a-5537 (ACC-MAR-5537)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Welche Organisationen (staatliche und nichtstaatliche) treten in Marokko für Frauen im Allgemeinen ein (Bitte um Auflistung)?
Laut dem vom US Department of State (USDOS) im März 2006 veröffentlichten Menschenrechtsbericht für 2006 richtete im Jahr 2004 das Ministerium für Familiensolidarität in 20 Zentren im ganzen Land kostenfreie Nummern für Opfer familiärer Gewalt ein. Die Regierung habe die Zentren auf Grundlage von Statistiken des Justizministeriums entsprechend jeder Kategorie von Gewalt und entsprechend der Größe des städtischen Gebieten eingerichtet. Im März habe die Regierung eine Nationale Beobachtungsstelle für Gewalt gegen Frauen eingerichtet:
„In 2004 the Ministry of Family Solidarity set up toll free numbers for victims of domestic violence in 20 centers throughout the country. The government established the centers based on statistics relating to each category of violence as compiled by the Ministry of Justice and the size of the urban area. In March the government established a National Observatory for Violence Against Women.” (USDOS, 6. März 2007, Sektion 5 – Women)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Materialien konnten im Rahmen einer zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen über staatliche Organisationen oder Einrichtungen, die sich für Frauen einsetzen, gefunden werden.
 
Laut US Department of State (USDOS) setzten sich viele NGOs für Frauenrechte und die Förderung von Frauenanliegen ein, darunter die „Democratic Association of Moroccon Women“, die „Union for Women’s Action“ und die „Moroccan Association for Women’s Rights“:
“Many NGOs worked to advance women's rights and to promote women's issues. Among these were the Democratic Association of Moroccan Women, the Union for Women's Action, and the Moroccan Association for Women's Rights; all advocated enhanced political and civil rights.” (USDOS, 6. März 2007, Sektion 5 – Women)
Ein auf dem Internetportal Qantara.de(Das vom deutschen Außenministerium geförderte Internetportal quantara (Brücke) ist eine gemeinsame Initiative der Bundeszentrale für politische Bildung, der Deutschen Welle, des Goethe Instituts und des Instituts für Auslandsbeziehungen. Es diene laut Selbstbeschreibung der Förderung des Dialoges mit der islamischen Welt. (Vgl.: http://www.qantara.de/webcom/show_softlink.php/_c-360/_lkm-2881/i.html?PHPSESSID=5) veröffentlichter Artikel vom 21. Dezember 2006 erwähnt drei wichtige in Marokko tätige Frauenorganisationen:
- Femmes du Maroc (ADFM)
- Ligue Démocratique pour les Droits de la Femme (LDDF)
- Solidarité Féminine (Vgl. : Qantara.de, 21. Dezember 2006)
 
Nähere Informationen zu Femmes du Maroc (ADFM) sowie zur Ligue Démocratique pour les Droits de la Femme (LDDF) finden sich in dem marokkanischen Internetportal für Entwicklungsorganisationen tanmia.ma (Association Démocratique des Femmes du Maroc / ADFM: http://www.tanmia.ma/article.php3?id_article=760, Ligue Démocratique pour les Droits de la Femme / LDDF : http://www.tanmia.ma/article.php3?id_article=1012) (tanmia.ma, ohne Datum)
 
Weitere Informationen über NGOs, die sich für Frauenrechte einsetzen, entnehmen Sie bitte folgender von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in Marokko erstellten Datenbank zu Menschen- und Frauenrechten in den Maghreb-Staaten:
UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur: Base de données sur les droits humains dans une perspective de genre dans les pays du Maghreb, ohne Datum
http://www.unesco.ma/droits_humains/sommaire.php3
 
 
Gibt es Hinweise auf staatliche bzw. nichtstaatliche Einrichtungen für ledige Mütter?
 
 

In der Ausgabe von Jänner – Februar 2006 beschreibt Gazette des femmes das Schicksal einer alleinstehenden Mutter in Marokko. Diese habe bei der Organisation Solidarité féminine, welche sich der Unterstützung alleinstehender Mütter widme, Hilfe gefunden (vgl.: Gazette des femmes, Jänner – Februar 2006, S.30). Weiters betreibe Solidarité féminine ein Hammam, in welchem alleinstehende Mütter beschäftigt seien:
« Bienvenue au tout nouveau hammam Solidarité féminine, rue Chaouki, à Casablanca. Cette maison de bains, bonifiée d’un centre de mise en forme et d’un salon de beauté, est une initiative parfumée visant à sortir de la misère les mères célibataires. » (Gazette des femmes, Jänner – Februar 2006, S.30)
Der oben bereits zitierte auf Quantara.de publizierte  Artikel über Neuerungen im Bereich des marokkanischen Familienrechtes berichtet, dass Solidarité Féminine von der wahrscheinlich bekanntesten marokkanischen Frauenrechtsaktivistin Aicha Ech-Channa gegründet worden sei. Diese kämpfe seit über 20 Jahren für die Rechte alleinstehnder Mütter und sei mehrmals zum Ziel islamistischer Attacken geworden:
“Aicha Ech-Channa, probably the best-known Moroccan women's rights activist, has repeatedly been made the target of Islamist attacks. But the founder of "Solidarité Féminine", who has been fighting for over 20 years for single mothers' rights, refuses to be ruffled by such attacks.” (Quantara.de, 21. Dezember 2006)
In einem Beitrag vom 26. Oktober 2006 beschreibt Infos du Maroc das das Schicksal der ledigen Mutter Rachida, die sich gezwungen sieht, zusammen mit anderen Müttern und ihrem Kind am Autobus¬bahnhof zu leben. In dem Artikel werden zwei NGOs, die mit ledigen Müttern arbeiten würden erwähnt: die oben bereits genannte Einrichtung „Solidaritè feminine“ sowie „Insaf“. Jedoch würden alle Organisationen die in diesem Bereich tätig seien, aufgrund ihre beschränkten finanziellen Möglichkeiten Selektionskriterien anwenden. Für eine Betreuung oder Beratung durch „Insaf“ oder „Solidaritè feminine“ sei Rachida zu alt. Die beiden NGOs würden es bevorzugen, sich um KlientInnen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren zu kümmern:
« Pourtant, Rachida a essayé de prendre les choses en mains quand elle a su qu'elle attendait un bébé, sa première réaction a été d'aller voir une association pour demander de l'aide. Malheureusement, toutes ont des critères de sélection. 
Que ce soit pour ‘Insaf’ ou ‘Solidarité féminine’, elle est trop âgée. Les deux ONG préfèrent en effet prendre en charge celles qui ont entre 15 et 25 ans. ‘Nous ne pouvons pas prendre en charge tout le monde. C'est pour cette raison qu'il y a des critères. Mais pour celles que nous ne pouvons pas accueillir, nous leur proposons notre aide en facilitant la réconciliation avec le père de l'enfant, en l'aidant à déclarer l'enfant à l'état civil ou encore en la mettant en relation avec d'autres associations’, dit Idman Soumia, assistante sociale à Solidarité féminine. Comme si des critères devaient s'imposer dans de telle situation. » (Infos du Maroc, 26. Oktober 2006)
Auch im Bericht “Inside the Home, Outside the Law” von Human Rights Watch (HRW) vom 20. Dezember 2005 findet die Organisation INSAF (Institution Nationale de Solidariteì avec les Femmes en détresse), welche mit unverheirateten Müttern arbeite, Erwähnung. Die Direktorin der NGO, Nabila Tbeur, habe in einem Interview am 26. Mai 2005 in Casablanca festgestellt, dass Hausangestellte in Kindesalter, bzw. Frauen, die im Kindesalter in diesem Bereich tätig gewesen seien, 36 Prozent ihrer KlientInnen ausmachen würden.
Bezug nehmend auf eine von UNICEF, dem U.N. Development Fund for Women (UNIFEM) und dem U.N. Population Fund (UNFPA) geförderte Studie der marokkanischen Regierung aus dem Jahr 2002 stellt HRW weiters fest, dass ehemalige und derzeitige Haushaltsgehilfinnen in der Region Casablanca die höchste Prozentzahl unverheirateter Mütter ausmachen würden:
“The director of an NGO providing services to unmarried mothers told Human Rights Watch that current and former child domestics made up 36 percent of her caseload, and while they were not always victims of sexual violence the younger girls in particular were vulnerable to sexual exploitation, ‘because they want to have the emotional relationship of family and childhood that they missed out on in their own lives, [so] they often sought the tenderness they had missed in their own childhoods.’62
(62 Human Rights Watch interview with Nabila Tbeur, director, Institution Nationale de Solidariteì avec les Femmes en deìtresse (INSAF), Casablanca, May 26, 2005.)
A 2002 government study found that current and former domestics accounted for the largest percentage of unwed mothers in the Casablanca area, and that many had first worked as child domestics.63” (HRW, 20. Dezember 2005, S.21)
Auch die oben bereits erwähnte Organisation „Solidaritè feminine“ wird in dem HRW-Bericht (20. Dezember 2005) erwähnt. In dem Text wird die Sozialarbeiterin Rajae al Meskouri als VertreterIn von „Solidaritè feminine“, einer Organisation, die mit unverheirateten Frauen arbeite, zitiert:
“As noted in Chapter III, studies suggest that the majority of Moroccan child domestics are under age fifteen, and the vast majority of them began work well before turning fifteen.68 Out of the fifteen current and former child domestic workers interviewed by Human Rights Watch (with ages ranging from eleven through twenty-four), all but one began working before turning fifteen, and nine began work before age twelve, the previous minimum age of employment. The youngest age of first employment was five years. A social worker for an NGO working with unwed mothers, including child domestics, told Human Rights Watch that such young ages were not unusual. ‘We have had cases were the girls started working at three or five years of age.’69
(69 Human Rights Watch interview with Rajae al Meskouri, social assistant, Association Solidariteì Feìminine, May 25, 2005.)” (HRW, 20. Dezember 2005, S.22-23)
Die genaue Adresse von INSAF, weitere strukturelle und organisatorische Informationen zu der Organisation sowie Zielsetzungen und Aufgabenbereich sind in der oben bereits erwähnten Datenbank („Base de données sur les droits humains dans une perspective de genre dans les pays du Maghreb“) der UNESCO Marokko zu finden:
« INSAF
http://www.insaf.ma 
Villa 26, rue n°8, Hay Nassim, Route d’Azzemour
Casablanca
Maroc
Téléphone : 022 94 20 80 / 022 36 21 74
Fax : 022 94 20 02
email : Insaf123@wanadoo.net.ma   
Date officielle de sa création : novembre 1999 
Reconnue d’utilité publique le 28 âout 2002 » (UNESCO, ohne Datum)
Existieren in Marokko frauenspezifische Einrichtungen, die mit unseren Frauenhäusern gleich zu setzen sind?
In der Ausgabe der marokkanischen Zeitschrift Maroc Hebdo International vom 9.-15. Februar 2007 findet sich ein Artikel, in welchem berichtet wird, dass die Organisation INSAF im Viertel Hay Hassani in Casablanca ein neues Unterbringungs- und Reintegrationszentrum für alleinstehende Mütter und ihre Kinder eröffnet habe. Das Zentrum verfüge über eine Gesamtfläche von 800m² und sei mit einem Foyer, einer Kinderkrippe, einem Zimmer für ärztliche Versorgung, einem Raum für Bildungsaktivitäten, dem administrativen Zentrum der Einrichtung sowie Koch-, Friseur- und Textilwerkstätten ausgestattet. Anhand dieser neuen Struktur hoffe INSAF, die Unterbringungsbedingungen für Mütter in Notsituationen und ihre Babys zu verbessern sowie die Chancen alleinstehender Mütter auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhnen:
« Un nouveau centre pour les mères célibataires à Casablanca
L'association INSAF a ouvert un nouveau centre d'hébergement et de réinsertion des mères célibataires et de leurs bébés au quartier Hay Hassani à Casablanca. Le centre, d'une superficie de 800 m2, est composé de 4 niveaux: un foyer d'hébergement, une crèche, un cabinet médical, une salle de formation multidisciplinaire, un siège administratif et des ateliers de formation en cuisine, coiffure, informatique et textile. Grâce à cette nouvelle structure, INSAF espère améliorer les conditions d'hébergement des mères en détresse et leurs bébés, mais aussi développer les chances d'emploi des mères célibataires. INSAF, reconnue d'utilité publique, a été primée en 2003 de la mention spéciale du prix des Droits de l'Homme de la République française. « (Maroc Hebdo International, 9.-15. Februar 2007)
Die feministische Friedensorganisation CFD berichtet in einem auf ihrer Webseite veröffentlichten Artikel vom Februar 2007 von der Eröffnung des zweiten Frauenhauses in Marokko durch die Organisation Ligue Démocratique pour les Droits de la Femme:
„Die cfd-Partnerorganisation Ligue Démocratique pour les Droits de la Femme hat in der 3-Millionen-Metropole Casablanca ein Frauenhaus eröffnet.
[…]
Die Geschichte des ersten Frauenhauses in Casablanca, des zweiten in Marokko überhaupt, begann vor sieben Jahren.
[…]
In Marokko braucht es also Frauenhäuser wie anderswo auch. Die Erfahrungen des ersten Frauenhauses der Union d’Action Féminine in Rabat zeigen, dass ein solches Projekt trotz widersprüchlicher Rechtslage möglich ist, und dass Spitäler, Polizei und Justiz durchaus bereit sind zu kooperieren, wenn sie entsprechend informiert werden. Seit Juni 2006 gibt es nun in Casablanca «Tilila», was auf Berberisch innerer Frieden, Segen und Verständigung heisst. In diesem Haus finden zwanzig Frauen und Kinder vorübergehend einen sicheren Wohnort und individuelle psychologische und juristische Beratung. Mit jeder Frau entwerfen die Mitarbeiterinnen einen Zukunftsplan und suchen einen gangbaren Weg aus dem Gewaltverhältnis. Leitplanken für die Angebote sind die Menschenrechte der Frauen und die (ökonomischen) Chancen zur Realisierung ihrer Wünsche. Dazwischen gilt es Kompromisse einzugehen.“ (CFD, Februar 2007)
Nach Angaben des US Department of State (USDOS) gebe es Marokko zahlreiche NGOs, die Unterkünfte für geschlagene Frauen zur Verfügung stellen würden:
“There were numerous NGOs that provided shelters for battered women; taught women basic hygiene, family planning, childcare, and promoted literacy.” (USDOS, 6. März 2007, Sektion 5 – Women)
Gibt es Hinweise dahingehend, dass die marokkanischen staatlichen Behörden nicht in der Lage oder nicht gewillt sind ledigen Müttern Schutz vor deren Familienangehörigen zu bieten?
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet in einem Artikel vom 2. Dezember 2006 über Probleme bei der Umsetzung des neuen Familienrechts. Auch die Lage lediger Mütter hätte dieses kaum verbessert. Zudem sei es aufgrund der Tabuisierung vor- und außerehelicher Sexualität schwierig, Unterstützungsarbeit für diese Gruppe von Frauen zu leisten:
„Drei Jahre ist es her, dass König Mohammed VI. mit seiner Rede vor dem marokkanischen Parlament den Startschuss zur Einführung des neuen Familien- und Frauenrechts, der Moudawana, gegeben hat. Diese Gesetzesänderung hat Marokko international viel Ruhm eingetragen. Mit der Umsetzung sieht es aber, zumindest aus der Sicht von kritischen Medien, weit weniger rosig aus. ‚In der ganzen Welt wird Marokko als mustergültig bezüglich der Frauenrechte im arabischen Raum dargestellt’, schrieb ‚Le Journal Hebdomadaire’. ‚Doch Marokko investiert nicht genug, um die Moudawana seinen Bürgern zu erklären und um sie seriös anzuwenden.’
[…]
Etwas positiver fällt die Einschätzung des bisher Erreichten aus der Sicht des Schweizer Hilfswerks cfd aus, welches ‚Empowerment-Programme’ für Frauen und benachteiligte Kinder im Maghreb unterstützt. Sie habe den Eindruck, dass marokkanische Frauen heute sehr viel leichter eine Scheidung einreichen könnten, sagt Severina Eggenspiller, Projektkoordinatorin für den Maghreb. Gleichzeitig weist auch sie auf die Probleme mit der Umsetzung des neuen Gesetzes, auf eine Reihe von Mängeln sowie auf die kaum verbesserte Lage für ledige Mütter hin. In Marokko könne sich allerdings wegen der Tabuisierung vor- und ausserehelicher Sexualität kaum jemand leisten, politische Lobbyarbeit für diese Menschen zu unternehmen.“ (NZZ, 2. Dezember 2006)
Das Progressive Centre for Women Equalization Studies and Research (P.C.W.E.S.R) bezeichnet in einem am 18. Juni 2006 veröffentlichten Artikel die Kriminalisierung von Frauen, welche außerehelichen Geschlechtsverkehr hätten als eines der größten Defizite des reformierten Familienrechts:
“One of the most extensively documented shortfalls of the code [the reformed Family Code] is the criminalization of sex outside marriage--for females only. The stipulation imposes harsh legal and social stigmas on single mothers, says Aicha Ech-Channa, founder of Feminine Solidarity, a Casablanca-based nongovernmental group that is one of Morocco s leading champions of women s sexual rights.” (P.C.W.E.S.R, 8. Juni 2006)
In dem oben zitierten Artikel aus Gazette des femmes (Jänner – Februar 2006) wird erwähnt, dass das marokkanische Strafgesetz alle sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe als Prostitution betrachte und mit einem bis zu zwei Monaten Gefängnis bestrafe. Jedoch bringe das neue Gesetz auch Erleichterungen für alleinstehende Mütter mit sich. So müsse die Frau nun nicht mehr 12 Zeugen finden, welche bestätigen können, wer der Vater ihres Kindes sei, sondern der Richter könne einen DNA-Test anfordern:
« […] selon le Code pénal marocain, toutes les relations sexuelles hors mariage sont de la prostitution, et une femme qui porterait plainte s’exposerait à une peine de un à deux mois en prison. » (Gazette des femmes, Jänner – Februar 2006, S.32)
« Même si cette nouvelle Moudawana favorise surtout les épouses – en réglementant notamment le divorce et la pension alimentaire –, elle contient aussi des assouplissements pour les mères célibataires et leurs enfants. Alors qu’auparavant, une femme devait trouver 12 témoins pour prouver qu’un homme était le père de son bébé, des tests d’ADN peuvent maintenant être demandés par le juge. » (Gazette des femmes, Jänner – Februar 2006, S.33-34; vgl.: UNOG, 11. Mai 2006, Abschnitt: Response by Delegation)
In dem oben zitierten Artikel von Infos du Maroc (26. Oktober 2006) wird beschrieben, wie ledige Mütter, die mit ihren Kindern auf dem Busbahnhof in Casablanca leben, von einem Polizisten vertrieben werden:
« A ce même moment, un agent de sécurité s'approche des mamans et les réveille: ‘déguerpissez, savez-vous que vous n'avez pas le droit de rester ici. Ce n'est pas un dortoir. S'il vous plaît mesdames, partez’. » (Infos du Maroc, 26. Oktober 2006)
Die Onlineversion der marokkanischen Zeitschrift „Le Reporter“ schreibt in einem Artikel vom 15. Februar 2007, dass alleinstehende Mütter oft von ihren Familien vertrieben würden und keine andere Wahl hätten, als in einen andere Stadt zu fliehen und dort heimlich zu entbinden.
Vor dem Gesetz würden ledige Mütter Prostituieren gleichgestellt. Im Unterschied zu anderen Quellen, welche von einem Strafausmaß von einen bis zwei Monaten sprechen, schreibt Le Reporter, dass ledigen Müttern Gefängnisstrafen von zwei Monaten bis zu einem Jahr drohen würden:
« Souvent, des jeunes filles, espérant le mariage, se laissent enliser dans une relation douteuse qui finit par un enfant sur les bras et un père qui refuse d’assumer la responsabilité. Ces mères célibataires, sont souvent chassées par leurs familles et n’ont aucune issue sauf s’enfuir vers une autre ville, pour accoucher en cachette.
[…]
Selon la loi, les mères célibataires sont considérées comme des prostituées et encourent de deux mois à un an de prison ferme. » (Le Reporter, 15. Februar 2007)
Auch das International Bureau for Children’s Rights betont in seinem Bericht zu Kinderrechten in Nordafrika (veröffentlicht 2007), dass unverheiratete Frauen, die ein Kind erwarten würden, oft aus ihren Familien und der Gesellschaft im allgemeinen ausgeschlossen würden. Ihre Kinder würden als Ergebnisse von „Fehlern“ oder „Sünden“ betrachtet. Schätzungen zufolge gebe es in Marokko beinahe 5.000 allein lebende Mütter. Viele von ihnen sähen sich aufgrund des sozialen Drucks , fehlender Unterstützung und Isolation gezwungen, ihre Kinder zu verlassen:
“Despite the new provisions of the Family Code, discrimination remains a serious concern for children born out of wedlock, abandoned children and children of unknown parentage. Unmarried pregnant women are often excluded from their family and from society generally. Their children are often considered the results of ‘mistakes’ or ‘sins’. The Family Code offers some protection to children born out of wedlock by allowing DNA testing to establish the identity of the father, although the natural affiliation to the father is still not officially recognised on birth registries.52 Children have the right to an identity and a nationality according to the kafalah law, which obliges the parents to declare the birth of a child and choose a name for the child.53 Local NGOs and governmental organisations have set up programmes to help single mothers.” (International Bureau for Children’s Rights , 2007, S.118)
“Abandoned children and children of single mothers suffer significant violations of human rights. According to some estimates, there are close to 5,000 mothers living alone with their children in Morocco, most of them in Casablanca.113 Many single mothers are forced to abandon their children because of social pressure, lack of support and isolation.114 According to a 1999 study, 368 babies were found dead that year in the city of Casablanca, probably as a result of infanticide.115 The judicial system seems to reinforce the exclusion of the mother from society despite the Family Code.116 Adoption is not permitted in Morocco but abandoned children can be provided with a new family environment with long-term guardians in accordance with the rules of kafalah.117 These rules, however, do not create legal inheritance rights for the child,118 even though the appointed guardians are entitled to the social security benefits usually allocated to parents for their children.119” (International Bureau for Children’s Rights, 2007, S.126)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Hinweise dahingehend gefunden werden, dass die marokkanischen staatlichen Behörden nicht in der Lage oder nicht gewillt sind, ledigen Müttern Schutz vor deren Familienangehörigen zu bieten.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: