Anfragebeantwortung zu Kasachstan: Grundversorgung, Versorgungslage für Mütter mit Kindern (staatliche Unterstützung, Programme vom Staat, finanzielle Nothilfe, Unterstützung durch NGOs), Frauenhäuser für Frauen mit psychischen Erkrankungen, Versorgungslage für Kinder (Zugang zu Schulbildung und/oder Erziehung) [a-12321-1]

26. April 2024

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

Inhaltsverzeichnis

Informationen zur allgemeinen Grundversorgung

Programm der gezielten Sozialhilfe („Targeted Social Assistance“, TSA)

Informationen zur Versorgungslage insbesondere von Müttern mit Kindern

Gibt es in Kasachstan Unterstützung durch NGOs für Mütter mit Kindern?

Informationen zum Zugang zu Schulbildung und/oder Erziehung

Quellen

Anhang

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Informationen zur allgemeinen Grundversorgung

Einem Artikel von BEARR Trust vom Oktober 2023 zufolge habe das kasachische Statistikamt Zahlen zum Lebensstandard der Bevölkerung für das zweite Quartal 2023 veröffentlicht. Im zweiten Quartal 2023 habe die Anzahl der Haushalte mit einem Einkommen unterhalb des Existenzminimums 177.800 erreicht, was einem Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Die Zahl der Kasach·innen, die unterhalb der Armutsgrenze leben würden, sei auf eine Million Menschen gestiegen. Im Jahr 2022 sei diese Zahl bei 971.000 gelegen, was einem Anstieg von 4,6 Prozent entspreche (The BEARR Trust, 5. Oktober 2023).

Der Wert des Existenzminimums im Verhältnis zum durchschnittlichen monatlichen Pro-Kopf-Einkommen im Lande betrug 47.800 Tenge (etwa 98 Euro[1], Anm. ACCORD), wobei sich das für den Konsum ausgegebene Einkommen im Durchschnitt pro Kopf auf 88.400 Tenge (etwa 181 Euro, Anm. ACCORD) belaufen habe. Der Anteil des für den Konsum ausgegebenen Einkommens am Existenzminimum habe 184,7 Prozent betragen (204 Prozent in den Städten und 153,4 Prozent in den ländlichen Gebieten). Beim Großteil der Armen handle es sich um Familien mit mehreren Kindern. So würden von einer Million Menschen mit einem Einkommen unterhalb des Existenzminimums 84 Prozent (854.400 Personen) in Haushalten mit fünf oder mehr Personen leben (The BEARR Trust, 5. Oktober 2023).

Programm der gezielten Sozialhilfe („Targeted Social Assistance“, TSA)

In einem Bericht vom Oktober 2022 stellt Human Rights Watch (HRW) Details zur gezielten Sozialhilfe („Targeted Social Assistance“, TSA) bereit. Die TSA sei das wichtigste Sozialhilfeprogramm und richte sich ausschließlich an Menschen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Die TSA werde Bürger·innen gewährt, deren durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen die nationale Armutsgrenze nicht überschreite, die von der Regierung auf 70 Prozent des „Existenzminimums“ in Kasachstan festgelegt worden sei. Dieses Niveau sei bei Verfassen des Berichts bei 37.389 Tenge (79 US-Dollar) pro Monat gelegen, wobei die Armutsgrenze bei etwa 55 US-Dollar pro Monat oder 1,80 US-Dollar pro Tag gelegen sei. Die Höhe der TSA errechne sich aus der Differenz zwischen dem Einkommen eines Haushalts und der Armutsgrenze. Im Jahr 2021 habe die durchschnittliche monatliche TSA-Zahlung 6.500 Tenge (14 US-Dollar) pro Person betragen (HRW, 5. Oktober 2022).

Es gebe zwei Arten von TSA: bedingungslose finanzielle Unterstützung für Haushalte, in denen ein Familienmitglied eine Behinderung habe und nicht arbeiten könne oder ein als arbeitsfähig geltendes Familienmitglied nicht arbeiten könne, weil es sich um Kinder unter drei Jahren oder um Angehörige kümmere, die besondere Pflege und Unterstützung benötigen. Die zweite Art, die bedingte Barunterstützung, sei für Familien mit mindestens einem erwerbsfähigen Familienmitglied bestimmt und gewähre Unterstützung vorbehaltlich des Abschlusses und der Erfüllung dessen, was die Regierung als „Sozialvertrag“ bezeichne. Nach dem Gesetz betrage die Dauer des Sozialvertrags drei Monate. In Anbetracht des bürokratischen, zeitaufwändigen und oft demütigenden Antragsverfahrens falle es vielen Empfänger·innen schwer, alle drei Monate einen neuen Antrag zu stellen. Neben der Bargeldunterstützung biete die TSA auch Dienstleistungen an, darunter Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung einschließlich der Vermittlung in Ausbildung und Sozialarbeit, soziale Anpassungsmaßnahmen wie die soziale Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen, Rechtsberatung, Unterstützung bei der Wohnungssuche und ein garantiertes Sozialpaket für Kinder aus einkommensschwachen Familien, das ein Lebensmittelpaket und Haushaltsreinigungsmittel, kostenlose Schulmahlzeiten, Schuluniformen und Schulbedarf sowie ermäßigte Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln umfasse (HRW, 5. Oktober 2022).

Informationen zu Sozialleistungen finden sich auch auf folgender Website der kasachischen Regierung:

·      Electronic government of the Republic of Kazakhstan: Benefits and social payments in Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. November 2023
https://egov.kz/cms/en/articles/allowance

Die Bertelsmann Stiftung erwähnt in ihrem Länderbericht zu Kasachstan vom März 2024 (Berichtszeitraum 1. Februar 2021 bis 31. Jänner 2023), dass der Zugang zu den sozialen Sicherheitsnetzen im Prinzip garantiert sei. Der Zugang sei aber problematisch für Menschen, die gerade genug verdienen, um über der nationalen Armutsgrenze zu bleiben, sich aber dennoch viele grundlegende Ausgaben nicht leisten könnten. Anspruchsvoraussetzungen könnten auch eine offizielle Beschäftigung, der Nachweis von Sozialversicherungsbeiträgen und eine offizielle Wohnanschrift sein. Das Antragsverfahren selbst sei der Bertelsmann Stiftung zufolge unnötig kompliziert (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 24-25). Human Rights Watch (HRW) schreibt in seinem Jahresbericht vom Jänner 2024 (Berichtszeitraum 2023), dass die Armut in Kasachstan zunehme, und marginalisierte Bevölkerungsgruppen weit davon entfernt seien, ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte wahrzunehmen. Kasachstan habe sich verpflichtet, das Recht auf soziale Sicherheit zu wahren, doch starre Anspruchskriterien und Bedürftigkeitsprüfungen für Kasachstans wichtigstes Sozialhilfeprogramm, die gezielte Sozialhilfe (TSA), hätten viele Menschen, die Unterstützung benötigen würden, ausgeschlossen. Familien mit geringem Einkommen seien auch mit Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert, wenn sie versuchen, diese Leistungen in Anspruch zu nehmen (HRW, 11. Jänner 2024). In seinem Bericht vom Oktober 2022 stellt HRW weitere Details zum Sozialhilfeprogramm bereit: Fast eine Million Menschen würden Hilfe aus der TSA erhalten, aber das Programm schütze viele Menschen, die Hilfe benötigen, nicht. Strenge Anspruchskriterien und Bedürftigkeitsprüfungen würden viele Menschen, die Unterstützung benötigen, ausschließen. Human Rights Watch habe 17 Frauen befragt, die im Rahmen des Programms Hilfe gesucht oder erhalten hatten, und habe Sozialarbeiter·innen und andere Fachleute, Aktivist·innen und Nichtregierungsgruppen konsultiert, die mit hilfsbedürftigen Menschen arbeiten würden. Etwa die Hälfte der befragten Frauen habe angegeben, dass sie mit den Zahlungen nur einen Teil der Grundbedürfnisse ihrer Familien decken können und sich um Unterstützung aus anderen Quellen bemühen müssten, einschließlich Wohltätigkeitsorganisationen und Hilfe von Moscheen oder Verwandten. Einige hätten Schulden aufgenommen, um die Grundbedürfnisse zu decken. Die befragten Personen hätten die Stigmatisierung von Sozialhilfeempfängern erwähnt. Menschen, die TSA erhalten, würden oft beschuldigt, auf Hilfe angewiesen zu sein, und nicht arbeiten zu wollen oder ihre Situation zu verschlechtern, um sich zu qualifizieren. In Wirklichkeit müssten diejenigen, die das Programm beantragen, wiederholt ein kompliziertes Antragsverfahren durchlaufen, bei dem die Empfänger demütigenden Kommentaren von Sozialarbeiter·innen in den Antragszentren ausgesetzt seien. Ein weiterer Stolperstein sei das Erfordernis, dass die Antragsteller·innen und ihre Familienangehörigen für jedes Familienmitglied über eine Aufenthaltsanmeldung für einen ständigen oder vorübergehenden Wohnsitz verfügen müssten. Weitere Hindernisse seien starre Bedürftigkeitsprüfungen in Bezug auf Einkommensgrenzen und formale Beschäftigungsanforderungen. Die Höhe der Unterstützung, die eine Familie erhalte, hänge vom Gesamteinkommen der Familie ab, dass auch das Einkommen von erweiterten Familienmitgliedern, das dem oder der Antragsteller·in nicht zur Verfügung stehe, und andere Arten von Sozialhilfe umfassen könne (HRW, 5. Oktober 2022).

Informationen zur Versorgungslage insbesondere von Müttern mit Kindern

In seinem oben bereits genannten Bericht vom Oktober 2022 erwähnt HRW, dass es neben der TSA zudem Leistungen für bestimmte Gruppen, darunter für Kinderbetreuung für Kinder bis zu einem Jahr und zusätzliche Leistungen für Familien mit vier oder mehr Kindern sowie für Eltern oder Erziehungsberechtigte, die Kinder mit Behinderungen betreuen würden, gebe. Die Regierung habe außerdem Sozialzentren eingerichtet, die Familien mit mehreren Kindern und Familien mit geringem Einkommen rechtliche und psychologische Unterstützung biete. Die Zentren würden auch kostenlose Ausbildungsprogramme für Eltern anbieten, um Zertifikate in den Bereichen Massage, Friseurhandwerk, Nagelpflege und Nähen zu erhalten (HRW, 5. Oktober 2022).

Auf der englischsprachigen E-Government-Website der kasachischen Regierung, die zuletzt im November 2023 aktualisiert wurde, finden sich weitere Informationen zum Sozialversicherungssystem und zu Sozialleistungen aus dem staatlichen Sozialversicherungsfonds „bei Einkommensverlusten aufgrund von Schwangerschaft und Entbindung, Adoption eines neugeborenen Kindes (neugeborener Kinder)“; „bei Einkommensverlusten aufgrund von Kinderbetreuung nach Vollendung von eineinhalb Lebensjahren“; „bei Verlust des/der Hauptverdieners/-verdienerin“; „bei Verlust des Arbeitsplatzes“; „bei Arbeitsunfähigkeit“ und zum „Geburtengeld und Kinderbetreuungsgeld bis zum Alter von eineinhalb Jahren“ (Electronic government of the Republic of Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. November 2023).

Einem im April 2023 veröffentlichten Bericht von UNICEF Kazakhstan zufolge habe die kasachische Regierung 2018 einen Reformprozess des Sozialhilfesystems für Kinder und Familien eingeleitet. Um die Abdeckung, die Angemessenheit und die Wirksamkeit der auf Armut ausgerichteten Transfers weiter zu verbessern, sei die TSA seitdem mehrfach geändert und reformiert worden. Bis Ende 2018 sei die Zahl der Kinder unter den Empfänger·innen von Sozialhilfeprogrammen drastisch gesunken, was darauf hindeute, dass die reformierte TSA die bestehenden Empfänger·innen nicht wie geplant aufgenommen habe. Generell sei die Wirksamkeit der Sozialhilfe für Kinder und ihre Familien nach wie vor besorgniserregend. Mehrere Studien würden auf administrative und politische Engpässe hinweisen, die den Zugang zur Sozialhilfe einschränken würden (UNICEF, 24. April 2023, S. 2). Im Dezember 2019 sei HRW zufolge das TSA-Gesetz dahingehend geändert worden, dass Familienmitglieder, die als „erwerbsfähig“ gelten würden, erwerbstätig sein müssten, es sei denn, sie kümmern sich um ein Kind unter 3 Jahren oder mit einer Behinderung oder um eine ältere Person oder eine Person mit einer Behinderung, die Pflege und Unterstützung benötige. Wenn eine Person, die als erwerbsfähig gelte, nicht aktiv nach einer Beschäftigung suche, verliere die gesamte Familie die Leistungen. Diese starren Anspruchskriterien würden nicht nur verhindern, dass Familien Bargeldunterstützung zur Deckung des täglichen Bedarfs erhalten, sondern auch, dass Menschen in prekären Situationen Zugang zu anderen staatlichen Leistungen erhalten, z. B. zur Unterstützung von Schulkindern und außerschulischen Aktivitäten. Andere wichtige Leistungen seien an den TSA-Status einer Person gebunden (HRW, 5. Oktober 2022).

UNICEF Kasachstan habe das Economic Policy Research Institute (EPRI) mit der Durchführung einer Evaluierung des Sozialschutzsystems für Kinder und ihre Familien in Kasachstan beauftragt (UNICEF, 24. April 2023, S. 2). Die folgenden wichtigsten Ergebnisse werden angeführt:

Die Evaluierung habe ergeben, dass die Reformen der Sozialhilfe für Kinder und Familien nur teilweise mit den Bedürfnissen und Erwartungen von – insbesondere der am stärksten gefährdeten und armen Familien mit Kindern – übereinstimmen würden. Die Änderungen an den Zielgruppen- und Anspruchsvoraussetzungen hätten zu zusätzlichen Engpässen für Familien beim Zugang zur Unterstützung geführt, wodurch die Wirksamkeit der Sozialhilfe, alle bedürftigen Kinder und Familien zu erreichen, verringert worden sei. Trotz der Reformen habe die Effizienz der TSA-Verteilung nach Einkommensquintilen im Zeitraum 2015 bis 2019 abgenommen. Relativ hohe Ausschluss- und Einschlussfehler des Programms (81,7 bzw. 94 Prozent im Jahr 2019) seien bestehen geblieben. Die TSA habe den Trend zu steigender Armut nicht aufgehalten, da die Zahl der Leistungsempfänger·innen seit 2017 deutlich gestiegen sei, während die Armutsquoten gefährdeter Gruppen weiter zugenommen hätten. Das reformierte TSA habe den Empfänger·innen größtenteils geholfen, ihre Grundbedürfnisse zu decken, habe aber Familien mit Kindern meist nicht geholfen, zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit den Bedürfnissen der Kinder zu decken. Die meisten begünstigten Familien hätten die Leistungen für Lebensmittel ausgegeben, was darauf hindeute, dass die TSA einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit leiste. Allerdings seien die Familien nur selten in der Lage gewesen, sich eine nahrhafte Ernährung mit frischem Obst und Gemüse für ihre Kinder zu leisten. Die TSA dürfte auch in Zukunft fortgesetzt werden, einschließlich seiner Verknüpfung mit Beschäftigung, die weiterhin im Fokus der Regierung stehen dürfte (UNICEF, 24. April 2023, S. 3).

Hinsichtlich einer alleinstehenden Frau mit Kind erwähnt der HRW-Bericht vom Oktober 2022, dass sogar eine alleinerziehende Mutter, wenn ihr Kind drei Jahre alt sei, eine formelle Arbeit finden müsse, um bedingte Bargeldunterstützung zu erhalten. Aktivist·innen zufolge habe die Regierung jedoch nicht die Voraussetzungen geschaffen, um diese Frauen zu unterstützen. In einigen Gegenden gebe es nur einen begrenzten Zugang zu Vorschulen, so dass die Eltern, selbst wenn das Kind älter als drei Jahre sei, keine Arbeit finden könnten. Im Februar 2021 habe das unabhängige Nachrichtenportal Factcheck.kz festgestellt, dass mehr als 240.000 Kinder - das seien 21 % aller Kinder in Kasachstan - keinen Zugang zu einer Vorschule hätten. Der HRW-Bericht erwähnt zudem die Lage einer alleinstehenden Frau mit sieben Kindern namens Shinar. Fünf ihrer Kinder seien im schulpflichtigen Alter und würden mit ihr in einem gemieteten Zimmer in Almaty leben. Shinar habe sich von ihrem Mann scheiden lassen, weil er sie misshandelt habe. Shinar erhalte staatliche Leistungen, da sie Mutter mehrerer Kinder sei, aber diese Zahlungen würden nicht ausreichen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Um TSA zu bekommen, müsse sie arbeiten, aber sie könne nicht, da ihre Kinder krank seien (HRW, 5. Oktober 2022).

UNICEF erwähnt auf seiner Website auch ein gemeinsames Projekt von UNICEF und dem kasachischen Gesundheitsministerium: die Einführung eines universellen, fortschrittlichen Modells von Pfleger·innen („patronage nurses“). Es habe sich im Laufe der Jahre und in verschiedenen Kontexten bewährt. Es ziele darauf ab, die Säuglings- und Kindersterblichkeit, Frühgeburten und Morbidität zu verringern. Hausbesuchsdienste würden zur umfassenden Entwicklung des Kindes, zur Verringerung von Verletzungen und zur Verbesserung der Familienbeziehungen beitragen. Darüber hinaus beziehe dieses Modell sozial schwache und isolierte Familien in die Gesundheitsversorgung und den Sozialschutz ein. Die Pfleger·innen würden die Eltern nicht nur bei der richtigen Pflege des Kindes anleiten und unterstützen, sondern die Familie auch begleiten, wenn eine mögliche Gefährdung des Kindes festgestellt werde. Die Pfleger·innen würden sich um die Bedürfnisse des Kindes und der Mutter von der Schwangerschaft bis zum fünften Lebensjahr kümmern. In den Jahren 2016 bis 2017 sei in den Regionen Kyzylorda und Mangystau das neue Modell für schwangere Frauen und Familien mit Kindern unter 5 Jahren erfolgreich getestet worden (UNICEF, ohne Datum).

Gibt es in Kasachstan Unterstützung durch NGOs für Mütter mit Kindern?

Auf folgender Website der kasachischen Regierung findet sich eine Liste mit Wohltätigkeitsorganisationen und deren Kontaktadressen:

·      Electronic government of the Republic of Kazakhstan: Charity foundations of the Republic of Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. März 2024
https://egov.kz/cms/en/articles/foundation

Die gelisteten Organisationen sind nach verschiedenen Themenbereichen (sozial, wissenschaftlich, kreativ, Bildung, kulturell, international, Wohnraum) geordnet. Unter den Organisationen mit sozialer Ausrichtung (Übersetzung aus dem Russischen mittels Google Translate, Anm. ACCORD) finden sich unter anderem Organisationen die sich um Kinder (mit besonderen Bedürfnissen, mit Behinderungen, mit sonderpädagogischem Förderbedarf, mit Autismus, in schwierigen Lebenssituationen) und Familien (ohne Wohnung, mit einem niedrigen Einkommen, in schwierigen Lebenssituationen) kümmern würden. Zudem finden sich auch folgende Organisationen: Die vorrangigen Tätigkeiten der privaten gemeinnützige Stiftung „Akniet Foundation“ (Nummer 13 der Liste) seien die gemeinnützige Hilfe und Unterstützung von Bedürftigen, mit besonderem Augenmerk auf kinderreiche und einkommensschwache Familien, Behinderte und andere sozial schwache Bevölkerungsgruppen sowie die Förderung begabter Kinder und Jugendlicher. Der öffentliche Fonds „Mutterhaus“ (Nummer 20) biete Hilfe für Schwangere und für Frauen mit Kindern in schwierigen Situationen. Der öffentliche Fonds „Herzlicht“ (Nummer 33) kümmere sich um Geringverdiener und einkommensschwache Familien mit minderjährigen Kindern (Electronic government of the Republic of Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. März 2024).

Unter den Organisationen mit Ausrichtung Wohnraum sind zwei Organisationen gelistet, die Unterstützung bei der Wohnungssuche bzw. Wohnungskauf bieten würden (Electronic government of the Republic of Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. März 2024).

Es konnten keine Informationen zu Frauenhäusern gefunden werden, an die sich speziell eine Frau mit psychischen Erkrankungen und Kindern wenden könne.

Informationen zum Zugang zu Schulbildung und/oder Erziehung

Der Website Kazakhstaneducation.info zufolge werde das kasachische Bildungssystem vom Bildungsministerium verwaltet. Das Bildungssystem umfasse Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen und Hochschulen. Kinder im Alter von fünf Jahren könnten den Kindergarten besuchen. Diese Bildungsstufe ziele auf die körperliche, soziale, intellektuelle und emotionale Entwicklung des Kindes ab. Sie bereite die Kinder auch auf die Grundschulbildung vor. In Kasachstan bestehe eine Schulpflicht für Kinder zwischen sechs und 15 Jahren. Kinder im Alter von sechs bzw. sieben Jahren könnten die Grundschule besuchen. Die meisten Grundschulen in Kasachstan befänden sich in staatlicher Hand. Die Grundschulbildung sei für alle kasachischen Bürger kostenlos. Die Sekundarbildung in Kasachstan umfasse die untere Sekundarstufe und die höhere Sekundarstufe. Nach erfolgreichem Abschluss der Grundschule könnten die Schüler·innen die untere Sekundarstufe besuchen (Kazakhstaneducation.info, ohne Datum(a)). Die untere Sekundarstufe umfasse die Schulstufen fünf bis neun, dauere fünf Jahre und die Schüler·innen seien zwischen zehn und 15 Jahren alt. Die höhere Sekundarstufe sei für Schüler·innen zwischen 15 und 17 Jahren vorgesehen (Kazakhstaneducation.info, ohne Datum(b)).

Einem älteren Überblick zum kasachischen Schulsystem der OECD und der Weltbank zufolge bestehe in Kasachstan eine Schulpflicht für die Grundschule und Sekundarstufe, und die Schüler hätten das Recht, kostenlos eine öffentliche Schule zu besuchen. Der Schulbesuch sei auf diesen beiden Ebenen nahezu universell, was im Gegensatz zu den niedrigen Raten in der Vorschulbildung stehe. Die Größe und der Standort der Schulen seien wesentliche Merkmale des kasachischen Schulnetzes. Städtische Schulen würden in der Regel unter einem Mangel an Schülerplätzen leiden und in mehreren Schichten arbeiten. Im Gegensatz dazu hätten die geringe Bevölkerungsdichte und eine Politik, die den allgemeinen Zugang fördere, zu einer großen Anzahl von Schulen mit kleinen Klassen geführt (etwa 50 % aller Schulen). Die bei PISA gemessenen Lernergebnisse der Schüler lägen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (OECD & World Bank, 2015, S. 29). Im November 2020 erwähnt ein Artikel des Central Asian Bureau for Analytical Reporting (CABAR), dass die südlichen Regionen Kasachstan bei der Anzahl der Schüler·innen, die keinen Zugang zu Bildung in ihrem Ort hätten, führend seien (CABAR, 11. November 2020).

Im Jahr 1999 habe Kasachstan eine verpflichtende und kostenlose Vorschulbildung für Fünf- bis Sechsjährige eingeführt. In den letzten Jahren habe Kasachstan erhebliche Fortschritte bei der Ausweitung des Zugangs und der Finanzierung von Vorschulbildung gemacht. 2017 hätten 90,5 Prozent der Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Grundschulalter (sechs Jahre) irgendeine Form von Vorschulbildung besucht. Es seien jedoch nachhaltige Anstrengungen erforderlich, um das Angebot in städtischen Gebieten zu verbessern, in denen es vergleichsweise wenige Plätze gebe. Die Teilnahmequoten für Kinder über drei Jahren seien 2017 in den Städten Astana (76,4 Prozent) und Almaty (81,2 Prozent) am niedrigsten gewesen, die einen starken Zustrom von Einwohner·innen aus Kleinstädten verzeichnet hätten (OECD, Dezember 2018, S. 8). Neunzig Prozent der anspruchsberechtigten Kinder in Kasachstan hätten 2019 ein Jahr vor ihrer Einschulung an organisiertem Lernen teilgenommen, was leicht unter dem OECD-Durchschnitt von 96 Prozent liege. Um sicherzustellen, dass alle Kinder in Kasachstan von der Vorschulbildung profitieren, sei es UNICEF zufolge wichtig, die 10 Prozent der förderfähigen Kinder zu ermitteln, die von den frühen Lernmöglichkeiten ausgeschlossen seien. Die Nettoeinschulungsrate („Net enrollment“) in Kasachstan sei 2020 auf 78 Prozent zurückgegangen, verglichen mit 90 Prozent im Jahr 2019, wobei der Rückgang bei Mädchen etwas ausgeprägter gewesen sei als bei Buben. Ein möglicher Grund für diesen Rückgang sei die COVID-19-Pandemie und die Verlagerung auf Fernunterricht, was die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder in der Vorschule einzuschreiben, beeinträchtigt haben könnte (UNICEF, August 2023, S. 7). Laut einem Artikel von Kazinform vom September 2023 sollen in der kasachischen Hauptstadt Astana 60 neue Kindergärten gebaut werden. Die Zahl der Kinder im Vorschulalter, die auf der Warteliste für einen Kindergartenplatz stünden, belaufe sich auf über 60.000, darunter 42.000 im Alter von zwei bis sechs Jahren, habe der stellvertretende Bürgermeister von Astana, Yesset Baiken, angeführt. In Anbetracht des jährlichen Anstiegs der Zahl der Vorschulkinder aufgrund der hohen Geburtenrate und der Migration sei die Entscheidung getroffen worden, 60 öffentliche Kindergärten zu bauen (Kazinform News Agency, 28. September 2023). Die Bertelsmann Stiftung erwähnt in ihrem Länderbericht zu Kasachstan vom März 2024 (Berichtszeitraum 1. Februar 2021 bis 31. Jänner 2023), dass Ungleichheiten beim Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung vor allem zwischen städtischen Schulen und schlecht ausgestatteten, oft personell unterbesetzten ländlichen Schulen bestünden (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 25).

Weitere Informationen zum Status und zur Entwicklung des kasachischen Bildungssystems finden sich auch in einem Bericht des kasachischen Bildungsministeriums:

·      Ministry of Education of the Republic of Kazakhstan: The National Report on the State and Development of the Education System of the Republic of Kazakhstan (as of 2020), 4. März 2022
https://www.gov.kz/uploads/2022/3/4/af73dacb5a0b96c666248a8f6734ca9e_original.33150669.pdf

Weitere Daten zum Schulsystem entnehmen Sie bitte auch folgendem Dokument:

·      EPDC – Education Policy and Data Center: Kazakhstan, 2018
https://www.epdc.org/sites/default/files/documents/EPDC_NEP_2018_Kazakhstan.pdf

Das Bildungsgesetz von 2007 (mit Änderungen bis November 2023) findet sich unter folgendem Link:

·      Ministry of Justice of the Republic of Kazakhstan, Institute of legislation and legal information of the Republic of Kazakhstan: The Law of the Republic of Kazakhstan dated 27 July, 2007 No. 319-III, 27. Juli 2007 (inoffizielle Übersetzung), mit Änderungen bis 16. November 2023
https://adilet.zan.kz/eng/docs/Z070000319_


 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 26. April 2024)

·      BEARR Trust (The): Nearly one million people living below the poverty line in Kazakhstan, 5. Oktober 2023
https://bearr.org/regional-news/nearly-one-million-people-living-below-the-poverty-line-in-kazakhstan/

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report Kazakhstan, 19. März 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105892/country_report_2024_KAZ.pdf

·      CABAR – Central Asian Bureau for Analytical Reporting: Southern regions of Kazakhstan lead by the number of pupils that have no access to education in their location, 11. November 2020
https://cabar.asia/en/24k-pupils-in-kazakhstan-have-no-access-to-education

·      Electronic government of the Republic of Kazakhstan: Charity foundations of the Republic of Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. März 2024
https://egov.kz/cms/en/articles/foundation

·      Electronic government of the Republic of Kazakhstan: Benefits and social payments in Kazakhstan, letzte Aktualisierung am 28. November 2023
https://egov.kz/cms/en/articles/allowance

·      EPDC – Education Policy and Data Center: Kazakhstan, 2018
https://www.epdc.org/sites/default/files/documents/EPDC_NEP_2018_Kazakhstan.pdf

·      HRW – Human Rights Watch: Kazakhstan: Families Struggle to Enjoy Basic Rights, 5. Oktober 2022
https://www.hrw.org/news/2022/10/05/kazakhstan-families-struggle-enjoy-basic-rights

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2024 - Kazakhstan, 11. Jänner 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103174.html

·      Kazakhstaneducation.info: Education System of Kazakhstan, ohne Datum(a)
https://www.kazakhstaneducation.info/education-system

·      Kazakhstaneducation.info: Structure of Education in Kazakhstan, ohne Datum(b)
https://www.kazakhstaneducation.info/education-system/structure-of-education.html

·      Kazinform News Agency: 60 new public kindergartens to be built in Astana, 28. September 2023
https://en.inform.kz/news/60-new-public-kindergartens-to-be-build-in-astana-6a0c12/

·      Ministry of Education and Science of the Republic of Kazakhstan: The National Report on the State and Development of the Education System of the Republic of Kazakhstan (as of 2020), 4. März 2022
https://www.gov.kz/uploads/2022/3/4/af73dacb5a0b96c666248a8f6734ca9e_original.33150669.pdf

·      Ministry of Justice of the Republic of Kazakhstan, Institute of legislation and legal information of the Republic of Kazakhstan: The Law of the Republic of Kazakhstan dated 27 July, 2007 No. 319-III, 27. Juli 2007 (inoffizielle Übersetzung), mit Änderungen bis 16. November 2023
https://adilet.zan.kz/eng/docs/Z070000319_

·      OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development: Education Policy Outlook Country Profile Kazakhstan 2018, Dezember 2018
https://www.oecd.org/education/Education-Policy-Outlook-Country-Profile-Kazakhstan-2018.pdf

·      OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development & The World Bank: OECD Reviews of School Resources: Kazakhstan 2015, OECD Reviews of School Resources, School education in Kazakhstan, 2015
https://www.oecd-ilibrary.org/education/oecd-reviews-of-school-resources-kazakhstan-2015_9789264245891-en

·      UNICEF – UN Children's Fund: Early Childhood Development, ohne Datum
https://www.unicef.org/kazakhstan/en/early-childhood-development

·      UNICEF – UN Children's Fund: A snapshot of early childhood education and care in Kazakhstan, August 2023
https://www.unicef.org/kazakhstan/media/10536/file/A%20snapshot%20of%20early%20childhood%20education%20and%20care%20in%20Kazakhstan.pdf

·      UNICEF – UN Children's Fund: Evaluation of the social protection system for children and their families in Kazakhstan 2015-2020, 24. April 2023
https://www.unicef.org/kazakhstan/media/10106/file/Evaluation%20of%20the%20social%20protection%20system%20for%20children%20and%20their%20families%20in%20Kazakhstan%202015-2020.pdf


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

The BEARR Trust ist eine Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in London, die sich mit dem Themen Gesundheit und soziale Wohlfahrt beschäftigt und mit Partnerorganisationen in Zentralasien zusammenarbeitet.

·      BEARR Trust (The): Nearly one million people living below the poverty line in Kazakhstan, 5. Oktober 2023
https://bearr.org/regional-news/nearly-one-million-people-living-below-the-poverty-line-in-kazakhstan/

“Nearly one million people living below the poverty line in Kazakhstan

The Office of National Statistics has published figures on population living standards for the second quarter of 2023. In the second quarter of 2023, the number of households with incomes below the subsistence minimum reached 177,800, up 9.4% compared to last year. The number of Kazakhstanis living below the poverty line has also increased to one million people. In 2022, this figure was 971,000, a rise of 4.6%. […]

The value of the subsistence minimum in relation to the average per capita per month in the country was 47,800 tenge, with the amount of income spent on consumption on average per capita amounting to 88,400 tenge [etwa 186 Euro, Anm. ACCORD]. The proportion of income spent on consumption in relation to the subsistence minimum was 184.7%, with 204% in cities and 153.4% in rural areas. It should be noted that the majority of poor people are families with several children. Therefore, out of one million people with incomes below the subsistence minimum, 84% (854,400) live in households consisting of five or more people.” (The BEARR Trust, 5. Oktober 2023)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report Kazakhstan, 19. März 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105892/country_report_2024_KAZ.pdf

„Access to social safety nets is, in principle, guaranteed but remains problematic for people who earn just enough to stay above the national poverty line, yet still cannot afford many basic expenses. Other eligibility criteria may include official employment, the ability to demonstrate a history of social security contributions and an official residential address, while the application process itself is unnecessarily complex. Foreigners and stateless individuals generally have more difficulty accessing social benefits than citizens.” (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 24-25)

“According to the World Economic Forum’s 2020 Global Gender Gap report, Kazakhstan ranks 66th out of 146 countries. It is 29th in terms of economic participation and opportunity, 27th in education attainment – Kazakhstan is a top performer in Central Asia and offers equal access to education to both men and women – 44th in health and survival and only 103rd in political empowerment. Disparities in access to quality education mainly exist between urban schools and poorly equipped, often-understaffed rural ones.” (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 25)

Das Central Asian Bureau for Analytical Reporting ist eine regionale Plattform des Institute for War & Peace Reporting (IWPR), das laut eigenen Angaben weltweit lokale Journalist·innen, Bürgerjournalist·innen und Aktivist·innen der Zivilgesellschaft in von Konflikten, Krisen und Übergangsprozessen betroffenen Ländern unterstützt.

·      CABAR – Central Asian Bureau for Analytical Reporting: Southern regions of Kazakhstan lead by the number of pupils that have no access to education in their location, 11. November 2020
https://cabar.asia/en/24k-pupils-in-kazakhstan-have-no-access-to-education

“Southern regions of Kazakhstan lead by the number of pupils that have no access to education in their location” (CABAR, 11. November 2020)

Human Rights Watch ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York City, die sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte einsetzt.

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2024 - Kazakhstan, 11. Jänner 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103174.html

„Poverty and Inequality

Poverty is on the rise in Kazakhstan, and marginalized populations are far from enjoying their economic, social, and cultural rights. Kazakhstan has committed to uphold the right to social security, but rigid eligibility criteria and means tests for Kazakhstan’s main social assistance program, Targeted Social Assistance, have excluded many people who need support. Low-income families also face stigma and discrimination when trying to access these benefits.“ (HRW, 11. Jänner 2024)

·      HRW – Human Rights Watch: Kazakhstan: Families Struggle to Enjoy Basic Rights, 5. Oktober 2022
https://www.hrw.org/news/2022/10/05/kazakhstan-families-struggle-enjoy-basic-rights

“Almost a million people are receiving help from Kazakhstan’s main social assistance program, Targeted Social Assistance (TSA), but the program is failing to protect many people who need assistance. Rigid eligibility criteria and means tests exclude many people in need of support. […] Human Rights Watch interviewed 17 women who had sought or receive help through the program and consulted with social workers and other professionals, activists, and nongovernmental groups that work with people in need of assistance. […] About half the women interviewed said that the payments help them to cover only a portion of their families’ basic needs and that they have to seek support from other sources, including charities and help from mosques or relatives. Some have taken on debt to cover basic needs. […] People interviewed said that one such barrier is stigma about receiving social assistance and that the narrative prevails that people should be grateful for whatever they receive. People who receive TSA are often blamed for depending on assistance and accused of not wanting to work or worsening their situation to qualify. In reality, those who apply for the program must repeatedly go through a complicated application process with recipients subject to humiliating comments by social workers at the application centers, Human Rights Watch found. […] Another stumbling block is the requirement that applicants and their family members must possess residence registration for a permanent or temporary place of residence for each family member. […] Other barriers include rigid means tests regarding income thresholds and formal employment requirements. The amount of assistance a family receives depends on the total family income, which may include extended family members’ incomes that aren’t available to the applicant, and other types of social assistance. […]

Kazakhstan’s social protection system includes social insurance programs and employment benefits such as unemployment insurance. It also includes social assistance programs, with the Targeted Social Assistance being the main program, targeted exclusively at people below the poverty line. […] TSA is provided to citizens with an average per capita income not exceeding the national poverty line, set by the government at 70 percent of the ‘minimum subsistence level’ in Kazakhstan. This level is currently 37,389 tenge (US$79) per month, with the poverty line at about $55 per month, or $1.80 a day. The size of the TSA is calculated as the difference between a household’s income and the poverty line. Average monthly TSA payments in 2021 were 6,500 tenge ($14) per person. […] Kazakhstan has various social protection programs in place. The main social assistance program is Targeted Social Assistance (TSA) for people with low income, along with benefits for specific groups including for child care for children up to a year old, and additional benefits for families with four or more children, and for parents or guardians caring for children with disabilities. The government has also opened social centers that provide legal and psychological aid for families with multiple children and low-income families. The centers also provide free training programs for parents leading to certificates in massage, hairdressing, nail care, and sewing. […]

TSA consists of two types: unconditional financial assistance to households in which a family member has a disability and is unable to work, or a family member deemed capable of work is unable to work because they are taking care of children under age 3, or relatives who require special care and assistance. The second type, conditional cash assistance, is intended for families with at least one family member considered capable of work and provides assistance subject to the conclusion and execution of what the government calls a ‘social contract.’ Under the law, the length of the social contract is three months. Considering the bureaucratic, time demanding, and often humiliating nature of the application process, many recipients find it difficult to reapply every three months. In addition to cash assistance, TSA also provides services including measures to promote employment including referral to training and social work; social adaptation measures, such as social rehabilitation for people with disabilities; legal advice; housing assistance; and a guaranteed social package for children from low-income families that provides a food parcel and household cleaning products, free school meals, school uniforms and school supplies, and discounted travel on public transport. […]

„Even a single mother, when her child turns 3, must find a formal job to receive conditional cash assistance. But activists said the government has not created the conditions to support these women. There is limited access to preschool in some areas, so even if the child is over age 3, the parent cannot apply for work. In February 2021, the independent news outlet Factcheck.kz found that more than 240,000 children, 21 percent of all children in Kazakhstan, do not have access to preschool.

Shinar is a single mother of seven children, five of whom are of school age and live with her in a rented room in Almaty. Shinar divorced her husband because he was abusive. Shinar receives state benefits as she is a mother of multiple children, but these payments are not sufficient to cover their basic needs.

‘Now, in order to get TSA, I need to work,’ she said. ‘But I can't, my kids are sick. The youngest and third daughters often get sick. Who will give me a time off all the time? I do cleaning and washing. My 8-year-old daughter has arthritis. When she is sick, she cannot walk. I have to lift her and go to hospitals.... Benefits are not sufficient. I don’t even have enough to buy medicine for the children.’

Guzelya, a mother of five children, three of them under 18, said that her family does not qualify for TSA although her husband cannot retain gainful employment due to his mental health. She currently sells what she grows in her garden and her oldest son works as a courier. ‘In Kazakhstan we live for survival,’ she said. ‘People just survive as best as they can.’ […]

In December 2019, the Law on TSA was amended to require family members considered ‘capable of employment’ to be employed, except when they provide care for a child under age 3 or with a disability, or an older person or a person with a disability in need of care and assistance. If a person considered capable of being employed is not actively seeking employment, the entire family loses the benefits. These rigid eligibility criteria not only prevent families getting cash assistance to help with everyday necessities, but they also prevent people in vulnerable situations from getting access to other government services, such as support for school children and extracurricular activities. Other important benefits are linked to the person’s TSA status.” (HRW, 5. Oktober 2022)

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·      Kazakhstaneducation.info: Education System of Kazakhstan, ohne Datum(a)
https://www.kazakhstaneducation.info/education-system

„The Ministry of Education administers the education system in Kazakhstan. The education system in Kazakhstan comprises kindergarten, primary education, secondary education and higher education.

Education Profile of Kazakhstan

Preschool Education

Children at the age of 5 may attend kindergarten education. This level of education aims to develop child physically, socially, intellectually and emotionally. It also prepares children for primary education.

Compulsory Education

Education in Kazakhstan is compulsory for children aged 6 to 15

Primary Education

Primary education in Kazakhstan is compulsory. Children at the age of 6/7 may enter primary school. Most of the primary schools in Kazakhstan are state-owned. Primary education is free of charge for all Kazakhstan citizens.

Secondary Education

Secondary education in Kazakhstan encompasses lower secondary education and higher secondary education.

Lower Secondary Education

Upon successful completion of primary education, students can go for lower secondary education. This educational level covers grades 5 to 9.

Curriculum: Kazakh or Russian language, chemistry, literature, mathematics, history, foreign language, first language, physics and biology.

Higher Secondary School/High School

Students who have completed lower secondary education are eligible to apply to high secondary school in Kazakhstan. This educational level lasts for 3 years and offers 3 educational tracks-

General secondary school-Gymnasium or Lyceum: Provides general education, and includes grades 10 to 12.

Vocational education at professional school: There are initial training schools and lycees.

Initial training school prepares students for a particular profession. The programme lasts for 2-3 years.

Lycees offer basic vocational education along with the general academic studies and prepare pupils for a skilled vocation. The programme lasts for 3 years.

Professional education at professional college: The colleges offer general and advanced academic as well as vocational education. The course of study lasts for 3 to 4 years.

Students can choose any one track as per their choice. Students who pass this level are eligible to apply for higher education in Kazakhstan.“ (Kazakhstaneducation.info, ohne Datum(a))

Kazinform ist die kasachische nationale Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in Astana.

·      Kazinform News Agency: 60 new public kindergartens to be built in Astana, 28. September 2023https://en.inform.kz/news/60-new-public-kindergartens-to-be-build-in-astana-6a0c12/

“60 new kindergartens are set to be constructed in the Kazakh capital Astana, Kazinform correspondent reports. Speaking of pre-school education, then the number of children of pre-school age who are on the waiting list for a place in kindergarten stands at over 60 thousand, including 42 thousand at the age from 2 to 6, said deputy mayor of Astana Yesset Baiken at a briefing in the Central Communication Service of the city. […] Taking into account an annual rise in the number of preschool kids due to high birth rate and migration, the decision was taken to build 60 public kindergartens at the expense of budgetary-investment projects of the city despite that fact that the state paused the construction of public kindergartens in 2017, said the deputy minister.” (Kazinform News Agency, 28. September 2023)

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist eine internationale Organisation mit 38 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.

Die Weltbank ist eine multinationale Entwicklungsbank.

·      OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development & The World Bank: OECD Reviews of School Resources: Kazakhstan 2015, OECD Reviews of School Resources, School education in Kazakhstan, 2015
https://www.oecd-ilibrary.org/education/oecd-reviews-of-school-resources-kazakhstan-2015_9789264245891-en

„Primary and secondary education is compulsory in Kazakhstan and students are entitled to attend a public school free of charge. Attendance is almost universal at these two levels, which contrasts with low attendance rates in pre-primary education. The size and location of schools are key distinctive features of the Kazakh school network. Urban schools tend to suffer from a shortage of student places and operate in multiple shifts. In contrast, low density of population and a policy that favours universal access have resulted in a large number of small-class schools (about 50% of all schools). Student learning outcomes, as measured by PISA, are considerably below the OECD average. The difference in the mean performance in mathematics suggests that Kazakh 15-year-olds are on average two years behind their peers in OECD countries.“ (OECD, 2015, S. 29)

·      OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development: Education Policy Outlook Country Profile Kazakhstan 2018, Dezember 2018
https://www.oecd.org/education/Education-Policy-Outlook-Country-Profile-Kazakhstan-2018.pdf

“In 1999, Kazakhstan introduced compulsory and free-of-charge pre-primary education for 5-6 year- olds. In recent years, Kazakhstan has made significant progress in expanding access and funding to ECEC [early childhood education and care] (see Spotlight 2): in 2017, 90.5% of children aged between 3 and primary school age (6-years-old) attended some form of ECEC. However, sustained efforts are needed to improve provision in urban areas, where there is a comparatively low number of places. Participation rates for children over the age of 3 were lowest in the cities of Astana (76.4%) and Almaty (81.2%) in 2017, which receive large inflows of population migrating from small towns.” (OECD, Dezember 2018, S. 8)

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) wurde nach dem zweiten Weltkrieg von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „United Nations International Children’s Emergency Fund“ gegründet. Ziel war es, Kindern zu helfen.

·      UNICEF – UN Children's Fund: Early Childhood Development, ohne Datum
https://www.unicef.org/kazakhstan/en/early-childhood-development

“The big common project of UNICEF and the Ministry of Health of Kazakhstan is the introduction of a universal progressive patronage nurses (visiting nurses) model. It has proven its advantages over the years and in different contexts. It aims to reduce infant and child mortality, prematurity and morbidity. Home-visiting services contribute to the comprehensive development of the child, reduction of injuries and improvement of family relationships. Moreover, this model involves socially vulnerable and isolated families in health care and social protection services.

The patronage nurse not only instructs and assists parents in properly caring for a child, but also accompanies the family if the potential child vulnerability is identified. Patronage nurses pay close attention to the needs of the child and the mother from the gestation period to the age of five.

In 2016-2017, in the Kyzylorda and Mangystau regions successfully tested the new patronage model for pregnant women and families with children under 5.

Unique for Kazakhstan, the universal progressive patronage model in less than two years has demonstrated significant results in the pilot areas.” (UNICEF, ohne Datum)

·      UNICEF – UN Children's Fund: A snapshot of early childhood education and care in Kazakhstan, August 2023
https://www.unicef.org/kazakhstan/media/10536/file/A%20snapshot%20of%20early%20childhood%20education%20and%20care%20in%20Kazakhstan.pdf

“Ninety percent of eligible children in Kazakhstan were enrolled in organized learning one year before starting school in 2019, slightly below the OECD [Organisation for Economic Co-operation and Development] average of 96 percent (UNESCO-UIS 2019 and 2020; OECD, 2021b). It is important to identify the 10 percent of eligible children who are missing out on early learning opportunities to ensure all children benefit from pre-primary education in Kazakhstan. Net enrollment for Kazakhstan in 2020 decreased to 78 percent compared to 90 percent in 2019, with the decrease slightly more pronounced for girls than for boys (UNESCO-UIS 2019 and 2020). One possible reason for this decrease is the COVID-19 pandemic and the shift to remote learning, which may have affected parents’ willingness to enroll their children in pre-school.” (UNICEF, August 2023, S. 7)

·      UNICEF – UN Children's Fund: Evaluation of the social protection system for children and their families in Kazakhstan 2015-2020, 24. April 2023
https://www.unicef.org/kazakhstan/media/10106/file/Evaluation%20of%20the%20social%20protection%20system%20for%20children%20and%20their%20families%20in%20Kazakhstan%202015-2020.pdf

“In 2018, the Government of Kazakhstan, more specifically the Ministry of Labor and Social Protection, embarked on a reform process of its social assistance system for children and families. To further improve coverage, adequacy, and targeting effectiveness of its poverty-targeted transfers, the flagship poverty- targeted social assistance programme (TSA) has since undergone multiple amendments and reforms. With a vision of ensuring that more resources go to those who need them most and increasing the coordination and integration between cash assistance and social services, three main benefits for vulnerable and poor families – the special state allowance, state child assistance, and TSA – were integrated into the TSA through the reform. Additionally, a conditional employment link with the mandatory participation of able- bodied TSA beneficiaries in employment programmes based on a social contract, was introduced. A UNICEF-led assessment of the proposed reform highlighted a heightened risk for exclusion of many low-income and poor children from the reformed cash transfer schemes. By end of 2018, the number of children among beneficiaries of social assistance programmes had drastically dropped, suggesting that the reformed TSA failed to take up existing beneficiaries as planned. More generally, the effectiveness of social assistance for children and their families remains a concern with several studies highlighting administrative and policy bottlenecks that restrict access to social assistance. In light of the evidence on prevailing barriers that children and families face in accessing basic services and social protection services, UNICEF Kazakhstan commissioned the Economic Policy Research Institute (EPRI), to conduct an evaluation of the social protection system for children and their families in Kazakhstan. The purpose of the evaluation was to assess the degree to which family- and child-focused cash transfer policies and programmes contribute to child and family well-being in Kazakhstan and to examine in how far transfers reduce barriers to access of basic social services and bottlenecks preventing the full realization of children’s rights. In light of the ongoing COVID-19 pandemic, the evaluation also explored in how far cash transfers helped families with children manage some of the socio-economic effects of the crisis.” (UNICEF, 24. April 2023, S. 2)

“Main findings

Relevance: The evaluation found that the reforms of social assistance for children and families are only partially in line with the needs and expectations of families with children, particularly the most vulnerable and poor. Effectiveness: The changes to the targeting and eligibility criteria created additional bottlenecks for families to access assistance, reducing the effectiveness of social assistance to reach all children and families in need. Efficiency: Despite reforms, efficiency of TSA distribution according to income quintiles decreased throughout 2015-2019. Relatively high exclusion and inclusion errors of the programme (81.7 and 94 per cent in 2019 respectively) remain. TSA has not offset trend of rising poverty, as beneficiary numbers increased significantly since 2017, while poverty rates of vulnerable groups continued to rise. Impacts: The reformed TSA has mostly helped beneficiaries to cover their basic needs, but mostly did not help families with children cover any additional costs related to children’s needs. Most beneficiary families spent the transfer on food, suggesting that the TSA plays an important role in contributing to food security. However, families were rarely able to afford a nutritious diet with fresh fruit and vegetables for their children. Sustainability: The TSA is likely to be continued in the future, including its link to employment, which is expected to remain the focus area of the Government.” (UNICEF, 24. April 2023, S. 3)



[1] Umrechnung gemäß Wechselkurs des Währungsrechners der Europäischen Kommission (InforEuro), https://commission.europa.eu/funding-tenders/procedures-guidelines-tenders/information-contractors-and-beneficiaries/exchange-rate-inforeuro_de, vom 26. April 2024.