a-5788 (ACC-AFG-5788)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
 
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche nur wenige Informationen zur Lage gemischt-religiöser Ehepaare in Afghanistan gefunden werden.
Auf die allgemeine Situation von Christen in Afghanistan wird in der vorliegenden Anfrage­beantwortung nicht eingegangen.
 
Im Bericht über die Religionsfreiheit des US Department of State (USDOS) vom September 2007 wird unter Berufung auf Richter des Familiengerichts berichtet, dass laut Zivilrecht afghanischen muslimischen Männern die Ehe mit nicht-Musliminnen erlaubt sei, afghanischen Musliminnen jedoch nicht die Ehe mit nicht-Muslimen:
“In addition, the judges stated that a Muslim man may marry a non-Muslim woman, but if she is not "of the book," including Christian or Jewish, she must first convert. A Muslim woman, however, is not allowed to marry a non-Muslim man.” (USDOS, 14. September 2007)
Die dänische Einwanderungsbehörde (DIS) berichtet unter Berufung auf das Co-operation Centre for Afghanistan (CCA) im Rahmen einer Fact-Finding-Mission (die Reise fand im März/April 2004 statt), dass ein muslimischer Afghane eine Frau mit jüdischem oder christlichem Hintergrund heiraten könne. Dem CCA seien Fälle bekannt, in denen Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion, nachdem sie einen Afghanen geheiratet hatten, nach Afghanistan gezogen seien. Diese Paare würden laut CCA in Afghanistan nicht auf Probleme stoßen – in einigen Fällen könne die Frau aufgrund der traditionellen Sichtweise in Hinblick auf Frauen in Afghanistan jedoch Schwierigkeiten haben:
“A Muslim man can marry a woman with a Jewish or Christian background, but not a woman who is a Sikh or a Hindu. The CCA knew of a number of cases in which women from the former Soviet Union had moved to Afghanistan because of their marriage to Afghan men. Such couples do not encounter any problems in Afghanistan, but in several cases the source found that the women could have difficulties in settling down in Afghanistan due to the traditional view on women.” (DIS, November 2004, S.59)
(Konkret zu Personen aus der ehemaligen Sowjetunion siehe anders auch ACCORD, November 2007, S.54)
 
Im Bericht über das 11. COI Seminar vom Juni 2007, der im November 2007 veröffentlicht wurde, geht Mohammad Aziz Rahjo vom UNHCR Kabul auf das noch nicht erschienene UNHCR-Update zur Lage in Afghanistan ein. Dem zufolge könnten Gattinnen von Afghanen, die im Ausland geheiratet haben, einem besonderen Risiko ausgesetzt sein. Sie werden in der Kategorie „Women of specific profiles“ geführt („Female spouses of Afghans who have married abroad“). (ACCORD, November 2007, S.33)
 
Mohammad Aziz Rahjo wurde im November 2007 erneut kontaktiert, um nachzufragen, ob eine christliche europäische Gattin in einer Mischehe mit einem afghanischen paschtunischen Sunniten in die Kategorie der Frauen mit besonderem Profil, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sein können, fällt. Laut Rahjo sei dies der Fall. Er lieferte zudem noch folgende Auskunft:
“Afghan women who continue to be victims of persecution or face a risk of persecution may include, depending on the circumstances of the individual case:
* Afghan women who have adopted a Westernized way of life and who are perceived as or actually transgressing prevailing social mores, including women rights activists;
* Female spouses of Afghans who have married abroad.
* Unaccompanied Females
Women, both in urban and rural areas, must conform to conservative and traditional norms of behavior in order to be safe from physical and mental violence or abuse. Pressure to conform is very strong, both from within families and communities, and by the public. The conduct of women in the workplace is carefully watched. A "westernized" woman would only be able to continue to live the life that she was accustomed to abroad if she enjoys strong social protection . That would be more possible in Kabul than in the provinces .
Women returning from Iran and other countries interviewed by UNHCR have expressed frustration at the lack of available public and social opportunities and activities for women, and serious restrictions in the freedom of movement often imposed by family members and society as a whole. In this respect Afghan tradition imposes that women cannot travel freely without male escorts (Maharam). Furthermore, women are presented with the challenges of harassment and pressures from families to wear a burka or the chador.” (Mohammad Aziz Rahjo, 25. November 2007)
Ein weiterer Experte zu Afghanistan wurde kontaktiert, der bisher noch nicht geantwortet hat. Sobald eine Antwort einlangt, liefern wir sie Ihnen umgehend nach.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: