Document #1163625
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Author)
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Die international tätige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) schreibt in einem im Oktober 2016 veröffentlichten Bericht zu den Auswirkungen des Gesetzes zum Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen (Same Sex Marriage (Prohibition) Act, SSMPA), dass HRW zwar keine Beweise gefunden habe, dass Personen nach dem SSMPA strafrechtlich verfolgt oder verurteilt worden seien, der Bericht aber zum Schluss komme, dass die Auswirkungen des SSMPA offenbar weitreichend und schwerwiegend seien:
„While Human Rights Watch found no evidence that any individual has been prosecuted or sentenced under the SSMPA [Same Sex Marriage (Prohibition) Act], the report concludes that its impact appears to be farreaching and severe.“ (HRW, 20. Oktober 2016, S. 2)
Mindestens 17 von HRW befragte Personen hätten laut dem Bericht angegeben, dass sie seit Verabschiedung des SSMPA erstmals in ihrem Leben von der Polizei verhaftet worden seien, einige davon mehrmals. Es scheine, dass der SSMPA von der Polizei als Werkzeug genutzt werde, LGBT-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle) unter offenkundiger Straflosigkeit, oftmals in Anwesenheit von Mitgliedern der Öffentlichkeit, zu demütigen und erniedrigen:
„At least 17 people interviewed by Human Rights Watch reported that they had been detained by the police for the first time in their lives, some of them multiple times, since the passage of the SSMPA. It appears that the SSMPA is used as a tool by the police to humiliate and degrade LGBT [Lesbian, gay, bisexual, transgender] individuals, with flagrant impunity, often in the presence of members of the public.“ (HRW, 20. Oktober 2016, S. 34)
HRW habe als Folge des SSMPA ein Muster von willkürlichen Verhaftungen und Erpressung ausgemacht, so der Bericht weiters. HRW habe mehrere Männer interviewt, die während ihrer Verhaftung und Haft angegriffen und gefoltert worden seien. LGBT-Personen und Mitglieder von Organisationen und Netzwerken, die für die LGBT-Gemeinschaft Dienste und Unterstützung bereitstellen würden, hätten berichtet, dass sie Mittel beiseitegelegt hätten, um von der Polizei gefordertes Erpressungsgeld zu zahlen. Ein Vertreter einer Menschenrechtsorganisation in Lagos habe gegenüber HRW angegeben, dass die Organisation seit dem Erlass des SSMPA etwa 450.000 nigerianische Naira [etwa 1.340 Euro, Anm. ACCORD] als Bestechungsgeld gezahlt habe, um die eine Verhaftung von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft zu verhindern oder deren Freilassung sicherzustellen. Bei fast allen Zwischenfällen, die HRW berichtet worden seien, hätten die Opfer oder die Organisationen, die diese unterstützt hätten, angegeben, dass sie sich aufgrund einer drohenden 14-jährigen Inhaftierung genötigt gefühlt hätten, Erpressungsgelder oder „Kaution“ zu bezahlen. Keine der von HRW befragten Personen sei formell mit einem Verbrechen gemäß dem SSMPA angeklagt worden.
„Human Rights Watch found a pattern of arbitrary arrests and extortion in the wake of the SSMPA. In addition, Human Rights Watch interviewed several men who had been assaulted and tortured during arrests and detention. LGBT individuals and members of organizations and networks that provide services and support to the LGBT community reported that they had to set aside funds in order to pay extortion demanded by the police. A representative of a Lagos-based human rights organization told Human Rights Watch that since the SSMPA was enacted, the organization has paid about 450,000 Naira (approximately $1,450) in bribes to prevent the arrest or secure the release of members of the LGBT community. In nearly all incidents reported to Human Rights Watch, victims and the organizations that support them said they felt compelled to pay extortion fees, or ‘bail,’ due to the threat of 14 years’ imprisonment. None of the individuals interviewed by Human Rights Watch were formally charged with any crime under the SSMPA.” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 36)
Die Interviewpartner hätten gegenüber HRW angeführt, dass sie während ihrer Polizeihaft aufgrund der Vermutung, dass sie homosexuell seien, von der Polizei gedemütigt, körperlich missbraucht und gefoltert worden seien:
„Interviewees told Human Rights Watch that they had been humiliated, physically abused, and tortured by police while in police custody solely because they were suspected of being gay men.” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 37)
HRW habe acht der 21 jungen Männer interviewt, die bei einer Geburtstagsfeier in Ibadan im Mai 2015 verhaftet, aber nicht formell angeklagt worden seien. Sie hätten gegenüber HRW angegeben, dass mehrere von ihnen auf der Polizeistation geschlagen worden seien, darunter auch mit Gewehrkolben und Holzbrettern. Sie seien vier Tage lang in Zellen in der Polizeistation festgehalten worden, wobei sie nur ihre Unterwäsche getragen hätten und nach der Zahlung von Bestechungsgeldern zwischen 10.000 und 25.000 Naira [30 bzw. 74 Euro] schließlich freigelassen worden seien:
„Human Rights Watch interviewed eight of the 21 young men who were arrested, but not formally charged, at the birthday party in May 2015 in Ibadan. They told Human Rights Watch that at the police station, police beat several of them, including with rifle butts and wooden planks. They were held in police cells for four days wearing only their underwear and eventually released after paying bribes ranging from 10,000-25,000 Naira each (approximately $32-64).” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 37)
LGBT-Personen hätten laut dem HRW-Bericht über zahlreiche Fälle berichtet, bei denen ihr Recht auf Privatsphäre einzig aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verletzt worden sei. Der SSMPA gehe weit über die einfache Kriminalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen hinaus. Er verbiete auch „bedeutende Beziehungen“ und „dauerhafte Vereinigungen“ zwischen gleichgeschlechtlichen PartnerInnen, wodurch das Recht auf Privatsphäre dramatisch eingeschränkt werde:
„LGBT individuals reported numerous incidents during which their rights to privacy were violated simply because of their sexual orientation. The SSMPA goes far beyond simply criminalizing same-sex sexual relations. It also prohibits ‘significant relationships’ and ‘stable unions’ between partners of the same sex, dramatically limiting the right to privacy.” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 39)
Der SSMPA habe zu einem Klima der Angst geführt, so HRW weiters: der öffentliche Ausdruck der LGBT-Identität und die Fähigkeit von LGBT-Personen, gemeinschaftliche Organisationen zu bilden, würden effektiv kriminalisiert, was zu Selbstzensur führe. Befragte LGBT-Personen hätten gegenüber HRW angegeben, dass sie sich genötigt fühlen würden, ihre sexuelle Orientierung oder Genderidentität zu verbergen, da der SSMPA Mitgliedern der Öffentlichkeit stillschweigend die Erlaubnis erteile, straflos Gewaltakte gegen sie zu verüben. In Fällen, wo LGBT-Personen Opfer eines Verbrechens geworden seien, würden sich diese oftmals davor fürchten, sich an die Polizei zu wenden, da sie Angst hätten, verhaftet und 14 Jahre lang eingesperrt zu werden:
„The SSMPA has created a climate of fear: it effectively criminalizes public expressions of LGBT identity and the ability of LGBT people to form community organizations, resulting in self-censorship. LGBT interviewees told Human Rights Watch that they feel compelled to conceal their sexual orientation or gender identity because the SSMPA gives members of the public tacit permission to commit acts of violence against them with impunity. In cases where LGBT individuals are victims of crime, they are often afraid to report to the police for fear of being arrested and imprisoned for 14 years.” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 41)
Viele der von HRW Befragten hätten angegeben, dass das Gesetz aufgrund der sehr allgemeinen Vorschriften im SSMPA ein Klima der Angst für LGBT-Personen geschaffen habe, das vor dem Jänner 2014 nicht notwendigerweise vorhanden oder tiefgreifend gewesen sei. HRW verfüge über keine Informationen oder Aufzeichnungen von Beschwerden, die vor der Verabschiedung des SSMPA von LGBT-Personen bei der Polizei eingebracht worden seien:
„Many of those Human Rights Watch interviewed said that this law has created a climate of fear for LGBT people that was not necessarily present or pervasive prior to January 2014, because of the over-broad provisions of the SSMPA. Human Rights Watch does not have information or records of complaints filed by LGBT people with the police prior to the passage of the SSMPA.” (HRW, 20. Oktober 2016, S. 44)
Laut einem Artikel der nigerianischen Zeitung Leadership vom Jänner 2016 habe das Polizeikommando des Bundesstaates Kano (Kano State Police Command) den Eigentümer der Fachhochschule („college“) Hassan Gwarzo, Professor Ibrahim Ayagi, wegen mutmaßlicher Homosexualität in der Schule angeklagt. Professor Ayagi und drei Personen seien vor Gericht der Sodomie angeklagt worden. Die Schule sei für unbestimmte Zeit geschlossen worden:
„Kano State Police Command has arraigned before the court, Proprietor of Hassan Gwarzo College, Professor Ibrahim Ayagi over alleged homosexuality charges that were reported among the students of the college. Prof Ayagi and three persons were arraigned before the court over the sodomy charges which upon the report of an inquiry committee, the school was closed down indefinitely.” (Leadership, 29. Jänner 2016)
Die nigerianische Zeitung Daily Trust berichtet in einem Artikel vom Juni 2016, dass die Polizei in Abuja zwei Personen wegen mutmaßlicher Homosexualität festgenommen habe. Die Verdächtigen, ein 30-jähriger Online-Journalist und ein 17-jähriger Schüler („100-level undergraduate“) seien bei dem illegalen Akt im Haus des Journalisten ertappt worden:
„Police in Kubwa, Abuja, weekend, arrested two persons for allegedly engaging in homosexuality at Phase 2, Site 2 area of the town. The suspects, a 30-year-old online journalist (name withheld) and a 17-year-old 100-level undergraduate were caught engaging in the illicit act inside the journalist's house.” (Daily Trust, 20. Juni 2016)
Leadership berichtet im Mai 2016, dass laut Angaben des stellvertretenden Generalinspektors der Polizei in Benin, im Bundesstaat Edo, sechs mutmaßliche Homosexuelle in Benin City verhaftet worden seien. Die Verdächtigen hätten gestanden, Homosexuelle zu sein und miteinander Geschlechtsverkehr gehabt zu haben:
„Mr Musa Daura, Assistant Inspector General of Police, Zone 5 Headquarters, Benin, Edo, on Thursday said six suspected homosexuals had been arrested in Benin City. […] Daura said that the suspects had confessed to being homosexuals and had had carnal knowledge of each other on several occasions in their hide out.” (Leadership, 12. Mai 2016)
Das kanadische Immigration and Refugee Board (IRB) erwähnt in einer Anfragebeantwortung vom November 2015, dass, laut einem Bericht zu einer von Lifos, dem Zentrum für Länderinformationen der schwedischen Einwanderungsbehörde, im Mai 2014 durchgeführten Fact-Finding-Mission, auf Menschen, die wegen Homosexualität verhaftet würden, beträchtlicher Druck ausgeübt werde zu gestehen und dass man gegen Urteile, die aufgrund von Geständnissen verhängt worden seien, keine Berufung einlegen könne. Die Chancen auf ein faires Verfahren würden nach einer Verhaftung oder der Einleitung eines Strafverfahrens als praktisch nicht existent eingestuft. Laut dem organisatorischen Direktor der Queer Alliance Nigeria (QA), einer nigerianischen Jugendorganisation, die sich für aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Genderidentität marginalisierte Personen einsetzt, seien seit der Verabschiedung des SSMPA Fälle von Erpressung von LGBT-Personen angestiegen. Für gewöhnlich komme es nach Hinweisen aus der Bevölkerung über die Aktivitäten von LGBT-Personen zu Verhaftungen. Diese Aktivitäten seien in ihrer Natur nicht sexuell. In diesen Szenarien wende die Polizei Gewalt, Einschüchterung und eine über den maximalen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden hinausgehende Inhaftierung gegen ihre Opfer an. Gelegentlich werde eine Anklage vor Gerichten angedroht. Dies werde aber für gewöhnlich nur getan, um sicherzustellen, dass die Familien ihre Kinder mittels übertrieben hoher Beträge durch Kaution aus der Haft holen, was Erpressung gleichkomme:
„4.1 Arrests and Detention
The Swedish fact-finding report [report based on a May 2014 fact-finding mission on the cultural context of LGBT persons in Nigeria, undertaken by Lifos, the Swedish Migration Agency's ‘Centre for Country of Origin Information and Analysis’] states that people who are arrested on homosexuality charges are ‘put under considerable pressure to confess, and sentences passed on confessions cannot be appealed,’ noting further that ‘[t]he chances of getting a fair trial once arrested or prosecuted are considered non-existent’ (Sweden 18 Dec. 2014, 8). According to the QA Organizational Director, since the passage of the SSMPA, extortion of LGBT people by police has increased (12 Oct. 2015). He explained that, [u]sually, police arrests are on tip-off from communities regarding the activities of LGBT people. These activities are not sexual in nature. In scenarios such as this, the police use force, intimidation and detention beyond the maximum period of 24-48 hours on their victims. There are occasional threat[s] of charge to court. But this is usually done to ensure that families come to bail out their children or loved one with exorbitant amounts, which is extortion. (ibid.)“ (IRB, 13. November 2015)
Der Exekutivdirektor der Initiative for Equal Rights (TIERs), einer nigerianischen Organisation, die sich für den Schutz der Rechte von sexuellen Minderheiten einsetzt, habe laut dem IRB gleichsam berichtet, dass LGBT-Personen über Erpressung berichtet hätten. Die Polizei sei zudem selbst auch für Menschenrechtsverletzungen gegen LGBT-Personen verantwortlich. Laut dem schwedischen Fact-Finding-Mission-Bericht vom Dezember 2014, seien sowohl die Polizei als auch die islamische Polizei scheinbar darauf bedacht, Homosexuelle zu verhaften. Die Polizei versuche jedoch nicht aktiv, Homosexuelle auszumachen. Medien hätten darüber berichtet, dass wegen gleichgeschlechtlicher Aktivitäten verhaftete Personen gezwungen worden seien, andere Personen, die mit ihnen in Verbindung stünden, namentlich zu nennen. Die Polizei sei beschuldigt worden, durch Folter erhaltene Informationen einzusetzen, um Häftlinge zu zwingen, ihre Partner („others associated with them“) zu nennen. Quellen würden auf Berichte hindeuten, dass Verhaftete verprügelt und gefoltert worden seien oder der Folter und anderer Misshandlung durch die Polizei ausgesetzt worden seien. Laut dem schwedischen Fact-Finding-Bericht seien diese Vorwürfe schwer zu bestätigen. Die Polizei habe laut einer weiteren Quelle verhaftete und inhaftierte Personen dazu genötigt, sich erzwungenen Analuntersuchungen unterziehen zu lassen, um ihre Sexualität zu überprüfen. Das IRB habe im Rahmen der Anfragebeantwortung keine bestätigenden Informationen gefunden. In einem Times-Artikel von 2014 werde der Exekutivdirektor des Nigeria's International Centre for Reproductive Health and Sexual Rights, einer NGO, zitiert, der angedeutet habe, dass die Polizei im Bundesstaat Bauchi 38 von 168 Personen verhaftet habe, deren Namen auf einer Verdächtigenliste für gleichgeschlechtliche Handlungen im Bundesstaat gestanden hätten. Amnesty International habe im Februar 2015 berichtet, dass die Polizei im nördlichen Bundesstaat Bauchi gegenüber Amnesty International angegeben habe, dass sie über eine Liste von mutmaßlichen LGBTI-Personen verfügen würden, die „unter Überwachung“ als Teil des „Profilings von Verbrechern“ stünden:
„The TIERs [Initiative for Equal Rights, a Nigeria-based non-profit organization that works to protect the human rights of sexual minorities] Executive Director similarly explained that LGBT persons have reported cases of blackmail and extortion (22 Oct. 2015). The source further stated that the police are themselves also the perpetrators of rights violations against LGBT persons (ibid.).
According to the Swedish fact-finding report, ‘[b]oth the police and the Islamic police (HISPA) are seen as eager to arrest homosexuals. The police, however, do not actively try to identify homosexuals’ (18 Dec. 2014, 8). In contrast, media sources report that people who are detained by authorities for same-sex activity have been forced to name others associated with them (BBC 6 Feb. 2014; The Times 14 Jan. 2014). According to the Times, police have been ‘accused of using information obtained through torture’ to force detainees to name their associates (ibid.).
Sources indicate reports that those arrested have been ‘beaten up and tortured’ (Pink News 16 Jan. 2014) or ‘exposed to torture and other abuse from the police’ (Sweden 18 Dec. 2014, 8). According to the Swedish fact-finding report, these allegations are ‘difficult to confirm’ (ibid.). Premium Times states that police have compelled people who are arrested and detained to ‘undergo forced anal examination to prove their sexuality’ (20 May 2015). Corroborating information could not be found among the sources consulted by the Research Directorate within the time constraints of this Response.
In a 2014 article in the Times, the Executive Director of Nigeria's International Centre for Reproductive Health and Sexual Rights, an NGO, indicated that police in Bauchi had arrested 38 of 168 people who were on a police suspect list for same-sex acts in the state, (14 Jan. 2014). Similarly, AI reports in February 2015 that police in northern Bauchi state told AI that they have a list of suspected LGBTI persons who they keep "'under surveillance'" as part of their "'profiling of criminals'" (25 Feb. 2015).“ (IRB, 13. November 2015)
Das IRB erwähnt in oben genannter Anfragebeantwortung zudem, dass im Jänner 2015 zwölf Männer im nördlichen Bundesstaat Kano von der islamischen Exekutivbehörde Hisbah verhaftet worden seien, weil sie mutmaßlich eine homosexuelle Heiratszeremonie organisiert hätten. Laut Reuters habe ein Sprecher angegeben, dass die Männer überprüft worden seien, weil sie „wirklich schwul ausgesehen haben und ihr Benehmen schwul war“. Im Mai 2015 seien 21 Männer in der südwestlichen Stadt Ibadan verhaftet worden, da sie Polizeiangaben zufolge einen „geheimen Schwulenkult” organisiert hätten. Die 21 Männer seien während ihrer Haft Berichten zufolge angegriffen und beleidigt worden. Sie seien nach der Zahlung von Kautionen zwischen 25 und 105 US-Dollar [23 und 98 Euro] freigelassen worden. Im August 2015 sei eine Hotelparty, die von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft in Port Harcourt, im Bundesstaat Rivers besucht worden sei, von „Ganoven und Verbrechern“ angegriffen worden, welche die Partygäste mit Messern und Macheten angegriffen hätten. Es sei berichtet worden, dass die Täter von den Mitarbeitern des Hotels gerufen worden seien, die aufgrund der Tanzbewegungen entschieden hätten, dass die Tänzer Homosexuelle seien. Im Oktober 2015 seien zwei Männer im Bundesstaat Delta verhaftet worden, weil sie mutmaßlich „der Homosexualität gefrönt“ hätten:
„4.1.3 Instances of Arrests and Detention in 2015
Sources report on the following instances of arrests and detention in 2015:
In January 2015, 12 men were arrested in northern Kano state by the Islamic law enforcement agency [Hisbah, HISPA] for allegedly organizing a gay marriage ceremony (AFP 27 Jan. 2015; Reuters 27 Jan. 2015). According to Reuters, the Sharia law spokesman stated that the men were screened because ‘'they really looked gay and the way they behaved was gay'’ (ibid.);
In May 2015, 21 men were arrested by police in the southwestern city of Ibadan for what police called organizing a ‘'secret gay cult'’ and were reportedly assaulted and insulted by police while in detention (76 Crimes 21 May 2015). They were released after paying bail payments between US$25 and US$105 (ibid.).
In August 2015, a hotel party attended by members of the LGBT community in Port Harcourt, Rivers State, was attacked by ‘hoodlums and criminals’ who beat the party-goers and attacked them with knives and machetes (ibid. 11 Aug. 2015). It was reported that the perpetrators were called to the hotel by the staff who ‘decided that dancers at the party were homosexuals, based on their dance moves’ (ibid.).
In October 2015, two men were arrested by police in Delta State for ‘allegedly indulging in homosexuality’ (Vanguard 1 Oct. 2015).” (IRB, 13. November 2015)
Laut dem organisatorischen Direktor der QA gebe es keine Unterstützung für LGBT-Personen seitens des Staates. Die nationale Menschenrechtskommission (National Human Rights Commission, NHRC) widme Fällen von Menschenrechtsverletzungen von LGBT-Personen nicht aktiv Aufmerksamkeit. Laut dem Exekutivdirektor von TIERs könnten LGBT-Personen nicht vor Gerichten Schadensersatz für Menschenrechtsverletzungen aufgrund ihrer Sexualität verlangen, weil sie Angst hätten, verhaftet zu werden. Rechtsverletzungen würden für gewöhnlich NGOs gemeldet, die Fälle gegen LGBT-Personen dokumentieren würden und TIERs würde dokumentierte Rechtsverletzungen erst seit 2015 an die NHRC weiterleiten.
„5. State Protection
According to the QA [Queer Alliance Nigeria] Organizational Director, there is no government support for LGBT persons, and the National Human Rights Commission (NHRC) "does not actively pay attention to cases of human rights violations of LGBT people" (12 Oct. 2015). According to the Executive Director of TIERs, LGBT persons cannot "seek redress in court for human rights violations based on their sexuality" for fear of being arrested (TIERs 17 Oct. 2015). The source also explained that violations are usually reported to NGOs that document cases against LGBT persons, and that TIERs only began sharing reports on documented violations with the NHRC in 2015 (ibid. 22 Oct. 2015).” (IRB, 13. November 2015)
Allgemeine Informationen zum Gesetz zum Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen sowie zu Homosexuellen in Nigeria entnehmen Sie bitte folgender Anfragebeantwortung:
· ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Nigeria: Informationen zum Verbot homosexueller Handlungen; Informationen zum Gesetz zum Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen („Same Sex Marriage (Prohibition) Act“) (Tatbestände, Sanktionen, Anklagen, Verurteilungen); [Teilfrage entfernt]; Informationen zu Organisationen, die sich für Homosexuelle einsetzen und zur Homosexuellenszene [a-9108], 1. April 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/301035/438118_de.html
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 29. November 2016)
· ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Nigeria: Informationen zum Verbot homosexueller Handlungen; Informationen zum Gesetz zum Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen („Same Sex Marriage (Prohibition) Act“) (Tatbestände, Sanktionen, Anklagen, Verurteilungen); [Teilfrage entfernt]; Informationen zu Organisationen, die sich für Homosexuelle einsetzen und zur Homosexuellenszene [a-9108], 1. April 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/301035/438118_de.html
· Daily Trust: Nigeria: Man, 30, Teenager Arrested Over Sodomy, 20. Juni 2016
http://allafrica.com/stories/201606201290.html
· HRW - Human Rights Watch: “Tell Me Where I Can Be Safe” - The Impact of Nigeria’s Same Sex Marriage (Prohibition) Act, 20. Oktober 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/5228_1477035307_nigeria1016-web.pdf
· IRB - Immigration and Refugee Board of Canada: Nigeria: Treatment of sexual minorities, including legislation, state protection, and support services; the safety of sexual minorities living in Lagos and Abuja (February 2012-October 2015), 13. November 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/315754/454487_de.html
· Leadership: Nigeria: Homosexuality - Proprietor of Hassan Gwarzo College, Professor Ayagi Arraigned, 29. Jänner 2016
http://allafrica.com/stories/201601290485.html
· Leadership: Nigeria: Police Arrest Six Suspected Homosexuals in Benin, 12. Mai 2016
http://allafrica.com/stories/201605130162.html