Dokument #1030856
Amnesty International (Autor)
Die richterlichen Ermittlungen hinsichtlich einer mutmaßlichen Beteiligung der portugiesischen Behörden an der rechtswidrigen Überstellung von Gefangenen nach Guantánamo Bay wurden im Mai mangels Beweisen eingestellt. Zwei ehemalige Guantánamo-Häftlinge ließen sich in Portugal nieder. Familiäre Gewalt hatte zahlreiche Todesfälle zur Folge. Die Ermittlungen wegen Foltervorwürfen gegen Beamte mit Polizeibefugnissen kamen nur schleppend voran und ließen Straflosigkeit vermuten.
Die richterlichen Ermittlungen wegen mutmaßlicher CIA-Überstellungsflüge und anderer rechtswidriger Überstellungen von Gefangenen nach Guantánamo Bay, die über portugiesisches Staatsgebiet geführt haben sollen, wurden Ende Mai vom Generalstaatsanwalt wegen mangelnder Beweise eingestellt. Ana Gomes, eine portugiesische Abgeordnete im Europäischen Parlament, legte im Juli Einspruch dagegen ein und forderte, diese wieder aufzunehmen mit der Begründung, dass die Ermittlungen unzureichend gewesen seien. Sie nannte etliche Mängel, darunter auch das Versäumnis, wichtige Mitarbeiter des Geheimdienstes, die Minister für Äußeres und Verteidigung, frühere Ministerpräsidenten, Beamte der Botschaft der Vereinigten Staaten sowie die Direktoren der portugiesischen Zivilluftfahrtbehörde und der Kontrollbehörden für den Luftverkehr als Zeugen aussagen zu lassen. Auch kritisierte sie das Versäumnis des Staatsanwalts, eine Klarstellung vom Außenministerium darüber zu verlangen, ob dessen Ausnahmegenehmigungen an die Vereinigten Staaten, mit denen "der Transport umstrittener Gegenstände und Personen" gestattet worden war, auch die Überstellung von Gefangenen an geheime Hafteinrichtungen umfasst hatte. Die Beschwerde wurde im September vom Generalstaatsanwalt abgewiesen. Er erklärte, dass die geforderten zusätzlichen Ermittlungsmaßnahmen "irrelevant" seien.
Bei der Portugiesischen Vereinigung für Opferhilfe (Associação Portuguesa de Apoio à Vítima - APAV) gingen 2009 insgesamt 15904 Beschwerden wegen häuslicher Gewalt ein, dazu zählten 16 Morde.
Auch 2009 gab es wieder strafrechtliche Ermittlungen in Bezug auf Vorwürfe wegen Folterungen und anderer Misshandlungen durch Polizeibeamte.
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Amnesty International Report 2010 - The State of the World's Human Rights (Periodischer Bericht, Englisch)