Anfragebeantwortung zum Irak: Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem, zur staatlichen Krankenversicherung und Grundversorgung für Rückkehrende [a-11610-2]

30. Juni 2021

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Rechtlicher Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem, zur staatlichen Krankenversicherung und Grundversorgung für Rückkehrende

Laut Artikel 31 der irakischen Verfassung hat jeder Bürger das Recht auf Gesundheitsversorgung (Irakische Verfassung 2005, Artikel 31, Absatz 1).

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) veröffentlicht in ihrem Länderinformationsblatt zum Irak von 2019 folgende Informationen zum Gesundheitswesen und Zugang für Rückkehrende:

„Berechtigungen und Voraussetzungen:

Da ein Krankenversicherungssystem nicht existiert, besitzen grundsätzlich alle irakischen Staatsbürger Zugang zum Gesundheitssystem. Öffentliche Krankenhäuser und Kliniken verlangen sehr geringe Gebühren für ärztliche Überprüfungen und bieten Medikamente zu einem geringeren Preis an als im privaten Sektor. Allerdings sind im öffentlichen Sektor auch nicht alle Dienste und/oder Medikamente verfügbar.

Anmeldungsverfahren:

Es wird lediglich ein gültiger Ausweis benötigt. Darüber hinaus sollten alle weiteren relevanten Dokumente wie z.B. medizinische Bescheinigungen mitgebracht werden.

Benötigte Dokumente:

Für die Registrierung wird lediglich ein gültiger Ausweis benötigt. Für Säuglinge, die eine bestimmte Impfung erhalten sollen, erhalten die Eltern einen gesonderten Impfausweis. Dieser muss bei jedem Krankenhausbesuch von den Eltern vorgezeigt werden. Der Impfausweis wird basierend auf den Informationen im Personalausweis der Eltern bzw. In der Geburtsurkunde des Kindes ausgestellt.“ (IOM, 2019, S. 4)

Die Iraqi Research Foundation for Analysis and Development (IRFAD) erläutert vermutlich 2014, dass über neunzig Prozent der Iraker·innen keine Krankenversicherung hätten. Es gebe keine staatliche Krankenversicherung. Aus diesem Grund würden die Bürger·innen auf das von der irakischen Zentralregierung geführt öffentliche Gesundheitssystem zurückgreifen. (IRFAD, vermutlich 2014)

Weitere Informationen zum staatlichen Gesundheitssystem

Qualität der öffentlichen Gesundheitsversorgung

Die World Bank Group (WBG) beschreibt in einem im Februar 2017 veröffentlichten Bericht (der bisher neueste WBG-Bericht dieser Art) das irakische Gesundheitssystem. Im öffentlichen Sektor würden Gesundheitsdienste über ein Netzwerk von Zentren der primären Gesundheitsversorgung (primary health care centers, PHCC) und öffentlichen Krankenhäusern bereitgestellt. Die PHCCs würden Vorsorgedienste und Grundversorgung anbieten. Schlechte Organisation sowie Personal- und Medikamentenmangel seien erhebliche Hindernisse für die Erbringung angemessener Dienstleistungen in den PHCCs. Trotzdem würden die PHCCs als sehr wichtige Quellen der Gesundheitsversorgung gelten, insbesondere für den ärmeren Teil der Bevölkerung. (WBG, 3. Februar 2017, S. 83)

Das australische Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) schreibt in seinem Bericht zum Irak vom August 2020, dass sich die Gesundheitsversorgung im Irak verschlechtert habe und der Gesundheitssektor mit anhaltenden Engpässen bei Medikamenten und anderen Materialien konfrontiert sei (DFAT, 17. August 2020, S. 15).

Physicians for Human Rights (PHR) zitieren im April 2021 Dr. Abdulameer Al-Shammary, den ehemaligen Vorsitzenden der irakischen Ärztekammer. Laut Al-Shammary sei die Zahl der medizinischen Fachkräfte und Zentren sehr gering und entspreche nicht dem Bevölkerungswachstum. Es mangle an medizinischer Versorgung und Personal. Die Warteliste in öffentlichen Krankenhäusern sei sehr lang. Patienten·innen würden es vorziehen sich privat behandeln zu lassen. Es gebe keine Richtlinien für Behandlungen, ordnungsgemäße Hygiene oder die Entsorgung von Abfällen.

Laut PHR würden Gesundheitszentren unter chronischem Mangel an Medizinbedarf und Ressourcen leiden. Für Iraker·innen sei der Zugang zu öffentlicher medizinischer Versorgung kostengünstig. Die Qualität der Versorgung sei jedoch so mangelhaft, dass viele auf private medizinische Versorgung zurückgreifen würden, wenn sie die finanziellen Mittel dazu hätten. Da es keine private Krankenversicherung gebe, übernehme der durchschnittliche Iraker etwa 70 Prozent seiner eigenen Gesundheitsausgaben, was eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für die meisten Menschen teuer mache. Viele Iraker·innen würden medizinische Hilfe in anderen Ländern wie Indien, Iran, Jordanien, Libanon und der Türkei suchen. (PHR, April 2021, S. 1-2)

IRFAD beschreibt auf ihrer Webseite das Beispiel einer Irakerin aus Kirkuk, die aufgrund von Mangel an Nachbehandlung und Pflege nach einer Operation für ihre Behandlung ins Ausland gereist sei. Die Patientin habe eine Wirbelsäulenverletzung gehabt. Die Kosten einer Operation in Kirkuk hätten sich laut ihren Recherchen auf 7.000 US-Dollar (5.773,16 Euro[1]) belaufen. Da das von ihr sonst aufgesucht Krankenhaus keine postoperative Versorgung anbiete (sie hätte nur bis zum Abend nach der Operation im Krankenhaus bleiben dürfen), habe sie sich entschieden, ins Ausland zu reisen, um die Operation für insgesamt 10.000 US-Dollar (8.247,37 Euro) zu erhalten, sowie Nachbehandlung. (IRFAD, vermutlich 2014)

Kosten der öffentlichen Gesundheitsversorgung

Eine Krankenschwester eines Gesundheitszentrums in Bagdad gab in einem Gespräch mit ACCORD im Juni 2021 an, dass Patient·innen bei jedem Besuch eines öffentlichen Gesundheitszentrums ein Ticket lösen müssten, um einen Arzt oder eine Ärztin zu sehen. Ein Ticket koste 2000 IQD (1,12 Euro). Wenn der Patient / die Patientin Medikamente oder sonstige Materialen, wie einen Verband, benötige, würden diese – sofern vorhanden – vom Gesundheitszentrum zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten dafür seien in dem gelösten Ticket bereits enthalten. Das Gesundheitszentrum verfüge jedoch nur über Basismedikamente. Wenn benötigte Medikamente nicht vorhanden sind, müssten Patient·innen sich diese in einer privaten Apotheke selbst besorgen.

Sollte eine spezialisierte Behandlung notwendig sein, würden Patient·innen an ein öffentliches spezialisiertes Krankenhaus überwiesen. Auch in einem öffentlichen Krankenhaus sei es notwendig pro Besuch ein Ticket für 2000 IQD (1,12 Euro) zu erwerben. Notwendige Untersuchungen seien dem Wissen der Krankenschwester nach inbegriffen. In einem Krankenhaus gebe es eine größere Auswahl an öffentlich zugänglichen Medikamenten als in den Gesundheitszentren. Auch die Krankenschwester gab an, dass Patient·innen, die es sich leisten können, bevorzugt private Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser aufsuchen würden. (Krankenschwester, 15. Juni 2021)

Geografischer Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung

Laut der WBG sei der Zugang zu Gesundheitsdiensten begrenzt, und die geografischen Unterschiede seien beträchtlich. Die Hauptzentren der oben beschriebenen PHCCs befänden sich in städtischen Gebieten. In ländlichen Gebieten gebe es kleinere Zentren. Für die Sekundär- und Tertiärversorgung würden Patient·innen von PHCCs an Krankenhäuser überwiesen. Schätzungsweise hätten nur etwa 40 Prozent der Iraker·innen aufgrund der unzureichenden Anzahl und ungleichmäßigen Verteilung öffentlicher Krankenhäuser Zugang zu diesen Überweisungsdiensten. Die sekundäre und tertiäre Versorgung werde auch von kleinen privaten Krankenhäusern erbracht. Die Kosten der privaten Gesundheitsversorgung seien jedoch für viele Iraker·innen zu hoch. Darüber hinaus würden private Krankenhäuser, obwohl sie vom Gesundheitsministerium zugelassen sind, immer noch weitgehend außerhalb des nationalen Gesundheitsüberwachungssystems liegen. (WBG, 3. Februar 2017, S. 83)

DFAT zitiert im August 2020 die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO), laut der es im Irak 229 Krankenhäuser gebe sowie 1.146 Gesundheitszentren, die von Mitarbeiter·innen der mittleren Ebene geleitet werden, und 1.185 Gesundheitszentren, die von Ärzt·innen geleitet werden. DFAT fügt hinzu, dass der Zugang der Bevölkerung zur medizinischen Grundversorgung zunehmend schwerer werde, da viele Gesundheitsfachkräfte aus Sicherheitsgründen das Land verlassen hätten. (DFAT, 17. August 2020, S. 15)

Laut der WBG, die Daten der WHO veröffentlicht, habe es im Irak 0,7 Ärzt·innen pro 1.000 Einwohner·innen im Jahr 2018 gegeben (zum Vergleich: 2017 in Österreich: 5,2 Ärzt·innen pro 1.000 Einwohner·innen) (WBG, letzte Datenerhebung 2018). 2017 habe es im Irak 1,3 Spitalsbetten pro 1.000 Einwohner·innen gegeben (zum Vergleich: 2018 in Österreich: 7,3 Spitalsbetten pro 1.000 Einwohner·innen). (WBG, letzte Datenerhebung 2017)

Regionale Unterschiede der öffentlichen Gesundheitsversorgung

Expat Financial beschreibt auf seiner undatierten Webseite das irakische Gesundheitssystem aus einer kanadischen Perspektive. Das Gesundheitssystem im Irak variiere je nach Region stark. In der Region Kurdistan seien die Verfügbarkeit und die Qualität der Gesundheitsversorgung vergleichsweise gut. In Bagdad würden Ausländer·innen eher eine medizinische Versorgung in einer privaten Einrichtung anstreben. Im Süden gebe es einige wenige hochklassige westlich geführte Kliniken. Die meisten im Irak lebenden Ausländer·innen wollten jedoch medizinische Hilfe außerhalb des Irak erhalten. (Expat Financial, ohne Datum)

Reuters beschreibt in einem Artikel vom März 2020, dass die Gesundheitsversorgung in der Region Kurdistan besser sei als im restlichen Irak. Die Region, in der nur 15 bis 20 Prozent der irakischen Bevölkerung leben, beherberge ein Viertel der irakischen Herz-Kreislauf- und Rehabilitationszentren und ein Drittel der Diabeteszentren. Während es im Rest des Irak 1,1 Krankenhausbetten und 0,8 Ärzt·innen pro 1.000 Einwohner·innen gebe, gebe es in Kurdistan 1,5 Betten und 1,4 Ärzt·innen pro 1.000 Einwohner·innen. (Reuters, 2. März 2020)

REACH, eine Initiative der humanitären NGOs IMPACT und ACTED sowie des operativen UN-Satellitenanwendungsprogramms UNOSAT, veröffentlicht im Mai 2020 eine Karte zum Anteil der Rückkehrerhaushalte, die über mindestens eine Schwierigkeit beim Zugang zu Gesundheitsdiensten berichten würden. Laut REACH würden zwischen 76 bis 100 Prozent der Rückkehrer·innen in großen Teilen von Anbar, Ninewa, Kiruk sowie in der Mehrheit der evaluierten Bezirke von Salah Al-Din und Diyala über mindestens eine Schwierigkeit beim Zugang zu Gesundheitsdiensten berichten. Laut der über 3.000 befragten Haushalte sei das größte Problem die Kosten für den Zugang zu Gesundheitsdiensten (REACH Initiative, 30. Mai 2020, S. 1-2)

Das European Asylum Support Office (EASO), eine Agentur der Europäischen Union, die die praktische Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten im Asylbereich fördern soll und die Mitgliedsstaaten unter anderem durch Recherche von Herkunftsländerinformation und entsprechende Publikationen unterstützt, vergleicht in seinem Bericht zur sozio-ökonomischen Lage in Bagdad, Basra und Erbil vom September 2020 die Situation des Gesundheitssystems in den drei Regionen anhand von Daten des sozioökonomischen Atlas des WFP (World Food Programme) sowie des zentralen Statistikbüros Iraks (Central Statistics Office of Iraq, CSO) aus dem Jahr 2017:

„Bagdad

Im Iraq Socio-economic Atlas des WFP wurde auf der Grundlage von Daten für das Jahr 2017 festgestellt, dass im Gouvernement Bagdad ein staatliches Krankenhaus auf 140 001 bis 177 000 Einwohner kam. Die Gesamtzahl der (öffentlichen und privaten) Krankenhäuser lag den Schätzungen des WFP zufolge im Gouvernement Bagdad zwischen 50 und 95, wobei sich die Ärztedichte auf 10,1 bis 15 Ärzte je 10 000 Einwohner belief. Die Sterblichkeitsraten der Kinder unter fünf Jahren lagen in Bagdad zwischen 20,1 % und 30 %. Nach Angaben des CSO gab es im Jahr 2017 in Bagdad 95 staatliche Krankenhäuser und 257 Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung. Im nationalen Entwicklungsplan 2018–2022 wurde auf der Grundlage der Daten für das Jahr 2016 festgestellt, dass in Bagdad 110 staatliche Krankenhäuser und 538 Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung fehlten. […]

Basra […]

Im Iraq Socio-economic Atlas des WFP wurde auf der Grundlage von Daten für das Jahr 2017 festgestellt, dass im Gouvernement Basra ein staatliches Krankenhaus auf 177 001 bis 227 100 Einwohner kam. Die Gesamtzahl der öffentlichen und privaten Krankenhäuser lag laut WFP im Gouvernement Basra zwischen 16 und 26, wobei sich die Ärztedichte auf 8,1 bis 10 Ärzte je 10 000 Einwohner belief. Die Sterblichkeitsraten der Kinder unter fünf Jahren lagen in Basra zwischen 30,1 % und 40 %. Nach Angaben des CSO gab es im Jahr 2017 in Basra 246 Gesundheitseinrichtungen, darunter 19 staatliche Krankenhäuser und 139 Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung. Im nationalen Entwicklungsplan 2018–2022 wurde auf der Grundlage der Daten für das Jahr 2016 festgestellt, dass in Basra 42 staatliche Krankenhäuser und 154 Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung fehlten.

Erbil

In den drei Gouvernements der RKI [Region Kurdistan, Irak] war mit einem Krankenhaus je 60 000 bis 75 000 Einwohner eine erheblich höhere Krankenhausdichte zu verzeichnen als im übrigen Irak. Nach Angaben des WFP gab es im Gouvernement Erbil 27 bis 49 öffentliche und private Krankenhäuser, und die Ärztedichte war mit 15,1 bis 19 Ärzten je 10 000 Einwohner höher als in den anderen Gouvernements. Die Sterblichkeitsraten der Kinder unter fünf Jahren lagen in Erbil zwischen 10,1 % und 20 %. Reuters zufolge standen in der RKI 1,5 Krankenhausbetten je 1 000 Einwohner zur Verfügung. Im nationalen Entwicklungsplan 2018–2022 wurde auf der Grundlage der Daten für das Jahr 2016 festgestellt, dass in Erbil 11 staatliche Krankenhäuser fehlten, während zugleich ein Überschuss von 96 Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung ausgewiesen wurde. In der RKI waren zahlreiche Leistungen der medizinischen Grundversorgung verfügbar, wenn auch nicht flächendeckend.(EASO, September 2020, S. 60-61)

Zugang zu Medikamenten

Laut Reuters importiere die Regierung Medikamente und medizinische Geräte über die staatliche Gesellschaft für die Vermarktung von Arzneimitteln und medizinischen Geräten, bekannt als KIMADIA. KIMADIA sei veraltet und unterfinanziert und könne die Nachfrage häufig nicht befriedigen. Der frühere Gesundheitsminister Alwan habe Reuters gegenüber angegeben, dass im Jahr 2018 mehr als 85 Prozent der Medikamente auf der Liste der unentbehrlichen Medikamente im Irak entweder knapp oder gar nicht verfügbar gewesen seien. Es gebe auch in Apotheken geschmuggelte Medikamente, die möglicherweise nicht mehr gültig oder unwirksam seien (Reuters, 2. März 2020).

Listen von verfügbaren Medikamente (hauptsächlich in Bagdad und Erbil) für Erkrankungen wie Krebs, HIV, Hepatitis und Diabetes sowie Listen von Medikamenten für Herzerkrankungen, Augenerkrankungen, Nierenerkrankungen, neurologische Erkrankungen und pulmonologische Erkrankungen, wie auch Medikamente, die in Gebieten der Geriatrie, Hämatologie, psychischer Gesundheit, Geburtshilfe und reproduktiver Gesundheit eingesetzt werden, finden Sie im folgenden Bericht des britischen Innenministeriums, UK Home Office, vom Jänner 2021:

UK Home Office: Country Policy and Information Note Iraq: Medical and healthcare provision, January 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2043929/Iraq_-_Medical_and_healthcare_provision_-_v2.0_-_January_2021_-_ext.pdf

Information zur Zugangssituation im Bereich der psychischen Gesundheit finden Sie in der folgenden Anfragebeantwortung von ACCORD vom April 2021:

ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Behandlung von Personen mit posttraumatischer Belastungsstörung sowie rezidivierender depressiver Störung in Basra und Verfügbarkeit bestimmter Medikamente oder deren Wirkstoffe [a-11524], 2 April 2021
https://www.ecoi.net/en/document/2049686.html

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 30. Juni 2021)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin & Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Behandlung von Personen mit posttraumatischer Belastungsstörung sowie rezidivierender depressiver Störung in Basra und Verfügbarkeit bestimmter Medikamente oder deren Wirkstoffe [a-11524], 2 April 2021
https://www.ecoi.net/en/document/2049686.html

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Iraq, 17. August 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2036511/country-information-report-iraq.pdf

·      EASO – European Asylum Support Office: Irak; Zentrale sozioökonomische Indikatoren für Bagdad, Basra und Erbil, September 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2042518/2020_EASO_COI_Iraq_KSEI_DE.pdf

·      Expat Financial: Iraq Healthcare System and Insurance, ohne Datum
https://expatfinancial.com/regions/middle-east-insurance/iraq-insurance/

·      IOM – International Organization for Migration: Länderinformationsblatt Irak 2019, 2019
https://files.returningfromgermany.de/files/CFS_2019_Iraq_DE.pdf

·      Irakische Verfassung 2005 [Iraq's Constitution of 2005], inoffizielle englische Übersetzung, Constitute Project,
https://www.constituteproject.org/constitution/Iraq_2005.pdf?lang=en

·      IRFAD – Iraqi Research Foundation for Analysis and Development: Healthcare in Iraq, vermutlich 2014
http://www.irfad.org/healthcare-in-iraq/

·      Krankenschwester: Gespräch mit ACCORD, Bagdad, 15. Juni 2021

·      PHR – Physicians for Human Rights: Challenges Faced by the Iraqi Health Sector in Responding to COVID-19, April 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2048888/PHR_COVID-19-and-Health-in-Iraq_April-2021.pdf

·      REACH Initiative: Iraq: COVID-19 Response: Access to Health Services – Returnees, 30. Mai 2020
https://www.impact-repository.org/document/reach/6a5755f1/IRQ2009_REACH_COVID_FS_HEALTH_SERVICES_PERCEPTION_RET.pdf

·      Reuters: The medical crisis that’s aggravating Iraq’s unrest, 2. März 2020
https://www.reuters.com/investigates/special-report/iraq-health/

·      UK Home Office: Country Policy and Information Note Iraq: Medical and healthcare provision, January 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2043929/Iraq_-_Medical_and_healthcare_provision_-_v2.0_-_January_2021_-_ext.pdf

·      WBG – World Bank Group: Iraq – Systematic Country Diagnostic, 3. Februar 2017
https://documents1.worldbank.org/curated/en/542811487277729890/pdf/IRAQ-SCD-FINAL-cleared-02132017.pdf

·      WBG – World Bank Group: Data, Hospital beds (per 1,000 people) – Iraq, letzte Datenerhebung 2017
https://data.worldbank.org/indicator/SH.MED.BEDS.ZS?locations=IQ

·      WBG – World Bank Group: Data, Physicians (per 1,000 people) – Iraq, letzte Datenerhebung 2018
https://data.worldbank.org/indicator/SH.MED.PHYS.ZS?locations=IQ

 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) der australischen Regierung ist das australische Außen- und Handelsministerium.

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Iraq, 17. August 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2036511/country-information-report-iraq.pdf

„According to the World Health Organization (WHO), there are 229 hospitals nationwide, along with 1,146 primary health centres headed by mid-level workers and 1,185 primary health centres headed by doctors. […]

Health services have deteriorated and the sector faces continuous shortages in drugs and other supplies, in part due to corruption. The population’s access to basic health services has become increasingly impaired as many health professionals have left the country for security reasons.“ (DFAT, 17. August 2020, S. 15)

Expat Financial ist eine Abteilung von TFG Global Insurance Solutions Ltd., einem internationalen Versicherungsunternehmen, der seit 2004 mit ausländischen Unternehmen und Einzelpersonen im Irak zusammenarbeitet und Versicherungspläne anbietet.

·      Expat Financial: Iraq Healthcare System and Insurance, ohne Datum
https://expatfinancial.com/regions/middle-east-insurance/iraq-insurance/

„The healthcare system in Iraq varies widely depending on which region you are residing in. In Kurdistan, the availability and quality of quality healthcare given the region are quite good. In Baghdad, any expatriates residing there will want to obtain healthcare in a private facility that has very high-security precautions. In the South, there are some high-end Western run clinics that cater to expat health needs. Most expats living in Iraq will want to obtain medical assistance outside in Iraq, most likely in Europe or the UAE [United Arab Emirates].“ (Expat Financial, ohne Datum)

·      Irakische Verfassung 2005 [Iraq's Constitution of 2005], inoffizielle englische Übersetzung, Constitute Project,
https://www.constituteproject.org/constitution/Iraq_2005.pdf?lang=en

„Every citizen has the right to health care. The State shall maintain public health and provide the means of prevention and treatment by building different types of hospitals and health institutions.“ (Irakische Verfassung 2005, Artikel 31, Absatz 1)

Die Iraqi Research Foundation for Analysis and Development (IRFAD) stellt Recherche zum Irak von Iraker·innen zur Verfügung.

·      IRFAD – Iraqi Research Foundation for Analysis and Development: Healthcare in Iraq, vermutlich 2014
http://www.irfad.org/healthcare-in-iraq/

„Iraq Health Insurance

Currently 96.4% of Iraqi-s are without health insurance. There is no health insurance system to serve the public, and so they rely on the Iraqi central government-run public health care system, with little advocacy or diversity of treatment options. […]

Healthcare Treatment in Iraq

According to one Iraqi resident, living in Kirkuk, the Iraqi healthcare system is not nearly as beneficial as foreign healthcare systems. She was diagnosed with a spinal injury and was told she needed surgery. She researched the cost of surgery in Kirkuk—and was quoted the price of $7,000. Because her native Iraqi hospital did not offer post-operative care (she would be allowed to stay in the hospital only until the evening after the surgery, and then would have to return home right away), she chose to travel outside Iraq to receive the surgery, for a sum total of $10,000. She chose to receive the surgery outside Iraq so she could receive follow-up treatment and care for her surgery, and not risk infection by going home the same day.“ (IRFAD, vermutlich 2014)

Physicians for Human Rights (PHR) ist eine 1986 gegründete, in den USA ansässige regierungsunabhängige gemeinnützige Organisation, die mithilfe der Medizin und der Naturwissenschaften Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und sich für deren Beendigung einsetzt.

·      PHR – Physicians for Human Rights: Challenges Faced by the Iraqi Health Sector in Responding to COVID-19, April 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2048888/PHR_COVID-19-and-Health-in-Iraq_April-2021.pdf

„In the last three decades, the Iraqi population has increased significantly, to more than 39 million in 2019 from 7.28 million in 1960. However, the health system has not kept pace. According to the World Bank, for every 1,000 Iraqis, there are 1.3 hospital beds, a drop from 1.9 in 1980, and 0.8 physicians, a significant drop from 1.0 in 2014. This is far fewer than other countries in the Middle East.

According to Dr. Abdulameer al-Shammary, the former head of the Iraqi Medical Association, which regulates, oversees, and advocates for the rights of doctors, these challenges are multifold. He notes, ‘The public health sector is suffering. The numbers of health professionals and centers are very low and do not match the increase in population. There is a lack of medical supplies and mismanagement of human resources. The waiting list in public hospitals is very long. Patients prefer to go to the private sector. There are no guidelines for treatment or proper sanitation or disposal of waste.’

The long-term neglect of the health sector has also had a demonstrably negative impact on the country’s health infrastructure. Health centers suffer from chronic shortages of medical supplies and resources. For Iraqis, accessing public medical care is inexpensive. However, the quality of care is so substandard that many resort to private medical care if they have the financial means to do so. Because there is no private health insurance, the average Iraqi covers about 70 percent of their out-of-pocket health expenditures, making quality health care an expensive proposition for most people. Many Iraqis seek medical care in other countries, such as Indian, Iran, Jordan, Lebanon, and Turkey.“ (PHR, April 2021, S. 1-2)

Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur.

·      Reuters: The medical crisis that’s aggravating Iraq’s unrest, 2. März 2020
https://www.reuters.com/investigates/special-report/iraq-health/

„Healthcare is better in Kurdistan. The region was unscathed by the U.S.-led invasion in 2003 and escaped the devastation of the civil war that followed. It has 15% to 20% of Iraq’s population yet houses a quarter of Iraq’s cardiovascular and rehabilitation centres and a third of the diabetes centres. Where the rest of Iraq has 1.1 hospital beds and 0.8 doctors per 1,000 people, Kurdistan has 1.5 beds and 1.4 doctors.

In 2018, more than 85% of drugs on Iraq’s essential medicines list were either in short supply or completely unavailable, former health minister Alwan told Reuters. […]

The government imports drugs and medical equipment through the State Company for Marketing Drugs and Medical Appliances, known as KIMADIA. Its head insisted the relationship with pharmaceutical firms is good, but he also conceded KIMADIA is outdated and underfunded and often fails to meet demand.

‘It takes time to even study what drugs we are lacking,’ said Mudhafar Abbas, brought in by ex-minister Alwan to streamline KIMADIA. ‘We have a centralised bureaucracy.’

Pharmacies are flush with smuggled drugs that could be past their expiry date or unsafe. Iraq cannot count on its local industry to produce medicines, either.“ (Reuters, 2. März 2020)

The World Bank Group (WBG) ist ein Zusammenschluss internationaler Organisation, der Staaten fremdfinanzierte Kredite bietet.

·      WBG – World Bank Group: Iraq – Systematic Country Diagnostic, 3. Februar 2017
https://documents1.worldbank.org/curated/en/542811487277729890/pdf/IRAQ-SCD-FINAL-cleared-02132017.pdf

„Access to health services is limited, and geographical disparities are significant. In the public sector, health services are provided through a network of primary health care centers (PHCC) and public hospitals at very low charges. The PHCCs provide preventive and basic curative services. The main centers are located in urban areas with smaller centers in rural areas. Poor organization and shortages of staff and medications are significant impediments to delivering adequate services in the PHCCs. Despite this, the PHCCs are recognized as very important sources of health care provision, particularly for the poor. For secondary and tertiary care, patients are referred from PHCCs to hospitals, although it is estimated that only about 40 percent of Iraqis have access to these referral services because of the inadequate number and uneven distribution of public hospitals. Secondary and tertiary care are also provided by small private hospitals. Since there are no health insurance schemes in Iraq, the costs of private health care must be met out-of-pocket, which is well beyond the reach of many Iraqis. Moreover, although private hospitals are licensed by the Ministry of Health, they are still largely outside the national health supervision system (Cetorelli and Shabila, 2014).“ (WBG, 3. Februar 2017, S. 83)



[1] Alle Währungsumrechnungen wurden mithilfe von https://www1.oanda.com/currency/converter/ im Juni 2021 durchgeführt.