Anfragebeantwortung zu Tadschikistan: Lage im Rascht-Tal nach dem Überfall auf einen Militärkonvoi im Jahr 2010 (Hinweise auf die Drahtzieher) [a-8004-3 (8006)]

31. Mai 2012
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Lage im Rascht-Tal nach dem Überfall auf einen Militärkonvoi im Jahr 2010 (Hinweise auf die Drahtzieher)
Die Zeitung Die Presse berichtet in September 2010 Folgendes zu den Ereignissen in Rascht und möglichen Drahtziehern:
„Offenbar waren die Soldaten in der felsigen Kamarob-Schlucht, 200 Kilometer östlich der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe, in einen Hinterhalt geraten: 28 Armeeangehörige starben am vergangenen Sonntag im Granatenfeuer unbekannter Angreifer.
Gestern bekannte sich die Islamische Bewegung Usbekistans (IMU), eine zentralasiatische Terrorgruppe mit Verbindungen zu al-Qaida, zu dem Anschlag. Er sei eine ‚Antwort auf die tadschikische Regierung, die tausende Moscheen schließen lässt und Muslime ohne Grund einsperrt‘, ließ ein IMU-Sprecher per Video wissen. Man erwarte einen Politikwandel – ansonsten werde es weitere Attacken geben.
In Tadschikistan brodelt es seit mehreren Wochen: Mitte September starben bei einem Scharmützel zwischen Polizisten und Islamisten an der afghanischen Grenze acht Menschen; bei einem Selbstmordanschlag im nordtadschikischen Chodschand wurden eine Woche zuvor zwei Polizisten getötet und 25 verletzt.
Für die Anschlagsserie machten die Behörden bisher jene 18 Islamisten verantwortlich – darunter ‚Söldner‘ aus Afghanistan, Usbekistan und Tschetschenien mit Verbindungen zur IMU –, die Ende August aus einem Gefängnis in Duschanbe ausgebrochen waren. Sie sollen in die Provinz Rasht, in der auch die Kamarob-Schlucht liegt und die zu Zeiten des Bürgerkriegs (1992–1997) eine Hochburg der islamistischen Opposition war, geflüchtet sein.“ (Die Presse, 23. September 2010)
Das Nachrichtenportal NEWSru meldet im Oktober 2010, dass ehemalige Feldkommandanten freiwillig damit begonnen hätten, ihre Waffen abzugeben. Zu den ersten Feldkommandanten, die sich ergeben hätten, hätten Mirsochudscha Achmadow und Mullo Sadriddin gehört. Zu den Hauptverantwortlichen für den Anschlag auf den Militärkonvoi seien die ehemaligen Kommandanten der Vereinten Tadschikischen Opposition (OTO) Abdullo Rachimow, Mirsochudscha Achmadow, Allowudin Dawlatow sowie ausländische Söldner aus Afghanistan, Pakistan und Tschetschenien erklärt worden. Achmadow, der im Rascht-Tal als einflussreicher Anführer gelte, habe von Anfang an seine Beteiligung an dem Anschlag dementiert, sei jedoch aus Angst um sein Leben mit einem Teil seiner Anhänger in die Berge geflüchtet:
„В восточном Раштском регионе Таджикистана началось добровольное разоружение бывших полевых командиров объединенной оппозиции и их сторонников. В числе первых в четверг сдались властям бывший полевой командир Объединенной таджикской оппозиции (ОТО) Мирзохуджа Ахмадов и Мулло Садриддин, сообщили ИТАР-ТАСС в правоохранительных органах республики. […]
Главными виновниками нападения власти объявили бывших командиров ОТО – Абдулло Рахимова (более известного как мулло Абдулло), Мирзохуджу Ахмадова и Алловиддина Давлатова, а также иностранных наемников из Афганистана, Пакистана и Чечни. Ахмадов, который считается одним из влиятельнейших лидеров в Раштской долине, ранее категорически отрицал свою причастность к этой акции, однако, боясь за свою жизнь, ушел в горы с частью сторонников.
Теперь, как сообщает сайт ‚Фергана.ru‘ со ссылкой на местные источники, Ахмадов объявился в городке Гарм и лично объявил жителям, что вернулся с миром. В ходе переговоров с представителями таджикского правительства он попросил у властей два дня для сдачи оружия.“ (NEWSru, 14. Oktober 2010)
Das Informationsportal CentralAsiaOnline informiert im Jänner 2011 darüber, dass neben der gesuchten Gruppe von Abdullo Rachimow (Mullo Abdullo) in Rascht nun eine weitere Gruppe unter der Führung des Feldkommandanten Muchammadkarim Ibrochimow aufgetaucht sei. Die Anzahl der Mitglieder der Gruppe von Ibrochimow werde auf 20 geschätzt. Laut einer Quelle im Innenministerium seien sie alle in Terrorcamps in Afghanistan und Pakistan ausgebildet worden:
„Помимо разыскиваемой ранее группы Абдулло Рахимова (Мулло Абдулло), теперь объявилась и группа Мухаммадкарима Иброхимова (Камол).
Информация о нем появилась 18 января, в день, когда президент Эмомали Рахмон призвал правоохранительные органы усилить борьбу с терроризмом.
35-летний Иброхимов и его группировка находятся в Раштском районе, говорит начальник ОВД Раштского района Мустафо Рустамов. Иброхимов - уроженец кишлака Муллотемур Таджикабадского района. Численность его группировки может достигать 20 человек. Как сообщил источник в МВД, члены бандформирования Камола проходии подготовку в террористических лагерях в Афганистане и Пакистане.“ (CentralAsiaOnline, 19. Jänner 2011)
Im Februar 2011 berichtet die Nachrichtenwebsite Central Asia Online, dass im Distrikt Rascht zwei Ärzte wegen des Verdachts, verwundete Rebellen behandelt zu haben, verhaftet worden seien. Die beiden Ärzte sollen mit der Gruppe von Ali Bedaki in Verbindung gestanden haben:
„Власти Таджикистана задержали двух врачей в Раштском районе по подозрению в лечении раненных боевиков, сообщило 18 февраля Радио Свободная Европа/Радио Свобода.
Военная прокуратура возбудила уголовное дело в отношении врачей Абдулло Вазирова и Мухаммадхолика Содикова, сообщил Радио Свобода представитель МВД Махмадулло Асадуллоев. Власти утверждают, что врачи были связаны с группой лидера боевиков Али Бедаки.“ (Central Asia Online, 18. Februar 2011)
Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet im November 2011, dass der Oberste Gerichtshof Tadschikistans 28 Personen wegen des „Unterstützung einer Terrorgruppe“ zu Haftstrafen verurteilt habe, sieben davon zu lebenslangen Haftstrafen, darunter Musaffar Dawlatow, den 78-jährige Vater des mutmaßlichen islamistischen Rebellenführers Allowuddin Dawlatow, der auch unter dem Namen Ali Bedaki bekannt sei. Die tadschikischen Behörden würden davon ausgehen, dass Abdullo Rachimow, der unter dem Namen Mullo Abdullo bekannt sei, und seine Anhänger, darunter auch Bedaki, hinter dem Anschlag auf Mitglieder der Sicherheitskräfte im September 2010 in der Kamarob-Schlucht im Distrikt Rascht stecken würden, bei dem 26 Soldaten getötet worden seien. Im Jänner 2011 seien Bedaki und sieben seiner Anhänger bei einem umstrittenen Einsatz von Einsatzkräften der Regierung im Dorf Runob getötet worden. Mullo Abdullo sei im April 2011 in der Provinz Nurobod getötet worden. Der Tadschikistan-Analyst Machmadali Haitow, der auch stellvertretender Vorsitzender der Partei der Islamischen Wiedergeburt sei, habe RFE/RL gegenüber angemerkt, dass die Regierung keine umfassenden Informationen zum Aufstand in Rascht 2010 geliefert habe. Die langen Haftstrafen gegen viele Personen aus der Region würden jedoch nicht dazu beitragen, das Vertrauen zwischen den dortigen EinwohnerInnen und der Regierung wieder herzustellen:
„Tajikistan's Supreme Court has sentenced 28 people to jail -- including seven life sentences -- for ‘supporting a terrorist group,’ RFE/RL's Tajik Service reports.
Muzaffar Davlatov, 78, and six others from the eastern district of Rasht, were sentenced to life imprisonment on November 11 by the court in Dushanbe. Twenty-one other defendants received sentences ranging from two to 30 years. Davlatov is the father of alleged Islamic insurgent leader Alovuddin Davlatov (aka Ali Bedaki).
Tajik authorities allege that insurgent leader Abdullo Rahimov (aka Mullo Abdullo) and his followers, including Bedaki, were behind the September 19, 2010 attack on Tajik security forces in the Kamarob Gorge in the Rasht district in which at least 26 soldiers were killed in an ambush.
In January 2011, Bedaki and seven of his armed followers were killed in a controversial operation by government forces in the village of Runob, and Mullo Abdullo was killed in April in the neighboring Nurobod district. […]
Tajik affairs analyst Mahmadali Haitov, who is also the deputy head of the opposition Islamic Rennaisance Party, told RFE/RL on November 11 that the government provided no comprehensive report about last year's insurgency in Rasht. He added that the long sentences given to so many people from the region would not restore trust between local residents and the central government.” (RFE/RL, 13. November 2011)
Die Zeit berichtet im Dezember 2011 Folgendes zur Lage im Rascht-Tal:
„Die Streit- und Sicherheitskräfte des Landes sind schwach. Zwischen 2010 und 2011 gelang es den Sicherheitskräften nicht, Kriegsherren und eine kleine Gruppe junger Aufständischer in der östlichen Region Rascht zu unterwerfen. Daraufhin schloss Präsident Emomalii Rahmon ein Abkommen, um die Region vorübergehend zu befrieden. Schon bald könnte er sich aber einer noch schwierigeren Herausforderung in Gestalt der wiederauflebenden Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU) gegenübersehen. Ziel dieser Gruppe ist die Schaffung eines islamistischen Kalifats. In Afghanistan kämpfen sie Seite an Seite mit den Taliban. […]
Sowohl in Tadschikistan als auch in der IBU entsteht gerade eine neue Generation von Guerillakämpfern: überwiegend Männer in ihren Zwanzigern, denen jegliche Erinnerung an den tadschikischen Bürgerkrieg von 1992 bis 1997 fehlt. Diese Entwicklung hat zwei Hypothesen den Boden entzogen. Die eine lautet, dass die IBU ein Haufen alternder Dschihadisten sei. Die andere lautet, dass die Erinnerung an den brutalen Bürgerkrieg die Tadschiken zu sehr abschrecke, um sich gegen das Regime zu wenden. Letzteres war lange ein Leitgedanke der Analysen der tadschikischen Führung und auch vieler ausländischer Regierungen.
Doch in Wahrheit hat es die säkulare, sowjetisch ausgebildete Führung, die aus dem Bürgerkrieg hervorging, jetzt mit einer Gesellschaft zu tun, die sich immer mehr zum praktizierenden Islam hingezogen fühlt. Die Antwort des Regimes darauf ist ebenso untauglich wie seine Bemühungen, die Region Rascht unter Kontrolle zu bringen.“ (Die Zeit, 13. Dezember 2011)
Die Nachrichtenagentur Asia Plus berichtet im Jänner 2012, dass das Berufungsgericht des Obersten Gerichtshofes das Urteil gegen den 76-jährigen Vater von Allowuddin Dawlatow bestätigt habe. Die Behörden hätten nach dem Angriff auf den Militärkonvoi in der Provinz Rascht, für den sie Abdullo Rachimow (Mullo Abdullo) und Allowuddin Dawlatow verantwortlich gemacht hätten, am 22. September 2010 eine Antiterror-Operation in Rascht gestartet. Im Herbst 2010 hätten die Behörden mehrmals verlautbart, dass die Operation beendet sei, hätten dann jedoch zugegeben, dass sie immer noch im Gange gewesen sei. Am 9. November 2010 habe der Vorsitzende des staatlichen Komitees für nationale Sicherheit verkündet, dass die Operation beinahe zu Ende sei und dass ungefähr 20 Aufständische getötet worden seien. Circa 30 weitere hätten sich nach seinen Angaben ergeben oder auf die Seite der Regierungskräfte gestellt, um die Aufständischen zu verfolgen. Im Jänner 2011 hätten die Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt, dass Allowudin Dawlatow und sieben seiner Mitstreiter bei einem Spezialeinsatz im Distrikt Rascht getötet worden seien. Im April 2011 seien nach Angaben der Behörden Abdullo Rachimow und 14 seiner Anhänger im Distrikt Norubod getötet worden:
„DUSHANBE, January 5, 2012, Asia-Plus -- The appeals court of Tajikistan’s Supreme Court has upheld the latter’s verdict against 76-year-old Muzaffar Davlatov, the father of Alovuddin Davlatov (Ali Bedaki), a militant leader who was accused of killing dozens of soldiers in an ambush last year. […]
A group of militants attacked the military convoy of the Ministry of Defense in Kamarob Gorge, Rasht district on September 19, 2010.
The authorities accused Abdullo Rahimov (Mullo Abdullo) and Alovuddin Davlatov (Ali Bedaki) of involvement in the September 19 ambush in Kamarob Gorge that killed at least 28 troops.
Following that incident, the government forces began a counterterrorism operation in Rasht on September 22, 2010. In autumn 2010, the law enforcement said several times that the operation in the Rasht Valley was over, but then admitted it is continuing. On November 9, 2010, the head of the State Committee for National Security, Saymumin Yatimov, said that the operation in Rasht was almost over. He recalled that some 20 gunmen had been killed and some 30 others either surrendered or sided with government forces in pursuit of the militants.
The law enforcement authorities reported on January 4, 2011 that one of the suspected attackers Alovuddin Davlatov and his seven confederates have been killed in a special operation in Rasht district.
In April 2011, the Tajik authorities noted that military operation in Rasht Valley killed Tajikistan’s most wanted man, Abdullo Rahimov (Mullo Abdullo). Mullo Abdullo was reportedly killed along with 14 of his followers on April 14, 2011 in the operation in the village of Samsoliq in Nourobod district, some 135 kilometers east of the capital.“ (Asia Plus, 5. Jänner 2012)
Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet im Jänner 2012, dass nach Angaben des ersten Stellvertreters des Generalstaatsanwaltes Tadschikistans im Jahr 2011 ungefähr 200 Mitglieder extremistischer und terroristischer Gruppierungen verhaftet worden seien. Von den verhafteten ExtremistInnen und TerroristInnen seien 168 verurteilt worden, darunter 53 Mitglieder der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU), die zu Haftstrafen zwischen 12 und 23 Jahren verurteilt worden seien wegen Beteiligung an den Vorkommnissen im Rascht-Tal 2010 und Anfang 2011. Nach dem Anschlag im September 2010 habe die IMU die Verantwortung dafür übernommen:
„Tajikistan detained some 200 members of extremist and terrorist organizations in 2011 and secured convictions against about 170 of them, the country’s first deputy prosecutor general, Abdukodir Muhamadiyev, said on Tuesday. […]
Muhamadiyev said a total of 168 suspected extremists and terrorists detained in 2011 have been convicted. Among them are 53 members of the IMU, who have been sentenced to prison terms of between 12 and 23 years for taking part in operations in the Rasht Valley region in 2010 and early 2011, he said.
Tajik security forces carried out a series of anti-terrorism raids in the region following a militant ambush in September 2010 that killed 28 government troops. The IMU, which has operated in Tajikistan since the early 1990s, has claimed responsibility for the attack.“ (Ria Novosti, 10. Jänner 2012)
Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) erläutert im April 2012, dass Rascht seit dem Ende des Bürgerkrieges ein Rückzugsort für GegnerInnen von Präsident Rachmon gewesen. Obwohl ehemalige Kommandanten nach dem Friedensabkommen 1997 Regierungsposten erhalten hätten und zumindest formal in die Gesellschaft integriert worden seien, habe der Gegensatz zwischen Präsident Rachmon und seinen Gegnern, die in ihren Herkunftsregionen eine viel größere Autorität als die Zentralregierung genießen würden, nie überwunden werden können. Präsident Rachmon habe wiederholt auf repressive Maßnahmen zurückgegriffen, um den Ansprüchen seiner Gegner zu begegnen. Seit 2000 seien viele der ehemals kooptierten Warlords verfolgt, enteignet, verhaftet und sogar getötet worden. Obwohl sich die lokalen Aufständischen in Rascht selbst als Mudschahedin bezeichnen würden, gebe es keine überzeugenden Anhaltspunkte dafür, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen der letzten Zeit auf islamistische Tendenzen zurückzuführen seien oder es Verbindungen zum islamistischen Terrorismus, der aus Afghanistan herrührt, gebe. Die öffentliche Debatte über den islamistischen Terrorismus biete den Regierungen Zentralasiens jedoch einen willkommenen Sündenbock, der es dem Staat erlaube, eigene Fehler unter den Teppich zu kehren und beinahe jeden politischen Schritt zu rechtfertigen. In Tadschikistan mache man einerseits den internationalen Terrorismus für die Gewalt in Rascht verantwortlich, andererseits habe man Maßnahmen ergriffen, um die islamische Religionsausübung und Bildung stärker überwachen zu können. Die Partei der Islamischen Wiedergeburt, die immer versucht habe, einen Ausgleich zwischen konservativen islamischen Strömungen und säkularen Kräften herzustellen, sei seit den Ereignissen vom Herbst 2010 verstärkt Repressionen von staatlicher Seite ausgesetzt:
„The conflict between the central government and supporters of former civil war commanders in the Rasht region, who follow a conservative Islamic tradition and refuse to recognise the secular regime in Dushanbe, demonstrates how these three factors interact. Since the end of the civil war Rasht has been a refuge for opponents of today´s President Rahmon. Although former commanders were given government posts after the peace agreement of 1997 and at least formally integrated in the central state, this failed to resolve the antagonism between President Rahmon and his former adversaries, who enjoy much greater authority than the central government in home territories. Rahmon has repeatedly resorted to repressive measures to repel the claims of his rivals. Since 2000 many of the previously co-opted warlords have been persecuted, dispossessed, imprisoned and even killed. The roots of armed clashes between government forces and local militias in Rasht in autumn 2010 and spring 2011 are also to be found in this festering conflict between local and national elites.
Although the local resistance groups in Rasht call themselves ‘fighters for the cause of Islam’ (mujahedeen), there is no convincing evidence that recent armed attacks were inspired by an Islamist agenda, still less of any connection with Islamist terrorism originating from Afghanistan. However, the Islamist terrorism discourse has come to offer a welcome scapegoat narrative for the governments of Central Asia, allowing failures of the state to be conveniently swept under the carpet and justifying more or less any political move. As well as blaming international terrorism for the violence in Rasht, the regime in Dushanbe has also initiated a series of measures to tighten monitoring of Islamic worship and education. The Islamic Renaissance Party, which holds two seats in parliament and has always sought a balance between conservative Islamic currents and secular forces, has found itself facing increasing state repression since the events of autumn 2010.“ (SWP, April 2012, S. 14-15)
Im Mai 2012 berichtet Asia Plus, dass die Aktivitäten der Gruppe Ansarullah durch den Obersten Gerichtshof Tadschikistans verboten worden seien. Der Richter habe die Entscheidung mit dem Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung und der Sicherheit im Land begründet. Laut einem Mitglied des staatlichen Komitees für Sicherheit sei die Gruppe unter anderem an den Ereignissen in Rascht 2010 beteiligt gewesen. Außerdem sei das Banner der Gruppe im April 2011 in Rascht gefunden worden, als die Gruppe von Mullo Abdullo liquidiert worden sei:
„Tajik Supreme Court has officially banned the activity of ‘Jamaat Ansarullah’ group (‘Allah Associates Society’). […] The judge said the decision seeks to protect the constitutional order and security in the country. […]
One of top security officials said ‘Ansarullah’ is the branch of Al-Qaeda seeking to overthrow secular governments in Central Asia and turn them into Islamic states.
‘Members of this organization were involved into the following events: Rasht events in 2010, terror attack in September 2010 not far from the Organized Crime Unit in Sughd and an attempt to commit a series of terror attacks in Dushanbe – when Halim Isoev, one of suspected members of this organization, who planned to commit terror attack in Hyprozem city, was arrested,’ an official from the Tajik State Security Committee has said.
He also said that Jamaat Ansarullah’s banner was found in Rasht in April 2011 when Mullo Abdullo’s armed group was destroyed.” (Asia Plus, 3. Mai 2012)
 
 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 31. Mai 2012)
·      Asia Plus: Supreme Court rejects appeal by 76-year-old father of Ali Bedaki, 5. Jänner 2012 (zitiert nach BBC Monitoring)
·      Asia Plus: Tajikistan bans activity of ‘Jamaat Ansarullah’, 3. Mai 2012 (zitiert nach BBC Monitoring)
·      CentralAsiaOnline: В Раште объявился новый полевой командир [In Rascht ist ein neuer Feldkommandant aufgetaucht], 19. Jänner 2011
http://centralasiaonline.com/ru/articles/caii/features/main/2011/01/19/feature-02
·      Central Asia Online: Рашт: 2 врачей задержаны за лечение боевиков [Rascht: Zwei Ärzte wegen der Behandlung von Rebellen festgenommen], 18. Februar 2011
http://centralasiaonline.com/ru/articles/caii/newsbriefs/2011/02/18/newsbrief-01
·      Newsru: В Таджикистане сдались двое бывших полевых командиров оппозиции [In Tadschikistan haben sich zwei ehemalige Feldkommandanten der Opposition ergeben], 14. Oktober 2010
http://www.newsru.com/world/14oct2010/tajop.html
·      Die Presse: Tadschikistan: Islamisten proben wieder den Aufstand, 23. September 2010
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/596776/Tadschikistan_Islamisten-proben-wieder-den-Aufstand
·      RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty: Tajik Court Jails 28 People For 'Supporting Terrorist Group', 13. November 2011 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/205824/325529_de.html
·      Ria Novosti: Tajikistan convicts 170 extremists, terror suspects in 2011 – prosecutor, 10. Jänner 2012
http://en.ria.ru/crime/20120110/170695257.html
·      SWP - Stiftung Wissenschaft und Politik: Political Protest in Central Asia, April 2012
http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/research_papers/2012_RP07_smz_wolters.pdf
·      Die Zeit: Tadschikistan – vom Dschihad bedroht, 13. Dezember 2011
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-12/Tadschikistan/komplettansicht