Anfragebeantwortung zum Irak: Autonome Region Kurdistan (ARK): Fälle von Gewalt gegenüber männlichen Kurden aufgrund einer Konversion vom Islam zum Christentum (Tatzeitraum: 2018-2023); Quellen, wonach „eine unbekannte Anzahl“ von Konvertit·innen ihren christlichen Glauben aktuell (nur) heimlich praktiziert; Regionale Unterschiede innerhalb der ARK [a‑12261-1]

9. November 2023

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Fälle von Gewalt gegenüber männlichen Kurden aufgrund einer Konversion vom Islam zum Christentum (Tatzeitraum: 2018-2023)

Es konnten im Zuge der Onlinerecherche keine konkreten Fälle von Gewalt gegenüber männlichen Kurden in der ARK aufgrund einer Konversion vom Islam zum Christentum gefunden werden. Dies bedeutet nicht notwendigerweise, dass Gewalt in diesen Fällen nicht stattfindet. Gesucht wurde auf Arabisch, Deutsch, Englisch und Kurdisch Sorani mittels ecoi.net, Factiva und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Irak, Kurdistan, Erbil, Duhok, Sulaymaniyah, Gewalt, Angriff, Mord, Familie, Konvertit, Konversion, Christentum.

ACCORD versuchte erfolglos in dieser Angelegenheit Kontakt zu christlichen Vertretern und Expert·innen in der Region Kurdistan aufzunehmen.

Internationale Medien berichten im März 2022 vom Mord einer jungen Frau in der Nähe des Internationalen Flughafens von Erbil. Sie sei von ihrem Onkel und Bruder ermordet worden, nachdem sie in sozialen Medien öffentlich bekannt gegeben habe, dass sie vom Islam zum Christentum konvertiert sei (Open Doors, 16. März 2022; siehe auch: DFAT, 16. Jänner 2023, S. 19; Syriac Press, 8. März 2022; Copts United, 13. März 2022). Laut Al-Hurra, ein von US-Behörden finanzierter, arabischsprachiger Fernsehsender, sei sie aufgrund ihrer Aktivitäten auf sozialen Netzwerken getötet worden. Berichte, dass die junge Frau konvertiert sei, seien inkorrekt (Al-Hurra, 8. März 2022).

Die folgenden Quellen (mit einem Berichtszeitraum ab 2018) enthalten allgemeine Informationen über mögliche Gewalt gegen Iraker·innen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind:

Ein akademischer Informant erklärte gegenüber DIS (Danish Immigration Service) und Landinfo im Jahr 2018, dass Personen, die vom Islam zum Christentum konvertieren, in Gefahr seien getötet zu werden. Die Quelle kenne einen christlichen Priester, der konvertiert sei. Es sei ihm nicht möglich offen über seine Konversion sprechen (DIS, 9. November 2018, S. 57). Laut Aid to the Church in Need International (ACN International) würden Muslim·innen entweder heimlich zum Christentum konvertieren oder nach der Konversion im Ausland um Asyl ansuchen. Laut ACN sei es möglich, dass sie von ihren Familien oder lokalen extremistischen Milizen ermordet würden (ACN International, Juni 2020, S. 63; siehe auch UNHCR, Mai 2019, S. 81). Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) schreibt im Jänner 2022 unter Verweis auf christliche Quellen, dass viele Konvertit·innen aufgrund der Gefahr, von ihren Familien angegriffen zu werden, obdachlos und arbeitslos seien. Andere würden ihre Konversion geheim halten. Konvertit·innen könnten von ihren Familien abgelehnt und misshandelt werden, sowie möglicherweise von Stammesmitgliedern, staatlichen Behörden oder extremistischen Gruppen verfolgt oder getötet werden (EUAA, Jänner 2022, S. 101; siehe auch Open Doors, 2021, S. 3, 5). Auch das australische Außenministerium (DFAT) schreibt im Jänner 2023, dass muslimische Konvertit·innen zum Christentum einem hohen Risiko von Gewalt, unter anderem durch ihre eigene Familie, ausgesetzt seien (DFAT, 16. Jänner 2023, S. 19). Christian Today (CT) zitiert in einem Artikel vom Mai 2023 den chaldäischen Erzbischof von Erbil, Bashar Warda. Laut Warda gehe eine Konversion vom Islam zum Christentum fast immer mit der Notwendigkeit die eigene Heimat zu verlassen einher. Grund sei die reale Angst vor gewaltsamer Vergeltung (CT, 17. Mai 2023).

Open Doors schreibt in seinem Irakbericht 2023, dass während des Berichtszeitraums vom Oktober 2021 bis Ende September 2022 mindestens 43 Christ·innen aufgrund ihres Glaubens körperlich und/oder psychisch misshandelt worden seien, die meisten von ihnen seien Konvertit·innen vom Islam gewesen (Open Doors, Dezember 2022, S. 8). Es ist unklar, woher die Zahlen stammen. Laut Open Doors seien männliche und weibliche Konvertit·innen unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt. Christen, die vom Islam konvertiert seien, würden Gefahr laufen von ihren Familien vertrieben oder (meist von militanten Islamisten) getötet zu werden (Open Doors, Dezember 2022, S. 16). Die Anwesenheit von Milizen, wie den Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilization Forces, PMF), erhöhe die Gefahr für Übergriffe gegenüber Konvertit·innen (Open Doors, Dezember 2022, S. 17). Für eine lange Zeit habe in den kurdischen Gebieten eine erhöhte Toleranz geherrscht. Diese Toleranz nehme jedoch laut einem Länderexperten mit dem wachsenden Einfluss des konservativen Islam ab. Dies spiegle sich in einem erhöhten Druck auf Konvertit·innen vom Islam wider (Open Doors, Dezember 2022, S. 2). Laut Open Doors sei es bekannt, dass Angehörige starken Druck auf Christ·innen mit muslimischem Hintergrund ausüben würden, um sie zur Rückkehr zum Islam zu bewegen. Dazu würden manchmal auch Versuche gehören, sie zu töten. Konvertit·innen könnten körperlicher Gewalt und Misshandlung, Inhaftierung, Verstoßung und Ausweisung aus dem Familienhaus, Ausgrenzung aus dem Clan, der Familie und der Gemeinschaft, erzwungener Scheidung (besonders bei Frauen), Zwangsheirat mit einem radikalen Muslim (besonders bei Frauen) und dem Verlust des Sorgerechts für ihre Kinder ausgesetzt sein. Einige Stammesführer hätten der Tötung von Konvertit·innen zugestimmt (Open Doors, Dezember 2022, S. 28). Es habe kurz vor Veröffentlichung des Berichts mindestens einen Fall einer Entführung eines Konvertiten gegeben. Er sei wieder freigelassen worden (Open Doors, Dezember 2022, S. 41).

EUAA veröffentlicht im April 2023 einen Bericht über arabische Stämme und zitiert eine anonyme von der finnischen Einwanderungsbehörde (Finnish Immigration Service, FIS) 2021 interviewte Quelle, die im Irak mit Konvertit·innen zum Christentum arbeite. Laut der Quelle entscheide die Familie des/r Konvertit·in über die Haltung gegenüber dem/r Konvertit·in (EUAA, April 2023, S. 72). Laut der Quelle würde ein/e Konvert·in mit muslimischem Hintergrund das Land verlassen, wenn die Konversion bekannt werde. Ein Stammesurteil in dieser Angelegenheit würde die Jobsuche, den Wohnungskauf oder den Umgang mit Behörden, wie der kurdischen Sicherheitsorganisation Asayish, erschweren (EUAA, April 2023, S. 74). Laut einem von FIS interviewten irakischen Pastor könnte ein Stamm einen männlichen christlichen Konvertiten zwingen sich von seiner Frau scheiden zu lassen und seine Kinder zu verlassen. Laut Ceasefire for Civilian Rights unterscheide sich die Art und Weise, wie christliche Konvertit·innen behandelt werden von Stamm zu Stamm und von Ort zu Ort, und sei davon abhängig, inwieweit der/die Konvertit·in auf sich aufmerksam mache. Die öffentliche Offenlegung der eigenen Konversion vom Islam zum Christentum setze eine Person wahrscheinlich einem erheblichen Risiko aus. Die Organisation OWFI (Organization of Women’s Freedom in Iraq) habe in einem Interview mit EUAA im März 2023 angegeben, dass Konvertit·innen “furchtbar” behandelt würden. Laut dem CEO von Peace Paradigms, einem auf Konfliktminderung spezialisierten irakischen Beratungsunternehmen, H. Al-Ibrahimi, stelle für arabisch-muslimische Stämme die Ablehnung durch den eigenen Stamm eine Erlaubnis zur Tötung dar, da die Person „ungläubig“ geworden sei (EUAA, April 2023, S. 72).

Quellen, wonach „eine unbekannte Anzahl“ von Konvertit·innen ihren christlichen Glauben aktuell (nur) heimlich praktiziert

Das australische (DFAT) sowie das US-amerikanische (USDOS) Außenministerium schreiben in ihren jeweiligen Berichten aus den Jahren 2022 und 2023, dass es in der ARK in etwa 2.000 Mitglieder evangelikaler christlicher Kirchen gebe, sowie eine unbekannte Anzahl von Personen, meist Konvertit·innen vom Islam, die den Glauben heimlich praktizieren würden (DFAT, 16. Jänner 2023, S. 19; USDOS, 2. Juni 2022, Section I).

Regionale Unterschiede innerhalb der ARK

Es konnten im Zuge der Onlinerecherche keine Informationen über regionale Unterschiede innerhalb der ARK gefunden werden. Dies bedeutet nicht notwendigerweise, dass diese nicht existieren. Gesucht wurde auf Arabisch, Deutsch, Englisch und Kurdisch Sorani mittels ecoi.net, Factiva und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: Irak, Kurdistan, Erbil, Duhok, Sulaymaniyah, Behandlung, Akzeptanz, Gewalt, Konvertit, Konversion, Christentum.

 

Weitere Informationen über die Lage von Personen im Irak, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, finden Sie in folgenden Anfragebeantwortungen von ACCORD:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Rechtliche Folgen bei Konversion eines Sunniten zu christlicher Gemeinschaft; Verhalten schiitischer Milizen oder anderer Personengruppen (abseits der Gruppe Islamischer Staat) gegenüber zum Christentum konvertierten Personen; Auswirkungen einer Konversion zum Christentum auf den Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt [a-11036], 26. Juli 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/2013463.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Lage von Personen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, speziell in den Provinzen Anbar und Bagdad sowie der Autonomen Region Kurdistan (ARK), darunter insbesondere Sulaymaniyah (offene Ausübung des Glaubens, Übergriffe, staatlicher Schutz) [a-11821-1], 3. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2069894.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Chaldäische Kirche im Irak: Akzeptanz von Mischehen zwischen chaldäischen Christ·innen und Angehörigen anderer Konfessionen; Aufnahme von nicht-chaldäischen Ehepartner·innen in die chaldäische Gemeinschaft; Konversion zum chaldäischen Christentum; Aufnahme von Kindern aus Mischehen in die chaldäische Gemeinschaft und Möglichkeit der Taufe; Regelung des (physischen) Zutritts in eine chaldäische Kirche [a-12154-2], 30. Juni 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2095281.html 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. November 2023)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Rechtliche Folgen bei Konversion eines Sunniten zu christlicher Gemeinschaft; Verhalten schiitischer Milizen oder anderer Personengruppen (abseits der Gruppe Islamischer Staat) gegenüber zum Christentum konvertierten Personen; Auswirkungen einer Konversion zum Christentum auf den Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt [a-11036], 26. Juli 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/2013463.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Lage von Personen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, speziell in den Provinzen Anbar und Bagdad sowie der Autonomen Region Kurdistan (ARK), darunter insbesondere Sulaymaniyah (offene Ausübung des Glaubens, Übergriffe, staatlicher Schutz) [a-11821-1], 3. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2069894.html

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Chaldäische Kirche im Irak: Akzeptanz von Mischehen zwischen chaldäischen Christ·innen und Angehörigen anderer Konfessionen; Aufnahme von nicht-chaldäischen Ehepartner·innen in die chaldäische Gemeinschaft; Konversion zum chaldäischen Christentum; Aufnahme von Kindern aus Mischehen in die chaldäische Gemeinschaft und Möglichkeit der Taufe; Regelung des (physischen) Zutritts in eine chaldäische Kirche [a-12154-2], 30. Juni 2023
https://www.ecoi.net/de/dokument/2095281.html

·      ACN International – Aid to the Church in Need International: Life after ISIS: New challenges to Christianity in Iraq, Juni 2020
https://www.churchinneed.org/wp-content/uploads/2020/07/Report-on-Christianity-in-northern-Iraq.pdf

·      Al-Hurra: „Sie hat ihre Religion nicht geändert.“ Details zu Ermordung der jungen Frau Maria in Kurdistan (Arabisch), 8. März 2022
https://www.alhurra.com/iraq/2022/03/08/%D8%AA%D8%BA%D9%8A%D9%91%D8%B1-%D8%AF%D9%8A%D9%86%D9%87%D8%A7-%D8%AA%D9%81%D8%A7%D8%B5%D9%8A%D9%84-%D9%85%D9%82%D8%AA%D9%84-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D8%A7%D8%A8%D8%A9-%D9%85%D8%A7%D8%B1%D9%8A%D8%A7-%D9%81%D9%8A-%D9%83%D8%B1%D8%AF%D8%B3%D8%AA%D8%A7%D9%86

·      Copts United: Eine junge irakische Frau wurde getötet, nachdem sie zum Christentum konvertiert war (Arabisch), 13. März 2022
https://www.copts-united.com/Article.php?I=4759&A=704128

·      CT – Christianity Today: How Should We Then Live Among Muslims? Four Arab Christian Views, 17. Mai 2023
https://www.christianitytoday.com/ct/2023/may-web-only/how-should-we-then-live-muslim-christian-relations-mideast.html

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Iraq, 16. Jänner 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf

·      DIS - Danish Immigration Service; Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Center: Kurdistan Region of Iraq (KRI): Women and men in honour-related conflicts, 9. November 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1450520/1226_1542179434_iraq-report-honour-related-conflicts-nov2018.pdf

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Iraq - Targeting of Individuals, Jänner 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2067451/2022_01_EUAA_COI_Report_Iraq_Targeting_of_individuals.pdf

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Iraq: Arab tribes and customary law, April 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2090538/2023_04_EUAA_COI_Report_Iraq_Arab_tribes_and_customary_law.pdf

·      Open Doors: Iraq, World Watch List 2022, 2021
https://opendoorsanalytical.org/wp-content/uploads/2022/02/Iraq-Media-Advocacy-Dossier-ODI-2021.pdf

·      Open Doors: Iraq: Christian convert killed by family, 16. März 2022
https://www.opendoors.org/en-US/research-reports/articles/stories/iraq-christian-convert-killed-by-family/

·      Open Doors: Iraq: Full Country Dossier, Dezember 2022
https://www.opendoors.org/persecution/reports/Full-Country-Dossier-Iraq-2023.pdf

·      Syriac Press: Nach ihrer Konvertierung zum Christentum wurde eine junge Frau in der Nähe des Flughafens Erbil ermordet aufgefunden (Arabisch), 8. März 2022
https://syriacpress.com/ar/2022/03/08/%D8%A8%D8%B9%D8%AF-%D8%AA%D8%AD%D9%88%D9%84%D9%87%D8%A7-%D8%A5%D9%84%D9%89-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B3%D9%8A%D8%AD%D9%8A%D8%A9%D8%8C-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%AB%D9%88%D8%B1-%D8%B9%D9%84%D9%89-%D8%B4%D8%A7/

·      UNHCR – UN High Commissioner for Refugees: International Protection Considerations with Regard to People Fleeing the Republic of Iraq, Mai 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2007789/5cc9b20c4.pdf

·      USDOS – US Department of State: 2021 Report on International Religious Freedom: Iraq, 2. Juni 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html

 

 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Aid to the Church in Need International (ACN International) ist das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not, eine

 Stiftung päpstlichen Rechts.

·      ACN International – Aid to the Church in Need International: Life after ISIS: New challenges to Christianity in Iraq, Juni 2020
https://www.churchinneed.org/wp-content/uploads/2020/07/Report-on-Christianity-in-northern-Iraq.pdf

„Conversions: It is virtually illegal although not technically illegal for Muslims to convert to Christianity. Although there are several well documented instances of Muslims converting, all of them convert in secret or seek asylum overseas upon conversion. A convert to Christianity might be prosecuted under Iraq’s anti-blasphemy law; more likely, they might be murdered by their family or local jihadist militants.“ (ACN International, Juni 2020, S. 63)

Christian Today (CT) ist eine christliche Nachrichtenwebsite mit Sitz in Großbritannien.

·      CT – Christianity Today: How Should We Then Live Among Muslims? Four Arab Christian Views, 17. Mai 2023
https://www.christianitytoday.com/ct/2023/may-web-only/how-should-we-then-live-muslim-christian-relations-mideast.html

„Bashar Ward: Warda is the Chaldean Catholic Archbishop of Erbil, and founder of his city’s Catholic University and Maryamana Hospital, in the Kurdistan region of northern Iraq. […]

In all cases, proselytizing of Muslims is prohibited, usually violently so. In cases where Muslims do pursue conversion to Christianity, it is almost always accompanied by a subsequent need to flee their homes due to real fears of violent retribution.“ (CT, 17. Mai 2023)

Das Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) ist das Außenministerium Australiens. Sein Ziel ist die Förderung und der Schutz der internationalen Interessen Australiens mit Blick auf die Sicherheit und den Wohlstand des Landes.

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Iraq, 16. Jänner 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf

„There are approximately 2,000 registered members of evangelical Christian churches in the KRI [Kurdistan Region Iraq] and an unknown number (mostly converts from Islam) who practise the religion secretly. […]

Because conversion from Islam is prohibited by law, Christian churches in Iraq refrain from proselytising, and conversions from Islam to Christianity are generally performed in secret. Sources told DFAT that access to Christian evangelical material on social media was leading increasing numbers of young Muslims to convert, but that doing so placed them at risk of violence from their families and communities. Christian churches sometimes turn away would-be converts for this reason. In March 2022, a 20-year-old woman known as ‘Maria’ was murdered by relatives in Erbil for disobeying her family and publicly converting to Christianity. […]

Muslim converts to Christianity face a high risk of official discrimination, in the form of legal restrictions, and societal discrimination and violence, including from their own family members.“ (DFAT, 16. Jänner 2023, S. 19)

Das Danish Immigration Service (DIS) ist die in Dänemark für Einwanderung, Einreise und Aufenthalt von Ausländer·innen zuständige Behörde des Ministeriums für Einwanderung und Integration.

Das norwegische Herkunftsländerinformationszentrum Landinfo ist eine unabhängige Einrichtung innerhalb der norwegischen Immigrationsbehörden, welche für diese sowie für das norwegische Ministerium für Justiz und Öffentliche Sicherheit Herkunftsländerinformationen bereitstellt.

·      DIS - Danish Immigration Service; Landinfo - Norwegian Country of Origin Information Center: Kurdistan Region of Iraq (KRI): Women and men in honour-related conflicts, 9. November 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1450520/1226_1542179434_iraq-report-honour-related-conflicts-nov2018.pdf

„Academic informant

The informant noted that people who convert from Islam to Christianity are in risk of being killed. The source knows a Christian priest who originally converted from Islam to Christianity. However, he cannot be open about his conversion. He can say that he is a Christian, but not that he converted.“ (DIS, 9. November 2018, S. 57)

Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) ist eine EU-Agentur, deren Aufgabe es ist, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung des als Gemeinsames Europäisches Asylsystem bekannten EU-Gesetzespakets zu Asyl, internationalem Schutz und Aufnahmebedingungen zu unterstützen.

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Iraq - Targeting of Individuals, Jänner 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2067451/2022_01_EUAA_COI_Report_Iraq_Targeting_of_individuals.pdf

„International Christian Concern noted in March 2020 that the risk of being targeted by their families left many converts homeless, jobless, and with nowhere to go. Owing to the societal pressure and threats facing them from extended family members, clan leaders or wider society, Christian converts often keep their faith a secret. The Voice of the Martyrs noted on its website that those who convert from Islam to Christianity can be rejected and abused by their families and may be killed or persecuted by clan or tribe members, state authorities or extremist groups.“ (EUAA, Jänner 2022, S. 101)

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: Iraq: Arab tribes and customary law, April 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2090538/2023_04_EUAA_COI_Report_Iraq_Arab_tribes_and_customary_law.pdf

„According to a person working with converts to Christianity who was interviewed anonymously by the Finnish Immigration Service in 2021, the family of the convert decides on the attitude taken towards the convert, and authorities would not change a decision that the family or tribe makes concerning the convert. Ceasefire for Civilian Rights stated that the way that Christian converts are treated by tribes varies from tribe to tribe and place to place, and can depend on the extent to which the convert draws attention to themselves.

Publicly revealing one’s conversion from Islam to Christianity ‘would likely put a person at considerable risk’, according to Ceasefire Centre for Civilian Rights. Al Ibrahimi stated that for Arab Muslim tribes, disavowal by one’s tribe ‘provides a permission to kill since the person has become an infidel’. OWFI [Organization of Women’s Freedom in Iraq] stated that Muslims who convert to Christianity are treated ‘in a terrible way’ and that she was aware of cases of converts exiled by their families; noting that conversion is not accepted usually accepted by tribes.’ Open Doors reports that some tribal elders ‘have agreed to converts being killed’. Christians with a Muslim background may face severe pressure from relatives who want the converts to return to Islam. According to Open Doors, sometimes this amounts to attempts to kill the convert. Open Doors also lists other forms of violations: ‘physical harm and abuse, detention, being disowned and expelled from the family home, being ostracized from clan, family and community, forced divorce (especially targeting women), forced marriage with a radical Muslim (especially targeting women) and loss of custody of children’. According to an Iraqi pastor who was interviewed anonymously by the Finnish Immigration Service in 2021, a tribe may force a male Christian convert to divorce his wife and renounce his children.“ (EUAA, April 2023, S. 72-73)

„According to a person who had worked with Iraqi Christians and who was interviewed anonymously by the Finnish Immigration Service in 2021, a convert with a Muslim background would aim to leave the country if the conversion came to light. This is because a tribal judgment on the matter would complicate job seeking, buying an apartment or make it difficult to deal with authorities such as the Kurdish security organization Asayish. According to the interviewee, a person who has fallen out of favor with his/her tribe is seen to be destabilizing society. According to a person working with Christian converts who was interviewed anonymously by the Finnish Immigration Service in 2021, losing the tribe’s support is meaningful in situations where the person has to deal with authorities, e.g. when getting married, or needs a certificate from the tribal leader for some purpose, or requires assistance in dispute resolution. According to Open Doors, violations against converts tend to occur more often in Arab than Kurdish areas. A ‘country expert’ mentioned in the Open Doors report maintains that tolerance against converts with a Muslim background is decreasing in Kurdish areas and that there is increased pressure on them due to the growing influence of conservative Islam. Open Doors mentions that ethnic leaders are highly likely to pressure converts to Christianity with a Muslim background to renounce their new faith. According to Genat, conversion to Christianity might potentially create an issue that could escalate to a dispute and hence trigger tribal mechanisms, but conversion or renouncing Islam is not common in the context of tribalism in Iraq. It is not considered a violation to tribal honour but falls rather within the scope of the family.“ (EUAA, April 2023, S. 74)

Open Doors ist ein internationales überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das sich in mehr als 70 Ländern der Welt für Christ·innen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden. 

·      Open Doors: Iraq, World Watch List 2022, 2021
https://opendoorsanalytical.org/wp-content/uploads/2022/02/Iraq-Media-Advocacy-Dossier-ODI-2021.pdf

„There are more than 40 militias of different sizes which contribute to insecurity for all Christians and violations against converts from Islam to Christianity. […]

Converts from Islam experience most pressure from (extended) family and often keep their new faith a secret as they risk being threatened by their family members, tribal leaders and society around them.“ (Open Doors, 2021, S. 3)

„Converts from a Muslim background are particularly vulnerable to violations. In a culture that prizes honor, they risk being ejected from their families, threatened or killed.“ (Open Doors, 2021, S. 5)

·      Open Doors: Iraq: Christian convert killed by family, 16. März 2022
https://www.opendoors.org/en-US/research-reports/articles/stories/iraq-christian-convert-killed-by-family/

„In the week that International Women’s Day was celebrated, news emerged of a Kurdish female convert from Islam to Christianity being found murdered in northern Iraq. Middle East Concern reported on 10 March 2022 that a few weeks before her body was found on 7 March, the young woman had announced on social media that she had become a Christian. The report also stated that she was preparing for baptism. According to Asia News reporting in more detail on 9 March 2022: ‘It appears that she was punished by her family for leaving Islam, specifically for being emancipated and embracing the Christian religion; in short, she was ‘guilty’ of apostasy. - Her murder took place near the Erbil international airport, not far from Ankawa, the predominantly Christian district of Erbil.’ Both her uncle and brother were reportedly involved in the murder.“ (Open Doors, 16. März 2022)

·      Open Doors: Iraq: Full Country Dossier, Dezember 2022
https://www.opendoors.org/persecution/reports/Full-Country-Dossier-Iraq-2023.pdf

„Over the WWL [World Watch List] 2023 reporting period: At least 43 Christians were physically and/or mentally abused because of their faith, most of them converts from Islam.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 8)

„Both male and female converts face extreme pressure in Iraqi culture, where retaining honor is everything. Christian men who converted from Islam risk being thrown out of their homes by their families, or even killed for their faith, usually by militant Islamists. Female converts on the other hand risk being forcibly married, put under house arrest or divorced. In light of the pervading honor-shame culture, women and girls are expected to uphold sexual purity; should they be sexually assaulted because of their faith, shame will fall on the whole family.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 16)

„The presence of such militias as al-Hashd al-Sha'bi (Popular Mobilization Units - PMU - loyal to Iran) are increasing insecurity and instability for all categories of Christian communities and are a dangerous source of violations against converts from Islam to Christianity.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 17)

„Violations against converts - particularly in the form of Islamic and Clan oppression - tend to be more frequent in Arab than Kurdish areas. For a long time, the atmosphere in Kurdish areas has been more tolerant of non-Muslims. However, according to a country expert, that tolerance is now decreasing with the growing influence of conservative Islam, which is mainly reflected in increased pressure being exerted on converts from Islam. […]

Converts from Islam experience most pressure from (extended) family and often keep their new faith a secret as they risk being threatened by their family members, tribal leaders and society around them.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 23)

„Relatives are known to put severe pressure on Christians with a Muslim background to get them to return to Islam, and this sometimes includes attempts to kill them. Converts can face physical harm and abuse, detention, being disowned and expelled from the family home, being ostracized from clan, family and community, forced divorce (especially targeting women), forced marriage with a radical Muslim (especially targeting women) and loss of custody of children. […]

If the new faith of converts from Islam to Christianity becomes known, ethnic leaders are very likely to put strong pressure on them to renounce their new faith. Some tribal elders have agreed to converts being killed. Finally there were reports of serious pressure by Yezidi leaders against converts to Christianity.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 28)

„According to IRFR (US State Department’s International Religious Freedom) 2021, about 62 Christians remained missing at the end of 2021, mostly related to the time of domination by IS. In addition, there was at least one recent case of kidnapping of a convert under persecution circumstances; he has since been released.“ (Open Doors, Dezember 2022, S. 41)

Das Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) ist eine Behörde der Vereinten Nationen mit dem Mandat zum Schutz und zur Unterstützung von Flüchtlingen und zur Hilfestellung bei freiwilliger Rückkehr, lokaler Integration und Neuansiedelung in einem Drittland.

·      UNHCR – UN High Commissioner for Refugees: International Protection Considerations with Regard to People Fleeing the Republic of Iraq, Mai 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2007789/5cc9b20c4.pdf

„Instances of open conversion from Islam to Christianity in Iraq are very rarely reported. Converts are reported to keep their faith secret given the widespread animosity towards converts from Islam in Iraqi society and the fact that families and tribes would likely interpret conversion by one of their members as an affront to their collective ‘honour’. Open conversion would likely result in ostracism and/or violence at the hands of the individual’s community, tribe or family as well as Islamist armed groups.“ (UNHCR, Mai 2019, S. 81)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2021 Report on International Religious Freedom: Iraq, 2. Juni 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html

„There are approximately 2,000 members of evangelical Christian churches in the IKR [Iraqi Kurdistan Region], while an unknown number, mostly converts from Islam, practice secretly.“ (USDOS, 2. Juni 2022, Section I)