Dokument #2039331
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
08.10.2020
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Behandlung von (paranoider) Schizophrenie
Eine Publikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2020 berichtet, dass psychische Gesundheitsversorgung in Polen für alle Menschen, unabhängig davon, ob sie krankenversichert sind oder nicht, kostenlos sei. Wenn eine nicht krankenversicherte Person solche Leistungen in Anspruch nehme, würde der Nationale Gesundheitsfonds (NHF) die Kosten übernehmen:
„Specific services – mental health care, treatment for addiction and treatment of specific infectious diseases – are provided free of charge to everyone, irrespective of health insurance status. Where these services are provided to uninsured people, they are covered through government budget transfers to the NHF (National Health Fund)”. (WHO, 2020, S. 10)
Das European Observatory on Health Systems and Policies, eine Partnerschaft zwischen unter anderem der WHO, der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank, veröffentlichte 2019 einen Überblick zum polnischen Gesundheitssystem. Der Bericht enthält eine Tabelle, die die Anzahl der im Jahr 2016 wegen Schizophrenie behandelten Personen mit 455,1 pro 100.000 EinwohnerInnen angibt, davon seien 367,4 ambulant und 87,7 stationär behandelt worden (European Observatory on Health Systems and Policies, 2019, S. 163).
Die polnische Agentur für die Bewertung von Gesundheitstechnologien und Tarife (Agencja Oceny Technologii Medycznych i Taryfikacji, AOTMiT), ehemals Agentur für Bewertung von Gesundheitstechnologien (Agencja Oceny Technologii Medycznych), ist eine staatliche Organisation, die unter anderem Gesundheitsdienste und Arzneimittel bewertet (AOTMiT, ohne Datum). In einer Publikation zum Medikament Lyogen Depot, mit dem Wirkstoff Fluphenazin decanoat, aus dem Jahr 2014 schreibt AOTMiT, dass die Zahl der Patienten mit Schizophrenie in Polen auf ca. 400.000 geschätzt werde. Die paranoide Schizophrenie sei die häufigste Form der Schizophrenie und ihre Prävalenz werde in Polen auf zwischen 150.000 und 200.000 PatientInnen geschätzt. Die Behandlung von Schizophrenie basiere hauptsächlich auf Pharmakotherapie, wobei sich Krankenhausaufenthalte positiv auf den Therapieverlauf auswirken würden. Die Behandlung ziele darauf ab, die Schwere der Symptome zu verringern und Rückfälle zu verhindern. Schizophrenie werde vor allem mit Antipsychotika der ersten und zweiten Generation therapiert. Nach polnischen Richtlinien solle, laut der Agentur für die Bewertung von Gesundheitstechnologien, bei der Behandlung der ersten psychotischen Episode ein Medikament der zweiten Generation gegeben werden, da diese besser verträglich seien. Nur bei Kontraindikationen für eine Anwendung von Arzneimitteln der zweiten Generation solle ein klassisches Neuroleptikum gegeben werden. Experten würden darauf hinweisen, dass die derzeitige klinische Praxis bei der Behandlung von paranoider Schizophrenie in Polen durch Haloperidol, Olanzapin, Risperidon und Zupentixol in Tabletten- und Depotform erfolge. Die günstigste Form seien klassische Antipsychotika, einschließlich Haloperidol. In Übereinstimmung mit einer Mitteilung des Gesundheitsministers vom Dezember 2013, werde eine Reihe von Antipsychotika sowohl der ersten als auch der zweiten Generation aus öffentlichen Mitteln finanziert. (AOTMiT, 10. Februar 2014, S. 2-3, Arbeitsübersetzung unter Verwendung von technischen Übersetzungshilfen)
Laut einer Webseite des polnischen Gesundheitsministeriums erstattet das Ministerium 192 Medikamente für die Indikation psychische Erkrankung (zaburzenia psyhiczne), darunter Medikamente für Schizophrenie, schizotypische und wahnhafte Störungen. Krankenversicherte PatientInnen, inklusive PatientInnen mit psychischen Erkrankungen, würden Anspruch auf Erstattung von Medizinprodukten haben. (Gesundheitsministerium, aktualisiert 27. Oktober 2017). Weitere Informationen zum Themenkreis Arzneimittel und Medizinprodukte bietet die Webseite des Gesundheitsministeriums:
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Arzneimittel und Medizinprodukte (Leki i wyroby medyczne), ohne Datum (a)
https://www.gov.pl/web/zdrowie/leki
Die Webseite ktomalek.pl ist eine Suchmaschine, die im Rahmen der Plattform des Nationalen Gesundheitssystems erstellt wurde (Polnischer Diabetesverband, 20. August 2018). Sie ermöglicht die Suche nach der Verfügbarkeit von Medikamenten in über 9.000 polnischen Apotheken und informiert über die Möglichkeit der Kostenrückerstattung von Medikamenten:
· KtoMaLek, ohne Datum
https://ktomalek.pl/
Zur Behandlung von Schizophrenie in Polen beachten Sie bitte auch die Anfragebeantwortung der Staatendokumentation vom 9. August 2017:
· BFA Staatendokumentation: Anfragebeantwortung der Staatendokumentation zu Polen: Behandlung von Schizophrenie bei polnischen Staatsbürgern, 9. August 2017 (verfügbar auf ecoi.net, Login der BFA-Staatendokumentation erforderlich)
https://www.ecoi.net/en/file/local/1407265/5209_1502701711_pole-rf-mev-schizophrenie-polnische-staatsbuerger-2017-08-09-ke.doc
Allgemeine Informationen und rechtliche Grundlagen zur forensischen Psychiatrie in Polen
Im Mai 2017 besuchte eine Delegation des Europäischen Komitees zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (European Committee for the Prevention of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment, CoE-CPT) drei psychiatrische Einrichtungen in Polen: 1. das Regionale Zentrum für forensische Psychiatrie in Gostynin (Woiwodschaft Masowien), 2. das Nationale Zentrum zur Verhinderung von dissozialem Verhalten in Gostynin (Woiwodschaft Masowien) und 3. das psychiatrische Krankenhaus in der Stadt Toszek (Woiwodschaft Schlesien). In dem Bericht zu dem Besuch vom Mai 2017 erläutert das CoE-CPT, dass die rechtlichen Bedingungen für forensische psychiatrische PatientInnen im polnischen Strafgesetzbuch festgelegt seien. Wenn eine Person laut Artikel 31 des polnischen Strafgesetzbuches, eine verbotene Handlung begangen habe, die einen erheblichen Schaden für die Gemeinschaft bedeute und sie während des Begehens dieser Handlung psychisch krank gewesen sei und eine hohe Wahrscheinlichkeit bestehe, dass sie eine solche Handlung erneut begehe, könne das Gericht sie in eine geeignete psychiatrische Einrichtung einweisen. Bevor das Gericht über eine Inhaftierung in einer solchen Einrichtung entscheide, würde es die Meinung von zwei PsychiaterInnen und einer Psychologin oder einem Psychologen anhören. Eine forensische psychiatrische Maßnahme könne entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden. Stationäre Maßnahmen gebe es in drei Sicherheitsstufen (elementar, erweitert und maximal):
„The legal provisions concerning forensic psychiatric patients are set out in the Criminal Code (CC). If a person has committed a prohibited act of significant harm to the community when mentally ill, as stipulated in Section 31 (1) of the CC, and there is a high probability that he/she might commit such an act again, the court may commit him/her to an appropriate psychiatric institution. Placement is also possible if the person is learning disabled or suffers from drug or alcohol addiction; before ruling on such detention, the court hears the opinion of two psychiatrists and a psychologist. A forensic psychiatric measure can be either outpatient or inpatient, the latter with 3 security levels (basic, reinforced, maximum).” (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 50)
Das polnische Strafgesetzbuch ist in polnischer Sprache auf der Webseite des polnischen Internetsystems für Rechtsakte des Sejm (laut Bundeszentrale für politische Bildung eine der beiden Kammern der polnischen Nationalversammlung, BpB, 27. März 2018) abrufbar:
· Kodeks karny (Polnisches Strafgesetzbuch), 6. Juni 1997, in der konsolidierten Fassung vom 24. September 2020
http://isap.sejm.gov.pl/isap.nsf/download.xsp/WDU19970880553/U/D19970553Lj.pdf
Der polnische Ombudsmann für PatientInnenrechte ist laut seiner Webseite eine Einrichtung der polnischen Regierung, die für den Schutz von PatientInnenrechten zuständig ist (Ombudsmann für PatientInnenrechte, ohne Datum (a)). Auf seiner Webseite finden sich folgende Informationen zu Abteilungen der forensischen Psychiatrie in Polen:
„Die forensische Psychiatrie betreut Menschen, die:
· unter Einfluss einer geistigen Erkrankung eine verbotene Handlung begangen haben, die einen erheblichen sozialen Schaden verursacht hat; aufgrund einer psychischen Erkrankung, einer geistigen Behinderung oder einer anderen Störung der geistigen Aktivitäten zum Zeitpunkt einer solchen Handlung konnten sie die Bedeutung der Handlung nicht erkennen oder ihr Verhalten nicht richtig lenken;
· Störungen der sexuellen Vorlieben zeigen;
· ein Verbrechen gegen die sexuelle Freiheit begangen haben;
· eine Straftat im Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit begangen haben.
Bei solchen Personen entscheiden die Gerichte unter anderem über eine Schutzmaßnahme, zum Beispiel über die Unterbringung in einer geeigneten geschlossenen psychiatrischen Einrichtung oder über die Behandlung einer Drogenabhängigkeit.
Ein Antrag auf Entscheidung, Änderung oder Widerruf einer Schutzmaßnahme kann vom Leiter einer psychiatrischen Einrichtung oder vom Leiter der medizinischen Einrichtung gestellt werden, in der sich der Täter einer Therapie oder Suchttherapie unterzieht.
In der forensischen Psychiatrie unterscheiden wir:
Elementare Sicherheitsabteilungen - Diese Abteilungen können auch in allgemeinen psychiatrischen Abteilungen organisiert sein. Täter, auf die das grundlegende Sicherheitsniveau zutrifft, haben die Möglichkeit, sich vorübergehend außerhalb der Einrichtung unter der Obhut einer Familie oder einer vertrauenswürdigen Person aufzuhalten, wenn dies aus therapeutischen Gründen oder wichtigen familiären Erwägungen gerechtfertigt ist und wenn nur eine unbedeutende Gefahr besteht, dass der Täter, der sich außerhalb der Einrichtung aufhält, eine verbotene Handlung begeht oder sein eigenes Leben oder seine Gesundheit bedroht.
Erweiterte Sicherheitsabteilung - Diese Abteilungen haben ein weniger strenges Sicherheitssystem als solche mit maximaler Sicherheit.
Abteilungen für maximale Sicherheit - diese Abteilungen haben die strengsten Sicherheitsmaßnahmen – für die Sicherheit der Patienten dort arbeitenden Personen ist Sicherheitspersonal verantwortlich. Darüber hinaus haben die Eingänge zum Gebäude und die einzelnen Abteilungen mehrere Sicherheitsstufen.
Der Ort, an dem die Schutzmaßnahme vollzogen wird, wird von der psychiatrischen Kommission für Schutzmaßnahmen beim Gesundheitsminister angegeben. Jede Person, die oben genannte Straftaten oder Verbrechen begangen hat, wird individuell bewertet - es wird unter anderem das Risiko berücksichtigt, dass diese Person das Leben oder die Gesundheit anderer Menschen gefährdet, sowie das Risiko eines Risikos im Zusammenhang mit ihrer vorsätzlichen Abreise.
Während seines Aufenthalts auf der gerichtlich angeordneten Abteilung unterliegt der Täter einem angemessenen Behandlungs-, Therapie-, Rehabilitations- und Rehabilitationsverfahren. Die Rehabilitation des Patienten zielt darauf ab, den Gesundheitszustand und sein Verhalten so weit zu verbessern, dass er wieder in die Gesellschaft zurückkehren und unter Bedingungen außerhalb der Einrichtung weiterbehandelt werden kann. Mindestens alle sechs Monate sendet der Leiter der psychiatrischen Einrichtung eine Stellungnahme an das Gericht, auf deren Grundlage das Gericht über die weitere Anwendung der Maßnahme oder die Freilassung des Täters entscheidet.“ (Ombudsmann für PatientInnenrechte, ohne Datum (b), Arbeitsübersetzung unter Verwendung von technischen Übersetzungshilfen)
Psychiatrische Krankenhäuser in Polen und Regionale Zentren für forensische Psychiatrie
Laut dem Mental Health Atlas der WHO, der zuletzt 2017 aktualisiert wurde, verfügt Polen über 48 psychiatrische Krankenhäuser („mental hospitals“) und weitere 100 psychiatrische Abteilungen in allgemeinen Krankenhäusern, außerdem über 41 stationäre Einrichtungen für forensische PatientInnen („forensic inpatient units“). Pro 100.000 EinwohnerInnen stünden 5,21 Betten in forensischen Einheiten zur Verfügung. (WHO, aktualisiert 2017)
Eine Webseite des polnischen Gesundheitsministeriums stellt ein Tool zur Verfügung, das die Suche nach psychiatrischen Krankenhäusern in Polen ermöglicht:
· Gesundheitsministerium (Serwis Ministerstwa Zdrowia): Finden Sie eine psychiatrische Klinik oder den Ombudsmann für PatientInnen in der psychiatrischen Klinik (Znajdź szpital psychiatryczny lub Rzecznika Praw Pacjenta Szpitala Psychiatrycznego), ohne Datum (b)
https://pacjent.gov.pl/system-opieki-zdrowotnej/szpitale-psychiatryczne-i-rzecznicy
Dem polnischen Gesundheitsministerium seien gemäß Angaben auf seiner Webseite zwei Regionale Zentren für forensische Psychiatrie (Regionalny Ośrodek Psychiatrii Sądowej) unterstellt. Eines befinde sich in Branice, in der Woiwodschaft Opole, das zweite befinde sich in Starograd Gdanski, in der Woiwodschaft Pommern. (Gesundheitsministerium, ohne Datum (c); Gesundheitsministerium, ohne Datum (d)). In diesen Regionalen Zentren finde der Vollzug von Schutzmaßnahmen unter maximalen Sicherheitsmaßnahmen statt.
Die Regionalen Zentren für forensische Psychiatrie erläutern auf ihrer jeweiligen Webseite, dass zu ihren Hauptaufgaben die Durchführung von Schutzmaßnahmen unter den Bedingungen maximaler Sicherheit gehöre, die von Gerichten gemäß Artikel 94 des Strafgesetzbuches festgelegt würden. Die Zentren seien psychiatrische Einrichtungen, die Aktivitäten im Bereich der Diagnose und Behandlung von Tätern verbotener Handlungen im Zusammenhang mit ihrer psychischen Erkrankung, geistigen Behinderung oder anderen psychischen Störungen durchführen würden. Die Zentren würden über hochspezialisierte PsychiaterInnen, PsychologInnen, ErgotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und Fachkräfte aus anderen medizinischen Berufen verfügen, die professionelle Aktivitäten zur Rehabilitation der dort internierten StraftäterInnen garantieren würden. (Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Branice, aktualisiert 22. August 2012; Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Starograd Gdanski, aktualisiert 21. Mai 2020)
Das Regionale Zentrum für forensische Psychiatrie in Starograd Gdanski informiert auf seiner Webseite außerdem darüber, dass es über 64 Plätze für die Behandlung von psychisch kranken TäterInnen verbotener Handlungen verfüge. Aufgrund der Besonderheiten des Zentrums gebe es Personen, die die schwerwiegendsten verbotenen Handlungen im Zusammenhang mit schweren Körperverletzungen oder Mord begangen hätten. Der Behandlungs- und Rehabilitationsprozess finde in 4 Abteilungen mit jeweils 16 Plätzen statt. Zusätzlich stünden den Patienten ein Ergotherapie- und Erholungszentrum sowie Sportplätze zur Verfügung. (Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Starograd Gdanski, aktualisiert 21. Mai 2020)
In dem oben erwähnten Bericht des CoE-CPT vom Mai 2017 wird der Besuch eines weiteren Regionalen Zentrums für forensische Psychiatrie geschildert, das in Gostynin, in der Woiwodschaft Masowien angesiedelt sei. Zu diesem Zentrum konnte auf der Webseite des Gesundheitsministeriums kein Eintrag gefunden werden. Das Regionale Zentrum für forensische Psychiatrie in Gostynin verfüge laut dem Bericht über eine Kapazität von 32 Plätzen und sei eine psychiatrische Einheit der maximalen Sicherheitsstufe:
„The Regional Centre for Forensic Psychiatry and the National Centre for the Prevention of Dissocial Behaviour are, legally speaking, two separate institutions albeit located on the same premises (in a forest a few kilometres from the small town of Gostynin, adjoining to a general psychiatric hospital) and sharing the same Director. […] The Regional Centre (capacity 32, eight patients at the time of the visit) is a maximum-security forensic psychiatric establishment for assessment (up to 30 days) and treatment of adult patients pursuant to the Criminal Code (CC) while the National Centre (capacity 44, population at the time of the visit: 43 including one woman) has as its function to carry out therapeutic activities vis-à-vis ‘persons representing a threat’ as defined by the Dangerous Persons’ Act. […] It is important to stress that ‘mentally ill’ persons […] (mainly those with a psychosis) should not be placed in the National Centre.” (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 48, S. 51)
Die Delegation des CoE-CPT besuchte außer den Einrichtungen in Gostynin auch das psychiatrische Krankenhaus der Stadt Toszek (Woiwodschaft Schlesien) und berichtet darüber unter anderem, dass es 108 forensische PatientInnen betreue. Die häufigsten Diagnosen seien Schizophrenie, schwere Depression, Persönlichkeitsstörungen, organische Störungen sowie Drogen- und Alkoholabhängigkeit gewesen:
„Toszek Psychiatric Hospital is a large establishment spread over a green 70 hectare area and comprising several buildings of different ages […] With an official capacity of 621, the hospital was accommodating 520 patients at the time of the visit, including 61 civil involuntary patients (23 of them women) and 108 forensic patients (including 23 juveniles). Patient accommodation was provided on 17 wards. The main diagnoses were schizophrenia, major depression, personality disorders, organic disorders, alcohol and drug addiction.” (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 48)
Der Bericht ergänzt in einer Fußnote zu den genannten 108 forensischen PatientInnen, dass 65 von ihnen in forensischen Abteilungen unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und die übrigen mit zivilen PatientInnen in allgemeinen Abteilungen untergebracht gewesen seien. (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 48, Fußnote 101)
Zu dem Umgang mit den forensischen PatientInnen in den besuchten Einrichtungen, das Krankenhaus in Toszek und das National Centre in Gostynin, berichtet die Delegation des CoE-CPT, dass an die Delegation während ihres Besuchs keine Meldungen über schlechte Behandlung der PatientInnen herangetragen worden seien und sich viele PatientInnen sehr positiv über ÄrztInnen, PflegerInnen und WachbeamtInnen geäußert hätten. In der Einrichtung in Gostynin habe es aber einige Anschuldigungen bezüglich respektlosen Verhaltens vonseiten des Wachpersonals gegeben:
„The delegation received no allegations of ill-treatment by staff in the establishments visited, and many patients spoke highly of the doctors, nurses, orderlies and guards (on the forensic wards in Toszek and at the National Centre in Gostynin). That said, some allegations were heard at the latter establishment of occasionally disrespectful behaviour by some guards. In this connection, the CPT invites the Polish authorities to remind all custodial staff at the National Centre in Gostynin that they should treat patients in a respectful manner.” (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 52)
Beim Besuch der Delegation des CoE-CPT in den Einrichtungen in Gostynin wurde den VertreterInnen des Komitees erklärt, dass es für Frauen angeblich keine psychiatrische forensische Abteilung der maximalen Sicherheitsstufe in Polen gebe:
„The delegation was concerned by the situation of the sole female patient at the National Centre. Staff expressed the view that she should not have been admitted there: although formally not diagnosed with a psychosis, health-care staff thought she was at least likely to suffer from paranoid schizophrenia and was on voluntary anti-psychotic medication. It was explained to the delegation that the actual reason the female patient concerned had been sent to the National Centre was that she was very challenging and aggressive, and there was reportedly no maximum security forensic psychiatric ward for women in Poland.” (CoE-CPT, 25. Juli 2018, S. 55)
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 08.10.2020)
· AOTMiT – Agentur für die Bewertung von Gesundheitstechnologien und Tarife (Agencja Oceny Technologii Medycznych i Taryfikacji): Empfehlung Nr. 48/2014 über die Rechtmäßigkeit der Erteilung von Rückerstattungsgenehmigungen Lyogen (Fluphenazini hydrochloridum), 1 mg Tabletten und Lyogen Depot (Fluphenazindecanoat), Ampullen a 0,1 g, in der Indikation: paranoide Schizophrenie (Rekomendacja nr 48/2014 w sprawie zasadnosci sydawania zgod na refundacje produktu leczniczego Lyogen (fluphenazini hydrochloridum), tabletki a 1 mg oraz Lyogen Depot (fluphenazine decanoate), ampulki a 0,1g, we wskazaniu: schizofrenia paranoidalna)), 10. Februar 2014
http://bipold.aotm.gov.pl/assets/files/zlecenia_mz/2013/137/REK/RP_48_2014_AL_Lyogen.pdf
· AOTMiT – Agentur für die Bewertung und Tarife von Gesundheitstechnologien (Agencja Oceny Technologii Medycznych i Taryfikacji): Über uns (O nas), ohne Datum
https://www2.aotm.gov.pl/aotm/o-nas/
· BpB – Bundeszentrale für politische Bildung: Dokumentation: Beschluss des Sejm vom 25. Mai 2017 zum Jahr des 100. Jubiläums der Unabhängigkeit Polens, 27. März 2018
https://www.bpb.de/266886/dokumentation-beschluss-des-sejm-vom-25-mai-2017-zum-jahr-des-100-jubilaeums-der-unabhaengigkeit-polens
· CoE-CPT – Council of Europe - European Committee for the Prevention of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment: Report to the Polish Government on the visit to Poland carried out by the European Committee for the Prevention of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (CPT) from 11 to 22 May 2017 [CPT/Inf (2018) 39], 25. Juli 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1439753/1226_1533195572_2018-39-inf-eng-docx.pdf
· European Observatory on Health Systems and Policies: Health Systems in Transition; Vol. 21 No. 1 2019; Poland, Health system review, 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2014369/18176127-eng.pdf
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Arzneimittel und Medizinprodukte (Leki i wyroby medyczne), aktualisiert 27. Oktober 2017
https://www.gov.pl/web/zdrowie/leki-i-wyroby-medyczne
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Arzneimittel und Medizinprodukte (Leki i wyroby medyczne), ohne Datum (a)
https://www.gov.pl/web/zdrowie/leki
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Finden Sie eine psychiatrische Klinik oder den Ombudsmann für PatientInnen in der psychiatrischen Klinik (Znajdź szpital psychiatryczny lub Rzecznika Praw Pacjenta Szpitala Psychiatrycznego), ohne Datum (b)
https://pacjent.gov.pl/system-opieki-zdrowotnej/szpitale-psychiatryczne-i-rzecznicy
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie in Branice (Regionalny Ośrodek Psychiatrii Sądowej w Branicach), ohne Datum (c)
https://www.gov.pl/web/zdrowie/regionalny-osrodek-psychiatrii-sadowej-w-branicach
· Gesundheitsministerium (Ministerstwo Zdrowia): Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Starogard Gdański, (Regionalny Ośrodek Psychiatrii Sądowej w Starogardzie Gdańskim, ohne Datum (d)
https://www.gov.pl/web/zdrowie/regionalny-osrodek-psychiatrii-sadowej-w-starogardzie-gdanskim
· Kodeks karny (Polnisches Strafgesetzbuch), 6. Juni 1997, in der konsolidierten Fassung vom 24. September 2020
http://isap.sejm.gov.pl/isap.nsf/download.xsp/WDU19970880553/U/D19970553Lj.pdf
· KtoMaLek, ohne Datum
https://ktomalek.pl/
· Ombudsmann für PatientInnenrechte (Rzecznik Praw Pacjenta): Aufgaben des Ombudsmanns für PatientInnenrechte (Zadania Rzecznika), ohne Datum (a)
https://www.gov.pl/web/rpp/zadania-rzecznika
· Ombudsmann für PatientInnenrechte (Rzecznik Praw Pacjenta): Forensische Psychiatrie (Psychiatria sądowa), ohne Datum (b)
https://www.gov.pl/web/rpp/psychiatria-sadowa
· Polnischer Diabetesverband (Polskie Stowarzyszenie Diabetykow): KtoMaLek.pl – Suchmaschine für Arzneimittel und Apotheken (KtoMaLek.pl – wyszukiwarka leków i aptek), 20. August 2018
https://diabetyk.org.pl/ktomalek-pl-wyszukiwarka-lekow-i-aptek/
· Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Branice: Aufgaben des Zentrums (Zadania Osrodka), aktualisiert 22. August 2012
http://ropsbranice.biuletyn.info.pl/19/227/zakres-dzialalnosci.html
· Regionales Zentrum für forensische Psychiatrie Starograd Gdanski: Startseite, aktualisiert 21. Mai 2020
http://rops-starogard.pl/
· WHO: Mental Health Atlas 2017, Member State Profile Poland, aktualisiert 2017
https://www.who.int/mental_health/evidence/atlas/profiles-2017/POL.pdf
· WHO – World Health Organization: Can people afford to pay for health care?; Poland, 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2024923/9789289054218-eng.pdf