Anfragebeantwortung zu Somalia: Informationen zur Rekrutierung von Fußballspielern als Informanten bzw. zur Ausführung von Anschlägen für al-Shabaab; Informationen zur Bedrohung und Tötung von Fußballspielern und zu Anschlägen auf Fußballspiele [a-12408-1]

28. Juni 2024

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Inhaltsverzeichnis

Informationen zur Rekrutierung von Fußballspielern als Informanten bzw. zur Ausführung von Anschlägen für al-Shabaab

Informationen zur Bedrohung und Tötung von Fußballspielern und zu Anschlägen auf Fußballspiele

Quellen

Anhang

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Informationen zur Rekrutierung von Fußballspielern als Informanten bzw. zur Ausführung von Anschlägen für al-Shabaab

Es konnten keine Informationen speziell zur Rekrutierung von Fußballspielern als Informanten für al-Shabaab gefunden werden. Im Folgenden finden sich allgemeine Informationen zur Rekrutierung von Informant·innen.

In seiner zuletzt im August 2023 aktualisierten Country Guidance zu Somalia schreibt die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) Folgendes zu Rekrutierungsmaßnahmen der al-Shabaab: Der Zweck der Rekrutierung werde durch Alter, Geschlecht, Bildungsstand und frühere Berufe beeinflusst. Al-Shabaab rekrutiere nicht nur Kämpfer·innen, sondern auch Verwaltungspersonal, Finanziers, Logistiker·innen, Richter·innen, Lehrer·innen und Gesundheitsfachkräfte. Sie stütze sich auch auf Unterstützer·innen und Sympathisant·innen. Informant·innen würden in Gebieten rekrutiert, die nicht unter der Kontrolle von al-Shabaab stünden. Die Organisation könne sich auf ein sehr starkes nachrichtendienstliches Netzwerk in Mogadischu stützen, in dem Informant·innen einfache Student·innen, Personen in Ämtern, bei den Sicherheitskräften usw. sein könnten. Einige der Rekrutierten würden „in Teilzeit“ für die Gruppe arbeiten und würden ihren alltäglichen Pflichten wie der Arbeit auf dem Bauernhof oder im Geschäft nachgehen (EUAA, letzte Aktualisierung: August 2023).

Ein im Jänner 2023 veröffentlichter Artikel des privaten nachrichtendienstlichen Unternehmens Grey Dynamics zum geheimdienstlichen Flügel der al-Shabaab, Amniyat, erwähnt, dass der Flügel sehr geschickt darin sei, Aktionen zu verschleiern und Informant·innen innerhalb des somalischen nationalen Sicherheitsdienstes (National Intelligence and Security Agency, NISA) zu rekrutieren. Al-Shabaab verfüge über die Möglichkeit lokale Beamt·innen und Regierungsbeamt·innen als Informant·innen zu rekrutieren. Diese Informant·innen würden Informationen liefern, die zu erfolgreichen Anschlägen in Mogadischu und in der gesamten afrikanischen Region führen würden. Mohamed Mao, Leiter der Sicherheitsabteilung des Flughafens von Mogadischu, und Abdessalam Mohamed Hassan, ein hoher Beamter der NISA, seien als Informanten von Amniyat rekrutiert worden. Die somalische Regierung habe beide Männer später wegen Unterstützung von al-Shabaab bei ihren Terroranschlägen verurteilt. Es sei sehr wahrscheinlich, dass Amniyat diese Männer rekrutiert und sie bestochen oder bedroht habe, damit sie Informationen liefern (Grey Dynamics, 21. Jänner 2023).

Ein älterer Bericht der Mission der Vereinten Nationen in Somalia (UN Assistance Mission in Somalia, UNSOM) vom August 2017 präsentiert Ergebnisse einer Studie zur Verhinderung von gewaltsamem Extremismus. Die Befragten[1] hätten Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren als primäres Rekrutierungsziel von Al-Shabaab genannt. Aber al-Shabaab ziele auch auf andere gefährdete Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften, die von Clankonflikten betroffen seien, ab. Den Befragten zufolge seien auch privilegiertere Gruppen Ziel von Rekrutierung. Ausgebildete Ärzt·innen, Ingenieur·innen und Fachkräfte könnten der Gruppe dienlich sein. Viele Befragte hätten erwähnt, dass al-Shabaab auf religiöse Rhetorik setze, um neue Rekrut·innen anzulocken. Rekrut·innen seien mit dem Versprechen angelockt worden, dass ihnen der Beitritt zu al-Shabaab den Eintritt ins Paradies garantiere. Die Gruppe bezeichne diejenigen, die nicht ihrer Meinung seien, oft als „Ungläubige“ oder „Abtrünnige“, was dazu führe, dass gefährdete Personen an ihrem eigenen religiösen Glauben zweifeln würden (UNSOM, 14. August 2017).

Die Bertelsmann Stiftung schreibt in ihrem im März 2024 veröffentlichten Transformationsindex zu Somalia (Berichtszeitraum 1. Februar 2021 bis 31. Jänner 2023), dass die al-Shabaab in Gebieten außerhalb ihrer direkten Kontrolle Kritiker·innen einschüchtere und töte. In den von al-Shabaab kontrollierten Gebieten gebe es keine Meinungsfreiheit und das Risiko, dass jemand, der sich gegen al-Shabaab ausspreche, bestraft werde, sei hoch (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024).

Informationen zur Bedrohung und Tötung von Fußballspielern und zu Anschlägen auf Fußballspiele

Seit die al-Shabaab 2006 große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht habe, sei das Fußballspielen in den meisten Teilen Somalias unter Strafe gestellt worden, so ein Artikel von The East African im Juli 2023 (The East African, 27. Juli 2023). Als al-Shabaab die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu übernommen habe, habe sie aktiv Gebäude und offenkundige Zeichen westlicher Institutionen und Einflüsse zerstört. Dazu habe auch das Verbot von Fußball gezählt. Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 habe die Gruppe Kinos und Fernsehzentren in Mogadischu zerstört, um die Bewohner·innen davon abzuhalten, Spiele zu sehen (CFR, 27. Juni 2014). Die Situation habe sich jedoch geändert, seit viele Regionen durch Regierungstruppen befreit worden seien (The East African, 27. Juli 2023). Einem Artikel von Al Jazeera aus dem Jahr 2018 zufolge habe al-Shabaab wenige Tage vor Ramadan die Schließung von Fußballfeldern in Mogadishu angeordnet und geplante Turniere gestoppt. Über einen Zeitraum von vier Monaten seien mehr als 30 Felder nach Anrufen der Gruppe geschlossen worden. Wer den Anordnungen nicht nachgekommen sei, habe sich harten Konsequenzen gegenübergesehen, einschließlich Verhaftungen und von al-Shabaab verhängten Urteilen. AMISOM und die somalische Regierung hätten diese Behauptungen jedoch bestritten und erklärt, dass al-Shabaab keine Schließung von Fußballplätzen in der Hauptstadt erzwungen habe (Al Jazeera, 7. Juni 2018).

Ein im Jänner 2024 veröffentlichter Artikel der österreichischen Kleinen Zeitung erwähnt Folgendes zu einem vereitelten Anschlag auf ein Fußballstadion in Mogadischu:

„In Somalias Hauptstadt Mogadischu haben Sicherheitskräfte einen Terroranschlag auf ein gut besuchtes Fußballspiel vereitelt – zwei Menschen kamen dabei trotzdem ums Leben. Ein Selbstmordattentäter sei am Mittwoch nahe einem Eingang zu dem Stadion, in dem sich Tausende Zuschauer befanden, identifiziert und erschossen worden, sagte Polizeisprecher Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur. Dabei sei der Bombengürtel des Attentäters explodiert; zwei Zivilisten seien getötet und zwei weitere verletzt worden. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte den versuchten Anschlag für sich. In diesem Monat hatte in dem krisengeschüttelten Land am Horn von Afrika erstmals seit 33 Jahren eine Fußball-Landesmeisterschaft stattgefunden. Somalier hatten das Turnier als eine Rückkehr zur Normalität nach Jahrzehnten Bürgerkrieg und Terror gefeiert. Al-Shabaab, die jahrelang große Teile Mogadischus sowie Somalias kontrollierte, verurteilt Fußball als Teil der verbotenen westlichen Kultur, ähnlich wie Kino oder Radio-Musikprogramme. Die Regierung hat die Terroristen aus großen Teilen des Landes zurückgedrängt. Es kommt jedoch trotzdem immer wieder zu Anschlägen.“ (Kleine Zeitung, 24. Jänner 2024; siehe auch AA, 25. Jänner 2024; Horn Observer, 25. Jänner 2024)

Ein am 24. Jänner 2024 auf X veröffentlichter Videobeitrag des Journalisten Harun Maruf zeigt Rauchsäulen, die hinter einem Stadion aufsteigen. Laut dem Eintrag handle es sich dabei um das Stadion in Mogadischu:

·      @HarunMaruf - Harun Maruf: X-Beitrag, 24. Jänner 2024
https://x.com/HarunMaruf/status/1750203402343059959

Laut Angaben der al-Shabaab seien bei dem Anschlag im Jänner 2024 mindestens 19 Soldat·innen getötet und zehn weitere verletzt worden. BBC Monitoring zitiert dabei die al-Shabaab-freundliche Website Calamada (BBC Monitoring Newsfile, 24. Jänner 2024). Ein Artikel von The National erwähnt den Selbstmordanschlag von 24. Jänner 2024 ebenfalls und erwähnt zudem Anschlagspläne von al-Shabaab in Verbindung mit einem weiteren Fußballspiel. Das Finale eines Fußballturniers, an dem Mannschaften mehrerer somalischer Bundesstaaten teilnehmen würden, sei auf 29. Jänner 2024 verschoben worden (siehe auch: Halqabsi News, 29. Jänner 2024). Das Spiel sei verschoben worden, weil man befürchtet habe, die al-Shabaab könnte einen Selbstmordanschlag auf das 65.000 Personen fassende Stadion in Mogadischu verüben. Laut Angaben aus dem Sicherheitsbereich habe al-Shabaab geplant, als Fans verkleidete Selbstmordattentäter·innen in der Menschenmenge einzusetzen (The National, 29. Jänner 2024). BBC Monitoring Africa zitiert am 21. Jänner 2024 einen Bericht von Radio Risala News, demzufolge Regierungstruppen zehn Personen festgenommen hätten, die im Viertel Wartanabada in Mogadischu mehrere Fußballspieler verletzt hätten. Eine Verbindung zu al-Shabaab wird in dem Artikel jedoch nicht erwähnt (BBC Monitoring Africa, 21. Jänner 2024).

Voice of America schreibt im März 2023, dass ein Militärgericht die Hinrichtung von drei al-Shabab-Kämpfern angeordnet habe, die sich angeblich als Ärzte und Soldaten ausgegeben hätten, um Bombenanschläge und Schießereien durchzuführen. Dem Gericht zufolge habe einer der Kämpfer, der 38-jährige Mohamed Abdi Nur Jirow, unter anderem zwei Menschen bei einem Angriff auf ein Fußballstadion am Stadtrand von Mogadischu getötet. Das Gericht habe den Zeitpunkt des Vorfalls jedoch nicht angegeben (Voice of America, 16. März 2023).

Reuters berichtet im Juni 2021, dass mindestens fünf Fußballspieler bei einem Anschlag mit einem Sprengsatz auf einen Bus in Kismayo getötet worden seien. Zudem seien zwölf weitere Personen verletzt worden. Es sei nicht klar gewesen, wer für den Anschlag verantwortlich sei, jedoch habe das Büro des somalischen Präsidenten die al-Shabaab beschuldigt (Reuters, 30. Juni 2021).

Einem im April 2018 veröffentlichten Artikel von Al Jazeera zufolge seien fünf Personen bei einer Bombenexplosion in einem Fußballstadion in Barawe getötet und zehn weitere Personen verletzt worden. Die al-Shabaab werde für den Anschlag verantwortlich gemacht (Al Jazeera, 13. April 2018).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 28. Juni 2024)

·      @HarunMaruf - Harun Maruf: X-Beitrag, 24. Jänner 2024
https://x.com/HarunMaruf/status/1750203402343059959

·      AA - Anadolu Agency: Suicide bombing kills at least 2 in Somali capital, 25. Jänner 2024
https://www.aa.com.tr/en/africa/suicide-bombing-kills-at-least-2-in-somali-capital/3117986

·      Al Jazeera: Blast at Somalia stadium kills five football fans, 13. April 2018
https://www.aljazeera.com/news/2018/4/13/blast-at-somalia-stadium-kills-five-football-fans

·      Al Jazeera: Somalia: Al-Shabab shuts down football pitches in Mogadishu, 7. Juni 2018
https://www.aljazeera.com/features/2018/6/7/somalia-al-shabab-shuts-down-football-pitches-in-mogadishu

·      BBC Monitoring Africa: Programme Summary for Somalia's Radio Risala News 1600 gmt 17 Jan, 24, 21. Jänner 2024 (verfügbar auf Factiva)

·      BBC Monitoring Newsfile: Al-Shabab claims killing 19 in Somali capital bombing, 24. Jänner 2024 (verfügbar auf Factiva)

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report Somalia, 19. März 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105878/country_report_2024_SOM.pdf

·      CFR - Council on Foreign Relations: Soccer: African Islamism and the “Beautiful Game”, 27. Juni 2014
https://www.cfr.org/blog/soccer-african-islamism-and-beautiful-game

·      East African (The): Somalia youth embrace football to ward off Al Shabaab radicalisation, 27. Juli 2023
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/magazine/somalia-youth-embrace-football-to-ward-off-radicalisation-4317292

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: 3.3. Persons fearing recruitment by Al-Shabaab, letzte Aktualisierung: August 2023
https://euaa.europa.eu/country-guidance-somalia-2023/33-persons-fearing-recruitment-al-shabaab

·      Grey Dynamics: The Amniyat: Al-Shabaab’s Secret Security and Intelligence Wing, 21. Jänner 2023
https://greydynamics.com/the-amniyat-al-shabaabs-secret-security-and-intelligence-wing/

·      Halqabsi News: Galmudug State Secures Historic Victory in Somalia’s Inter-State Championship, 29. Jänner 2024
https://halqabsi.com/2024/01/galmudug-state-secures-historic-victory/

·      Horn Observer: Suicide bombing kills 2 in Somalia's capital, 25. Jänner 2024
https://hornobserver.com/articles/2627/Suicide-bombing-kills-2-in-Somalias-capital

·      Kleine Zeitung: Anschlag in Fußballstadion vereitelt, dennoch starben zwei Menschen, 24. Jänner 2024
https://www.kleinezeitung.at/sport/18027920/anschlag-in-fussballstadion-vereitelt-dennoch-starben-zwei-menschen

·      National (The): Somalia football match to proceed despite fears of Al Shabab attack, 29. Jänner 2024
https://www.thenationalnews.com/world/africa/2024/01/29/somalia-football-match-to-proceed-despite-fears-of-al-shabab-attack/

·      Reuters: Blast hits bus carrying soccer team in Somalia's Kismayo, 5 dead -police, 30. Juni 2021
https://www.reuters.com/world/africa/blast-hits-bus-carrying-soccer-team-somalias-kismayo-5-dead-police-2021-07-30/

·      UNSOM - UN Assistance Mission in Somalia: Countering Al-Shabaab Propaganda and Recruitment Mechanisms in South Central Somalia, 14. August 2017
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/countering_al-shabaab_propaganda_and_recruitment_mechanisms_report_final_-_14_august_2017.pdf

·      Voice of America: Somalia Executes Islamist Militant 'Doctor,' 'Soldiers', 16. März 2023
https://www.voanews.com/a/somalia-military-court-executes-islamist-militant-doctor-soldiers-/7006245.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Anadolu Agency ist eine staatliche türkische Nachrichtenagentur.

·      AA - Anadolu Agency: Suicide bombing kills at least 2 in Somali capital, 25. Jänner 2024
https://www.aa.com.tr/en/africa/suicide-bombing-kills-at-least-2-in-somali-capital/3117986

„At least two civilians were killed and two wounded in a suicide attack Wednesday at a busy intersection in the Somali national capital of Mogadishu, according to police. The attack involved a lone bomber who detonated explosives vests near a petrol station 1 kilometer from Mogadishu’s soccer stadium, police said in a statement. The stadium was hosting a match where thousands of spectators were inside. The statement said the bomber exploded as the security personnel were chasing the attacker.“ (AA, 25. Jänner 2024)

Al Jazeera ist ein in Katar ansässiger arabischer Nachrichtensender.

·      Al Jazeera: Blast at Somalia stadium kills five football fans, 13. April 2018
https://www.aljazeera.com/news/2018/4/13/blast-at-somalia-stadium-kills-five-football-fans

Five people have been killed and 10 more injured in Somalia after a bomb detonated in a football stadium in the Lower Shabelle region. The blast, which occurred in the southwestern town of Barawe, has been attributed to the al-Shabab rebel group.” (Al Jazeera, 13. April 2018)

·      Al Jazeera: Somalia: Al-Shabab shuts down football pitches in Mogadishu, 7. Juni 2018
https://www.aljazeera.com/features/2018/6/7/somalia-al-shabab-shuts-down-football-pitches-in-mogadishu

„Days before the start of the fasting month, the committee that used to run both the grounds and football tournament received a call from a well-known number belonging to the armed group al-Shabab. ‘I received a phone call. I was told in a calm voice to close the football field and not hold any football tournament,’ Kassim Maalim, a member of the committee, told Al Jazeera. ‘More than eight teams were signed up to take part in the competition this Ramadan. But since that phone call, no football has been kicked here,’ Maalim added. […] ‘They have been closing down football grounds for the past four months. I know more than 30 grounds that have closed down – one by one – after phone calls,’ Maalim said. Those failing to heed al-Shabab’s order have been dealt with harshly by the group, he said. The fighters run courts that hand down sentences to anyone not following their orders in the villages of Mubarak and Toratorow, in the lower Shabelle region, not far from the Somali capital. ‘They have arrested six people who did not act fast enough. Five have been released after serving time in al-Shabab jails. One is still in their prison,’ said Maalim. Some of those released fled the city, fearing for their lives. ‘I left Mogadishu, and now I’m in hiding because anything can happen to you if you don’t do what they want,’ an owner of a football pitch in Mogadishu – who didn’t want to be named, fearing reprisals – told Al Jazeera. […] AMISOM said claims that al-Shabab shut down football fields in the city are not true. […] Somalia’s government also denied the armed group had forced the closures of any football pitches in the capital.” (Al Jazeera, 7. Juni 2018)

BBC Monitoring ist eine Abteilung der British Broadcasting Corporation, die mithilfe von Open-Source-Informationen Massenmedien weltweit überwacht und darüber berichtet.

·      BBC Monitoring Africa: Programme Summary for Somalia's Radio Risala News 1600 gmt 17 Jan, 24, 21. Jänner 2024 (verfügbar auf Factiva)

10. Government forces arrested ten people who injured a number of football players in Mogadishu’s Wartanabada district. Police Spokesman Captain Sadik Adan Dodishe, held a press statement in Mogadishu confirming the suspects will be brought before justice.” (BBC Monitoring Africa, 21. Jänner 2024)

·      BBC Monitoring Newsfile: Al-Shabab claims killing 19 in Somali capital bombing, 24. Jänner 2024 (verfügbar auf Factiva)

„The al-Shabab has claimed to have killed at least 19 soldiers and wounded some 10 others in a suicide attack on 24 January at the Ali Kamin junction in the Somali capital, Mogadishu, pro-militant Calamada website reported. According to the website, at least 50 soldiers from the spy agency and Police Militario units were at the scene of the incident. ‘The mujahideen officials told [Radio] Andalus that the blessed suicide attack also destroyed two technical vehicles which were parked at the scene by the apostate intelligence militias and so-called police militario,’ the website said. Al-Shabab made the claim hours after Somalia's state-owned Radio Mogadishu said the suicide explosion only killed the bomber. The bombing occurred near the Mogadishu Stadium as football fans were watching a semi-final match between Banadir and Galmudug state in the ongoing inter-regional tournament.” (BBC Monitoring Newsfile, 24. Jänner 2024)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2024 Country Report Somalia, 19. März 2024
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105878/country_report_2024_SOM.pdf

„In areas controlled by al-Shabaab, freedom of speech is nonexistent and the risk of recrimination for speaking out against al-Shabaab is high. The group has reached into areas beyond its direct control to intimidate and kill critics.” (Bertelsmann Stiftung, 19. März 2024, S. 14)

Council on Foreign Relations (CFR) ist eigenen Angaben zufolge eine unabhängige, unparteiische Mitgliederorganisation und Denkfabrik, die sich mit Außenpolitik beschäftigt.

·      CFR - Council on Foreign Relations: Soccer: African Islamism and the “Beautiful Game”, 27. Juni 2014
https://www.cfr.org/blog/soccer-african-islamism-and-beautiful-game

„This is a guest post by Emily Mellgard, research associate for the Council on Foreign Relations Africa Studies program. […]

When al Shabaab, the violent Islamist group in Somalia, took control of the capital city Mogadishu, it actively destroyed buildings and overt displays of Western institutions and influences. This included outlawing soccer. The group destroyed cinemas and viewing centers in Mogadishu during the 2010 World Cup to stop residents from watching the matches. Their first successful international attack was the twin explosions in Uganda’s capital Kampala at viewing stations during the tournament. […]

The proscription against the so called ‘beautiful game’ is however not complete. Al Jazeera journalist Hamza Mohamed published on June 11 an article on al Shabaab’s “halal soccer.” The jihadi group even has their own team.

The rules of this ‘new’ game appear to be the same as in ‘haram’ soccer, the conduct of the players however must conform to al Shabaab’s sharia guidelines. Players must wear trousers that reach past their knees and jerseys that cover their elbows. Hamza noted however that many of the jerseys were the same as the ‘haram’ national teams, such as Arsenal, Real Madrid, Manchester United, and Chelsea. Successful goals are celebrated with statement making or calls of ‘Allahu Akbar’ (God is great). No one over the age of forty can play because it is ‘unsightly seeing an old man chasing a small ball,’ and neither are commanders permitted on the field. This is apparently to prevent their command being undermined. If a player swears on the pitch, their tongue is removed. Most other offenses are met with flogging and a ban on playing. All games end fifteen minutes before prayers.” (CFR, 27. Juni 2014)

The East African ist eine englischsprachige Wochenzeitung, die seit 1994 in Nairobi, Kenia, herausgegeben wird.

·      East African (The): Somalia youth embrace football to ward off Al Shabaab radicalisation, 27. Juli 2023
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/magazine/somalia-youth-embrace-football-to-ward-off-radicalisation-4317292

„Playing football has been criminalized by Al Shabab in most parts of Somalia since the insurgent group took control of a large swath of the country in 2006. However, the situation has changed as the government liberates many regions previously controlled by the Al Qaeda linked terrorist network. In Adado town, football has become the new solution to push back against the radicalisation of youth in Galmudug State, and it has cushioned the youth against recruitment by armed groups.“ (The East African, 27. Juli 2023)

Die Asylagentur der Europäischen Union (European Union Agency for Asylum, EUAA) ist eine EU-Agentur, deren Aufgabe es ist, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung des als Gemeinsames Europäisches Asylsystem bekannten EU-Gesetzespakets zu Asyl, internationalem Schutz und Aufnahmebedingungen zu unterstützen.

·      EUAA – European Union Agency for Asylum: 3.3. Persons fearing recruitment by Al-Shabaab, letzte Aktualisierung: August 2023
https://euaa.europa.eu/country-guidance-somalia-2023/33-persons-fearing-recruitment-al-shabaab

„The purpose of recruitment is influenced by age, gender, educational background, and prior professions. Al-Shabaab not only recruits fighters but also administrative staff, financiers, logistics personnel, judges, teachers, and health workers. It also relies on supporters and sympathisers. Informants are recruited in areas not under the control of Al-Shabaab. The organisation can rely on a very strong intelligence network in Mogadishu, where informants can be ordinary students, people in office, in the security forces, etc. Some recruits are working part-time for the group, keeping up on their everyday duties like farm or business work. [Targeting, 1.1., pp. 17-19, p. 21] […]

People who refused requests of recruitment, including local community members who refused to provide younger members of their families to the organisation, have been threatened and labelled as infidels who reject Islam and the Sharia law and some have been killed to set a warning to others in the community. In other instances, Al-Shabaab relies on elders who, facing the threat of retaliation, attacks, arrests and forced displacement in case of refusal, cannot refuse to deliver dozens or even hundreds of young people from their clan to the organisation. [Targeting, 1.1., p. 24]” (EUAA, letzte Aktualisierung: August 2023)

Grey Dynamics ist laut eigenen Angaben ein nachrichtendienstliches Unternehmen mit Sitz in London und einem weltweiten Netzwerk aus Analyst·innen, Forscher·innen und Ermittler·innen.

·      Grey Dynamics: The Amniyat: Al-Shabaab’s Secret Security and Intelligence Wing, 21. Jänner 2023
https://greydynamics.com/the-amniyat-al-shabaabs-secret-security-and-intelligence-wing/

„The Amniyat also are adept at using cover to hide their actions and to recruit informers in NISA [National Intelligence and Security Agency]. They do this by using luxury cars without number plates, in the same fashion that NISA operatives do. (source). Although this does not bring them into direct confrontation with NISA, it allows the Amniyat to recruit government informers that help with the planning of their constant attacks on the Somali capital. […] With their ability to recruit local and government officials as informers, the Amniyat certainly fulfils their offensive function to the Al-Shabaab movement. These informants provide information that leads to successful attacks in Mogadishu and the wider African region. Mohamed Mao, Head of Security at Mogadishu Airport, and Abdessalam Mohamed Hassan, a senior official of the NISA. These are examples of informers that the Amniyat has recruited. The Somalian government subsequently convicted both men of aiding Al-Shabaab in their terrorist attacks. (source) It is highly likely that the Amniyat recruited these men and bribed or threatened them to provide information” (Grey Dynamics, 21. Jänner 2023)

Horn Observer ist ein unabhängiges, nicht profitorientiertes Online-Nachrichtenportal mit Fokus auf Somalia.

·      Horn Observer: Suicide bombing kills 2 in Somalia's capital, 25. Jänner 2024
https://hornobserver.com/articles/2627/Suicide-bombing-kills-2-in-Somalias-capital

„Mogadishu - was rocked by tragedy on Wednesday as a suicide bombing near the Mogadishu Stadium claimed at least two lives and left two others injured, as confirmed by the police. The incident occurred around 4:00 pm local time during a football match between the Galmudug and Banadir teams. According to a brief report from the Mogadishu police, a suicide bomber detonated explosives near the stadium, sending shockwaves through the crowd. The victims, all civilians near the scene, faced the brunt of the attack, with two losing their lives and two sustaining injuries. A plume of smoke engulfed the stadium’s surroundings, creating a chaotic scene even though the match went ahead. Thousands of spectators were inside the stadium watching the football match when the blast occurred. In the aftermath of the explosion, gunshots echoed, though it remains unclear if they resulted in additional casualties. The area surrounding the stadium, already under tight security, descended into chaos as people sought refuge in nearby shelters. The militant group Al-Shabaab swiftly claimed responsibility for the attack. In a statement, they asserted that their target was the location where members of the National Intelligence and Security Agency (NISA) were stationed.“ (Horn Observer, 25. Jänner 2024)

Die Kleine Zeitung ist eine regionale österreichische Tageszeitung.

·      Kleine Zeitung: Anschlag in Fußballstadion vereitelt, dennoch starben zwei Menschen, 24. Jänner 2024
https://www.kleinezeitung.at/sport/18027920/anschlag-in-fussballstadion-vereitelt-dennoch-starben-zwei-menschen

„In Somalias Hauptstadt Mogadischu haben Sicherheitskräfte einen Terroranschlag auf ein gut besuchtes Fußballspiel vereitelt – zwei Menschen kamen dabei trotzdem ums Leben. Ein Selbstmordattentäter sei am Mittwoch nahe einem Eingang zu dem Stadion, in dem sich Tausende Zuschauer befanden, identifiziert und erschossen worden, sagte Polizeisprecher Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur. Dabei sei der Bombengürtel des Attentäters explodiert; zwei Zivilisten seien getötet und zwei weitere verletzt worden. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte den versuchten Anschlag für sich. In diesem Monat hatte in dem krisengeschüttelten Land am Horn von Afrika erstmals seit 33 Jahren eine Fußball-Landesmeisterschaft stattgefunden. Somalier hatten das Turnier als eine Rückkehr zur Normalität nach Jahrzehnten Bürgerkrieg und Terror gefeiert. Al-Shabaab, die jahrelang große Teile Mogadischus sowie Somalias kontrollierte, verurteilt Fußball als Teil der verbotenen westlichen Kultur, ähnlich wie Kino oder Radio-Musikprogramme. Die Regierung hat die Terroristen aus großen Teilen des Landes zurückgedrängt. Es kommt jedoch trotzdem immer wieder zu Anschlägen.“ (Kleine Zeitung, 24. Jänner 2024)

The National ist eine englischsprachige, von der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate aufgekaufte Tageszeitung aus Abu Dhabi.

·      National (The): Somalia football match to proceed despite fears of Al Shabab attack, 29. Jänner 2024
https://www.thenationalnews.com/world/africa/2024/01/29/somalia-football-match-to-proceed-despite-fears-of-al-shabab-attack/

„Somalia's inter-state football final is set to go ahead on Monday, having been postponed out of fears militant group Al Shabab would carry out a suicide bombing at the 65,000-seat Mogadishu stadium, security sources told The National. ‘Al Shabab were planning to deploy suicide bombers disguised as fans to blow themselves up among the crowd. This is why the match was postponed today,’ the source said on Sunday. The Somalia Football Federation had not given a reason for the postponement. […] During a semi-final match last Wednesday, police shot dead a suicide bomber, detonating his explosives at a security checkpoint near the stadium. The blast occurred during the match, with fans already packed into the stadium. ‘We were planning to party until late today. Down with Al Shabab, they have disrupted our party. We hope on Monday all will be well,’ one fan, Abdi Said, told The National in Mogadishu.” (The National, 29. Jänner 2024)

Reuters ist eine internationale Nachrichtenagentur mit Sitz in London.

·      Reuters: Blast hits bus carrying soccer team in Somalia's Kismayo, 5 dead -police, 30. Juni 2021
https://www.reuters.com/world/africa/blast-hits-bus-carrying-soccer-team-somalias-kismayo-5-dead-police-2021-07-30/

„An explosive planted on a bus carrying soccer players in Somalia's port city of Kismayo killed at least five players, a police officer said on Friday. ‘We have confirmed five deaths and more than 12 injuries and we still have some players missing,’ Captain Ahmed Farah told Reuters by telephone from Kismayo. It was not immediately clear who was behind the attack on Friday evening. President Mohamed Abdullahi Mohamed's office on its twitter account the president had sent condolences and put the blame on al Qaeda-linked al Shabaab insurgents for the explosion.” (Reuters, 30. Juni 2021)

UNSOM ist die UN-Mission zur Unterstützung der Mission der Afrikanischen Union in Somalia.

·      UNSOM - UN Assistance Mission in Somalia: Countering Al-Shabaab Propaganda and Recruitment Mechanisms in South Central Somalia, 14. August 2017
https://unsom.unmissions.org/sites/default/files/countering_al-shabaab_propaganda_and_recruitment_mechanisms_report_final_-_14_august_2017.pdf

„The following report, produced by UNSOM’s Strategic Communications and Public Affairs Group, presents the findings of a study undertaken to identify the roles community members — in particular religious leaders, youth, parents, teachers and members of civil society — can play in countering and preventing violent extremism.” (UNSOM, 14. August 2017, S. 3)

„A total of nine focus groups and three individual interviews were conducted over the course of 2016. Study respondents included both male and female respondents aged between 21–65 years.“ (UNSOM, 14. August 2017, S. 4)

„Respondents identified youth aged 10–15 years as Al-Shabaab’s primary recruitment targets. […] They also target other vulnerable populations. […] Respondents also noted the vulnerability to recruitment of people in communities marked by inter-clan strife. […] However, respondents noted that more privileged groups were also targets for recruitment. Educated doctors, engineers and professionals can provide their services to the group. And, a youth respondent in Mogadishu noted, more privileged youth may join to gain the protection of Al-Shabaab. […] Many respondents also discussed how Al-Shabaab relies on religious rhetoric to lure in new recruits. Recruits were enticed through the promise that joining Al-Shabaab would guarantee their entry to paradise. The group often labels those who disagree with them as ‘infidels’ or ‘apostates,’ causing vulnerable individuals to doubt their own religious beliefs. “ (UNSOM, 14. August 2017, S. 12)

Voice of America (VOA) ist der offizielle staatliche Auslandssender der USA.

·      Voice of America: Somalia Executes Islamist Militant 'Doctor,' 'Soldiers', 16. März 2023
https://www.voanews.com/a/somalia-military-court-executes-islamist-militant-doctor-soldiers-/7006245.html

A military court in Somalia has ordered the executions of three al-Shabab militants it said pretended to be a doctor and soldiers to carry out bombings and shootings. The military appeals court in Mogadishu ordered the executions carried out Wednesday of three men it said were al-Shabab militants who disguised themselves to carry out deadly attacks in the city. The court said 38-year-old Mohamed Abdi Nur Jirow used fake names and titles, including calling himself ‘Dr. Fanah’ and claiming to be a a neurologist. Authorities say in 2021 he bombed two restaurants in Mogadishu, killing 20 people. The court said Jirow also killed two people in an attack on a football stadium on the outskirts of Mogadishu, though it didn't say when, and helped with a suicide bombing in February that killed one soldier.” (Voice of America, 16. März 2023)



[1] Im Laufe des Jahres 2016 seien insgesamt neun Fokusgruppen und drei Einzelinterviews durchgeführt worden. An der Studie hätten sowohl Männer als auch Frauen im Alter zwischen 21 und 65 Jahren teilgenommen (UNSOM, 14. August 2017, S. 3-4).