Anfragebeantwortung zum Irak: Basra: Lage von MitarbeiterInnen internationaler Firmen; Bedrohung durch schiitische Milizen [a-10683]

9. August 2018

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Das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo, ein unabhängiges Organ der norwegischen Migrationsbehörden, das verschiedenen AkteurInnen innerhalb der Migrationsbehörden Herkunftsländerinformationen zur Verfügung stellt, schreibt in einer Anfragebeantwortung vom April 2016 zur Lage von Personen, die für ausländische Organisationen gearbeitet haben, dass man zur Zeit nicht generell sagen könne, dass sich die schiitischen Milizen für Drohungen oder Gewalt gegen Personen, die mit ausländischen Firmen zu tun gehabt oder weiterhin zu tun hätten, einsetzen würden. Dies sei ein relevantes Problem zu der Zeit gewesen, bevor die Amerikaner im Dezember 2011 ihre Truppen aus dem Irak abgezogen hätten, davon insbesondere während des besonders gewaltsamen Zeitraums von 2005 bis 2008. Laut Angaben von UNHCR [UN High Commissioner for Refugees] aus dem Jahr 2012 habe es 2012 einige Angriffe auf Personen gegeben, die für ausländische Truppen oder Organisationen gearbeitet hätten. Bevor die US-Truppen den Irak verlassen hätten, seien Personen, die für die von den USA angeführte Koalition gearbeitet hätten, Opfer von Misshandlungen durch Milizen, darunter auch schiitische Milizen, geworden, die den Irak von den Besatzungstruppen hätten befreien wollen. Dies habe nicht nur Personen betroffen, die die Truppen direkt unterstützt hätten, sondern auch Personen, die im Zivilbereich zum Beispiel in der Ölindustrie gearbeitet hätten. Gegenwärtig sei die Lage allerdings eine andere. Die schiitischen Milizen seien gerade, trotz interner Auseinandersetzungen und Machtkämpfe, besonders darauf konzentriert, den Islamischen Staat (IS) zu bekämpfen. Eine Rückkehr ausländischer Truppen in den Irak könne möglicherweise diese schiitischen Milizen wieder dazu veranlassen, ausländische Kräfte und ihre örtlichen Partner zu bedrohen. Im Zuge des Vorrückens des IS im Zentralirak seien ausländische Truppen, darunter US-Truppen, wieder in den Irak zurückgekehrt. Mit dem Stand von August 2014 würden sie die irakische Armee bei Luftangriffen gegen den IS unterstützen. Die Teilnahme dieser Truppen an Bodeneinsätzen habe bisher sehr geringfügig und meist in den von kurdischen Einheiten kontrollierten Gebieten stattgefunden. Einflussreiche Milizenführer hätten erklärt, dass sie keine ausländischen Bodentruppen erlauben würden. Zugleich hätten sie mit gewaltsamen Reaktionen gedroht, falls US-Truppen an Bodenoperationen teilnehmen sollten. Laut Landinfo hätten schiitische Milizen das Ziel gehabt, ausländische Truppen aus dem Irak herauszubekommen. Dieses Ziel sei Ende Dezember 2011 erreicht worden. Es sei jedoch schwer vorauszusagen, was passieren könne, wenn sich die Präsenz der US-Truppen im Irak wieder verstärke, wie es von den US-Behörden angedeutet worden sei. Jedoch gebe es noch keine Anzeichen, dass man in dieselbe Situation wie im Zeitraum von 2005-2008 geraten würde. Sowohl schiitische Milizen als auch die irakischen Behörden und das US-Militär hätten ein gemeinsames Ziel in der Bekämpfung des IS und die Beteiligung der USA sei speziell daran geknüpft. Irakische Soldaten, die eng mit ausländischen Truppen zusammengearbeitet hätten, seien derzeit unter den am meisten gefährdeten Personengruppen. Die Gefahr von Angriffen auf sie ginge aber vom IS, nicht von schiitischen Milizen aus:

„Man kan ikke på generelt grunnlag i dag si at de sjiamuslimske militsene fremmer trusler eller utøver vold mot personer som jobber for, eller er/har vært tilknyttet, utenlandske selskaper i Irak. Dette var en aktuell problemstilling i perioden før amerikanerne trakk sine soldater ut fra Irak i desember 2011, og spesielt i den mest voldelige perioden mellom 2005 og 2008. I henhold til UNHCR [UN High Commissioner for Refugees] (2012, s. 16-17) forekom det riktignok fortsatt enkelte angrep mot personer som hadde jobbet for utenlandske styrker eller organisasjoner også i 2012. Før amerikanerne trakk seg ut av Irak, var personer som jobbet for den amerikanskledede koalisjonen utsatt for overgrep fra militser, inkludert de sjiamuslimske, som ønsket å frigjøre Irak fra okkupasjonsstyrkene. Dette rammet ikke bare irakere som bisto styrkene direkte, men også andre som jobbet i det sivile, for eksempel i oljesektoren. I dag er imidlertid situasjonen en annen. De sjiamuslimske militsene er nå, på tross av interne feider og maktkamp, i hovedsak fokusert på å bekjempe trusselen fra Den islamske stat (IS) (Alaaldin 2015). Det som kan trigge disse militsene til på nytt å true utenlandske aktører i Irak, og eventuelt deres lokale samarbeidspartnere, er tilbakevendingen av utenlandske bakkestyrker. Dette er et stridstema i irakisk politikk. Som følge av IS’ maktovertakelse i deler av det sentrale Irak, har utenlandske styrker, bl.a. amerikanske, igjen returnert til landet. Disse har i hovedsak drevet med rådgivning og opplæring av irakiske styrker. Fra august 2014 har de også bistått den irakiske hæren med luftangrep mot IS-mål. Disse styrkenes deltakelse i bakkeoperasjoner har til nå vært minimal, og i hovedsak begrenset til de kurdiske styrkenes operasjonsområder. Innflytelsesrike militsledere har uttalt at de ikke vil tillate utenlandske bakkestyrker, og har truet med voldelige reaksjoner dersom amerikanske styrker vil delta i bakkeoperasjoner. […] Sjiamuslimske militser hadde som mål å få de utenlandske styrkene ut av Irak, og det målet ble nådd i desember 2011. Hva som eventuelt vil skje dersom det amerikanske militære nærværet i Irak øker i tiden fremover, slik det er gitt signaler om fra amerikanske myndigheter, er ikke godt å forutsi (Browne 2016). Det er imidlertid ingenting som foreløpig tyder på at man vil komme i samme situasjon som i 2005-2008. Både sjiamilitsene, irakiske myndigheter og det amerikanske forsvaret har et felles mål i å bekjempe IS, og det amerikanske militære bidraget er spesifikt knyttet til dette. Irakiske soldater som jobber nært med de utenlandske styrkene, er i dag riktignok blant de mest utsatte i Irak. Det er imidlertid ikke de sjiamuslimske militsene som går til angrep mot dem, men IS.“ (Landinfo, 7. April 2016, S. 1-2)

Auf der Website des Ölkonzerns BP wird in einem Beitrag vom August 2015 erwähnt, dass der Konzern im Irak in der Provinz Basra das Ölfeld Rumaila betreibe. 93 Prozent der dort angestellten Mitarbeiter seien Iraker, es handle sich dabei um 6.800 Angestellte, von denen die meisten von der irakischen South Oil Company entsandt worden seien:

„Discovered in 1953, the supergiant oilfield of Rumaila remains one of Iraq’s most significant natural assets – but decades of conflict left their mark on the oil-rich southern region of the country, where Basra – Iraq’s second largest city – is also located. […] Iraqi nationals make up 93% of Rumaila’s workforce; they number more than 6,800 employees, mostly seconded from SOC [South Oil Company].“ (BP, 12. August 2015)

Vice News, ein zum US-Medienkonzern Vice News gehörender Sender, der sich auf Reportagen zu Themen spezialisiert hat, über die die Massenmedien nur wenig berichten, schreibt in einem im Juni 2015 veröffentlichten Artikel, dass das meiste irakische Öl im Süden des Landes bei Basra gefördert werde. Das Ölfeld Rumaila, für dessen Förderung BP eine Lizenz erhalten habe, mache allein fünfzig Prozent der irakischen Staatseinnahmen aus. Im Juni 2015 habe die US-Botschaft in Bagdad berichtet, dass eine bewaffnete Gruppe in Basra ausländische Unternehmen mit Beziehungen zum Westen überwache. Die größten und prominentesten ausländischen Unternehmen seien die internationalen Ölkonzerne. Die Bedrohung dieser Konzerne sei jedoch keine Überraschung. Bereits im April 2014 sei die 14. Infanteriedivision, die wichtigste Abteilung der Sicherheitskräfte in Basra, für den Kampf gegen Aufständische in die Provinz Anbar verlegt worden. Dadurch seien in Basra Checkpoints geschlossen worden und es habe keine Sicherheitspatrouillen gegeben, was die Ölinfrastruktur und die Ölkonzerne einer größeren Gefährdung ausgesetzt habe. Seither komme es in der Nähe der Ölfelder fast täglich zu sicherheitsrelevanten Vorfällen. Sicherheitsberichte aus der Region würden darauf schließen lassen, dass die meiste Gewalt dabei auf Stammesauseinandersetzungen zurückzuführen sei, darunter auch die Entführung von drei Ingenieuren beim Ölfeld West Qurna im Mai 2015. Obwohl die Ingenieure später wieder freigelassen worden seien, bestehe insbesondere durch die Abwesenheit von Polizei und Militär in der Region ein hohes Risiko weiterer Entführungen:

„Estimates now suggest that Iraq is sitting on close to 144 billion barrels of oil, accounting for almost 90 percent of all revenue in the war-ravaged country. Most of this oil is being exported from ‘super fields’ in Basra, which have been licensed to major international oil companies (IOCs) like Shell, BP, Lukoil, CNPC, and Exxon. Put into a more digestible financial perspective, just one of these fields alone — BP's Rumaila field — accounts for more than 50 percent of Iraq's total budget revenue, making it the single most valuable asset in the country.

On June 22, the US Embassy in Baghdad released a message indicating that a militant group was conducting surveillance activities against foreign businesses with Western associations in Basra. The largest and most conspicuous foreign businesses in Basra are the IOCs, which employ thousands of international personnel. But the threats to the IOCs come as no surprise. As early as April 2014, the main security force in Basra - the 14th Infantry Division - was redeployed to fight militants in Anbar Province, taking with them a mixture of combat brigades, commando units, artillery, and transportation assets. This stripped Basra of most of its security resources, resulting in the closure of checkpoints, the end of security patrols, and a lack of quick reaction forces, leaving the IOCs and the oil infrastructure increasingly vulnerable. This has led to an increase in security incidents in the vicinity of these oil fields, with new episodes occurring almost daily. Security reports from the region suggest that most of this violence has been sparked by local tribal issues, including the May 26 abduction of three oil engineers from the areas surrounding the West Qurna oil field. But while the engineers were later released, the risk of further abductions remains high given the lack of police and military presence in the region.“ (Vice News, 25. Juni 2015)

Triple Canopy, eine US-amerikanische, unter anderem im Irak operierende Sicherheitsfirma (mittlerweile Constellis), erwähnt in ihrem im Juni 2015 erschienenen wöchentlichen Update zur Sicherheitslage im Irak, dass Bewaffnete einen irakischen Bauunternehmer in der Nähe des Ölfeldes West Qurna 2 entführt hätten. Lokalen Quellen zufolge sei der Bauunternehmer bei einem der internationalen Ölkonzerne, die das Qurna-Ölfeld ausbeuten würden, angestellt gewesen. Der Vorfall habe sich weniger als eine Woche nach der Entführung drei weiterer Zivilisten in derselben Gegen ereignet:

„Gunmen kidnapped an Iraqi contractor in the West Qurna 2 area approximately two kilometers south of the field’s secure perimeter. Local sources indicate the victim had been employed with an International Oil Companies (IOC) involved in developing the Qurna field. This follows less than a week after three civilians were abducted in the same area.“ (Triple Canopy, 9. Juni 2015, S. 4)

Der irakische Fernsehsender Al-Sumaria News berichtet im Jänner 2017, dass laut Meldungen aus Sicherheitskreisen zwei Mitarbeiter der South Oil Company von Unbekannten entführt worden seien. Die Mitarbeiter seien auf dem Weg aus der Provinz Thi Qar nach Basra gewesen, wo man ihr zurückgelassenes Fahrzeug entdeckt habe. Die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet. (Al-Sumaria, 17. Jänner 2017)

 

Das irakische Nachrichtenportal Buratha News mit Nachrichten zu aktuellen Entwicklungen und schiitischen Angelegenheiten schreibt im Jänner 2017, dass die zwei von einer bewaffneten Gruppe entführten Angestellten der South Oil Company wieder freigelassen worden seien, nachdem man sie auf einem Boot in den Sumpfgebieten nördlich von Basra festgehalten habe. Zunächst habe sich die Gruppe bei den Familien der zwei Entführten gemeldet und eine Lösesumme von 300.000 Dollar gefordert. Nach Verhandlungen habe man sich auf 40.000 Dollar geeinigt. (Buratha News, 21. Jänner 2017)

 

Der irakische Fernsehsender Al-Sharqiya meldet im September 2017, dass unbekannte Bewaffnete einen Mitarbeiter der Basra Oil Company im Westen der Provinz Basra entführt hätten. Sie hätten ihn gezwungen, aus seinem Auto auszusteigen und hätten ihn an einen unbekannten Ort gebracht. Al-Sharqiya erwähnt zudem, dass sich die Sicherheitslage in Basra in den letzten Monaten aufgrund von Stammeskämpfen verschlechtert habe. (Al-Sharqiya, 7. September 2017)

 

Die saudische Zeitung Arab News berichtet im April 2018 über Korruption und Schutzgelderpressung im irakischen Ölsektor. Ein Angestellter im Ölsektor, Kadhim Wattban, sei in der Nähe seines Hauses in Basra niedergeschossen worden. Diese Art von Gewalt komme in dieser Stadt täglich vor. Die verhaltene Reaktion der Bewohner und der Polizei auf den Mord an Wattban sei ein klares Zeichen der nicht vorhandenen Sicherheit. Während in anderen Regionen des Irak die Gruppe Islamischer Staat Gewalt verbreite, liege mehreren Quellen in Basra zufolge das Problem bei den internationalen Konzernen, korrupten Beamten und habgierigen Stammesanführern. Wattban sei lediglich ein weiteres Opfer der blutigen Auseinandersetzung um Geld und Macht im Ölsektor. Mächtige internationale Ölkonzerne hätten dunkle Geschäfte mit den örtlichen Stämmen und korrupten Bürokraten gemacht, um Zugang zu den Ölfeldern zu erhalten. Im Zuge dieser Geschäfte seien große Summen an Bestechungsgeldern geflossen. Die Regierung habe ein nationales Komitee einberufen, um die Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen in Basra zu beenden. Laut Scheich Mohammed Al-Zedawi, einem Mitglied dieses Komitees, hätten drei lokale Stämme, Battat, Halaf und A’awaji, eine Gesamtsume von 105 Millionen Dollar an Kompensationen erhalten, um Ölkonzernen die Förderung auf ihrem Grund und Boden zu erlauben. Die anhaltende Gewalt insbesondere im Norden von Basra gehe laut Al-Zedawi auf die in dieser Gegend operierenden Ölfirmen zurück. Eine Quelle habe Arab News von einem Vorfall im Jahr 2017 berichtet, bei dem ein Kleinbus mit Angestellten eines Ölkonzerns vom Ölfeld West Qurna II nach Basra unterwegs gewesen sei, als er von bewaffneten Männern in einem Kleintransporter angegriffen worden sei. Die Männer hätten auf den Kleinbus geschossen, um die Fahrgäste zu erschrecken, es habe keine Toten oder Verwundeten gegeben. Man habe den Angriff als ein Ultimatum von einem der Stämme verstanden: Entweder der Konzern zahle, oder die Mitarbeiter würden beim nächsten Mal nicht unverletzt davonkommen:

„Driving pick-up trucks, the hit squad prowled the streets of Basra in southern Iraq, searching for the oil contractor it had been sent to kill. When the gunmen finally cornered Kadhim Wattban near his home, just before midnight, the married father of three stood no chance. He was shot more than two dozen times. The murder in the affluent neighborhood of Baradhiyah in January shocked few people in the port city, where sudden bursts of violence have become part of everyday life. But the muted reaction from residents and police was the clearest sign yet that security in this strategic town has all but broken down. While Daesh has wrought havoc elsewhere in Iraq, Basra’s troubles are caused by multinational companies, corrupt officials and avaricious tribal chiefs, according to sources who spoke to Arab News. Wattban was just one more victim in a bloody local struggle for money and power that is fueled by the world’s endless thirst for the country’s most lucrative asset, oil. […]

Desperate to gain a bigger slice of the multi-trillion-dollar energy market, some of the world’s wealthiest companies have entered into murky, back-channel partnerships with local tribes and corrupt bureaucrats to secure access to the oilfields. This has led to massive bribes changing hands. […]

Sheikh Mohammed Al-Zedawi was appointed by Al-Abadi to a national committee established to end the unrest between Basra’s clans. He told Arab News that three local tribes — the Battat, Halaf and A’awaji — had been paid a total of $105 million for allowing oil companies to work on their land. The payments arose from the compensation scheme launched when Iraq’s oilfields were opened to multinational corporations, which he described as a ‘fabricated resolution’ dreamt up by corrupt officials. He blamed the continuing violence, particularly in the north of Basra, on oil companies operating in the area. In one incident recounted by another Arab News source, a minibus carrying employees of a multinational oil company was driving into Basra from the West Qurna Phase Two oilfield, northwest of the city, last year when it was ambushed by a pickup truck carrying several gunmen. The gunmen opened fire, terrifying the passengers, but causing no casualties. The attack was regarded as a tribal ultimatum: pay up or next time the corporation’s workers will get hurt.“ (Arab News, 4. April 2018)

Es konnten keine Informationen zu Angriffen, Drohungen und anderen Übergriffen vonseiten schiitischer Milizen auf Mitarbeiter ausländischer Organisationen gefunden werden. Dies lässt nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf die Lage dieser Personengruppe zu. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Refworld, Factiva, Google und Twitter nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: militia, pmf, pmu, asa’ib ahl al-haq, worker, contractor, employee, international, oil, company, firm, threat, intimidation, kidnapping, killing, ميليشيات, الحشد الشعبي, عصائب اهل الحق, موظف, شركة النفط, تهديدات, اعتداءات, قتل, اختطاف

 

Es konnten keine weiteren aktuellen Informationen zur Lage von für ausländische Organisationen arbeitenden Irakern gefunden werden. Die folgenden Informationen sind aus dem Jahr 2012.

 

In einem älteren Bericht vom Juli 2012 zu einer von der schwedischen Einwanderungsbehörde (Migrationsverket) und vom norwegischen Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo im Oktober 2011 durchgeführten Fact-Finding-Mission nach Basra [zwei Monate vor Abzug der US-Truppen, Anm. ACCORD] wird erwähnt, dass Iraker, die für ausländische Firmen arbeiten oder gearbeitet hätten, möglicherweise gefährdet sein könnten, jedoch in einem geringeren Ausmaß als früher. Ein Vertreter einer internationalen Organisation habe angegeben, dass Iraker, die für die US-Truppen gearbeitet hätten, gefährdet seien könnten. Iraker, die für zivile ausländische Organisationen arbeiten würden, seien Berichten zufolge auch gefährdet, jedoch in geringerem Ausmaß. Als Beispiele seien Angestellte in Ölanlagen, die zum Ziel von Angriffen werden könnten, genannt worden. In Basra sei es einer lokalen Quelle zufolge paradoxerweise aufgrund der vielen Ölanlagen sicherer. Sicherheit habe dort, nicht zuletzt wegen politischer Gründe, Priorität. Ein Iraker, der für eine internationale Organisation arbeite, habe angegeben, dass es im Augenblick nicht gefährlich sei, im Gegensatz zum Zeitraum vor dem Frühling 2008. Ein anderer Iraker, der für eine Sicherheitsfirma arbeite, vermeide es, außerhalb der Arbeitszeiten seine Uniform zu tragen, lebe aber ohne Sicherheitsmaßnahmen in der Gesellschaft. Manchmal werde er verdächtigt, Amerikaner zu sein, er habe aber angegeben, dass es keine Gefahr für ihn gebe:

„Iraqis who have worked or are working for foreign interests may be vulnerable, although to a lesser extent than before.“ (Migrationsverket, 3. Juli 2012, S. 4)

„En representant för en internationell organisation trodde att irakier, som arbetade vid/för de amerikanska styrkorna kunde vara utsatta. Irakier, som arbetar för civila utländska intressen uppgavs också vara utsatta, men i mindre grad. Som exempel nämndes anställda på oljeanläggningarna, vilka utsätts för attacker. Basra har till skillnad från de andra sydliga provinserna många oljeanläggningar och därmed enligt en lokal källa paradoxalt nog ett något bättre säkerhetsläge än dessa. Säkerheten är nämligen högt prioriterad, inte minst av politiska skäl. Källan tonade följaktligen ner utsattheten för lokalanställda irakier. En irakier, som arbetar för en internationell organisation, sade att det inte var farligt nu, men hade varit det fram till våren 2008. Han berättade dock inte för familjen om det dagliga arbetet. En annan irakier, som arbetar för en säkerhetsfirma undviker att bära uniform på fritiden, men är ute i samhället utan skyddsåtgärder. Ibland har han misstänkts för att vara amerikan, men uppger att det inte är någon fara.“ (Migrationsverket, 3. Juli 2012, S. 26)

In seinen im Mai 2012 veröffentlichten Richtlinien zur Feststellung des internationalen Schutzbedarfs von Asylsuchenden aus dem Irak geht das Flüchtlingshochkommissariat (UN High Commissioner for Refugees, UNHCR) unter Berufung auf verschiedene Quellen unter anderem auf die Lage von Personen, die für ausländische Truppen oder Unternehmen arbeiten, ein. Demnach würden auch Zivilisten, die für ausländische NGOs oder internationale Firmen arbeiten würden sowie deren Familien Gefahr laufen, von nichtstaatlichen Akteuren wegen ihrer vermeintlichen politischen Meinung angegriffen zu werden:

„Civilians (formerly) employed or otherwise affiliated with the former MNF-I/USF-I [Multi-National Force-Iraq/United States Forces-Iraq] or foreign governments, NGOs or international companies, as well as their families, are at risk of being targeted by non-state actors for their (imputed) political opinion. Since 2003, both Sunni and Shi’ite armed groups are known to have threatened, kidnapped and killed interpreters, embassy workers, drivers, subcontractors and others affiliated with the MNF-I/USF-I, foreign governments, international companies or organizations, reportedly to deter others from working for them.“ (UNHCR, 31. Mai 2012, S. 16)

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. August 2018)

·      Al-Sharqiya: ikhtitaf muwazhzhaf fi sharikat naft al-basra [Entführung eines Mitarbeiters der Basra Oil Company], 7. September 2017
https://www.alsharqiya.com/news/index.php/%D8%A7%D8%AE%D8%AA%D8%B7%D8%A7%D9%81-%D9%85%D9%88%D8%B8%D9%81-%D9%81%D9%8A-%D8%B4%D8%B1%D9%83%D8%A9-%D9%86%D9%81%D8%B7-%D8%A7%D9%84%D8%A8%D8%B5%D8%B1%D8%A9/

·      Al-Sumaria: ikhtitaf muwazhzhafayn yacmilan fi sharikat naft al-janoub bayn al-basra wa thi qar [Entführung von zwei Mitarbeitern der South Oil Company zwischen Basra und Thi Qar], 17. Jänner 2017
https://www.alsumaria.tv/news/192322/%D8%A7%D8%AE%D8%AA%D8%B7%D8%A7%D9%81-%D9%85%D9%88%D8%B8%D9%81%D9%8A%D9%86-%D9%8A%D8%B9%D9%85%D9%84%D8%A7%D9%86-%D9%81%D9%8A-%D8%B4%D8%B1%D9%83%D8%A9-%D9%86%D9%81%D8%B7-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%86%D9%88%D8%A8-%D8%A8%D9%8A%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%A8%D8%B5%D8%B1%D8%A9/ar

·      Arab News: Oil firms’ multimillion-dollar bribery racket bringing death to the streets of Iraq’s Basra, 4. April 2018
http://www.arabnews.com/node/1278621/middle-east

·      BP – British Petroleum: Five years, five facts about Iraq’s Rumaila, 12. August 2015
https://www.bp.com/en/global/corporate/bp-magazine/locations/five-years-on-five-facts-about-Iraqs-rumaila.html

·      Buratha News: al-basra – itlaq sarrah muwazhzhafayn makhtufayn bi-sharikat naft al-janoub muqabil 40 alf dular [Basra: Freilassung der zwei entführten Angestellten der South Oil Company gegen 40.000 Dollar], 21. Jänner 2017
https://www.burathanews.com/arabic/news/309608

·      Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Centre: Irak: Situasjonen for personer som har jobbet for utenlandske selskaper , 7. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1460383942_3334-1.pdf

·      Migrationsverket: Basra; Rapport från svenska Migrationsverkets och norska Landinfos utredningsresa till Basra, södra Irak, 15 – 20 oktober 2011, 3. Juli 2012 (veröffentlicht von Landinfo, verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1385645076_2106-1.pdf

·      Triple Canopy: Iraq Weekly Security Report, 9. Juni 2015
http://www.triplecanopy.com/fileadmin/user_upload/Reports/Iraq_Report_06_09_2015.pdf

·      UNHCR - UN High Commissioner for Refugees: UNHCR-Richtlinien zur Feststellung des Internationalen Schutzbedarfs von Asylsuchenden aus dem Irak, 31. Mai 2012 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/2016_1338807174_4fc77d522.pdf

·      Vice News: Massive Oil Fields Are Iraq’s Biggest Asset - And a Huge Liability - in the Fight Against the Islamic State, 25. Juni 2015
https://news.vice.com/article/massive-oil-fields-are-iraqs-biggest-asset-and-a-huge-liability-in-the-fight-against-the-islamic-state