Document #2113346
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Author)
5. Juli 2024
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Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.
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Allgemeine Situation der indigenen Bevölkerung in Paraguay
Die Vereinten Nationen in Paraguay schreiben im März 2023, dass im Land etwa 122.000 Einwohner·innen indigener Herkunft leben würden. Dies entspreche 1,7 Prozent der Bevölkerung von insgesamt sieben Millionen (Laut UNFPA mache die indigene Bevölkerung 2,29 Prozent der Gesamtbevölkerung Paraguays aus; siehe: UNFPA, 13. September 2023) Indigene Völker würden in fünf große indigene Familien und 19 ethnische Gruppen eingeteilt (Naciones Unidas Paraguay, 30. März 2023). Laut der Internationalen Arbeitsgruppe für indigene Angelegenheiten (International Work Group for Indigenous Affairs, IWGIA) gebe es folgende fünf Sprachgruppen und 19 indigenen Völker in Paraguay: Guarani (Aché, Avá Guarani, Mbya, Pai Tavytera, Ñandeva Guarani, Guaraní Occidental), Maskoy (Toba Maskoy, Enlhet North, Enxet South, Sanapaná, Angaité, Guana), Mataco Mataguayo (Nivacle, Maka, Manjui), Zamuco (Ayoreo, Yvytoso, Tomaraho) und Guaicurú (Gom). Der größte Teil der indigenen Bevölkerung (52,3 Prozent) würden laut der nationalen Volkszählung der indigenen Bevölkerung und des Wohnungsbaus 2012 in der östlichen Region leben, während die Chaco-Region die größte Völkervielfalt aufweise (IWGIA, ohne Datum).
Das US Department of State (USDOS) schreibt in seinem Jahresbericht 2023, dass indigene Völker per Gesetz das Recht hätten, am wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Leben des Landes teilzunehmen. Dies werde jedoch nicht wirksam durchgesetzt. Diskriminierung sowie fehlender Zugang zu Beschäftigung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkunft, Wasser und Land behindere die indigene Bevölkerung darin, wirtschaftlich voranzukommen und gleichzeitig ihre kulturelle Identität zu bewahren. Indigene Personen, die auf Ranches arbeiten, würden in der Regel niedrige Löhne verdienen, lange Stunden arbeiten, nur unregelmäßig Lohn und keine Kranken- und Rentenleistungen erhalten. Die Situation sei in der Region Chaco besonders gravierend (USDOS, 23. April 2024, Section 6).
Laut IWGIA seien die indigenen Völker Opfer systematischer, struktureller Diskriminierung durch den Staat und die nicht-indigene Gesellschaft ausgesetzt. Sie seien folglich die ärmste, am stärksten ausgegrenzte und marginalisierte Bevölkerung des Landes (IWGIA, ohne Datum).
Zusätzlich zu Diskriminierung seien laut den Vereinten Nationen Armuts-, Ausgrenzungs- und Gesundheitsprobleme der indigenen Völker weitaus ausgeprägter als in anderen Bevölkerungsgruppen. Mehr als die Hälfte der indigenen Kinder (63 Prozent) lebe in extremer Armut, verglichen mit dem Landesdurchschnitt von 26 Prozent (Naciones Unidas Paraguay, 30. März 2023; siehe auch: IWGIA, ohne Datum). Laut IWGIA liege die Rate der chronischen Unterernährung bei indigenen Völkern bei 41,7 Prozent, verglichen mit einem Landesdurchschnitt von 17,5 Prozent. Diese Zahlen würden die tiefe Ungleichheit, die die indigenen Völker vom Rest der Bevölkerung trenne, zeigen. Die Diskriminierung sei laut IWGIA auf die Asymmetrie der Wirtschaftsmacht der Agrarindustrie im Vergleich zu den indigenen Völkern zurückzuführen. Ein weiterer grundlegender Faktor sei, dass der Staat nicht dafür sorge, dass das Justiz- und Arbeitsministerium die Kontrolle ausübe, die es gewährleisten müsse (IWGIA, ohne Datum).
Die Minority Rights Group (MRG) bestätigt in einem undatierten Beitrag auf ihrer Webseite, dass indigene Völker am stärksten von Armut, Unterernährung, Vertreibung, mangelndem Zugang zu sanitären Einrichtungen und Bildung betroffen seien sowie vor Herausforderungen im Zusammenhang mit der Anpassung an den Klimawandel stehen würden. Es gebe mit 2023 keine indigene Vertretung im Kongress oder auf der Eben der Departementsregierungen (MRG, ohne Datum).
Das Hohe Kommissariat der Vereinten Nationen für Menschenrechte (Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, OHCHR) zitiert im September 2023 den Präsidenten der Föderation für die Selbstbestimmung der indigenen Völker in Paraguay, Hipólito Acevei. Laut Acevei kämen indigene Völker in Paraguay aufgrund von Armut, Diskriminierung, Abholzung, Streitigkeiten um Landbesitz und fehlendem sozialen Schutz nicht in den Genuss ihrer Menschenrechte. Indigene Völker hätten keinen Zugang zu Grundbedürfnissen wie ausreichender Nahrung, Bildung, Wohnraum, Recht und Gesundheit. Etwa 66 Prozent der indigenen Bevölkerung würden in Armut und 34,4 Prozent in bitterer Armut leben, dreimal so viel wie die Gesamtbevölkerung. Die Analphabet·innenrate unter den indigenen Völkern betrage 33,5 Prozent, während weniger als ein Prozent Zugang zum Internet hätten. Weniger als vier Prozent der indigenen Bevölkerung würden vom staatlichen Sozialschutzsystem (IPS) profitieren. Laut José Galeano, UN-Menschenrechtsberater in Paraguay, seien anhaltende Diskriminierung durch den Staat, die Vertreibung indigener Völker von ihrem Land und ihren Ressourcen sowie die geringe Beteiligung indigener Völker an politischen Entscheidungsgremien Gründe für die dramatische Situation der indigenen Bevölkerung im Land (OHCHR, 26. September 2023; siehe auch: IWGIA, ohne Datum).
Der UN Population Fund (UNFPA) zitiert im September 2023 ein Treffen unter anderem mit der Organisation Kuña Guarani Aty. Eine Teilnehmerin habe die Diskriminierung indigener Frauen sowie den Mangel an spezialisierten Räumen für die Betreuung von Frauen kritisiert. Es sei weiters auf Diskriminierung aufgrund von Sprachbarrieren hingewiesen worden. Nicht alle indigenen Völker würden Guaraní sprechen. Es herrsche ein Mangel an staatlicher Hilfe für andere Sprachen (UNFPA, 13. September 2023).
Laut Amnesty International fehle dem Nationalen Plan für die Rechte der indigenen Völker mit April 2024 weiterhin die nötige Finanzierung, was seine Umsetzung behindere. Laut einem/r UN-Sonderberichterstatter·in seien bäuerliche Gemeinschaften und indigene Völker aufgrund des unkontrollierten Einsatzes von Agrochemikalien einem alarmierenden Maß an giftigen Substanzen ausgesetzt (Amnesty International, 24. April 2024).
Iniciativa Amotocodie beschreibt die Lage in Paraguay als „ethnische Säuberung“. Laut einem Artikel vom Mai 2022 werde Rassismus gegen indigene Personen in Paraguay durch die paraguayischen Institutionen und die Gesellschaft als natürlich angesehen und bliebe unbestraft. Angesichts der Gewalt bewaffneter Gruppen und der gerichtlichen Verfolgung durch mächtige Einzelpersonen und Unternehmen bei Enteignung von indigenem Land, hätten indigene Gruppen keine andere Wahl, als in Städte zu ziehen und auf der Straße zu überleben, während sie die Gebiete zurückfordern würden, die ihnen genommen wurden. Sie würden in den Städten Paraguays auf den Hass einer weißen Gesellschaft, die sie diskriminiere, marginalisiere und misshandle, treffen. Die indigenen Völker würden täglich Opfer von Übergriffen. Rassistische Verbrechen und Kapitalverbrechen blieben ungestraft. Laut Iniciativa Amotocodie sei der paraguayische Staat ein Komplize dieser Verbrechen bzw. seien diese ihm gleichgültig. Infolgedessen seien indigene Völker überproportional von Armut und Elend betroffen. Die Lebenserwartung der indigenen Völker in Paraguay betrage nur 37 Jahre (Iniciativa Amotocodie, 23. Mai 2022).
ABC veröffentlicht im April 2024 einen Artikel über den Mangel an Beschäftigung und den schlechten Gesundheitszustand der indigenen Bevölkerung in der Region Alto Paraguay. 38 Prozent der Bevölkerung der Region seien indigene Familien. Die Ayoreos und Maskoy würden in extremer Armut leben. Unter der jungen Bevölkerung nehme der Drogenkonsum zu. Die Gesundheitslage sei prekär. Es gebe einen Mangel an Arbeitsmöglichkeiten. Frauen würden gelegentlich als Haushaltshilfen arbeiten oder ihre Kunsthandwerksprodukte oder Naturheilmittel verkaufen. Männer würden am Fluss angeln oder nach Gelegenheitsjobs suchen (ABC, 22. April 2024). Laut dem USDOS würden NGOs zufolge Agrarunternehmen indigene Arbeiter·innen ausbeuten und ihre Arbeitsrechte verletzten, indem sie sie unterbezahlen würden (USDOS, 23. April 2024, Section 6).
Landraub und Zwangsräumungen
MRG schreibt in seinem undatierten Beitrag zu Paraguay, dass Landbesitz das Hauptproblem der indigenen Völker Paraguays sei. MRG beschreibt Fälle von Enteignung, die zum Tod von indigenen Personen und einer Verurteilung der Regierung vom Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte zwischen 2005 und 2010 geführt habe. 2014 sei schließlich ein Gesetz verabschiedet worden, das dem Volk der Sawhoyamaxa 14.400 Hektar Land in der Region Chaco zugesprochen habe; die Regierung habe jedoch den für die Rückgabe des Landes erforderlichen Enteignungsbeschluss nicht durchgesetzt. Im Falle der Gemeinschaft der Yakye Axa seien indigene Familien aufgrund von Landenteignung gezwungen gewesen, auf der Straße zu leben. Der Staat 2012 Land für die Gemeinschaft gekauft. Der Zugang sei jedoch nicht gesichert worden. Laut MRG würden sich die indigenen Völker Paraguays in einem permanenten Kampf um ihr angestammtes Land befinden. Die Enteignung indigener Gebiete habe angesichts des Vormarsches der Agrarindustrie zugenommen. Mindestens 30 Prozent der indigenen Gemeinden im Land seien laut Base Investigaciones Sociales von der Enteignung ihres Landes betroffen. Die Situation habe viele Gewaltausbrüche ausgelöst. Zwischen 2021 und 2023 seien 23 indigene Gemeinschaften Opfer von Räumungsversuchen, Vertreibungen und anderen Gewaltverstößen geworden (MRG, ohne Datum).
Laut dem USDOS-Jahresbericht von 2023 seien das Nationale Institut für indigene Angelegenheiten (INDI), das „Public Ministry“, das Justizministerium, das Arbeitsministerium und das Büro des Ombudsmanns für den Schutz und die Förderung der Rechte der indigenen Bevölkerung verantwortlich. Das Gesetz verpflichte das INDI dazu, im Namen indigener Gemeinschaften, die meldeten, keinen Zugang zu ihrem angestammten Land zu haben, Land zu verhandeln, zu kaufen und zu registrieren. Landrechtsaktivist·innen hätten berichtet, dass das INDI aufgrund mangelnder staatlicher Unterstützung seinem Mandat nicht nachkommen könne. Das Büro des Ombudsmanns versäume es häufig, die Rechte der indigenen Gemeinschaften zu schützen. Es gebe unzureichenden polizeilichen und gerichtlichen Schutz vor Übergriffen auf indigenes Land. Dies führe oft zu Konflikten und gelegentlicher Gewalt zwischen indigenen Gemeinschaften und Großgrundbesitzer·innen in ländlichen Gebieten. Nichtregierungsorganisation Tierraviva für indigene Rechte und Medien zu folge würden indigene Gemeinschaften bei Landstreitigkeiten oft Opfer von Drohungen, Einschüchterungen und Gewalt durch große Agrarkonzerne, was oft zu Zwangsvertreibungen führe. Strafverfolgungsbehörden würden die Opfer nicht schützen. Das Büro für ethnische Rechte des „Public Ministry“ habe 2023 keine Fälle gemeldet, in denen indigene Gemeinschaften von ihrem Land vertrieben wurden (USDOS, 23. April 2024, Section 6).
Amnesty International schreibt im Jahresbericht 2023, dass Zwangsräumungen von bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften in Paraguay fortgesetzt würden. Die indigene Gemeinschaft 15 de Enero Avá Guaraní in der Region Caaguazú sei vertrieben worden, wodurch 20 Familien, darunter 41 kleine Kinder, obdachlos geworden seien und am Straßenrand leben müssten. Die indigene Gemeinschaft Tekoha Sauce des Volkes Avá Guaraní Paranaense warte weiterhin auf die Rückgabe ihres angestammten Territoriums, das vom Wasserkraftunternehmen Itaipú Binacional beschlagnahmt worden sei. Im Juli seien nichtstaatliche bewaffnete Gruppen in das Gebiet der Tekoha Guasu Yvy Pyte eingedrungen und hätten es gewaltsam besiedelt. Das Gebiet gelte als heiliges Territorium des indigenen Volkes der Pai Tavyterã. Anführer·innen indigener Gemeinschaften hätten im Januar illegale Abholzung und Morddrohungen angeprangert (Amnesty International, 24. April 2024).
Amerika21, ein Online-Nachrichtenportal mit Fokus auf Lateinamerika und die Karibik, beschreibt die Situation Ende 2021 wie folgt:
„2021 endet für die paraguayische Landbevölkerung ohne Zuversicht: Seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Kriminalisierung von Landbesetzung nehmen gewaltsame Räumungen zu.
Allein in den letzten Monaten gab es zwölf Zwangsräumungen, die indigene Gemeinschaften betreffen, und weitere zehn, die sich gegen die bäuerliche Bevölkerung richteten. Frauen und Kinder sind am stärksten betroffen.
Insgesamt wurden 2.500 Menschen vertrieben. Ihre Häuser, ihre Lebensmittelproduktion und ihre heiligen Stätten wurden zerstört und verbrannt. In vielen Fällen wurde das Hab und Gut und die Tiere der Betroffenen gestohlen. Über die sozialen Medien verbreiteten sich Bilder, auf denen die Vertriebenen der Zerstörung ihrer gesamten Besitztümer und Existenzen zuschauen müssen.
Die Räumungsaktionen werden mit großem Polizeiaufgebot, Hydrantenfahrzeugen und Hubschraubern durchgeführt. Videos und Fotos belegen das gewaltsame Vorgehen. Der Staat bietet keinerlei Schutz oder Entschädigung für diese Menschenrechtsverletzungen.
Ramona Acuña, eine Aktivistin der bäuerlichen Bewegung, führte aus, wie prekär die Situation für die Betroffenen derzeit ist: ‚Die Ruhe ist verloren gegangen, und die Ruhe macht das tägliche Leben der Menschen aus, die in indigenen Gemeinschaften, bäuerlichen und städtischen Siedlungen leben. Sie wissen nicht, wann die Räumung stattfinden wird, sie warten jeden Tag und bereiten sich vor, weil sie wissen, dass es zu viel Gewalt kommen wird.‘“ (Amerika21, 18. Dezember 2021)
Gewalt (inklusive geschlechtsspezifische Gewalt)
IWGIA berichtet im März 2021, dass die Gewalt gegen indigene Menschen, die auf der Straße leben, hinsichtlich der Anzahl wie auch der Art der Verbrechen alarmierende Ausmaße angenommen habe. Mehrere Personen seien extremer Gewalt ausgesetzt worden und es habe Fälle sexueller Ausbeutung gegeben. IWGIA berichtet von drei Fällen von indigenen Mädchen und vom Fall einer jungen Frau, die umgebracht und/oder sexuellem Missbrauch ausgesetzt gewesen seien. Es habe weiters Beschwerden über mutmaßliche sexuelle Ausbeutung von Kindern in der indigenen Gemeinde Jaguary im Bezirk J. E. Estigarribia (Caaguazú) gegeben (IWGIA, 18. März 2021).
The Guardian veröffentlicht im Juli 2020 einen Artikel über sexuellen Missbrauch von indigenen Kindern. Ende Juni sei ein 12-jähriges indigenes Mädchen der Guaraní mit Anzeichen sexuellen Missbrauchs in der indigenen Gemeinde Arroyo Corá im Verwaltungsbezirk Itapúa ermordet aufgefunden worden. Laut Bernarda Pessoa, einer Anführerin des indigenen Volkes der Gom und Aktivistin der Organisation der ländlichen und indigenen Frauen (Conamuri), werde bei weitem nicht genug getan, um Kinder, insbesondere indigene Kinder, zu schützen. Anfang 2020 hätten mehrere andere Fälle extremer sexueller Gewalt gegen indigene Mädchen – darunter ein weiterer Mord in Paraguays Hauptstadt Asunción – eine Reihe großer Proteste ausgelöst (The Guardian, 17. Juli 2020).
Laut Iniciativa Amotocodie gebe es zahlreiche Fälle indigener Mädchen, die zur Prostitution gezwungen und dann ermordet worden seien (Iniciativa Amotocodie, 23. Mai 2022).
USDOS schreibt im April 2024, dass indigene Mädchen, die auf der Straße leben, häufig Opfer sexueller Übergriffe würden. Die Schwierigkeit, die Angreifer zu identifizieren, sei ein Hindernis für die Erlangung von Haftbefehlen und die Festnahme. Laut dem/r Menschenrechtskoordinator·in der NGO Paraguay seien auch Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und körperliche Misshandlung von Frauen in indigenen Gemeinschaften weit verbreitet. Die Täter seien oft männliche Mitglieder der Gemeinschaft, Arbeiter oder Angestellte von benachbarten Ranches und Farmen. Es gebe laut USDOS auch glaubwürdige Berichte über Menschenhandel in indigenen Gemeinschaften. Sicherheitsbeamt·innen hätten berichtet, dass die paraguayische Volksarmee aktiv Kinder aus indigenen Gemeinschaften rekrutiere (USDOS, 23. April 2024, Section 6).
Laut UNFPA sei zwischen 2018 und 2020 ein Anstieg der Zahl der registrierten Lebendgeburten bei indigenen Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren um 34 Prozent registriert worden. Bei nicht-indigenen Mädchen sei die Zahl im gleichen Zeitraum um 23 Prozent zurückgegangen. Jeder achte Fall von Müttersterblichkeit betreffe eine indigene Jugendliche. Diese Zahlen würden laut UNFPA die Ungleichheit beim Zugang zu Bildung, Gesundheit und Schutz aufzeigen. Es gebe auch ein gehäufteres Vorkommen sexuellen Missbrauchs. Indigene Frauen würden auch innerhalb ihrer Gemeinschaften vergewaltigt, missbraucht, geschlagen und misshandelt. Einige Richter·innen und Staatsanwält·innen würden dies als kulturelles Problem (Gewohnheitsrecht) der indigenen Völker sehen (UNFPA, 13. September 2023).
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 5. Juli 2024)
· ABC: Carencia de fuente de trabajo y precariedad sanitaria agobian a poblaciones indígenas en el Alto Paraguay, 22. April 2024
https://www.abc.com.py/nacionales/chaco/2024/04/22/carencia-de-fuente-de-trabajo-y-precariedad-sanitaria-agobian-a-poblaciones-indigenas-en-el-alto-paraguay/
· Amerika21: Vertreibungswelle in Paraguay gegen indigene und bäuerliche Gemeinschaften, 18. Dezember 2021
https://amerika21.de/2021/12/256032/landenteignungen-paraguay
· Amnesty International: The State of the World's Human Rights; Paraguay 2023, 24. April 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107977.html
· Guardian (The): Paraguay: indigenous girl's murder fires public outrage at child sexual abuse, 17. Juli 2020
https://www.theguardian.com/global-development/2020/jul/17/paraguay-child-sexual-abuse-violence-pregnancy
· Iniciativa Amotocodie: Racism and ethnic cleansing go unpunished in Paraguay, 23. Mai 2022
https://www.iniciativa-amotocodie.org/2022/05/23/racism-and-ethnic-cleansing-go-unpunished-in-paraguay/
· IWGIA – International Work Group for Indigenous Affairs: Indigenous peoples in Paraguay, ohne Datum
https://www.iwgia.org/en/paraguay.html
· IWGIA – International Work Group for Indigenous Affairs: The Indigenous World 2021: Paraguay, 18. März 2021
https://www.iwgia.org/en/paraguay/4241-iw-2021-paraguay.html
· MRG – Minority Rights Group: Paraguay, ohne Datum
https://minorityrights.org/country/paraguay/
· Naciones Unidas Paraguay: Desarrollo de los Pueblos Indígenas del Paraguay, 30. März 2023
https://paraguay.un.org/es/225709-desarrollo-de-los-pueblos-ind%C3%ADgenas-del-paraguay#:~:text=M%C3%A1s%20de%20la%20mitad%20de,Plan%20Nacional%20para%20Pueblos%20Ind%C3%ADgenas.
· OHCHR – Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights: In Paraguay, social security creates safety net and builds rights for all, 26. September 2023
https://www.ohchr.org/en/stories/2023/09/paraguay-social-security-creates-safety-net-and-builds-rights-all#:~:text=%E2%80%9CIndigenous%20peoples%20in%20Paraguay%20face,lack%20of%20social%20security%20protection.%E2%80%9D
· UNFPA – United Nations Population Fund: La violencia no es cultural: Mujeres indígenas unen fuerzas contra la violencia y la desigualdad, 13. September 2023
https://paraguay.unfpa.org/es/news/la-violencia-no-es-cultural-mujeres-ind%C3%ADgenas-unen-fuerzas-contra-la-violencia-y-la-desigualdad
· USDOS – US Department of State: 2023 Country Report on Human Rights Practices: Paraguay, 23. April 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107755.html
·
Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen
ABC ist ein paraguayischer Fernsehsender.
· ABC: Carencia de fuente de trabajo y precariedad sanitaria agobian a poblaciones indígenas en el Alto Paraguay, 22. April 2024
https://www.abc.com.py/nacionales/chaco/2024/04/22/carencia-de-fuente-de-trabajo-y-precariedad-sanitaria-agobian-a-poblaciones-indigenas-en-el-alto-paraguay/
„El 38% de la población de este departamento chaqueño está compuesta por familias indígenas. Los Ayoreos y Maskoy viven en medio de una pobreza extrema. A esta triste realidad se suma la proliferación del consumo de drogas, preferentemente en la población joven. La carencia de fuentes de trabajo es una de las duras realidades, a la que se suma la precariedad sanitaria de los puestos de salud.
Los Maskoy se ubican en el distrito de Puerto Casado, mientras que los Ayoreos en la zona de Carmelo Peralta. En ambos lugares existen varias comunidades pertenecientes a estos grupos de pueblos originarios. Son las que más necesidades sufren debido a la falta de trabajo.
Las mujeres buscan algo de changas ocasionales en las casas de familias latinas, realizando tareas domésticas; otras procuran vender sus productos de artesanía o remedios naturales que logran sacar de los montes, todo para llevar el pan diario a la familia.
Para los hombres, la tarea es más complicada, ya que se carece de fuentes de trabajo, por lo que si no salen al río a pescar, buscan también algunas changas, como ser las limpiezas de terrenos y baldíos, pero esto no se da de forma permanente debido que también en las comunidades latinas se resiente la difícil situación económica.
Los religiosos salesianos, días pasados, lanzaban un comunicado alertando a las autoridades por la delicada situación que están atravesando varias familias de los Maskoy, a lo que se le suma la exclusión de la merienda escolar en las escuelas, alimento que ayudaba a la nutrición de los estudiantes. Al dejarse este beneficio, el almuerzo escolar se convierte en el primer alimento del día que reciben estos escolares. […]
Algo común que afecta a todas estas comunidades nativas es el aumento del consumo de drogas, aunque esta realidad afecta a todo el Alto Paraguay. Sin embargo, como siempre, las poblaciones indígenas son las más vulnerables. Es por eso que los encargados de distribuir los estupefacientes se encargan de reclutar a nativos para realizar la venta.
Todo esto debido al nulo control por parte de las autoridades. En solo tres meses uniformados policiales lograron aprehender a jóvenes indígenas, entre ellos, una mujer como los distribuidores de las drogas, pero no buscan agarrar a los grandes jefes que traen estas sustancias prohibidas al departamento.
Sumado a la triste realidad del consumo de drogas, las comunidades indígenas también son afectadas por la precariedad sanitaria de los hospitales de la zona, a lo que se le suma la cultura de varios de estos pueblos indígenas, que primero confían en los chamanes, y ya en últimos casos acuden a los puestos sanitarios.“ (ABC, 22. April 2024)
Amnesty International ist eine internationale regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in London.
· Amnesty International: The State of the World's Human Rights; Paraguay 2023, 24. April 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107977.html
„Forced evictions of peasant and Indigenous communities continued. The Paraguayan Human Rights Coordinating Committee reported that the 15 de Enero Avá Guaraní Indigenous community, located in the department of Caaguazú, had been evicted leaving 20 families, including 41 young children, homeless and living on the roadside and vulnerable to other human rights violations. […]
The National Plan for the Rights of Indigenous Peoples continued to lack adequate finance, which hindered its implementation.
The Tekoha Sauce Indigenous community of the Avá Guaraní Paranaense people were still waiting for the restitution of their ancestral territory, which had been seized by hydroelectric power company Itaipú Binacional, violating their rights as Indigenous Peoples. The company appealed a court decision that rejected an eviction order to remove the community from another area of their ancestral land.
In July, non-state armed groups invaded and forcibly settled in Tekoha Guasu Yvy Pyte territory, which is considered sacred territory of the Pai Tavyterã Indigenous People. Indigenous community leaders had denounced illegal logging and death threats in January. […]
A UN Special Rapporteur noted that peasant communities and Indigenous Peoples faced an alarming level of exposure to toxic substances due to the uncontrolled use of agrochemicals and identified significant barriers in the access to environmental justice.“ (Amnesty International, 24. April 2024)
The Guardian ist eine britische Tageszeitung.
· Guardian (The): Paraguay: indigenous girl's murder fires public outrage at child sexual abuse, 17. Juli 2020
https://www.theguardian.com/global-development/2020/jul/17/paraguay-child-sexual-abuse-violence-pregnancy
„On 29 June, a 12-year-old Guaraní indigenous girl was found murdered with signs of sexual abuse in the Arroyo Corá indigenous community in the Itapúa administrative department. A 26-year-old man was arrested.
Bernarda Pessoa, a leader of the Qom indigenous people and activist of the Organisation of Rural and Indigenous Women (Conamuri), said that nowhere near enough was being done to protect children, especially indigenous children.
Earlier this year, several other cases of extreme sexual violence towards indigenous girls – including another murder in Paraguay’s capital, Asunción – prompted a string of large protests demanding justice.
‘The state does so little,’ said Pessoa. ‘Only the general public debates and protests. But afterwards, it’s as if nothing at all happened. That’s how the stories of the deaths of many indigenous children end.’” (The Guardian, 17. Juli 2020)
Iniciativa Amotocodie ist eine Umweltorganisation in Paraguay mit Sitz in der Stadt Filadelfia.
· Iniciativa Amotocodie: Racism and ethnic cleansing go unpunished in Paraguay, 23. Mai 2022
https://www.iniciativa-amotocodie.org/2022/05/23/racism-and-ethnic-cleansing-go-unpunished-in-paraguay/
„The circulation of a video of the white Paraguayan television host, Leo Rivas, mocking a young indigenous man in a street situation, and a brief statement from the Paraguayan Indigenous Institute (INDI), in which it limits itself to repudiating the despicable act without taking concrete action, show how naturalized and unpunished racism is in Paraguayan institutions and society.
Throughout Paraguayan territory, indigenous peoples suffer the usurpation of their lands by agribusiness, real estate speculation, mining, infrastructure works and organized crime. The situation has worsened in the pandemic and with the implementation of the Zavala-Riera Law, which has resulted in the repression of indigenous peoples. What is happening in Paraguay has a name and it is called ethnic cleansing.
Given the violence of armed groups and the judicial persecution promoted by powerful individuals and companies, indigenous groups have no choice but to move to the cities to try to survive on the streets while reclaiming the territories that were taken from them.
After fleeing from their homes, indigenous peoples find in Paraguayan cities the hatred of a white society that discriminates, marginalizes and violates them.
The hate crime of the young indigenous man Lorenzo Silva is an example, as well as the numerous cases of indigenous girls forced into prostitution and then murdered, as reported by the media. Racist crimes and felonies go unpunished.
The indifference and complicity of the Paraguayan state reveal its racist, exclusionary and discriminatory nature.
As a result, poverty and misery disproportionately affect indigenous people. On the streets, they must suffer different situations of abuse and insults from the white society, just as the condemnable TV host did and as other white people (who do not make the news) do every day, because it is a situation naturalized by the Paraguayan society, and encouraged by the State with its indifference and impunity.
The native peoples are thus victimized on a daily basis. And unpunished crimes are reflected in this terrible statistic: The life expectancy of indigenous peoples in Paraguay is only 37 years. This is because they are exposed to different forms of racist structural violence that threaten their lives and human rights.“ (Iniciativa Amotocodie, 23. Mai 2022)
Die Internationale Arbeitsgruppe für indigene Angelegenheiten (International Work Group for Indigenous Affairs, IWGIA) ist eine internationale menschenrechtsbasierte Mitgliederorganisation, deren zentrale Charta darin besteht, die kollektiven Rechte der indigenen Völker der Welt zu unterstützen und zu fördern.
· IWGIA – International Work Group for Indigenous Affairs: Indigenous peoples in Paraguay, ohne Datum
https://www.iwgia.org/en/paraguay.html
„Five linguistic families and 19 Indigenous Peoples self-identify in Paraguay: Guaraní (Aché, Avá Guaraní, Mbya, Pai Tavytera, Guaraní Ñandeva, Guaraní Occidental), Maskoy (Toba Maskoy, Enlhet North, Enxet South, Sanapaná, Angaité, Guaná), Mataco Mataguayo (Nivaclé, Maká, Manjui), Zamuco (Ayoreo, Yvytoso, Tomáraho) and Guaicurú (Qom). According to 2017 statistics, the country’s Indigenous population numbers 122,461 individuals.
According to the National Indigenous Census on Population and Housing 2012, the largest portion of the indigenous population, that is 52.3%, inhabits in the Eastern region, while the Chaco region contains the greatest diversity of peoples.
Although Paraguay’s Indigenous Peoples form a part of the country’s great diversity and cultural wealth, they are also victims of systematic, structural discrimination by the state and by non-indigenous society. In this regard, they represent the country’s poorest, most excluded, most marginalized population, and all human rights of the Indigenous Peoples —civil, cultural, economic, social, and political— are violated and undermined on a constant basis. This situation principally plays out through the invasion, destruction, and expulsion from their traditional lands and ancestral territories, where they live their lives and where their worldview, survival, and cultural practices are deeply rooted. […]
Another challenge of Paraguay’s Indigenous Peoples relates to structural discrimination. Factors such as corruption, the concentration of land ownership and environmental degradation combined with institutional weaknesses hinder progress in alleviating poverty and create obstacles for the indigenous population’s dignified access to fundamental rights, such as water, education, and health, among others.
The rates of poverty and extreme poverty among Indigenous Peoples are 75% and 60% respectively, which far exceeds the national average. As for the situation of children under the age of five, the rate of extreme poverty is 63%, compared to the 26% national average, and the rate of chronic malnutrition is 41.7%, compared to a 17.5% national average. These figures demonstrate the profound gap of inequality separating the Indigenous Peoples from the rest of the population.
The violation of these rights and the situation of discrimination are indeed due to the asymmetry of economic power of agro-business in comparison with the Indigenous Peoples. Yet another fundamental factor is that the state is absent in applying the control that ought to be provided by the Ministry of Justice and Labor.“ (IWGIA, ohne Datum)
· IWGIA – International Work Group for Indigenous Affairs: The Indigenous World 2021: Paraguay, 18. März 2021
https://www.iwgia.org/en/paraguay/4241-iw-2021-paraguay.html
„Indigenous people on the street, suffering extreme violence and sexual exploitation
Violence against Indigenous people living on the streets reached alarming levels during the period in question, in terms of both the number and types of crimes observed. In addition, several people were subjected to extreme violence and there were also cases of sexual exploitation.
‘Pleasure’ killings. One case that caused a stir was that of Lorenzo Silva, a young Indigenous man who died while sleeping at a bus stop on the public highway. Silva was shot from a passing car. The perpetrator appears to have had no motive other than hatred towards people living in poverty on the streets, or for the mere ‘pleasure of killing’ as the papers reported in the days following the event.
Women and girl victims of violence. Cases involving Indigenous women and girl victims demonstrate particularly extreme levels of violence which, although not new and recognising the multiple forms of this manifestation, were more visible this year. Among these was the case of a 12-year-old Indigenous girl from the Mbya Guaraní people whose dismembered body was found in a backpack near the bus terminal. And that of a 23-year-old street girl from the same people who was found dead in Caballero Park. Or another Indigenous girl who was found handcuffed and with signs of sexual abuse in an abandoned brewery, all in the city of Asunción. Meanwhile, in Itapúa, a 12-year-old girl was found dead in a cornfield, with signs of having been sexually assaulted.
Sexual exploitation. A complaint was also filed against the alleged sexual exploitation of children in the Jaguary Indigenous community, located in the J. E. Estigarribia district, Caaguazú department. This case has the aggravating factor of having triggered the prosecution of two Indigenous leaders who denounced one of the cases. After an unusually premature dismissal of the claims they had brought to the attention of the Public Prosecutor's Office, they were charged with false reporting. This was likely a retaliation devised by powerful business interests that were not comfortable with the investigation of and publicity surrounding the serious events taking place not only in the community mentioned but in at least two others in the same area.“ (IWGIA, 18. März 2021)
Minority Rights Group (MRG) ist eine in Großbritannien ansässige internationale Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten und indigenen Völkern weltweit einsetzt.
· MRG – Minority Rights Group: Paraguay, ohne Datum
https://minorityrights.org/country/paraguay/
„Land ownership is the main issue facing the indigenous peoples of Paraguay. Between 2005 and 2010, the government was condemned by the Inter-American Court of Human Rights (IACtHR) for having violated the rights to the traditional territories, cultural identity and a dignified life of the Sawhoyamaxa, Xámok Kásek, Yakye Axa and Kelyenmagategma indigenous peoples. In the Sawhoyamaxa case, the Court determined in 2006 that the Paraguayan state was guilty of causing the deaths of some thirty indigenous people belonging to the community, most of them children, because of the circumstances in which their rights were violated. The Sawhoyamaxa people had been forced to live for decades on a roadside as their lands had been taken by private owners. The lack of access to their land meant that the community had to survive in very poor conditions, leading to ill health compounded by a lack of medical care. In 2014, a law was finally enacted, granting the Sawhoyamaxa people 14,400 hectares of land in the Chaco region; however, the government did not enforce the expropriation order necessary for the restitution of the lands. The Yakye Axa people also ended up having to live alongside a road near their traditional lands. They had previously been moved as part of a development initiative. They were prevented from returning to their territory and turned to the IACtHR, which ruled in their favour in 2005. Although the state purchased land for the Yakye Axa community in 2012, access was not secured. The IACtHR announced in 2022 that it would commence enhanced monitoring of the implementation of its decisions.
In this sense, the indigenous peoples of Paraguay are in a permanent struggle for their ancestral lands, which according to the 1992 Constitution are provided to them free of charge, are non-seizeable, indivisible, non-transferable, imprescriptible and cannot be sold or leased. They are also exempt from taxation. However, in the last decade, the dispossession of indigenous territories has increased in the face of the advance of agribusiness, which in most cases causes an overlapping of titles. It is common that several owners exist for the same property in many areas of Paraguay.
The Paraguayan government was also sanctioned in 2021 by the UN Human Rights Committee following a complaint filed against the state by the Campo Agua’ê indigenous community for failing to protect the population from illegal fumigation with agrotoxics, which severely affected families. The decision called for comprehensive reparations to the population and measures to ensure that the same does not happen to other communities.
In Paraguay, there are 140,206 indigenous people living in 853 communities, of which at least 30 per cent face the dispossession of their lands, according to data provided by Base Investigaciones Sociales. This situation has triggered many episodes of violence, especially in recent years, where indigenous and other rural communities have been evicted from their own lands.
The government’s crackdown on the struggle for land intensified in 2021 with the adoption of the Law 6.830/2021, known as the Ley Zavala-Riera. The legislation introduced amendments to the Penal Code, criminalizing land occupations and increasing penalties from two to six years with a maximum of 10 years in prison. The legislative changes triggered several months of mass protests. The Observatory of Land, Agribusiness and Human Rights (Base IS) points out that from 2021 to 2023, 23 indigenous communities suffered attempted evictions, evictions and other violations involving the use of force.
Indigenous peoples experience the highest levels of poverty, malnutrition, displacement, lack of access to sanitation and education, as well as challenges related to adapting to climate change and defending their lands.
While the 1992 Constitution formally recognizes indigenous peoples and sets out a range of rights, no indigenous representatives have secured a seat in Congress or at the level of departmental governments. In the national elections in 2023, only 19 indigenous people out of 9,129 candidates, representing 0.2 per cent of the total, ran for elected office.“ (MRG, ohne Datum)
Naciones Unidas Paraguay ist die in Zweigstelle der Vereinten Nationen in Paraguay.
· Naciones Unidas Paraguay: Desarrollo de los Pueblos Indígenas del Paraguay, 30. März 2023
https://paraguay.un.org/es/225709-desarrollo-de-los-pueblos-ind%C3%ADgenas-del-paraguay#:~:text=M%C3%A1s%20de%20la%20mitad%20de,Plan%20Nacional%20para%20Pueblos%20Ind%C3%ADgenas.
„Existen aproximadamente 122 mil habitantes de origen indígena en el país que equivalen al 1.7% de la población de un total de 7 millones.
Los pueblos indígenas se agrupan en cinco grandes familias indígenas y 19 grupos étnicos. Además de sufrir discriminación, los índices de pobreza, marginación y problemas de salud son mucho más altos que en otros segmentos de la población.
Más de la mitad de los niños indígenas (63%) viven en pobreza extrema, en comparación con el promedio nacional que es de 26%.“ (Naciones Unidas Paraguay, 30. März 2023)
Das Hohe Kommissariat der Vereinten Nationen für Menschenrechte (Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, OHCHR) ist eine Abteilung des Sekretariats der Vereinten Nationen mit dem Auftrag, Menschenrechte zu fördern und zu schützen sowie Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.
· OHCHR – Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights: In Paraguay, social security creates safety net and builds rights for all, 26. September 2023
https://www.ohchr.org/en/stories/2023/09/paraguay-social-security-creates-safety-net-and-builds-rights-all#:~:text=%E2%80%9CIndigenous%20peoples%20in%20Paraguay%20face,lack%20of%20social%20security%20protection.%E2%80%9D
„Acevei, who is the president of the Federation for Indigenous Peoples’ Self-Determination of Paraguay, has spent a lifetime fighting to improve the living conditions of indigenous peoples in the South American country.
‘Indigenous peoples in Paraguay face many obstacles to the enjoyment of their human rights, including poverty, discrimination, deforestation, disputes over land ownership, and a lack of social security protection.’ […]
In Paraguay, indigenous peoples lack access to basic needs such as adequate food, education, housing, justice and health, which puts at risk the achievement of most national and international commitments, including the Sustainable Development Goals. […]
About 66 percent of Paraguay’s indigenous people live in poverty, and 34.4 percent live in abject poverty, three times the national level. The illiteracy rate among indigenous people is 33.5 percent, while less than 1 percent have access to internet. Less than 4 percent of the indigenous people benefit from the state IPS [Instituto de Previsión Social] social protection system. […]
Galeano said these dramatic conditions have structural causes, such as the low participation of indigenous peoples in political decision-making bodies, persistent discrimination by the State and the expulsion of indigenous peoples from their lands and resources.“ (OHCHR, 26. September 2023)
Der UN Population Fund (UNFPA) ist der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen.
· UNFPA – United Nations Population Fund: La violencia no es cultural: Mujeres indígenas unen fuerzas contra la violencia y la desigualdad, 13. September 2023
https://paraguay.unfpa.org/es/news/la-violencia-no-es-cultural-mujeres-ind%C3%ADgenas-unen-fuerzas-contra-la-violencia-y-la-desigualdad
„Cabe resaltar que, según resultados del último censo, en Paraguay, el 2,29% corresponde a la población indígena, y el impacto de la desigualdad es aún mayor en estas poblaciones. De hecho, según datos oficiales, entre 2018 y 2020, a nivel nacional se logró una reducción del 23% en el número de nacidos vivos registrados en niñas no indígenas de 10 a 14 años, en el mismo periodo en niñas indígenas de 10 a 14 años se registra un incremento del 34%. A esto se suma que 1 de cada 8 muertes maternas en adolescentes corresponde a una adolescente indígena. Estas cifras no sólo muestran la desigualdad en el acceso a educación, salud y protección, sino además una mayor vulnerabilidad a situaciones de abuso sexual.
‘Recientemente se murió una compañera en un hospital porque era mujer, porque es indígena, porque es pobre. Hasta hoy vivimos en la discriminación 'Nde né, tereho ejahu, nde ne' (hueles feo, anda a bañarte; frase en guaraní). Nos discriminan por ser mujeres indígenas y queremos espacios donde haya especialización en atención para las mujeres’, expresó una participante que pertenece a la organización Kuña Guaraní Aty, quien compartió su experiencia y denunció la discriminación y la falta de espacios especializados.
Otro aspecto crucial destacado en el encuentro fue la discriminación que enfrentan debido a las barreras lingüísticas. Expresaron que no todas las comunidades indígenas hablan guaraní. Actualmente, en el país coexisten 19 pueblos con diversas lenguas. La falta de asistencia o respuesta estatal en su lengua plantea problemas en todos los niveles, desde la presentación de denuncias hasta la implementación de los procedimientos necesarios para resolver la situación de manera efectiva.
Derecho consuetudinario
Según el artículo 63 de la Constitución Nacional, los pueblos indígenas tienen derecho a preservar su identidad étnica, reconociendo que son grupos culturales anteriores a la formación y organización del Estado, y que por ello tienen derecho de aplicar libremente sus sistemas de organización siempre que los mismos no atenten contra los derechos fundamentales establecidos en la Constitución Nacional. Esto debería ser una doble protección a sus derechos, pero actualmente se presenta una barrera en la interpretación y en el cumplimiento de protocolos de denuncia y acción estatal.
‘Lo que hay que entender muy bien es que la violencia no es cultural. Ninguna cultura indígena puede implementar como cultura la violencia. Es una cuestión de costumbre que se va alimentando y generalmente esa forma de violencia contra las mujeres es producto de una sociedad machista. Bajo ningún concepto, se puede apañar la violencia en el derecho consuetudinario. Las violaciones, los abusos, los golpes, maltratos no son derecho consuetudinario. Lastimosamente muchos jueces y fiscales caen en eso. En una comunidad fue violada una pobre anciana: No, eso no es derecho consuetudinario’, sostuvo una de las integrantes de la Articulación Nacional Indígena por una Vida Digna (ANIVID), quien enfatizó la importancia de no confundir las costumbres con actos violentos.
Un llamado a la inclusión y a la justicia
La propuesta que presentan es la de una sociedad con menos discriminación y mayor atención hacia las mujeres indígenas y abogan por el respeto pleno hacia sus culturas.
Así también, consideran esencial que las instituciones tomen en cuenta la diversidad de lenguas y que cuenten con personal capacitado para comunicarse.
Afirman que es necesario que en entidades como CODENIS, gobernaciones, municipalidades y así mismo las autoridades estén familiarizadas con sus derechos y las leyes que las protegen. y enfatizan la importancia de contar con mujeres policías en las comisarías para brindar apoyo a las víctimas de violencia.“ (UNFPA, 13. September 2023)
Das US Department of State (USDOS) ist das US-amerikanische Außenministerium.
· USDOS – US Department of State: 2023 Country Report on Human Rights Practices: Paraguay, 23. April 2024
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107755.html
„Indigenous girls who lived on the streets were often a target for sexual abusers. The Public Ministry reported several investigations; however, the difficulty of identifying the attackers was an obstacle to obtaining arrest warrants and apprehension. […]
The law provided Indigenous persons the right to participate in the economic, social, political, and cultural life of the country, but the law was not effectively enforced. Discrimination, coupled with a lack of access to employment, education, health care, shelter, water, and land, hindered the ability of Indigenous persons to progress economically while maintaining their cultural identity. Indigenous workers engaged as laborers on ranches typically earned low wages, worked long hours, received pay infrequently, and lacked medical and retirement benefits. This situation was particularly severe in the Chaco region.
The National Institute for Indigenous Affairs (INDI), Public Ministry, Ministry of Justice, Labor Ministry, and Ombudsman’s Office were responsible for protecting and promoting indigenous rights. The law mandated INDI negotiate, purchase, and register land on behalf of Indigenous communities that claimed a lack of access to their ancestral lands. Land rights activists reported INDI was unable to fulfill its mandate due to lack of government support. The Ombudsman’s Office often failed to safeguard the rights of Indigenous communities.
Propertyless farmers and Indigenous groups used land invasions to claim unused land or land these groups believed to be rightfully theirs. NGOs and Indigenous rights groups characterized laws criminalizing land invasions as designed to protect politically powerful families who took possession of public land during the Stroessner dictatorship.
The law authorized Indigenous persons to determine how to use communal land. There were insufficient police and judicial protections from encroachments on Indigenous lands. This often resulted in conflict and occasional violence between Indigenous communities and large landowners in rural areas. Indigenous rights NGO Tierraviva and media reported Indigenous communities were often victims of threats, intimidation, and violence from large agrobusinesses in land disputes, frequently resulting in forced displacement. Agrobusinesses often employed private security guards to intimidate Indigenous communities. Tierraviva and media reported law enforcement authorities failed to protect victims in such cases.
The NGO Paraguayan Human Rights Coordinator expressed concern regarding widespread rape, sexual harassment, and physical abuse of women in Indigenous communities. Perpetrators were often male members of the community, workers, or employees from neighboring ranches and farms. There were also credible reports of trafficking in persons in Indigenous communities. NGO representatives alleged agrobusiness operations exploited and violated the labor rights of Indigenous workers by undercompensating them. Security officials reported the Paraguayan People’s Army actively recruited children from indigenous communities.
In contrast to 2022, the Ethnic Rights Office of the Public Ministry reported no cases of Indigenous communities being expelled from their lands during the year.“ (USDOS, 23. April 2024, Section 6)