ecoi.net-Themendossier zu Somalia: Sicherheitslage / ecoi.net featured topic on Somalia: Security Situation

Die ecoi.net-Themendossiers bieten einen Überblick zu einem ausgewählten Thema. Das Themendossier Somalia behandelt die wichtigsten aktuellen sicherheitsrelevanten Vorfälle, gegliedert in die drei Akteure Clans, al-Schabaab und ausländische Truppen bzw. Truppen der Mission der Afrikanischen Union in Somalia. Die Informationen stammen aus ausgewählten Quellen und erheben nicht den Anspruch vollständig zu sein.

1. Allgemeine Informationen
2. Sicherheitslage
2.1. Clankonflikte
2.2. Angriffe der al-Schabaab und des Islamischen Staates (IS)
2.3. Tötungen durch ausländische Truppen und somalische Regierungsstreitkräfte
3. Quellen

1. Allgemeine Informationen

Somalia entstand im Jahr 1960 aus dem Zusammenschluss von Britisch- und Italienisch-Somaliland. 1969 kam Mohamed Siad Barre mittels eines Putsches an die Macht (CIA, 22. März 2016)[i] bis er 1991 von bewaffneten oppositionellen Gruppen gestürzt wurde (Al Jazeera, 9. September 2012)[ii]. Darauf folgte ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Clan-Warlords. Kurz nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs erklärte Somaliland einseitig seine Unabhängigkeit (BBC, 4. Februar 2016)[iii], die aber von keiner ausländischen Regierung anerkannt wurde. Puntland erklärte sich im Jahr 1998 zu einem autonomen Staat, strebt aber in Gegensatz zu Somaliland keine Unabhängigkeit an (Al Jazeera, 9. September 2012). Im Jahr 2000 wurde die Übergangsregierung, Transitional National Government (TNG), gebildet, die aber hinsichtlich der Bildung angemessener Sicherheits- und Regierungsstrukturen scheiterte. Unter Führung der Regierung von Kenia wurde ein weiterer Friedensprozess eingeleitet, der im Oktober 2004 mit der Wahl von Abdullahi Yusuf Ahmed zum Präsidenten der zweiten Übergangsregierung, Transitional Federal Government (TFG), abgeschlossen wurde (CIA, 22. März 2016). Die TFG regierte zu Beginn von Kenia aus, bis sie im Jahr 2007 nach Baidoa, im Süden Somalias, übersiedelte. Im Juli 2006 übernahm die Union Islamischer Gerichte (Islamic Courts Union ICU), eine Gruppe von Scharia-Gerichten, die Kontrolle in Mogadischu und in großen Teilen der südlichen Region (Peace Direct, Jänner 2014)[iv] und setzte in Gebieten unter ihrer Kontrolle eine strenge Auslegung der Scharia durch (Al Jazeera, 9. September 2012). Dies führte zu einer Intervention durch Äthiopien und etwas später von Streitkräften der Mission der Afrikanischen Union in Somalia, AMISOM. 2009 zog sich Äthiopien zurück, jedoch kam es nach dem Vorrücken der al-Schaabab, eines dschihadistischen Ablegers der ICU, in Süd- und Zentralsomalia zu einem bewaffneten Eingreifen Kenias (BBC, 4. Februar 2016). Der Übergangsprozess der TFG endete im September 2012, nachdem Clanälteste ein neues Parlament mit 275 Abgeordneten ernannten, die in der Folge einen neuen Präsidenten wählten (CIA, 22. März 2016). Hassan Sheikh Mohamud setzte sich bei der ersten Präsidentenwahl auf somalischen Boden seit 1967 gegen Sheikh Sharif Sheikh Ahmed durch. 2015 kündigte der Präsident an, dass die für 2016 geplanten Wahlen aufgrund der instabilen Sicherheitslage nicht als direkte Wahlen erfolgen werden. Im Februar 2017 wurde Mohamed Abdullahi Mohamed, der besser unter dem Namen “Farmajo” bekannt ist, nach zwei Abstimmungsrunden des somalischen Parlaments zum neuen Präsidenten gewählt. (BBC, 4. Februar 2016, VOA, 8. Februar 2017[v], VOA, 29. Juli 2015).

Im Jahr 2012 verabschiedete die verfassungsgebende Versammlung in Puntland eine Verfassung und 2014 wurde Abdiweli Mohamed Ali “Gaas” zum Präsidenten von Puntland gewählt (USDOS, 13. März 2019, Section 3)[vi]. Seit Jänner 2019 ist Said Abdullahi Deni der Präsident Puntlands (UNSOM, 9 January 2019)[vii]. 2015 wurde das Parlament des Bundesstaates Südwest („South West State“) gebildet. Sharif Hassan Sheikh Adam wurde zum Präsidenten der Region gewählt. 2015 wurde die Versammlung von Galmudug mit 89 Mitgliedern von der Bundesregierung Somalias (Federal Government of Somalia, FSG) angelobt. Ahlu Sunna Wal Jama (ASWJ), eine paramilitärische Gruppe, weigerte sich jedoch das Wahlergebnis anzuerkennen und erklärte eine eigene Verwaltung für die von ihr kontrollierten Teile Galmudugs. In Somaliland wurden zuletzt 2005 Parlamentswahlen abgehalten. Im November 2017 wurde Muse Bihi zum Präsidenten von Somaliland gewählt. 2013 unterzeichneten die FSG und Vertreter Jubalands eine Vereinbarung, deren Ergebnis die Anerkennung der Verwaltung Jubalands war. Ahmed Mohamed Islam “Madobe” wurde zum Präsidenten gewählt. Im September 2016 wurde Mohamed Abdi Waare zum Präsidenten des Bundesstaates Hirshabelle gewählt. Dem war die Bildung des Bundesstaates und die Einrichtung der Versammlung von Hirshabelle vorausgegangen. (USDOS, 13. März 2019, Section 3)

2. Sicherheitslage

Sicherheitskräfte führten im Juli 2019 mit Unterstützung der USA weiterhin Einsätze gegen die al-Schabaab durch. Bei unbestätigten Luftangriffen wurden am 11. Juli 2019 Berichten zufolge Dutzende al-Schabaab-Kämpfer in Jilib getötet. Unbekannte Bewaffnete hätten im Norden des Landes das Feuer auf ein Fahrzeug in Galkayo in Puntland eröffnet. Mindestens fünf ZivilistInnen wurden getötet. Bei einem US-Luftangriff am 27. Juli 2019 wurde ein Mitglied des Islamischen Staates in Somalia (ISIS) getötet. (ICG, August 2019)[viii]

Streitkräfte Somalilands stießen am 10. Juli 2019 nahe Dhoob in der Region Sanaag mit Kräften von Colonel Arre zusammen, der 2018 von Somaliland nach Puntland übergelaufen war. Vier Soldaten wurden getötet. Bei weiteren Zusammenstößen in der Ortschaft Karin wurden Berichten zufolge zwei somaliländische Soldaten getötet. (ICG, August 2019)

In der Region Gedo töteten Sicherheitskräfte zwischen 3. und 9. Juni 2019 fünf al-Schabaab-Kämpfer. Bei Angriffen der al-Schabaab auf kenianische Soldaten am 24. Juni 2019 wurden in Burgavo in Lower Juba neun al-Schabab-Kämpfer getötet. In der Region Bay wurden bei Zusammenstößen nahe Bur Eyle am 22. Juni 2019 elf Soldaten und fünf Kämpfer getötet. In der Region Lower Shabelle wurde bei einem Angriff der al-Schabaab auf einen Militärstützpunkt in Bulo Marer am 27. Juni 2019 drei Kämpfer und zwei Soldaten getötet, in Jamame wurden zudem mindestens acht Kämpfer getötet. Am 11. Juni 2019 nahmen die Streitkräfte Puntlands den Militärstützpunkt in Af-Urur kampflos ein, nachdem dieser zuvor, am 8. Juni 2019, von der al-Schabaab eingenommen worden war. Am 14. Juni 2019 kam es in der Region Sanaag zu Zusammenstößen zwischen Streitkräften Puntlands und Somalilands. Es wurden keine Toten oder Verletzten berichtet. Zwischen 4. und 25. Juni 2019 wurden laut US-Angaben sechs ISIS-Mitglieder und vier al-Schabaab-Kämpfer bei US-Luftangriffen getötet. (ICG, Juli 2019)

Zwischen 14. Dezember 2018 und 4. Mai 2019 war die Sicherheitslage weiterhin volatil. Hauptsächlich die al-Schabaab verübte weiterhin Angriffe gegen Regierungseinrichtungen, Regierungsbeamte und Sicherheitskräfte, sowie beliebte Restaurants und Hotels. Im März und April 2019 kam es zu einem bedeutenden Anstieg der Anschläge in Mogadischu, wo es fast täglich zu Zwischenfällen mittels improvisierter Sprengsätze kam. Es kam weiterhin zu Selbstmordanschlägen mit Fahrzeugen, Anschlägen mittels improvisierten Sprengsätzen, Granatenangriffen und gezielten Tötungen. Im März 2019 kam es landesweit zu 77 Anschlägen mittels improvisierter Sprengsätze. Das war die höchste Anzahl innerhalb eines Monats seit dem Jahr 2016. Der Großteil der Zwischenfälle wurde in Mogadischu und in den Regionen Lower Shabelle, Lower Juba und Gedo berichtet. In Mogadischu kam es zu 28 Zwischenfällen mit improvisierten Sprengsätzen. (UN Security Council, 15. Mai 2019, S. 3-4)[ix]

Die Sicherheitslage in Somalia blieb zwischen 23. August und 13. Dezember 2018 volatil. Die al-Schabaab war weiterhin die Hauptbedrohung der Sicherheit im Land. Es gab zudem einen Anstieg der berichteten Aktivitäten von Elementen, die der Gruppe Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL) zugerechnet werden, in Mogadischu. In der umstrittenen Region Sool, gab es weiterhin Spannungen in der Stadt Turkaraq und angrenzenden Gebieten, mit sporadischen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften Somalilands und Puntlands. Die höchste Anzahl der terroristischen Zwischenfälle des Jahres 2018 wurden im November berichtet, wobei die meisten Fälle in Mogadischu und in den Regionen Lower Shabelle und Hiraan berichtet wurden. Die al-Schabaab behielt trotz andauernder und intensivierter landesweiter Boden- und Luftangriffe weiterhin operative Stärke und Fähigkeiten. Pro-ISIL-Elemente verstärkten ihre Aktivitäten in und um Mogadischu, obwohl ihre Aktivitäten auf gezielte Tötungen beschränkt blieben. In Puntland waren al-Schabaab und Pro-ISIL-Elemente weiterhin aktiv. (UN Security Council, 21. Dezember 2018, S.3)

In den Regionen Lower und Middle Juba, Lower und Middle Shabelle, Gedo, Bay, Bakool, Banaadir und Hiraan kommt es regelmäßig zur Explosion von improvisierten Sprengsätzen. Seit September 2018 wurden mindestens 54 durch Explosionen getötete ZivilistInnen verzeichnet. Opfer wurden auch bei Zusammenstößen zwischen Soldaten und der al-Schabaab rund um Mogadischu, in der Region Hiraan, in der Region Gedo und in anderen Regionen verzeichnet. Die Taktik der al-Schabaab scheint Recherchen zufolge in Richtung weniger Angriffe auf Regierungsstützpunkte und mehr Angriffe auf Regierungsbüros und Geschäfte, die sich weigern, der al-Schabaab gegenüber Steuern abzuführen, zu gehen. Zudem verwendet die al-Schabaab scheinbar Bombenangriffe als Hauptmethode, um die somalische Regierung und ihrer Verbündeten ins Visier zu nehmen. (ACAPS, letzte Aktualisierung am 13. November 2018) [x]

2.1. Clankonflikte

In der Region Sanaag, die zwischen Somaliland und Puntland umstritten ist, kam es am 7. und 8. Juli 2019 zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Clan-Milizen in Duud Arraale und El Afweyn, bei denen mindestens 25 Menschen getötet wurden. (ICG, August 2019)

Nachdem mutmaßliche al-Schabaab-Kämpfer einen Polizisten nahe Galkayo getötet hatten, tötete eine lokale Miliz am 14. Juni 2019 neun Angehörige des Rahanweyn-Clan, denen sie vorgeworfen hatte, der al-Schabaab Rekruten zur Verfügung zu stellen. (ICG, Juli 2019)

Während des Jahres 2018 kam es zu Kämpfen zwischen Clans und Subclans, insbesondere wegen Wasser- und Landressourcen, vor allem in den Regionen Hiiraan, Galmudug, Lower und Middle Shabelle sowie Sool. (USDOS, 13. März 2019, Section 1a)

Im Zuge der politischen Gewalt auf Clanebene kam es zu Vergeltungsmorden und Angriffen auf zivile Siedlungen. Zudem kam es bei Zusammenstößen zwischen Clankräften und bei Zusammenstößen mit der al-Schabaab in Puntland und in den Regionen Galmudug, Lower Shabelle, Middle Shabelle, Lower Juba, Baidoa und Hiiraan zu Toten. (13. März 2019, Section 1g)

Im Jahr 2018 wurden ZivilistInnen während Gewalt zwischen Clans zum Ziel oder waren von willkürlichen Angriffen betroffen, insbesondere in Ceel Afweeyn in der Region Sanaag, Galgaduud und Hiraan. (HRW, 17. Jänner 2019) [xi]

Am 22. Oktober 2018 wurden mindestens 50 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Clans im Distrikt Dumar, in der Region Sool, getötet und über 100 weitere verletzt. Die Region Galgaduud war ebenfalls von Gewalt zwischen Clans und damit in Zusammenhang stehender Vertreibung betroffen. (ACAPS, letzte Aktualisierung am 29. Oktober 2018)

Im August 2018 verzeichnete die Mission der Vereinten Nationen in Somalia UNSOM 130 zivile Opfer. Clan-Milizen waren für 34 Opfer verantwortlich. Die Anzahl der zivilen Opfer seitens Clan-Milizen war die am höchsten verzeichnete seit September 2017 und stand hauptsächlich mit Landstreitigkeiten in Jubbaland in Zusammenhang. (UNSOM, 24. September 2018, S. 1).

2.2. Angriffe der al-Schabaab und des Islamischen Staates (IS)

Am 8. Juli 2019 wurden bei zwei Anschlägen der al-Schabaab in Mogadischu acht Personen getötet. Bei einem Selbstmordanschlag nahe dem Flughafen am 22. Juli 2019 wurden mindestens 17 Personen getötet. Bei einem Selbstmordanschlag im Hauptquartier der Stadtregierung wurden sechs Personen getötet und weitere verletzt, darunter der Bürgermeister der Stadt. (ICG, August 2019)

Der Bürgermeister verstarb eine Woche nach dem Anschlag (BBC, 1. August 2019).

Am 12. Juli 2019 stürmte die al-Schabaab ein Hotel in Kismayo und tötete mindestens 26 Personen. Bei weiteren Anschlägen in den Regionen Middle Juba, Lower Juba, Gedo und Lower Shabelle wurden mindestens 50 ZivilistInnen und Soldaten getötet. (ICG, August 2019)

Bei Autobomben-Anschlägen der al-Schabaab am 15. Juni 2019 im gesicherten Regierungsgebiet in Mogadischu wurden elf Personen getötet. Bei einem Anschlag der al-Schabaab auf ein Teegeschäft in Af-Urur wurden am 25. Juni 2019 vier Soldaten Puntlands und ein Zivilist getötet. (ICG, Juli 2019)

Die al-Schabaab tötete im Jahr 2018 weiterhin ZivilistInnen. So richtete die al-Schabaab etwa Personen hin, die der Spionage und Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, den nationalen Streitkräften, nahestehenden Milizen und westlichen Sicherheitskräften beschuldigt wurden. (USDOS, 13. März 2019, Section 1a)

Zwischen Jänner und Oktober 2018 war die al-Schabaab der UNSOM zufolge für 611 getötete und verletzte ZivilistInnen verantwortlich. Andere bewaffnete Gruppen waren für 77 Tote und Verletzte verantwortlich. (USDOS, 13. März 2019, Section 1g)

In Mogadischu führte die al-Schabaab zwischen 23. August und 13. Dezember 2018 weiterhin Angriffe und gezielte Attentate mittels in oder an Fahrzeugen angebrachten improvisierten Sprengsätzen und ferngezündeten Sprengsätzen aus. Im September und Oktober kam es während kurzer Angriffspausen zu einem Anstieg der allgemeinen Kriminalität in Mogadischu. Die Regionen Lower und Middle Shabelle verzeichneten weiterhin das höchste Ausmaß von Al-Schabaab-Aktivitäten. Auch in den Regionen Middle Juba, Lower Juba, Gedo, Hiran und Bay wurden Aktivitäten der al-Schabaab gemeldet, jedoch in geringerem Ausmaß. (UN Security Council, 21. Dezember 2018, S. 4)

Die al-Schabaab führte tödliche Angriffe auf ZivilistInnen aus. Laut Angaben der UNSOM ist die al-Schabaab für über die Hälfte der von Jänner bis Oktober 2018 berichteten 982 zivilen Todesfälle verantwortlich. (HRW, 17. Jänner 2019)

Im November 2018 wurden insgesamt 91 ZivilistInnen getötet und 143 weitere verletzt. Al-Schabaab war für 89 Prozent der Opfer und 19 Fälle von Entführungen verantwortlich. Die al-Schaab führte zwei Anschläge in Mogadischu und einen weiteren in South Galkayo durch, bei denen 169 Personen getötet und verletzt wurden. In der Region HirShabelle richtete die al-Schabaab einen 15-jährigen Jungen hin, der einen Sechsjährigen vergewaltigt haben soll. (UNSOM, 26. Dezember 2018, S. 1)

Im Oktober 2018 war die al-Schaab für 46 Prozent der 78 getöteten und 62 verletzten ZivilistInnen verantwortlich und für 109 Fälle von Entführung. (UNSOM, 12. Dezember 2018, S. 1)

Die UNO-Beobachtungsgruppe zu Somalia erwähnt im November 2018, dass die al-Schabaab erneut für die meisten Angriffe auf ZivilistInnen verantwortlich war. Die Gruppe verhängte weiterhin unmenschliche und herabwürdigende Bestrafungen gegen ZivilistInnen und rekrutierte in Gebieten unter ihrer Kontrolle Kinder. In von der Regierung kontrollierten Gebieten verübte die al-Schabaab weiterhin Attentate. Die Gruppe blockierte weiterhin die Bereitstellung humanitärer Hilfe in Süd- und Zentralsomalia. (UN Security Council, 9. November 2018, S. 5-6)

Am 9. November 2018 kam es zur Detonation von drei Sprengsätzen durch Selbstmordattentäter und einem Schußwechsel mit Scherheitskräften in Mogadischu. Die Ziele der Anschläge waren zwei Hotels und ein Polizeihauptquartier. 53 Personen wurden getötet und über 100 Personen verwundet. (ACAPS, letzte Aktualisierung am 13. November 2018)

Die al-Schabaab verübte am 29. Oktober 2018 einen Anschlag auf äthiopische Soldaten der AMISOM in der Region Hiraan. Der al-Schabaab zufolge wurden dabei 30 Soldaten getötet. (ACAPS, letzte Aktualisierung am 13. November 2018)

Im September 2018 wurden im Zuge des andauernden Konfliktes 54 ZivilistInnen getötet und 85 verletzt. Al-Schabaab war als hauptsächlicher Verursacher für 57 Prozent der getöteten ZivilistInnen verantwortlich. Die Anzahl der zivilen Opfer von al-Schabaab-Anschlägen mittels improvisierter Sprengsätze stieg seit August 2018 bedeutend an. (UNSOM, 28. Oktober 2018, S. 1)

Im August 2018 verzeichnete die Mission der Vereinten Nationen in Somalia UNSOM 130 zivile Opfer. Die al-Schabaab war für 48 Opfer verantwortlich. (UNSOM, 24. September 2018)

2.3. Tötungen durch ausländischer Truppen und somalische Regierungsstreitkräfte

Zwischen Jänner und Oktober 2018 wurden den Sicherheitskräften bei ihren Angriffen auf al-Schabaab, andere bewaffnete Gruppen oder Einzelpersonen und ZivilistInnen der UNSOM zufolge 238 Tote und Verletzte zugeschrieben. Die AMISOM war demnach für acht Tote und Verletzte verantwortlich. (USDOS, 13. März 2019, Section 1g)

Die Sicherheitskräfte töteten und verletzten im Jahr 2018 während Kämpfen um Land, Kontrolle über Straßensperren und während Entwaffnungseinsätzen, insbesondere in Mogadischu und Lower Shabelle, unrechtmäßig ZivilistInnen. (HRW, 17. Jänner 2019)

Kämpfe innerhalb von Clans und innerhalb der Sicherheitskräfte und sporadische Militäreinsätze der Regierungsstreitkräfte, der AMISOM und anderer ausländischer Streitkräfte gegen Al-Schabaab führten im Jahr 2018 zu Todesfällen, zu Verletzungen und zur Vertreibung von ZivilistInnen. (HRW, 17. Jänner 2019)

Berichten zufolge wurden im November 2018 vier ZivilistInnen nach einem Angriff auf einen Konvoi von AMISOM-SoldatInnen getötet. Über 80 Familien mutmaßlicher al-Schabaab-Mitglieder verließen eine Stadt in Jubaland nachdem die örtliche Verwaltung eine Anordnung verkündete. (UNSOM, 26 December 2018, S. 1)

Berichten zufolge verursachte die AMISOM im Oktober 2018 bei zwei Zwischenfällen in Jubaland vier Todesfälle und zwei Fälle von Verletzungen. In Mogadischu wurde eine Binnenvertriebene bei der Registrierung für eine Nahrungsmittelausgabe getötet und eine weitere Person wurde verletzt, als die Polizei das Feuer eröffnet hatte, um eine Demonstration aufzulösen. In Bossaso wurde ein Zivilist getötet, als die Polizei das Feuer eröffnete, um Fahrzeuge von der Straße zu bekommen. (UNSOM, 12. Dezember 2018, S. 1)

Im September 2018 waren die Sicherheitskräfte für 36 zivile Opfer verantwortlich. Bei einem einzigen Zusammenstoß zwischen Sicherheitskräften in Puntland wurden sechs ZivilistInnen zu Opfern. Zudem wurde in Mogadischu ein neunjähriges Mädchen durch Querschläger seitens Soldaten der somalischen Armee getötet. Bei Luftangriffen nicht identifizierter Flugzeuge wurden vier ZivilistInnen, darunter drei Kinder, getötet und zwei weitere verletzt. (UNSOM, 28. Oktober 2018, S. 1)

Im August 2018 verzeichnete die Mission der Vereinten Nationen in Somalia UNSOM 130 zivile Opfer. Die staatlichen Behörden waren für 34 Opfer verantwortlich. (UNSOM, 24. September 2018, S. 1)

3. Quellen: (Zugriff auf alle Links am 9. August 2019)

 


[i] Die Central Intelligence Agency (CIA) ist der Nachrichtendienst der USA.

[ii] Al-Jazeera ist ein in Doha ansässiger arabische Nachrichtensender.

[iii] Die British Broadcasting Corporation (BBC) ist die öffentlich rechtliche britische Rundfunkanstalt.

[iv] Peace Direct ist eine internationale NGO die sich für Friedenskonsolidierung in Konfliktzonen einsetzt.

[v] Voice of America (VOA) ist der offizielle staatliche Auslandssender der USA.

[vi] Das US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.

[vii] Die United Nations Assistance Mission in Somalia (UNSOM) ist die Mission der Vereinten Nationen in Somalia

[viii] Die International Crisis Group (ICG) ist eine unabhängige, nicht profitorientierte Nicht-Regierungsorganisation, die mittels Informationen und Analysen gewaltsame Konflikte verhindern und lösen will.

[ix] Der UN Security Council ist ein Organ der Vereinten Nationen, das für die Wahrung des Friedens und der Sicherheit zuständig ist.

[x] ACAPS ist ein nicht-profitorientiertes Projekt der NGOs Norwegian Refugee Council und Save the Children.

[xi] Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.

 

Dieses Themendossier beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche. Es ist als Einstieg in bzw. Überblick über ein Thema gedacht und stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen sind Arbeitsübersetzungen für die keine Gewähr übernommen werden kann. Chronologien stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jede Aussage wird mit einem Link zum entsprechenden Dokument referenziert.

Zitieren als:

ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: ecoi.net-Themendossier zu Somalia: Sicherheitslage, 12. August 2019
https://www.ecoi.net/de/laender/somalia/themendossiers/sicherheitslage/

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