Dokument #1286352
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
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Lage von Christen in der Bekaa-Ebene, Gefährdung durch islamistische Gruppen
Der offizielle staatliche Auslandssender der USA, Voice of America (VOA), berichtet im Juli 2014, dass christliche Führer im Libanon zunehmend besorgt seien, dass dschihadistische Kämpfer ihre Angriffsziele erweitern und auch maronitische Christen ins Visier nehmen könnten, um konfessionelle Konflikte zu schüren. In letzter Zeit habe eine unbekannte sunnitisch-militaristische Gruppe in der Bekaa-Ebene, die sich „Freie Sunniten der Baalbek Brigaden“ nenne, eine Reihe von Drohungen gegen Christen geäußert. In einer Mittelung auf Twitter habe die Gruppe bekanntgegeben, dass eine spezielle Gruppe von Mudschahedin-Kämpfern damit beauftragt worden sei, dass Islamische Emirat Bekaa und ganz Libanon von Kirchen und Polytheisten zu befreien. Laut Angaben der Libanesischen Sicherheitskräfte seien die Baalbek-Brigaden eine Scheingruppe. Der Leiter des Libanesischen Zentralrats Maronitischer Vereine sei jedoch weiterhin besorgt über konfessionelle Gewalt gegen Christen und habe arabische Regierungen zum Schutz aufgefordert:
„Lebanon’s Christian leaders are also increasingly worried that jihadists will expand their targets to include Maronite Christians in order to sow more sectarian turmoil. A recent series of threats against Christians issued by an obscure Sunni militant group known as the Free Sunnis of Baalbek Brigades, in the Beqaa Valley, has added to Christian apprehension. In one Tweet, the self-styled Baalbek Brigades said ‘a special group from the free mujahedeen was assigned to free the Islamic emirate of the Beqaa in specific and Lebanon in general from the churches of the polytheists.‘ ‘This group will work on targeting the crusaders... in order to stop the bells of the polytheists’ churches from ringing,‘ said another Tweet. Lebanese security chiefs have sought to allay Christian fears, arguing the Free Sunnis of Baalbek Brigades is a fake group. But Wadi Al-Khazen, head of Lebanon’s Central Council of Maronite Societies, remains concerned about sectarian violence directed against Christians and has called on Arab governments for protection.“ (VOA, 13. Juli 2014)
Die deutsche überregionale Tageszeitung Die Welt berichtet im September 2014 Folgendes zur Bewaffnung von Dorfbewohnern in der nördlichen Bekaa-Ebene und Bedrohung durch islamistischen Gruppen im Grenzgebiet zu Syrien:
„Bei Abendrot gleicht das libanesische Dorf Kaa in diesen Tagen einer Festung. Zu Dutzenden liegen Bewohner der Ortschaft in der hügeligen Landschaft an der Grenze zu Syrien mit Maschinengewehren auf der Lauer. Sie rüsten sich für einen Angriff muslimischer Extremisten. ‚Wir alle wissen, dass sie uns ohne Grund die Kehle durchschneiden werden, wenn sie kommen‘, warnt ein Mann, während er vor Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen von Kaa fährt. Neben ihm liegt ein Sturmgewehr. Seit Monaten beobachten Christen im Libanon mit Schrecken, wie viele ihrer Glaubensgenossen in Syrien und im Irak vor Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat die Flucht ergreifen. Nicht wenige fürchten, dass sie als Nächstes an der Reihe sein könnten. Besonders spürbar ist die Angst in Ras Baalbek und Kaa, zwei christlichen Dörfern im Nordosten des Libanon. […]
Die Angst vor den Islamisten lässt viele Christen im Libanon erstmals seit dem Ende des Bürgerkriegs 1990 wieder zum Gewehr greifen. Auf dem Schwarzmarkt von Kaa und Ras Baalbek werden so viele Waffen verkauft wie schon seit Langem nicht mehr. Dahinter stecken in erster Linie einige linksgerichtete und kommunistische libanesische Milizen, die seit Langem über Kampfgeräte verfügen. Doch auch die Hisbollah unterstützt indirekt die Bewaffnung, sieht sie doch die bedrohten Dörfer bei einem möglichen Einfall von Kämpfern des sunnitischen Islamischen Staats als erste Verteidigungslinie für schiitische Ortschaften in der östlichen Region Bekaa.“ (Die Welt, 6. September 2014)
Das US-amerikanische Außenministerium (US Department of State, USDOS) schreibt in seinem Bericht zur Menschenrechtslage vom April 2016 dass die Organisation Islamischer Staat zusammen mit anderen extremistischen Gruppen im August 2014 eine Offensive im Ort Arsal, einem Hauptzufluchtsort für syrische Flüchtlinge in der Bekaa-Ebene, durchgeführt habe. Die libanesische Armee habe den Ort für die Gegenoffensive evakuiert, was zu einer Binnenflucht von zehntausenden Bürgern und syrischen Flüchtlingen geführt habe:
„Da'esh [Islamischer Staat, IS] and other extremist groups conducted an offensive in the town of Arsal, a key refugee hub in the Bekaa Valley, in August 2014. To protect civilians, the army evacuated Arsal, resulting in the displacement of tens of thousands of citizens and Syrian refugees during the counteroffensive. Some displaced civilians received assistance from aid groups. The military closed the town for several days to human rights groups, limiting their ability to investigate the army’s conduct.“ (USDOS, 13. April 2016, section g)
Die deutsche Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet in einer Reportage vom April 2015 über das Mitglied einer christlichen Bürgerwehr, Beni Stefanopoulos, der in der Stadt Ras Baalbek in der Bekaa-Ebene mit der Hisbollah-Miliz kooperiert, um Angriffe der Organisation Islamischer Staat abzuwehren:
„Dort, keinen halben Kilometer entfernt, hätten sich die Kämpfer des ‚Islamischen Staats‘ (IS) festgesetzt und warteten nur darauf, Ras Baalbek anzugreifen. Seit mehr als einem Jahr verbreiten die Dschihadisten Angst und Schrecken in der Gemeinde mit ihren 7000 Einwohnern, fast ausschließlich Angehörige der melkitischen, griechisch-katholischen Kirche. Nur eine Handvoll Familien seien orthodoxe Christen wie er, sagt Stefanopoulos. Doch für die mordenden und brandschatzenden Gotteskrieger spiele das ohnehin keine Rolle, da ist sich der Christ mit den grauen Haaren ganz sicher. In ihren Augen seien alle, die nicht dem von IS-Kalif Abu Bakr al Bagdadi vorgegebenen Weg folgten, Ungläubige: Schon im vergangenen Sommer überfielen sie die Nachbargemeinde Arsal, wo Tausende vor dem Krieg geflohene Syrer Zuflucht gesucht haben. Fünfundzwanzig bei dem Angriff entführte Soldaten halten sie bis heute als Geiseln gefangen und drohen damit, sie hinzurichten – wie im September einen schiitischen Rekruten. Vier Jahre nach Beginn des Aufstands gegen Diktator Baschar al Assad ist der Konflikt auch im Libanon angekommen. Nirgendwo spüren das die Bewohner mehr als in der Bekaa-Ebene. Wie Arsal liegt auch Ras Baalbek auf der wichtigen Nachschublinie der Dschihadisten ins sunnitische Hinterland des Libanons, das auf IS-Karten schon ein Teil von Bagdadis Kalifat ist. […]
Ein neues Kriegsgebiet ist so entstanden – nach Syrien und dem Irak, wo der ‚Islamische Staat‘ trotz der Luftschläge der von Amerika geführten Anti-IS-Allianz weiter große Territorien kontrolliert. Unzählige Armeetransporter sind auf den Straßen Ras Baalbeks und der umliegenden Gemeinden unterwegs. Wer die Schnellstraße von der Christenhochburg Zahlé vorbei an der Hauptstadt der Hizbullah, Baalbek, entlangfährt, um die Hänge des Libanon-Gebirges im nordöstlichsten Zipfel des Landes zu erreichen, muss ein halbes Dutzend Kontrollpunkte passieren. Nur ein Tal trenne Ras Baalbek noch von den IS-Kämpfern, sagt Stefanopoulos, der seit vergangenem Sommer jede zweite Nacht an den Rändern der Gemeinde Wache schiebt, um ein Einsickern der Dschihadisten zu verhindern. […]
Wie in Syrien, wo sich viele Alawiten, Drusen und Christen verzweifelt an Assad wenden, damit er sie vor dem IS beschütze, suchen auch die Christen der Bekaa-Ebene Beistand bei der mächtigsten Gruppe, die es hier gibt. Das ist die Hizbullah des Assad-Verbündeten Nasrallah. Die von Iran unterstützte schiitische Parteimiliz ist die bestimmende Ordnungsmacht in der Bekaa-Ebene. Auch in den christlichen Gemeinden Ras Baalbek, Al-Qaa und Dschaideh geht nichts ohne ihr Kommando.“ (FAZ, 12. April 2015)
Die wirtschaftsliberale Bertelsmann Stiftung, eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh, schreibt in ihrem 2016 veröffentlichten Transformationsindex zum Libanon, einem Ländergutachten zu politischer Partizipation, Rechtsstaatlichkeit, Stabilität demokratischer Institutionen, sozioökonomischer Entwicklung etc., dass die staatliche Kontrolle in der Bekaa-Ebene oft durch stillschweigende Übereinkommen zwischen Sicherheitskräften und lokalen bewaffneten Gruppen (Stämme und Clans) durchgesetzt werde, von denen letztere hin und wieder die staatliche Autorität anfechten würden.
Besonders die Grenze zu Syrien werde unzulänglich kontrolliert und sei offen für Schmuggler. Eine große Anzahl von Kämpfern und Flüchtlingen habe seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2012 diese Grenze überquert. Bei einem größeren Zwischenfall im August 2014 hätten syrische Rebellen libanesische Militärposten angegriffen und zwei Soldaten getötet. Der Zwischenfall habe sich zu einem Geiseldrama entwickelt, bei dem die Al-Nusra-Front und der Islamische Staat (IS) 25 Libanesen gefangen gehalten hätten. Die libanesische Armee habe jedoch mithilfe ausländischer militärischer Unterstützung die Einfälle des IS um den Ort Arsal in der Bekaa-Ebene zurückgeschlagen und habe die grenzübergreifenden Selbstmordattentate dieser Gruppen fast vollständig zum Erliegen gebracht. Im Frühjahr 2015 habe die Armee eine Truppe von tausend Soldaten in die Bekaa-Ebene verlegt und somit Dörfer und Gegenden unter ihre Kontrolle gebracht, die schon seit Jahren von kriminellen Banden und Drogenschmugglern beherrscht worden seien:
„In peripheral areas, such as the Bekaa valley and the north, state control has often been wielded through tacit arrangements between security forces and armed local groups (tribes and clans), which occasionally challenge state authority. […]
Lebanon’s borders, in particular with Syria, have been insufficiently controlled and open for smugglers; large numbers of militants and refugees have been able to cross since the beginning of the Syrian civil war in 2012. A major incident occurred on 2 August 2014, when Syrian rebels started to attack Lebanese military posts in reaction to the arrest of Ahmed Jomaa, leader of the Syrian Fajr al-Islam brigades; two soldiers died. This incident developed into a hostage crisis with 25 Lebanese kept in custody by the al-Nusra front and the Islamic State (IS) group. However, the army, with massive foreign military support, started to fend off repeated incursions by IS around the city of Arsal in northeastern Lebanon (Bekaa) and brought almost to a complete halt the cross-border deadly suicide attacks by these groups. In early 2015, the army deployed close to 1,000 troops to the Bekaa valley, bringing under its control villages and areas that had for years been subjugated to criminal gangs and drug traffickers.” (Bertelsmann Stiftung, 2016, S. 6-7)
Die internationale Nachrichtenagentur Reuters berichtet im Juni 2016, dass die libanesische Regierung, nachdem acht aus dem Nachbarland Syrien eingedrungene Selbstmordattentäter ein christliches Dorf an der Grenze angegriffen hätten, vor einer erhöhten Terrorbedrohung gewarnt habe. Die Attentate hätten am 27. Juni 2016 im Dorf Qaa in zwei Wellen fünf Menschen getötet. Die erste Gruppe von Attentätern habe vor der Dämmerung angegriffen, die zweite am Abend desselben Tages. Zwei Attentäter hätten sich in der Nähe einer Kirche in die Luft gesprengt. Sicherheitsbeamte würden davon ausgehen, dass der IS hinter den Attentaten stehen würde, es habe sich jedoch niemand offiziell zu den Anschlägen bekannt. Am Tag nach den Attentaten hätten die Bewohner von Qaa im Ort mit Sturmgewehren patrouilliert. Sie hätten sich später allerdings wieder aufgelöst, nachdem die Armee sie gebeten habe, heimzugehen. Der Vorstand des Gemeinderats von Qaa habe in der Nacht des Attentates die Bewohner dazu aufgefordert, auf Verdächtige zu schießen. Laut Angaben der Sicherheitskräfte habe die schiitische Hisbollah-Miliz dutzende Kämpfer in nahegelegenen Dörfern stationiert, um die Gegend zu sichern:
„The Lebanese government warned on Tuesday of a heightened terrorist threat after eight suicide bombers targeted a Christian village at the border with Syria, the latest spillover of that country's conflict into Lebanon. The village of Qaa was targeted on Monday in two waves of suicide attacks that killed five people. The first group of bombers attacked before dawn and the second later at night, two of them blowing themselves up near a church. Security officials believe Islamic State militants were behind the attack. There has been no claim of responsibility. […]
In Qaa, residents armed with assault rifles fanned out in the streets for several hours on Tuesday, citing the need to protect the area. They later dispersed when the army asked them to go home. The head of the Qaa local council had on Monday night urged residents to shoot anyone suspicious. Security sources said Hezbollah deployed dozens of armed men in nearby villages to help secure the area.“ (AlertNet, 28. Juni 2016)
Sicherheitslage für Christen insbesondere in Beirut
Abgesehen von oben erwähntem Anschlag im Ort al-Qaa in der Bekaa-Ebene konnten keine aktuellen sicherheitsrelevante Vorfälle in Bezug auf Christen in Beirut oder dem restlichen Libanon gefunden werden. Dies bedeutet nicht, dass es solche Vorfälle nicht gegeben hat.
Die folgenden Quellen erwähnen die Situation von aus dem Ausland in den Libanon geflüchteten Christen.
Die Welt erwähnt in dem bereits oben angeführten Artikel den Libanon als Zielland für geflüchtete Christen aus dem Irak und Syrien, die das Land als relativ sicher ansehen:
„Doch in Syrien wie auch im Irak klagen Christen, sie verfügten einfach nicht über genügend Kräfte, Waffen oder Training, um gegen die kampferprobten Islamisten zu bestehen. Viele Flüchtlinge zieht es daher vor allem in den Libanon, den sie mit seiner pluralistischen Gesellschaft als relativ sicher ansehen. Das Land hat den größten Anteil an Christen im Nahen Osten. Doch inzwischen geht auch hier die Angst vor den Islamisten um. Einer der Flüchtlinge ist der 41-jährige Amir, der aus Sorge um seine Sicherheit nur seinen Vornamen nennt. Im vergangenen Jahr kam er aus der nordostsyrischen Region Hassake, wo Araber, Kurden, Assyrer, Armenier und Syrer einst friedlich nebeneinander wohnten. Derzeit lebt er bei seinem Bruder in einer christlichen Gegend im Norden von Beirut und überlegt, ob er nicht im Libanon um Asyl ersuchen soll. ‚Ich will Syrien nicht aufgeben, will aber auch, dass meine Kinder sicher aufwachsen. Ich will, dass sie an einem Ort groß werden, wo sie sich stolz ohne Furcht bekreuzigen können‘, sagt Amir. (Die Welt, 6. September 2014)
Die unabhängig finanzierte Online-Nachrichtenorganisation Middle East Eye (MEE), die Artikel freiberuflicher Journalisten und Beiträge von Think Tanks veröffentlicht, berichtet in einem Artikel der Journalistin Florence Massena vom Dezember 2015 über die Lage christlicher, irakischer Flüchtlinge in Beirut. Eine Mutter mit ihren zwei Töchtern sei aus dem Irak über die Türkei in den Libanon gekommen. Die zwei Töchter seien Anfang zwanzig, hätten Arbeit gefunden und würden helfen, die Miete zu bezahlen. Die erste Miete von 500 US-Dollar [circa 456 Euro nach damaligem Wechselkurs] habe die Mutter nicht mehr bezahlen können, weswegen sie in eine billigere Unterkunft gezogen sei und temporär von Geld- und Sachspenden einer Wohltätigkeitsorganisation gelebt habe, die besonders chaldäische Christen unterstützen würde. Die irakische Familie sei nach Beirut gekommen, weil sie jemanden gekannt habe, der bereits dort untergekommen sei. Außerdem seien die Familienmitglieder der Auffassung, dass es ein sicherer Ort für Christen in der Region sei. Laut Angaben des Leiters der Wohlfahrtsorganisation für Chaldäische Christen, Georges Khoury, sei der Libanon als ein demokratisches Land angesehen, in dem alle Religionen respektiert würden. Jedoch diene das Land oft nur als ein Sprungbrett zur Emigration nach Kanada, die USA oder Australien. Die irakischen Christen würden sich umgeben von muslimisch-syrischen Flüchtlingen nicht wohl fühlen. Sie würden genauso leiden wie syrische Christen, jedoch hätten letztere mehr Verbindungen zum Libanon, da in vielen Fällen Familienangehörige dort leben würden:
„In the narrow streets of Sed el Baouchrieh, a northern neighbourhood of Beirut, a large apartment houses Hana and her two adult daughters, who are in their early twenties. This Iraqi family arrived in Lebanon in mid-August after a year and a half in Turkey. They originally fled from Teleskof in Iraq with their father, an alcoholic who was beating his wife, and who eventually decided to leave Turkey to go back to Iraq without his family. ‘I’m lucky my two girls found jobs and help me with the rent, as does my nephew, but it’s not enough anymore,‘ Hana told Middle East Eye. Hana could not envision going back with her husband and couldn't see any option other than to leave Turkey and go to Lebanon to try and restart her life. The struggle just to survive there has been a shock to her. With the $500 per month rent proving too expensive, she had to move to a cheaper place, helped temporarily with donations of money and furniture by Notre Dame de la Miséricorde centre, a religious charity helping mostly Chaldean Iraqis. […]
Like many others, these two families arrived in Beirut because they knew someone who had already found shelter here. But they came because they also consider it a safe place for Christians in the region. ‘A lot of Christians in Iraq went to Iraqi Kurdistan, but Lebanon has always been seen by them as the only democratic country where all religions are respected,‘ stated Khoury. ‘But Lebanon is only a step before emigrating to Canada, the US or Australia if they can. They don’t feel comfortable here surrounded by Muslim Syrian refugees. They suffer as much as the Christian Syrians, but the latter are more connected with Lebanon, they often have family here.‘” (MEE, 10. Dezember 2015)
America Magazine, ein katholisches Wochenmagazin, das in den USA herausgegeben wird, gibt in einem Artikel vom Mai 2016 die Aussage des Leiters des jesuitischen Flüchtlingsdienstes im Nahen Osten und Nordafrika wieder, der sagt, dass trotz der Tatsache, dass die Lage im Libanon sehr explosiv sei, es ein Wunder sei, dass es keine solche Explosion gebe. Laut dem Magazin befinde sich der Libanon nach der Erfahrung eines 16-jährigen Bürgerkriegs inmitten eines geopolitischen Konfliktes, der mit besonderer Härte im benachbarten Syrien ausgetragen werde. Jedoch habe der sunnitisch-schiitische Konflikt noch keine bedeutenden Auswirkungen auf den Libanon gehabt, da die lokalen politischen Kräfte dies nicht zulassen wollten. Abgesehen von der Tatsache, dass es in den letzten Jahren keine größere Explosion gegeben habe, sei das wahre Wunder des Libanon, dass Christen und Muslime weiterhin in Frieden miteinander leben würden:
„‘It has been an explosive situation in the Lebanon for the past four years. But I’m amazed that while Lebanon is on the brink of an explosion the miracle is that there is no explosion,‘ Michael Zammit, S.J., Jesuit Refugee Service regional director for the Mideast and North Africa, told me in Beirut last week.
His words reflect the fact that the land of the cedars, after experiencing a 16-year civil war (1975-92), finds itself today in the midst of a geopolitical conflict, which is being fought with particular ferocity in neighboring Syria but also by proxy in Yemen. But the fact is the Sunni-Shiite conflict has not spilled over to Lebanon in any significant way so far; the local political forces have not wanted this to happen. […]
Apart from the fact that there has been no major explosion in recent years, the real miracle of Lebanon is to be found in the fact that, despite tensions, Christians and Muslims continue to live together in peace.“ (America Magazine, 5. Mai 2016)
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. August 2016)
· AlertNet: Lebanon fears more attacks after multiple suicide bombings, 28. Juni 2016 (veröffentlicht von Reuters)
http://news.trust.org/item/20160628131902-b8tfq/?source=fiOtherNews3
· America Magazine: Lebanon Shows Christians and Muslims Can Live Together in Peace in the Middle East, 5. Mai 2016
http://americamagazine.org/content/dispatches/lebanon-shows-christians-and-muslims-can-live-together-peace-middle-east
· Bertelsmann Stiftung: BTI 2016; Lebanon Country Report, 2016
http://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/BTI_2016_Lebanon.pdf
· Die Welt: Christen im Libanon rüsten sich für Kampf gegen den IS, 6. September 2014
http://www.welt.de/politik/ausland/article131971261/Christen-im-Libanon-ruesten-sich-fuer-Kampf-gegen-IS.html
· FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung: Warum Christen mit der Hizbullah kämpfen, 12. April 2015
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/libanon-warum-christen-mit-der-hizbullah-kaempfen-13531458-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3
· MEE – Middle East Eye: Beirut’s forgotten Christian refugees, 10. Dezember 2015
http://www.middleeasteye.net/in-depth/features/beirut-s-forgotten-refugees-2118606927
· USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2015 - Lebanon, 13. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/322488/461965_de.html
· Voice of America: Christians, Other Religious Groups in Lebanon Fear ISIL Attacks, 13. Juli 2014
http://www.voanews.com/content/christinans-other-religious-groups-in-lebanon-fear-isil-attacks/1956505.html