a-5892-1 (ACC-IRQ-5892)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
 
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) schreibt in ihrem Update zum Irak vom Mai 2007 von einem besonderen Druck auf gemischte Paare:
„Gemischte Paare. Eheschliessungen zwischen Sunniten und Schiiten oder sunnitischen Kurden und Arabern waren vor 2003 verbreitet. Gemischte Paare stehen heute aufgrund der Gewalt zwischen ethnischen und religiösen Gruppen unter besonderem Druck und werden von Angehörigen, religiösen Autoritäten, Terroristen oder Milizen zur Scheidung gezwungen. Intern vertriebene gemischte Paare fliehen zumeist in die Herkunftsgebiete des Ehemannes, weshalb sunnitische oder schiitische Frauen einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sein können.“ (SFH, 22. Mai 2007)
Das Integrated Regional Information Network (IRIN) berichtet im November 2006 von den Problemen, vor denen vor allem gemischte schiitisch-sunnitische Paare stünden. In dem Artikel wird erwähnt, dass vor 2003 auch Mischehen zwischen sunnitischen Kurden und Arabern beider Bekenntnisse üblich gewesen seien:
“Prior to 2003, doctrinal differences were never a problem in Iraq. Mixed marriages between Sunnis and Shi’ites and between Sunni Kurds and Arabs of both sects were common in the days of former president Saddam Hussein. Following the US-led invasion of Iraq in 2003, sectarian divides began to emerge as the majority Shi’ite population, which had been heavily discriminated against under Hussein’s government, began to re-assert itself as the dominant political power.” (IRIN, 8. November 2006)
Auch die Washington Post publizierte im März 2007 einen Artikel zum Thema gemischte Paare. Laut einer UNO-Mitarbeiterin würden viele Iraker wegen der fehlenden Sicherheit Schutz bei ihrem Stamm oder ihrer Religionsgemeinschaft suchen, es sei normal geworden, dass gemischte Familien zusammenbrechen. In dem Artikel wird vor allem die Situation konfessionell-gemischter Familien beleuchtet, es wird aber auch erwähnt, dass Schätzungen zufolge fast ein Drittel aller irakischen Ehen Vereinigungen zwischen Angehörigen verschiedener religiöser oder ethnischer Gruppen seien:
“As U.S. and Iraqi forces attempt to pacify the capital, mixed couples who symbolize Iraq's once famous tolerance are increasingly entangled by hate. Forced by militias or insurgents to leave their homes because one partner is from the wrong sect, they find few havens because of the other partner's affiliation. These strains, fueled by displacement, separation and fear, are beginning to tear apart such families, weakening bonds that for many Iraqis hold the hope of sectarian reconciliation. "In the absence of security, Iraqis are protecting themselves by turning to their sects and their tribes," said Zina Abdul Rasul, a U.N. human rights worker who herself is a product of a mixed marriage. "It is becoming normal to hear about mixed families breaking down.
While there are no official statistics, sociologists estimate that nearly a third of Iraqi marriages are unions between members of different sectarian or ethnic communities. In the aftermath of the U.S.-led invasion in 2003, many Iraqis argued that the prevalence of such unions showed that Iraqis cared more about their Arab or national identity than their sect, which would spare the country a civil war." (Washington Post, 4. März 2007)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zu kurdisch-arabischen Mischehen gefunden werden.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: