayyoum [مقتل 5 وإصابة 11 في مشاجرة بين عائلتين بسبب الثأر بالفيوم], 28. Mai 2017
https://akhbarelyom.com/news/newdetails/2021793/1/%D9%85%D9%82%D8%AA%D9%84-5-%D9%88%D8%A5%D8%B5%D8%A7%D8%A8%D8%A9-11-%D9%81%D9%8A-%D9%85%D8%B4%D8%A7%D8%AC%D8%B1%D8%A9-%D8%A8%D9%8A%D9%86-%D8%B9%D8%A7%D8%A6%D9%84%D8%AA%D9%8A%D9%86-%D8%A8%D8%B3%D8%A8%D8%A8-%D8%A7%D9%84%D8%AB%D8%A3%D8%B1-%D8%A8%D8%A7%D9%84%D9%81%D9%8A%D9%88%D9%85

·      Akhbar Al-Youm: Aufgrund einer Blutfehde – Lebenslängliche Haft für Arbeiter, der Bauern in Qena erschossen hat [بسبب الثأر.. المؤبد لعامل قتل مزارعًا بالنار في قنا], 19. Dezember 2019
https://akhbarelyom.com/news/newdetails/2967402/1/%D8%A8%D8%B3%D8%A8%D8%A8-%D8%A7%D9%84%D8%AB%D8%A3%D8%B1..-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%A4%D8%A8%D8%AF-%D9%84%D8%B9%D8%A7%D9%85%D9%84-%D9%82%D8%AA%D9%84-%D9%85%D8%B2%D8%A7%D8%B1%D8%B9%D9%8B%D8%A7-%D8%A8%D8%A7%D9%84%D9%86%D8%A7%D8%B1-%D9%81%D9%8A-%D9%82%D9%86%D8%A7

·      Al-Arabiya News: Mord an einem Universitätsprofessor durch Schüsse aufgrund von Blutfehde in Al-Fayyoum [مقتل دكتور جامعي بطلق ناري بسبب الثأر في الفيوم], 4. Juni 2016
https://www.alarabyanews.com/214215

·      Al-Bawaba: Junger Mann von Unbekannten in Bilqas getötet – Blutrache als Motiv für die Tat [مقتل شاب على يد مجهولين في بلقاس والثأر وراء الجريمة], 23. Mai 2019
https://www.albawabhnews.com/3607171?__cf_chl_jschl_tk__=f8555b63be2b54cb2f7b0dad372d785034df0d09-1604582920-0-Aa2ojTGul9vq-7KVQgc8vmODlvngaTMT6xvsoNUoL14d8XLXhqyuHLrgAoJgguRCoIBXE1r5zKJHI0X0OrW_oAABMsDEPK0s2ra8mMnPDSjOxDoBu9Wukmv_R8bDz1SSdHphj3ZFmLA2h8rdiIKTeNLjHSj4fjZAlEsIMg8YMNMlv6YEkJhNTjFEFcuQl76NX4CBrR3piiMY_uZryJhyulDGkf5cBwg9izLCghZsHOwfbVWZl4iAkSXHOYXHaLReOINqHCCxeel7777j0Y6BiwE

·      Al-Masry Al-Youm: Fünf Personen getötet und elf verletzt bei Auseinandersetzung zwischen zwei Familien im Rahmen einer Blutfehde in Al-Fayyoum [مقتل 5 وإصابة 11 في مشاجرة بين عائلتين بسبب الثأر في الفيوم], 28. Mai 2017
https://www.almasryalyoum.com/news/details/1140276

·      Al-Monitor: Al-Azhar works to end blood feuds in Egypt, 13. August 2019
https://www.al-monitor.com/pulse/originals/2019/08/egypt-steps-up-efforts-to-stop-blood-feuds.html

·      Al-Shorouk: Blutfehde in Oberägypten – Erbe der vorislamischen Zeit [الثأر فى الصعيد.. ميراث الجاهلية الأولى], 27. Juli 2019
https://www.shorouknews.com/news/view.aspx?cdate=27072019&id=75878ba4-8575-464d-97f2-ee2339200617

·      Al-Watan: Arbeiter und dessen Sohn in Mansoura festgenommen – beide sind vor einer Blutfehde geflohen, nachdem sie eine Hausfrau in Minya umgebracht hatten [ضبط عامل ونجله بالمنصورة هاربين من الثأر بعد قتلهما ربة منزل في المنيا], 11. Februar 2017
https://www.elwatannews.com/news/details/1868318

·      Al-Watan: Nach dem Fall des ältesten Häftlings in Ägypten – die fünf merkwürdigsten Fälle, die in Oberägypten zu Blutfehden führten [بعد قضية أقدم سجين بمصر.. أغرب 5 حالات أشعلت فتنة الثأر في الصعيد], 10. Dezember 2018
https://www.elwatannews.com/news/details/3856803

·      Al-Watan: Drei Jahre Blutfehde und sechs Opfer – Details zur Erschießung eines jungen Mannes vor der Universität Kairo [3 سنوات من الثأر و6 ضحايا.. تفاصيل قتل شاب بالرصاص أمام جامعة القاهرة], 1. August 2019
https://www.elwatannews.com/news/details/4282642

·      Al-Watan: Zwei Brüder wegen Mord an einem Bauern in Blutfehde in Qena zu Todesstrafe durch Erhängen verurteilt [الإعدام شنقا لشقيقين قتلا مزارعا بسبب الثأر في قنا], 5. Februar 2020
https://www.elwatannews.com/news/details/4558074

·      Al-Wikala News: Sicherheitskräfte eines Gerichts in New Kairo vereiteln Versuch eines Bauern, Blutrache an einem Arbeiter in einem Geflügelschlachthaus zu nehmen [قوة تأمين محكمة القاهرة الجديدة تحبط محاولة مزارع الثأر من عامل بمجزر دواجن], 31. Juli 2019
https://elwekalanews.net/283952/%D9%82%D9%88%D8%A9-%D8%AA%D8%A3%D9%85%D9%8A%D9%86-%D9%85%D8%AD%D9%83%D9%85%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D9%82%D8%A7%D9%87%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%AF%D9%8A%D8%AF%D8%A9-%D8%AA%D8%AD%D8%A8%D8%B7-%D9%85/

·      Elnabaa: Aus Motiven der Blutrache – Mord an einer Frau in Al-Fayyoum, deren Ehemann seine Cousins ermordete [بدافع «الثأر».. مقتل زوجة قاتل أبناء عمومته بالفيوم], 28. Oktober 2019
https://www.elnabaa.net/790250

·      Ida’at: Armut, Isolation und viel vergossenes Blut – die Blutfehde in der arabischen Gesellschaft [الفقر والعزلة وبحار الدم: «الثأر» في المجتمع العربي], 21. Juni 2018
https://www.ida2at.com/poverty-isolation-sea-blood-revenge-in-arab-society/

·      Migrationsverket – Schwedische Einwanderungsbehörde: The State of the Justice and Security Sector in Egypt, 10. September 2015
https://www.ecoi.net/en/file/local/1295523/1226_1442306415_150911601.pdf

·      Mansoura Today: Junger Mann wegen Blutrache in Bilqas erschossen [مقتل شاب بطلق نارى بسبب الثأر ببلقاس], 23. Mai 2019
https://www.mansora2day.com/2019/05/23/%d9%85%d9%82%d8%aa%d9%84-%d8%b4%d8%a7%d8%a8-%d8%a8%d8%b7%d9%84%d9%82-%d9%86%d8%a7%d8%b1%d9%89-%d8%a8%d8%b3%d8%a8%d8%a8-%d8%a7%d9%84%d8%ab%d8%a3%d8%b1-%d8%a8%d8%a8%d9%84%d9%82%d8%a7%d8%b3/

·      Masr fi Youm: Blutrache in Oberägypten – eine zerstörerische Tradition und Krankheit die Behandlung benötigt [الثأر في الصعيد.. عادة مدمرة وداء يبحث عن علاج], 9. Februar 2019
https://mfyoum.com/2019/02/09/%D8%A7%D9%84%D8%AB%D8%A3%D8%B1-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%B5%D8%B9%D9%8A%D8%AF-%D8%B9%D8%A7%D8%AF%D8%A9-%D9%85%D8%AF%D9%85%D8%B1%D8%A9/

·      Sada Al-Balad: Nach drei Jahren Blutfehde – Aussöhnung zwischen den Familien Hassan und Abu Hamid in Al-Fayyoum [بعد 3 سنوات من الثأر .. الصلح بين عائلتي حسن وأبو حامد بالفيوم], 22. Februar 2020
https://www.elbalad.news/4185141

·      Xinhua: Feature: Authorities strive for clearing chronic tradition of blood feuds in southern Egypt, 29. Juli 2018
http://www.xinhuanet.com/english/2018-07/29/c_137354428.htm

·      Youm7: Lebenslänglich für vier Familienmitglieder, die in Blutrache zwei Personen in Al-Fayyoum töteten [المؤبد لـ4 من عائلة واحدة قتلوا شخصين أخذاً بالثأر فى الفيوم], 2. Oktober 2019
https://www.youm7.com/story/2019/10/2/%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%A4%D8%A8%D8%AF-%D9%84%D9%804-%D9%85%D9%86-%D8%B9%D8%A7%D8%A6%D9%84%D8%A9-%D9%88%D8%A7%D8%AD%D8%AF%D8%A9-%D9%82%D8%AA%D9%84%D9%88%D8%A7-%D8%B4%D8%AE%D8%B5%D9%8A%D9%86-%D8%A3%D8%AE%D8%B0%D8%A7%D9%8B-%D8%A8%D8%A7%D9%84%D8%AB%D8%A3%D8%B1-%D9%81%D9%89/4441998

·      Youm 7: Sicherheitskräfte Kairos machen die Umstände des Todes eines Schmiedes in Al-Salam durch Arbeitslosen, der Rache nahm, öffentlich [أمن القاهرة يكشف ملابسات وفاة حداد على يد عاطل أخذا بالثأر بالسلام], 16. Jänner 2020
https://www.youm7.com/story/2020/1/16/%D8%A3%D9%85%D9%86-%D8%A7%D9%84%D9%82%D8%A7%D9%87%D8%B1%D8%A9-%D9%8A%D9%83%D8%B4%D9%81-%D9%85%D9%84%D8%A7%D8%A8%D8%B3%D8%A7%D8%AA-%D9%88%D9%81%D8%A7%D8%A9-%D8%AD%D8%AF%D8%A7%D8%AF-%D8%B9%D9%84%D9%89-%D9%8A%D8%AF-%D8%B9%D8%A7%D8%B7%D9%84-%D8%A3%D8%AE%D8%B0%D8%A7/4589419

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