Anfragebeantwortung zu Somalia: Allgemeine Informationen zum Sufismus in Somalia; Informationen zur Behandlung von Sufi-Angehörigen in Mogadischu seitens der Gesellschaft und al-Schabaab, Vertretung von Sufis in politischen Ämtern [a-11388-1]

16.10.2020

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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Allgemeine Informationen zum Sufismus in Somalia

In einer E-Mail-Auskunft vom Oktober 2020 erwähnt Dr. Markus Höhne vom Institut für Ethnologie an der Universität Leipzig, dass bis in die 1980er-Jahre eine sehr große Mehrheit der Somalis offiziell dem Sufismus zugewandt gewesen sei. Höhne gibt zudem folgenden Überblick zur Geschichte des Sufismus in Somalia:

Fast alle Somalis waren qua Geburt Mitglieder einer am Horn [von Afrika, Anm. ACCORD] verbreiteten Sufigemeinschaft (Qadriya, Ahmediy oder Salihiya), die sich dort seit dem 15./16. Jh. ausgebreitet hatten (die Salihiya kam erst Ende des 19. Jh. in die Region). Interessanterweise verband sich die Verehrung von Sufischeichs gut mit der patrilinearen Genealogie der Somalis, die bestimmte Vorväter als ‚gruppen-konstituierend‘ erinnerten. Sprich: bekannte Sufisheikhs wie Sh. Isaaq, Sh. Darood, Sh. Ise wurden sowohl aus religiösen als auch aus genealogischen Gründen erinnert und verehrt. Sie wurden zu Stammvätern der bekannten somalischen Abstammungsgruppen (Darood, Isaaq, Ise etc.).“ (Höhne, 14. Oktober 2020)

Der Jahresbericht der US Commission on International Religious Freedom (USCIRF) vom Mai 2010 enthält einen relativ ausführlichen Abschnitt zum Sufismus in Somalia. Dem Bericht zufolge folge die Mehrheit der Somalis der Sufi-Tradition. Sufi-Orden und -Rituale würden im somalischen Islam eine bedeutende Rolle spielen. Prinzipiell handle es sich dabei um die Orden Qadiriyah, Ahmadiyah-Idrisiyah und Salihiyah. (USCIRF, Mai 2010, S. 291) Seit April 2017 sind keine neueren USCIRF-Berichte für Somalia mehr verfügbar. In den weiteren Berichten seit Mai 2010 wird nicht mehr oder nicht mehr sehr detailliert auf den Sufismus im Land eingegangen.

 

Einem auf World Atlas veröffentlichten Artikel vom April 2018 zufolge würden sunnitische Muslime die Mehrheit der muslimischen Bevölkerung in Somalia bilden. Der Artikel erwähnt jedoch, dass auch der Sufismus sehr beliebt sei („is also quite popular“). (World Atlas, 4. April 2018)

 

Einem Artikel von Al Jazeera vom März 2016 zufolge habe die Bevölkerung Somalias einst überwiegend dem Sufismus angehört, dies habe sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten jedoch geändert. Sufis seien in Somalia „fast ausgelöscht“ worden. Anfang der 90er-Jahre durch Kriegsherren und ihre Milizen und im vergangenen Jahrzehnt durch die al-Schabaab, die Sufis als Ungläubige und rechtmäßige Angriffsziele ansehe. Viele bekannte Sufi-Anführer seien nach Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 1991 entweder getötet worden oder seien in Flüchtlingslagern in Nachbarländern gestorben. Während die al-Schabaab nun die Kontrolle über den Großteil der größten Städte verliere, würde der Sufismus langsam zurückkehren. Jedoch habe er viele Anhänger verloren und die Erholung erfolge langsam. Jüngere Somalis würden sich in steigendem Ausmaß selbst als Sunniten identifizieren, da es viele religiöse Schulen mit jungen in Saudi-Arabien ausgebildeten somalischen Lehrern gebe. (Al Jazeera, 29. März 2016)

 

Markus Höhne beschreibt die Zeit nach dem Staatszerfall und Ausbruch des Bürgerkriegs in seiner E-Mail-Auskunft vom Oktober 2020 folgendermaßen:

Mit dem Staatszerfall und dem Bürgerkrieg verloren viele Somalis die Orientierung. Hoffnung und Neuorientierung fanden viele Ende der 1990er/Anfang der 2000er in einer neuen Hinwendung zum Islam. Damit begann die Ausbreitung des Salafismus. Der hatte schon lange vorher (in den 1950er Jahren) in Somalia Wurzeln geschlagen, wurde aber nur von einer kleinen Elite gepflegt und gelangte nicht zur Verbreitung. Diktator Mohamed Siyad Barre hat aktiv gegen die ‚Islamisten‘ gekämpft. Doch mit der gerade erwähnten ‚Neuentdeckung‘ des Islam - verbunden mit Literaturstudium und Einflüssen aus Saudi Arabien und Ägypten - durch viele Somalis kam es ab spätestens 2000 zu einer ‚Rigidisierung‘ (so hat es Günther Schlee treffend ausgedrückt). Damit einher gingen auch neue Kleiderordnungen für somalische Männer und Frauen.

Bis ca. 2006 standen sich Sufis und Salafis in Somalia ungefähr gleichstark gegenüber. Mit der Machtübernahme durch die Islamischen Gerichtshöfe in Mogdischu Mitte 2006 und der raschen Ausbreitung ihres Einflusses in weiten Teilen Süd- und Zentralsomalias gerieten die Sufis in die Defensive. Nach dem Einmarsch der äthiopischen Truppen Dezember 2006 entwickelte sich Al Shabaab, eigentlich eine kleine ‚Eliteeinheit‘ in den Gerichtshöfen, zum Hauptverteidiger der somalischen Nation gegen die von vielen Somalis als illegitim und brutal wahrgenommene äthiopische Intervention. Das verschaffte den Extremisten, die letztlich auch klar im ‚Salafi-Camp‘ verortet sind, noch mehr Zulauf.“ (Höhne, 14. Oktober 2020)

Radio Dalsan berichtet im September 2020, dass Beamte der Regionalverwaltung von Banadir und weitere Beamte die Küstenstadt Warsheek (auch: Warsheikh; etwa 50 Kilometer entfernt von Mogadischu in der Region Middle Shabelle gelegen, Anm. ACCORD) und deren Grabstätten von Sufi-Geistlichen und -Heiligen besucht hätten. Vor dem Bürgerkrieg sei Warsheek ein beliebtes Ausflugsziel für Sufi-Anhänger gewesen. (Radio Dalsan, 2. September 2020)

 

Einem Artikel im Cultural Atlas aus dem Jahr 2019 zufolge würde der Sufismus einen erneuten Aufschwung erfahren, da einige Somalis in Verbindung mit den Aktionen der al-Schabaab mit dem Salafismus unzufrieden geworden seien. Einige würden den Sufismus als eine unpolitische spirituelle Alternative ansehen. (Cultural Atlas, 2019)

 

Ein undatierter Überblick zum Sufismus in Somalia des Religious Literacy Project an der Harvard Divinity School erwähnt die drei prominentesten Sufi-Orden Ahmadiyyah, Qadiriyyah, und Salihiyyah. Obwohl Sufi-Orden gewöhnlicherweise apolitisch seien, hätten sich im Jahr 1991 Vertreter dieser Orden zusammengetan, um die „Ahlu Sunna Wal Jamaa“ zu bilden. Mittels dieser sollte der steigende Einfluss des militanten Islamismus, der ganz entschieden Sufi-feindlich auftrete, bekämpft werden. (The Religious Literacy Project, ohne Datum)

Dem Bericht zum Schutz von ZivilistInnen der UNSOM vom Oktober 2020 zufolge handle es sich bei der Ahlu Sunna Wal Jama’a (ASWJ) um eine somalische bewaffnete Sufi-Gruppe, die nach dem Aufstieg der al-Schabaab Ende der 2000er-Jahre stärker geworden sei. ASWJ sei im Distrikt Dhusamareb und der Stadt Guriceel in der Region Galgadud als De-Facto-Verwaltung aufgetreten. Im Dezember 2017 habe die Gruppe eine Vereinbarung mit dem „Bundesstaat Galmudug“ unterzeichnet, die zu einer vereinigten Verwaltung von Galmudug geführt habe. Nach längeren Gesprächen mit der somalischen Regierung habe in der Stadt Dhusamareb im Juli 2019 die Eingliederung von ASWJ-Kräften in die somalischen Sicherheitskräfte begonnen. Jedoch sei die Vereinbarung im August 2019 insbesondere aufgrund des Wahlprozesses in Galmudug brüchig geworden. Im November 2019 hätten die somalischen Sicherheitskräfte die volle Kontrolle in den drei ASWJ-Hochburgen Dhusamareb, Guriceel und Matabaan übernommen. (UNSOM, 1. Oktober 2020, S. 16)

Reuters berichtet im Februar jedoch über Zusammenstöße zwischen der somalischen Armee und ASWJ in Galmudug. (Reuters, 28. Februar 2020)

Informationen zur Behandlung von Sufi-Angehörigen in Mogadischu seitens der Gesellschaft und al-Schabaab; Vertretung von Sufis in politischen Ämtern

Markus Höhne schreibt in seiner E-Mail-Auskunft vom Oktober 2020 Folgendes zur politischen Rolle der Sufis innerhalb Mogadischus:

In Mogadischu spielen die Sufis seit ca. Mitte 2006 keine wichtige politische Rolle mehr. Der Großteil der einfachen Bevölkerung (vielleicht 70%) und alle führenden Politiker in Südsomalia sind der Salafi-Richtung zuzurechnen. Allerdings heisst das nicht, dass sie Al Shabaab nahestehen. Innerhalb des Salafismus gibt es tiefgehende Divergenzen bezüglich einiger wichtiger Fragen: zentral ist z.B. die Frage, ob Gewalt als legitimes Mittel der Politik (‚Machtergreifung‘) gesehen wird, oder nicht. Entlang dieser Frage schieden sich ca. 2006/2007 die Anhänger von Al Islah und Al Shabaab. Al Islah sind auch Salafi-orientiert, aber sie scheuen nicht den Dialog mit westlich-orientierten Akteuren und lehnen - zumindest in Somalia - Gewalt als Mittel des Politischen ab.“ (Höhne, 14. Oktober 2020)

Es konnten keine weiteren Informationen zur Vertretung von Sufis in politischen Ämtern gefunden werden.

 

Zur aktuellen Lage von Sufi-AnhängerInnen in Mogadischu schreibt Höhne Folgendes:

Al Shabaab haben Einfluss, aber eher klandestin. Die Mehrheit der Bevölkerung is Salafi aber NICHT Al Shabaab zugetan. Mitglieder von Sufigemeinschaften können normal ihren Geschäften und ihren religiösen Praktiken nachgehen, ohne dabei von der Masse der Bevölkerung behelligt zu werden. Allerdings gibt es ein erhöhtes Risiko, dass Al Shabaab Anschläge auf öffentlich abgehaltene, sehr sichtbare Sufi-Rituale verübt - vor allem, wenn es sich dabei um Praktiken wie die Verehrung von lange verstorbenen Sheikhs handelt, was Al Shabaab als verbotenen ‚Heiligenkult‘ ansehen. Aber im Alltag können sich Sufis in Mogadishu heute normal bewegen, ohne ein größeres Risiko als alle anderen - die ja auch öfter Opfer von Attentaten werden (als ‚bystanders‘, wenn Al Shabaab mal wieder ein Restaurant oder ein Hotel oder den Flughafen angreifen). Die nicht-militanten Salafis und die Sufis können koexistieren.“ (Höhne, 14. Oktober 2020)

Ein im März 2016 veröffentlichter Artikel von Al Jazeera beschreibt eine Gruppe von Sufis, die in Mogadischu einen Spaziergang zu einer Moschee im Gebiet Bakara angetreten habe, um dort weiter zu beten. Gruppen von Personen seien stehen geblieben, um den Sufis zuzusehen und mit ihren Handys Fotos zu machen. Die Sufi-Gruppe habe Hymnen gesungen und die Mitglieder hätten sich an den Händen gehalten. Zudem hätten sie schwarze Gebetsperlen an Händen und Hals getragen. Dem Artikel zufolge seien solche Szenen – Sufis, die auf den Straßen gehen und singen - in Somalia selten. Der Artikel beschreibt eine weitere Szene im Distrikt Hodan in Mogadischu. Dort habe sich eine Gruppe von 30 überwiegend jungen Männern in einer Moschee in einem Halbkreis versammelt. Diese würden die nächste Generation der Sufi-Prediger bilden. Ein 29-jähriger Imam habe seine hauptsächlich junge Kongregation dort an ihre religiösen Pflichten erinnert. Die Atmosphäre in der Moschee sei zuversichtlich gewesen und es habe Tee gegeben. Gegenüber Al Jazeera habe der Imam, Abshir Abdi Siyad, angegeben, dass sie dies jeden Freitagabend machen würden. Es sei ihre religiöse Pflicht, jeden über die Lehren des Propheten und den Weg, wie dieser sein Leben gelebt habe zu unterrichten, insbesondere die nächste Generation. (Al Jazeera, 29. März 2016)

 

Zudem erwähnt der Artikel von Al Jazeera, dass die Bemühungen der Sufis, wieder ihren verlorenen Ruhm zu erlangen, bei Schulen ansetzen würden. 30 Schüler zwischen fünf und 16 Jahren würden in einer religiösen Einzimmerschule in Hamarweyne (in Mogadischu, Anm. ACCORD) hölzerne Tafeln und Holzkohlestifte verwenden. Die Schule werde von einem traditionellen Sufi-Lehrer geführt und sei eine der wenigen in Mogadischu, die von Sufis betrieben werde. Sie stehe in starkem Kontrast zu anderen Schulen in ihrer Nachbarschaft. Ein Lehrer an der Schule, Ma’alim Mohamed Ibrahim Mohamed, habe angegeben, dass er seit fünf Jahren auf diese Art unterrichte. Seine Lehrer seien nicht in Saudi-Arabien oder anderswo außerhalb Somalias ausgebildet worden. Die Eltern würden diese Art des Religionsunterrichts schätzen. Ein Mann, der vor der Schule darauf gewartet habe, seine Tochter abzuholen, habe beigepflichtet. Ihm zufolge sei dies die Art des Unterrichts, wie er vor dem Krieg erfolgt sei. Sufis seien sehr friedlich. Er selbst sei aber kein Sufi. (Al Jazeera, 29. März 2016)

 

Harun Maruf erwähnt in einem Twitter-Post vom November 2019, dass die BewohnerInnen Mogadischus eine erneute Rivalität zwischen Salafi- und Sufi-Geistlichen spüren würden. Zwei Geistliche der beiden Seiten hätten zuvor eine „Tirade“ über die Medien ausgetauscht. Nach einer Lesung eines Geistlichen in der wichtigsten Moschee Mogadischus hätten sich Sufi-Anhänger vor der Moschee geäußert. Der Twitter-Post enthält zudem einen Videobeitrag, der singende Menschen vor einem Gebäude zeigt. (Maruf, 22. November 2019)

 

In einem von HRW im Juni 2020 veröffentlichten Artikel zu Luftangriffen der USA in Somalia wird ein US-Luftangriff vom 10. März 2020 auf einen Minibus mit mindestens sechs Toten erwähnt. Der Angriff habe sich auf einer Fahrt von Janaaale nach Mogadischu ereignet. Drei der Getöteten seien religiöse Gelehrte eines Sufi-Ordens namens Jamaaca Qadiriya gewesen und hätten in Mogadischu gelebt. Ein Verwandter des bei dem Vorfall getöteten Sheikh Macalin Oyaye habe gegenüber HRW angegeben, dass sie vor der Abfahrt noch gemeinsam in Mogadischu in der Moschee gebetet hätten. Sheikh Macalin Oyaye und der ebenfalls getötete Abdirahman Wadhoor seien Verwandte eines respektierten Scheichs ihres Sufi-Ordens gewesen und seien in Verbindung mit einem Verfahren zur Lösung von Landstreitigkeiten nach Janaale gereist. (HRW, 16. Juni 2020)

 

Im Folgenden finden sie einen kurzen Überblick zu Angriffen der al-Schabab auf Sufis landesweit.

 

Ein älterer USCIRF-Jahresbericht von 2010 erwähnt, dass die al-Schabaab Sufis als Ungläubige ansehe und die Religion sowie ihre AnhängerInnen angegriffen habe. Es sei unter anderem zur Zerstörung und Schließung von Sufi-Moscheen und zu Angriffen auf und der Tötung von Sufi-Geistlichen gekommen. Darunter von jenen, die sich gegen die al-Schabaab und deren Auslegung des Islam gestellt hätten. Der Bericht listet mehrere im Jahr 2010 und 2009 erfolgte Vorfälle auf, darunter die Zerstörung der Gräber von sieben Sufi-Geistlichen in Mogadischu im März 2010 und die Entführung von zwei Sufi-Geistlichen in Mogadischu im Juni 2009. (USCIRF, Mai 2010, S. 291)

 

In seiner E-Mail-Auskunft schreibt Höhne Folgendes zum Vorgehen der al-Schabaab gegen Sufis in den Jahren 2008 und 2009:

2008 und 2009 gingen Al Shabaab in Süd- und Zentrealsomali brutal gegen die verbliebenen Sufigemeinschaften vor, zerstörten Gräber von Sheikhs und versuchten, besonders in der Region Gaalgudud und Mudug Sufibastionen zu stürmen. Dort kam es 2009 zu schweren Gefechten, in denen die Al Shabaab Truppen unterlagen und enorme Verluste erlitten. Seither halten die Sufis, die sich als Ahalu Sunna Wal Jama'a zusammengeschlossen haben, in Zentralsomalia die Stellung. In dem ca. 2011 neu entstehenden Regionalstaat Gaalmudug dominierten Ahalu Sunna Wal Jama'a lange die Politik.“ (Höhne, 15. Oktober 2020)

Al Jazeera erwähnt im November 2018, dass die al-Schabaab in Galkayo einen Sufi-Anführer und seine AnhängerInnen angegriffen habe. Mindestens 15 Personen seien dabei getötet worden. (Al Jazeera, 26. November 2018)

 

In einem Bericht des UNO-Sicherheitsrats vom November 2019 wird erwähnt, dass die al-Schabaab im Dezember 2018 sieben Kinder und 18 Erwachsene aus einem Sufi-Lager in der Region Middle Shabelle entführt habe. (UN Security Council, 1. November 2019, S. 37)

 

Im November 2019 erwähnt Harun Maruf in einem Twitter-Thread, dass in Dhusamareb ein Gerichtsverfahren gegen zwei mutmaßliche al-Schabaab-Mitglieder geführt worden sei. Ein Verdächtiger sei am 23. Mai 2019 festgenommen worden, bevor er einen Selbstmordanschlag bei einer Versammlung von Sufis verüben hätte können. (Maruf, 23. November 2019)

 

Im Folgenden finden sie Informationen zu allgemeinen Vorfällen (nicht speziell Sufis betreffend) in Mogadischu, für die die al-Schabaab verantwortlich gemacht wird.

 

Der Bericht des UNO-Generalsekretärs zu Somalia vom August 2020 (Berichtszeitraum 5. Mai bis 4. August 2020) erwähnt, dass die al-Schabaab am 9. Mai 2020 den Aden Adde International Airport, wo sich auch das Gelände der Vereinten Nationen befinde, angegriffen habe. Dabei habe es sich um den sechsten Angriff auf den Flughafen im Jahr 2020 gehandelt. Am 30. Juni habe die al-Schabaab ein Stadion im Distrikt Wardhingley, in Mogadischu angegriffen, während dort eine Veranstaltung im Beisein von Präsident Farmajo stattgefunden habe. Al-Schabaab habe weiterhin über die Fähigkeit zum Einsatz von improvisierten Sprengsätzen mithilfe von Fahrzeugen und Personen verfügt, um Anschläge, die hohe Aufmerksamkeit erregen, durchzuführen. Am 13. Juli 2020 habe der Chef der Verteidigungskräfte Somalias einen Anschlag auf seinen Konvoi im Distrikt Hodan, in Mogadischu überlebt, während sechs Personen getötet worden seien. Am 4. Juli 2020 sei im Distrikt Xamar Jajab eine Bombe bei einem Sicherheitsposten explodiert. Am 23. Juni 2020 habe ein Selbstmordattentäter einen Anschlag nahe einer türkischen Militäreinrichtung verübt. Am 17. Mai und 27. Juni 2020 seien Regierungsbeamte in Mogadischu zum Ziel von Autobombenanschlägen geworden. Am 3. August 2020 habe ein Selbstmordattentäter einen Anschlag auf die Luul-Bar und das Yameni-Restaurant im Distrikt Xamar Jajab verübt. (UN Security Council, 13. August 2020, S. 3-4)

Das deutsche BAMF erwähnt im September 2020, dass sich am 9. September 2020 „ein al-Shabaab-Selbstmordattentäter in einem Restaurant in Mogadischu in die Luft“ gesprengt habe. „Drei Menschen wurden getötet, darunter ein Kind. Sieben Menschen wurden verwundet.“ (BAMF, 14. September 2020, S. 7)

Die ICG erwähnt den Selbstmordanschlag vom 9. September ebenso und berichtet zudem über einen mutmaßlichen Bombenanschlag der al-Schabaab auf einen AMISOM-Konvoi am 6. September 2020. (ICG, Oktober 2020)

Am 1. Oktober 2020 habe einem Artikel von Critical Threats zufolge eine Selbstmordattentäterin in Mogadischu einen Anschlag auf einen Polizeibeamten ausgeübt. Der Polizist sei getötet und zwei weitere Personen verletzt worden. (CT, 2. Oktober 2020)

In einem Newsletter der UNSOM vom Oktober 2020 erwähnt der UNSOM-Vorsitzende, James Swan, dass insbesondere in Mogadischu ein „besorgniserregender Anstieg von Anschlägen der al-Schabaab“ zu verzeichnen sei. (UNSOM, 6. Oktober 2020, S. 3)

 

Weitere Informationen zur Lage von Sufi-AnhängerInnen in Somalia und Mogadischu entnehmen Sie bitte auch folgenden älteren Anfragebeantwortungen:

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Somalia: Situation of practitioners of Sufism in Mogadishu; incidents of violence involving al Shabaab [Al-Shabaab] and practitioners of Sufism; security situation and availability of state protection in Mogadishu (2013-November 2014) [SOM104995.E], 24. November 2014
https://www.ecoi.net/de/dokument/1020386.html

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Somalia: Situation of practitioners of Sufism, including treatment by Al-Shabaab [al-Shabab], and role of Ahlu Sunnah Wal Jamaa [Ahlu Sunna Wal-Jamea, Ahlu Sunnah Wal Jama'a, Ahlu Sunna Wal Jama'a, Ahl al-Sunnah Wal-Jamaa, Ahlu Sunna Waljma'a] (ASWJ); availability of state protection (2016-March 2018) [SOM106055.E], 27. März 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1429652.html

 

Allgemeine Informationen zur Sicherheitslage in Somalia entnehmen Sie bitte auch folgendem Dokument:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: ecoi.net-Themendossier zu Somalia: Sicherheitslage, 28. August 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2036627.html


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 16.10.2020)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: ecoi.net-Themendossier zu Somalia: Sicherheitslage, 28. August 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2036627.html

·      Al Jazeera: Somalia’s Sufi revival, 29. März 2016
https://www.aljazeera.com/features/2016/3/29/somalias-sufi-revival

·      Al Jazeera: Somalia: Sufi scholar, followers killed in al-Shabab attack, 26. November 2018
https://www.aljazeera.com/news/2018/11/26/somalia-sufi-scholar-followers-killed-in-al-shabab-attack

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes 14. September 2020, 14. September 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2037644/briefingnotes-kw38-2020.pdf

·      CT – Critical Threats: Gulf of Aden Security Review, 2. Oktober 2020
https://www.criticalthreats.org/briefs/gulf-of-aden-security-review/gulf-of-aden-security-review-october-2-2020

·      Cultural Atlas: Somali Culture, Autor: Nina Evason, 2019
https://culturalatlas.sbs.com.au/somali-culture/somali-culture-religion

·      Höhne, Markus: E-Mail-Auskunft, 14. Oktober 2020

·      HRW – Human Rights Watch: Somalia: Inadequate US Airstrike Investigations, 16. Juni 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2031561.html

·      ICG - International Crisis Group: CrisisWatch, Tracking Conflict Worldwide, September 2020, Somalia, Oktober 2020
https://www.crisisgroup.org/crisiswatch/database?location%5B%5D=12&date_range=custom&from_month=09&from_year=2020&to_month=09&to_year=2020

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Somalia: Situation of practitioners of Sufism in Mogadishu; incidents of violence involving al Shabaab [Al-Shabaab] and practitioners of Sufism; security situation and availability of state protection in Mogadishu (2013-November 2014) [SOM104995.E], 24. November 2014
https://www.ecoi.net/de/dokument/1020386.html

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Somalia: Situation of practitioners of Sufism, including treatment by Al-Shabaab [al-Shabab], and role of Ahlu Sunnah Wal Jamaa [Ahlu Sunna Wal-Jamea, Ahlu Sunnah Wal Jama'a, Ahlu Sunna Wal Jama'a, Ahl al-Sunnah Wal-Jamaa, Ahlu Sunna Waljma'a] (ASWJ); availability of state protection (2016-March 2018) [SOM106055.E], 27. März 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1429652.html

·      Maruf, Harun: Twitter Post, 22. November 2019
https://twitter.com/harunmaruf/status/1197893304693772290

·      Maruf, Harun: Twitter Thread, 23. November 2019
https://twitter.com/HarunMaruf/status/1198270516051791873

·      Radio Dalsan: Officials visit Warshsheekh Somalia’s Popular Tour Destination, 2. September 2020
https://www.radiodalsan.com/en/2020/09/02/officials-visit-warshsheekh-somalias-popular-tour-destination/

·      Reuters: Clashes break out in Somalia, slowing fight against al Qaeda-linked insurgents, 28. Februar 2020
https://uk.reuters.com/article/uk-somalia-security-idUKKCN20M261

·      The Religious Literacy Project, Harvard Divinity School: Sufism in Somalia, ohne Datum
https://rlp.hds.harvard.edu/faq/sufism-somalia

·      UN Security Council: Letter dated 1 November 2019 from the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia addressed to the President of the Security Council; Letter dated 27 September 2019 from the Panel of Experts on Somalia addressed to the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia [S/2019/858], 1. November 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2019947/S_2019_858_E.pdf

·      UN Security Council: Situation in Somalia; Report of the Secretary-General [S/2020/798], 13. August 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2036555/S_2020_798_E.pdf

·      UNSOM - United Nations Assistance Mission in Somalia: Protection of Civilians Report, 1 January 2017 - 31 December 2019, 1. Oktober 2020
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/protection_of_civilians_report.pdf

·      UNSOM - United Nations Assistance Mission in Somalia: UNSOM Newsletter, 6. Oktober 2020
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/unsom_quarterly_newsletter_issue_16_october_2020.pdf

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: Annual Report 2010, Mai 2010
http://www.uscirf.gov/sites/default/files/resources/annual%20report%202010.pdf

·      World Atlas: What Religions are Practiced in Somalia?, 4. April 2018
https://www.worldatlas.com/articles/the-major-religions-practised-in-somalia.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen, Ausschnitte mit Informationen aus ausgewählten Quellen

Al Jazeera ist ein in Doha ansässiger Nachrichtensender.

·      Al Jazeera: Somalia’s Sufi revival, 29. März 2016
https://www.aljazeera.com/features/2016/3/29/somalias-sufi-revival

„The country was once majority Sufi but all that changed in the past two and a half decades. Sufis were almost wiped out from Somalia: in the early 1990s, by warlords and their marauding militias, and, in the last decade, by the hardline al-Qaeda-linked group al-Shabab, which sees them as non-believers and legitimate targets for attacks.“ (Al Jazeera, 29. März 2016)

„Sheikh Adan Sheikh Ahmed Gure led the group forth. In his late 30s, he is a man on a mission. Gure is from a well-known Sufi family: both his father and grandfather were Sufi leaders. He has seen it all – from the time of their near extinction to their currently slow precarious revival. ‚The last 25 years have been really bad for us. We suffered immensely like everyone else in Somalia during the civil war. We were targeted by every group,” Gure told Al Jazeera, taking a quick break from leading the prayers. The rest of his congregation continued with their prayer chants. Several prominent Sufi leaders were either killed or died in refugee camps in the neighbouring countries following Somalia’s brutal civil war which started in 1991 after the government of Siad Barre was overthrown by rebels. […]

With the armed group [al Shabaab] losing control of most major towns and cities to Somalia’s Western-backed government, Sufis are slowly making a comeback. But they have lost many followers and the recovery is slow. A further complication is that younger Somalis are increasingly self-identifying as Sunni because of the many religious schools established in the country by young, Saudi-educated Somali teachers.“ (Al Jazeera, 29. März 2016)

„As the last rays of the afternoon sun bounced off the coloured tin roofs of the Somali capital, Mogadishu, a group of Sufis came out of a gated house, singing hymns while holding hands, black prayer beads dangling from their hands and necks. They were making a short but a symbolic slow walk to a nearby mosque in the Bakara area of the seaside city to continue their afternoon prayer programme. Crowds stopped to look and take photos with their phones; the odd person opened a window to see what was happening. These scenes – Sufis walking down the streets and chanting – are rarely seen in Somalia these days.“ (Al Jazeera, 29. März 2016)

„Thirty minutes’ drive from the Bakara area to the other side of the city in Hodan district, a group of about 30 mainly young men gathered in a semi-circle inside a Mosque. They represent the next generation of Sufi preachers. The 29-year-old imam reminded his mainly young congregation of their religious duties. The atmosphere in the mosque was upbeat and tea flowed freely. ‚Let us follow the path of our forefathers. The correct path, the peaceful pathway. Let us double our efforts to spread the word of God,‘ Imam Abshir Abdi Siyad told them. ‚We do this every Friday night,‘ the imam told Al Jazeera. ‚It is our religious obligation to teach everyone, especially the next generation, about our prophet’s teachings and the way he lived his life. If we don’t teach them, other people will teach them wrong things,‘ Siyad added.“ (Al Jazeera, 29. März 2016)

„The Sufis are engaging in efforts to reclaim their lost glory, starting with schools. About 30 students between five and 16 years of age were cramped into a one-room religious school in Hamarweyne using wooden tablets and ink made of charcoal instead of books and pens for study. The school, run by a traditional Sufi teacher, is one of a few in the city to be run by the mystic group and stands in stark contrast to others in its neighbourhood.

‚I was taught this way. I was taught under a tree. My teachers were not educated in Saudi Arabia or anywhere else but Somalia. I want to revive our way of teaching Islam,‘ Ma’alim Mohamed Ibrahim Mohamed, a teacher at the Sufi religious school, told Al Jazeera. ‚The parents appreciate this style of teaching our religion and the students enjoy it very much. I have been teaching this way for the past five years,‘ Mohamed said. Standing outside the school waiting to pick up his seven-year-old daughter, Ahmed Noor agreed. ‚I think many schools of this kind need to open in our city. This is how it was before the war and before teachers who came from abroad started teaching our children. Sufis are very peaceful,‘ Noor said, although he is not Sufi himself.“ (Al Jazeera, 29. März 2016)

·      Al Jazeera: Somalia: Sufi scholar, followers killed in al-Shabab attack, 26. November 2018
https://www.aljazeera.com/news/2018/11/26/somalia-sufi-scholar-followers-killed-in-al-shabab-attack

„At least 15 people have been killed, including a controversial religious scholar, and 10 others wounded after a car bomb exploded followed by heavy gunfire in central Somalia, police and officials said. Attackers of the armed group al-Shabab stormed into the religious centre of Sheikh Abdiweli Ali Elmi Yare in the north-central city of Galkayo in Mudug region, attacking the Sufi leader and his followers.“ (Al Jazeera, 26. November 2018)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist die für die Durchführung von Asylverfahren und die Zuerkennung des Flüchtlingsschutzes zuständige deutsche Bundesbehörde.

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes 14. September 2020, 14. September 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2037644/briefingnotes-kw38-2020.pdf

„Am 09.09.20 sprengte sich ein al-Shabaab-Selbstmordattentäter in einem Restaurant in Mogadischu in die Luft. Drei Menschen wurden getötet, darunter ein Kind. Sieben Menschen wurden verwundet.“ (BAMF, 14. September 2020, S. 7)

Das Critical Threats Project des American Enterprise Institute sammelt unter anderem Informationen zur Sicherheitslage in der Region Horn von Afrika.

·      CT – Critical Threats: Gulf of Aden Security Review, 2. Oktober 2020
https://www.criticalthreats.org/briefs/gulf-of-aden-security-review/gulf-of-aden-security-review-october-2-2020

„A suspected female al Shabaab militant conducted a suicide vest attack against Somali policemen in the Somali capital, Mogadishu, on October 1. The attack killed a police commander and injured two others. A suspected al Shabaab militant conducted a suicide vest attack on a restaurant in Mogadishu in early September.“ (CT, 2. Oktober 2020)

Der Cultural Atlas ist eine Informationsseite zum kulturellen Hintergrund der Migrantengemeinschaft in Australien, die von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt SBS betrieben wird.

·      Cultural Atlas: Somali Culture, Autor: Nina Evason, 2019
https://culturalatlas.sbs.com.au/somali-culture/somali-culture-religion

„Islam was introduced to Somalia in the ninth century (CE). Somalis traditionally practise quite a moderate form of Islam, influenced by Sufism. However, the Salafi movement has gained more political influence in recent decades.1 […]

Somalia is also host to a substantial Sufi community, a small Christian community and an unknown number of Shi’a Muslims. […]

Sufism is having a resurgence as some Somalis are becoming disaffected with Salafism over the actions of offshoot militant groups such as Al-Shabaab. Some see Sufism as a non-political spiritual alternative.“ (Cultural Atlas, 2019)

Human Rights Watch ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.

·      HRW – Human Rights Watch: Somalia: Inadequate US Airstrike Investigations, 16. Juni 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2031561.html

„On March 10, between 3 and 4 p.m., a few kilometers outside the village of Ugunji in Lower Shabelle, a US airstrike hit a Homy minibus travelling from the town of Janaale toward the capital, Mogadishu, killing at least 6 passengers. […]

Human Rights Watch investigations found that at least 6 people were killed in the strike, including 3 men over age 55 and a 13-year-old boy, who were on their way home to Mogadishu and nearby Elasha Biyaha. No evidence was found of any links to Al-Shabab. […]

Early on March 10, four of the men travelled from Mogadishu and Elasha Biyaha to Janaale for a land dispute hearing. The four included Abdullahi Ali Mohamoud (known as Macalin Abdullahi), 56; Abdirahman Ali Muhammad (known as Abdirahman Wadhoor), late 60s; and Mohamed Isaaq Mohamed (known as Sheikh Macalin Ooyaye), 67, who were religious scholars with a Sufi order called Jamaaca Qadiriya. All three lived in Mogadishu.

Abdirahman Wadhoor and Sheikh Macalin Oyaye were relatives of a respected sheikh from their order whose family owned the land under dispute but who was reportedly not able to travel to the area. They were accompanied by Ahmed Aden Osman (also known as Ahmednor or Ahmedniic), a member of the same Sufi order who served as a notary in the case. […]

A relative of Sheikh Macalin Oyaye said that prior to the men’s departure for Janaale, ‚[w]e prayed in the mosque together on Tuesday morning [March 10] in Mogadishu. He went home, dressed well. He told me ‘I’ve been sent by Sheikh Noor, with two other people, to Janaale, to sort out the land dispute.’ I told him that area is very risky, let’s stay in touch.‘(HRW, 16. Juni 2020)

Die International Crisis Group (ICG), gegründet 1995 und ansässig in Brüssel, ist eine transnationale, unabhängige Nonprofit-Organisation, die durch feldbasierte Analysen und Fürsprache auf hoher Ebene daran arbeitet, tödliche Konflikte zu vermeiden, mildern oder lösen.

·      ICG - International Crisis Group: CrisisWatch, Tracking Conflict Worldwide, September 2020, Somalia, Oktober 2020
https://www.crisisgroup.org/crisiswatch/database?location%5B%5D=12&date_range=custom&from_month=09&from_year=2020&to_month=09&to_year=2020

„In Mogadishu, suspected Al-Shabaab bombing targeting convoy of African Union mission (AMISOM) 6 Sept left one dead; AMISOM soldiers same day shot and wounded at least seven civilians. Al-Shabaab suicide bombing at restaurant 9 Sept killed at least three.“ (ICG, Oktober 2020)

Harun Maruf ist ein Journalist und Autor, der sich unter anderem mit Somalia und der al-Schabaab beschäftigt.

·      Maruf, Harun: Twitter Post, 22. November 2019
https://twitter.com/harunmaruf/status/1197893304693772290

Mogadishu residents sensing renewed rivalry brewing b/w [between] Salafi and Sufi scholars. It follows after two scholars from the two sides exchanged a tirade through the media. After a lecture by a scholar at Mogadishu’s main mosque today, Sufi followers expressed themselves outside.(Maruf, 22. November 2019)

·      Maruf, Harun: Twitter Thread, 23. November 2019
https://twitter.com/HarunMaruf/status/1198270516051791873

„Hearing concludes in Dhusamareb for 2 Al-Shabaab suspects. Mohamed Abdi Abdirahman was the would-be bomber captured in Guri-El on May 23 before detonating his suicide vest at a Sufi gathering; and an accomplice Ali Dhubad Nure Siyad who is charged for conducting the surveillance.

Weaponised with misinformation: Al-Shabaab suspect charged with attempted bombing of Sufis in Guri-El town on May 23 confessed he was told (by his handlers) that one of the Sufi leaders at the gathering can turn a dead animal alive again, and that another had links with the Shia.“ (Maruf, 23. November 2019)

Radio Dalsan ist ein privater somalischer Radiosender mit Sitz in Mogadischu.

·      Radio Dalsan: Officials visit Warshsheekh Somalia’s Popular Tour Destination, 2. September 2020
https://www.radiodalsan.com/en/2020/09/02/officials-visit-warshsheekh-somalias-popular-tour-destination/

„Officials from the Banadir regional administration and other officials from the regional states have paid a visit to the popular destination in Somalia the coastal town of Warsheekh tombs of Sufi clerics and saints buried there.

Upon arrival, they were welcomed by Warsheekh governor Hassan Golof as they visited historical sites and beaches that have lately seen visitors pour into the Hirshabelle town which is only an hour’s drive from the Somali capital Mogadishu. […]

Warsheekh was before the civil war a popular destination for Sufi adherents who visited tombs of Sufi clerics and saints buried in the town.” (Radio Dalsan, 2. September 2020)

Das Religious Literacy Project der Harvard Divinity School verfolgt das Ziel, das öffentliche Verständnis von Religion in Hinblick auf Macht, Frieden und Konflikt zu fördern.

·      The Religious Literacy Project, Harvard Divinity School: Sufism in Somalia, ohne Datum
https://rlp.hds.harvard.edu/faq/sufism-somalia

„The three most prominent orders in Somalia are the Ahmadiyyah, the Qadiriyyah, and the Salihiyyah. Though Sufi orders are typically apolitical, in 1991, representatives from these orders joined together to form the Ahlu Sunna Wal Jamaa in order to combat the rising influence of militant Islamism, which is decidedly anti-Sufi.“ (The Religious Literacy Project, ohne Datum)

Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur.

·      Reuters: Clashes break out in Somalia, slowing fight against al Qaeda-linked insurgents, 28. Februar 2020
https://uk.reuters.com/article/uk-somalia-security-idUKKCN20M261

 „Tension spilled over on Thursday evening between the Somali National Army and the Ahlu Sunnah Wal Jama’a (ASWJ) militia, a group of moderate Sufi Muslims which has played a key role in the fight against the al Qaeda-linked al Shabaab insurgency. Clashes began in Dhusamareb, administrative capital of central Somalia’s Galmudug state, and spread to Guriel town, 60 km (40 miles) away, on Friday, residents said. One resident said government forces had attacked a house where prominent ASWJ leaders live, and the two sides were fighting with mortars and anti-aircraft guns in the city centre.“ (Reuters, 28. Februar 2020)

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNSC), eines der sechs Hauptorgane der UNO, ist dafür verantwortlich, internationalen Frieden und Sicherheit aufrechtzuerhalten.

·      UN Security Council: Letter dated 1 November 2019 from the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia addressed to the President of the Security Council; Letter dated 27 September 2019 from the Panel of Experts on Somalia addressed to the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia [S/2019/858], 1. November 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2019947/S_2019_858_E.pdf

„During the reporting period, Al-Shabaab continued its policy of abducting children for recruitment purposes, particularly in Bay, Middle Shabelle and Bakool regions. In December 2018, Al-Shabaab abducted 18 adult civilians and 7 children from a Sufi religious camp in Ceel Muluq village, east of Adale town, Middle Shabelle region.“ (UN Security Council, 1. November 2019, S. 37)

·      UN Security Council: Situation in Somalia; Report of the Secretary-General [S/2020/798], 13. August 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2036555/S_2020_798_E.pdf

„The report covers major developments in Somalia from 5 May to 4 August 2020.“ (UN Security Council, 13. August 2020, S. 1)

„On 9 May, Al-Shabaab carried out an attack with 60 mm mortars against the Aden Adde International Airport zone in Mogadishu, where the United Nations compound is located. While the United Nations infrastructure was damaged, no casualties were reported. The attack was the sixth targeting the Aden Adde International Airport zone in 2020, the highest frequency of such attacks on the zone ever recorded. On 30 June, Al-Shabaab carried out an attack on a stadium in the Wardhingley district of Mogadishu during a ceremony attended by Mr. Farmajo. No casualties were recorded.

Al-Shabaab maintained the capability to use vehicle-borne and person-borne improvised explosive devices to carry out high-profile attacks. On 13 July, the Chief of Defence Forces of Somalia, Brigadier General Odawa Yusuf Rage, survived a vehicle-borne improvised explosive device attack on his convoy in Hodan district. At least six people – three Somali National Army soldiers escorting the convoy and three civilian bystanders – were killed, and 10 others were injured. On 4 July, a vehicle-borne improvised explosive device detonated at a security post manned by the Somali Police Force in Xamar Jajab district, resulting in five police officers and an unconfirmed number of civilian bystanders being injured. On 23 June, a suicide bomber detonated his explosive vest near a Turkish military training facility, killing two Somalis. On 17 May and 27 June, vehicle-borne improvised explosive devices targeted government officials in Mogadishu but there were no casualties.

On 3 August, a suicide bomber detonated his explosive vest inside Luul Bar and Yameni Restaurant, near the seaport in Xamar Jajab district. Three people were reportedly killed, including the perpetrator and two guards. Three civilian bystanders were injured in the explosion.“ (UN Security Council, 13. August 2020, S. 3-4)

Die UNSOM ist eine UNO-Mission zur Unterstützung der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (African Union Mission in Somalia, AMISOM) zur Friedenssicherung, Aufbau eines Rechtsstaats und der Staatsgewalt.

·      UNSOM - UN Assistance Mission in Somalia: Protection of Civilians Report, 1 January 2017 - 31 December 2019, 1. Oktober 2020
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/protection_of_civilians_report.pdf

„Ahlu Sunna Wal Jama’a (ASWJ) is a Sufi armed group in Somalia that became stronger after Al Shabaab’s rise in the late 2000s. It has been acting as a de facto administration in Dhusamareb District and Guriceel town, in the Galgadud Region. In December 2017, ASWJ signed a power-sharing agreement with the Galmudug State, which paved the way for the establishment of a unified Galmudug administration. Following lengthy negotiations between the Federal Government and ASWJ, led by the Prime Minister of the Federal Government, the integration process of ASWJ forces into the Somali security forces started in Dhusamareb town in July 2019. However, in August 2019, the agreement between the Federal Government and ASWJ began to fracture, particularly over the electoral process in Galmudug and the power-sharing arrangement. Furthermore, the Federal Government deployed additional military, police, and NISA to Dhusamareb to protect the town from Al Shabaab. In November 2019, the Federal Government security forces took full control of three ASWJ strongholds—Dhusamareb, Guriceel, and Matabaan.“ (UNSOM, 1. Oktober 2020, S. 16)

·      UNSOM - UN Assistance Mission in Somalia: UNSOM Newsletter, 6. Oktober 2020
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/unsom_quarterly_newsletter_issue_16_october_2020.pdf

„We are now witnessing a worrying upsurge in Al-Shabaab attacks, particularly in Mogadishu, but also in several regions. The vicious Al-Shabaab attack on innocent civilians at the Elite Hotel on August 16 was one of an increasing number of recent attacks across Somalia and is a tragic reminder of the continued imperative to improve security in Somalia.“ (UNSOM, 6. Oktober 2020, S. 3)

Die US Commission on International Religious Freedom (USCIRF) ist eine staatliche Einrichtung der Vereinigten Staaten zur Beobachtung des Zustands der Meinungs- und Gewissens-, sowie der Religions- und Glaubensfreiheit im Ausland.

·      USCIRF – US Commission on International Religious Freedom: Annual Report 2010, Mai 2010
http://www.uscirf.gov/sites/default/files/resources/annual%20report%202010.pdf

 „The majority of Somalis follow the Sufi tradition. Islam arrived in Somalia at the time of the Prophet Mohammed when several of his followers fled Mecca and sought refuge in the Horn of Africa. Sufi orders and rituals play a significant role in Somalia Islam, principally the Qadiriyah, Ahmadiyah-Idrisiyah, and Salihiyah orders. Observance of Islam is stronger in the more settled regions in Southern Somalia, as opposed to the more nomadic areas in the North.“ (USCIRF, Mai 2010, S. 291)

„Al-Shabaab views Sufis as apostates, and attacked the Sufi religion and assaulted its followers, including destroying and closing Sufi mosques and attacking and killing Sufi clerics, including those who speak out against al-Shabaab and its interpretation of Islam. In January 2010, al-Shabaab was accused of attempting to assassinate a Somaliland Sufi cleric who was highly critical of the group’s use of suicide bombings and interpretation of Islam. Two Sufi clerics from Mogadishu were kidnapped in June 2009. Al-Shabaab members kidnapped another Sufi cleric from a refugee camp in Kenya. The State Department reports that on March 19, 2009 two Sufi clerics in Balad were beheaded by al-Shabaab. Within the Somali Sufi tradition, Somali saints are venerated, and their tombs are considered national shrines that are often highly decorated. Religious ceremonies, including annual pilgrimages, frequently occur at these sites. Al-Shabaab has deemed it ‚un-Islamic‘ to honor the shrines of sheiks, accusing those who do of being idol worshippers, blasphemous, or heretics. In 2009 and 2010, al-Shabaab engaged in a campaign of desecrating gravesites, including those of some of the most revered religious leaders in Somalia. Most recently, despite large public protests, in March 2010 al-Shabaab destroyed the graves of seven Sufi clerics in Mogadishu. In March 2009, in the southern coastal town of Brave, the militia destroyed the graves of five saints and removed their remains and told grave caretakers that if they return to work they will be arrested. During the following two months, al-Shabaab destroyed more than 100 gravesites, almost 100 near Kismayo. Similar actions have been taken in the south-central Somalia towns of Bardhere and Biyoley, where the remains of Sheik Aweys a-Qadiri, a founder of one of the Somali Sufi orders, are buried. Additionally, al-Shabaab has stopped Sufis from participating in religious rituals and pilgrimages, including most recently on December 6, 2009 when militia members attacked a mosque in Basra where people were gathering for a pilgrimage. Seven people, including two al-Shabaab members, were killed in the ensuing fight. On September 21, 2009, two clerics from a pro-TFG militia were killed when al-Shabaab opened fire on a group gathered for Eid prayers. The militia has also officially banned commemoration of Maulid (the Prophet’s birth) celebrations, stating that some of the traditions that take place during these celebrations are ‚un-Islamic.‘ The State Department reports that in 2009, two people were killed when al-Shabaab raided a mosque in Bardhere where worshippers congregated for the commemoration. In another location on the same day, 50 Sufi clerics were arrested for their role in the celebrations; they were released after public protest. “ (USCIRF, Mai 2010, S. 291)

World Atlas ist eine von Reunion Technology Inc. betriebene Website, die unter anderem weltweite geografische, soziologische und demografische Informationen bereitstellt.

·      World Atlas: What Religions are Practiced in Somalia?, 4. April 2018
https://www.worldatlas.com/articles/the-major-religions-practised-in-somalia.html

„Islam In Somalia

Sunni Muslims constitute a majority of Somalia’s Muslim population. Sufism is also quite popular in the country. A small population of Shia Muslims also live in the country. Islam arrived in Somalia at a very early time, soon after the hijra which refers to Prophet Muhammad journey from Mecca to Medina.“ (World Atlas, 4. April 2018)