Document #1065400
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Author)
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Status von PalästinenserInnen, Einschränkungen
Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UN High Commissioner for Refugees, UNHCR), das seit 2009 eine Vertretung im palästinensischen Viertel von Bagdad unterhält, gibt in einer im Juli 2012 veröffentlichten Aktualisierung des Memorandums zu palästinensischen Flüchtlingen im Irak an, dass palästinensische Flüchtlinge zur Zeit des Saddam Hussein-Regimes nie formal als Flüchtlinge anerkannt worden seien, sie aber trotzdem aufgrund des Casablanca-Protokolls von 1965 (Protokoll über den Umgang mit Palästinensern in arabischen Staaten) und weiteren Resolutionen der Arabischen Liga unter dem Schutz der irakischen Behörden gestanden und bevorzugt behandelt worden seien. Zu dieser Zeit habe der irakische Staat PalästinenserInnen eine Aufenthaltserlaubnis, eine Arbeitserlaubnis, Zugang zu sozialen Diensten und staatlichen Wohnungen beziehungsweise subventionierten privaten Mietwohnungen gewährt. Sie seien mit einer Aufenthaltserlaubnis von fünfjähriger Gültigkeit sowie Reisedokumenten ausgestattet worden, die irakische Staatsangehörigkeit und irakische Reisepässe seien ihnen jedoch verwehrt geblieben. Gemäß einem Dekret von 2001 würden für im Irak niedergelassene PalästinenserInnen die gleichen Rechte und Pflichten gelten wie für IrakerInnen mit Ausnahme des Rechts, die irakische Staatsangehörigkeit zu erhalten:
„The Palestinians living in Iraq were never recognized formally as refugees by the former Iraqi government. However, they were protected by the Iraqi authorities based on key resolutions of the League of Arab States and by the 1965 Casablanca Protocol. They enjoyed a relatively high standard of treatment during that period and were granted residence permits, benefited from the right to work, had access to social services and were provided with government - owned housing or fixed, subsidized rent in privately - owned dwellings.” (UNHCR, Juli 2012, S. 1)
„Under the regime of Saddam Hussein, although the Palestinian refugees received favourable treatment by the government, they were never formally granted refugee status and their legal status in Iraq was never fully defined. Palestinians were granted residency permits with a five year validity and travel documents, but, as is the case with most Arab countries hosting Palestinian refugees and in accordance with the Casablanca Protocol, they were not granted Iraqi citizenship and consequently did not qualify for Iraqi passports. Pursuant to the Decree 202 of 2001, Palestinians who had residency in Iraq were to be ‘treated as Iraqi citizens in rights and duties’, with the exception of the right to obtain Iraqi nationality.” (UNHCR, Juli 2012, S. 4)
Auch nach dem Sturz des Regimes im Jahr 2003 sei die oben beschriebene Rechtslage laut UNHCR in Kraft geblieben. Trotz der beschriebenen Rechte seien PalästinenserInnen oft an der Ausübung ihrer Rechte gehindert worden. So sei UNHCR berichtet worden, dass PalästinenserInnen ihre Arbeit verloren hätten, weil sie nicht die irakische Staatsbürgerschaft besessen hätten. Von 2008-2009 habe das irakische Innenministerium mit Unterstützung des UNHCR alle PalästinenserInnen im Irak registriert, worauf diese vom Innenministerium mit einem roten Personalausweis ausgestattet worden seien. Das Ständige Komitee des Innenministeriums erteile eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung für alle PalästinenserInnen, die ihre vom alten Regime ausgestellten Papiere und ein Unterstützungsschreiben des Ministeriums für Vertreibung und Migration vorlegten.
Obwohl die Ausstellung neuer Personalausweise die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Gemeinde positiv beeinflusst hätte, habe UNHCR 2010 und 2011 einige Berichte von PalästinenserInnen erhalten, laut denen diese Personalausweise an manchen Checkpoints nicht von den Sicherheitskräften anerkannt worden seien. Sie seien stundenlang festgehalten worden, während man auf eine Klarstellung des Innenministeriums wartete. Zu dieser Zeit seien UNHCR auch Fälle von Belästigung bis hin zu körperlicher Misshandlung gemeldet worden. Im Vergleich zu irakischen StaatsbürgerInnen könnten PalästinenserInnen häufiger mit Sicherheitskontrollen an Checkpoints und in ihren eigenen Wohnungen konfrontiert sein.
Laut UNHCR habe es seit dem Sturz des alten Regimes keine erheblichen Veränderungen gegeben, was die Rechte und Ansprüche palästinensischer Flüchtlinge betreffe. Mit den Personalausweisen hätten PalästinenserInnen Zugang zu öffentlichen Schulen, Gesundheitseinrichtungen und dem öffentlichen Lebensmittelverteilungssystem (public food distribution system, PDS). Sie hätten die Möglichkeit, Wohnraum zu mieten und prinzipiell auch Zugang zu Arbeit im öffentlichen und im privaten Sektor. Jedoch seien in der Praxis PalästinenserInnen noch stärker als irakische BürgerInnen vom Mangel an Arbeitsplätzen betroffen.
Palästinensische Flüchtlinge hätten laut dem nach wie vor gültigen Gesetz Nr. 26 von 1961 Anrecht auf ein Reisedokument. Es werde von der örtlichen Behörde ausgestellt und sei für ein Jahr gültig. Für die Ausstellung sei eine Sicherheitsprüfung durch die zuständigen Behörden Voraussetzung:
„Following the fall of the regime, the abovementioned legislation remained in force. Despite the legal rights outlined above, however, in practice Palestinians were often prevented from accessing or enjoying these rights. For example, it has been reported that Palestinians have had their employment terminated because they did not hold Iraqi nationality.
In mid - 2008, the Ministry of Interior (MoI), with technical support from UNHCR, commenced the registration of all Palestinians in Iraq. This was completed in 2009 and all registered Palestinians were issued with ID cards by the MoI. All registered Palestinians have now been issued red identity cards. The PC-MoI [Permanent Committee-Ministry of Interior] provides residence permit with five year validity to Palestinians on presentation of their old residence cards issued by the former regime and a supporting letter from the Ministry of Displacement and Migration (MoDM). The issuance of the new ID cards has been a positive development, and has greatly enhanced freedom of movement for the Palestinian community. During 2010 and early 2011 UNHCR received a number of reports from Palestinians that the identity cards were not recognized by some security personnel at checkpoints, with some Palestinians reporting that they had been detained for several hours whilst clarification was sought with the MoI. During this period, UNHCR also received occasional reports of verbal harassment, as well as some allegations of physical abuse. In comparison with the general Iraqi population, Palestinians may be subject to increased security checks, both at checkpoints and in their residences […].
There have been no significant changes in the rights and entitlements of the Palestinian refugees since the period of the former regime. With the identity cards issued by the MoI, Palestinians have access to public schools and health facilities, the public food distribution system (PDS) and are able to rent property. Palestinians in principle have access to public as well as private sector employment. In practice, however, as detailed below, the shortage of jobs in Iraq has adversely affected the Palestinian community, to an even greater extent than the rest of the Iraqi population.
Palestinian refugees have the right to obtain a travel document, pursuant to Law No. 26 of 1961 (still in force). Travel documents are issued by the Residence Directorate and are valid for one year. The process of obtaining a travel document takes around one month and requires security clearance from the competent authorities.” (UNHCR, Juli 2012, S. 4‑5)
Das Institute for International Law and Human Rights (IILHR), eine in den Vereinigten Staaten ansässige Wohltätigkeitsorganisation, führt in seinem Bericht über irakische Minderheiten vom Mai 2013 mehrere irakische Regierungsanordnungen und Gesetze aus der Zeit des Ba‘ath- Regimes an, die die Gleichberechtigung von palästinensischen Flüchtlingen gegenüber IrakerInnen sicherstellen sollten. PalästinenserInnen hätten unter anderem gleiche Löhne und Zuschüsse erhalten und seien gleichgestellt gewesen, was Anstellung, Beförderung und Rente betrifft. Reisedokumente seien für fünf Jahre ausgestellt worden und hätten nicht den Begriff Flüchtling enthalten. Berichten zufolge seien aber seit 2003 neue Regelungen in Kraft getreten, nach denen die Reisedokumente alljährlich verlängert werden müssten, auch wenn sie für fünf Jahre gültig seien:
„Revolution Command Council decision No. 202 of 2001 provided that Palestinian residents in Iraq were to be ‘treated as Iraqi citizens in rights and duties’ except the right to obtain Iraqi nationality. This decree complements Order No. 15108 of 1964, which provides that Palestinian refugees receive treatment equal to that of Iraqi citizens in receipt of salaries and benefits, annual cost of living allowances, leave time, and in the application of service laws, and Order No. 336 of 1969 which provides for equal treatment of Palestinians in recruitment, promotion, and retirement. A 1983 regulation requires Palestinians to seek approval from the directorate of labor and vocational training upon obtaining or changing a job. Other laws organizing Palestinian rights in Iraq include Laws No. 25 of 1959, No. 26 of 1961, and No. 65 of 1983 on the issuance of travel documents , which were valid for 5 years and do not state the word ‘refugee.’ Since 2003, new regulations reportedly require Palestinians to renew their valid travel documents every year, though the document remains valid for 5 years.” (IILHR, Mai 2013, S. 62)
Palästinenser hätten kein Wahlrecht, da sie keine irakische Staatsangehörigkeit besitzen würden, so das IILHR weiters. Die im Irak ansässigen Palästinenser unterhielten zwar eine Vertretung der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) in Bagdad, jedoch seien Lobbyarbeit und politische Vertretung der Palästinenser durch eine Reihe von Restriktionen und ein Klima der Einschüchterung eingeschränkt. Die irakische Regierung hätte der palästinensischen Bevölkerung sporadisch Wohnungen und Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung gestellt, vertrete aber nicht aktiv die Interessen der Palästinenser:
„Palestinians are not granted the right to right to vote since they are not granted the right to nationality. Though the Palestinian community does maintain a representative of the Palestinian Liberation Organization in Baghdad, lobbying and other political activities have been barred by de facto restrictions on a host of Palestinian rights and a climate of fear and intimidation. The government of Iraq has provided sporadic support to Palestinians (such as housing for approximately 200 families and the distribution of some food aid in 2010), the government does not actively purport to represent the interests of Palestinians in Iraq.” (IILHR, Mai 2013, S. 122)
Allgemeine Lage und Sicherheitslage von PalästinenserInnen (insbesondere in Bagdad)
Die unabhängige palästinensische Menschenrechtsorganisation Resource Center for Palestinian Residency and Refugee Rights (BADIL) gibt in ihrer Studie zu palästinensischen Flüchtlingen vom November 2015 Zahlen des UNHCR wieder, laut denen sich von den 34.000 PalästinenserInnen vor 2003 im Jänner 2015 noch circa 12.000 palästinensische Flüchtlinge im Irak befinden würden. 120 palästinensische Familien seien aus Furcht vor dem sogenannten Islamischen Staat, der im Juni 2014 die Stadt Mosul eingenommen habe, in die Kurdische Autonomieregion geflohen. Des Weiteren gibt BADIL einen Überblick über die Rechte und Einschränkungen palästinensischer Flüchtlinge im Irak. Hiernach würden PalästinenserInnen seit dem Fall des Regimes von Saddam Hussein unter das Arbeitsgesetz für Ausländer fallen und seien Diskriminierung seitens der Arbeitgeber besonders im öffentlichen Sektor ausgesetzt. PalästinenserInnen hätten prinzipiell in gleichem Maße wie Iraker Anspruch auf eine Gesundheitsversorgung, jedoch würden sie vom medizinischen Personal diskriminiert. PalästinenserInnen dürften keine Immobilien oder Grundstücke besitzen:
„According to UNHCR, 34,000 Palestinians lived in Iraq before 2003 while only about 12,000 Palestinian refugees remained in January 2015.” (BADIL, 10. November 2015, S. 12)
„As of November 2014, roughly 120 Palestinian families have emigrated from Mosul in northern Iraq to the Kurdistan Region of Iraq due to fear of threats from the so-called ‘Islamic State’, which has taken over the city early June 2014.” (BADIL, 10. November 2015, S. 15)
„After the fall of the Saddam Hussein regime, Palestinians became subject to the same employment laws applicable to foreigners. They face discrimination from employers, especially in the public sector. […] Palestinian refugees should be guaranteed the same medical care as Iraqi nationals. After the fall of the Saddam Hussein regime, Palestinians became subject to discrimination from medical staff. Palestinians in Iraq are not allowed to own property, including land.” (BADIL, 10. November 2015, S. 24-25)
UNHCR berichtet in seiner Aktualisierung des Memorandums zu palästinensischen Flüchtlingen im Irak vom Juli 2012, dass die palästinensische Bevölkerung im Irak nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im April 2003 Opfer von Belästigung, gezielten Angriffen, Entführungen, Folter und Tötungen gewesen sei. Laut UNHCR-Statistiken von 2012 lebe die Mehrheit der PalästinenserInnen im Viertel al-Baladiyat in Bagdad. Des Weiteren würden circa 1000 PalästinenserInnen in der Provinz Ninawa und wenige in der Kurdischen Autonomieregion im Gouvernement Suleymaniyah leben. Im Vergleich zu den Jahren 2003 und 2006-2007, in denen PalästinenserInnen gezielten Angriffen ausgesetzt gewesen seien, habe sich die Sicherheitslage von PalästinenserInnen in Bagdad und in Mosul wieder verbessert. Jedoch hätten fast alle PalästinenserInnen, die von UNHCR interviewt wurden, angegeben, weiterhin um ihre Sicherheit besorgt zu sein. Der vornehmlich von PalästinenserInnen bewohnte Stadtteil al-Baladiyat befinde sich nahe Sadr City, einer schiitischen Hochburg, die früher von der schiitischen Mahdi-Miliz dominiert worden sei. Sadr City und die umliegenden Stadtteile seien häufig das Ziel von sunnitischen Rebellen bzw. von Al-Qaida im Irak:
„Persecution of members of the Palestinian community in Iraq began almost immediately after the fall of the former regime in April 2003. Palestinians were subject to harassment, targeted attacks, kidnapping, abduction, torture and extra - judicial killings. […] The vast majority of Palestinians are currently residing in Al Baladiyat in Baghdad. A smaller population, approximately 1,000 persons, are living in Ninewa, and a few individuals in the Kurdistan Region (Suleymaniyah).” (UNHCR, Juli 2012, S. 1)
„In comparison with the period following the US invasion in 2003, and 2006/7, when the Palestinian community was subject to widespread violence, it is generally acknowledged that the security situation for Palestinian refugees both in Baghdad and in Mosul has improved. Palestinians are no longer subject to the type of targeted attacks which characterized these earlier periods, and the level of violence towards the community has, on the whole, greatly diminished. […] However, virtually all Palestinians who have been interviewed by UNHCR continue to express serious fears and concerns for their security, particularly given their previous experiences. The general situation particularly in Baghdad remains extremely volatile, even more so in the area where most of the Palestinian community is residing. The area, Al Baladiyat, is located close to Sadr City, the Shi’ ite stronghold formerly dominated by the Mahdi Army militia. Sadr City and its surrounding areas are frequently targeted by Sunni insurgents / Al - Qaeda in Iraq (AQI)” (UNHCR, Juli 2012, S. 5)
Nach dem Sturz des alten Regimes seien hunderte palästinensische Familien von Vermietern oder Milizen gezwungen worden, ihre Wohnungen zu räumen, worauf sich die palästinensische Gemeinschaft noch stärker in al-Baladiyat konzentriert habe. Die Gebäude in al-Baladiyat gehörten dem Staat und seien kostenlos. UNHCR subventioniere in Kooperation mit dem Ministerium für Vertreibung und Migration (Ministry of Displacement and Migration – MoDM) die Mieten von 220 Familien, die dort keine kostenlose Unterbringung mehr erhalten hätten. Generell seien Häuser und Wohnungen oft überfüllt und die Wasser- und Elektrizitätsversorgung sei schlecht. Die Lebensbedingungen in Bagdad seien im Großen und Ganzen mit jenen der Gesamtbevölkerung im Irak vergleichbar. Palästinenser seien im Besitz von Lebensmittelkarten, mit denen sie über das öffentliche Lebensmittelverteilungssystem (public distribution system, PDS) Nahrungsmittel beziehen könnten. Interviews, die UNHCR mit PalästinenserInnen geführt habe, ließen darauf schließen, dass die Arbeitslosenrate, die generell hoch sei, bei PalästinenserInnen noch höher liege als beim Rest der Bevölkerung, da diese von potenziellen ArbeitgeberInnen diskriminiert würden.
PalästinenserInnen hätten Zugang zu öffentlichen Gesundheitseinrichtungen im Irak und würden generell die gleiche Gesundheitsfürsorge bekommen wie irakische BürgerInnen. UNHCR habe einige Beschwerden von palästinensischen Flüchtlingen über individuelle Verhaltensweisen von medizinischem Personal registriert, jedoch seien keine gravierenden Vorfälle gemeldet worden. Die schwierige wirtschaftliche Lage vieler palästinensischer Flüchtlinge mache es vielen Flüchtlingen unmöglich, teure Medikamente oder Behandlungen zu finanzieren:
„Following the fall of the regime, many hundreds of families were evicted by landlords and militia, leaving the community concentrated mainly in the Al Baladiyat compound, where they still live today. The Al Baladiyat buildings belong to the Government and are free of charge. For families who are unable to receive free accommodation in these buildings, UNHCR, in coordination with MoDM provides rental subsidies. 220 of the most vulnerable Palestinian families receive such subsidies at present. Present living conditions in Baghdad are on the whole comparable with the general population in Iraq. Houses and apartments are often overcrowded, with large families living in small premises. Basic services remain poor, including the supply of water and electricity, but in this respect there have been no reports of discrimination towards the Palestinians. Palestinians have food ration cards, and are able to receive food assistance from the Public Distribution System (PDS). […] Whilst at present unemployment rates are high for all persons in Iraq, anecdotal evidence from interviews suggests that rates are higher for the Palestinian community in both Baghdad and in Mosul than for the general population. Palestinians continue to face discrimination from prospective employers, particularly in the public sector. Refugees monitored by UNHCR frequently claim that they have been unable to secure employment because they are Palestinians. […]
Palestinian refugees have access to public health facilities in Iraq, and in general they are able to receive health care as any Iraqi citizen. Some individual complaints of discrimination have been reported to UNHCR by Palestinian refugees in Baghdad, based on the individual attitude of medical staff, but no serious incidents have been reported. The economic vulnerability of many refugees, however, means that most are unable to afford expensive drugs / medical treatment.” (UNHCR, Juli 2012, S. 8-9)
Der UNO-Menschenrechtsrat (UN Human Rights Council, HRC), eine zwischenstaatliche Einrichtung innerhalb der Vereinten Nationen zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte, zitiert in einer Zusammenstellung vom August 2014 die Beobachtung von UNHCR, dass es als Folge der verschlechterten Sicherheitslage seit April 2013 zunehmend Berichte über Feindseligkeiten, Diskriminierung und Schikanierung von PalästinenserInnen gebe:
„UNHCR observed that as a result of the deterioration of the security situation, particularly since April 2013, there had been increased reports of hostility, discrimination and harassment against Palestinians.” (HRC, 18. August 2014, S. 12)
Das UN-Menschenrechtskomitee drückt in seinen abschließenden Bemerkungen zum Staatenbericht des Irak zur Umsetzung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (International Covenant on Civil and Political Rights, ICCPR) vom Dezember 2015 seine Besorgnis über Behauptungen aus, wonach palästinensische Flüchtlinge von Problemen im Zusammenhang mit staatlichem Schutz betroffen seien, darunter auch gewaltsame Angriffe:
„The Committee is further concerned at allegations that Palestinian refugees have faced protection issues, including violent attacks (arts. 2, 6, 7 and 13).“ (UN Human Rights Committee, 3. Dezember 2015, Abs. 23)
Das US-Außenministerium (US Department of State, USDOS) erwähnt in seinem letzten Menschenrechtsbericht vom Juni 2015 (Berichtszeitraum 2014) Berichte, wonach konfessionelle Gruppen, Extremisten, Kriminelle und in einigen behaupteten aber nicht verifizierten Fällen Regierungskräfte Flüchtlinge angegriffen und festgenommen hätten, darunter auch PalästinenserInnen. Da sich die Sicherheitslage verschlechtert habe, seien Flüchtlinge in allen Landesteilen einem erhöhten Risiko ausgesetzt:
„Refugee Abuse: There were reports that sectarian groups, extremists, criminals, and, in some alleged but unverified cases, government forces attacked and arrested refugees, including Palestinians, Ahwazis, and Syrian Arabs. As the country’s security situation deteriorated, refugees in all areas of the country were at increasing risk.“ (USDOS, 25. Juni 2015, Section 2d)
Das Institute for International Law and Human Rights (IILHR) schreibt in seinem Bericht über irakische Minderheiten vom Mai 2013, internationale Rechtsgruppen hätten berichtet, dass das irakische Innenministerium seit 2003 palästinensische Flüchtlinge willkürlich festgenommen, inhaftiert, gefoltert und in einzelnen Fällen entführt habe. Das irakische Innenministerium habe PalästinenserInnen mühsame Bestimmungen zur Meldepflicht und zum Wohnsitz auferlegt und sie Berichten zufolge schikaniert. Diese Behandlung werde sowohl der ethnischen Zugehörigkeit als auch Ressentiments wegen der Bevorzugung der palästinensischen Gemeinschaft unter Saddam Huseins zugeschrieben. Von ursprünglich circa 35.000 PalästinenserInnen im Irak vor dem Jahr 2003 befänden sich zum Berichtszeitpunkt nur noch zwischen 11.000 und 15.000 im Land. 4000 von ihnen würden 16 dreistöckige Wohnhäuser in al-Baladiyat bewohnen und circa 1000 lebten in Mosul im Gouvernement Ninawa. Mitglieder der palästinensischen Gemeinschaft in Bagdad hätten berichtet, dass die Wohngebäude in al-Baladiyat oft gezielt von Sicherheitskräften durchsucht würden und ihre BewohnerInnen Belästigungen und willkürlichen Festnahmen ausgesetzt seien. Es werde geschätzt, das circa 4000 Menschen in den 16 mietfreien Wohnhäusern und mehrere tausend im umliegenden Gebiet leben würden. Die Quelle gibt eine Aussage des UNHCR wieder, laut der palästinensische Frauen über Sicherheitsbedenken in Bagdad berichten. In al-Baladiyat hätte sich ihre Situation aufgrund des erstarkenden Konservatismus in der Gegend verschlechtert. Das Verhalten und Aussehen mancher palästinensischer Frauen würde Berichten zufolge als nicht konform mit religiösen Vorgaben wahrgenommen, und sie seien daher Einschüchterung von paramilitärischen Gruppen ausgesetzt:
„Since 2003, international rights groups report that the Ministry of Interior has arbitrarily arrested, detained, beat, tortured and, in a few cases, forcibly ‘disappeared’ Palestinian refugees, including the 2011 disappearance of a visiting Palestinian human rights worker from a Baghdad neighborhood who was reportedly arrested by Ministry of Interior officers. The Ministry of Interior has also imposed onerous registration and residency requirements on Palestinian refugees, forcing them to renew short-term residency requirements every few months and reportedly subjecting them to harassment. This treatment has been ascribed to resentment felt toward the community for the perceived preferential treatment they received under the Saddam regime and ethnicity.” (IILHR, Mai 2013, S. 119)
„Of the estimated 35,000 in Iraq before 2003, only about 11,000 to 15,000 remain. Reportedly, at least 4,000 people live in 16 three - story apartment buildings in Al Baladiyat neighborhood in Baghdad. Another 1,000 live in or near Mosul in Ninewa governorate. […] Community members report that the apartment complexes in Al Baladiyat neighborhood in Baghdad are frequently targeted for raids by security forces, and that residents face repeated harassment and arbitrary arrest. […] Community members estimate that 4,000 people live in 16 apartment complexes free of rent, with several thousand more in the surrounding area.” (IILHR, Mai 2013, S. 121-123)
„According to UNHCR, Palestinian women continue to report security concerns in Baghdad. In the Al Baladiyat neighborhood where the majority of Palestinians live, women report that their situation has deteriorated due to the increasing conservatism in the area. Reportedly, some Palestinian women are perceived as not complying with religious decrees and face intimidation from extrajudicial militia groups, particularly as related to dress codes, veiling, and gender segregation rules.” (IILHR, Mai 2013, S. 125)
Das Online-Magazin Jadaliyya, das vom Arab Studies Institute, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Washington herausgegeben wird, schreibt in einem Artikel vom Februar 2012, dass die noch verbliebenen PalästinenserInnen in Bagdad in den Vierteln At-Tweija, Al-Za’faraniyya, Al-Doura, and Al-Hurriyya aufgrund von hohen Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit trotz UN-Unterstützung in extremer Armut leben würden. Seit dem Sturz des Baath-Regimes seien VermieterInnen nicht länger verpflichtet, im Gegenzug für ein staatliches Entgelt PalästinenserInnen subventionierten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Sie hätten daher hunderte palästinensische Familien ihrer Wohnung verwiesen. PalästinenserInnen sähen sich mit einer feindlichen Bürokratie konfrontiert, die sie wie AusländerInnen und nicht wie anerkannte Flüchtlinge behandeln würde. PalästinenserInnen seien nun verpflichtet, für ein bis zwei Monate befristete Aufenthaltsgenehmigungen zu beantragen. Laut Jadaliyya würden PalästinenserInnen vermehrt von bewaffneten Milizen belästigt und bedroht, die sie als Überreste des alten Regimes wahrnehmen würden. Mit dem Erstarken des sunnitischen Aufstands hätten irakische Medien versucht, Palästinenser mit Bombenanschlägen in Verbindung zu bringen. Viele PalästinenserInnen seien meist von schiitischen Milizen getötet, gefoltert, als Geisel gehalten oder inhaftiert worden. Sie seien aus ihren Wohnungen vertrieben worden und hätten in Zelten im Haifa-Stadium in Bagdad Unterschlupf gefunden. Die Situation der PalästinenserInnen, die in ihren Wohnungen verblieben seien, sei seit dem Anstieg von Angriffen vonseiten irakischer Sicherheitskräfte 2011 extrem unsicher geworden. Im September 2011 hätten Angriffe unbekannter Kämpfer und Polizisten des Innenministeriums gegen Palästinenser zugenommen. Das Ausmaß der Gewalt habe dazu geführt, dass viele PalästinenserInnen nach Syrien geflohen seien:
„The remaining Palestinians live in the At-Tweija, Al-Za’faraniyya, Al-Doura, and Al-Hurriyya neighbourhoods of Baghdad. According to Daleel Al Qassous, the Palestinian Ambassador in Iraq, ‘They are living in extreme poverty due to high living costs and the lack of work. The UN provides some services to them but their situation is very miserable. After the overthrow of the Ba’athist regime, landlords were no longer obliged to grant Palestinians subsidized housing in return for a small government payment as they had been under Saddam Hussein’s rule. These landlords evicted hundreds of Palestinian families. Palestinians in Iraq then had to endure hostile bureaucracy as the Ministry of the Interior chose to treat them as non-resident foreigners rather than as recognized refugees, which was the situation under Saddam Hussein’s regime. As a result Palestinians are required to obtain short-term residency permits of one to two months. […]
As the political situation in Iraq deteriorated under occupation, Palestinians have increasingly been harassed and threatened by armed militias who see them as remnants of the Baathist regime. And as the Sunni insurrection grew, sections of the Iraqi media attempted to connect Palestinians to bombings. They were an easy target for those looking for a ‘foreign’ element to blame. Scores of Palestinians in Iraq have been murdered, tortured, taken as hostages and imprisoned by mainly Shia militant groups. Many were expelled from their homes and initially took shelter in tents in the Haifa stadium in Baghdad. For those remaining in their homes, their situation has become desperately insecure following the spike in Iraqi security forces’ attacks in 2011.
In September 2011, while international attention focused on ‘Abbas’ manoeuvring at the UN, attacks by unknown militants and interior ministry officers against Palestinians increased. The violence was such that many were desperate enough to attempt to flee to an already unsafe country: Syria.” (Jadaliyya, 6. Februar 2012)
Die Website Falastiniu al-Iraq, die sich selbst als eine Dokumentationsplattform beschreibt, die mit Bildern und Filmmaterial festhält, was mit Palästinensern im Irak geschieht, schreibt in einem Bericht vom Juli 2015, dass am 30. Juli 2015 um halb 12 Uhr nachts eine Razzia in der Siedlung al-Baladiyat durch Milizen in schwarzen Bussen und Mitgliedern des Geheimdienstes stattgefunden habe. Dabei seien mehrere junge palästinensische Männer festgenommen worden. Der Bericht gibt an, dass al-Baladiyat sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts in einem Zustand von Angst und Verunsicherung befinde. Es erfolgt ein Aufruf an die palästinensische Botschaft, Informationen über die Umstände der Festnahme sowie den Verbleib der Festgenommen einzuholen und sich für eine Beendigung willkürlicher Festnahmen einzusetzen. (Falastiniu al-Iraq, 30. Juli 2015)
Auf einer arabischsprachigen Website, die sich „palästinensisches Medienbüro in Europa“ [al-maktab al-iclaami al-falastini fi ‘uruba] nennt und zu der keine weiteren Informationen gefunden werden konnten, findet sich eine Mitteilung vom 28. August 2015, der zufolge sich der palästinensische Botschafter im Irak am Vortag mit einer Delegation der International Protection Unit des UNHCR in Bagdad getroffen habe, um „die misslichen Umstände der PalästinenserInnen im Irak“ zu erörtern. Die Anwesenden seien übereingekommen, möglichst bald die Lage von PalästinenserInnen in irakischer Haft durch Rechtsanwälte der Protection Unit verfolgen zu lassen und beim Bau eines neuen Wohnviertels für PalästinenserInnen in Bagdad zu kooperieren, sobald die rechtlichen Verfahren abgeschlossen seien. Es sei beschlossen worden, international auf die Lage der PalästinenserInnen im Irak aufmerksam zu machen und die Umsiedlung der schwächsten Familien (zur Zeit 140 Personen) in andere Asylländer zu sichern. (Al-maktab al- iclaami al-falastini fi ‘uruba, 28. August 2015)
Das Palestinian Information Center (PIC), das sich selbst als unabhängige palästinensische Organisation und „Stimme des palästinensischen Volkes und seines langen Kampfes für Gerechtigkeit“ beschreibt, berichtet im September 2015 von einer Gruppe palästinensischer Flüchtlinge in Bagdad, die einen Protestmarsch zur UNHCR-Niederlassung veranstaltet hätte. Die Gruppe habe Informationen über das Schicksal ihrer Verwandten gefordert, nachdem Dutzende von ihnen entführt und festgenommen worden seien.
Nachdem sie nicht in das UNHCR-Gebäude gelassen worden seien, wären sie zur palästinensischen Botschaft in Bagdad weitergezogen. Dort hätten sie dem palästinensischen Botschafter Ahmed Akel ihre Forderungen übergeben, um auf die Freilassung ihrer Söhne aus irakischer Haft und die Klärung der Schicksale der von bewaffneten Milizen entführten palästinensischen Flüchtlinge zu drängen:
„The United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) closed its doors in the face of Palestinian refugees asking for revealing the fate of their relatives in the wake of the kidnapping and arrest of dozens of them in Iraq. A large group of Palestinian refugees headed last week to the UNHCR headquarters in Baghdad calling for carrying out its responsibilities and duties towards Palestinian refugees till their return to their homeland. The protesters said in a press release on Saturday that they were surprised that the UNHCR’s doors were closed despite not being on holiday. The UNHCR closed its doors after being informed of the protest march, the protesters said.
The protesters stood in front of the UNHCR office for three hours despite the very hot temperatures before deciding to head to the Palestinian embassy in Baghdad. The protesters managed to meet the Palestinian ambassador Ahmed Akel and handed him a list of their demands mainly working on the release of their sons from the Iraqi detention centers and prisons and revealing the fate of Palestinian refugees who were kidnapped at the hands of armed militants. Palestinian refugees are systematically targeted in Iraq amid total disregard of their issue.“ (PIC, 12. September 2015)
Die Alkarama Foundation, eine unabhängige in der Schweiz ansässige Menschenrechtsorganisation, berichtet in einem Aufruf vom Dezember 2015, dass der palästinensische Flüchtling Hasan al-Eissa, 35 Jahre, ein Opfer von Verschwindenlassen sei. Er werde seit seiner Inhaftierung durch Mitglieder der irakischen Sicherheitskräfte vermisst. Am 8. Juli 2015 seien laut Augenzeugen weiße Autos mit Regierungskennzeichen in die Fabrik im Bagdader Stadtviertel al-Jadida eingedrungen, in der al-Eissa arbeitete, und hätten andere Arbeiter geschlagen und ihre Mobiltelefone konfisziert, bevor sie al-Eissa in Gewahrsam genommen hätten. Dessen Familie habe bei der örtlichen Polizeistation sowie beim Ministerium für Menschenrechte nach al-Eissas Verbleib gefragt und seine Freilassung gefordert. Auch nach fünf Monaten wisse man noch nichts über sein Schicksal oder seinen Aufenthaltsort. (Alkarama Foundation, 9. Dezember 2015)
Lage palästinensischer RückkehrerInnen
UNHCR stuft in seiner Aktualisierung des Memorandums zu palästinensischen Flüchtlingen im Irak vom Juli 2012 palästinensische RückkehrerInnen in den Irak als besonders gefährdet ein. Da die palästinensische Gemeinschaft in Bagdad klein sei, würden RückkehrerInnen besonders auffallen. Sie liefen Gefahr, intern vertrieben zu werden, da viele von ihnen keinen Zugang mehr zu den vormals staatlich subventionierten Wohnungen hätten. Als intern Vertriebene würden PalästinenserInnen sehr wahrscheinlich Opfer von Gewalt und Bedrohung durch schiitische und andere bewaffnete Gruppen werden, ohne Schutz durch ihre eigene palästinensische Gemeinschaft zu erfahren. PalästinenserInnen, die nach Jahren im Exil zurückkehrten, würden als Fremde und Außenseiter wahrgenommen, was sie einer größeren Gefahr aussetzen würde, Opfer von Angriffen zu werden. Obwohl es wahrscheinlich sei, dass Rückkehrende von der palästinensischen Gemeinschaft unterstützt würden, sei diese nicht in der Lage, RückkehrerInnen angemessen zu unterstützen, da sie in der gegenwärtigen Sicherheitslage im Irak selbst stark geschwächt und ausgegrenzt sei. Artikel 17 und 18 des irakischen Gesetzes für politische Flüchtlinge würden die Rückkehr von Flüchtlingen erschweren. Artikel 17 bestimme, dass Flüchtlinge ohne Zustimmung des Innenministeriums nicht den Irak verlassen dürften. Laut Artikel 18 sei bei Zuwiderhandlung eine Strafe festgelegt, die die Konfiszierung von allem beweglichen und unbeweglichen Vermögen vorsehe. Um in den Irak zurückkehren zu können, müssten PalästinenserInnen beim Verlassen des Iraks eine Erlaubnis des Innenministeriums einholen, sowie den Grund und die Dauer ihres Aufenthaltes im Ausland angeben. Artikel 10 des Gesetzes über Reisepässe aus dem Jahr 1999 sehe eine fünf bis 15-jährige Haftstrafe für jeden vor, der versuche ohne gültige Reisedokumente in den Irak einzureisen oder aus dem Irak auszureisen, verbunden mit einer Konfiszierung von allem beweglichen und unbeweglichen Vermögen. Eine Haftstrafe sei ebenfalls für alle vorgesehen, die den Irak über inoffizielle Grenzübergänge betreten oder verlassen würden. Laut UNHCR gebe es keine Anzeichen dafür, dass PalästinenserInnen von diesen Regelungen unverhältnismäßig stärker betroffen seien als irakische BürgerInnen. Rückkehrende, die mit gefälschten irakischen Reisedokumenten einreisen, würden festgenommen und an die zuständigen Behörden verwiesen. Da die Grenzen zu den Nachbarländern für PalästinenserInnen geschlossen gewesen seien, hätten diese keine andere Möglichkeit gehabt, als mit gefälschten irakischen Dokumenten aus dem Irak auszureisen. Viele von ihnen würden Gefahr laufen, bei ihrer Rückkehr strafrechtlich verfolgt zu werden:
„Returnees amongst the Palestinian community, who are often victims of severe past persecution, are likely to be even more vulnerable than others. Given the small size of the Palestinian community in Baghdad, Palestinian returnees are highly visible. Those who have returned or may return in the future are likely to remain or become internally displaced upon return. Most lost their homes when they were evicted from rented apartments previously subsidized by the former regime and no longer have access to them. As internally displaced persons, Palestinian returnees would again be likely to be exposed to violence and threats by Shiite Muslim and other armed groups, without the protection of their own community. Palestinians returning to Baghdad after years in exile are likely to be perceived as outsiders and foreigners there, resulting in a higher risk of being targeted in comparison to those Palestinians who remained in Baghdad. Although it is likely that returnees would receive some assistance from the Palestinian community in Baghdad, it is important to recognize that the Palestinian community has been severely weakened and marginalized and would be unable to provide adequate community protection and support for returnees in the current security climate in Iraq.
Legal Obstacles to Return Article 17 and 18 of the Iraqi Political Refugee Law describes the penalty for refugees exiting Iraq illegally, without prior consent of the Minister of Interior. Article 17 stipulates that refugees cannot leave Iraq without prior approval from the MoI, whilst Article 18 imposes punishment through confiscation by the authorities of all movable and immovable property. In order for asylum - seekers and refugees to be able to return to Iraq, therefore, they need the approval of the MOI [Ministry of Interior] at the time of departure and are required to provide the reason for their travel outside Iraq and the duration of their sojourn abroad. Moreover, Article 10 (1/A) of the Passports Law No. 32 of 1999 imposes on any person who exits or attempts to exit, enters or attempts to enter, Iraq without a valid passport or travel document, a sentence of 5 to 15 years imprisonment, and confiscation of movable and immovable property.
Article 10 (1/C) of the same law imposes imprisonment on anyone who exits or enters the country through unofficial border points. There is, however, no evidence to suggest that Palestinians have been disproportionately affected by these regulations over and above Iraqi citizens. […]
Returnees who are found in possession of forged Iraqi documents will be detained and referred to the relevant authorities for legal processing. Palestinians holding a travel document issued either in Iraq or by the country’s embassies abroad would be able to return legally after obtaining an entry visa to Iraq. However, as many Palestinians had no option but to resort to using forged Iraqi documents to leave Iraq, since borders of the neighbouring countries were sealed for the entry of Palestinians fleeing the country, they may be at risk of punishment upon return. In terms of legal support, UNHCR/implementing partners generally have access to detainees except in cases relating to alleged terrorist offences (especially Terrorism Law Art. 4).” (UNHCR, Juli 2012, S. 10-11)
Es konnten keine weiteren Informationen zur Lage von palästinensischen RückkehrerInnen gefunden werden.
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 10. Februar 2016)
· Al-maktab al- iclaami al-falastini fi ‘uruba [palästinensisches Medienbüro in Europa]: Aql prüft die Lage der Palästinenser im Irak mit einer Delegation der Protection Unit des UNHCR [caql yabhath wadac falastiniyi al-ciraq mac wafd wahdat al-himaya bi-mufawadiya al-lagi’in bi-l-‘umam al-mutahida], 28. August 2015
http://fatehmedia.eu/?p=28645
· Alkarama Foundation: Palästinensischer Flüchtling in Bagdad seit dem 8. Juli 2015 Opfer von Verschwindenlassen [al-ciraq: lagi’ falastini yachtafi qasariyan fi baghdad mundhu 8 juliu 2015], 9. Dezember 2015
http://ar.alkarama.org/iraq/item/5391-8-2015
· BADIL - Resource Center for Palestinian Residency and Refugee Rights: Survey of Palestinian Refugees and Internally Displaced Persons; Vol VIII 2013-2015, 10. November 2015
http://www.badil.org/phocadownloadpap/badil-new/publications/survay/Survey2013-2015-en.pdf
· Falastiniu al-Iraq: Razzia in al-Baladiyat in Bagdad und Festnahme des Palästinensers Khalid Abu al-Naar und seines Sohnes‘ [mudahama mugamac al-baladiyat fi baghdad wa-‘actaqal al-falistiniyin chaled abu an-nar wa-‘abnaha], 30. Juli 2015
http://www.paliraq.com/news.aspx?id=11427
· HRC - UN Human Rights Council: Compilation prepared by the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights in accordance with paragraph 15 (b) of the annex to Human Rights Council resolution 5/1 and paragraph 5 of the annex to Council resolution 16/21; Iraq [A/HRC/WG.6/20/IRQ/2], 18. August 2014 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1930_1414596122_g1414016.pdf
· IILHR - Institute for International Law and Human Rights, Iraq ́s Minorities and Other Vulnerable Groups: Legal framework, Documentation and Human Rights, Mai 2013
http://lawandhumanrights.org/documents/MinorityHB_EN.pdf
· Jadaliyya, An Ongoing Nakba: the Plight of Palestinian Refugees in Iraq, 6. Februar 2012
http://www.jadaliyya.com/pages/index/4264/an-ongoing-nakba_the-plight-of-palestinian-refugee
· PIC – Palestinian Information Center: UNHCR closes its doors in face of Palestinian refugees in Baghdad, 12. September 2015
http://english.palinfo.com/site/pages/details.aspx?itemid=73550
· UN Human Rights Committee: International Covenant on Civil and Political Rights: Concluding observations on the fifth periodic report of Iraq [CCPR/C/IRQ/CO/5], 3. Dezember 2015
http://docstore.ohchr.org/SelfServices/FilesHandler.ashx?enc=6QkG1d%2fPPRiCAqhKb7yhsieXFSudRZs%2fX1ZaMqUUOS%2fZBrZ2ONbDPxzcdQn7LCe97KNN%2bL3%2fuJZ0hfO64b%2bEfYCIlLnreROQ4z%2fj%2b2tGuKf%2b2%2frsUOSm6ioTERIZEI13
· UNHCR - UN High Commissioner for Refugees: Update of UNHCR Aide-Memoire of 2006; Protection Considerations for Palestinian refugees in Iraq, Juli 2012
http://www.ecoi.net/file_upload/1930_1389948517_500ebeea2.pdf
· USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2014 - Iraq, 25. Juni 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/306248/443520_de.html