Letzte Aktualisierung dieser Quellenbeschreibung: 23. April 2024

In einem Satz: Der Danish Immigration Service (DIS) ist die für Einwanderung, Einreise und Aufenthalt von AusländerInnen zuständige Behörde des dänischen Ministeriums für Einwanderung und Integration.

Abdeckung auf ecoi.net:

Herkunftsländerberichte (einschließlich Fact-Finding-Mission-Berichten) und Kurzberichte.

Wöchentliche Abdeckung auf ecoi.net zu Ländern mit Priorität A-E (alle verfügbaren Länder)

Leitbild/Mandat/Ziele:

„Der DIS ist für die Bearbeitung von Asylanträgen zuständig. Dabei entscheidet er in einem ersten Schritt darüber, ob ein Antrag in Dänemark oder in einem anderen EU-Staat zu bearbeiten ist. [...] Ist Dänemark für die Bearbeitung zuständig, trifft der DIS in weiterer Folge eine Entscheidung darüber, ob der betreffenden Person ein Aufenthaltsrecht im Land zu gewähren oder zu verweigern ist.“ (Website des DIS: Indrejse og ophold, ohne Datum, Arbeitsübersetzung ACCORD)

Darüber hinaus ist es Aufgabe des DIS, Anträge auf Familienzusammenführung und dauerhafte Aufenthaltstitel zu bearbeiten. Der DIS ist zudem an der Bearbeitung von Kurzzeitvisaanträgen beteiligt (Website des DIS: Indrejse og ophold, ohne Datum, Arbeitsübersetzung ACCORD)

Das Zentrum für Dokumentation und Terrorabwehr (CDE) des DIS verfügt über eine Abteilung für Herkunftsländerinformationen (COI), die für die Erhebung und Analyse von Informationen über die Lage in Herkunftsländern von Asylsuchenden zuständig ist. Diese Informationen werden zur Bearbeitung von Anträgen auf Einwanderung und insbesondere von Asylanträgen herangezogen. Bei Bedarf stellt die Abteilung auch für andere Teile des Ministeriums für Einwanderung und Integration Hintergrundinformationen bereit (Website des DIS: Landedokumentation, ohne Datum). Das Sammeln von COI erfolgt im Rahmen von Schreibtischrecherchen und Fact-Finding-Missions (Website des DIS: Centre for Documentation and Counter Extremism, ohne Datum). Laut dem DIS sind die Mitarbeiter∙innen des CDE „von der Bearbeitung von Anträgen jeglicher Art ausgeschlossen und wirken nicht an Verfahrensentscheidungen mit.“ (Website des DIS: Country of Origin Information, ohne Datum, Arbeitsübersetzung ACCORD)

Finanzierung:

Finanzierung aus dem dänischen Staatshaushalt

Umfang der Berichterstattung:

Geografischer Schwerpunkt: alle Herkunftsländer von Asylsuchenden

Thematic focus: politische Lage, Menschenrechte, Sicherheit, sozioökonomische Lage, Dokumente, Situation von Rückkehrer∙innen usw.

Methodologie:

Nach eigenen Angaben erstellt der DIS seine COI-Publikationen in Übereinstimmung mit den in der COI-Berichtsmethodologie der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) festgelegten Standards (Website des DIS: Country of Origin Information, ohne Datum).

Berichte des DIS werden auf Grundlage von Terms of Reference (ToRs) verfasst, die vom DIS jeweils in Absprache mit dem Dänischen Beschwerdeausschuss in Einwanderungssachen (siehe z. B. DIS: Ukraine – Situation of Roma from the Zakarpattia Region, 18. Dezember 2023, S. 4), dem Dänischen Beschwerdeausschuss in Asylsachen oder dem Dänischen Nationalen ID-Zentrum (NIDC) beschlossen werden (siehe z. B. DIS: Türkiye Syrians in Türkiye – the Temporary Protection Regulation and its implementation, 8. November 2023, S. 5).

Die Berichte stützen sich auf online oder schriftlich durchgeführten Interviews mit mündlichen Quellen wie z. B. Forscher∙innen und Vertreter∙innen von Medienorganisationen, NGOs und Denkfabriken, die sich schwerpunktmäßig mit der betreffenden Thematik beschäftigen (siehe z. B. DIS: Syria: Military Service, 26. Jänner 2024, S. 4). Darüber hinaus werden Informationen aus öffentlichen Quellen, darunter solchen, die in anderen Sprachen als Englisch schreiben, herangezogen und zusammengefasst (siehe z. B. DIS: Algeria: Entry, residence and readmission for Palestinians, 15. März 2024, S. 3). Manche Berichte stützen sich auf Interviews, die im Rahmen von Fact-Finding-Missions vor Ort durchgeführt wurden (siehe z. B. DIS: Ukraine – Situation of Roma from the Zakarpattia Region, 18. Dezember 2023, S. 4). Mündliche Quellen werden unabhängig davon, ob sie während einer Fact-Finding-Mission oder mittels Fernkommunikation befragt wurden, über den Zweck der Mission bzw. des Berichts sowie darüber informiert, dass ihre Aussagen als Teil eines Berichts veröffentlicht werden. Das im Zuge eines Interviews erstellte Protokoll wird an die Quelle zur Freigabe weitergeleitet. Die freigegebenen Aussagen finden sich dann jeweils im Anhang des Berichts (siehe z. B. DIS: Ukraine – Situation of Roma from the Zakarpattia Region, 18. Dezember 2023, S. 4 and DIS: Myanmar: Security Situation, 8. September 2023, S. 4). Dabei geben die Berichte nicht alle von den Quellen genannten Einzelheiten wieder. Dinge, die zwar von den Quellen angesprochen wurden, aber nicht Teil der ToR sind, werden zwar in einem Anhang angeführt, finden sich aber nicht im eigentlichen Bericht wieder (siehe z. B. DIS: Ukraine – Situation of Roma from the Zakarpattia Region, 18. Dezember 2023, S. 4 und DIS: Algeria: Entry, residence and readmission for Palestinians, 15. März 2024, S. 3). Bei umfangreicheren Berichten erfolgt eine externe Peer-Review durch die staatliche COI-Abteilung eines anderen nordeuropäischen Staates (siehe z. B. DIS: Syria: Military Service, 26. Jänner 2024, S. 4 und DIS: Myanmar: Security Situation, 8. September 2023, S. 4)

Sprachen, in denen die Quelle publiziert:

Dänisch und Englisch

Weitere Informationen:

Diskussion um Eritrea-Bericht 2014/2015:

AI - Amnesty International (Dänemark): “Vi skulle jo også kunne sove om natten“ [English: “After all, we need to be able to sleep at night too”, Arbeitsübersetzung ACCORD], September 2015
https://amnesty.dk/nyhedsliste/2015/vi-skulle-jo-ogsaa-kunne-sove-om-natten  

Guardian: Britain refusing asylum to Eritreans on back of discredited report, 10. September 2015
https://www.theguardian.com/uk-news/2015/sep/10/britain-refusing-asylum-eritreans-discredited-report

HRW - Human Rights Watch: Denmark: Eritrea Immigration Report Deeply Flawed, 17. Dezember 2014
https://www.hrw.org/news/2014/12/17/denmark-eritrea-immigration-report-deeply-flawed

UNHCR - UN High Commission for Refugees: Fact Finding Mission Report of the Danish Immigration Service, “Eritrea – Drivers and Root Causes of Emigration, National Service and the Possibility of Return. Country of Origin Information for Use in the Asylum Determination Process”, UNHCR’s perspective, Dezember 2014
https://www.ft.dk/samling/20141/almdel/uui/bilag/41/1435206.pdf

Diskussion über Syrien-Bericht 2021:

HRW - Human Rights Watch: Denmark: Flawed Country of Origin Reports Lead to Flawed Refugee Policies, 19. April 2021
https://www.hrw.org/news/2021/04/19/denmark-flawed-country-origin-reports-lead-flawed-refugee-policies

SACD – Syrian Association for Citizens’ Dignity: Experts interviewed for Danish Immigration Service report on Damascus condemn misuse of their interviews, most will not cooperate with DIS in the same way again, 4. März 2022
https://syacd.org/experts-interviewed-for-danish-immigration-service-report-on-damascus-condemn-misuse-of-their-interviews-most-will-not-cooperate-with-dis-in-the-same-way-again/

Methodischer Hinweis:

Die ecoi.net-Quellenbeschreibungen beinhalten Hintergrundinformationen über die Aufgaben, Ziele und das Mandat einer Organisation, über die Finanzierung, die Methodologie, sowie zu unserer Abdeckung der Quelle. Sie beruhen auf zeitlich begrenzten Recherchen in öffentlich zugänglichen Dokumenten. Der Großteil der Informationen einer Quellenbeschreibung stammt von der beschriebenen Quelle selbst. Ziel ist eine kurze Einführung in die von uns regelmäßig abgedeckten Quellen, die Informationen zu relevanten Aspekten auf systematische Weise an einem Ort bietet.

Zugriff auf alle Links am 23. April 2024.