Dokument #1255802
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Autor)
7. Oktober 2014
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1) Informationen über amnestierte ehemalige Rebellen/Kämpfer
Das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo schreibt in einem Themenbericht zu Tschetschenien vom Mai 2014, dass die meisten „alten“ Kämpfer, d.h. jene, die während des Ersten Tschetschenienkrieges [1994-1996, Anm. ACCORD] sowie zu Beginn des Zweiten Tschetschenienkrieges [1999, Anm. ACCORD] gekämpft hätten, nicht mehr Teil der heutigen Aufstandsbewegung seien. Bei vielen, die derzeit in der Polizei oder den Sicherheitsorganen tätig seien, handle es sich um ehemalige Aufständische, die im Ersten bzw. Zweiten Tschetschenienkrieg gekämpft hätten und in weiterer Folge Amnestien in Anspruch genommen hätten:
„De fleste av de ‚gamle‘ krigerne, dvs. de som kjempet under første krig og i den tidlige fasen av andre krig, er ikke lenger en del av dagens opprørsbevegelse. De har enten benyttet seg av amnestier, skiftet side og begynt å jobbe for Kadyrov eller forlatt området. Mange tidligere krigere har også blitt drept.“ (Landinfo, 15. Mai 2014, S. 19)
„Mange av de som i dag jobber i politi- og sikkerhetsorganene er tidligere opprørere som kjempet mot føderale styrker under den første og den andre tsjetsjenske krigen og som har benyttet seg av amnestier (både formelle og uformelle) som ble utstedt i løpet av 2000-tallet.“ (Landinfo, 15. Mai 2014, S. 24-25)
In einer älteren Anfragebeantwortung vom 8. Mai 2012 schreibt Landinfo, dass es in Tschetschenien mehrere Amnestien in Zusammenhang mit dem Konflikt in den 1990er und 2000er Jahren gegeben habe. Die letzte Amnestie sei am 23. September 2006 von der russischen Staatsduma beschlossen worden und am 15. Jänner 2007 ausgelaufen. Diese Amnestie habe sich auf Straftaten bezogen, die zwischen dem 15. Dezember 1999 und dem Inkrafttreten der Amnestiebestimmungen am 23. September 2006 begangen worden seien, und habe nicht nur für Tschetschenien gegolten, sondern auch für die Teilrepubliken Dagestan, Inguschetien, Kabardino-Balkarien, Karatschai-Tscherkessien, Nordossetien und die Region Stawropol.
Es sei indes unklar, wie viele Personen die Amnestieprogramme in Anspruch genommen hätten. Die diesbezüglichen, von verschiedenen Behörden angeführten Zahlen würden etwas variieren. Selbst Quellen innerhalb der tschetschenischen Verwaltung hätten erklärt, dass die Behörden übertrieben hohe Zahlen von Amnestierten angegeben hätten, um den Eindruck zu erwecken, dass viele Kämpfer die Waffen niedergelegt und sich gestellt hätten. Das russische Menschenrechtszentrum Memorial habe 2006 berichtet, dass die nach dem Ersten Tschetschenienkrieg eingeführte Amnestie 5000 Personen umfasst habe. Im Rahmen der Amnestie von 1999 hätten sich laut Memorial 2500 Personen gestellt, und 750 Personen seien amnestiert worden. Laut dem Nordkaukasus-Experten Andrew McGregor, der für die US-Stiftung Jamestown Foundation tätig ist, hätten sich im Rahmen der Amnestie von 2003 rund 200 Personen ergeben, wobei Landinfo nicht bekannt sei, wie viele davon amnestiert worden seien. Die Angaben der föderalen und tschetschenischen Behörden über die Zahl der Personen, die im Jahr 2006 um Amnestierung angesucht hätten, würden zwischen 450 und 550 variieren:
„Det har vært innført flere amnestier i Tsjetsjenia i forbindelse med konfliktene på 1990-tallet og det første tiåret av 2000-tallet. Det seneste amnestiet ble vedtatt av den russiske statsdumaen den 23. september 2006, med utløp den 15. januar 2007. Statsdumaens vedtak av 23. september formaliserte et initiativ fra lederen av den føderale sikkerhetstjenesten (FSB), Nikolai Patrushev fra 15. juli 2006, om at deltagere i illegale væpnede grupper måtte gå i dialog med tsjetsjenske og russiske føderale myndigheter og legge ned våpnene. Amnestiet gjaldt for lovbrudd begått i perioden mellom 15. desember 1999 og dagen amnestibestemmelsen trådte i kraft, 23. september 2006. Amnestiet var ikke bare gyldig i Tsjetsjenia, men også i delrepublikkene Dagestan, Ingusjetia, Kabardino-Balkaria, Karatsjajevo-Cherkessia og Nord-Ossetia, samt distriktet Stavropol (IWPR 2007; IHF 2007, s. 7; Bertschi 2007).“ (Landinfo, 8. Mai 2012, S. 1)
„Tall på hvor mange som har benyttet seg av de ulike amnestiene er usikre. Tallene som presenteres av de ulike myndighetsorganene, varierer også noe. Kilder i det tsjetsjenske myndighetsapparatet hevdet selv at tsjetsjenske myndigheter har overdrevet tallene på antall amnesterte, ut fra ønsket om at det skulle se ut som om mange hadde overgitt seg. […] Memorial (2006) hevdet at 5000 personer skal ha blitt omfattet av amnestiet innført etter den første krigen. I forbindelse med 1999-amnestiet skal, ifølge Memorial, 2500 personer ha overgitt seg og 750 skal ha fått amnesti. I henhold til opplysninger i en artikkel skrevet av en ekspert på Nord-Kaukasus, Andrew McGregor (2006), skal om lag 200 personer ha overgitt seg i forbindelse med amnestiet i 2003. Landinfo har ikke funnet informasjon om hvor mange av disse 200 som ble gitt amnesti. Føderale eller lokale tsjetsjenske myndigheters tall på hvor mange som søkte om amnesti i 2006, varierer også. Variasjonene er imidlertid nokså små, og ligger et sted mellom 450 til 550 personer (Kavkazkij Uzel 2007; Chivers 2007; IWPR 2007).“ (Landinfo, 8. Mai 2012, S. 3)
Die ehemals in Wien ansässige und mittlerweile aufgelöste Menschenrechtsorganisation International Helsinki Federation for Human Rights (IHF) veröffentlichte im Mai 2007 einen ausführlichen Bericht zur Lage amnestierter Personen in Tschetschenien. Hierin bemerkt IHF, dass in Tschetschenien bis zum Berichtszeitpunkt vier Amnestien stattgefunden hätten. Bei der ersten Amnestie vom März 1997 mit einer Dauer von sechs Monaten habe es sich um eine breit angelegte Amnestie gehandelt, die das Ende des Ersten Tschetschenienkriegs symbolisiert habe. Die zweite Amnestie habe von Dezember 1999 bis Mai 2000 gedauert. Die dritte sei von Juni bis September 2003 (bzw. aus Sicht mancher Quellen de facto bis Frühjahr 2004) in Kraft gewesen. Die vierte Amnestie sei im September 2006 beschlossen worden und bis 15. Jänner 2007 gültig gewesen. (IHF, 16. Mai 2007, S. 7)
BBC Russian, der russischsprachige Dienst des britischen Rundfunks BBC, schreibt in einem Artikel vom Juni 2013, dass es in Tschetschenien bislang vier Amnestien gegeben habe. Wie Aslanbek Aslachanow, ein tschetschenischer Abgeordneter in der Staatsduma, im Jahr 2003 erläutert habe, habe die zuletzt erfolgte Amnestie 500 ehemalige Rebellen erfasst. Unter den Amnestierten, die 2003 noch am Leben seien, befänden sich Personen, die es geschafft hätten, aus Tschetschenien zu fliehen, sowie einige Dutzend, die unter Kadyrow dienen würden. Die Übrigen seien inzwischen getötet worden. Laut BBC seien die nachfolgenden Befriedungsversuche erfolgreicher gewesen: Die Amnestie von 2003 sei laut Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB von 171 Personen in Anspruch genommen worden. In den Jahren 2006-2007 seien bereits 546 Menschen amnestiert worden, gefolgt von rund 200 weiteren im Jahr 2009. Viele der ehemaligen Rebellen seien heute in der tschetschenischen Polizei sowie in der Leibgarde von Ramsan Kadyrow tätig:
„Амнистия как механизм умиротворения практиковалась и в соседней Чечне - она объявлялась там четыре раза.
Вот что рассказывал об участи первых боевиков, пожелавших получить прощение, депутат Госдумы от Чечни Асланбек Аслаханов, ныне сенатор и помощник президента: ‚Под предыдущую амнистию пошли 500 человек. В живых из них остались те, кто сумели сбежать оттуда, те несколько десятков, кто пошли служить Кадырову, а остальных физически уничтожали. Они убитые все и истерзанные. Только захоронения находят‘.
Последующие попытки примирения оказались более удачными: амнистией, объявленной при Ахмате Кадырове в 2003 году, по данным ФСБ, воспользовался 171 человек, 2006-2007 годах были амнистированы уже 546 человек, в 2009 - около 200.
Многие бывшие боевики в настоящее время служат в чеченской милиции и в личной охране нынешнего главы Чечни Рамзана Кадырова.“ (BBC Russian, 25. Juni 2013)
Die auf die Menschenrechtslage im Kaukasus spezialisierte Nachrichtenseite Caucasian Knot berichtet im Februar 2014, dass 42 Gefängnisinsassen in Tschetschenien gemäß eines im Dezember 2013 von der Staatsduma beschlossenen Amnestiegesetzes freigelassen worden seien. Im Rahmen dieser Amnestie seien Personen, die sich wegen geringerer Vergehen wie Diebstahl, Betrug und Verkehrsunfällen mit Todesfolge in Haft befunden hätten, begnadigt worden. Ursprünglich habe die Amnestie die Freilassung von mehr als 140 Häftlingen vorgesehen, jedoch sei später angekündigt worden, dass sie nur maximal 55 Personen umfassen solle. Laut Angaben von Oleg Orlow, dem Leiter des russischen Menschenrechtszentrums Memorial, werde diese Amnestie vermutlich nicht auf politische Gefangene oder auf Häftlinge angewendet, denen Extremismus bzw. Terrorismus vorgeworfen werde:
„A total of 42 inmates have been released under the December 2013 amnesty act by the Russian State Duma, regional Kavkazskiy Uzel website reported on 9 February with reference to the Federal Penal Service Administration. Under the amnesty, inmates, who committed minor offences, such as theft, fraud and traffic accidents that resulted in human losses, were pardoned, the source said. Initially, the amnesty stipulated the release of over 140 inmates, however, later it was announced that the amnesty should cover maximum 55 inmates, Kavkazskiy Uzel added. The amnesty will probably not be applied to political prisoners from the North Caucasus, as well as convicts charged with extremism and terrorism, the website quoted Oleg Orlov of Memorial human rights centre as saying. The amnesty act was passed on the occasion of the 20th anniversary of the Russian constitution.” (Caucasian Knot, 8. Februar 2014)
Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet im März 2012, dass der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow erklärt habe, dass mehr als 20 Mitglieder illegaler bewaffneter Gruppen sowie ihre „aktiven Handlanger“ ihre Waffen niedergelegt und sich den Behörden gestellt hätten. Laut Kadyrow seien nach eingehenden Untersuchungen durch die zuständigen Behörden 21 Personen amnestiert worden:
„Более двадцати участников незаконных вооруженных формирований вернулись в Чечне к мирной жизни в минувшем году, сообщил на совещании в парламенте глава республики Рамзан Кадыров. ‚Благодаря кропотливой работе правительства, парламента, духовенства в 2011 году прекратили противоправную деятельность, сложили оружие и сдались властям более двадцати участников НВФ и их активных пособников‘, - заявил он. По словам Кадырова, 21 человек после тщательной проверки, осуществленной соответствующими ведомствами, амнистированы. ‚Сейчас в горах остаются 35-40 бандитов. Или они предстанут перед судом, или их ждет уничтожение. Другого быть не может‘, - отметил глава Чечни.“ (Interfax, 12. März 2012)
Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet im Juli 2010, dass Ramsan Kadyrow verlautbart habe, dass aufständische Kämpfer, die ihre Waffen niederlegen und ins zivile Leben zurückkehren wollten, die Möglichkeit hätten, über ihre Familien die Behörden von ihrem Wunsch in Kenntnis zu setzen.
Wie RFE/RL weiter ausführt, habe Kadyrow zuvor im Mai 2009, nachdem es in Grosny zu einer Reihe von Selbstmordanschlägen gekommen war, erklärt, dass es für jene, die „unsere Brüder und Schwestern töten“, keine Amnestien mehr geben werde:
„Meeting with journalists in Grozny on July 7, Chechen Republic head Ramzan Kadyrov announced that effective immediately, any militants who wish to lay down their arms and return to civilian life may inform law enforcement agencies via their families of their desire to do so.
In fact, the Russian State Duma passed legislation in November 1999 and again in 2003 offering to pardon Chechen fighters who laid down their arms. According to Russian media statistics, 150 fighters were exonerated under the first such amnesty, and some 200 fighters availed themselves of the repeat offer. The Duma announced a third amnesty in 2006, two years after Akhmed-hadji's death. Chechen security forces claim between 430 and 470 fighters surrendered in the three successive amnesties.
In May 2009, following the first of a series of suicide bombings in Grozny, Kadyrov declared that ‘there will be no more amnesties for those nonhumans who kill our brothers and sisters,’ and that ‘terrorists should either be jailed or destroyed.’
Since then, Chechen security forces have stepped up their reprisals against the families of young men known to have ‘headed for the forest’ to join the insurgency.” (RFE/RL, 8. Juli 2010)
2) Einhaltung der Amnestieregelungen durch die Regierung der Russischen Förderation und Ramsan Kadyrow
In einem Themenbericht vom Oktober 2012 schreibt Landinfo unter Berufung auf aus dem Jahr 2009 stammende Angaben von Timur Alijew, einem Pressesprecher von Präsident Kadyrow, dass es vom jeweiligen Fall abhänge, ob eine Person, die im Jahr 2000 Straftaten verübt habe, für die heutigen Behörden noch von Interesse sei. Falls die betreffende Person eine Amnestie erhalten habe, sei sie vermutlich nicht mehr interessant. Alijew habe indes darauf hingewiesen, dass die Amnestie nicht mehr in Kraft sei. Wenn eine Person zu Beginn des Jahres 2000 verhaftet worden sei, könne ihr auch Jahre später eine Verhaftung drohen. Fall sie jedoch damals nicht verhaftet worden sei und auch keine guten Beweise gegen sie vorlägen, dann sei es unwahrscheinlich, dass sie nach so vielen Jahren verhaftet werde, so Alijew. Alijew zufolge gebe es auf solche Fragen keine einfachen Antworten, zumal die Verhältnisse in Bezug auf Rebellen sehr komplex seien. Es gebe jedoch einige Beispiele für Verhaftungen von Personen, die viele Jahre zuvor Rebellen gewesen seien.
Wie Landinfo berichtet, sei im Dezember 2010 ein 37-jähriger Mann aus dem Bezirk Sawodski in Grosny verhaftet worden, da man ihm zur Last gelegt habe, im Jahr 1997 einer Rebellengruppe angehört zu haben. Laut einem Polizeisprecher habe der Mann dies bestätigt. Berichten zufolge sei es unklar, wie sich die Amnestieprogramme auf die Situation des Verhafteten auswirken würden:
„Hvorvidt en person som har begått handlinger i 2000 fortsatt er interessant for dagens myndigheter i Tsjetsjenia, er avhengig av sakens karakter, ifølge Timur Aliev (møte i Groznyj, juni 2009). Hvis vedkommende har fått et amnesti, er han trolig utenfor interesse. Aliev viser imidlertid til at amnestiet ikke er i funksjon pr. i dag. En person kan likevel bringes inn hvis noen tyster på ham, og det i tillegg finnes gode bevis. Timur Aliev opplyste i 2009 at hvis en person ble arrestert i begynnelsen av år 2000, kan vedkommende like fullt risikere å bli arrestert mange år senere. Det kan således dreie seg om en lang prosess. Hvis personen ikke ble arrestert den gangen, og det heller ikke eksisterer gode bevis, så er det imidlertid lite sannsynlig at han vil bli arrestert etter så mange år, ifølge Aliev. Aliev opplyste at det er ingen enkle svar på disse spørsmålene, og at forhold knyttet til opprørerne er svært komplekse. Det foreligger imidlertid noen eksempler på at personer som har vært opprørere mange år tilbake i tid, har blitt pågrepet av myndighetene.” (Landinfo, 26. Oktober 2012, S. 15)
„Videre ble en 37 år gammel mann fra Zavodskij-distriktet i Groznyj arrestert i desember 2010 under anklage om å ha tilhørt en opprørsgruppe i mellomkrigsperioden i 1997. En talsmann for politiet skal ha fortalt journalister at mannen har innrømmet forholdet. Det ble rapportert at det var uvisst hvordan amnestiordningen ville virke inn på mannens situasjon (Retwa 2010c).“ (Landinfo, 26. Oktober 2012, S. 16)
In seiner Anfragebeantwortung vom Mai 2012 schreibt Landinfo, eine Amnestieentscheidung würde der Sache nach vorsehen, dass die amnestierten Personen einer Strafverfolgung entgehen würden. In den Landinfo zur Verfügung stehenden schriftlichen Quellen gebe es indes konkrete Beispiele für Personen, die auch nach ihrer Amnestierung mit Problemen konfrontiert gewesen seien. Ferner hätten mehrere Quellen, mit denen Landinfo gesprochen habe, darauf hingewiesen, dass die Situation von amnestierten Personen unsicher sei.
Die Organisation Russian Justice Initiative (RJI) habe 2009 berichtet, dass eine Amnestierung nicht garantiere, dass man nicht zu einem späteren Zeitpunkt inhaftiert würde. Eine lokale Menschenrechtsorganisation habe erklärt, dass sich amnestierte Personen im Allgemeinen nicht sicher fühlen würden. Alle Amnestierten würden auf eine schwarze Liste gesetzt und seien von neuerlicher Verhaftung bedroht. Ein Mitarbeiter von Amnesty International (AI) habe im Jahr 2009 angegeben, dass Amnestien in Tschetschenien damit einher gehen würden, dass die betreffenden Personen in irgendeiner Weise mit Kadyrow kooperieren müssten, sei es, indem man für die Behörden tätig werde, Unterstützung für die Behörden zeige oder mit diese zusammenarbeite, beispielsweise als Informant.
Es gebe Berichte über Verhaftungen amnestierter Personen. Dabei sei jedoch schwer feststellbar, ob neuerliche Verhaftungen darauf basieren würden, dass eine Person als ehemaliger Aufständischer vermerkt worden sei oder auf Straftaten zurückzuführen seien, die nach der Amnestierung begangen worden seien.
Einer internationalen Organisation zufolge würden frühere Aufständische bei mehreren Arten von Straftaten, die im lokalen Milieu begangen würden, als „übliche Verdächtige“ angesehen, und die Polizei würde eher einen ehemaligen Rebellen verhaften als ordentliche Ermittlungen durchführen:
„I henhold til amnestivedtaket skulle det å bli amnestert innebære at en person skulle unnslippe straffeansvar. I tilgjengelig skriftlig kildemateriale foreligger det imidlertid konkrete eksempler på at personer som har fått amnesti, har opplevd problemer i ettertid. Dessuten har flere kilder som Landinfo har snakket med de senere år, vist til at situasjonen for amnesterte personer er usikker.
Ifølge organisasjonen Russian Justice Initiative (RJI) er det å ha fått amnesti ingen garanti mot å unngå anholdelse på et senere tidspunkt. Dette gjelder uavhengig av om amnestiet er kunngjort offentlig eller ikke (møte i Moskva, juni 2009). En lokal menneskerettighetsorganisasjon i Nord-Kaukasus med svært god kjennskap til menneskerettighetssituasjonen i Tsjetsjenia, uttalte i 2008 følgende om situasjonen til personer som har fått amnesti: ‚På et generelt grunnlag føler ikke amnesterte personer seg trygge. Alle amnesterte er svartelistet av spesialtjenestene og risikerer nye pågripelser‘ (e-post, mars 2007). På tjenestereise til Russland i juni 2009 opplyste en representant for Amnesty International at amnestiene i Tsjetsjenia innebærer at man må samarbeide med president Kadyrov på en eller annen måte. Det kan innebære at man enten må jobbe for myndighetene, vise støtte til myndighetene eller samarbeide med dem, for eksempel i form av å gi opplysninger til myndighetene (intervju, juni 2009).
Det er rapportert om pågripelser av personer som har fått amnesti. Det er vanskelig å vite om ny pågripelse var forårsaket av at personen var ‚merket‘ som tidligere opprører, eller om det var begått nye lovbrudd i ettertid. Ifølge en internasjonal menneskerettighetsorganisasjon med god kjennskap til forholdene i Tsjetsjenia (e-post, mai 2007), er det begrenset informasjon om slike saker, hvilket skyldes at slektninger er tilbakeholdne med å rapportere av frykt for represalier fra myndighetene. Den samme organisasjonen mente videre at tidligere opprørere var å anse som usual suspects i flere typer kriminelle handlinger i lokalmiljøet, og at politiet heller pågrep en tidligere opprører fremfor å gjennomføre reell etterforskning av personer.“ (Landinfo, 8. Mai 2012, S. 4)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zu dieser Teilfrage gefunden werden.
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 7. Oktober 2014)
· BBC Russian: Глава Дагестана согласен амнистировать боевиков, 25. Juni 2013
http://www.bbc.co.uk/russian/russia/2013/06/130625_dagestan_abdulatipov_amnesty
· Caucasian Knot: Chechnya releases 42 inmates under 2013 amnesty act, 8. Februar 2014 (übersetzt und veröffentlicht von BBC Monitoring)
· IHF – International Helsinki Federation for Human Rights: Amnestied People as Targets for Persecution in Chechnya, 16. Mai 2007
http://www.refworld.org/docid/46963ae80.html
· Interfax: В Чечне в 2011 г. амнистированы более 20 бывших боевиков, 12. März 2012
http://www.interfax.ru/russia/235554
· Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Centre: Tsjetsjenia: Amnestier til opprørere, 8. Mai 2012 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1387378978_2065-1.pdf
· Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Centre: Tsjetsjenia: Tsjetsjenske myndigheters reaksjoner mot opprørere og personer som bistår opprørere, 26. Oktober 2012 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1387466619_2200-1.pdf
· Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Centre: Tsjetsjenia: Sikkerhetssituasjonen, 15. Mai 2014 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1788_1402399063_2879-1.pdf
· RFE/RL – Radio Free Europe/Radio Liberty: Chechnya’s Kadyrov Urges Militants To Surrender, 8. Juli 2010
http://www.rferl.org/content/Chechnyas_Kadyrov_Urges_Militants_To_Surrender/2094633.html