a-5836 (ACC-MNG-5836)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Informationen zur Lage von Personen, die in einer Mischehe leben (Kasachin und Mongole)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten kaum Informationen über Mischehen in der Mongolei gefunden werden.
Das einzige Dokument, das zu dem Thema gefunden werden konnte, ist eine Anfragebeantwortung vom Immigration and Refugee Board of Canada (IRB) aus dem Jahr 1999. Das IRB hat einen Politikwissenschafter und ehemaligen NGO-Mitarbeiter befragt und von ihm bei einem Telefoninterview (IRB, 26. März 1999) folgende Auskunft zum Thema Mischehen erlangt:
Gemischt-ethnische oder gemischt-religiöse Ehen seien gesetz­lich nicht verboten, doch würden nationalistische Gefühle beider Gruppen [eth­ni­sche Mongolen und ethnische Kasachen] gegen solche Ehen wirken und die Ehepartner würden wahrscheinlich stigmatisiert, in seltenen Fällen seien Enteignungen durch ihre Familien möglich. Diese Informationen würden sich laut IRB auch mit einer vom IRB eingeholten Auskunft des Direktors der NGO Centre for the Study of Eurasian Nomads decken. Dieser habe noch auf mögliche Unterschiede zwischen ländlichen Gebieten und Ulan Bator hingewiesen:
“Information on contemporary marriage customs in Mongolia is scarce among the sources consulted by the Research Directorate. The following information was provided by a Doctoral candidate in political science at Rutgers University, who is from Mongolia and is a former board member of Women for Social Progress in Ulan Bator, in a telephone interview with the Research Directorate (26 Mar. 1999).
Inter-ethnic and inter-religious marriages frequently amount to the same thing as the Khalka or Mongol peoples are overwhelmingly Buddhist and the Kazakhs predominantly Muslim. The Doctoral candidate stated that no laws prohibit such marriages; however, nationalistic sentiments within both groups discourage such marriages and partners to such a marriage would likely be stigmatized and in rare cases disowned by their families.” (IRB, 1. März 1999)
In seinen Richtlinien zur Asylgewährung (Operational Guidance Note) vom 12. April 2007 zur Mongolei stellt das UK Home Office zum Thema Mischehen fest, dass es einige Hinweise dahingehend gebe, dass Personen in gemischten Ehen Diskriminierungen – großteils seitens der eigenen Familien - erleiden könnten. Laut Einschätzung des UK Home Office stelle dies jedoch keine Verletzung von Artikel 3 EMRK dar:
“3.6.7 Sufficiency of protection. The Constitution states that ‘no person shall be discriminated against on the basis of ethnic origin language or race and the Government generally enforced this provision in practice during 2006.15 Although there is some evidence that those in mixed marriages may suffer some discrimination mainly from within their own family, this does not amount to persecution or breach the threshold of article 3 ECHR. In general, as there is no evidence that the authorities or ordinary citizens discriminate or persecute ethnic minorities the issue of access to adequate State protection is not relevant.” (UK Home Office, 12. April 2007, S.4)
“3.6.9 Conclusion.
The Constitution prohibits discrimination on the basis of ethnic origin, language or race and the Mongolian authorities generally enforce these provisions in practice. In addition, there are no legal impediments to the participation of ethnic minorities in government and politics and immigrant Chinese workers enjoy the same rights as ordinary citizens. Although it is likely that there will be some societal or family discrimination against those in mixed marriages this does not amount to persecution or a breach of article 3 of the ECHR. In general, the ordinary Mongolian population do not discriminate against or persecute ethnic minorities. In addition, in most cases internal relocation will be an option. It is unlikely, therefore, that claimants in this category would qualify for asylum or Humanitarian Protection and such claims are likely to be clearly unfounded.” (UK Home Office, 12. April 2007, S.5)
Das mongolische Centre for Human Rights and Development (CHRD) berichtet in seinem Jahresbericht über das Jahr 2000 von negativen Einstellungen gegen ethnische Minderheiten. Diese würden im Allgemeinen jedoch eher im persönlichen und gesellschaftlichen Leben als in der öffentlichen Sphäre ihren Ausdruck finden. Eine Ausnahme hiervon sei die Feindseligkeit („hostility“) gegenüber ethnischen Chinesen, welche auch öffentlich geäußert werde:
“Negative attitudes against ethnic minorities are widespread, however, they are generally expressed in personal and social situations rather than in the public sphere. The one exception to this is hostility against ethnic Chinese, which is publicly expressed.” (CHRD, 2001, S.15)
Vereinigung namens „Dayar Mongol“ oder „Khukh Mongol“ (auch „Khökh Mongol“) in der Mongolei; Ziele und Aktivitäten des Vereins; gibt es Berichte darüber, dass die Organisation Mischehen radikal bekämpft? Wenn ja, wie geht sie dabei vor?
Die mongolische Wochenzeitung UB Post berichtet in einem Artikel vom 29. August 2007, dass die Anführer der beiden Bewegungen Blue Mongol[1] und Dayar Mongol, welche sich beide der Aufrecherhaltung traditioneller mongolischer Werte verpflichtet hätten, bei einer Pressekonferenz am 24. August angekündigt hätten, dass sie fortan mongolischen Frauen, welche in einem Nahverhältnis zu einem Mann aus China stünden, zwangsweise den Kopf rasieren bzw. sie verprügeln würden.
Weiters werde die Organisation wie bisher Schilder oder Plakate, welche Aufschriften in chinesischer oder koreanischer Sprache tragen würden niederreißen und eventuell auch das Eigentum von Personen aus diesen beiden Ländern beschädigen:
“Leaders of the Blue Mongol and Dayar Mongol movements, both pledged to upholding Mongolian traditional moral values, announced at a media conference on August 24 that they would forcibly shave the head of Mongolian women in any close relationship with any man from China. They also asked such women to be ready to be beaten up. 
These warnings were new but the movements also intend to continue pulling down and damaging any signboards or placards written in Korean and Chinese. Damaging Korean and Chinese property was not also ruled out. Perceiving a threat to public disorder, Colonel D. Batjargal, chief of the Criminal Police Department, met with representatives of both ‘nationalist’ outfits on August 27 and made it clear that any such attempt to violate an individual's rights or property would be severely dealt with. He also said strict watch would henceforth be kept on the movements and activities of members of both movements.” (UB Post, 29. August 2007)
Die Deutsche Mongolei-Agentur (dma)[2] berichtet auf ihrer Webseite „Neues aus der Mongolei“ für 2. bis 9. September 2007 von einem Strafantrag gegen Mitglieder der Gruppen Dayar Mongol und Khukh Mongol wegen ausländerfeindlicher Äußerungen und Taten. Die ausländer­feindlichen Übergriffe von Dayar Mongol und Khukh Mongol würden sich hauptsächlich gegen ChinesInnen richten. Nach eigener Aussage des neuen Vorsitzenden von Khukh Mongol wende sich die Organisation jedoch gegen „alle Ausländerinnen, die die Rechte von Mongolen verletzen“:
„Strafantrag gegen ‚Dayar Mongol’
Gegen einige Mitglieder der Bewegung ‚Dayar Mongol’ und die mit ihr eng verbundene Gruppe ‚Khukh Mongol’ wurde Strafantrag wegen ausländerfeindlicher Äußerungen und Handlungen gestellt. Am vergangenen Samstag sollen sie im Bayanzurkh-Duureg den Inhaber eines chinesischen Restaurants bedroht und Geld gefordert haben. Immer öfter fallen sie durch verbale und körperliche Angriffe auf hauptsächlich chinesische Bürger auf. In der ‚Ardyn Erkh’ vom 07.09.07 weist der neue Chef von ‚Khukh Mongol’, der gleichzeitig Mitglied von ‚Dayar Mongol’ ist, die Vorwürfe zurück. (Der ehemalige Vorsitzende von ‚Khukh Mongol’ sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft). ‚Die Mongolen müssen in der Mongolei die Nummer eins sein. Wir wenden uns nicht nur gegen die Chinesen, sondern gegen alle Ausländer, die die Rechte von Mongolen verletzen. Auf einer Hotline können uns Bürger anrufen, wenn sie Verstöße gegen die Rechte von Mongolen bemerken. Dann begeben wir uns dort hin.’“ (dma, ohne Datum)
Auch in der Ausgabe von „Neues aus der Mongolei“ für den Zeitraum 16. bis 22. April 2007 der Deutschen Mongolei Agentur (dma) findet Kukh Mongol Erwähnung. Auch hier wird erwähnt, dass sich die Übergriffe der nationalistischen Vereinigung hauptsächlich gegen ChinesInnen und KoreanerInnen richten würden. Eine Demonstration von Kukh Mongol auf dem Hauptplatz Ulanbaataars sei auf wenig Resonanz gestoßen:
„Nationalisten ohne Resonanz
Auf einer Pressekonferenz am 19. April kündigte der Vorsitzende von ‚Khukh Mongol’, Kh. Enkhbat, eine Demonstration für den 20. April auf dem Sukhbaatarplatz an. Seine Organisation verstehe sich als Sachwalter der Interessen des mongolischen Volkes. Angriffe richtete er hauptsächlich gegen Chinesen und Koreaner und deren Aktivitäten in der Mongolei sowie den zunehmenden Handel mit mongolischen Mädchen und Frauen, für die er in erster Linie Chinesen verantwortlich machte. Aus der Protestkundgebung wurde nichts, da sich kaum ein Mongole für den bizarren Auftritt des Häufleins interessierte. Ein zufällig vorbeikommender Passant äußerte abfällig ‚Faschisten’, ehe er seinen Weg fortsetzte. Enkhbat, ein grauhaariger Herr mittleren Alters, lässt sich stets von grimmig dreinblickenden jungen Männern begleiten, die bei ihren öffentlichen Auftritten die mongolische Fahne, die ihrer Organisation und eine Fahne mit einer Swastika – mongolisch: Khas Temdeg - (Hakenkreuz) schwenken.“ (dma, ohne Datum)
Dayar Mongol habe – laut Bericht der UB Post vom 29. November 2007 - am 26. November 2007 eine friedliche Demonstration am Platz der Freiheit abgehalten. Die Demonstranten hätten blaue Hakenkreuze (Swastikas) auf ihre Hände gemalt und Fahnen mit dem Hakenkreuzsymbol getragen. Die Portraits der 12 großen mongolischen Herrscher (Khans) und deren Aussagen hätten sie auf 12 Autos angebracht.
Die Botschaft der DemonstrantInnen habe gelautet, dass die Mongolnnen nie vergessen sollten, dass die Mongolei einst ein großes und mächtiges Weltreich gewesen sei. Heute jedoch sei die Beamtenschaft von Korruption durchdrungen und würden Land AusländerInnen überlassen. Mongolnnen müssten in ihrem eigenen Land Sklavenarbeit verrichten.
Zielsetzung der Demonstration sei es laut Aussage der OrganisatorInnen, „nationalistische Ansichten in der Mongolei wieder zu erwecken“:
“Last Monday, on November 26, Dayar Mongol, a nationalist movement, held a peaceful protest in the Freedom Square. The protesters wore blue swastikas on their hands and bore the flag, the portraits of Mongolia’s Twelve Great Ancient Khaans and their slogans were stuck to 12 different cars. 
‘To remind the public of the historical treatises of 12 Great Ancient Mongolian Khaans, we are organizing this protest. We should never forget that Mongolia was a powerful and great world empire. However, high ranking officials are corrupted and giving the land to the foreigners now. It should be mentioned that Mongolians are being beaten and yielded by foreigners who hire the Mongolians at lower wages. Let them do slave work in their own country. The ancestors of Mongolia did not sacrifice their lives to their enemy in order give the land to foreigners. 
That’s why I wish Mongolians would learn and have good examples from genius kings. Also they should follow the slogans of the kings, regarded as superior for the Mongolian heritage. We wanted to reawaken nationalistic views to the public through protest. The swastika symbolizes peace, firm, forever and long life.’ said D.Gansuren, head of the Dayar Mongol movement. Additionally, in Mongolia, the swastika-type of symbol is a traditional symbol known as the ‘has temdeg’ with four arms that revolve around the pole star (altan hadaas or ‘Golden Nail’) like the four seasons.” (UB Post, 29. November 2007)
In einem Artikel vom 15. August 2007 schreibt die Wochenzeitung UB Post, dass Zeitungsberichten zufolge B. Enkhbat, der Vorsitzende des der ultranationalistischen Bewegung Dayar Mongol zugegeben habe, dass er den Freund seiner Tochter unter dem Verdacht, dass dieser ein Spion für China sei, ermordet habe. G. Chinbat, ein Mongole, der in China studiert habe, sei am 6. August in Enkhbats Auto von drei Schüssen getroffen worden. Im vergangenen Jahr sei ein Mitglied von Dayar Mongol des Mordes an einem Japaner, der für die Hilfs­organisation JICA tätig gewesen sei, für schuldig befunden worden. Dayar Mongol sei gegen AusländerInnen – vor allem gegen ChinesInnen und KoreanerInnen – da diese, wie die Mitglieder der Gruppe behaupten würden, mongolische Traditionen verletzen und gegen nationale Interessen verstoßen würden:
“No official word is yet available, but newspaper reports claim B. Enkhbat, leader of the ultra nationalist Dayar (meaning all, or entire) Mongol movement, has confessed to the murder of his daughter’s friend on suspicion of being a ‚Chinese spy’. G. Chinbat, a Mongolian who studied in China, was shot three times on August 6 in Enkhbat’s car. A member of this pan-Mongolian movement was found guilty last year of murdering a Japanese working for the aid organization JICA. It is against foreigners, particularly Chinese and Koreans, because, it claims, they violate Mongolian traditions and offend national interests.” (UB Post, 15. August 2007; vgl.: UB Post, 8. November 2006; vgl.: dma, Juli-August 2007, ohne Datum)
BBC Monitoring berichtet im Dezember 2005 unter Berufung auf die mongolische Webseite The Mongol Messenger von einem Vorfall am 26. November 2005: etwa 30 maskierte Männer hätten im Sukhbaatar District (Bezirk in Ulan Bator, Anm. ACCORD) eine Anzahl an Hotels, Restaurants und Nachtclubs in chinesischem Besitz angegriffen. Dieselbe oder eine andere Gruppe habe zwei weitere Lokale angegriffen. Die Männer hätten gefordert, dass mongolisches Recht eingehalten werde, und unter anderem chinesische Namen ins Mongolische geändert werden sollten. Am 25. November habe die Bewegung Dayar Mongol in der Stadt eine Petition verbreitet, in der behauptet worden sei, AusländerInnen und insbesondere ChinesInnen würden mongolische Gesetze und Regeln ignorieren. Sie hätten zu einer Demonstration am 26. November aufgerufen (Tag der Proklamation der Mongolei). Die Bewegung werde beschuldigt, für die Angriffe verantwortlich zu sein und einer der Anführer sei von der Polizei vorübergehend zum Verhör festgenommen worden:
„Mongolian nationalist group targets foreigners
On the night of 26 November, about 30 masked men attacked a number of Chinese-owned hotels, restaurants and nightclubs. The men attacked the Fushin [Fu Xing] hotel, in Sukhbaatar District, at 1a.m. [local time], destroying the hotel's glass entrance door, wooden doors of rooms, TV sets, refrigerators, tables and chairs.
The same or a similar group attacked the Beijing restaurant, Sukhbaatar District, and Khonin Buuz, Chingeltei District. Witnesses said that most men had long hair and wore boots and leather jackets, like old-time rockers. The men demanded to that Mongolian law be obeyed, including altering Chinese names to Mongolian.
On 25 November, the Dayar Mongol (Total Mongols) Movement distributed a petition citywide, claiming that foreigners, and especially Chinese people, were ignoring Mongolian laws and regulations, and calling a demonstration on 26 November, Mongolia's Proclamation Day. The movement has been generally accused of being responsible for the later attacks, and police temporarily detained one of the movement leaders for questioning.” (Mongol Messenger, 7. Dezember 2005)
Von Drohbriefen an chinesische und koreanische Restaurants in denen die RestaurantbesitzerInnen aufgefordert werden ihre Schilder durch solche in mongolischer Sprache zu ersetzen berichtet auch die französische Botschaft in der Mongolei im März 2007 im Nachrichtenüberblick auf ihrer Webseite (Ambassade de France en Mongolie, 19. März 2007)
 
Laut einem Artikel der UB Post vom 2. November 2006 hätten sich einige Bürgerbewegungen, darunter „Resolute Reform“ und die oben erwähnte „Dayar Mongol“, sich zur „National Front of Mongolia (NFM)“ zusammengeschlossen:
“Several civil movements — Resolute Reform, Just Society and Civil Movement, My Mongolian Land, Dayar Mongol, and Free Elders’ Union — have joined hands to form the National Front of Mongolia (NFM).” (UB Post, 2. November 2006)
Weitere Hintergrundinformationen zu in der mongolischen Gesellschaft herrschenden Einstellungen gegenüber Personen, die nicht als „reine Mongolen“ gesehen werden sind folgender Aussage der Ethnologin Judith Hangartner vom April 2006 zu entnehmen, die im Zuge der Anfragebeantwortung a-4848 kontaktiert wurde:
„Es gibt verschiedene politische Strömungen, die man durchaus als xenophob bezeichnen kann; dann gibt es seit dem beginn der 90er verschiedenste Strömungen (umschliesst z.B. intellektuelle, journalistische, Aktionen der Regierung, NGO’s), die im Kontext einer neuen Identitätskonstruktion, die sich im wesentlichen auf vorsozialistische 'Traditionen' stützt, danach sucht, was richtig mongolisch (kulturell) und auch rein mongolisch (durchaus auch in einem biologistisch um nicht zu sagen 'rassisch', rassistischen sinne) sucht; selbstverständlich gibt es da die unterschiedlichsten Schattierungen. und, nicht zum erstenmal in der Geschichte, richtet sich die Abgrenzung gegen Chinesen. man kann ganzseitige Zeitungsinterviews darüber lesen, dass, wenn das land privatisiert werden würde/wird, dann die Gefahr sehr gross ist, dass die Chinesen die Mongolei aufkaufen würden.
die Fixiertheit auf 'chinhen mongol' (übersetzt 'richtige', 'reine' Mongolen) und die damit verbundene Abgrenzung bezieht sich nicht nur auf Chinesen: Mongolen aus der Inneren Mongolei sind nicht richtige Mongolen, sondern sinisierte Mongolen, Buryaten sind russifizierte Mongolen etc; man benutzt auch den begriff 'erliiz' (Mischung zweiter Tiergattungen wie Yaks und Kühe) auf diese.
zur Fremdenfeindlichkeit allgemein: gegenüber Chinesen im allgemeinen besteht tatsächlich eine weit verbreitete Ablehnung im allgemeinen. gleichzeitig haben viele MongolInnen Kontakt mit ChinesInnen, z.B. indem sie selbst nach China gehen. “ (Judith Hangartner, 11. April 2006)
Möglichkeit des staatlichen Schutzes bei Bedrohung durch die oben genannten Gruppierungen; haben die beiden Vereine die Möglichkeit, Personen in anderen Landesteilen der Mongolei ausfindig zu machen?
Konkrete Informationen zu Schutzmöglichkeiten (eines ethnisch gemischten Paares) durch die mongolischen Behörden bei Bedrohung durch nationalistische Gruppierungen konnten in den ACCORD derzeit zu Verfügung stehenden Quellen nicht gefunden werden.
 
Laut Bericht zur Menschenrechtslage in der Mongolei des US Department of State (USDOS) vom 6. März 2007 sehe die mongolische Gesetzgebung vor, dass niemand aufgrund seiner ethnischen Zugehörigkeit, seiner Rasse, Alters, Geschlechtes, sozialer Herkunft oder sozialen Status diskriminiert werden solle. Grundsätzlich habe die Regierung diese Bestimmungen auch in die Praxis umgesetzt:
“The law states that ‘no person shall be discriminated against on the basis of ethnic origin, language, race, age, sex, social origin, or status,’ and that ‘men and women shall be equal in political, economic, social, cultural fields, and family.’ The government generally enforced these provisions in practice.“ (USDOS, 6. März 2007, Abschnitt 5)
In dem oben bereits zitierten Artikel vom 29. August 2007 (zur Drohung von Dayar Mongol und Khukh Mongol Frauen, welche sich mit Chinesen einlassen würden, den Kopf kahl zu rasieren) schreibt die englischsprachige Zeitschrift UB Post unter anderem, dass Oberst D. Batjargal, Chef der Abteilung der Kriminalpolizei, sich mit VertreterInnen der beiden nationalistischen Gruppierung getroffen hätte und ihnen klar gemacht hätte, dass jeglicher Versuch, gegen die individuellen Rechte einer Person bzw. ihren Besitz zu verstoßen, ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehe. Auch habe der Polizeichef betont, dass die Aktivitäten und Bewegungen von Mitgliedern beider Bewegungen streng beobachtet würden:
“These warnings were new but the movements also intend to continue pulling down and damaging any signboards or placards written in Korean and Chinese. Damaging Korean and Chinese property was not also ruled out. Perceiving a threat to public disorder, Colonel D. Batjargal, chief of the Criminal Police Department, met with representatives of both ‘nationalist’ outfits on August 27 and made it clear that any such attempt to violate an individual's rights or property would be severely dealt with. He also said strict watch would henceforth be kept on the movements and activities of members of both movements.” (UB Post, 29. August 2007)
Allgemeine Informationen zum Aufbau und zur Funktionsweise der mongolischen Polizei stellt Freedom House (FH) in seinem Bericht „Freedom in the World“ vom Juni 2007 zur Verfügung: Die Justiz sei unabhängig, jedoch gebe es weiterhin Korruption unter den RichterInnen. Obwohl die Verfassung nicht rechtmäßige Festnahmen und Inhaftierungen verbiete, sei bekannt, dass die mongolische Polizei derartige Vorgehensweisen anwende sowie Gefängnisinsassen schlage. Derartige Praktiken seien in ländlichen Gebieten weiter verbreitet als in der Stadt:
“The judiciary is independent, but corruption among judges persists, according to the U.S. State Department’s human rights reports. In a holdover from the country’s Communist past, defendants are not presumed innocent. Although the constitution prohibits unlawful arrest and detention, Mongolia’s police force, under the jurisdiction of the Ministry of Justice and Home Affairs, has been known to make arbitrary arrests, hold detainees for long periods of time, and beat prisoners; such actions have been more prevalent in rural areas.” (FH, Juni 2007, Abschnitt „Political Rights and Civil Liberties“)
Zur Rolle der Polizei und des Sicherheitsapparats hält auch das US Department of State (USDOS) in seinem Bericht vom 6. März 2007 fest, dass Korruption bei der mongolischen Exekutive weit verbreitet gewesen sei und PolizistInnen, die Häftlinge misshandelt hätten, dies in einem Klima der Straflosigkeit getan hätten. Bemühungen der Regierung, Ausbildung und Professionalität der Polizei zu verbessern hätten nur langsame Fortschritte gezeigt:
“There was general agreement that corruption in law enforcement agencies was endemic, although the government did take some limited steps against the problem. The NHRC annual report concurred with the 2005 judgment of the UN special rapporteur on torture that police who abused detainees operated in a climate of impunity (see section 1.c.). Laws and mechanisms to investigate police abuses were also inadequate. There were some efforts by the government to improve training and professionalism of the police, but progress was slow.” (USDOS, 6. März 2007, Abschnitt 1d)
Zu der Fragestellung, ob es den beiden nationalistischen Organisationen Dayar Mongol und Khukh Mongol möglich ist, Personen in anderen Landesteilen der Mongolei ausfindig zu machen, konnten in den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen keine Informationen gefunden werden.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen:
Informationen zur Lage von Personen, die in einer Mischehe leben (Kasachin und Mongole)
Vereinigung namens „Dayar Mongol“ oder „Khukh Mongol“ in der Mongolei; Ziele und Aktivitäten des Vereins; gibt es Berichte darüber, dass die Organisation Mischehen radikal bekämpft? Wenn ja, wie geht sie dabei vor?
Möglichkeit des staatlichen Schutzes bei Bedrohung durch die oben genannten Gruppierungen; haben die beiden Vereine die Möglichkeit Personen in anderen Landesteilen der Mongolei ausfindig zu machen?

[1] Das Wort „khukh“ bedeutet auf mongolisch blau. Bei der Organisation Blue Mongol dürfte es sich also um Khukh Mongol handeln (Anm. ACCORD).
[2] Hintergrundinformationen zur Deutschen Mongolei Agentur (dma):
„Die Deutsche Mongolei Agentur (dma) ist seit Sommer 1998 in Ulaanbaatar ständig präsent und informiert wöchentlich über aktuelle Entwicklungen in der Mongolei. Sie berät deutsche und mongolische Existenzgründer sowie klein- und mittelständische Unternehmen und entwickelt mit ihnen wirtschaftliche Projekte. Die dma fördert den deutsch-mongolischen Handelsaustausch, organisiert Wirtschaftsveranstaltungen in beiden Ländern sowie Reisen nach Deutschland und in die Mongolei. Sie ist die offizielle Repräsentanz des deutschen Senior-Experten-Service (SES) in der Mongolei.“ (InWEnt, 15. November 2007)