a-6611-2 (ACC-SOM-6612)
Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Ortschaft Jilibmarka nahe Marka
Jilib-Merka sei laut der undatierten Website der in Somalia tätigen schweizerischen Hilfsorganisation swisso-kalmo ein rund 20 km nördlich von Merka gelegenes Dorf:
„Jilib-Merka und Medina sind zwei Dörfer rund 20 km im Norden von Merka. Seit 1994 bzw. 1998 führt swisso-kalmo in diesen Dörfern zwei kleineren [sic!] Ambulatorien.“ (swisso-kalmo, ohne Datum)
Eine Studie des Oxford Forestry Institute (O.F.I.) aus dem Jahr 1988 zu Baumpflanzungsprojekten in Somalia beschreibt eine alte Küstensiedlung südlich von Mogadischu namens Jilib Merca:
„The programme will attempt to improve the environment within and around the old coastal settlement of Jilib Merca south of Mogadishu.“ (O.F.I., 1988, S. 24)
Eine Einschätzung der Situation an der somalischen Küste nach dem Tsunami erwähnt ein vom Tsunami beschädigtes Dorf namens Jilib Merka (S. 15), in dem 440 aktive Fischer beheimatet seien (S. 5ff) und das auf einem Breitengrad von N 1deg 47’ 56.261”, einem Längengrad von E 44deg 54’23.217” und einer Seehöhe von 17 Metern (S. 21) liege. Die Sicherheitslage in Mogadischu und den umliegenden Gebieten, wie Jilib Merka sei nicht gut:
„The security situation in Mogadishu and surrounding areas such as Jaziira, Dhanaane, Gendershe, Jilib Merka and El-Ma’an is not good because nationals and expatriates can’t work freely and they will need presence of heavy armed security guards.“ (Daahir Mohamed Burale, FAO Somalia Consultant, ohne Datum, S. 19)
Einem Bericht der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) vom Oktober 2005 zufolge liege ein Firscherdorf namens Jilib Merka an der Küste des indischen Ozeans und verfüge über die folgenden Koordinaten:
Breitengrad (Nord): 1o 47’ 56.261”
Längengrad (Ost): 44o 54’ 23.217“. (FAO, Oktober 2005, S. 29f)
Nicht zu verwechseln ist die Ortschaft damit mit der ebenfalls in Untershabelle gelegenen Stadt Jilib (alternative Schreibweisen: Gilib,Gelib,Jillib,Jillio), die laut dem Ortschaftenverzeichnis Falling Rain auf einem Breitengrad von 1° 48' 0N und einem Höhengrad von 44° 55' 0E liege (Falling Rain, ohne Datum).
Eine Region namens Jilibmarka wird in einem Bericht auf der Nachrichtenplattform redOrbit vom Juli 2006 erwähnt, der sich auf die Nachrichtenagentur Reuters beruft. Demzufolge sei Jilibmarka ein Gebiet im südlichen Mogadischu:
„The Jilibmarka and Gandersi zones of southern Mogadishu included several natural ports and had been run by non-aligned, "freelance" militia since Finnish was ousted, they said.“ (redOrbit, 26. Juli 2006)
Lebt in Marka ein Minderheitenklan namens Sheikhal (gegliedert in Subklans Reer Qudud und Aw Hassan)? Gehören die Reer Qudud auch zum Klan der Hawiye, die Aw Hassan dagegen nicht?
Wikipedia führt als alternative Bezeichnungen für den Klan Shikal, Seekhal, Sheikal, Sheikhaal, Sheekhal und Sheikal an (Wikipedia, letztes Update 23. Februar 2009).
Gemäß einer Auflistung der Klans und Subklans Somalias durch UNHCR Somalia aus dem Jahr 1999 setzt sich der Klan Sheikhal aus folgenden vier Subklans zusammen: 1. Lobogay 2. Aw Qudub, 3. Gendershe, 4. Aw Hassan. Die Aw Qudub seien in Äthiopien beheimatet, die Aw Hassan in der Region Hiran in Somalia (UNHCR, 30. November 1999, S. 7).
„The Shekhal clan has been described in various terms such as Sheikhal, Sheikal, Shekhal Lobogi, Shekhal Gendershe or Shekhash. One source considers them as a minority group, though other sources consider them as associated to the Hawiye, as a sub-clan of the Hawiye or even as a separate clan-family: […] Information gathered by the Netherlands Embassy in June 1999 from UNPOS Nairobi, shows that the Shekhal are associated with the Hawiye. In general, Shekhal clan members have no specific area or zone of residency in the country. They are scattered in different districts and regions of the country. One can find Shekhal (as a family) in Mogadishu, Belet Weyne, Jowhar, Middle and Lower Juba and Gedo. […] According to a UN source in Nairobi members of the Shekhal clan are living among the other Somali clans, especially among the Hawiye clans Habr Gedir and Abgal. The Shekhal clan comprises two sub-clans, which are the Martile and the Aw Qudub. […] Wayne Long, UNDP-Somalia understood that the Shekhal should not be considered as a minority group, but as a Hawiye clan that seceded from the Hawiye five to ten years ago and no longer considers itself as Hawiye. The recent UNHCR overview considers the Shekhal as a separate group, with four sub-groups: Lobogay (Lobogi), Aw Qudub, Gendershe and Aw Hassan. The sub-group of Rer Aw Hassan is most likely a minority population according to a UN source in Nairobi. […] The UN source had no information as to the geographical distribution of the Rer Aw Hassan population in Somalia, or from where they may have originated.“ (DIS, 1. November 2000, S. 54f)
Laut UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA) gehören die Sheikal zum größeren Klan der Hawiye. (OCHA, 20 August 2002, Sec. 1)
Unter Verweis auf die Monografie Qabaa ilka Soomaalida von Dr Omar Ali wird auf Wikipedia berichtet, dass einige Sheikhal, besonders der Subklan der Aw Axmed Loobage, sich der größeren Gruppe der Hawiye zurechnen würden, während andere, etwa der Aw-Qutub-Subklan, dies in Abrede stellen würden:
„Some Sheikhals, particularly the Aw Axmed Loobage subclan, claim they are part of the larger Hawiye group, while others, such as the Aw-Qutub subclan, dispute this.“ (Wikipedia, letztes Update 23. Februar 2009)
Darüber hinaus konnten in den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zur Genealogie des Klans Sheikal, insbesondere der Frage der Zugehörigkeit der Gruppe Reer Qudud, gefunden werden. Neben Reer Qudud wurde nach den Begriffen Reer Qudub, Reer Qutub, Reer Qutud, Reer Qutut gesucht.
Unterscheiden sich die Sprachen der Sheikhal und der Hawiye?
Nach Angaben der Sprachdatenbank Ethnologue (2000) seien die Hawiye eine Klanfamilie, die im zentralen südlichen Somalia, Teilen von Äthiopien und dem nordöstlichen Rand Kenias lebe. Die nördlichen Klans der Hawiye (Habar Gidir) würden eine Dialekt des Standardsomali (Common Somali) sprechen, der dem der angrenzenden Daarood-Klans ähnlich sei, während die südlichen Hawiye-Klans (besonders die Abgaal und Gaaljaal) den Benaadir-Dialekt des Standardsomali sprechen würden:
„The Hawiye are a major clan family living in central southern Somalia, parts of Ethiopia, and extreme northeast Kenya. Hawiye northern clans (Habar Gidir) speak a dialect of Common Somali similar to the adjacent Daarood clans, while Hawiye southern clans (especially Abgaal and Gaaljaal) speak the Benaadir dialect of Common Somali.“ (Ethnologue, 2000)
Darüber hinaus konnten in den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zur Sprache der Sheikal und der Hawiye gefunden werden.
Welcher Klan beherrscht die Region derzeit?
Einem Bericht der norwegischen COI-Unit Landinfo vom November 2008 zufolge habe sich die tatsächliche Machtstruktur in der Region Shabelle Hoose (Unter-Shabelle oder Lower Shabelle), der auch Marka angehört, seit 2007 kaum verändert. Der Hawiye-Klan Haber Gedir dominiere nach wie vor, die Sicherheitslage sei instabil:
„The real power structures in Lower Shabelle have not changed much since 2007. The Hawiye clan Haber Gedir still dominates, and the security situation is unstable due to skirmishes between Ethiopian forces and al-Shabaab, as well as the guerrilla activity.“ (Landinfo, 12. November 2008, S. 16)
Ein Bericht vom Refugee Documentation Centre Ireland und von UN High Commissioner for Refugees (RDCI/UNHCR) vom August 2007 erwähnt, dass der Süden Somalias von Angehörigen des Mehrheitsklans der Hawiye besiedelt worden sei. Die jüngste Einwanderergruppe aus dem Klan der Hawiye würde der Klan der Habr Gedir darstellen, der mittlerweile in militärischer und demographischer Hinsicht Vorherrschaft über frühere Hawiye-EinwanderInnen und Nicht-Hawiye-Klans, Saab-Somalis und andere Minderheiten gewonnen habe:
„The south is especially marked by successive settlement of the majority Hawiye clan-family from the central regions. The Habr Gedir clan are the most recent Hawiye newcomers. In the south the Habr Gedir clan has now become militarily and demographically dominant over earlier Hawiye migrants and non-Hawiye clans, saab Somalis and other minorities.“ (RDCI/UNHCR, 9. August 2007, S. 11)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zu den Machtstrukturen in Merka (Unter-Shabelle) gefunden werden.
Interne Fluchtalternative für Angehörige der Hawiye im Norden Somalias
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zu einer internen Fluchtalternative für Angehörige der Hawiye im Norden Somalias gefunden werden.
In einer Empfehlung zu Rückkehrmöglichkeiten somalischer Staatsanghöriger nach Somalia vom November 2005 beschreibt der UN High Commissioner for Refugees (UNHCR) die (Un-) Möglichkeit einer internen Fluchtalternative folgendermaßen:
„In diesem Zusammenhang unterstreicht UNHCR, dass das Konzept der internen Fluchtalternative in Somalia nicht anwendbar ist, da wirksamer Schutz in einem anderen als dem Heimatgebiet nicht vorausgesetzt werden kann. Betrachtungen auf der Grundlage des vorherrschenden Clansystems sind insofern von entscheidender Bedeutung. […] Internationaler Schutz sollte daher nicht auf der Grundlage einer internen Fluchtalternative verweigert werden. Eine solche Verweigerung würde die betreffenden Personen tatsächlich in eine Form der internen Vertreibung stürzen, was eine hohe Gefahr der Verweigerung grundlegender Menschenrechte und Verletzung sozialer und wirtschaftlicher Rechte mit sich bringen und damit wiederum die bereits hohe Armutslage und die Unsicherheit für Einzelne und die Gemeinschaft verschärfen würde. Dabei ist besonders wichtig, die voraussichtlich schwächere Stellung von Frauen, Kindern, älteren und physisch oder mental behinderten Personen zu berücksichtigen, deren allgemein durch Ausbeutung gefährdete Situation sich noch zu verschärfen drohen könnte.“ (UNHCR, November 2005, S. 2)
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen:
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RDCI/UNHCR – Refugee Documentation Centre Ireland/ UN High Commissioner for Refugees (Autor: Cedric Barnes): 9th European Country of Origin Information Seminar - Country Report – Somalia, 9. August 2007
http://www.unhcr.org/refworld/pdfid/46e8eb132.pdf (Zugriff am 23. Februar 2009)
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