Anfragebeantwortung zu Aserbaidschan: 1) Gesetz, das Änderung von Familiennamen mit sowjetischen Endungen vorsieht; 2) Hat eine Wissenschaftlerkommission im Auftrag des Justizministeriums eine Liste der Vornamen erstellt, die den nationalen, kulturellen und ideologischen Werten Aserbaidschans entsprechen?; 3) Probleme bei christlicher Namensgebung [a-8325]

10. April 2013
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1) Gesetz, das Änderung von Familiennamen mit sowjetischen Endungen vorsieht
Radio Asadlyg, der aserbaidschanische Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty, berichtet im Mai 2011, dass das Ministerkabinett nach Angaben der Nachrichtenagentur Azeri Press die „Regeln für die Verleihung oder Änderung des Vornamens, des Vatersnamens und des Familiennamens“ verabschiedet habe. Darin sei die Änderung der Endungen der Familiennamen geregelt. Personen, die das 18. Lebensjahr erreicht hätten, könnten einen Antrag auf Änderung der Endung des Familiennamens stellen:
„Кабинет Министров Азербайджана утвердил ‚Правила присвоения и изменения имени, отчества и фамилии‘, сообщает АПА. […]
В правилах нашло отражение изменение окончаний фамилии. По документу, лица, достигшие 18 лет, могут обращаться с заявлением для изменения окончания фамилии.
Заявление об изменении окончания фамилии предоставляется консульству или отделу регистрации по месту проживания или по соответствующему акту.“ (Radio Asadlyg, 16. Mai 2011)
Die Nachrichtenagentur Milaz der Aserbaidschanischen Öffentlichen Vereinigung für Sicherheit und Verteidigung erwähnt im Juli 2011 ebenfalls die am 12. Mai 2011 verabschiedeten „Regeln für die Verleihung oder Änderung des Vornamens, des Vatersnamens und des Familiennamens“. Diese Regeln seien auf alle BürgerInnen Aserbaidschans anwendbar. Laut der Leiterin der Abteilung für Registrierung und Notariat beim Justizministerium hätten 2503 Personen im Jahr 2010 die Endungen ihrer Nachnamen geändert. Die Sonderkommission für Vor- und Nachnamen der Aserbaidschanischen Akademie der Wissenschaften habe Forschungen zur Bildung von Nachnamen durchgeführt und es sei vorgeschlagen worden, bei Männern die Endungen –li, -lı, -lu, lü, -zade, -gil, -soy, -oglu anzuhängen und bei Frauen die Endungen oglu oder –gizi, oder die Nachnamen ganz ohne Endungen zu schreiben. Die Änderung des Namens, des Nachnamen oder der Endung des Nachnamens sei freiwillig und es gebe keine Einschränkungen. Eltern würden es gewöhnlich bevorzugen, Neugeborenen die „nationalisierten“ Endungen des Nachnamens zu geben:
„’Rules on giving and changing name, surname and patronymic’ affirmed by the Cabinet of Ministers on May 12, this year, regulate the procedure for giving name, patronymic, surname and changing of surname endings and are applicable to the citizens of Azerbaijan,’ chief of registry of Justice Ministry’s Main Department for Registration and Notary Reyhane Karimova said in her interview to APA. […]
Karimova said that –ov, - yev, surname endings of 2503 persons changed to the national surname endings in 2010: ‘The special commission on names and surnames of the Azerbaijani National Academy of Science carried out researches on formation of our surnames and according to the decision passed by its Presidium, it was proposed to add the –li, -lı, -lu, lü, -zade, -gil, -soy, -oglu to men, -oglu or –gizi to woman or to write surname without adding any ending. Changing of name, surname or surname ending is voluntary and there is no limit. Every citizen has a right to make relevant changes within necessary procedures. The parents usually prefer to give the nationalized surname endings to the newly-born children. The row of wide spread surname endings from popularity standpoint is as follows – lı, -li, -lu, lü, -gizi, -zade and etc.’“ (Milaz, 5. Juli 2011)
Das armenische Nachrichtenportal Panorma erwähnt in einem Artikel vom März 2013, dass eine Sonderkommission der aserbaidschanischen Akademie der Wissenschaften den Entwurf eines Gesetzes angenommen habe, dem zufolge die Endungen der Familiennamen in Aserbaidschan auf –ow und –jew abgeändert würden. Es würden die „türkisierten“ Varianten ‑lu, -li usw. verwendet. Der Vorsitzende der Kulturkommission des aserbaidschanischen Parlaments Nisami Dschafarow habe auf die Frage, wie sich dieses Gesetz auf die nationalen Minderheiten Aserbaidschans auswirken werde, geantwortet, dass jeder, der sich für einen Aserbaidschaner halte, seinen Familiennamen werde ändern müssen. Die Mehrheit der zahlenmäßig nicht großen Völker Aserbaidschans hätte sich inzwischen mit dem aserbaidschanischen Volk vermischt und würde sich für Aserbaidschaner halten:
„Отметим, что еще в прошлом году Академия наук Азербайджана утвердила ‚принцип светофора‘, согласно которому госструктуры сами определяют ‚благонадежные‘ и ‚запрещенные‘ имена детей, которые могут выбирать родители. Армянские имена оказались в ‚красном‘ — запрещенном — списке. Также специальной комиссией Национальной академии наук был утвержден проект закона согласно которому окончания фамилий в Азербайджане будут изменены с ‚ов‘ и ‚ев‘, на тюркизированные варианты – ‚лу-ли‘, ‚бейли‘ и пр.
Председатель комитета по культуре парламента Азербайджана Низами Джафаров, отвечая на вопрос, как отразится новый закон на национальных меньшинствах Азербайджана - лезгин, талышей, аварцев, татов и других народов, заявил: ‚Вопрос ставится таким образом, что каждый, кто считает себя азербайджанцем, а большинство малочисленных народов Азербайджана слилось с азербайджанским народом и считают себя азербайджанцами, будет должен поменять свою фамилию‘.“ (Panorma, 7. März 2013)
Die russische Nachrichtenagentur Regnum berichtet im März 2013, dass das staatliche Terminologische Komitee Aserbaidschans eine Schreibung der Nachnamen einführen wolle, die der nationalen Identität entspreche. Ali Gassanow, ein Berater des aserbaidschanischen Präsidenten, sei der Ansicht, dass die Endungen von Familiennamen eine Art nationale Domain seien. Daher könnten Familiennamen in Aserbaidschan auf –as (-az) und –jas enden. Az sei die Internet-Domain von Aserbaidschan und die erste Silbe des Namens des Landes. Nach Angaben von Regnum hätten bereits viele Aserbaidschaner die Endungen ihrer Familiennamen geändert, wodurch sie türkisch oder persisch klingen würden:
„Государственная Комиссия Азербайджана по терминологии считает, что в стране чрезмерно распространены инонациональные имена и предлагает запретить их. Особенно это относится к именам, а также окончаниям фамилий, заимствованным из русского языка – ‚ов‘ и ‚ев‘. Данное обстоятельство порождает ассоциации с временами бывшего Советского Союза, полагают чиновники. Поэтому комиссия предлагает запретить иноязычные имена и ввести написание фамилий, соответствующее национальному менталитету, передает BBC. […]
Что касается смены окончаний фамилий, ‚порождающих ассоциации со временами Советского Союза‘, то советник президента Азербайджана Али Гасанов одобряет такой подход. По его словам, окончания фамилий - это своего рода ‚национальный домен‘. Поэтому, считает чиновник, фамилии в Азербайджане могли бы оканчиваться на – ‚аз‘ и – ‚яз‘. ‚Аз - это и интернет-домен Азербайджана, и первый слог в названии нации, страны‘, - считает Гасанов (фамилия которого также имеет ‚советское окончание‘). Кстати, многие граждане Азербайджана уже поменяли окончания своих фамилий, которые, в результате, приобрели турецкое или персидское звучание.“ (Regnum, 7. März 2013)
2) Hat eine Wissenschaftlerkommission im Auftrag des Justizministeriums eine Liste der Vornamen erstellt, die den nationalen, kulturellen und ideologischen Werten Aserbaidschans entsprechen?
In dem bereits oben zitierten Artikel von Radio Asadlyg vom Mai 2011 wird auch erwähnt, dass es nach den „Regeln für die Verleihung oder Änderung des Vornamens, des Vatersnamens und des Familiennamens“ keinen Vornamen geben dürfe, der den Interessen des Kindes schade, seinem Geschlecht nicht entspreche oder lächerlich sei. Gegen die Entscheidung der zuständigen Behörde, die Änderung oder Verleihung eines Namens abzulehnen, könne Beschwerde eingelegt werde:
„Кабинет Министров Азербайджана утвердил ‚Правила присвоения и изменения имени, отчества и фамилии‘, сообщает АПА. […]
Согласно правилам, ‚нельзя присваивать имена, которые могут навредить интересам ребенка, не соответствуют его полу или являются смешными‘.
На решение органа регистрации об отказе изменения или присвоения имени может быть подана жалоба в административном порядке или в суд.“ (Radio Asadlyg, 16. Mai 2011)
In dem bereits erwähnten Artikel der Nachrichtenagentur Milaz vom Juli 2011 wird auch erläutert, dass die „Regeln für die Verleihung oder Änderung des Vornamens, des Vatersnamens und des Familiennamens“ einige Einschränkungen bezüglich der Namensgebung enthalten würden. Es dürften keine Vornamen verwendet werden, die den Interessen des Kindes schaden, seinem Geschlecht nicht entsprechen oder lächerlich klingen würden. Es sei ein erklärendes onomatologisches Wörterbuch der aserbaidschanischen Sprache veröffentlicht worden, das verwendet werden könnte, um einen Namen für sich selbst oder sein Kind zu wählen. Basierend auf den mehr als zehn Millionen Registrierungen aus den Jahren 1955 bis 2000 seien moderne und historische Daten in eine virtuelle Datenbank aufgenommen worden, die mehr als 150.000 Namen enthalte:
„Chief of registry said the rules contain some restrictions concerning names. ‘It is not permitted to give a name, which may damage the interests of the child, does not correspond to the person’s sex or sounds ridiculous. Due to the illiteracy of some citizens and lack of the restrictions in the legislation, ridiculous names were given to children. The children with these names face ridicule. The application of the new rules gives opportunity to put an end to this negative practice. Each parent should choose such a name for the child so that it does not impede the child’s formation in the society in future. We have published an ‘Explanatory onomastic dictionary of the Azerbaijani language’ prepared by the specialists of the National Academy of Sciences. Everyone can use this book to choose a name for himself/herself and his/her child.’
Karimova said that basing on more than 10 mln registries covering 1955-2000 years, kept in the archive of the registry, modern and historical names were included into the virtual database: ‘It contains information about 150 000 names. The most preferable man names in Azerbaijan are Vagif, Ali, Arif, Elchin, Ramiz, the woman names – Sevda, Elmira, Sevinj, Leyla, Tarana and etc.’“ (Milaz, 5. Juli 2011)
Das von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial betriebene Nachrichtenportal Kawkaski Usel berichtet im Jänner 2011, dass das aserbaidschanische Parlament ein Gesetz zu Beschränkungen bei der Namensgebung für Neugeborene vorbereite. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels sei die Liste der Namen im Justizministerium zur Überprüfung. Der Vorsitzende des Kulturkomitees, Nisami Dschafarow habe erläutert, dass das Institut für Informationstechnologien der Aserbaidschanischen Akademie der Wissenschaften umfassende Forschungen zu Vornamen durchgeführt habe und einen Mechanismus für die Namensgebung nach dem Ampelprinzip erarbeitet habe. Nach diesem Prinzip würden Namen, die den nationalen, kulturellen und ideologischen Werten Aserbaidschans entsprechen würden, auf der „grünen Liste“ stehen. Diese Namen könnten Neugeborenen ohne Einschränkungen gegeben werden. Die zweite Kategorie von Namen stehe auf der „gelben Liste“. Dabei handle es sich um Namen, die nicht wünschenswert und nicht empfehlenswert seien, da sie zu Spott führen würden oder in anderen Sprachen nicht schön klingen würden. Die Namen der dritten Kategorie stünden auf der „roten Liste“. Diese Namen dürften Neugeborenen nicht gegeben werden. Dazu gehörten Namen von Personen, die gegen das aserbaidschanische Volk eine „Aggression“ begangen hätten, und Namen, die im Aserbaidschanischen eine beleidigende Bedeutung hätten:
„В Азербайджане парламент готовит закон об ограничениях на именование новорожденных граждан. В настоящее время список имен проходит регистрацию в Министерстве юстиции республики. […]
Как отметил председатель комитета по культуре парламента страны Низами Джафаров, институт информационных технологий Национальной академии наук Азербайджана провел обширные работы по исследованию имен и подготовил механизм присвоения имен – ‚светофор‘, сообщает ИА ‚Trend‘.
На основе этого принципа, имена, которые соответствуют национальным, культурным и идеологическим ценностям Азербайджана, включат в ‚зеленый список‘ и в присвоении их не будет никаких ограничений.
Вторая категория имен попадет в ‚желтый список‘ - это нежелательные, не рекомендуемые имена, вызывающие насмешки, имеющие некрасивое звучание в других языках.
Имена третьей категории войдут в ‚красный список‘, и присвоение этих имен не будет допускаться. К таковым отнесут имена лиц, совершивших агрессию против азербайджанского народа, и смысл которых несет оскорбительное значение в азербайджанском языке. “ (Kawkaski Usel, 21. Jänner 2011)
BBC berichtet im März 2013, dass die Namensgebung für Kinder in Aserbaidschan bald streng definiert sein könnte und russischklingende Namen wie Maria und Michail verboten werden könnten. Die Terminologische Kommission Aserbaidschans habe Bedenken bezüglich Namen geäußert, die nicht aserbaidschanisch klingen würden. Die stellvertretende Vorsitzende der Kommission, Sajali Sadigowa, habe geäußert, dass russische Namen wie Maria, Jekaterina, Olja oder Alja verboten würden. Laut Sadigowa seien russischklingende Namen ein besonderes Anliegen der Kommission, da sie immer noch so wahrgenommen würden, als stammten sie aus der ehemaligen Sowjetunion. Nicht alle Eltern wollten nach Aussage von Sadigowa, dass ihre Tochter einen Mann heirate, der Dmitri heiße. Die Regeln würden nur auf ethnisch aserbaidschanische Kinder angewandt. Personen anderer Nationalitäten, die in Aserbaidschan leben würden, könnten ihren Kindern immer noch Namen ihrer Wahl geben. Doppel- oder Dreifachnamen würden laut Sadigowa ebenfalls verboten. Namen sollten kurz, prägnant und konkret sein, so Sadigowa. Die Terminologische Kommission habe bereits Vorschläge bezüglich der Änderungen an die zuständigen Regierungsstellen gemacht. Auf einen Erlass des Präsidenten hin werde eine neue Namensliste vorbereitet, die voraussichtlich an alle Standesämter geschickt werde, sobald sie fertig sei. Aufgrund des Erlasses des Präsidenten werde mit keinen weiteren Diskussionen gerechnet:
„The names that can be given to children in Azerbaijan could soon be strictly defined - with Russian sounding names like Maria and Mikhail banned. The country's Terminology Commission has expressed concern about names which do not sound Azeri. ‚Russian names like Maria, Yekaterina, Olya or Alya will not be permitted,’ said Sayali Sadigova, the deputy head of the commission. […] Ms Sadigova has said that Russian-sounding names - even if they are not technically of Russian etymology - are of particular concern to the commission as they are still perceived as having come from the former Soviet Union. Speaking to BBC Azeri, she commented on families who call their child Dmitri: ‘Not everyone in Azerbaijan wants to marry their daughter off to a boy called Dmitri.’
The rules would apply only to ethnically Azeri children - people of other nationalities living in Azerbaijan will still be able to give their offspring names of their choice. Double or triple names will also be forbidden, said Sayali Sadigova, the deputy head of the commission. […] Ms Sadigova has criticised names like Haji Najafgulu Agha, saying that parents should pick either Najaf or Gulu: ‘Names should be short, concise and concrete,’ she says. The commission has already made proposals to the relevant government bodies about the changes. ‘A new list of names is being prepared under the president's decree and, when ready, it is expected to be sent to all registry offices in the country. Because of the president's decree, no further discussion is expected.’
Though there is already a law about name-giving in the country which stipulates that names ‘which can damage the child's interests, which do not comply with the person's gender or are ludicrous’ are not allowed, the commission believes that more regulation is needed.“ (BBC, 5. März 2013)
Das Nachrichtenportal kavpolit, das Informationen über den Kaukasus zur Verfügung stellt, berichtet im März 2013, dass es Eltern in Aserbaidschan von jetzt an verboten sei, ihren Kindern ausländische Namen zu geben. Kinder in Aserbaidschan sollten nationale Namen bekommen, und das seien allem Anschein nach persische, arabische und türkische Namen. Eine Sonderkommission würde eine Liste von Namen überprüfen, die Neugeborenen gegeben werden könnten. In Aserbaidschan gebe es zwar schon ein Gesetz, das verbiete, Kindern Namen zu geben, die deren Interessen schaden, ihrem Geschlecht nicht entsprechen oder einfach nicht akzeptabel seien. Mit dem neuen Gesetz solle jedoch laut Sajali Sadigowa, der Vorsitzenden der Terminologischen Kommission beim Ministerkabinett, erreicht werden, dass Kinder aserbaidschanischer Nationalität Namen hätten, die ihrer Nationalität entsprechen würden. Daher sollten ausländische Namen für Kinder aserbaidschanischer Nationalität verboten werden. Die Namensliste werde dem Ampelprinzip folgen. Auf der „grünen Liste“ stünden Namen, die den nationalen, kulturellen und ideologischen Werten Aserbaidschans entsprechen würden, auf der „gelben Liste“ die nicht wünschenswerten und nicht empfehlenswerten Namen und auf der „roten Liste“ die nicht zulässigen Namen. Die Namensliste des Justizministeriums umfasse bereits 80.000 Namen, werde jedoch noch überarbeitet. In der neuen Liste der Terminologischen Kommission seien jedoch keine russischen Vornamen. Laut Angaben lokaler Beamter könnten Russen ihren Kindern in Aserbaidschan weiterhin russische Namen geben, würden dafür jedoch eine Sondererlaubnis benötigen:
„Родителям отныне в Азербайджане запрещается давать своим новорожденным иностранные, в том числе русские имена. Больше никаких Ольг и Наташ, решили чиновники. Называть детей должны национальными именами. А таковыми, судя по всему, считаются персидские, арабские или же тюрские. […]
Теперь специальная комиссия рассматривает список имен, которые будет разрешено давать новорожденным. Отметим, что в Азербайджане уже имеется законодательство, запрещающее давать детям имена, которые ‚могут повредить интересам ребенка, не соответствуют его полу или просто неприемлемы‘.
Однако на этот раз чиновники решили пойти дальше. ‚Наша цель – чтобы дети азербайджанской национальности назывались соответствующими их национальности именами. Поэтому в перспективе будет запрещено называть детей азербайджанской национальности иноязычными именами‘, – заявила представитель Комиссии по терминологии при Кабинете министров Саяла Садигова.
Список имен будет представлен согласно механизму ‚светофор‘. Имена, соответствующие национальным, культурным и идеологическим ценностям Азербайджана, будут включены в ‚зеленый список‘ и в присвоении этих имен не будет никаких ограничений. Вторая категория имен будет включена в ‚желтый список‘ – это имена нежелательные, не рекомендованные, вызывающие насмешки, имеющие некрасивое звучание в других языках. Имена третьей категории будут включены в ‚красный список‘ и присвоение этих имен не будет допускаться. К таким именам относятся имена лиц, совершивших агрессию против азербайджанского народа, имена, смысл которых имеет оскорбительное значение в нашем языке. […]
Список имен Минюста уже включает около 80 тысяч имен, однако он все еще дорабатывается, так как некоторые имена повторяются или очень схожи. По окончании будет создан толковый словарь всех имен, используемых в стране. Эти словари будут предоставлены управлениям ЗАГС Минюста. […]
Однако в новый список имен терминологической комиссии не попадут русские имена, такие как, к примеру, Мария, Екатерина или Ольга. Эта новость вызвала недовольство в русской общине страны, и поэтому последовало разъяснение от местных чиновников: русским позволят называть детей своими национальными именами, но с получением особого разрешения.” (Kavpolit, 5. März 2013)
Der russischsprachige Dienst des Nachrichtenkanals RT veröffentlicht im März 2013 einen Artikel, in dem erwähnt wird, dass die Liste der unerwünschten Namen bereits fertig sei und der Regierung bereits zur Überprüfung vorgelegt worden sei:
„Право решать, как можно и как нельзя называть детей, взяла на себя местная комиссия по терминологии. Список неугодных имен уже составлен и отдан на рассмотрение правительству. Особое место в нем занимает советское наследие.“ (RT, 6. März 2013)
In dem bereits erwähnten Artikel des armenischen Nachrichtenportals Panorma vom März 2013 wird auch erläutert, dass die endgültige Entscheidung über die eingeschränkte Namensgebung für Kinder bei der Regierung liege. Einige Experten seien davon überzeugt, dass sich das aserbaidschanische Parlament für die Individualität entscheiden würde:
„‚Право решать, как можно и как нельзя называть детей, взяла на себя местная комиссия по терминологии. Список неугодных имен уже составлен и отдан на рассмотрение правительству.‘ […]
Окончательное решение за правительством. Некоторые эксперты уверены, что парламент Азербайджана сделает выбор в пользу хоть и противоречивой, но самобытности.“ (Panorma, 7. März 2013)
3) Probleme bei christlicher Namensgebung
Das Portal Credo, das Informationen rund um die Religion zur Verfügung stellt, berichtet im Mai 2007 von einem Fall, in dem einem Kind einer baptistischen Familie in Aserbaidschan die Ausstellung der Geburtsurkunde von den Behörden verweigert worden sei. Nach Angaben des Vaters des Kindes könnten sich die Behörden nicht damit abfinden, dass das Kind einen christlichen Namen erhalten solle:
„Навруз Явазов, член различных баптистских конгрегаций пожаловался, что хотя его сыну Илье уже 11 месяцев (род. 18 июня 2006), власти все еще отказываются выдать ему свидетельство о рождении. ‚Они не могут смириться с тем, что мы дали ребенку христианское имя‘, - утверждает Явазов. - И руководство деревни, и представители ЗАГСа в Закатале ответственны за это‘. Четвертому сыну в семье Явазовых – Луке, также было отказано в выдаче свидетельства о рождении.“ (Credo, 25. Mai 2007)
Im September 2008 berichtet Forum 18, dass im Nordwesten Aserbaidschans Kindern, denen in Aliabad von ihren Eltern christliche (oder georgische) Namen gegeben worden seien, die Geburtsurkunden verweigert worden seien:
„In north-west Azerbaijan, children given Christian (or Georgian) and not Muslim first names by their parents in Aliabad, Zakatala Region, have been denied birth certificates by officials. They have no formal power to deny Christian parents such choices of name, and without a birth certificate a child cannot go to kindergarten or to school, get treatment in a hospital, or travel abroad.“ (Forum 18, 24. September 2008, S. 3)
Forum 18 berichtet im Februar 2010, dass in der Region Zaktala einem Kind, das im Dezember 2009 geboren sei, die Geburtsurkunde verweigert werde, weil seine Eltern einen christlichen Namen gewählt hätten. Ohne Geburtsurkunde könnten Kinder nicht in den Kindergarten gehen, keine medizinische Behandlung im Krankenhaus in Anspruch nehmen und auch nicht ins Ausland reisen. Dieser Art der Verfolgung von Christen sei in der Region ein andauerndes Problem. Der Großvater des Kindes habe behauptet, dass den Eltern des Kindes ein kleines Buch mit anerkannten aserbaidschanischen Namen gezeigt worden sei und man darauf bestanden habe, dass sie einen Namen von der Liste wählen sollten, keinen christlichen Vornamen. Nabil Sejidow von der aserbaidschanischen NGO-Allianz für Kinderrechte habe Forum 18 gegenüber geäußert, dass er Informationen über derartige Fälle in den letzten 4 bis 5 Jahren mehrmals pro Jahr erhalten habe:
„And the latest case of a child in Zaktala Region being denied a birth certificate because the parents have chosen a Christian name is Estery Shabanova, born on 25 December 2009. Without a birth certificate, it is impossible for children to go to kindergarten or to school, get treatment in a hospital, or travel abroad. An official of the State Committee for Work with Religious Organisations insisted to Forum 18 that ‘there is no persecution of religious believers in Azerbaijan.’ […]
In a separate development, the deputy head of the village council in the town of Aliabad in the northern Zakatala Region is refusing to issue a birth certificate to a two-month-old girl, because he does not like the name her parents have given her. This kind of harassment of Christians has been an ongoing problem in the Region. […]
Hamid Shabanov told Forum 18 that his son and daughter-in-law had explained to the deputy head that Estery (Esther) is a Biblical name common to both Jews and Christians. However, the official showed them a typewritten booklet of recognised Azeri names and insisted they had to choose a name from the list, not a Christian first name. […]
Calling for an end to the arbitrary denial of birth certificates is Dr Nabil Seyidov, national coordinator of the Azerbaijan NGO Alliance for Children's Rights. ‘This is very important issue. Unfortunately, it is not new to us,’ he told Forum 18 from Baku on 23 February. ‘We have been getting information about such cases several times a year in the last 4-5 years.’“ (Forum 18, 25. Februar 2010)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen dazu gefunden werden, ob die geplanten Einschränkungen bei der Namensgebung christliche Namen betreffen. Lediglich die folgende Information aus einem Blogeintrag stellt einen Zusammenhang zwischen den geplanten Einschränkungen und christlichen Namen her:
 
Auf der Website LiveJournal, die Weblogs anbietet, findet sich im Blog eines Users mit dem Nickname rusistka, zu dem keine weiteren Informationen gefunden werden konnten, ein Eintrag vom 6. März 2013, der einen Artikel des russischsprachigen Dienstes des Nachrichtenkanals RT zu den Einschränkungen bei der Namensgebung in Aserbaidschan enthält. Unter dem Eintrag ist eine Antwort von rusistka vom 7. März 2013 auf den Kommentar eines anderen Users veröffentlicht, in dem rusistka die Ansicht vertritt, dass die „verbotenen“ Namen christlich seien. Es gehe also nicht darum, ob man seine Tochter zu Hause Mascha oder Maritschka nennen dürfe, sondern darum, dass es VerteterInnen der Titularnation verboten werde, ihren Kindern christliche Namen zu geben, selbst wenn sie zum Christentum übergetreten seien:
„rusistka 2013-03-07 04:21 am (UTC)
Дело не в том - русскими или не русскими - а в том, что ‚запрещённые‘ имена являются христианскими. То есть тут вопрос стоит не в том, называть лочку дома - машей или маричкой, а в том, что представителям титульного народа - даже если они приняли христианство - запрещено называть детей христианскими именами.“ (rusistka, 7. März 2013)
 
 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 10. April 2013)
  • BBC News: Azerbaijan 'may ban Russian names', 5. März 2013
    http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-21658746
  • Credo: Азербайджан: еще одному ребенку из семьи баптистов отказано в выдаче свидетельства о рождении [Aserbaidschan: Noch einem Kind aus einer baptistischen Familie ist die Ausstellung einer Geburtsurkunde verweigert worden], 25. Mai 2007
    http://www.portal-credo.ru/site/?act=news&id=54437&cf
  • Forum 18: Religious freedom survey, September 2008, 24. September 2008 (verfügbar auf ecoi.net)
    http://www.ecoi.net/file_upload/470_1222329542_f18news-1192.pdf
  • Forum 18: Raids, fines, detentions, and another birth certificate denial, 25. Februar 2010 (verfügbar auf ecoi.net)
    http://www.ecoi.net/local_link/134639/247223_de.html
  • Kavpolit: Азербайджан: красный свет для Ольги, Трактора и Палача [Aserbaidschan: Rotes Licht für Olga, Traktor und Henker], 5. März 2013
    http://kavpolit.com/krasnyj-svet-dlya-olgi-traktora-i-palacha/
  • Kawkaski Usel: В Азербайджане готовится закон о запрещенных именах [In Aserbaidschan wird ein Gesetz über verbotene Vornamen vorbereitet], 21. Jänner 2011
    http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/179946/
  • Milaz: Chief of Registry of Justice Ministry’s Main Department for Registration and Notary: 2503 people changed –ov, -yev surname endings in Azerbaijan last year, 5. Juli 2011
    http://www.milaz.info/en/news.php?id=5930
  • Panorama: В Азербайджане специальная комиссия запретила называть детей русскими именами [In Aserbaidschan hat eine Sonderkommission verboten, Kindern russische Namen zu geben], 7. März 2013
    http://www.panorama.am/ru/society/2013/03/07/names/
  • Radio Asadlyg: «Смешные» имена запрещены [„Lächerliche“ Namen sind verboten], 16. Mai 2011
    http://www.radioazadlyg.org/content/article/24176218.html
  • Regnum: Национальное строительство в Азербайджане: имена детей по спискам в ЗАГСе и домен вместо окончания фамилии [Der nationale Aufbau in Aserbaidschan: Die Vornamen der Kinder nach Listen im Standesamt und eine Domain statt Endungen bei Nachnamen], 7. März 2013
    http://www.regnum.ru/news/society/1633709.html
  • RT: Нет места для Ивана в горах Азербайджана – Баку вводит запрет на русские имена [Kein Platz für Iwan in den Bergen Aserbaidschans – Baku führt ein Verbot für russische Vornamen ein], 6. März 2013
    http://russian.rt.com/article/5282
  • Rusistka: Нет места для Ивана в горах Азербайджана – Баку вводит запрет на русские имена [Es ist kein Platz für Iwan in den Bergen Aserbaidschans – Baku verbietet russische Vornamen], 7. März 2013
    http://rusistka.livejournal.com/404628.html