ecoi.net-Themendossier zu Nigeria: Sicherheitslage / ecoi.net featured topic on Nigeria: Security Situation

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Die ecoi.net-Themendossiers bieten einen Überblick zu einem ausgewählten Thema. Das Themendossier Nigeria behandelt die wichtigsten aktuellen sicherheitsrelevanten Vorfälle, gegliedert in die drei Landesteile Nord-, Süd-, und Zentralnigeria. Die Informationen stammen aus ausgewählten Quellen und erheben nicht den Anspruch vollständig zu sein.
 

1. Allgemeine Informationen
2. Der zentrale Landesteil und Abuja
2.1. Allgemeine Informationen
2.2. Aktuelle Lage
3. Boko Haram und die nördlichen Bundesstaaten
3.1. Allgemeine Informationen
3.2. Aktuelle Lage
4. Südnigeria, Biafra und das Nigerdelta
4.1. Allgemeine Informationen
4.2. Aktuelle Lage
5. Weitere Quellen mit Informationen zur sicherheitsrelevanten Lage in Nigeria
6. Quellen

1. Allgemeine Informationen

Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas, mit 175 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des Kontinents und zudem eine Gestaltungsmacht auf dem afrikanischen Kontinent und in der Welt. Das Land steht allerdings vor großen Herausforderungen, da die Erträge aus der Erdölförderung bisher kaum armutsreduzierende Wirkung hatten. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung leben in extremer Armut und es herrscht hohe Arbeitslosigkeit (GIZ, ohne Datum)[i]. Korruption und Missregierung haben die Autorität und Legitimität des Staates untergraben. Trotz umfangreicher Erdölvorkommen liegen die Indikatoren für menschliche Entwicklung unter den weltweit Niedrigsten. (CRS, 1. Februar 2019, Summary)[ii]

Nigeria umfasst 36 Bundesstaaten, die in 774 lokale Regierungsgebiete (Local Government Areas, LGAs), und das Bundesterritorium Abuja (Federal Capital Territory, FCT, gegliedert sind. Jeder Bundesstaat verfügt über eine Regierung und über ein Landesparlament (State House of Assembly). (GIZ, Dezember 2015)

Nach dem Ende der Militärherrschaft im Mai 1999 wurde die vierte Republik mit der Wahl von Olusegun Obasanjo ausgerufen. Seither war der Konflikt in Nigeria von einem Aufstand im Nigerdelta, periodischen Gewaltsausbrüchen im „Middle Belt“ und einem Anstieg von Gewalt im Nordosten gekennzeichnet (FfP, 21. April 2014)[iii]. Nach dem Tod von Präsident Yar’Adua, der Obasanjo nachfolgte, wurde 2011 Goodluck Jonathan zum Präsidenten gewählt (USDOS, 25. Juni 2015, Executive Summary)[iv]. Seit Mai 2015 ist Muhammadu Buhari der Präsident Nigerias (BBC, 2. Oktober 2015)[v]. Bei den Wahlen im Februar 2019 wurde Buhari erneut gewählt. Die SWP schreibt nach Verkündung des Wahlsiegers durch die unabhängige nigerianische Wahlkommission INEC (Independent National Electoral Commission): “Dass sich die Sicherheits- und Wirtschaftslage in Nigeria mit der Wiederwahl Buharis grundlegend ändern wird, ist nicht zu erwarten. Buhari ist prinzipiell mit den gleichen Ankündigungen in die Wahl gegangen wie vor vier Jahren. Die Bilanz der ersten Amtszeit ist nicht sonderlich erfolgreich, Impulse für eine Trendwende sind nicht zu erkennen. Es sieht eher nach reinem Machterhalt aus.” (SWP, April 2019, pp. 1-3)[vi]

Ethnische und religiöse Konflikte sind in Nigeria alltäglich. Zehntausende NigerianerInnen wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten bei religiös motivierten und Zusammenstößen zwischen Gemeinschaften getötet. Ethnische, regionale und religiöse Spaltung stünden oftmals mit dem Zugang zu Land, Arbeit und sozioökonomischer Entwicklung in Zusammenhang und werden manchmal von PolitikerInnen angeheizt. Die gewaltsame islamistische Gruppe Boko Haram trägt seit 2009 zu einer starken Verschlechterung der Sicherheitsbedingungen im Nordwesten des Landes bei. In der südlichen Delta-Region werden Konflikte und Kriminalität seit Jahrzehnten durch lokale Missstände in Zusammenhang mit der Erdölproduktion im Gebiet angefacht. Mittels unregelmäßiger Verhandlungen zwischen der Regierung und den örtlichen Milizen und eines andauernden Amnestieprogramms hat sich die Region beruhigt. 2016 kam es kurzzeitig zu einem Anstieg der Angriffe auf Erdöleinrichtungen, die weiterhin eine Bedrohung für die Stabilität und die Erdölproduktion darstellen. Proteste im von der ethnischen Gruppe der Igbo dominierten Südosten gegen vermeintliche Marginalisierung führten zu Zusammenstößen mit Sicherhitskräften. Im „Middle Belt“ stieg in den vergangenen Jahren der gewaltsame Wettkampf um Ressourcen zwischen nomadischen Hirten und sesshaften bäuerlichen Gemeinschaften, der sich auch auf die südlichen Bundesstaaten ausbreitet. (CRS, 1 February 2019, pp. 1-2)

 

2. Der zentrale Landesteil und Abuja

(Bundesstaaten: Adamawa, Benue, Federal Capital Territory, Kogi, Kwara, Nasarawa, Niger, Plateau, Taraba)

2.1. Allgemeine Informationen

Nigeria ist zwar hauptsächlich für die Öl- und Gasproduktion bekannt, jedoch sind 70 Prozent der Arbeitskräfte des Landes in der Landwirtschaft beschäftigt. Kleinbetriebe im Zentrum und Süden des Landes sind für den Großteil der Wurzelknollen- und Gemüseernte verantwortlich, während die Hirten im Norden den Großteil hinsichtlich Getreide und Viehbestand erwirtschaften. Historisch waren die Beziehungen zwischen den Hirten und den sesshaften Bauerngemeinschaften harmonisch. Das Vieh der Hirten düngte das Land der Bauern im Austausch für Weiderechte. Jedoch nahmen die Spannungen im Laufe des vergangenen Jahrzehnts mit gewaltsamen Zwischenfällen in den zentralen und südlichen Bundesstaaten zu. In mindestens 22 der 36 nigerianischen Bundesstaaten kam es bereits zu Zwischenfällen. (ICG, 19. September 2017, S. 1) [vii]

Der Bundesstaat Plateau liegt an der Grenze zwischen dem großteils christlichen Süden und überwiegend muslimischen Norden und ist seit Jahrzehnten von unregelmäßig auftretenden ethnischen und religiösen Spannungen betroffen. Die großteils landwirtschaftlich tätigen christlichen Gemeinschaften behaupten, dass sich die muslimischen Fulani-Hirten die Gebiete der sogenannten indigenen Bevölkerung aneignen möchten. Die Fulani entgegnen, dass sie von Diskriminierung betroffen sind und ihnen ihre grundlegenden Rechte, darunter der Zugang zu Land, Bildung und politischen Ämtern, verwehrt werden, obwohl sie seit Generationen in dem Gebiet leben. Seit 2000 sind in Plateau laut Beobachtern über 10.000 Menschen getötet worden. (AFP, 17. September 2015)[viii]

Religiös motivierte Gewalt ist insbesondere in der Stadt Jos ein Problem. Die Spannungen zwischen den Gemeinschaften im kulturell diversen „Middle Belt“ sind sowohl religiöser als auch ethnischer Natur und sind Resultat des Wettbewerbs über Ressourcen zwischen ethnischen Gruppen, die als „Siedler“ oder als „Indigene“ klassifiziert werden. In Jos werden die überwiegend christlichen Berom als Indigene angesehen, während die vorwiegend muslimischen Hausa-Fulani als Siedler angesehen werden. (CRS, 15. November 2013, S. 12)

Der gewaltsame Konflikt hat mittlerweile tribale, religiöse und regionale Dimensionen angenommen. Jährlich werden im Middle Belt und in südlich davon gelegenen Gebieten etwa 2.500 Personen getötet. Der Konflikt ist bereits so tödlich, dass viele NigerianerInnen befürchten, er könne so gefährlich wie der Boko-Haram-Aufstand werden. (ICG, 20. Juli 2017)

Weitere Informationen zu Zwischenfällen hinsichtlich des Konflikts zwischen Hirten und Bauern finden sich auch im Abschnitt zu den nördlichen Bundesstaaten.

2.2. Aktuelle Lage

Am 14. April 2019 wurden 16 Personen im Gebiet Akwanga im Bundesstaat Nasarawa während Spannungen zwischen Farmern und Hirten getötet. Am 17. April 2019 wurden 15 Personen bei Angriffen von Fulani-Hirten im Gebiet Numa im Bundesstaat Adamawa getötet und drei weitere verletzt. Zudem wurden am 19. April 2019 11 Personen im Bundesstaat Benue von unbekannten Bewaffneten getötet, während 40 weitere Personen vermisst werden. (ACLED, 23. April 2019, S. 2)[ix]

“Am Abend des 18.03.19 griffen Kämpfer der Terrororganisation Boko Haram die Stadt Michika (Hauptsitz der gleichnamigen Local Government Area, Bundesstaat Adamawa) an und versuchten eine dort befindliche Bank auszurauben. Sie sollen die Bank sowie einige Häuser angezündet haben. Nach längeren Gefechten mit der Armee konnten die Angreifer vertrieben werden”(BAMF, 25. März 2019, S. 6) [x]

Im Jahr 2018 intensivierte sich der jahrzehntelange Konflikt zwischen nomadischen Hirten und Bauern im Middle Belt. Mindestens 1.600 Personen wurden im Zuge der Gewalt getötet und weitere 300.000 vertrieben. (HRW, 17. Jänner 2019) [xi]

Im Juni 2018 töteten mutmaßlich Bauern fünf Hirten im Bundesstaat Plateau. Als Vergeltung griffen Hirten Ortschaften im Gebiet an, wobei 86 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt wurden. Im September 2018 töten mutmaßliche Hirten 51 Menschen im Bundesstaat Adamawa und entführten etwa 24 Personen. (HRW, 17. Jänner 2019)

Im Juni 2018 wurden mindestens 84 Menschen bei Selbstmordanschlägen auf eine Moschee im Bundesstaat Adamawa getötet. (HRW, 17. Jänner 2019)

Seit Jänner 2018 wurden bei einer Eskalation der Gewalt zwischen Hirten und Bauern über 1.300 Menschen getötet. Der Konflikt habe sich von spontanen Reaktionen über Provokationen bis hin zu den nun tödlicheren geplanten Angriffen entwickelt. Insbesondere die Bundesstaaten Benue, Plateau, Adamawa, Nasarawa und Taraba sind betroffen. (ICG, 26 July 2018, Principal Findings)

Im ersten Halbjahr 2018 kam es zu mehreren Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern in den Bundesstaaten des Middle Belt. (UN Security Council, 29. Juni 2018, S. 4) [xii]

Am 23. Juni 2018 kam es zu einem großen, koordinierten Angriff von Fulani-Hirten auf ethnische Berom-Bauern in Barkin Ladi im Bundesstaat Plateau, wobei etwa 200 Menschen getötet wurden. Am darauf folgenden Tag stationierte die Regierung Truppen im Gebiet, sowie in den benachbarten Bundesstaaten Benue und Taraba, wo es seit Jahresbeginn ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern gekommen war. Im Bundesstaat Plateau hielten die Kämpfe in den folgenden Tagen an und betrafen Barkin Ladi sowie die benachbarten Gebiete Mangu, Riyom, Jos North und Jos South. (ACAPS, 10. Juli 2018, S. 2)[xiii]

Über 20 Personen wurden bei Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern im Bundesstaat Benue getötet. Nachdem ein Hirte laut Polizeiangaben tot aufgefunden worden war, griff eine mit Macheten bewaffnete Gruppe im Distrikt Okpokwu zur Vergeltung Personen, darunter Frauen und Kinder, an. 24 Personen wurden dabei getötet. (Thomson Reuters, 7. März 2018)[xiv]

Laut eigenen Angaben wird die nigerianische Armee Truppen in den zentralen Landesteilen stationieren. In den vergangenen Wochen wurden bei Zusammenstößen zwischen semi-nomadischen Hirten und Farmern Dutzende Menschen getötet. Im Jänner wurde ein Massenbegräbnis für 73 bei gewaltsamen Vorfällen getötete Menschen abgehalten. (Thomson Reuters, 7. Februar 2018)

“Seit dem 31.12.17 wurden im Rahmen des Bauern-Hirten-Konflikts in mehreren Bundesstaaten rund hundert Menschen getötet. Die meisten von ihnen, 73 Bauern und Dorfbewohner, starben im Bundesstaat Benue. Sie waren in abgelegenen Dörfern in den Local Government Areas Guma und Logo von Fulani-Hirten getötet worden. Die Toten wurden am 11.01.18 in einem Massengrab in der Hauptstadt Makurdi beerdigt. In Reaktion auf die Vorfälle verlegte das Miltär Sondereinheiten in die Bundesstaaten Benue, Taraba und Nasarawa. In Benue war am 01.11.17 ein neues Gesetz in Kraft getreten, das Viehhirten verbietet, als Nomaden durch den Bundesstaat zu ziehen. Bei dem Konflikt zwischen den halbnomadischen Fulani-Hirten und den sesshaften Ackerbauern handelt es sich um einen Streit um Land- und Weiderechte. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wurden in den letzten Jahrzehnten die Weiderouten der Hirten zunehmend zugebaut. Auch die vermehrte Wüstenbildung in Nordnigeria veranlasste die Hirten, neues Weideland in südlicheren Gebie-ten zu suchen.” (BAMF, 15. Jänner 2018)

 

3. Boko Haram und die nördlichen Bundesstaaten

(Bundesstaaten: Bauchi, Borno, Gombe, Jigawa, Kaduna, Kano, Katsina, Kebbi, Sokoto, Yobe, Zamfara)

3.1. Allgemeine Informationen

Die Boko Haram entstand 1990 aus einer Gruppe radikalislamischer Jugendlicher in der Moschee Al-Hadschi Muhammadu Ndimi in Maiduguri, berichtet die International Crisis Group (ICG). Der ehemalige Anführer der Boko Haram, Mohammed Yusuf, war zuvor Prediger und Anführer des Jugendflügels der Salafistengruppe Ahl-Sunnah, Shababul Islam (Vorhut der Islamischen Jugend, Islamic Youth Vanguard) (ICG, 3. April 2014, S. 7). Laut der deutschen Wochenzeitung Die Zeit sehen Experten „die anfängliche Attraktivität von Boko Haram vor allem in den politischen und sozialen Verhältnissen im Norden Nigerias begründet: Die Gesellschaft ist ethnisch und religiös zersplittert, Armut und Arbeitslosigkeit höher als in anderen Landesteilen. Der Staat kommt seinen Aufgaben nur bedingt nach, die Lokalregierungen sind oft korrupt. Während die Gruppe in den ersten Jahren gewaltlos agierte, radikalisierte sie sich etwa ab 2009 und bekämpft seither aktiv den nigerianischen Staat.“ (Die Zeit, letzte Aktualisierung 18. November 2015)[xv]

Amnesty International (AI) zufolge wurden im Jahr 2014 über 4.000 Menschen von der Boko Haram getötet, obwohl die tatsächliche Anzahl der Toten vermutlich höher sei. In den ersten drei Monaten des Jahres 2015 töteten Kämpfer der Boko Haram mindestens 1.500 Menschen. Seit Juli 2014 nahm die Boko Haram größere Städte ein. Im Februar 2015 kontrollierte die Gruppe den Großteil des Bundesstaats Borno, sowie die Bundesstaaten Adamawa und Yobe. Im August 2014 erklärte der Anführer der Boko Haram, Abubakar Shekau, die von der Gruppe kontrollierten Gebiete zum Kalifat (AI, 13. April 2015, S. 3) [xvi]. Später schwor Shekau dem Islamischen Staat (IS) die Treue, worauf das von der Boko Haram kontrollierte Gebiet vom IS als „Islamic State of West Africa Province“ als Teil des angestrebten globalen Kalifats bezeichnet wurde (BBC, 4. Mai 2015). Als Reaktion auf den Treueschwur Boko Harams zum ‚Islamischen Staat‘ starten Nigerias Nachbarländer Tschad und Niger am 8. März eine Militäroffensive auf nigerianischem Boden (Die Zeit, letzte Aktualisierung 18. November 2015). Laut dem Global Terrorism Index der Denkfabrik Institute for Economics and Peace ist die Boko Haram aktuell die weltweit tödlichste terroristische Gruppe. Für das Jahr 2015 wird der Gruppe die Verantwortung für 6.644 Tote zugeschrieben (IEP, November 2015, S. 4)[xvii].

Im August 2016 verkündete ISIS, dass Abubakar Shekau von Abu Musab al-Barnawi als neuer Anführer der Gruppe ersetzt wird. Wegen interner Kämpfe kam es zu einer Trennung der Gruppe. Shekau verfügt hauptsächlich im Sambisa Forest weiterhin über Anhänger und Unterstützer. Diese Gruppe ist als Boko Haram bekannt. Die Regierungen Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun bezeichnen jedoch beide Gruppen als Boko Haram, mit der Differenzierung „Shekau-Fraktion“ und „al-Barnawi-Fraktion“. (USDOS, 19  September 2018).

Seit der Angelobung von Präsident Buhari im Mai 2015 wurden effektivere Maßnahmen gegen die Aufständischen ergriffen. Die Aufständischen konnten aus dem Großteil der zuvor von ihnen kotrollierten Gebiete vertrieben werden. Berichten zufolge änderten die Aufständischen ihre Taktik in Richtung asymmetrische Kriegsführung, darunter Entführungen, Vergewaltigung, Zwangsrekrutierung von Kindern und Jugendlichen, Selbstmordanschläge und sexuelle Versklavung. Laut ExpertInnen ist ein umfassender militärischer Sieg jedoch unwahrscheinlich und die Sicherheit ist weiterhin beträchtlich durch die Aufständischen bedroht. (UNHCR, Oktober 2016, S. 1-2) [xviii]

3.2. Aktuelle Lage

Zwischen 7. und 9. April 2019 griffen unbekannte Bewaffnete im Bundesstaat Katsina Ortschaften an. Bei den folgenden Kämpfen mit örtlichen Bürgerwehren wurden mindestens 47 Menschen getötet. Im Bundesstaat Zamfara griff die nigerianische Luftwaffe Stellungen von ‘Banditen’, darunter Viehirten in Waldgebieten, wobei Dutzende Personen getötet wurden.” (ACLED, 16. April 2019, S. 2)

“Am 30.03.19 griffen Bewaffnete im nordwestlichen Bundesstaat [Zamfara, Anm. ACCORD] die Dörfer Kursasa, Kurya und Gidan Achali (Shinkafi Local Government Area) an. Laut Angaben von Dorfbewohnern wurden hierbei über 40 Personen, meist Bauern, getötet. Laut Polizeiangaben sollen lediglich zehn Personen auf einem Bauernhof im Dorf Kursasa getötet worden sein.” (BAMF, 1. April 2019, S. 4)

“Am Morgen des 23.02.19, kurz vor der Öffnung der Wahllokale, wurde Maiduguri (Hauptstadt des Bundesstaates Borno) von mehreren Explosionen und Gewehrfeuer erschüttert. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, sollen Boko-Haram-Kämpfer die Stadt mit Granaten angegriffen haben. Die Angreifer seien jedoch von Soldaten zurückgedrängt worden. Laut offiziellen Armeeangaben habe es sich bei dem Geräuschlärm um Militärübungen gehandelt. Noch am 23.02.19 erklärte die von der Terrororganisation Boko Haram abgespaltene Gruppe ISWA (Islamic State in West Africa), dass sie in Maiduguri den Flughafen, eine Armeebasis und ein Regierungsgebäude angegriffen habe. […] Am 18.02.19 attackierten mutmaßliche Kämpfer der Terrororganisation Boko Haram eine Gruppe von Feuerholz- und Holzkohlenhändler bei Koshebe (Jere Local Government Area, Bundesstaat Borno), die sich im Busch aufhielten. Hierbei wurden mindestens 18 von ihnen getötet.” (BAMF, 25. Februar 2019, S. 5)

“Am 12.02.19 attackierten Kämpfer der von der Terrororganisation Boko Haram abgespaltenen Gruppe IS-WA (Islamic State in West Africa) den Autokonvoi des Gouverneurs von Borno, Kashim Shettima. Dieser war von Maiduguri aus auf der Dikwa-Ngala Straße unterwegs zu einer Wahlkampfveranstaltung in Gam-boru-Ngala (Hauptsitz der Ngala Local Government Area). Laut Angaben des Sprechers von Shettima sollen bei dem Angriff drei Personen im Konvoi getötet worden sein. Teilweise wird in der Presse von bis zu zehn Toten und mehreren entführten Personen berichtet. Laut ISWA, der sich am 13.02.19 zu dem Angriff bekannte, soll es 42 Todesopfer gegeben haben.” (BAMF, 18. Februar 2019, S. 6)

Laut offiziellen Angaben wurden in acht Ortschaften im Gebiet Kujuru im Bundesstaat Kaduna die Leichen von 66 Personen entdeckt, Davon 22 Kinder und 12 Frauen, die von ‘kriminellen Elementen’ getötet worden waren. (BBC, 15. Februar 2019)

Das BAMF erwähnt den Vorfall ebenso und berichtet weiters: “Laut Maisamari Dio, Anführer der im Kujuru Gebiet vorherrschenden christlichen Ethnie der Adara, sollen am 10.02.19 muslimische Fulani ein Dorf der Adara angegriffen und mehrere Personen getötet haben. Hierauf hätten die Adara Vergeltungsangriffe auf Fulani unternommen.” (BAMF, 18. Februar 2019, S. 6)

“Am Morgen des 28.01.19 nahmen Kämpfer der Boko Haram kampflos die etwa sieben Kilometer von der kamerunischen Grenze in der Region des Tschadsees gelegene Ortschaft Rann (Bundesstaat Borno, Verwaltungssitz der Kala Balge Local Government Area) ein. Laut Angaben von Amnesty International töteten sie mindestens 60 Einwohner und brannten, wie eine Auswertung von Satellitenbildern ergeben habe, Hunderte von Gebäuden nieder. Die nigerianische Armee hatte einen Tag vor dem Angriff der Terroristen die Stadt verlassen, nachdem kurze Zeit vorher die ebenfalls in der Stadt zum Schutz der Bevölkerung stationierten kamerunischen Einheiten der Multi-National Joint Task Force (MNJTF) abgezogen worden waren. Boko Haram hatte die Stadt Rann, in der sich auch ein Lager mit Zehntausenden von intern Vertriebenen befindet, bereits am 14.01.19 nach Kämpfen mit der Armee für einen Tag besetzt. Laut UN-Angaben flüchteten in Folge der beiden Angriffe der Boko Haram auf Rann insgesamt rund 35.000 Zivilisten über die Grenze nach Kamerun.“ (BAMF, 4. Februar 2019, S. 4)

Am 14. Jänner 2019 griff die Boko Haram die Stadt Rann im Bundesstaat Borno an, wobei mehr als 9.000 Personen vertrieben wurden. Westlich und südliche von Rann wurden große Gebiete niedergebrannt. Über 100 Gebäude wurden durch das Feuer zerstört oder schwer beschädigt. (AI, 18. Jänner 2019)

“Nachdem es zwischen Januar und Juli 2018 insgesamt 3 Terroranschläge im Nordosten Nigerias gegeben hat, zu denen sich der IS bekannt hat, stieg deren Anzahl danach weiter an: Allein im August waren es 3, im September 4, im Oktober schon SWP-Aktuell 21 April 2019 4 6 Angriffe. Die Lage eskalierte: 10 Anschläge im November, 19 im Dezember 2018.” (SWP, April 2019, pp. 3-4)

Die Boko Haram und ISIS-WA griffen im Jahr 2018 im Bundesstaat Borno Bevölkerungszentren und Sicherheitspersonal an. Die Boko Haram führte zudem in eingeschränktem Ausmaß Angriffe in Adamawa durch, während ISIS-WA Ziele im Bundesstaat Yobe angriff. Die zwei aufständischen Gruppen würden weiterhin die Fähigkeit besitzen, im Nordosten des Landes Angriffe gegen zivile und militärische Ziele durchzuführen. Beide Gruppen führten im Jahr 2018 Angriffe mittels einer hohen Anzahl von am Straßenrand versteckten improvisierten Sprengsätzen durch. ISIS-WA war es weiterhin möglich, effektive komplexe Angriffe auf Stellungen des Militärs durchzuführen. (USDOS, 13. März 2019, Section 1g)

Im Jahr 2018 kam es weiterhin zu Entführungen, Selbstmordanschlägen und Angriffen auf ivile Ziele durch die Boko Haram. Mindestens 1.200 Menschen wurden im Nordosten getötet und fast 200.000 vertrieben. (HRW, 17. Jänner 2019)

Sich wiederholende Gewalt zwischen Hirten und Bauern, sowie damit in Zusammenhang stehender Viehdiebstahl und Banditerie stellten im Jahr 2018 in vielen nördlichen Bundesstaaten, darunter Zamfara und Kaduna eine ernsthafte Bedrohung des Friedens und der Sicherheit dar. Im Mai 2018 wurden mindestens 45 Personen bei einem Angriff von Banditen auf die Ortschaft Gwaska, im Bundesstaat Kaduna getötet. Zamfara war 2018 wahrscheinlich am stärksten von Angriffen von Banditen betroffen, mit mindestens 400 Toten und über 38.000 Vertriebenen. Im Juli 2018 stationierte die Regierung aufgrund der Unsicherheit 1.000 Soldaten in Zamfara. (HRW, 17. Jänner 2019)

Amnesty International veröffentlicht im Dezember 2018 einen Bericht zu Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern, insbesondere in den nördlichen Landesteilen. Die Organisation dokumentierte 312 Angriffe und Vergeltungsangriffe in 22 Bundesstaaten und Abuja zwischen Jänner 2016 und Oktober 2018. Mindestens 3.641 Personen wurden schätzungsweise getötet, 406 verletzt, 5.000 Häuser niedergebrannt und 182.530 Personen vertrieben. Die Organisation besuchte im Zuge der Erstellung des Berichts 56 Gemeinschaften in den Bundesstaaten Adamawa, Benue, Kaduna, Taraba und Zamfara. (AI, 17. Dezember 2018, S. 6-16)

 

4. Südnigeria, Biafra und das Nigerdelta

 (Bundesstaaten: Abia, Akwa-Ibom, Anambra, Bayelsa, Cross River State, Delta, Edo, Enugu, Imo, Ondo, Rivers)

4.1. Allgemeine Informationen

Das im Süden Nigerias gelegene Nigerdelta ist reich an Ressourcen aber von Unsicherheit betroffen (ICG, 29 September 2015, S. 1). Der Konflikt im Nigerdelta ist durch Vandalismus an Erdöleinrichtungen, massiven Diebstahl in Verbindung mit der Erdölproduktion, Protesten wegen Umweltverschmutzung, Entführungen zur Erpressung von Lösegeld, Unsicherheit und Gewalt zwischen Gemeinschaften gekennzeichnet. Die Forderungen der verschiedenen militanten Gruppen variierten, schließen aber oft eine größere Autonomie für die Region und einen größeren Anteil der Einkünfte aus dem Erdölgeschäft ein (CRS, 18 July 2012, S. 13). Der von der Movement for the Emancipation of the Niger Delta (MEND) angeführte Aufstand hatte die nigerianische Ölindustrie und die Einkünfte aus den Exporten zum Erliegen gebracht. Im Juni 2009 wurde der Aufstand durch eine Amnestie für die Aufständischen beendet. Eine gewisse Stabilität konnte wiederhergestellt werden (ICG, 29 September 2015, S. 1). In Folge der Amnestie ist es zu einer Verringerung des Gewaltniveaus gekommen, jedoch ist dieses im Jahr 2014 erneut angestiegen (USDOS, 25. Juni 2015, Executive Summary). Die Präsidentschaft von Präsident Jonathan von 2010 bis 2015, Geldleistungen und Ausbildung für die ehemaligen Aufständischen und Vereinbarungen mit Anführern des Aufstands konnten die Konflikte aber unter Kontrolle halten. (ICG, 29 September 2015, S. 1).

2016 griffen neue militante Gruppen, die verschiedene Forderungen stellten, jedoch wieder zu den Waffen. Die Namen der Gruppen änderten sich zwar, doch es besteht kein Zweifel, dass dies „alter Wein in neuen Flaschen“ ist. Die neuen militanten Gruppen beharren weiterhin auf Kontrolle der Ressourcen und führen Anschläge auf Erdöleinrichtungen durch. (African Centre for the Constructive Resolution of Disputes, 12. September 2017)[xix]

Seit die Regierung im November 2016 mit ethnischen und politischen AnführerInnen in der Region Gespräche führte, kam es nicht mehr zu größeren Anschlägen auf Erdöleinrichtungen durch militante Gruppen im Nigerdelta. Trotzdem ist die Lage in der Region weiterhin fragil. Angriffe auf die Bevölkerungsgruppe der Igbos oder andere „Southeners“ im Norden könnten dazu führen, dass einige militante Gruppen im Nigerdelta erneut Erdöleinrichtungen angreifen, um entweder die Regierung unter Druck zu setzen, die Igbo-feindliche Gewalt zu beenden oder um kriminelle Aktivitäten zu verschleiern. (ICG, 20. Juli 2017)

4.2. Aktuelle Lage

Kriminelle Gruppen entführten im Jahr 2018 im Nigerdelta und im Südosten ZivilistInnen, oftmals um Lösegeld zu erhalten. Entführungen auf dem Meer waren weit verbreitet. (USDOS, 13. März 2019, Section 1b)

“Am 17.08.18 protestierten Frauen der verbotenen Pro-Biafra-Organisation IPOB (Indigenous People of Biafra) in der Stadt Owerri (Hauptstadt des südöstlichen Bundesstaates Imo) u.a. für die Freilassung ihres in der Gewalt der nigerianischen Behörden vermuteten Anführers Nnamdi Kanu sowie für ein Referendum über die Unabhängigkeit des Gebietes Biafra. Die Polizei löste die Demonstration unter Einsatz von Tränengas auf. Am 20.08.18 wurden 112 von 114 der bei der Demonstration verhafteten Frauen vor ein Magistratsgericht in Owerri gestellt. Die Anklage war ihnen u.a. vor, der verbotenen Organisation IPOB anzugehören, was nach dem Terrorismusgesetz mit einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren geahndet werden kann. Ferner hätten sie sich der Verschwörung zur Begehung von Verbrechen strafbar gemacht. Aufgrund der Unzuständigkeit des Gerichts für einen Teil der Straftaten wurde die Verhandlung zwecks Beratung mit der Generalstaatsanwaltschaft von Imo auf den 03.09.18 vertagt.” (BAMF, 27.  August 2018, S. 5)

Piraten halten 12 Mitglieder eines Schweizerischen Frachtschiffs als Geiseln fest. Die Piraten schlugen 45 Seemeilen von Bonny Island im Nigerdelta zu. (BBC, 23.  September 2018)

Im ersten Halbjahr 2018 kam es in den Bundesstaaten Edo, Ebonyi und Kogi zu Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern mit zahlreichen Toten, Vertreibung und der Zerstörung von Eigentum. (UN Security Council, 29. Juni 2018, S. 4)

„Laut Polizeiangaben wurden am 27.02.18 elf mutmaßliche IPOB-Mitglieder im Zentrum von Enugu (Hauptstadt des gleichnamigen südöstlichen Bundestaates) verhaftet. Diese hatten vorher eine Veranstaltung der Eastern Consultative Assembly im Universal Hotel unterbrochen, da der IPOB-Anführer Nnamdi Kanu bei der Ehrung verdienter Igbo-Führer nicht berücksichtigt worden war. Die Pro-Biafra-Organisation (IPOB) ist seit September 2017 als Terrororganisation in Nigeria verboten.” (BAMF, 5. März 2018)

Bei einem Zwischenfall im Bundesstaat Rivers, der in Zusammenhang mit Spannungen zwischen rivalisierenden Banden stehen soll, wurden mindestens 16 Menschen getötet. (BBC, 2. Jänner 2018)

 

5. Weitere Quellen mit Informationen zur sicherheitsrelevanten Lage in Nigeria

Unter folgendem Link findet sich eine Datenbank des Projekts Nigeriawatch[xx], die gefiltert nach Bundesstaaten auf Gewaltvorfälle durchsucht werden kann:

 

Weitere Überblickskarten zu Gewaltvorfällen in Nigeria finden sich auch unter folgenden Links:

 

6. Quellen:

(Zugriff auf alle Links am 10. Mai 2019)

 

[i] Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist eine staatliche Entwicklungszusammenarbeitsorganisation der Bundesrepublik Deutschland.

[ii] Das Congressional Research Service (CRS) ist der Recherchedienst des US-amerikanischen Kongresses.

[iii] Der Fund for Peace (FfP) ist eine unabhängige, gemeinnützige Forschungs- und Bildungsorganisation mit Hauptsitz in Washington, D.C., deren Arbeit darauf abzielt, zur Vermeidung gewaltsamer Konflikte und zur Förderung nachhaltiger Sicherheit beizutragen.

[iv] Das US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.

[v] Die British Broadcasting Corporation (BBC) ist eine britische Rundfunkanstalt.

[vi] Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts und Trägerin des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit.

[vii] Die International Crisis Group (ICG) ist eine unabhängige, nicht profitorientierte Nicht-Regierungsorganisation, die mittels Informationen und Analysen gewaltsame Konflikte verhindern und lösen will.

[viii] Agence France-Presse (AFP) ist eine internationale Nachrichtenagentur.

[ix] Das Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) ist ein Projekt, das Daten zu Konflikten sammelt, analysiert und Daten zu Krisen aufbereitet.

[x] Das BAMF ist das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

[xi] Human Rights Watch (HRW) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.

[xii] Der UN Security Council ist ein Organ der Vereinten Nationen, das für die Wahrung des Friedens und der Sicherheit zuständig ist.

[xiii] Das Assessment Capacities Project (ACAPS) ist ein nicht-profitorientiertes, nicht-staatliches Projekt mit Sitz in Genf, das humanitäre Analysen bereitstellt.

[xiv] Thomson Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur mit Sitz in London.

[xv] Die Zeit ist eine deutsche Wochenzeitung

[xvi] Amnesty International (AI) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.

[xvii] Das Institute for Economics and Peace (IEP) ist eine Denkfabrik mit Sitz in Sydney, die sich für ein besseres Verständnis der sozialen und wirtschaftlichen Faktoren einsetzt, die zu einer friedlicheren Gesellschaft führen.

[xviii] United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) ist das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationan.

[xix] Das African Centre for the Constructive Resolution of Disputes ist eine südafrikanische zivilgesellschaftliche Organisation, die in ganz Afrika im Bereich Konfliktverhinderung tätig ist.

[xx] Nigeriawatch ist ein Projekt, das von der University of Ibadan mit Unterstützung des French Institute for Research in Africa (IFRA-Nigeria) betrieben wird

[xxi] Der Council on Foreign Relations (CFR) ist eine private US-amerikanische Denkfabrik mit Fokus auf weltweiten außenpolitischen Themen.

[xxii] Partners for Peace (P4P) ist ein Programm des Fund for Peace (FfP), das sich für ein friedliches Nigerdelta einsetzt

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1. Background Information
2. Central Nigeria and Abuja
2.1. Background Information
2.2. Current Situation
3. Northern Nigeria and Boko Haram
3.1. Background Information
3.2. Current Situation
4. Southern Nigeria, Biafra and the Niger Delta
4.1. Background Information
4.2. Current Situation
5. Further Information on the security situation in Nigeria
6. Sources

1. Background Information

“Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas und mit 175 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des Kontinents. Mit einer jungen, motivierten und wachsenden Bevölkerung, umfangreichen natürlichen Ressourcen, und einer zunehmenden Diversifikation der Wirtschaft ist Nigeria nicht nur eine Regionalmacht, sondern eine an Bedeutung gewinnende Gestaltungsmacht auf dem afrikanischen Kontinent und in der Welt. Das Land steht allerdings vor großen Herausforderungen: Die beachtlichen Erträge aus der Erdölförderung hatten bisher kaum armutsreduzierende Wirkung. Immer noch leben mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in extremer Armut und es herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Die Förderung nachhaltiger wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung wird erschwert durch Korruption sowie die regionalen, ethnischen, religiösen und sozialen Unterschiede und die damit einhergehenden Konflikte, die teilweise in Anschläge und Ausschreitungen münden.” (GIZ, undated)[i]

“Nigeria ist in 36 Bundesstaaten mit 774 ‚Local Government Areas (LGAs)‘ als kommunale Verwaltungseinheiten und dem Bundesterritorium Abuja - ‚Federal Capital Territory (FCT)‘ - gegliedert. Jeder der 36 Bundesstaaten verfügt über eine Regierung unter der Leitung eines Gouverneurs (State Governor) und über ein Landesparlament (State House of Assembly).“ (GIZ, December 2015)

“Nigeria is a federal republic composed of 36 states and the Federal Capital Territory (FCT). In 2010 then Vice President Goodluck Jonathan, of the governing Peoples Democratic Party (PDP), assumed the presidency following the death of President Yar’Adua. In 2011 President Jonathan was elected as president to a four-year term, along with Vice President Mohammed Namadi Sambo, also of the PDP.” (USDOS, 25 June 2015, Executive Summary)[ii]

“Muhammadu Buhari became president in May [2015]” (BBC, 2 October 2015)[iii]

“Die unabhängige nigerianische Wahlkommission INEC (Independent National Electoral Commission) hat am Mittwoch, den 27. Februar 2019, den amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari zum offiziellen Wahlsieger erklärt. […] Dass sich die Sicherheits- und Wirtschaftslage in Nigeria mit der Wiederwahl Buharis grundlegend ändern wird, ist nicht zu erwarten. Buhari ist prinzipiell mit den gleichen Ankündigungen in die Wahl gegangen wie vor vier Jahren. Die Bilanz der ersten Amtszeit ist nicht sonderlich erfolgreich, Impulse für eine Trendwende sind nicht zu erkennen. Es sieht eher nach reinem Machterhalt aus.” (SWP, April 2019, pp. 1-3)[iv]

“From the outside, conflict dynamics can be bewildering in their complexity, particularly in a country as vast as Nigeria with telescoping fault-lines and polarities. After gaining independence from the United Kingdom in October 1960, the country fell into a civil war that killed over a million people before it finally ended in 1970. Military rule gave way to the Fourth Republic with the election of Olusegun Obasanjo in 1999. Since then conflict in Nigeria has included an insurgency in the Niger Delta which deescalated in 2009 as a result of an amnesty program for militants, periodic outbreaks of killing in the Middle Belt, and rising levels of violence in the Northeast. In April of 2011, hundreds were killed in post-election violence across the North. Violence ranges from the criminal, to intra-communal, inter-communal, ethnic, sectarian, political, and regional.” (FfP, 21 April 2014)[v]

“Political life has been scarred by conflict along ethnic, geographic, and religious lines, and corruption and misrule have undermined the state’s authority and legitimacy. Despite extensive petroleum resources, its human development indicators are among the world’s lowest, and a majority of the population faces extreme poverty.” (CRS, 1 February 2019, Summary)[vi]

“Ethnic and religious strife have been common in Nigeria. Tens of thousands of Nigerians have been killed in sectarian and intercommunal clashes in the past two decades. Ethnic, regional, and sectarian divisions often stem from issues related to access to land, jobs, and socioeconomic development, and are sometimes fueled by politicians. […] The violent Islamist group Boko Haram has contributed to a major deterioration of security conditions in the northeast since 2009. […] In the southern Niger Delta region, local grievances related to oil production in the area have fueled conflict and criminality for decades. Intermittent government negotiations with local militants and an ongoing amnesty program have quieted the region, but attacks on oil installations surged briefly in 2016 and remain a threat to stability and oil production. […] Protests in the Igbo-dominated southeast over perceived marginalization by the government have led to clashes with security forces; […] In the Middle Belt, violent competition for resources between nomadic herders, largely Muslim, and settled farming communities, many of them Christian, has been on the rise in recent years and is spreading into Nigeria’s southern states.” (CRS, 1 February 2019, pp. 1-2)

3. Central Nigeria and Abuja

(States: Adamawa, Benue, Federal Capital Territory, Kogi, Kwara, Nasarawa, Niger, Plateau, Taraba)

3.1. Background Information

“Although Nigeria chiefly is known for its oil and gas production, agriculture employs about 70 per cent of its labour force. Small-holders in the country’s centre and south harvest most of the country’s tuber and vegetable crops while pastoralists in the north raise most of its grains and livestock. […] Historically, relations between herders and sedentary farming communities have been harmonious. By and large, they lived in a peaceful, symbiotic relationship: herders’ cattle would fertilise the farmers’ land in exchange for grazing rights. But tensions have grown over the past decade, with increasingly violent flare-ups spreading throughout central and southern states; incidents have occurred in at least 22 of the country’s 36 states.” (ICG, 19 September 2017, p.1)[vii]

“Plateau state falls on the dividing line between Nigeria's mainly Christian south and mostly Muslim north and has witnessed sporadic ethnic and religious tensions for decades. The largely agrarian Christian communities in the state maintain the Muslim Fulani herdsmen are engaged in a prolonged battle to gobble up land from the areas of so-called indigenous people. Fulani leaders counter their people face discrimination as ‘foreigners’ in Plateau and are deprived of basic rights, including access to land, education and political office, despite having lived in the area for generations. Tensions frequently boil over, with more than 10,000 people killed in the state since the turn of the century, according to groups tracking the violence.” (AFP, 17 September 2015)[viii]

“Sectarian violence continues to be a particular problem in and around the central Nigerian city of Jos, the capital of Plateau State, which sits between the predominately Muslim north and Christian south. Tensions among communities in this culturally diverse “Middle Belt” are both religious and ethnic, and they stem from competition over resources - land, education, government jobs - between ethnic groups classified as settlers or as ‘indigenes’ (original inhabitants of the state), with the latter designation conveying certain political and economic benefits. In Jos, the mostly Christian Berom are considered indigenes, and the predominately Muslim Hausa-Fulani, who were traditionally nomadic and pastoralist, are viewed as the settlers.” (CRS, 15 November 2013, p. 12)

“Violent conflict between largely Muslim Fulani herders and ethnically diverse farmers in predominantly Christian areas has taken on tribal, religious and regional dimensions. Clashes across the central belt and spreading southward, are killing some 2,500 people a year. The conflict is now so deadly that many Nigerians fear it could become as dangerous as the Boko Haram insurgency. Escalating internally, the conflict could also spread regionally: herders might seek to draw fighters from their kin in other West and Central African countries, as some Fulani leaders have warned. This in turn could undermine a fragile region already struggling to defeat the Boko Haram insurgents.” (ICG, 20 July 2017)

Incidents on conflict between herders and farmers are also covered in the chapter on Northern Nigeria.

3.2. Current Situation

“Last week, on April 14th, 16 people were killed at a naming ceremony in the Akwanga area of Nasarawa amid tensions between farmers and pastoralists in the area. A few days later, on April 17th, Fulani pastoralist militias killed 15 people and left three wounded in late night attacks on communities in the Numa area of Adamawa state. And on April 19th, unknown gunmen killed 11 people coming back from Church in Katsila-Ala of Benue state, while 40 others went missing.”(ACLED, 23 April 2019, p. 2)[ix]

“On the evening of 18 March 2019, fighters of the terrorist organisation Boko Haram attacked the city of Michika (headquarters of the local government area of the same name, state of Adamawa) and tried to rob a bank located there. They are said to have set the bank and some houses on fire. After extended clashes with the army, the attackers were driven away.“ (BAMF, 25 March 2019, p. 6)[x]

“Decades old communal conflict between nomadic herdsmen and farmers in the Middle Belt intensified in 2018 and further exacerbated the security situation in the country. At least 1,600 people were killed and another 300,000 displaced as a result of the violence.” (HRW, 17 January 2019) [xi]

”In June, a typical reprisal attack began after farmers allegedly killed five herdsmen for allegedly trespassing on farms in Plateau state. In apparent retaliation, herdsmen attacked villages in the area, killing 86 and injuring hundreds, including women and children. In September, suspected herdsmen killed 51 people and abducted about 24 others in Numan, Adamawa State.” (HRW, 17 January 2019)

“Violence between Nigerian herders and farmers has escalated, killing more than 1,300 people since January 2018. The conflict has evolved from spontaneous reactions to provocations and now to deadlier planned attacks, particularly in Benue, Plateau, Adamawa, Nasarawa and Taraba states.” (ICG, 26 July 2018, Principal Findings)

“On 23 June, a large and coordinated attack led by a Fulani herdsman militia against farmers belonging to the Berom ethnic group resulted in approximately 200 fatalities in Barkin Ladi LGA Plateau state. The following day the government deployed troops in the area (300 soldiers, and seven helicopter gunships), as well as in the neighbouring states of Benue and Taraba which have also experienced herdsmen-farmer clashes since the beginning of the 2018. Clashes continued in Plateau state the following days, affecting Barkin Ladi LGA and neighbouring Mangu, Riyom, Jos North and Jos South LGAs.” (ACAPS, 10 July 2018, p.2)[xii]

“In Nigeria, multiple clashes between farmers and herders in the Middle Belt states, as well as in the southern states of Edo, Ebonyi and Kogi, resulted in numerous casualties, population displacement and destruction of property.” (UN Security Council, 29 June 2018, p. 4) [xiii]

“More than 20 people have died in clashes between herders and farmers in central Nigeria, police said, part of an outbreak of violence that has piled pressure on President Muhammadu Buhari less than a year before elections. Two herders went missing in the central state of Benue on Monday and one was later found dead, a state police spokesman said. In revenge, a group armed with machetes attacked people, including women and children, in the district of Okpokwu the same day, the spokesman said. Twenty-four people died in that violence, he added.” (Thomson Reuters, 7 March 2018)[xiv]

„The Nigerian army on Wednesday said it will deploy troops to improve security in central states where a spate of communal violence has prompted criticism of President Muhammadu Buhari. Clashes between semi-nomadic herdsmen and farmers over fertile land have killed dozens of people in the last few weeks. A mass burial was held for 73 people killed in the violence was held in January.“ (Thomson Reuters, 7 February 2018)

“Seit dem 31.12.17 wurden im Rahmen des Bauern-Hirten-Konflikts in mehreren Bundesstaaten rund hundert Menschen getötet. Die meisten von ihnen, 73 Bauern und Dorfbewohner, starben im Bundesstaat Benue. Sie waren in abgelegenen Dörfern in den Local Government Areas Guma und Logo von Fulani-Hirten getötet worden. Die Toten wurden am 11.01.18 in einem Massengrab in der Hauptstadt Makurdi beerdigt. In Reaktion auf die Vorfälle verlegte das Miltär Sondereinheiten in die Bundesstaaten Benue, Taraba und Nasarawa. In Benue war am 01.11.17 ein neues Gesetz in Kraft getreten, das Viehhirten verbietet, als Nomaden durch den Bundesstaat zu ziehen. Bei dem Konflikt zwischen den halbnomadischen Fulani-Hirten und den sesshaften Ackerbauern handelt es sich um einen Streit um Land- und Weiderechte. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wurden in den letzten Jahrzehnten die Weiderouten der Hirten zunehmend zugebaut. Auch die vermehrte Wüstenbildung in Nordnigeria veranlasste die Hirten, neues Weideland in südlicheren Gebie-ten zu suchen.” (BAMF, 15 January 2018)

4. Northern Nigeria and Boko Haram

(States: Bauchi, Borno, Gombe, Jigawa, Kaduna, Kano, Katsina, Kebbi, Sokoto, Yobe, Zamfara)

4.1. Background Information

“Boko Haram grew out of a group of radical Islamist youth who worshipped at the Al- Haji Muhammadu Ndimi Mosque in Maiduguri, capital of Borno state, in the 1990s. Its leader, Mohammed Yusuf, began as a preacher and leader in the youth wing, Shababul Islam (Islamic Youth Vanguard), of Ahl-Sunnah, a Salafi group. […] Most accounts date the beginning of Boko Haram – its formal Arabic name is Jama’tu Ahlis Sunna Lidda’awati wal-Jihad (People Committed to the Propagation of the Prophet’s Teachings and Jihad) – to 2002, when it began to attract official attention.” (ICG, 3 April 2014, p. 7)
 
“Initially referred to as the Yusufiyya or Nigerian Taliban and later as Boko Haram, it also rejected all secular authority.” (ICG, 3 April 2014, p. 9)
 
“[…] the group is more popularly known as Boko Haram (often translated as ‘Western education is forbidden’), a nickname given by local Hausa-speaking communities to describe the group’s view that Western education and culture have been corrupting influences that are haram (‘forbidden’) under its conservative interpretation of Islam.“ (CRS, 29 July 2014, p. 1)

“In 2014 Boko Haram killed more than 4,000 people, although the true figure is almost certainly higher. In the first three months of 2015, Boko Haram fighters killed at least 1,500 civilians. The group bombed civilian targets across Nigeria, raided towns and villages in the north-east and from July 2014 began to capture major towns. By February 2015, it controlled the majority of Borno state, as well as northern Adamawa state and eastern Yobe state. In August 2014, Abubakar Shekau, the group’s leader, proclaimed this territory to be a caliphate. Tens of thousands of civilians were subjected to Boko Haram’s brutal rule.” (AI, 13 April 2015, p. 3)[xv]

“Later, Mr Shekau formally pledged allegiance to Islamic State (IS), turning his back on al-Qaeda. IS accepted the pledge, naming the territory under Boko Haram's control as the Islamic State of West Africa Province and as being part of the global caliphate it was trying to establish.” (BBC, 4 May 2015)

“Als Reaktion auf den Treueschwur Boko Harams zum ‚Islamischen Staat‘ starten Nigerias Nachbarländer Tschad und Niger am 8. März eine Militäroffensive auf nigerianischem Boden. […] Grob datiert werden kann die Entstehung der Gruppe auf das Jahr 2002. Sie hat sich in Maiduguri im Norden Nigerias formiert. Ihr Vorgehen war zunächst friedlich. Experten sehen die anfängliche Attraktivität von Boko Haram vor allem in den politischen und sozialen Verhältnissen im Norden Nigerias begründet: Die Gesellschaft ist ethnisch und religiös zersplittert, Armut und Arbeitslosigkeit höher als in anderen Landesteilen. Der Staat kommt seinen Aufgaben nur bedingt nach, die Lokalregierungen sind oft korrupt. Während die Gruppe in den ersten Jahren gewaltlos agierte, radikalisierte sie sich etwa ab 2009 und bekämpft seither aktiv den nigerianischen Staat. […] Der Chef von Boko Haram ist seit 2010 Abubakar Shekau. Er soll in der Stadt Maiduguri aufgewachsen und dort während seines Studiums der islamischen Theologie mit seinem Vorgänger Mohammed Yusuf in Kontakt gekommen sein.” (Die Zeit, updated on 18 November 2015)[xvi]

“In March 2015, BH [Boko Haram] pledged allegiance to ISIS in an audiotape message. ISIS accepted the group’s pledge and the group began calling itself ISIS-West Africa. In August 2016, ISIS announced that Abu Musab al-Barnawi was to replace Abubakar Shekau as the new leader of the group. Infighting then led the group to split. Shekau maintains a group of followers and affiliates concentrated primarily in the Sambisa Forest; this faction is known as Boko Haram. The Governments of Cameroon, Chad, Niger, and Nigeria routinely call both groups Boko Haram, with some differentiation on the ‘Shekau faction’ versus the ‘al-Barnawi faction.’” (USDOS, 19 September 2018)

“Boko Haram overtakes ISIL to become the most deadly terrorist group in the world. Deaths attributed to Boko Haram increased by 317 per cent in 2014 to 6,644.“ (IEP, November 2015, p. 4)[xvii].

“Counterinsurgency efforts are reported to have become more effective following the inauguration in May 2015 of Nigerian President Muhammadu Buhari. By cutting off supply routes and targeting insurgent safe havens, the insurgents were driven from most of the territories they had previously occupied. Following their territorial losses, the insurgents reportedly changed their tactics towards asymmetric warfare, including the use of kidnapping, rape, forced recruitment of children and youth, suicide bombing, and sexual slavery. However, according to analysts a comprehensive military victory is unlikely, and the insurgents continue to pose a considerable security threat.“ (UNHCR, October 2016, p. 1f) [xviii]

4.2. Current Situation

“And in  Nigeria, violence flared up again in various states: in Katsina state, unknown gunmen attacked villages and fought with local vigilante militias over April 7-9th, leaving at least 47 people reported killed; in Zamfara state, the Nigerian airforce launched new airstrikes against positions of ‘bandits’ including herders in the forests, leaving dozens killed” (ACLED, 16 April 2019, p. 2)

“On 30 March 2019, armed men attacked the villages of Kursasa, Kurya and Gidan Achali in the Shinkafi Local Government Area (northwestern Zamfara State). Villagers say that more than 40 people, mostly farmers, were killed in the event. Police says that only 10 persons were killed on a farm in Kursasa village.” (BAMF, 1 April 2019, p. 4)

“On the morning of 23 February 2019, shortly before polling stations opened, Maiduguri (capital of the state of Borno) was shaken by several explosions and gunfire. According to security reports, Boko Haram insurgents attacked the city with grenades. However, the attackers were pushed back by soldiers. According to official army reports, the noise heard was caused by military exercises. On 23 February 2019, the ISWA group (Islamic State in West Africa), split off from the terrorist organisation Boko Haram, declared that it had attacked the airport, an army base and a government building in Maiduguri. […] 18 February 2019, suspected insurgents belonging to the terrorist organisation Boko Haram attacked a group of firewood and charcoal merchants near Koshebe (Jere Local Government Area, Borno State) who were in the bush. At least 18 of them were killed.” (BAMF, 25 February 2019, p. 5)

“Officials in north-west Nigeria have reported the discovery of the bodies of 66 people, 22 of them children and 12 women, killed by ‘criminal elements’. The victims were found in eight villages in the Kujuru area of Kaduna state, the state government said.” (BBC, 15 February 2019)

“According to official sources from 15 February 2019, 66 bodies were discovered in eight villages of the Kajuru Local Government Area of the Kaduna state. According to Maisamari Dio, leader of the predominant Christian Adara ethnic group in the Kujuru region, Muslim Fulani attacked an Adara village and killed several people on 10 February 2019. The Adara had then made retaliatory attacks on Fulani. […] On 12 February 2019, fighters of the ISWA group (Islamic State in West Africa), a branch of the terrorist organisation Boko Haram, attacked the car convoy of the Governor of Borno, Kashim Shettima. He was 6 travelling from Maiduguri on Dikwa-Ngala Street to an election campaign in Gamboru-Ngala (headquarters of the Ngala Local Government Area). According to Shettima’s spokesperson, three people were killed in the convoy during the attack. Some press reports say up to ten persons were killed and several were kidnapped. According to ISWA, who claimed responsibility for the attack on 13 February 2019, 42 persons were killed.“ (BAMF, 18 February 2019, pp. 5-6)

“On the morning of 28 January 2019, Boko Haram insurgents captured the village of Rann without a fight (Borno State, administrative headquarters of the Kala Balge Local Government Area), located about seven kilometres from the Cameroonian border in the Lake Chad region. According to Amnesty International, they killed at least 60 residents and burned down hundreds of buildings as an analysis of satellite images indicates. The Nigerian army had left the city the day before the terrorist attack, after the Cameroonian units of the Multi-National Joint Task Force (MNJTF), also stationed in the city to protect the population, had been withdrawn shortly before. Boko Haram had already occupied the town of Rann which also houses a camp of tens of thousands of internally displaced people, for 24 hours on 14 January 2019 after fighting with the army. According to UN figures, a total of 35,000 civilians fled across the border to Cameroon in the wake of the two attacks by the Boko Haram on Rann.” (BAMF, 4 February 2019, p. 4)

“Nachdem es zwischen Januar und Juli 2018 insgesamt 3 Terroranschläge im Nord-osten Nigerias gegeben hat, zu denen sich der IS bekannt hat, stieg deren Anzahl danach weiter an: Allein im August waren es 3, im September 4, im Oktober schon 6 Angriffe. Die Lage eskalierte: 10 Anschläge im November, 19 im Dezember 2018.” (SWP, April 2019, pp. 3-4)

“Boko Haram and ISIS-WA attacked population centers and security personnel in Borno State. Boko Haram also conducted limited attacks in Adamawa, while ISIS-WA attacked targets in Yobe. […] While Boko Haram no longer controls as much territory as it once did, the two insurgencies nevertheless maintain the ability to stage forces in rural areas and launch attacks against civilian and military targets across the Northeast. Both groups carried out attacks through large numbers of roadside improved explosive devices. ISIS-WA maintained the ability to carry out effective complex attacks on military positions.” (USDOS, 13 March 2019, Section 1g)

“New satellite images analyzed by Amnesty International show the horrific aftermath of a Boko Haram attack that devastated in Rann, north-east Nigeria, displacing more than 9,000 people earlier this week. The satellite images reveal the true extent of the devastating attack which took place on 14 January in the Borno State town, which hosted thousands of civilians internally displaced by the conflict with Boko Haram. According to Amnesty International’s analysis, the attack resulted in large areas being burnt in the west and south of Rann, with more than 100 structures destroyed or heavily damaged by fire.” (AI, 18 January 2019)

“Abductions, suicide bombings, and attacks on civilian targets by Boko Haram persisted. At least 1,200 people died and nearly 200,000 were displaced in the northeast in 2018. In June, at least 84 people were killed in double suicide bomb attacks attributed to Boko Haram at a mosque in Mubi, Adamawa State.” (HRW, 17 January 2019)

“Recurring violence between herdsmen and farmers, as well as related cattle theft and banditry in many northern states, including Zamafara and Kaduna, posed serious threats to peace and security. Although the violence is increasingly described in religious terms, competing claims to land and other resources are at its core. […] Uncoordinated and inadequate responses by state and federal authorities deepened mistrust and perception of authorities’ bias and complicity in the violence.  In May, at least 45 people were killed in an attack by bandits in Gwaska village, Kaduna State. Zamfara state was perhaps the worst affected by frequent bandit attacks, who killed at least 400 people and displaced over 38,000 in 2018. In July, the government deployed 1,000 military troops to the state to tackle insecurity.” (HRW, 17 January 2019)

“This report documents the violent clashes between members of farmer communities and members of herder communities in parts of Nigeria, particularly in the northern parts of the country, over access to resources: water, land and pasture. […] Amnesty International visited 56 communities in Adamawa, Benue, Kaduna, Taraba, and Zamfara states affected by the clashes and conducted 262 interviews, including remotely with members of communities in Nasarawa and Plateau states. […] Many attacks lasted for hours, in some cases days, even in communities where security forces were not far away. The response of security forces in some of the instances in Adamawa, Kaduna, Taraba, Benue, Plateau, and Zamfara states were so slow and poor that villagers accused them of complicity in the attacks. In some cases, especially in Adamawa and Taraba states, security forces knew attacks were about to happen and saw the attackers but refused to act. […] Amnesty International has documented 312 incidents of attacks and reprisal attacks in 22 states and Abuja between January 2016 and October 2018. As a result of these attacks Amnesty International estimates that at least 3,641 people may have been killed, 406 injured, 5,000 houses burnt down and 182,530 people displaced. The attacks primarily targeted men, although women and children also fell victim People’s property and means of livelihood were affected too.” (AI, 17 December 2018, pp. 6-16)

5. Southern Nigeria, Biafra and the Niger Delta

 (States: Abia, Akwa-Ibom, Anambra, Bayelsa, Cross River State, Delta, Edo, Enugu, Imo, Ondo, Rivers)

5.1. Background Information

“The Niger Delta, in southern Nigeria, is a paradox, rich in resources but poor and racked by insecurity. A combination of local grievances over oil and gas pollution, infrastructure, poverty, unemployment, the region’s share of oil revenues and its marginalisation in national politics led to protests that evolved into a full-blown insurgency in 2006. That rebellion, waged by the Movement for the Emancipation of the Niger Delta (MEND), severely disrupted Nigeria’s oil industry, slashing earnings from its exports, the country’s major revenue source. A June 2009 presidential amnesty for the militants ended the insurgency, restored some stability and created an opportunity for the government to address the multiple grievances and demands at their roots. That opportunity was lost to political inertia and bad governance. Many issues that triggered the conflict remain largely unaddressed. The presidency of Goodluck Jonathan (2010-2015), the first national leader from the region, stipends and training for the former militants and arrangements with insurgency leaders kept a lid on local agitation and conflict.” (ICG, 29 September 2015, p. 1)

“Conflict in the Niger Delta has been marked by the vandalism of oil infrastructures; massive, systemic production theft locally known as ‘oil bunkering,’ often abetted by state officials; protests over widespread environmental damage caused by oil operations; kidnapping for ransom; and public insecurity and communal violence. The demands of the region’s various militant groups have varied, but often include calls for greater autonomy for the region and a larger share of oil revenues. Militant groups like the Movement for the Emancipation of the Niger Delta (MEND) have used the kidnapping of oil workers and attacks on oil facilities to bring international attention to the Delta’s plight. […] Successive Nigerian governments have pledged to engage the Delta’s disaffected communities, but few of their efforts met with success until 2009, when President Yar’Adua extended an offer of amnesty to Delta militants.” (CRS, 18 July 2012, p. 13).

“Other organized criminal forces in the southern and middle parts of the country committed abuses, such as kidnappings. The overall level of violence in the Niger Delta, which declined briefly after a 2009 general amnesty, rose during the year.” (USDOS, 25 June 2015, Executive Summary)

“While amnesty lasted, there was some reprieve as militants sheathed their swords. However, there has been recourse to arms in the region in recent times as new militant groups emerged in 2016 with various demands. While the new names that emerged this time differ from the past ones, there is no doubt that this was old wine in new bottles. The new militants are still insisting on resource control and bombing of oil installations, which is re-immersing the country in conflict once again.” (African Centre for the Constructive Resolution of Disputes, 12 September 2017)[xix]

“Militants in the Niger Delta have not launched any major attacks on oil installations since the federal government engaged the region’s ethnic and political leaders last November, pledging to revive infrastructure projects, clean up the polluted Ogoni environment and allow local communities to set up modular refineries. Yet the region’s situation remains fragile. Attacks against Igbos or other southerners in the north might lead some delta militants to target oil companies, either to pressure the federal and northern state governments to stop anti-Igbo violence, or to cover criminal activities.” (ICG, 20 July 2017)

5.2. Current Situation

“Criminal groups abducted civilians in the Niger Delta and the Southeast, often to collect ransom payments. Maritime kidnappings remained common as militants turned to piracy and related crimes to support themselves. On March 26, for example, Nigerian pirates boarded a fishing vessel off the coast of Ghana, kidnapping three Korean sailors and taking them by speedboat back to the Niger Delta. The pirates reportedly released the sailors after the Ghanaian parent company paid a ransom.” (USDOS, 13 March 2019, Section 1b)

“On 17 August 2018 female members of the outlawed pro-Biafra group IPOB protested in Owerri city (capital of the south-eastern state of Imo) for the release of their leader Nnamdi Kanu who is probably held by the Nigerian authorities and for a referendum on the independence of the Biafra area. The police used tear gas to disperse the demonstration. On 20 August 2018 112 of the 114 women arrested at the protest were brought before an Owerri magistrate's court. They were charged with membership in the banned IPOB organisation which can carry a prison sentence of up to 20 years under the terrorism law. Another charge was conspiracy to commit crimes. As the court was not competent for some of these offences the trial was deferred until 03 September 2018 to allow further consultations with the Imo attorney general.” (BAMF, 27 August 2018, p. 4)

“Pirates have kidnapped 12 crew members from a Swiss cargo vessel in Nigerian waters.  Massoel Shipping said its vessel, MV Glarus, was carrying wheat from Lniagos to Port Harcourt when it was attacked on Saturday. ‘The pirate gang boarded the Glarus by means of long ladders and cut the razor wire on deck,’ the firm told AFP. The intruders struck 45 nautical miles from Bonny Island in the Niger Delta, taking 12 of the 19 crew hostage.” (BBC, 23 September 2018)

 “In Nigeria, multiple clashes between farmers and herders in the Middle Belt states, as well as in the southern states of Edo, Ebonyi and Kogi, resulted in numerous casualties, population displacement and destruction of property. […] While incidents of violence decreased in the Niger Delta and south-east regions, militant groups threatened to resume attacks.” (UN Security Council, 29 June 2018, p. 4)

„Laut Polizeiangaben wurden am 27.02.18 elf mutmaßliche IPOB-Mitglieder (Indigenous People of Biafra) im Zentrum von Enugu (Hauptstadt des gleichnamigen südöstlichen Bundestaates) verhaftet. Diese hatten vorher eine Veranstaltung der Eastern Consultative Assembly im Universal Hotel unterbrochen, da der IPOB-Anführer Nnamdi Kanu bei der Ehrung verdienter Igbo-Führer nicht berücksichtigt worden war. Die Pro-Biafra-Organisation (IPOB) ist seit September 2017 als Terrororganisation in Nigeria verboten.” (BAMF, 5 March 2018)

„At least 16 people have been killed by gunmen in southern Nigeria after a New Year's Day church service, police say. The group had attended a midnight service before they were ambushed in the early hours of Monday, police told the BBC. The incident, which happened in the oil-rich region of Rivers state, has been linked to growing tensions between rival gangs, local reports say. The gunmen are said to have fired at random, killing some at close range.“ (BBC, 2 January 2018)

6. Further Information on the security situation in Nigeria

Please see the following link to access the database of Nigeriawatch[xx]:

For further maps on security incidents in Nigeria please also see:

 

7. Sources:

(all links accessed at 10 May 2019)

 

[i] The Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) is a German state owned organisation that specializes in international development.

[ii] The US Department of State (USDOS) is the ministry of foreign affairs of the United States.

[iii] The British Broadcasting Corporation (BBC) is the public service broadcaster of the United Kingdom.

[iv] The Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin is a civil-law foundation and the founding institution behind the German Institute for International and Security Affairs.

[v] The Fund for Peace (FfP) is an independent, nonpartisan, non-profit research and educational organization that works to prevent violent conflict and promote sustainable security.

[vi] The Congressional Research Service (CRS) is the public policy research arm of the United States Congress.

[vii] The International Crisis Group (ICG) is a transnational non-profit, non-governmental organisation that carries out field research on violent conflict and advances policies to prevent, mitigate or resolve conflict

[viii] Agence France-Presse (AFP) is an international news agency headquartered in Paris.

[ix] The Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) is a conflict collection, analysis and crisis mapping project.

[x] BAMF is the German Federal Office for Migration and Refugees

[xi] Human Rights Watch (HRW) is an international human rights organisation.

[xii] Assessment Capacities Project (ACAPS) is a non-profit, non-governmental project based in Geneva providing humanitarian analysis.

[xiii] The UN Security Council is an organ of the United Nations, charged with the maintenance of international peace and security.

[xiv] Thomson Reuters is an international news agency based in London.

[xv] Amnesty International (AI) is a non-governmental organisation focused on human rights.

[xvi] Die Zeit is a German weekly newspaper

[xvii] The Institute for Economics and Peace (IEP) is a global think tank headquartered in Sydney, Australia.

[xviii] The United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) is the UN Refugee Agency.

[xix] The African Centre for the Constructive Resolution of Disputes is a South Africa-based civil society organisation working throughout Africa and operating in the field of conflict prevention.

[xx] Nigeriawatch is a project of the University of Ibadan with the support of the French Institute for Research in Africa (IFRA-Nigeria)

[xxi] The Council on Foreign Relations (CFR) is a private US think tank specialising on foreign policy.

[xxii] Partners for Peace (P4P) is a program of the Fund for Peace (FfP) promoting a peaceful Nigerdelta.

This featured topic was prepared after researching solely on ecoi.net and within time constraints. It is meant to offer an overview on an issue and is not, and does not purport to be, conclusive as to the merit of any particular claim to refugee status, asylum or other form of international protection. Chronologies are not intended to be exhaustive. Every quotation is referred to with a hyperlink to the respective document.

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